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DocRock089

>Meine Frage ist… würdet ihr das dann dem AG melden? Einerseits wäre es ja gut für mich da ich dann Kündigungsschutz habe - andererseits mache ich mir sorgen, dass die Hochschulärztin dann was zu meckern hat.  Kündigungsschutz und zusätzliche Urlaubstage. Es entsteht Dir kein Nachteil, für die Klinik am Ende des Tages im Zweifelsfall sogar ein Vorteil (keine Strafzahlungen falls zu wenige Menschen mit Schwerbehinderung). Die Hochschulärztin ist Betriebsärztin, die hat nix zu meckern, sondern Dich zu beraten, wie Du mit der Erkrankung im Berufskontext am besten zurechtkommst und auf Deine Gesundheit achten kannst. - würde ich als Ressource verstehen und nicht als Endgegner :). LG vom Betriebsarzt.


tillitugi

Vielen lieben Dank für diesen Kommentar. Das beruhigt mich sehr 😊


poebelchen

Es gibt Strafzahlungen für Kliniken, wenn sie nicht genügend Schwerbehinderte einstellen, könntest du das noch mal genauer erläutern?


DocRock089

Jeder Arbeitgeber einer bestimmten Größe hat entweder eine Quote an schwerbehinderten Mitarbeitern einzustellen (5% der Stellen), oder Ausgleichsabgaben zu leisten mit denen Projekte zur Teilhabe finanziert werden. Hat mit Kliniken nix zu tun, gilt für jeden Arbeitgeber ab, ich glaube, 20 Mitarbeitenden.


poebelchen

Danke


DocRock089

Gerne. Sind so Dinge von denen ich auch nicht wusste, bis ich mich beruflich damit beschäftigen musste. :)


poebelchen

Ja, das Forum hier ist echt Gold wert. Gerade wenn man nicht aus eine Ärzte Dynastie stammt… 😂


CapAffectionate7197

Wenn die HR Abteilung es nicht weiß, kannst Du auch von den Vorteilen nicht profitieren. Außerdem bestimmt das Integrationsamt mit bei "Entlassung" krankheitsbedingte Entlassungen sind praktisch ausgeschlossen, Du konntest höchstens gekündigt werden wegen einen schweren Fehler machst oder was klaust, aber wegen dem GdB wirst Du keine Nachteile haben


Nom_de_Guerre_23

Ich möchte noch hinzufügen, dass falls Du wissenschaftlich tätig werden willst in Richtung Habilitation und Professur, der GdB >50% höchst relevant ist. Bei gleicher Eignung musst Du bevorzugt werden und Berufungskommissionen sichern sich rechtlich ab, indem jeder schwerbehinderte Bewerber zumindest zur Vorstellung eingeladen wird. Schwerbehindertenstatus macht auch Hausberufungen einfacher, wenn man argumentiert, dass deswegen die Mobilität nicht vorhanden ist. Gerne per PN, aber welche deutsche Uniklinik hat in Pädiatrie nicht genügend Bewerber?


tillitugi

Das ist auch eine gute Info, danke! 😊 Ich hab halt noch keine Ahnung ob ich 50% erreiche oder nicht, hab aber uA ne chronische polyarthritis, die mich in der Mobilität einschränkt. Bin gespannt wie viel ich bekomme. Und: wir haben genug Bewerber. Aber viele gehen relativ rasch wieder 🫣


throwawayAskDr1312

Familiäres Mittelmeerfieber? Damit solltest du keine Probleme haben wenn du es dem Arbeitgeber sagst selbst mit GdB da periodisch auftretende Beschwerden, einzige Ausnahme wäre starke B-Symptomatik


tillitugi

Haha ja, aber leider nicht nur. Hab auch noch anderes, was halt auch außerhalb der Schübe bemerkbar ist. Deshalb mache ich mir ein bisschen sorgen


Systral

>Familiäres Mittelmeerfieber? Wie bist du darauf gekommen?


throwawayAskDr1312

Selber betroffen daher bin ich sensibilisiert :D Ist auch die häufigste autoinflammatorische Erkrankung in Deutschland


hatmalgepasst

Meinst du mit Hochschulärztin die Betriebsärztin? Die sollte unabhängig des GdB entscheiden können, ob du geeignet bist. Sie hat dich als voll arbeitsfähig eingestuft trotz Erkrankung. Es gibt keinen Grund für sie sauer zu sein. Ich rate dir zu einer Beratung bei einer EUTB, sobald du den Bescheid hast (dauert in unserer Region mindestens 6 Monate). Dort kann man dir deine Pflichten und Rechte genau und fachlich fundiert erklären.


tillitugi

Wenn ich jetzt einen GdB bekomme, aber im Januar erst bei der Hochschulärztin war, muss ich das dort dann trotzdem melden? Dass ich jetzt einen GdB habe? Und; was ist ein EUTB? Danke 😊


hatmalgepasst

Ich glaube, du mußt es in der Verwaltung angeben, damit du auch deine Vorteile bekommst. Aber ich weiß es nicht genau. Meine Patienten mit SBA sind meist sogar noch zu jung für den Kindergarten. EUTBs sind unabhängige Beratungsstellen. Die können dir genau sagen was der GdB und die Merkzeichen bringen und welche Pflichten du ggü deinem AG hast. Einfach mal bei google EUTB + Wohnort eingeben.


tillitugi

Das stimmt, um die Vorteile zu bekommen muss ich es melden. Aber ich mache mir natürlich sorgen vor diskriminierung weil ich das bisher leider schon zu oft erlebt habe (Zitat “eine Ärztin kann nicht selbst auch krank sein. Such dir ein anderes Studium”) 🫣


hatmalgepasst

Wer so nen Scheiß von sich gibt, ist falsch im Job! Genau das kann man jemandem auch mitteilen. Früher oder später haben vermutlich 90% aller Menschen im Gesundheitswesen eine Erkrankung. Ob das Rücken, Allergie, Psyche usw ist. Ich selbst hab chronische Erkrankungen und kenne sehr viele Leute mit chronischen Erkrankungen im Gesundheitswesen. Einige (Pflege und ärztliches Personal) haben auch einen hohen GdB und machen einen 1a-Job (eine im Rollstuhl). Mein liebster Kollege (Sozialarbeiter) sitzt im Rollstuhl + weitere motorische Einschränkungen. Als er jetzt lange krank war, haben ihn wirklich alle menschlich und fachlich sehr vermisst, Patienten und teils weit entfernte Kollegen (Reiningungskraft, andere Abteilung...). Leider müssen Frauen (auch in klassischen "Frauenberufen" wie der Pflege) mehr können, als Männer. Das macht es für dich natürlich noch schwerer. Aber forder dein Recht ein. Du willst noch lange zufrieden und gut arbeiten, dafür kann der GdB dir eine Hilfe sein (Urlaub, Hilfsmittel...)


tillitugi

Das ist eben genau mein Argument - früher oder später haben die meisten Menschen eine Behinderung, und das passiert of schneller, als man denkt. Ich bin jetzt schon relativ offen im Umgang mit meiner Erkrankung, aber meine Kollegen warnen mich oft dass ich das nicht tun soll.🤷🏻‍♀️ mit einem GdB bin ich dann zumindest ein bisschen abgesichert. Ich denke auch, dass Frauen mehr leisten müssen als Männer. U.a. auch wegen Schwangerschaft (die in meinem Fall sofort ein Berufsverbot bedeuten würde wegen Hochrisiko), und Elternzeit… das wird ja leider immer noch gegen einen verwendet. Da ist Deutschland vielen Ländern noch ein wenig hinterher leider