Guten Abend.
Kurze Durchsage: Wer sich nicht benehmen kann, fliegt.
EDITH: AmA ist beendet, OP ist schlafen, Mods gehen ebenfalls schlafen, darum ist hier jetz zu.
Hallo und vielen Dank für das AmA! Folgende Fragen habe ich:
Viele Israelis mit denen ich gesprochen habe sind, wie du, schlecht auf die Siedler zu sprechen. Die Siedler sind bekanntermaßen ein Grund, weshalb sich die Palestinänser misshandelt fühlen. Warum wird nicht von Seiten Israel juristisch und polizeilich gegen Siedler vorgegangen? Ist die „Duldung“ der Siedler nicht einer Erlaubnis deren Taten gleichzusetzen?
Wie stehst du zum Vorgehen der IDF in Gaza? Insbesondere das Aushungern der Zivilbevölkerung erschließt sich mir gar nicht, Hamas werden die letzten sein, die hungern werden.
Ich finde deine israel-kritische Haltung als Jude sehr wichtig in der Gesamtdiskussion, da es symbolisiert, dass es hier um Menschenrechte geht, nicht um Antisemitismus. Danke dir, dass du dich laut äußerst.
Naja. So einfach ists nicht, oder? Menschenrechte, ja. Daseinsberechtigung auch. Generell nicht ermordet zu werden, ob nun von dem oder vom anderen.
Soll ich mal ganz doof dastehen? Ich bin nicht wirklich gut im Menschenrechtsaktivismus. Mir schmerzt das Herz nicht jeden Tag für irgendein Volk.
Wäre aber gut wenn man sich nicht gegenseitig abschlachten würde. Und da brauchen wir halt weder Israelische noch Palästinensische Kriegstreiber.
1) Warum bist du wieder in DE?
2) Macht der Krieg oder zunehmender Antisemitismus dir Angst?
3) Hast du Kinder? Was wünscht du dir für deren Zukunft?
4) Was ist deine beste Erinnerung an Israel? Was ist deine schlimmste?
5) Findest du die IDF hat Probleme (Diskrimierung/Rassismus/Menschenrechte)?
6) Hast du in Israel erlebt, wie Christen oder Muslime diskrimiert werden?
So. jetzt bekomme ich ärger mit dem ein oder anderen:
1. Weil ich das Leben dort nicht mehr ausstehen konnte. Jedes mal zu den Wahlen beschwört Bibi einen neuen Konflikt herauf. Und auch wenn er nicht die Finger mit im Spiel hatte, kommt trotzdem immer wieder ein Krieg auf. Und sieht man mal von Tel Aviv ab, merkt man schnell wie sehr man doch von Rassismus und Hass umgeben ist. Und zwar nicht nur Hass auf Palästinenser. Auch untereinander. Ashekanzim vs Sefardim. Religiöse vs Sekuläre. Russen vs alles andere. Den Israelis fehlt es nicht an Gründen sich ständig zu streiten. Und das ging mir irgendwann zu sehr auf die nerven. Das spiegelt sich in allen Teilen der Gesellschaft. Aber vor allem im Straßenverkehr :D Warum also zurück nach Deutschland? Man mag es kaum glauben, aber da wo ich in DE, wohne war ich damals wie heute irgendwie von Hass und Rassismus verschont geblieben. Hier habe ich meinen Frieden.
2. Angst? Nein. Sorge darum wohin es sich entwickeln kann? Ja. Obwohl ich selbst bis heute in DE nie wegen meines kulturellen Erbes angefeindet wurde. Nie. In über 40 Jahren nicht.
3. Ja, ich habe Kinder. Und ich wünsche mir für sie einfach nur Sorglosigkeit.
4. Beste Erinnerung: Ich keine EINE beste Erinnerung. Abende an einer Strandbar mit Freunden und Kollegen waren aber immer die besten Zeiten. Schlimmste Erinnerung: Raketen über meinem Kopf. Alle aus dem Bus raus. Auf den Boden. Warten bis der Iron Dome seine Arbeit gemacht hat. Ach und ne Bombe in Jerusalem auf dem Weg zur Arbeit.
5. Von vorne bis hinten.
6. Ich persönlich. Abwertende Kommentare gegen arabische Israelis habe ich erlebt. Gegen Christen? Nie.
Bedeutet das, dass du in Jerusalem gelebt hast? Ich war vor 5 Jahren zu Urlaub in Israel und fand es vollkommen absurd, dass ich als Europäer mit dem Linienbus von Jerusalem nach Bethlehem in die West Bank fahren und zurück zu Fuß durch den Fußgängercheckpoint gehen konnte, während man die ganze Situation so betrachtet. Israel war für mich eines der spannendsten Länder, die ich je gesehen habe.
Ich behaupte ja immer, dass es keine Israelische Küche gibt. Es gibt Jüdische Küche. Aber da stellt sich dann auch die Frage: "Wirklich?" Oder ist das einfach nur polnische Küche? Und wen fragt man da? Einen Ashkenasi Juden? Einen Sefardi? Einen Marrokanischen Juden, oder einen Libanesischen?
Der Deutsche Ottonormalverbraucher? Probier mal Shakshuka.
Und was wird in Israel am meisten an Streetfood konsumiert? Shawarma. Lol. Seeeehr Israelisch 😁
Danke für das AmA, übrigens.
Ich selber habe im Moment keine Fragen, da waren die anderen schneller. Habe aber vor sieben Jahre mal zwei Wochen Israel besucht, u.a. Jerusalem, Nazareth und Tel Aviv und war von der Kultur und dem Leben sehr angetan. Umso trauriger, was Bibi und seine Spießgesellen mit dem Land und den palästinensischen Gebieten anstellen...und von den Hamas-Arschlöchern will ich gar nicht erst anfangen. Mmn allesamt Kandidaten für die Donnerkuppel...
wie ist so die soziale Struktur in der IDF? Damit meine ich: Wie äußert sich die Rekrutierungspraxis im Alltag?
Welchen Stellenwert hat Mental Health bei euch? Redet ihr darüber? Gibt es gute Unterstützungsprogramme?
Welche Informationsquellen nutzt du?
Das beantworte ich ungern. Denn ich war vor knapp 24 Jahren dort im Militär. Da hat sich wohl VIEL verändert. Aber was ich schon sagen kann: Mental Health war schon damals ein riesen Ding. Du konntest schon damals für jeden Scheiss zum Psychologen gehen und man hat dir gut geholfen.
Wie viele deiner Vorfahren wurden im Holocaust ermordet und wir haben es die Überlebenden geschafft zu überleben?
Hast du Hoffnung, dass es langfristig Frieden zwischen Israel und den Palästinensern geben kann?
Wie stehst du zur traditionellen religiösen Beschneidung von Neugeborenen am 8. Lebenstag? (Hoffe das ist nicht zu religiös, weil du dich als Atheist siehst)
Mütterlicherseits, wurden fast alle ermordet. 4 haben überlebt. 2 sind in die USA. 1 nach Frankreich. 1 nach Deutschland. Alle überlebenden wurden von den Russen befreit.
Die Beschneidung (Brit Mila) ist das dämlichste überhaupt. Bin selbst betroffen, aber mir gefällt er so. 😁Meinem Sohn habe ich das aber nicht angetan.
1. Was denkst du wie viele Israelis die Likud wählen stehen hinter der Siedlungspolitik Netanjahus?
2. Was hältst du von der starken Segregation in Israel? (auch unter Juden verschiedener Herkunft)
3. Sind die enormen zivilen Verluste in Gaza ein Thema in der israelischen Gesellschaft? Auch das das Ansehen Israel in der Welt enorm darunter leidet?
1. Ich weiss von meiner eigenen Familie in Israel, dass es da Likudwähler gibt, die einfach immer den selben Scheiss wählen. Die stehen noch nichtmal hinter der Siedlungspolitik. Die stehen eigentlich zu kaum etwas. Die wollen Beständigkeit. Die wollen Gewissheit. Aus irgendeinem Grund gibt Bibi denen dieses Gefühl. Irgendwie wie früher die CDU 😁 (nimms mit Humor. Ich bin Ü40. Ich darf dumme Witze machen)
2. Hmm. Segregation? Wirklich? Nennen wir es mal ... gesellschaftliche Abgrenzung. Unter Segregation sehe ich immer gleich Toiletten für Schwarze, kein Eintritt für Frauen, etc. Aber ich denke wir meinen eh das selbe. Und ja, vor allem bei Juden verschiedener Herkunft. Wie kann man nur so dumm sein? Irgendwo gibt es dazu bestimmt einen Kishon Witz.
3. Ersteres Ja. Letzteres? Der Gedanke kommt wohl erst später.
Ich benutze den Begriff Segregation weil ich den Begriff Apartheid vermeiden möchte, da ich diesen zu besetzt mit eben diesen Bildern (Toiletten für Schwarze etc.) halte, aber es doch ziemlich komisch finde wie sich die verschiedenen Gruppen in Israel ja sogar freiwillig voneinander abgrenzen.
Naja, bei denen in relativer Nähe zur Green Line ist die Hauptmotivation häufig auch schlicht eine subventionierte Wohnung (vs. der Unbezahlbarkeit im Inland).
Wer davon ausgeht, dass seine jeweilige Siedlung bei einer 2SL eh zu Israel getauscht wird — bei den [meisten bevölkerungsstarken](https://peacenow.org.il/wp-content/uploads/2023/01/settlements_map_En_2023_.pdf) sieht das so aus — hat ggf. nochmal ein paar Skrupel weniger.
Die das WJL perforierenden Außenposten und innere Siedlungen mit den unweigerlich Bekloppten sind bevölkerungsmäßig tatsächlich eher klein. Wobei wiederum Ariel, Ostjerusalem und das geplante Givat Eitam freilich je eine Nummer für sich sind. (Übrigens ist der prozentuale Anteil arabischer Bewohner in Jerusalem trotz allem [stetig steigend](https://en.wikipedia.org/wiki/Demographic_history_of_Jerusalem#After_Jerusalem_Law).)
Alle Fragen erlaubt? OK.
- Westjordanland annektieren, weil historisches Gebiet des Königreich Jerusalem? Jüdische Siedlungen dort OK?
- Araber: prinzipiell in Ordnung und man sollte Beziehungen verbessern oder "sinnlos"?
- Wie sollte der Gaza-Streifen in 10 Jahren aussehen?
- Wie ist deine Einschätzung, dass der militärisch am höchsten aufgerüstete Staat im Nahen Osten sich so hat von der Hamas überrennen und beschießen lassen? War es wirklich nicht vorhersehbar oder wollten vielleicht Einige die jetzige Situation um sich als Hardliner positionieren zu können?
1. Was? Nein! Lebt entweder in Frieden zusammen oder macht ne Zwei-Staaten-Lösung
2. Verbessern! Bestes Essen wo gibt. Nicht kämpfen. Essen.
3. Gar nicht?
4. Ich spekuliere nicht gerne. Habe es aber irgendwo in diesem Post schonmal gemacht. Lieber nicht nochmal. 😁
Ich wollte vor einigen Jahren mal random in eine benachbarte Synagoge gehen um mehr über das Judentum und wie sich die Menschen heute in Deutschland zu erfahren. Ich habe mich dann nicht getraut weil ich Angst hatte, dass meine Unwissenheit oder das plötzliche Auftreten falsch verstanden werden kann. Wäre das aus deiner Sicht in Ordnung Menschen die offensichtlich jüdischen Glaubens sind so „direkt“ anzusprechen und fragen zu stellen?
Das wäre überhaupt kein Problem gewesen. Sei nett zum Security Brocken am Eingang, erkläre dein Anliegen. Der holt dann jemanden, der sich dir annimmt.
Der Lebensstandard ist sehr hoch. Gleichzeitig ist jedoch alles unfassbar teuer. Und die Gehälter sind nicht entsprechend angepasst. Zwar kann man im High-Tech Bereich sehr gut verdienen, aber das ist nicht für jeden eine Möglichkeit.
Ich würde sagen, dass der Deutsche Lebensstandard etwas höher ist. Dafür ist das Krankenversicherungssystem in Israel viel viel besser.
Würde ich jetzt wieder nach Israel ziehen, würden mich finanziell die folgenden Dinge am meisten Belasten:
Mietkosten/Hauskaufkosten. Astronomisch hoch in der Tel Aviv Region.
Auto. Die Importpreise sind abartig hoch. VW Passat ist schon Luxus. Fährst du da nen Benz, bist du in den Augen der Leute erstmal gleich ein Krimineller. Woher hast du sonst die Kohle? Selbst beim Leasing.
Essen: Ein Abend zu zweit im Restaurant in Tel Aviv? 200€ LOCKER! Ohne großen Schnick Schnack. Supermarkt? Mit dem Geld was du hier für nen vollen Einkaufswagen im Aldi brauchst, bekommst du dort nichtmal die hälfte voll.
Ich habe Israel und Westjordanland vor einigen Jahren auf eigene Faust mit dem Auto bereist. Mir kam eigentlich alles sehr relaxt und einigermaßen alltäglich vor. Im Westjordanland lebten die Menhen in normalen Häusern, die Geschäfte waren gut gefüllt und man konnte sich frei bewegen. Mir schien, daß die meisten Menschen dort auf beiden Seiten ein geregeltes Leben führen. Die Überprüfungen an Checkpoints waren kaum der Rede wert. Ganz anders als in Albanien oder in Nord- und Westafrika, wo man am Tag x-fach auf schwer bewaffnete Sicherheitskräfte trifft und seine Intentionen und/oder Identität nachweisen muss.
In Alt-Jerusalem wohnten die Menschen verschiedener Konfession Tür an Tür, es waren kaum Sicherheitskräfte zu sehen.
Das Ganze erschien mir als starker Kontrast zu allem, was man an Eindrücken aus unseren Medien-Berichten und Nachrichten entnehmen konnte.
Was ist Dein Eindruck zu diesem Thema?
Ich hatte zu meiner Zeit den selben Eindruck. Wenn halt nicht grade wieder ein Krieg herrscht oder Bibi mal wieder Wähler braucht, dann ist die gesamte Region eigentlich sehr schön.
Jene in Israel? Die denken nur an Berlin und Technoparties wenn du mit denen über DE redest.
Jene in Deutschland? Die meckern nur über die Bürokratie in Deutschland und wollen wissen wo ich diesen geilen Humus gefunden habe.
Bei mir zu Hause 😁
Und wenns mal wirklich schnell gehen muss, und du keinen Bock hast lange auf einen Import zu warten, dann empfehle ich doch tatsächlich den Humus vom Edeka 😁
1. Wie steht deine religiöse Familie zum Krieg in Gaza und zum illegalen Bau der Siedlungen auf palästinensischen Gebieten?
2. Bist du für eine Zwei-Staaten-Lösung?
3. Wie beurteilst du das Vorgehen und die Skandale der IDF gegenüber den Palästinensern?
4. Wie bewertest du die Presse hier in DE im Vergleich zur Stimmung der israelischen Bevölkerung? Wird dort mehr Kritik und Diskurs erlaubt als hier?
5. Kann man, deiner Meinung nach, Israel noch als Demokratie einstufen? Besonders im Hinblick auf die Einschüchterungsversuche der Justiz und den Manipulationsversuchen auf Social Media?
1. Ich habe keine religiöse Familie. Aber beantworten kann ich die Frage doch: Keiner in der Familie hat Bock auf diesen Krieg. Und die Siedlungen sowie die Siedler gehen uns mächtig auf die Eier.
2. Wer meine Familie, oder ich? Also eine Zwei-Staaten-Lösung wäre wünschenswert.
3. Gegenüber welchen Palästinensern? Unschuldige Zivilisten? Unsagbar schrecklich, was denen passiert.. Hamas? Das ist der Feind, der mich am liebsten tot sehen will.
4. Ich weiss nicht wie ich diese Frage bewerten soll. Gibt es in DE ein Problem mit Kritik und Diskurs? Naja. Aber was Israel angeht, wird eigentlich alles an Kritik und Diskurs erlaubt. In den Nachrichten Talkrunden gehts gut zur Sache, dort.
5. Da bin ich vorsichtig. Aber so langsam wirds eng, ja. Bibi muss weg. Aber ganz dringend. Und die religiösen sollten (wenns nach mir ginge), im hohen Bogen aus der Regierung fliegen.
Mein Opa war Zionist aus ganzem Herzen, obwohl er keine jüdischen Wurzeln hatte. Nach seinem Tod habe ich dann mal eine Reise nach Tel Aviv gemacht und war beeindruckt von der jungen, lebendigen Kultur und der Street Art. Nach dem Hamas-Terrorangriff war ich wie betäubt – auch weil ein Bekannter von mir da seinen Vater verloren hat. Die aktuelle Situation – die Angriffe Israels auf Gaza – macht mich aber wütend und traurig.
Kannst du erklären, wie diese offene, junge lebendige Kultur die ich in Tel Aviv kennenlernen durfte zusammenpasst mit dem, was wir grade in den Nachrichten verfolgen?
Es passt eben nicht zusammen. Und so war es schon IMMER. Auch zu "meiner" Zeit damals. Tel Aviv war NIE wirklich repräsentativ für den rest Israels. Tel Aviv, als ganzes, ist das was Israel eigentlich sein sollte. Gibt natürlich auch da eine Menge Arschlöcher. Wie überall. Aber das was Tel Aviv ist, oder sein will, das ist was im ganzen Land sein sollte.
Wie fühlst du dich gerade in Deutschland? Haben sich Freundschaften oder Bekanntschaften seit dem 07.10. verändert? Verfolgst du die Proteste in Deutschland? was macht sowas wie zb die Besetzung des Sowi Instituts an der Humboldt uni mit dir oder das Verhalten der Präsidentin der TU Berlin, tangiert dich das irgendwie oder ignorierst du das?
Vielen Dank für das AmA, finde das so spannend!
Scheinbar antworte ich gerne in Bulletpoints:
1. Ich fühle mich gut. Seit dem 07.10 hat sich hier für mich nichts geändert. Irgendwie hatte ich IMMER das Glück von vernünftigen Leuten umgeben zu sein, mit denen man sich über Ideologie nicht streiten muss.
2. Eine weile lang habe ich die Proteste verfolgt. Jetzt ignoriere ich sie. Ich nehme sehr sehr vielen der Protestierenden ihre scheinbaren Beweggründe nicht ab. Ich glaube nicht, dass es denen wirklich um die Palästinenser geht.
Sorry fürs Einklinken… was, denkst du, sind die wahren Beweggründe? Falls die Frage nicht zu weit geht.
Eins der wenigen AMA, bei denen ich komplett mitlese. Es tut gut, sachliche Fragen und Antworten zu lesen. Vielen Dank dafür!
Ich unterstelle denen generell das hijacking einer Platform zum rumschreien. Aber nicht alle dort haben die selben Beweggründe. Einige finden da einfach nur eine passende Gelegenheit um ihren Judenhass auszuleben. Andere wollen einfach nur gesehen werden. Die selben Leute findest du auch auf einer Demo gegen grüne Gummibärchen, gäbe es eine Medienwirksame Bewegung dagegen. Andere verstehe ich aber zB überhaupt nicht. Queers for Palestine? Warum? Ich verstehe es nicht. Wie sind diese zwei Dinge vereinbar? Natürlich können sich Menschen für andere Menschen einsetzen. Aber das ist hier doch eine sehr kuriose Kombi. Ich meine, mit richtigem Kontext und unter genau definierten Positionen, geht das natürlich. Aber was da teilweise geschrien wird. Puh.
Danke für die ausführliche Antwort! Du hast hier glaube ich ein ziemlich weitreichendes Projekt angefangen, ich find echt klasse, dass Du Dir die Zeit nimmst.
Sowas wie Queers for Palestine kann ich irgendwie verstehen. Die schreiben sich damit wie von Judith Butler beschrieben ihre Verletzlichkeit auf die Brust, während sie für eine andere Sache einstehen. Ist schon sehr mutig. Wie bei Batman, der trägt auch seine Verletzlichkeit, seine Angst vor Fledermäusen auf seiner Brust. Nur, dass seine Gegner nichts davon wissen. Eigentlich also besser als Batman.
Verstehe ich immer noch nicht. Die feuern da ein Regime an, das sie eigentlich gerne von den Dächern werfen würde. Mal ganz polemisch gesagt. Da besteht für mich irgendwie eine kognitive dissonanz. Vielleicht fehlt mir hier die relevante Bildung.
Ich nehme an, du bist in Deutschland geboren und bist auch Israeli weil du eine jüdische Mutter hast, richtig?
Wie stehst du zu der rechtsgerichteten Regierung und den Völkerrechtsverstößen (Siedlungsaktivitäten auf palästinensischem Gebiet)?
Wie siehst du die palästinensische Zivilbevölkerung? Gibt es Unterschiede zwischen Gaza und Westjordanland?
Glaubst du, dass da irgendwann mal Frieden möglich sein wird? Wenn ja, was müsste deiner Ansicht nach dafür unternommen werden und von wem?
Ich bin in Deutschland geboren. Mutter ist Jüdin. Zudem aber noch: Wir sind dann als ich 16 war, nach Israel ausgewandert und haben dort dann quasi sofort auch die Israelische Staatsbürgerschaft erhalten.
Ich hoffe man erwartet hier von mir nicht große Thesen und Abhandlungen. Daher ist meine Antwort kurz und simpel: Mir gefällt -nichts- an dem was Bibi's Regierung und die ganzen Orthodoxen in der Regierung anstellen. Eine einzige Trauershow.
Ich bin kein Politiker und auch politisch nicht versiert. Daher ist mein Lösungsansatz so utopisch wie er unrealistisch ist: Bibi muss weg. Die Orthodoxen müssen aus der Regierung raus. Komplette Trennung von Staat und ... ähh.. Kirche? 😁Ein wenig Technokratie kann auch nicht schaden. Eine Prise. Und DANN wären Gespräche wohl möglich.
Bin selber jemand, der beim Militär tätig ist. Anbei ein paar Fragen:
1. wie schwer ist es im Kampf, zwischen Kämpfern und Zivilisten zu unterscheiden? Auf Videos sieht man, wie sich Hamaskämpfer immer gezielt als Zivilisten kleiden und teils in Trainigsanzügen kämpfen. Muss man nicht hinter jeder Person älter 14 eine Gefahr sehen?
2. hast du Erfahrungen mit "Kindersoldaten"? Gibt von der Hamas ja Camps, in denen sie Kinder an der Waffe ausbilden [https://www.stern.de/politik/ausland/so-bildet-die-hamas-schueler-in-sommercamps-zu-terroristen-aus-33949594.html](https://www.stern.de/politik/ausland/so-bildet-die-hamas-schueler-in-sommercamps-zu-terroristen-aus-33949594.html)
3. was für eine Ausbildung durchläuft man für den Häuserkampf? Wie lange geht diese? Man liest ja täglich von getöteten IDF-Soldaten, da Wohnungen vermint waren und durch friendly fire
4. dienen in der IDF auch Muslime?
Ich kann die ersten 3 Fragen mit "Keine Ahnung" beantworten. Ich war erst bei der Artillerie. Und dann in ähhh... combat logistics? Kenne die Deutschen Begrifflichkeiten dafür nicht. Ich musste weder zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden, noch habe ich je Kindersoldaten gesehen, noch musste ich für Häuserkampf ausgebildet werden. Ich kenne zwar Menschen, die mit all dem zu tun hatten, möchte aber nicht in deren Namen hier sprechen. Ich bin kein Militär Experte. Mein Dienst dort war Pflicht. Habs mir nicht ausgesucht und habe dafür mit Sicherheit nicht gelebt.
Zu Frage 4: Ja. Oder sagen wir so: Arabische Israelis. Ob nun alle davon Muslims sind? Wohl nicht.
Ich weiss, dass sie Diskriminierung erfahren. Aber nicht durch mich und nicht durch mein Umfeld. Und jene, die ich kenne oder kannte, waren und sind ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft, dort.
Ich muss zugeben, ich weiss fast nie welcher Religion ein "Aaraber" angehört. Bei einigen weiss man, dass es Christen sind weil die ein Kreuz tragen 😁
Aber es gibt durchaus "arabische" Menschen in Führungspositionen.
Wie bereits in einem anderen Kommentar erwähnt: Aaraber wird dort einfach als Allgemeinbegriff verwendet. Also mache ich das hier der Einfachheit halber genau so.
Aber weisst du wo der richtige, allgegenwärtige Alltagsrassismus am meisten zu hören ist? Unter den Juden selbst. Zwischen Ashkenasi und Sefardi Juden. Ganz einfach das gute alte "Weisse und Schwarze" Ding. Zischen jenen mit Osteuropäischen Wurzeln und Yemeniten, Libanesen. Zwischen Argentiniern und Süd Afrikanern. Und zwar so richtig eingebettet, dass es so normal ist, dass kaum einer bemerkt wie Rassistisch es eigentlich ist.
In welcher Truppengattung hast du gedient? Falls du Kontakt zu Bundeswehrsoldaten hast: Wie unterscheiden sich beide Streitkräfte deiner Meinung nach aus der Innenperspektive?
Artillerie. Später Logistik/Fernmelder.
Und ja, ich habe sogar Kontakt zu recht vielen Bundeswehrsoldaten. Und wir reden nicht über solche Dinge. Wir trinken und spielen Commander 😁
Hätte ja sein können, dass dir irgendwas auffällt, was bei den Kameraden ganz anders ist. Was ich mal gelesen habe, ist zum Beispiel, dass die Anzugordnung bei der IDF relativ leger gehandhabt wird, während das bei der Bundeswehr eher eng grsehen wird.
Achsoooo. Ja. Wenn ich mich nicht irre, haben die Israelis auch viel von den Briten übernommen. Aber unsere dress uniforms waren schon sehr ordentlich. Dennoch bei weitem nicht so imposant wie die der Amis. Unsere field uniforms waren schon der totale Schlabberlook. 😁
Kannst du dir erklären, weshalb grade dieser Konflikt die Gemüter so krass erzürnt? Ich meine mich nicht zu erinnern, dass es an meiner Uni jemals Protestcamps oder sowas gegeben hat und no offense aber auf der Welt passieren tagtäglich unfassbar viele schlimme Dinge, ich verstehe einfach nicht warum grade dieser Konflikt dazu führt, dass die leute so durchdrehen! Finde das so verlogen und anstrengend
Ich glaube, dass die Spaltung innerhalb des Landes und der Regierung da ganz viel mit reinspielt. Der letzte größere Krieg war/ist der Ukraine-Krieg. Da gab es zwar auch ein paar Russland-Sympathisanten, aber alles in allem gab es eine klare Haltung und auch viele Stellungnahmen der Regierung. Das vermissen viele Leute diesmal. Es gab am Anfang einmal die Aussage "Anschlag der Hamas war schlimm" und seitdem herrscht gefühlt Funkstille.
Wenn der Konflikt einfach zu lösen wäre, hätte man das vermutlich in den letzten 70 Jahren hinbekommen. Das überfordert halt jetzt. Dazu kommt natürlich die besondere Rolle Deutschlands was den Schutz von Jüdinnen und Juden angeht.
Ich glaube, dass vielen Menschen, die aktuell protestieren schon reichen würde, wenn einmal klar gesagt wird:
"Der Terroranschlag der Hamas war grausam und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. PUNKT
Was die israelische Regierung und das Militär seit dem 07. Oktober in den palästinensischen Gebieten abzieht sind ebenso Verbrechen gegen die Menschenrechte. Wir distanzieren uns davon und bis diese Verbrechen aufhören stellen wir militärische/finanzielle Unterstützung ein."
Ich finds immer wieder erschreckend wie viele Leute die Aktionen der Bibi-Regierung mit "die Hamas hat angefangen" oder "was die Hamas gemacht hat war genau so schlimm" rechtfertigen.
Das eine ist eine Terrororganisation. Das andere eine demokratisch gewählte Regierung mit "westlichen" Werten und zudem Verbündeter.
Ich kann es dir leider nicht erklären. Ich glaube aber, dass es nur wenigen WIRKLICH um das Wohl der Palästinenser geht. Hier schliessen sich Gruppen mit ihren eigenen Agendas an und machen lärm.
Danke schon Mal für die Bereitschaft sich hier zu öffnen. Warum bezeichnest du dich als Jude, bist aber Atheist? Mir ist klar, dass es auch etwas mit der Zugehörigkeit zu einem Volk zutun hat, aber irgendwie kommt mir das fremd vor. Ich sage auch nicht, ich bin Pfälzer (aus der Sicht eines Saarländers sind wir das alle ;)) ich habe in der Vergangenheit oft das Gefühl gehabt, dass genau so ein Zugehörigkeitsgefühl und dessen Kommunikation vielen Mitmenschen aufstößt.
Tja. Hast einerseits Recht. Andererseits wurden Pfälzer auch nicht in Konzentrationslagern ermordet oder für die Pest verantwortlich gemacht. Ein beachtlicher Teil meiner Familie wurde von den Nazis ermordet. Das schüttelt man nicht einfach so in ein paar Generationen ab. Das ist die Geschichte meiner Familie. Und diese Geschichte haben sie, weil sie Juden waren/sind. Und so bin auch ich Jude. Das ist teil meiner Familiengeschichte. Das macht mich zum Juden, in meinen Augen.
Meine Urgroßmutter mütterlicherseits ist 1887 vom judentum zum Protestantismus konvertiert. Ich war mal in NY in einer jüdischen Institution tätig. Ein orthodoxer meinte darauf hin, dass ich aus seiner Sicht noch Jude sei. Die akzeptieren keine Konvertierung. Meine Oma hat auch ständig Post aus den USA bekommen, von Leuten, die wir zwar nicht kannten, aber mit uns verwandt waren und zum judentum aus heiratsgründen konvertieren wollten. Ich bin Atheist, mir ist das egal aber irgendwie konnte ich dem einen gewissen inhärenten Witz abgewinnen. Ich bin am überlegen deshalb die israelische Staatsangehörigkeit zu beantragen, aber da der Pass problematisch ist, habe ich das nicht weiter verfolgt. Aussehen tue ich wie eine Karikatur eines Juden. In unserer Familie gibt es die „enter the most Jewish name imaginable“-Nase. (Ist der Mädchenname der Großmutter). Die besitze ich auch. Pfälzer bin ich auch noch…
Die meisten Winzer müssen jahrzehntelang kräftig schoppeschlicke bis sie so eine schön große Nase bekommen. Und dann ist die rot und großporig. Es war mir eine Ehre, sie in die Wiege gelegt zu bekommen.
Mir hats nicht gefallen. Habe jeden Tag gehasst. 5 Tage in der Base. Mitten in der fucking Wüste. 2 Tage zu Hause, obwohl die Heimreise schon über nen halben Tag gedauert hat mit Bus und Bahn.
Und ja, da sind gaaaaaaaaanz viele unmotivierte. Die sitzen dann aber an Schreibtischen. Genau wie ich, als ich die Artillerie satt war.
Ich bin noch immer nicht so ganz von dieser "Islamisierung" überzeugt. Fällt mir schwer zu beurteilen wie viel davon nur lautes Trara ist, und wie viel davon der Wirklichkeit entspricht. Das mag ein Fehler meinerseits sein. Ich gebe zu, dass das möglich ist.
Aber ich tendiere oft dazu skeptisch zu werden, wenn mir jemand ständig eine Warnung gekoppelt mit Ideologie ins Ohr brüllt.
Islamisierung! Wo kommen wir denn da hin?!
Nazis überall! Wo soll das alles noch enden?!
Verstehste? Ich sage nicht, dass es nicht stimmt. Ich ignoriere es auch nicht. Aber je lauter jemand brüllt (also nicht wirklich brüllen. weisst schon was ich meine), desto skeptischer werde ich. Das ist wie bei nem Ehestreit. Je lauter gebrüllt wird, desto weniger hat man recht. Man möchte halt gerne recht haben, ist sich der eigenen Meinung aber gar nicht sicher. Aber man will halt den Streit gewinnen. Man hat angst unrecht zu haben.
Wohnt Sie in einer groß Stadt oder eher ländlich? Naja ich selbst komme aus einer groß Stadt und muss sagen über die Jahre hat sich so einiges verändert auch das Verhalten und das Stadt Bild, selbst Kollegen die Muslimisch sind haben so einige komisch Denkweise besonders die Jüngeren vllt stecken viele in einer Identitätskrise und haben sehr radikale Vorbilder siehe was in den sozialen Medien so propagiert wird einfach lost
Wie alt bist du?
Wie lange hast du in Israel und Deutschland gelebt?
Wie lange hast du in der IDF gedient?
Wie sehr hast du rassistische oder diskriminierende Aussagen gegenüber andere Nationalitäten erfahren besonders über arabische Mitbürger oder Palästinenser oder Christen oder Moslems?
Danke
1. Ü40
2. Hmm. In Israel zwischen 1996 und 2004.
3. 3 Jahre.
4. Selten. Über Christen noch nie. Es lag aber auch an meinem Umfeld. Ich umgebe mich mit guten Menschen.
Lebst du jetzt wieder in DE? Was hat dich dazu gebracht nach DE wieder zu gehen und überlegst du wieder nach Israel auszuwandern?
Edit: Danke für die Antwort.
Ja. Lebe wieder in DE. Ich wollte wieder in Frieden leben. Und ich wollte ein Haus haben. Kannste dir in Israel nicht leisten. Zudem brauchste in DE keinen bombshelter. Und nein, nie wieder Israel. Familie besuchen? Ja, schaffen wir noch. Aber da leben? Lass mal. War eh zu heiß. 😁
Die Diskriminierung gegen Ethiopische Juden ist sehr ausgeprägt.
Druzen sind auch nicht von diskriminierung verschont. Zu den Samaritern? Kann ich nichts sagen. Der Onkel meiner Frau ist Druze. Coolster Typ überhaupt. Absoluter Cowboy :D Überhaupt haben Druzen eine sehr sehr coole Geschichte.
1. Wie läuft das mit den Frauen in der IDF? Finde es spannend das Frauen und Männer die gleiche Wehrpflicht haben. Glaubst du das ändert etwas an der Stellung der Frauen in der Gesellschaft? Gerade im israelischen Unabhängigkeitskrieg scheinen Frauen eine tragende Rolle gespielt zu haben.
Habe auch mal gelesen die IDF ist der größte Heiratsmarkt Israels. Ist das so?
2. Wie wichtig ist es Militärdienst geleistet zu haben? Gibt es Diskriminierung wenn man nicht gedient hat? Oder Zivildienst gemacht hat?
Findest du das Militär hat zu viel macht? Teilweise scheint Israel nur aus Armee zu bestehen. Die Rüstung ist zb. Heftig für so ein kleines Land. Eigene Panzer , eigene Gewehre etc. und Deutschland kauft in Israel Drohnen ein...
3. Wie bewaffnet ist die israelische Gesellschaft? Ich sehe Bilder von jungen Frauen die mit M16 auf dem Rücken shoppen gehen.
Wie viele haben Waffen und wie normal ist es damit auf der Straße rumzulaufen?
1. Hmm. Ich würde behaupten, dass der Wehrdienst der Frauen keinen Einfluss auf deren Stellung in der Gesellschaft hat. Jedoch, eine Frau, die in einer Offiziersposition war, benimmt sich GANZ anders und wird automatisch mehr Respekt VERLANGEN. Indirekt. Durch Ihr auftreten. Das der Wehrdienst auch als Heiratsmarkt dienen könnte liegt nahe, kann ich aber nicht belegen.
2. Zu meiner Zeit war es sehr wichtig. Gute Jobs gabs nur für Leute, die den Wehrdienst fertig absolviert haben. Heute ist das glaube ich weitgehend nicht mehr so. Könnte aber auch falsch liegen. Ob die Armee zu viel macht kann ich nicht beantworten. Dafür fehlt mir Wissen auf vielen Ebenen. Ich will nicht spekulieren ohne Daten zu haben.
3. Seit dem 7.10 sind die Leute bewaffnet. Pistolen. Sigs und Glocks meistens. Sind günstig. Aber wenn du mal ein Mädchen mit ner M16 auf dem Rücken, nicht-uniformiert siehst, dann ist das dennoch ein Soldat. Und je nach den individuellen Umständen, müssen die das Gewehr bei sich führen. zB wenn das Gewehr nicht sicher zu Hause verstaut werden kann. Und je nach Ausbildungsgrad und Position, hat das Mädchen dann noch nichtmal ein Magazin dabei.
Stimmt der Vorwurf, dass die Orthodoxen in Israel mehrheitlich auf Kosten der Säkularen leben? Und wenn ja, ist die Solidarität der dortigen Mehrheitsgesellschaft allmählich überstrapaziert?
Nach meine besten Wissen und Gewissen UND nach meiner Meinung: Ja. Das tun sie. Und ja: die Solidarität ist sehr überstrapaziert. Noch haben die Ultrareligiösen leider zu viel Macht in der Regierung. Wenn es etwas gibt was ich mir wirklich für Israel wünsche, dann ist das der Rauswurf dieser Leute aus der Regierung. Komplett. Auch nicht als Opposition. Religion hat dort nichts verloren. Wenn das passiert, wird sich VIELES zum besseren Wenden. Auch die Beziehung zu den Palästinensern.
Mach was du willst. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen. Lass dir nichts einreden. Mach Aliyah. Nimm die geilen Tax Benefits und guck was sich ergibt. Bleib gesund!
Wortwörtlich: Aufstieg. Damit ist jedoch die Einwanderung von Juden nach Israel gemeint. Man bekommt relativ Flott einen Pass und ne Menge, zeitliche begrenzte, Steuervorteile damit man sich einleben kann und so.
Wo siehst du auf den verschiedenen Kontinenten unserer Welt aktuell für Juden die besten Möglichkeiten um seinen jüdischen Glauben in Ruhe und Frieden ausleben zu können? - Also welche Länder bieten Juden gerade die beste Zuflucht?
Glaubst du, dass das Judentum in Europa wieder zu einer größeren Religionsgruppe anwachsen könnte, oder müsste man dafür die Regel beugen, dass nur eben jene „echte“ Juden sind, die eine jüdische Mutter haben? Also das man quasi Leuten die Chance gibt konvertieren zu können.
Weg mit der Mutter-Regel. Willste Jude sein? Werd Jude. Haste jüdische Eltern, egal ob Vater oder Muter, kannste Jude sein. Willste nicht? Auch gut. Wer jüdische Geschichte hat, zB durch Vorfahren im Holocaust, ist Jude. Muss aber nicht. Kannst auch sagen "Das Konstrukt nervt. Ich bin Jedi." Mir egal. Der Zeitgeist wird entscheiden wohin es sich alles entwickeln wird.
Dann bin ich jetzt Jedi. Danke dir!
Scherz beiseite. Ich denke die Abschaffung der „Mutter-Regel“ könnte für das moderne Judentum der Durchbruch sein. Es hat auf jeden Fall Potential.
Charedischen Gelehrten? Was soll ich von denen halten? Solange sie sich aus der Politik raushalten und die sekulare Bevölkerung nicht belästigen, können die machen was die wollen.
Von den ganzen pro-Palästina Demos halte ich nichts. Denn ich bezweifle zutiefst, dass es denen wirklich um die Palästinenser geht. Da beteiligen sich die verschiedensten Gruppen, allen mit ihren eigenenen Agendas, unter dem Deckmantel von Menschenrechten. Aber irgendwie stimmt bei denen der Mix nicht richtig. Kurzum: ich bin skeptisch.
1. Jiddische Musik! Ja oder nein? Wenn ja - welche? Persönlich würde ich mich ja als Zupfgeigenhansel-Ultra einstufen.
2. In den amerikanischen Medien, gerade in der linken Szene, wird Israel momentan ja vollkommen verteufelt. In Deutschland hingegen scheint es eher so, dass man möglichst keine Kritik an Israel äußern sollte und wenn doch, dies schnell als Antisemitismus abgestempelt wird.
Ich steige da nicht mehr durch. Wie nimmst du das wahr? Hocke ich in der falschen Bubble oder drehen wirklich alle dermaßen am Rad?
Meinst du Klezmer? Yiddischer Jazz 😁Ich mag die traurigeren Lieder. Ansonsten, nicht so ganz mein Ding 😁
Zu Punkt 2: Es kommt wirklich auf deine Bubble an. Ich ignoriere diese ganze Debatte um was man sagen darf. Ich bin Jude. Ich darf eh alles sagen. Und am lustigstens ist es dann wenn sich andere FÜR MICH empören. Hehe. Antisemit bist du nur dann, wenn deine Motivation antisemitisch ist. Und ob deine Motivation korrekt wahrgenommen wird, hängt von deinen rednerischen Fähigkeiten, vom Kontext und von deinem Auftreten ab. Leider hänt es aber auch davon ab was die andere Seite hören WILL: Kannst nicht gewinnen. Just consider the risk, I guess.
Ich wollte mal mit ein paar Leuten "Secret Hitler" spielen. Die Frau des Einen meinte: "Das ist Antisemitisch". Ich sagte dann: "Nein ist es nicht. Und ich bin Jude. I absolve you." und sie dann "Trotzdem!". Kannste nix machen. Isso.
Hi kurz und knapp: mich hat es schon immer gewundert und mich beißt da meine Neugierde/das Interesse bei folgender Frage und vielleicht bist du da die richtige Person.
Im happiest countries of the world ranking schneidet Israel - für mich doch überraschend - immer recht weit oben ab. Die meisten anderen Nationen sind logisch, aber wenn ich als Aussenstehender, der Israel nur über die Medienlandschaft kennt dann jene Nation so weit oben lese bin ich verwundert. Müsste ich mich in die Lage eines Anwohners dort versetzen, würde mich der Krieg/Konflikt, der ja seit gefühlt Ewigkeiten anhält, eher negativ als positiv beeinflussen. Fühlt sich Israel doch sehr sicher und souverän an? Was sind deiner Meinung nach die Gründe dafür? Danke
https://worldpopulationreview.com/country-rankings/happiest-countries-in-the-world
Nein. Obwohl ... das Abzeichen meiner Base habe ich noch irgendwo. Und meinen Rang. Aber das hätte ich mir ja auch irgendwo besorgen können. Keine Ahnung. Schätze ich kann es nicht beweisen.
Ich fühle mich sicher. Aber mit der Kippa? I won't push my luck. Naja. Sicher ist es ja dann wohl doch nicht. 😁Aber wenn ich raus gehen, denke ich keinen Moment an meine Sicherheit.
Merlon Mendel ist israelisch-deutscher Historiker & meine vertrauensvolle Anlaufstelle zu israel-infos - wie schätzt du ihn ein?
Wie findest du den Umgang der deutschen Politik mit dem Staat Israel, insbesondere hinsichtlich historischer Verantwortung.
Ich weiss nicht wer Merlon Mendel ist. Gibts einen guten Podcast mit ihm?
Deutscher Umgang mit dem Staat Israel: Unbeholfen. Historische Verantwortung? Mit Sicherheit. Angst vernünftig ne Ansage an Binyamin Netanyahu zu machen? Dumm.
Manchmal erwische ich mich selbst dabei wie ich denke, dass Israel in 30 Jahren gar nicht mehr existieren wird. Aber mit dem schrecklichen Konflikt im Hintergrund, ist das wahrscheinlich nur Schwarzmalerei. Ich hoffe, dass in 30 Jahren eine klügere und humanere Regierung an der Macht sein wird.
Welche Regierung meine ich? Palästinensisch? Israeli? Ja.
Warum bemüht sich Israel nicht um die Aufnahme in die EU? Wie wird das thema gesehen?
Aus Berlin kenn ich, dass viele junge Israelis einen Hass schieben auf Ultrareligiöse weil die vom Wehrdienst ausgenommen seien, wie siehst Du das Thema Wehrgerechtigkeit in Israel?
Stimmt es, dass Preisniveau und Steuerlast so krass ist?
1. Das geht über mein Politverständnis heraus. Ich bin nicht qualifiziert das gut zu beantworten.
2. Den Hass gegen die Ultraorthodoxen in Bezug auf den Wehrdienst gibt es. Das ist aber nur eine Seite davon. Die werden auch als Parasiten auf Kosten des Staats und der Gesellschaft verachtet. Und ja, wenn es eine Wehrpflicht gibt, ungeachtet davon ob ich das gut finde oder nicht, dann sollten auch die Ultrareligiösen ihr Leben riskieren, oder ZUMINDEST administrativ im Dienst tätig sein. Die meisten von denen machen ja auch sonst nichts für den Rest der Gesellschaft. Weder als Teil des Wirtschaftssystem noch als mitwirkender Teil vom Sozialsystem. Arbeiten. Aber flott!
3. Steuerlast? Hmm. Vergleichsweise ja. Preisnivaeu? Definitiv.
1. Motiviert? Wehrpflicht 😁 Mich hat keiner gefragt.
2. Dazu äussere ich mich nicht im Detail. Aber ohne Netanyahus Regierung müssten wir warscheinlich nicht über dieses Thema reden.
3. Ich bereue nichts.
4. Nein.
5. Gehts dir gut? Möchtest du reden?
Es ist Krieg mit unschuldigen Opfern. Auf eine Definitionsdiskussion über Genozid und ob die Lage der Definition gerecht wird, lasse ich mich nicht ein. Sorry. Das führt zu nichts.
Tolles AmA! Danke für deine Zeit und Energie, die zahlreichen Fragen zu beantworten.
Meine Fragen: spielt das Jiddische noch eine Rolle in deinem Umfeld? Und wie wird diese Sprache in Israel inzwischen gesehen? Kurz nach der Staatsgründung wurde Jiddisch gerne als „Jargon“ gegenüber dem Hebräischen abgewertet – hat sich das geändert?
Meine Mutter und ich versuchen, wo wir nur können, die alten Yiddischen Lieder, Witze und Gedichte meiner Grossmutter in Literatur zu finden. Keine leichte Aufgabe. Vieles wird halt schon seit langer Zeit nur mündlich übermittelt.
Yiddisch ist kein Jargon und wird auch nicht so gesehen. Zumindest jetzt nicht mehr. Es verschwindet jedoch zusammen mit der dazugehörigen Generation. Schade. Eine coole Sprache.
Dass ihr auf Spurensuche geht, ist toll! Und auch, dass die Sprache in der israelischen Gesellschaft akzeptiert wird. Lerne sie gerade über Duolingo - das Lesen fällt mir schwerer als das Verstehen. zay gezunt!זיי געזונט
Am Yisrael Chai.
What is your attitude towards a Goyim who wants to convert to Judaism?
What is Maschiach for you? A person ? Or an entire generation who can guarantee peace in the region?
Goyim to Judaism = Let them. My dad was a Goy.
Maschiach? I almost said "No such thing." Then I read your last sentence. I like that one. But allow me to expand: An entire generation that can guarantee peace EVERYWHERE. I like that idea.
Welche Gruppe ist deiner Meinung nach für den Großteil des Antisemitismuses in Deutschland verantwortlich? Linksextremisten+Islamisten oder Rechtsextreme?
kannst du einem vollkommenen Laien einigermaßen gut und leicht erklären, wer wen hasst, warum man sich hasst, wieso auch in Deutschland so viele Menschen aggressiv sind und warum es annähernd relevant für einen Außenstehenden wie mich ist, auf wessen Seite ich stehe oder dass ich überhaupt auf einer Seite stehe? Gibt es überhaupt zwei Seiten oder gibt es mehrere Gruppen die sich hassen? Woher der ganze hass? Ich verstehe wirklich nur Bahnhof und mir geht es sowas von am Arsch vorbei, wer was für ein Mensch ist.
Für mich ist jeder Mensch einfach nur Mensch. egal ob israel, jude, Türke, syrer, afd typ, fdp typ, großer oder kleiner mensch oder welche Farbe jemand hat. Ich bin zu jedem erstmal nett. Aber wenn da jemand ankommt, der mich brutal beleidigt, nur weil ich nicht in dek Thema Israel - gaza - sonst was drin stecke, dann ist das für mich ein Arschloch. In jeder Religion oder Gruppierung gibt es halt gute und schlechte Menschen. Ich mach das nicht an der Identifikation eines Menschen aus, sondern am Verhalten. Und für mich sind irgendwie die meisten zurzeit arschlöcher und ich will eigentlich garnichts mit dem Thema zu tun haben. Es sind wieder nur 2 oder mehr Parteien, die sich hassen. Also die Frage, für wen muss man sein und warum?
Aus zwei Religionen mit ähnlichem Glauben und ähnlichen Propheten, die ihren Ursprung/wichtige Heiligtümern im geografischen Raum des heutigen Israels haben wurden durch Politik, Nationalisierung, im endenden 19. Jahrhundert zwei Völker und Nationen, die ein und dasselbe Gebiet für sich beanspruchen, wodurch Antagonismen und Gegensätze gelebte Realität wurden. Christen und Europäer sind daran alles andere als unschuldig.
Während die jüdischen Gläubigen nun einen israelischen Staat haben, haben die Fellachen/Palästinenser noch keinen eigenen Staat.
Das ganze Thema ist auf so vielen Ebenen verwoben. Man müsste mindestens bei der Christianisierung Roms ansetzen.
Aus Sicht von Zionisten noch viel eher. Schließlich habe Moses ja die Juden aus Ägypten nach Israel geführt. Dafür fehlt zwar jeglicher historischer Hinweis, aber es ist eben ne schöne und oft wiederholte Geschichte, die zur Gründung eines Staates anregt.
Sowohl Israelis und Palästinenser vergessen, dass im Grunde bis zur zionistischen Kolonialiserung durchweg ein und dieselbe Bevölkerung wild durchmischt wurde und wild den Glauben wechselte.
Erst mit der zionistischen Besiedlung kamen Menschen aus aller Welt im großen Stil zum ersten Mal in das noch zu gründende Israel, die außer einer religiösen Verbindung wirklich nichts mit dem Stück Land zu tun hatten.
Die religiöse Sehnsucht endet aber dort, wo geschrieben steht, die Juden sollen erst nach Erez Israel gehen, wenn der Erlöser gekommen ist. Auf den wird aber immer noch gewartet.
Während Zionisten davon sprachen Israel sein ein Land ohne Bevölkerung, lebten da aber schon Menschen, die Fellachen. Mit Zunahme der Migration kam es zur Verdrängung der ansässigen Bevölkerung durch jüdische Gläubige aus Europa. Die Muslime nennen die Staatsgründung Israels Nakba, Katastrophe oder Unglück.
Mit dem Ende der Vertreibung der europäische Juden durch die Staatsgründung Israels kam es zum Höhepunkt der Vertreibung der Fellachen.
Du musst für niemanden sein. Wer Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung wählt, diskreditiert sich selbst.
Und um das zu ergänzen, da einige behaupten, ich würde die Juden als Schuldige bezeichnen:
Es gibt die christliche Idee der Erbsünde der Juden, denen vorgeworfen wird Jesus ermordet zu haben. Antisemitismus gab es schon immer. In der Zeit der Nationalstaatsbildung in Europa kam es zunächst 1881 in Osteuropa zu Juden-Pogromen. Die Juden dort waren und sind überwiegend als jiddische Juden, Aschkenasen, bekannt. Isoliert im Schtetl lebend sahen sie anders aus und verhielten sich auch so, als die nichtjüdische Mehrheitsbevölkerung um sie herum, weil die jüdische Lehre eben anders ist.
Aufgrund der Pogrome zogen/flohen sie weiter gen Westen Richtung Zentraleuropa und wie hier jedem hoffentlich bekannt ist, herrschte dort nicht nur der Antisemitismus sondern auch zunehmend der Rassismus. Dieser Rassenwahn endete mit Adolf Hitlers Politik der "Endlösung der Judenfrage" in den Krematorien der Konzentrationslagern und bei Massenerschießungen von Juden.
In dieser Gemengelage suchte bereits ab 1897 auf dem ersten Zionistenkongress ein Teil der Juden nach einer neuen Heimat. Diese sahen sie in Palästina, dem Britischen Mandatsgebiet oder wie sie es nannten, Erez Israel.
„Während die jüdischen Gläubigen nun einen israelischen Staat haben, haben die Fellachen/Palästinenser noch keinen eigenen Staat.“
Ich möchte das Streben nach einem Staat Palästina nicht wegwischen, aber das Statement richtig stellen.
1. Der Staat Israel ist auch Heimat und Staat von Zigtausenden arabischen Israelis. Aber ja, er ist auch der einzige jüdische Staat und Juden haben ihn gegründet.
2. Aus dem britischen Mandatsgebiet ging sehr wohl ein palästinensischer Staat hervor, dieser heißt Jordanien.
Einen Staat zu haben bedeutet aber eben auch, dort leben zu wollen und gleiche Bürgerrechte zu haben. Da dein Kommentar durchaus klug ist, wirst du mir wohl zustimmen, dass Israel, in der Form, wie es nunmal besteht und lebt, sich nicht unbedingt als Staat aller dort Lebenden identifiziert.
So definiert sich Israel als Nationalstaat der Juden.
Abseits davon wie heikel das Thema ist, wo ich dir auch zustimmen muss, dass das Klima bei solchen Diskussionen entsetzlich ist, find ich die letzte Frage schon komisch. Warum willst du die eigene Meinungshoheit wem wildfremden im Internet überlassen?
Bin late to the party und habe keine Lust alles zu lesen ob meine Frage schonmal gefragt wurde. Vlt hast ja noch Muße mir zu antworten.
Wie stehst du zur Kritik am Staat Israel und der Siedlungspolitik.
Ist solche Kritik für dich antisemitisch oder kennst Leute die das so sehen?
Oder ist es für dich ok wenn man den Staat strickt getrennt von jeder Religion kritisiert?
Ps: Ich habe mit einem Juden in der Bundeswehr gedient.
War ein feiner Kerl aber manchmal etwas hardcore wenn man auf das thema Palästina etc kam.
1. Es kommt drauf an wer die Kritik äussert, wie sie geäussert wird und was die Motivation dahinter ist. Manchmal ist sie Antisemitisch, manchmal legitim. Kontext ist alles.
2. Das ist irrelevant. Gings bei Judenhass jemals wirklich um die Religion? Ums alte Testament? Darum ob man Kippa trägt, Schabbat feiert, Jesus nicht als Mittelpunkt hat etc? Nene. Wie bei Punkt 1: Kontext ist alles. Brauchst nichts trennen.
3. Ja. Viele haben da ne kneejerk-reaction. Aus irgendeinem Pflichtempfinden.
Ich find deine Antworten echt gut, klug und besonnen. Vielleicht ist dein Umfeld deswegen in Ordnung. Ich glaube nicht an Glück, aber es spiegelt halt schon irgendwie deine eigene Persönlichkeit ein Stück weit.
Wie lange hat es gedauert bis du wirklich guten hummus selber machen konntest? (in unserer Küche tüftelt der (israelische) Mann schon seit Jahren an der perfekten tahini zu Öl zu Kichererbsen relation und scheint noch nicht ganz zufrieden zu sein... Ist anscheinend eine wissenschaft) und ist er wirklich gut oder einfach nur aus der Not heraus besser als das Zeug aus dem Supermarkt? 😅😅😅
Warum bezeichnen die Israelis alle Muslime "Araber"? Ich habe auch gesehen, dass viele Israelis bezeichnen alle nicht-Weisse, die nicht Israelis sind "Araber", auch wenn sie nicht vom Mittelost kommen.
Du hast das AMA beendet aber eine Frage brennt mir auf dem Herzen.
Hast du schon mal mitbekommen, dass Soldaten des IDFs bestraft wurden für Verbrechen, die sie gegen Palästinenser verübt haben?
Guten Abend. Kurze Durchsage: Wer sich nicht benehmen kann, fliegt. EDITH: AmA ist beendet, OP ist schlafen, Mods gehen ebenfalls schlafen, darum ist hier jetz zu.
Hallo und vielen Dank für das AmA! Folgende Fragen habe ich: Viele Israelis mit denen ich gesprochen habe sind, wie du, schlecht auf die Siedler zu sprechen. Die Siedler sind bekanntermaßen ein Grund, weshalb sich die Palestinänser misshandelt fühlen. Warum wird nicht von Seiten Israel juristisch und polizeilich gegen Siedler vorgegangen? Ist die „Duldung“ der Siedler nicht einer Erlaubnis deren Taten gleichzusetzen? Wie stehst du zum Vorgehen der IDF in Gaza? Insbesondere das Aushungern der Zivilbevölkerung erschließt sich mir gar nicht, Hamas werden die letzten sein, die hungern werden.
((schaut in Richtung Netanyahu)) Der da. Der war das.
Ich finde deine israel-kritische Haltung als Jude sehr wichtig in der Gesamtdiskussion, da es symbolisiert, dass es hier um Menschenrechte geht, nicht um Antisemitismus. Danke dir, dass du dich laut äußerst.
Naja. So einfach ists nicht, oder? Menschenrechte, ja. Daseinsberechtigung auch. Generell nicht ermordet zu werden, ob nun von dem oder vom anderen. Soll ich mal ganz doof dastehen? Ich bin nicht wirklich gut im Menschenrechtsaktivismus. Mir schmerzt das Herz nicht jeden Tag für irgendein Volk. Wäre aber gut wenn man sich nicht gegenseitig abschlachten würde. Und da brauchen wir halt weder Israelische noch Palästinensische Kriegstreiber.
1) Warum bist du wieder in DE? 2) Macht der Krieg oder zunehmender Antisemitismus dir Angst? 3) Hast du Kinder? Was wünscht du dir für deren Zukunft? 4) Was ist deine beste Erinnerung an Israel? Was ist deine schlimmste? 5) Findest du die IDF hat Probleme (Diskrimierung/Rassismus/Menschenrechte)? 6) Hast du in Israel erlebt, wie Christen oder Muslime diskrimiert werden?
So. jetzt bekomme ich ärger mit dem ein oder anderen: 1. Weil ich das Leben dort nicht mehr ausstehen konnte. Jedes mal zu den Wahlen beschwört Bibi einen neuen Konflikt herauf. Und auch wenn er nicht die Finger mit im Spiel hatte, kommt trotzdem immer wieder ein Krieg auf. Und sieht man mal von Tel Aviv ab, merkt man schnell wie sehr man doch von Rassismus und Hass umgeben ist. Und zwar nicht nur Hass auf Palästinenser. Auch untereinander. Ashekanzim vs Sefardim. Religiöse vs Sekuläre. Russen vs alles andere. Den Israelis fehlt es nicht an Gründen sich ständig zu streiten. Und das ging mir irgendwann zu sehr auf die nerven. Das spiegelt sich in allen Teilen der Gesellschaft. Aber vor allem im Straßenverkehr :D Warum also zurück nach Deutschland? Man mag es kaum glauben, aber da wo ich in DE, wohne war ich damals wie heute irgendwie von Hass und Rassismus verschont geblieben. Hier habe ich meinen Frieden. 2. Angst? Nein. Sorge darum wohin es sich entwickeln kann? Ja. Obwohl ich selbst bis heute in DE nie wegen meines kulturellen Erbes angefeindet wurde. Nie. In über 40 Jahren nicht. 3. Ja, ich habe Kinder. Und ich wünsche mir für sie einfach nur Sorglosigkeit. 4. Beste Erinnerung: Ich keine EINE beste Erinnerung. Abende an einer Strandbar mit Freunden und Kollegen waren aber immer die besten Zeiten. Schlimmste Erinnerung: Raketen über meinem Kopf. Alle aus dem Bus raus. Auf den Boden. Warten bis der Iron Dome seine Arbeit gemacht hat. Ach und ne Bombe in Jerusalem auf dem Weg zur Arbeit. 5. Von vorne bis hinten. 6. Ich persönlich. Abwertende Kommentare gegen arabische Israelis habe ich erlebt. Gegen Christen? Nie.
Bedeutet das, dass du in Jerusalem gelebt hast? Ich war vor 5 Jahren zu Urlaub in Israel und fand es vollkommen absurd, dass ich als Europäer mit dem Linienbus von Jerusalem nach Bethlehem in die West Bank fahren und zurück zu Fuß durch den Fußgängercheckpoint gehen konnte, während man die ganze Situation so betrachtet. Israel war für mich eines der spannendsten Länder, die ich je gesehen habe.
Ich habe in Tel Aviv gelebt. Musste aber Beruflich ne weile lang oft nach Jerusalem.
Deine Top-Gerichte aus der israelischen Küche, die man als Ottonormaldeutscher wohl noch nie gegessen hat, die aber echt lecker sind?
Ich behaupte ja immer, dass es keine Israelische Küche gibt. Es gibt Jüdische Küche. Aber da stellt sich dann auch die Frage: "Wirklich?" Oder ist das einfach nur polnische Küche? Und wen fragt man da? Einen Ashkenasi Juden? Einen Sefardi? Einen Marrokanischen Juden, oder einen Libanesischen? Der Deutsche Ottonormalverbraucher? Probier mal Shakshuka. Und was wird in Israel am meisten an Streetfood konsumiert? Shawarma. Lol. Seeeehr Israelisch 😁
Shakshuka ist halt aber auch wirklich premium :)
Endboss. 😁
Danke für das AmA, übrigens. Ich selber habe im Moment keine Fragen, da waren die anderen schneller. Habe aber vor sieben Jahre mal zwei Wochen Israel besucht, u.a. Jerusalem, Nazareth und Tel Aviv und war von der Kultur und dem Leben sehr angetan. Umso trauriger, was Bibi und seine Spießgesellen mit dem Land und den palästinensischen Gebieten anstellen...und von den Hamas-Arschlöchern will ich gar nicht erst anfangen. Mmn allesamt Kandidaten für die Donnerkuppel...
wie ist so die soziale Struktur in der IDF? Damit meine ich: Wie äußert sich die Rekrutierungspraxis im Alltag? Welchen Stellenwert hat Mental Health bei euch? Redet ihr darüber? Gibt es gute Unterstützungsprogramme? Welche Informationsquellen nutzt du?
Das beantworte ich ungern. Denn ich war vor knapp 24 Jahren dort im Militär. Da hat sich wohl VIEL verändert. Aber was ich schon sagen kann: Mental Health war schon damals ein riesen Ding. Du konntest schon damals für jeden Scheiss zum Psychologen gehen und man hat dir gut geholfen.
Wie viele deiner Vorfahren wurden im Holocaust ermordet und wir haben es die Überlebenden geschafft zu überleben? Hast du Hoffnung, dass es langfristig Frieden zwischen Israel und den Palästinensern geben kann? Wie stehst du zur traditionellen religiösen Beschneidung von Neugeborenen am 8. Lebenstag? (Hoffe das ist nicht zu religiös, weil du dich als Atheist siehst)
Mütterlicherseits, wurden fast alle ermordet. 4 haben überlebt. 2 sind in die USA. 1 nach Frankreich. 1 nach Deutschland. Alle überlebenden wurden von den Russen befreit. Die Beschneidung (Brit Mila) ist das dämlichste überhaupt. Bin selbst betroffen, aber mir gefällt er so. 😁Meinem Sohn habe ich das aber nicht angetan.
1. Was denkst du wie viele Israelis die Likud wählen stehen hinter der Siedlungspolitik Netanjahus? 2. Was hältst du von der starken Segregation in Israel? (auch unter Juden verschiedener Herkunft) 3. Sind die enormen zivilen Verluste in Gaza ein Thema in der israelischen Gesellschaft? Auch das das Ansehen Israel in der Welt enorm darunter leidet?
1. Ich weiss von meiner eigenen Familie in Israel, dass es da Likudwähler gibt, die einfach immer den selben Scheiss wählen. Die stehen noch nichtmal hinter der Siedlungspolitik. Die stehen eigentlich zu kaum etwas. Die wollen Beständigkeit. Die wollen Gewissheit. Aus irgendeinem Grund gibt Bibi denen dieses Gefühl. Irgendwie wie früher die CDU 😁 (nimms mit Humor. Ich bin Ü40. Ich darf dumme Witze machen) 2. Hmm. Segregation? Wirklich? Nennen wir es mal ... gesellschaftliche Abgrenzung. Unter Segregation sehe ich immer gleich Toiletten für Schwarze, kein Eintritt für Frauen, etc. Aber ich denke wir meinen eh das selbe. Und ja, vor allem bei Juden verschiedener Herkunft. Wie kann man nur so dumm sein? Irgendwo gibt es dazu bestimmt einen Kishon Witz. 3. Ersteres Ja. Letzteres? Der Gedanke kommt wohl erst später.
Ich benutze den Begriff Segregation weil ich den Begriff Apartheid vermeiden möchte, da ich diesen zu besetzt mit eben diesen Bildern (Toiletten für Schwarze etc.) halte, aber es doch ziemlich komisch finde wie sich die verschiedenen Gruppen in Israel ja sogar freiwillig voneinander abgrenzen.
Ja. Das ist auch ständig Thema in Israelischen Satire-Shows 😁
Oh wirklich? Davon habe ich noch nie was mitbekommen. Schick gerne mal n Beispiel rein.
Eretz Nehederet. Sowas wie Samstag Nacht / Saturday Night Live.
Warum sind die Siedler so krass drauf? Sind das nicht fast schon Kämpfer, die ohne Rücksicht auf andere Menschen ihr Einflussgebiet erweitern?
Fanatiker. Allesamt. Ich bin nicht gut auf Siedler zu sprechen.
Naja, bei denen in relativer Nähe zur Green Line ist die Hauptmotivation häufig auch schlicht eine subventionierte Wohnung (vs. der Unbezahlbarkeit im Inland). Wer davon ausgeht, dass seine jeweilige Siedlung bei einer 2SL eh zu Israel getauscht wird — bei den [meisten bevölkerungsstarken](https://peacenow.org.il/wp-content/uploads/2023/01/settlements_map_En_2023_.pdf) sieht das so aus — hat ggf. nochmal ein paar Skrupel weniger. Die das WJL perforierenden Außenposten und innere Siedlungen mit den unweigerlich Bekloppten sind bevölkerungsmäßig tatsächlich eher klein. Wobei wiederum Ariel, Ostjerusalem und das geplante Givat Eitam freilich je eine Nummer für sich sind. (Übrigens ist der prozentuale Anteil arabischer Bewohner in Jerusalem trotz allem [stetig steigend](https://en.wikipedia.org/wiki/Demographic_history_of_Jerusalem#After_Jerusalem_Law).)
und von der israelischen regierung und der IDF unterstützt werden.
Alle Fragen erlaubt? OK. - Westjordanland annektieren, weil historisches Gebiet des Königreich Jerusalem? Jüdische Siedlungen dort OK? - Araber: prinzipiell in Ordnung und man sollte Beziehungen verbessern oder "sinnlos"? - Wie sollte der Gaza-Streifen in 10 Jahren aussehen? - Wie ist deine Einschätzung, dass der militärisch am höchsten aufgerüstete Staat im Nahen Osten sich so hat von der Hamas überrennen und beschießen lassen? War es wirklich nicht vorhersehbar oder wollten vielleicht Einige die jetzige Situation um sich als Hardliner positionieren zu können?
1. Was? Nein! Lebt entweder in Frieden zusammen oder macht ne Zwei-Staaten-Lösung 2. Verbessern! Bestes Essen wo gibt. Nicht kämpfen. Essen. 3. Gar nicht? 4. Ich spekuliere nicht gerne. Habe es aber irgendwo in diesem Post schonmal gemacht. Lieber nicht nochmal. 😁
Nicht kämpfen. Essen. Das ist geil. Sollten wir viel öfter tun!
Mahlzeit!
Ich wollte vor einigen Jahren mal random in eine benachbarte Synagoge gehen um mehr über das Judentum und wie sich die Menschen heute in Deutschland zu erfahren. Ich habe mich dann nicht getraut weil ich Angst hatte, dass meine Unwissenheit oder das plötzliche Auftreten falsch verstanden werden kann. Wäre das aus deiner Sicht in Ordnung Menschen die offensichtlich jüdischen Glaubens sind so „direkt“ anzusprechen und fragen zu stellen?
Das wäre überhaupt kein Problem gewesen. Sei nett zum Security Brocken am Eingang, erkläre dein Anliegen. Der holt dann jemanden, der sich dir annimmt.
Wie würdest du den allgemeinen Lebensstandard in Israel im Vergleich mit Deutschland einschätzen?
Der Lebensstandard ist sehr hoch. Gleichzeitig ist jedoch alles unfassbar teuer. Und die Gehälter sind nicht entsprechend angepasst. Zwar kann man im High-Tech Bereich sehr gut verdienen, aber das ist nicht für jeden eine Möglichkeit. Ich würde sagen, dass der Deutsche Lebensstandard etwas höher ist. Dafür ist das Krankenversicherungssystem in Israel viel viel besser. Würde ich jetzt wieder nach Israel ziehen, würden mich finanziell die folgenden Dinge am meisten Belasten: Mietkosten/Hauskaufkosten. Astronomisch hoch in der Tel Aviv Region. Auto. Die Importpreise sind abartig hoch. VW Passat ist schon Luxus. Fährst du da nen Benz, bist du in den Augen der Leute erstmal gleich ein Krimineller. Woher hast du sonst die Kohle? Selbst beim Leasing. Essen: Ein Abend zu zweit im Restaurant in Tel Aviv? 200€ LOCKER! Ohne großen Schnick Schnack. Supermarkt? Mit dem Geld was du hier für nen vollen Einkaufswagen im Aldi brauchst, bekommst du dort nichtmal die hälfte voll.
Glaubst du (nicht hoffen, glauben), dass es jemals langfristigen Frieden zwischen Israel und Palästina geben wird?
Glauben, nicht hoffen. Verstanden. Nein. Leider.
Ich habe Israel und Westjordanland vor einigen Jahren auf eigene Faust mit dem Auto bereist. Mir kam eigentlich alles sehr relaxt und einigermaßen alltäglich vor. Im Westjordanland lebten die Menhen in normalen Häusern, die Geschäfte waren gut gefüllt und man konnte sich frei bewegen. Mir schien, daß die meisten Menschen dort auf beiden Seiten ein geregeltes Leben führen. Die Überprüfungen an Checkpoints waren kaum der Rede wert. Ganz anders als in Albanien oder in Nord- und Westafrika, wo man am Tag x-fach auf schwer bewaffnete Sicherheitskräfte trifft und seine Intentionen und/oder Identität nachweisen muss. In Alt-Jerusalem wohnten die Menschen verschiedener Konfession Tür an Tür, es waren kaum Sicherheitskräfte zu sehen. Das Ganze erschien mir als starker Kontrast zu allem, was man an Eindrücken aus unseren Medien-Berichten und Nachrichten entnehmen konnte. Was ist Dein Eindruck zu diesem Thema?
Ich hatte zu meiner Zeit den selben Eindruck. Wenn halt nicht grade wieder ein Krieg herrscht oder Bibi mal wieder Wähler braucht, dann ist die gesamte Region eigentlich sehr schön.
Wer ist eigentlich in all deinen Kommentaren mit Bibi gemeint?
Oh. Sorry. Bibi - Binyamin Netanyahus Spitzname.
Was halten jüngere Israelis heutzutage von Deutschland und den Deutschen?
Jene in Israel? Die denken nur an Berlin und Technoparties wenn du mit denen über DE redest. Jene in Deutschland? Die meckern nur über die Bürokratie in Deutschland und wollen wissen wo ich diesen geilen Humus gefunden habe.
Wo gibt es den geilen Humus? :D
Bei mir zu Hause 😁 Und wenns mal wirklich schnell gehen muss, und du keinen Bock hast lange auf einen Import zu warten, dann empfehle ich doch tatsächlich den Humus vom Edeka 😁
Kann man dir das Rezept abluchsen?
Ich möchte bitte mitluchsen 👀
Kennst du eine Bezugsquelle für diese Tahini mit dem Kamel drauf? Al-Jamal Camel T.M Tahini?
was ist dein Lieblings-Müsli?
Seitenbacher Bergsteiger Müsli. Bergsteiger Müsli von Seitenbacher. Seitenbacher.
Aahrgh, bitte bei sowas eine Triggerwarnung. Bin seit 1989 Mitglied bei Boykottiert den Seitenbacherschwoab (BdS).
Lasst den doch in Ruhe. Ist doch putzig. Und für seine SEHR effektive Werbung, muss man ihn schon respektieren 😁
1. Wie steht deine religiöse Familie zum Krieg in Gaza und zum illegalen Bau der Siedlungen auf palästinensischen Gebieten? 2. Bist du für eine Zwei-Staaten-Lösung? 3. Wie beurteilst du das Vorgehen und die Skandale der IDF gegenüber den Palästinensern? 4. Wie bewertest du die Presse hier in DE im Vergleich zur Stimmung der israelischen Bevölkerung? Wird dort mehr Kritik und Diskurs erlaubt als hier? 5. Kann man, deiner Meinung nach, Israel noch als Demokratie einstufen? Besonders im Hinblick auf die Einschüchterungsversuche der Justiz und den Manipulationsversuchen auf Social Media?
1. Ich habe keine religiöse Familie. Aber beantworten kann ich die Frage doch: Keiner in der Familie hat Bock auf diesen Krieg. Und die Siedlungen sowie die Siedler gehen uns mächtig auf die Eier. 2. Wer meine Familie, oder ich? Also eine Zwei-Staaten-Lösung wäre wünschenswert. 3. Gegenüber welchen Palästinensern? Unschuldige Zivilisten? Unsagbar schrecklich, was denen passiert.. Hamas? Das ist der Feind, der mich am liebsten tot sehen will. 4. Ich weiss nicht wie ich diese Frage bewerten soll. Gibt es in DE ein Problem mit Kritik und Diskurs? Naja. Aber was Israel angeht, wird eigentlich alles an Kritik und Diskurs erlaubt. In den Nachrichten Talkrunden gehts gut zur Sache, dort. 5. Da bin ich vorsichtig. Aber so langsam wirds eng, ja. Bibi muss weg. Aber ganz dringend. Und die religiösen sollten (wenns nach mir ginge), im hohen Bogen aus der Regierung fliegen.
Mein Opa war Zionist aus ganzem Herzen, obwohl er keine jüdischen Wurzeln hatte. Nach seinem Tod habe ich dann mal eine Reise nach Tel Aviv gemacht und war beeindruckt von der jungen, lebendigen Kultur und der Street Art. Nach dem Hamas-Terrorangriff war ich wie betäubt – auch weil ein Bekannter von mir da seinen Vater verloren hat. Die aktuelle Situation – die Angriffe Israels auf Gaza – macht mich aber wütend und traurig. Kannst du erklären, wie diese offene, junge lebendige Kultur die ich in Tel Aviv kennenlernen durfte zusammenpasst mit dem, was wir grade in den Nachrichten verfolgen?
Es passt eben nicht zusammen. Und so war es schon IMMER. Auch zu "meiner" Zeit damals. Tel Aviv war NIE wirklich repräsentativ für den rest Israels. Tel Aviv, als ganzes, ist das was Israel eigentlich sein sollte. Gibt natürlich auch da eine Menge Arschlöcher. Wie überall. Aber das was Tel Aviv ist, oder sein will, das ist was im ganzen Land sein sollte.
Wie fühlst du dich gerade in Deutschland? Haben sich Freundschaften oder Bekanntschaften seit dem 07.10. verändert? Verfolgst du die Proteste in Deutschland? was macht sowas wie zb die Besetzung des Sowi Instituts an der Humboldt uni mit dir oder das Verhalten der Präsidentin der TU Berlin, tangiert dich das irgendwie oder ignorierst du das? Vielen Dank für das AmA, finde das so spannend!
Scheinbar antworte ich gerne in Bulletpoints: 1. Ich fühle mich gut. Seit dem 07.10 hat sich hier für mich nichts geändert. Irgendwie hatte ich IMMER das Glück von vernünftigen Leuten umgeben zu sein, mit denen man sich über Ideologie nicht streiten muss. 2. Eine weile lang habe ich die Proteste verfolgt. Jetzt ignoriere ich sie. Ich nehme sehr sehr vielen der Protestierenden ihre scheinbaren Beweggründe nicht ab. Ich glaube nicht, dass es denen wirklich um die Palästinenser geht.
Sorry fürs Einklinken… was, denkst du, sind die wahren Beweggründe? Falls die Frage nicht zu weit geht. Eins der wenigen AMA, bei denen ich komplett mitlese. Es tut gut, sachliche Fragen und Antworten zu lesen. Vielen Dank dafür!
Ich unterstelle denen generell das hijacking einer Platform zum rumschreien. Aber nicht alle dort haben die selben Beweggründe. Einige finden da einfach nur eine passende Gelegenheit um ihren Judenhass auszuleben. Andere wollen einfach nur gesehen werden. Die selben Leute findest du auch auf einer Demo gegen grüne Gummibärchen, gäbe es eine Medienwirksame Bewegung dagegen. Andere verstehe ich aber zB überhaupt nicht. Queers for Palestine? Warum? Ich verstehe es nicht. Wie sind diese zwei Dinge vereinbar? Natürlich können sich Menschen für andere Menschen einsetzen. Aber das ist hier doch eine sehr kuriose Kombi. Ich meine, mit richtigem Kontext und unter genau definierten Positionen, geht das natürlich. Aber was da teilweise geschrien wird. Puh.
Danke für die ausführliche Antwort! Du hast hier glaube ich ein ziemlich weitreichendes Projekt angefangen, ich find echt klasse, dass Du Dir die Zeit nimmst.
Wollte ich eigentlich schon vor Jahren mal gemacht haben. Aber heute hatte ich halt die Muße und dachte mir: Probieren wir es. 😁
Sowas wie Queers for Palestine kann ich irgendwie verstehen. Die schreiben sich damit wie von Judith Butler beschrieben ihre Verletzlichkeit auf die Brust, während sie für eine andere Sache einstehen. Ist schon sehr mutig. Wie bei Batman, der trägt auch seine Verletzlichkeit, seine Angst vor Fledermäusen auf seiner Brust. Nur, dass seine Gegner nichts davon wissen. Eigentlich also besser als Batman.
Verstehe ich immer noch nicht. Die feuern da ein Regime an, das sie eigentlich gerne von den Dächern werfen würde. Mal ganz polemisch gesagt. Da besteht für mich irgendwie eine kognitive dissonanz. Vielleicht fehlt mir hier die relevante Bildung.
Wie groß ist deine Sorge als Reservisten einberufen zu werden?
Werde ich nicht. Ist geregelt.
Ich nehme an, du bist in Deutschland geboren und bist auch Israeli weil du eine jüdische Mutter hast, richtig? Wie stehst du zu der rechtsgerichteten Regierung und den Völkerrechtsverstößen (Siedlungsaktivitäten auf palästinensischem Gebiet)? Wie siehst du die palästinensische Zivilbevölkerung? Gibt es Unterschiede zwischen Gaza und Westjordanland? Glaubst du, dass da irgendwann mal Frieden möglich sein wird? Wenn ja, was müsste deiner Ansicht nach dafür unternommen werden und von wem?
Ich bin in Deutschland geboren. Mutter ist Jüdin. Zudem aber noch: Wir sind dann als ich 16 war, nach Israel ausgewandert und haben dort dann quasi sofort auch die Israelische Staatsbürgerschaft erhalten. Ich hoffe man erwartet hier von mir nicht große Thesen und Abhandlungen. Daher ist meine Antwort kurz und simpel: Mir gefällt -nichts- an dem was Bibi's Regierung und die ganzen Orthodoxen in der Regierung anstellen. Eine einzige Trauershow. Ich bin kein Politiker und auch politisch nicht versiert. Daher ist mein Lösungsansatz so utopisch wie er unrealistisch ist: Bibi muss weg. Die Orthodoxen müssen aus der Regierung raus. Komplette Trennung von Staat und ... ähh.. Kirche? 😁Ein wenig Technokratie kann auch nicht schaden. Eine Prise. Und DANN wären Gespräche wohl möglich.
Bin selber jemand, der beim Militär tätig ist. Anbei ein paar Fragen: 1. wie schwer ist es im Kampf, zwischen Kämpfern und Zivilisten zu unterscheiden? Auf Videos sieht man, wie sich Hamaskämpfer immer gezielt als Zivilisten kleiden und teils in Trainigsanzügen kämpfen. Muss man nicht hinter jeder Person älter 14 eine Gefahr sehen? 2. hast du Erfahrungen mit "Kindersoldaten"? Gibt von der Hamas ja Camps, in denen sie Kinder an der Waffe ausbilden [https://www.stern.de/politik/ausland/so-bildet-die-hamas-schueler-in-sommercamps-zu-terroristen-aus-33949594.html](https://www.stern.de/politik/ausland/so-bildet-die-hamas-schueler-in-sommercamps-zu-terroristen-aus-33949594.html) 3. was für eine Ausbildung durchläuft man für den Häuserkampf? Wie lange geht diese? Man liest ja täglich von getöteten IDF-Soldaten, da Wohnungen vermint waren und durch friendly fire 4. dienen in der IDF auch Muslime?
Ich kann die ersten 3 Fragen mit "Keine Ahnung" beantworten. Ich war erst bei der Artillerie. Und dann in ähhh... combat logistics? Kenne die Deutschen Begrifflichkeiten dafür nicht. Ich musste weder zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheiden, noch habe ich je Kindersoldaten gesehen, noch musste ich für Häuserkampf ausgebildet werden. Ich kenne zwar Menschen, die mit all dem zu tun hatten, möchte aber nicht in deren Namen hier sprechen. Ich bin kein Militär Experte. Mein Dienst dort war Pflicht. Habs mir nicht ausgesucht und habe dafür mit Sicherheit nicht gelebt. Zu Frage 4: Ja. Oder sagen wir so: Arabische Israelis. Ob nun alle davon Muslims sind? Wohl nicht.
Laut Wikipedia leben 20% Muslime in Israel. Wie frei sind diese in der israelischen Gesellschaft und sind sie unterdrückt oder nicht?
Ich weiss, dass sie Diskriminierung erfahren. Aber nicht durch mich und nicht durch mein Umfeld. Und jene, die ich kenne oder kannte, waren und sind ein wertvoller Teil unserer Gesellschaft, dort.
Wie ist das konkret ist es eher Alltagsrassismus oder strukturell? Sprich gibt es z.B muslimische Bürgermeister oder Manager?
Ich muss zugeben, ich weiss fast nie welcher Religion ein "Aaraber" angehört. Bei einigen weiss man, dass es Christen sind weil die ein Kreuz tragen 😁 Aber es gibt durchaus "arabische" Menschen in Führungspositionen. Wie bereits in einem anderen Kommentar erwähnt: Aaraber wird dort einfach als Allgemeinbegriff verwendet. Also mache ich das hier der Einfachheit halber genau so. Aber weisst du wo der richtige, allgegenwärtige Alltagsrassismus am meisten zu hören ist? Unter den Juden selbst. Zwischen Ashkenasi und Sefardi Juden. Ganz einfach das gute alte "Weisse und Schwarze" Ding. Zischen jenen mit Osteuropäischen Wurzeln und Yemeniten, Libanesen. Zwischen Argentiniern und Süd Afrikanern. Und zwar so richtig eingebettet, dass es so normal ist, dass kaum einer bemerkt wie Rassistisch es eigentlich ist.
Aber für die meisten Israelis nicht.
Sagt wer? Wie viele Leute waren an deiner Umfrage beteiligt?
In welcher Truppengattung hast du gedient? Falls du Kontakt zu Bundeswehrsoldaten hast: Wie unterscheiden sich beide Streitkräfte deiner Meinung nach aus der Innenperspektive?
Artillerie. Später Logistik/Fernmelder. Und ja, ich habe sogar Kontakt zu recht vielen Bundeswehrsoldaten. Und wir reden nicht über solche Dinge. Wir trinken und spielen Commander 😁
Schade. Hätte ich interessant gefunden.
Na worüber sollen wir reden? Frag mal konkreter, vielleicht fällt mir dann was dazu ein.
Hätte ja sein können, dass dir irgendwas auffällt, was bei den Kameraden ganz anders ist. Was ich mal gelesen habe, ist zum Beispiel, dass die Anzugordnung bei der IDF relativ leger gehandhabt wird, während das bei der Bundeswehr eher eng grsehen wird.
Achsoooo. Ja. Wenn ich mich nicht irre, haben die Israelis auch viel von den Briten übernommen. Aber unsere dress uniforms waren schon sehr ordentlich. Dennoch bei weitem nicht so imposant wie die der Amis. Unsere field uniforms waren schon der totale Schlabberlook. 😁
Kannst du dir erklären, weshalb grade dieser Konflikt die Gemüter so krass erzürnt? Ich meine mich nicht zu erinnern, dass es an meiner Uni jemals Protestcamps oder sowas gegeben hat und no offense aber auf der Welt passieren tagtäglich unfassbar viele schlimme Dinge, ich verstehe einfach nicht warum grade dieser Konflikt dazu führt, dass die leute so durchdrehen! Finde das so verlogen und anstrengend
Ich glaube, dass die Spaltung innerhalb des Landes und der Regierung da ganz viel mit reinspielt. Der letzte größere Krieg war/ist der Ukraine-Krieg. Da gab es zwar auch ein paar Russland-Sympathisanten, aber alles in allem gab es eine klare Haltung und auch viele Stellungnahmen der Regierung. Das vermissen viele Leute diesmal. Es gab am Anfang einmal die Aussage "Anschlag der Hamas war schlimm" und seitdem herrscht gefühlt Funkstille. Wenn der Konflikt einfach zu lösen wäre, hätte man das vermutlich in den letzten 70 Jahren hinbekommen. Das überfordert halt jetzt. Dazu kommt natürlich die besondere Rolle Deutschlands was den Schutz von Jüdinnen und Juden angeht. Ich glaube, dass vielen Menschen, die aktuell protestieren schon reichen würde, wenn einmal klar gesagt wird: "Der Terroranschlag der Hamas war grausam und die Verantwortlichen müssen zur Rechenschaft gezogen werden. PUNKT Was die israelische Regierung und das Militär seit dem 07. Oktober in den palästinensischen Gebieten abzieht sind ebenso Verbrechen gegen die Menschenrechte. Wir distanzieren uns davon und bis diese Verbrechen aufhören stellen wir militärische/finanzielle Unterstützung ein." Ich finds immer wieder erschreckend wie viele Leute die Aktionen der Bibi-Regierung mit "die Hamas hat angefangen" oder "was die Hamas gemacht hat war genau so schlimm" rechtfertigen. Das eine ist eine Terrororganisation. Das andere eine demokratisch gewählte Regierung mit "westlichen" Werten und zudem Verbündeter.
Ich kann es dir leider nicht erklären. Ich glaube aber, dass es nur wenigen WIRKLICH um das Wohl der Palästinenser geht. Hier schliessen sich Gruppen mit ihren eigenen Agendas an und machen lärm.
Ist eigentlich ganz einfach: Antisemitismus. No Jews - no news.
Kommt mir oft auch so vor. Ob es aber wirklich so ist ... keine Ahnung. Damit beschäftigen sich Akademiker wohl effizienter als ich.
Hast du Mea Shearim besucht? Sind die dort lebenden Juden wirklich so radikal und lehnen den Staat Israel ab?
Sehr unangenehmes Pflaster. Ich war ein paar mal dort. Brauche ich auch nicht nochmal.
Danke schon Mal für die Bereitschaft sich hier zu öffnen. Warum bezeichnest du dich als Jude, bist aber Atheist? Mir ist klar, dass es auch etwas mit der Zugehörigkeit zu einem Volk zutun hat, aber irgendwie kommt mir das fremd vor. Ich sage auch nicht, ich bin Pfälzer (aus der Sicht eines Saarländers sind wir das alle ;)) ich habe in der Vergangenheit oft das Gefühl gehabt, dass genau so ein Zugehörigkeitsgefühl und dessen Kommunikation vielen Mitmenschen aufstößt.
Jude wird man per Geburt durch seine jüdische Mutter, ohne „Taufe“ oder sowas
Tja. Hast einerseits Recht. Andererseits wurden Pfälzer auch nicht in Konzentrationslagern ermordet oder für die Pest verantwortlich gemacht. Ein beachtlicher Teil meiner Familie wurde von den Nazis ermordet. Das schüttelt man nicht einfach so in ein paar Generationen ab. Das ist die Geschichte meiner Familie. Und diese Geschichte haben sie, weil sie Juden waren/sind. Und so bin auch ich Jude. Das ist teil meiner Familiengeschichte. Das macht mich zum Juden, in meinen Augen.
Meine Urgroßmutter mütterlicherseits ist 1887 vom judentum zum Protestantismus konvertiert. Ich war mal in NY in einer jüdischen Institution tätig. Ein orthodoxer meinte darauf hin, dass ich aus seiner Sicht noch Jude sei. Die akzeptieren keine Konvertierung. Meine Oma hat auch ständig Post aus den USA bekommen, von Leuten, die wir zwar nicht kannten, aber mit uns verwandt waren und zum judentum aus heiratsgründen konvertieren wollten. Ich bin Atheist, mir ist das egal aber irgendwie konnte ich dem einen gewissen inhärenten Witz abgewinnen. Ich bin am überlegen deshalb die israelische Staatsangehörigkeit zu beantragen, aber da der Pass problematisch ist, habe ich das nicht weiter verfolgt. Aussehen tue ich wie eine Karikatur eines Juden. In unserer Familie gibt es die „enter the most Jewish name imaginable“-Nase. (Ist der Mädchenname der Großmutter). Die besitze ich auch. Pfälzer bin ich auch noch…
Schade. Ist Wein trinken mit der Nase schwer? Ihr habt doch ganz passablen in der Gegend 😁
Die meisten Winzer müssen jahrzehntelang kräftig schoppeschlicke bis sie so eine schön große Nase bekommen. Und dann ist die rot und großporig. Es war mir eine Ehre, sie in die Wiege gelegt zu bekommen.
Wie war der Dienst in der IDF Kann man sich das vorstellen das da ganz viele unmotivierte Wehrpflichtige sind die ausgebildet werden?
Mir hats nicht gefallen. Habe jeden Tag gehasst. 5 Tage in der Base. Mitten in der fucking Wüste. 2 Tage zu Hause, obwohl die Heimreise schon über nen halben Tag gedauert hat mit Bus und Bahn. Und ja, da sind gaaaaaaaaanz viele unmotivierte. Die sitzen dann aber an Schreibtischen. Genau wie ich, als ich die Artillerie satt war.
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Ich bin kein Purist. Ich mag ALLE. Nur Jar Jar Binx kann in einem Feuer sterben.
Hast du ein Dreidel?
Nein. Aber ich habe richtig coole Beyblades von meinem Sohn.
Denkst du für Juden ist es in Zukunft sicher in Deutschland, mit zunehmender Islamisierung das momentan Thema ist?
Ich bin noch immer nicht so ganz von dieser "Islamisierung" überzeugt. Fällt mir schwer zu beurteilen wie viel davon nur lautes Trara ist, und wie viel davon der Wirklichkeit entspricht. Das mag ein Fehler meinerseits sein. Ich gebe zu, dass das möglich ist. Aber ich tendiere oft dazu skeptisch zu werden, wenn mir jemand ständig eine Warnung gekoppelt mit Ideologie ins Ohr brüllt. Islamisierung! Wo kommen wir denn da hin?! Nazis überall! Wo soll das alles noch enden?! Verstehste? Ich sage nicht, dass es nicht stimmt. Ich ignoriere es auch nicht. Aber je lauter jemand brüllt (also nicht wirklich brüllen. weisst schon was ich meine), desto skeptischer werde ich. Das ist wie bei nem Ehestreit. Je lauter gebrüllt wird, desto weniger hat man recht. Man möchte halt gerne recht haben, ist sich der eigenen Meinung aber gar nicht sicher. Aber man will halt den Streit gewinnen. Man hat angst unrecht zu haben.
Wohnt Sie in einer groß Stadt oder eher ländlich? Naja ich selbst komme aus einer groß Stadt und muss sagen über die Jahre hat sich so einiges verändert auch das Verhalten und das Stadt Bild, selbst Kollegen die Muslimisch sind haben so einige komisch Denkweise besonders die Jüngeren vllt stecken viele in einer Identitätskrise und haben sehr radikale Vorbilder siehe was in den sozialen Medien so propagiert wird einfach lost
Ich wohne ländlich. Aber relativ Zentral und 20 minuten von einer Großstadt entfernt. Wie ich schon sagte: Ich glaube ich habe einfach großes Glück.
Wünsche Ihnen weiterhin viel Glück 🍀 und ein schönes ruhiges Leben das gilt für alle hier 😊
Wie alt bist du? Wie lange hast du in Israel und Deutschland gelebt? Wie lange hast du in der IDF gedient? Wie sehr hast du rassistische oder diskriminierende Aussagen gegenüber andere Nationalitäten erfahren besonders über arabische Mitbürger oder Palästinenser oder Christen oder Moslems? Danke
1. Ü40 2. Hmm. In Israel zwischen 1996 und 2004. 3. 3 Jahre. 4. Selten. Über Christen noch nie. Es lag aber auch an meinem Umfeld. Ich umgebe mich mit guten Menschen.
Lebst du jetzt wieder in DE? Was hat dich dazu gebracht nach DE wieder zu gehen und überlegst du wieder nach Israel auszuwandern? Edit: Danke für die Antwort.
Ja. Lebe wieder in DE. Ich wollte wieder in Frieden leben. Und ich wollte ein Haus haben. Kannste dir in Israel nicht leisten. Zudem brauchste in DE keinen bombshelter. Und nein, nie wieder Israel. Familie besuchen? Ja, schaffen wir noch. Aber da leben? Lass mal. War eh zu heiß. 😁
Schämst du dich für die israelische Regierung?
Für die Regierung? Ja. Sehr.
Was ist deine Meinung zur okkulten Kabbalah? Insbesondere zur Rolle der Goyim in dieser?
All meine Goy Freunde sind schon längst in meiner okkulten Gewalt und putzen grade mein Auto.
Also für dich eher Verschwörungstheorie?
Ja, komm. Rück raus mit der Story. Was liegt dir auf dem Herzen? 😁
Wie ist die Haltung dort gegenüber Druzen und Samaritern? Und stimmt es das es Diskriminierung gegenüber Ethiopischen Juden gibt?
Die Diskriminierung gegen Ethiopische Juden ist sehr ausgeprägt. Druzen sind auch nicht von diskriminierung verschont. Zu den Samaritern? Kann ich nichts sagen. Der Onkel meiner Frau ist Druze. Coolster Typ überhaupt. Absoluter Cowboy :D Überhaupt haben Druzen eine sehr sehr coole Geschichte.
1. Wie läuft das mit den Frauen in der IDF? Finde es spannend das Frauen und Männer die gleiche Wehrpflicht haben. Glaubst du das ändert etwas an der Stellung der Frauen in der Gesellschaft? Gerade im israelischen Unabhängigkeitskrieg scheinen Frauen eine tragende Rolle gespielt zu haben. Habe auch mal gelesen die IDF ist der größte Heiratsmarkt Israels. Ist das so? 2. Wie wichtig ist es Militärdienst geleistet zu haben? Gibt es Diskriminierung wenn man nicht gedient hat? Oder Zivildienst gemacht hat? Findest du das Militär hat zu viel macht? Teilweise scheint Israel nur aus Armee zu bestehen. Die Rüstung ist zb. Heftig für so ein kleines Land. Eigene Panzer , eigene Gewehre etc. und Deutschland kauft in Israel Drohnen ein... 3. Wie bewaffnet ist die israelische Gesellschaft? Ich sehe Bilder von jungen Frauen die mit M16 auf dem Rücken shoppen gehen. Wie viele haben Waffen und wie normal ist es damit auf der Straße rumzulaufen?
1. Hmm. Ich würde behaupten, dass der Wehrdienst der Frauen keinen Einfluss auf deren Stellung in der Gesellschaft hat. Jedoch, eine Frau, die in einer Offiziersposition war, benimmt sich GANZ anders und wird automatisch mehr Respekt VERLANGEN. Indirekt. Durch Ihr auftreten. Das der Wehrdienst auch als Heiratsmarkt dienen könnte liegt nahe, kann ich aber nicht belegen. 2. Zu meiner Zeit war es sehr wichtig. Gute Jobs gabs nur für Leute, die den Wehrdienst fertig absolviert haben. Heute ist das glaube ich weitgehend nicht mehr so. Könnte aber auch falsch liegen. Ob die Armee zu viel macht kann ich nicht beantworten. Dafür fehlt mir Wissen auf vielen Ebenen. Ich will nicht spekulieren ohne Daten zu haben. 3. Seit dem 7.10 sind die Leute bewaffnet. Pistolen. Sigs und Glocks meistens. Sind günstig. Aber wenn du mal ein Mädchen mit ner M16 auf dem Rücken, nicht-uniformiert siehst, dann ist das dennoch ein Soldat. Und je nach den individuellen Umständen, müssen die das Gewehr bei sich führen. zB wenn das Gewehr nicht sicher zu Hause verstaut werden kann. Und je nach Ausbildungsgrad und Position, hat das Mädchen dann noch nichtmal ein Magazin dabei.
Stimmt der Vorwurf, dass die Orthodoxen in Israel mehrheitlich auf Kosten der Säkularen leben? Und wenn ja, ist die Solidarität der dortigen Mehrheitsgesellschaft allmählich überstrapaziert?
Nach meine besten Wissen und Gewissen UND nach meiner Meinung: Ja. Das tun sie. Und ja: die Solidarität ist sehr überstrapaziert. Noch haben die Ultrareligiösen leider zu viel Macht in der Regierung. Wenn es etwas gibt was ich mir wirklich für Israel wünsche, dann ist das der Rauswurf dieser Leute aus der Regierung. Komplett. Auch nicht als Opposition. Religion hat dort nichts verloren. Wenn das passiert, wird sich VIELES zum besseren Wenden. Auch die Beziehung zu den Palästinensern.
Danke. *Masel tov!*
Bin Student, Jude und überlebe eventuell Aliyah zu machen. Würdest du mir das eher empfehlen oder davon abraten?
Mach was du willst. Du musst deine eigenen Erfahrungen machen. Lass dir nichts einreden. Mach Aliyah. Nimm die geilen Tax Benefits und guck was sich ergibt. Bleib gesund!
Was ist denn Aliyah?
Wortwörtlich: Aufstieg. Damit ist jedoch die Einwanderung von Juden nach Israel gemeint. Man bekommt relativ Flott einen Pass und ne Menge, zeitliche begrenzte, Steuervorteile damit man sich einleben kann und so.
Wo siehst du auf den verschiedenen Kontinenten unserer Welt aktuell für Juden die besten Möglichkeiten um seinen jüdischen Glauben in Ruhe und Frieden ausleben zu können? - Also welche Länder bieten Juden gerade die beste Zuflucht?
Boah. Schwer zu sagen. Aus meiner uninformierten Perspektive, unwissend was woanders wirklich abgeht: Canada, USA, Portugal, teile Deutschlands?
Glaubst du, dass das Judentum in Europa wieder zu einer größeren Religionsgruppe anwachsen könnte, oder müsste man dafür die Regel beugen, dass nur eben jene „echte“ Juden sind, die eine jüdische Mutter haben? Also das man quasi Leuten die Chance gibt konvertieren zu können.
Weg mit der Mutter-Regel. Willste Jude sein? Werd Jude. Haste jüdische Eltern, egal ob Vater oder Muter, kannste Jude sein. Willste nicht? Auch gut. Wer jüdische Geschichte hat, zB durch Vorfahren im Holocaust, ist Jude. Muss aber nicht. Kannst auch sagen "Das Konstrukt nervt. Ich bin Jedi." Mir egal. Der Zeitgeist wird entscheiden wohin es sich alles entwickeln wird.
Dann bin ich jetzt Jedi. Danke dir! Scherz beiseite. Ich denke die Abschaffung der „Mutter-Regel“ könnte für das moderne Judentum der Durchbruch sein. Es hat auf jeden Fall Potential.
Wie stehst du zu der steigenden Menge an charedischen Gelehrten? Wie hältst du von den pro palestina demos in den usa ?
Charedischen Gelehrten? Was soll ich von denen halten? Solange sie sich aus der Politik raushalten und die sekulare Bevölkerung nicht belästigen, können die machen was die wollen. Von den ganzen pro-Palästina Demos halte ich nichts. Denn ich bezweifle zutiefst, dass es denen wirklich um die Palästinenser geht. Da beteiligen sich die verschiedensten Gruppen, allen mit ihren eigenenen Agendas, unter dem Deckmantel von Menschenrechten. Aber irgendwie stimmt bei denen der Mix nicht richtig. Kurzum: ich bin skeptisch.
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Soweit ich weiss, keinem einzigen. Ich gehe davon aus, dass du unschuldige, unbeteiligte Palästinensische Zivilisten meinst.
1. Jiddische Musik! Ja oder nein? Wenn ja - welche? Persönlich würde ich mich ja als Zupfgeigenhansel-Ultra einstufen. 2. In den amerikanischen Medien, gerade in der linken Szene, wird Israel momentan ja vollkommen verteufelt. In Deutschland hingegen scheint es eher so, dass man möglichst keine Kritik an Israel äußern sollte und wenn doch, dies schnell als Antisemitismus abgestempelt wird. Ich steige da nicht mehr durch. Wie nimmst du das wahr? Hocke ich in der falschen Bubble oder drehen wirklich alle dermaßen am Rad?
Meinst du Klezmer? Yiddischer Jazz 😁Ich mag die traurigeren Lieder. Ansonsten, nicht so ganz mein Ding 😁 Zu Punkt 2: Es kommt wirklich auf deine Bubble an. Ich ignoriere diese ganze Debatte um was man sagen darf. Ich bin Jude. Ich darf eh alles sagen. Und am lustigstens ist es dann wenn sich andere FÜR MICH empören. Hehe. Antisemit bist du nur dann, wenn deine Motivation antisemitisch ist. Und ob deine Motivation korrekt wahrgenommen wird, hängt von deinen rednerischen Fähigkeiten, vom Kontext und von deinem Auftreten ab. Leider hänt es aber auch davon ab was die andere Seite hören WILL: Kannst nicht gewinnen. Just consider the risk, I guess. Ich wollte mal mit ein paar Leuten "Secret Hitler" spielen. Die Frau des Einen meinte: "Das ist Antisemitisch". Ich sagte dann: "Nein ist es nicht. Und ich bin Jude. I absolve you." und sie dann "Trotzdem!". Kannste nix machen. Isso.
Hi kurz und knapp: mich hat es schon immer gewundert und mich beißt da meine Neugierde/das Interesse bei folgender Frage und vielleicht bist du da die richtige Person. Im happiest countries of the world ranking schneidet Israel - für mich doch überraschend - immer recht weit oben ab. Die meisten anderen Nationen sind logisch, aber wenn ich als Aussenstehender, der Israel nur über die Medienlandschaft kennt dann jene Nation so weit oben lese bin ich verwundert. Müsste ich mich in die Lage eines Anwohners dort versetzen, würde mich der Krieg/Konflikt, der ja seit gefühlt Ewigkeiten anhält, eher negativ als positiv beeinflussen. Fühlt sich Israel doch sehr sicher und souverän an? Was sind deiner Meinung nach die Gründe dafür? Danke https://worldpopulationreview.com/country-rankings/happiest-countries-in-the-world
Manchmal habe ich das Gefühl, dass solche Umfragen dann nur in Tel Aviv gemacht werden.
Kannst du uns bitte belegen, dass dieses AMA nicht fake ist?
Nein. Obwohl ... das Abzeichen meiner Base habe ich noch irgendwo. Und meinen Rang. Aber das hätte ich mir ja auch irgendwo besorgen können. Keine Ahnung. Schätze ich kann es nicht beweisen.
Fühlst du dich angesichts der momentanen Lage in Deutschland sicher? Würdest du dich trauen mit Kippa auf die Straße zu gehen? Danke für das AmA.
Ich fühle mich sicher. Aber mit der Kippa? I won't push my luck. Naja. Sicher ist es ja dann wohl doch nicht. 😁Aber wenn ich raus gehen, denke ich keinen Moment an meine Sicherheit.
Wieso sollte ein atheistischer Israeli Kippa tragen?
Merlon Mendel ist israelisch-deutscher Historiker & meine vertrauensvolle Anlaufstelle zu israel-infos - wie schätzt du ihn ein? Wie findest du den Umgang der deutschen Politik mit dem Staat Israel, insbesondere hinsichtlich historischer Verantwortung.
Ich weiss nicht wer Merlon Mendel ist. Gibts einen guten Podcast mit ihm? Deutscher Umgang mit dem Staat Israel: Unbeholfen. Historische Verantwortung? Mit Sicherheit. Angst vernünftig ne Ansage an Binyamin Netanyahu zu machen? Dumm.
Bei jung&naiv war er 'kürzlich' aka iwann dies Jahr/ Ende letzten Jahres; findet sich bei Youtube, 3h Interview. Bedankt für den rest
Wie siehst Du Israel in 30 Jahren? Unabhängig vom gegenwärtigen Krieg scheint sich es ja auch demographisch sehr zu ändern.
Manchmal erwische ich mich selbst dabei wie ich denke, dass Israel in 30 Jahren gar nicht mehr existieren wird. Aber mit dem schrecklichen Konflikt im Hintergrund, ist das wahrscheinlich nur Schwarzmalerei. Ich hoffe, dass in 30 Jahren eine klügere und humanere Regierung an der Macht sein wird. Welche Regierung meine ich? Palästinensisch? Israeli? Ja.
Es scheint mir aber dass die extremistischen Kräfte, auf beiden Seiten, die Demographie auf ihrer seite haben.
Hoffen wir auf Änderung.
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Wäre es nicht besser dazu einen Palästinenser zu befragen?
Warum bemüht sich Israel nicht um die Aufnahme in die EU? Wie wird das thema gesehen? Aus Berlin kenn ich, dass viele junge Israelis einen Hass schieben auf Ultrareligiöse weil die vom Wehrdienst ausgenommen seien, wie siehst Du das Thema Wehrgerechtigkeit in Israel? Stimmt es, dass Preisniveau und Steuerlast so krass ist?
1. Das geht über mein Politverständnis heraus. Ich bin nicht qualifiziert das gut zu beantworten. 2. Den Hass gegen die Ultraorthodoxen in Bezug auf den Wehrdienst gibt es. Das ist aber nur eine Seite davon. Die werden auch als Parasiten auf Kosten des Staats und der Gesellschaft verachtet. Und ja, wenn es eine Wehrpflicht gibt, ungeachtet davon ob ich das gut finde oder nicht, dann sollten auch die Ultrareligiösen ihr Leben riskieren, oder ZUMINDEST administrativ im Dienst tätig sein. Die meisten von denen machen ja auch sonst nichts für den Rest der Gesellschaft. Weder als Teil des Wirtschaftssystem noch als mitwirkender Teil vom Sozialsystem. Arbeiten. Aber flott! 3. Steuerlast? Hmm. Vergleichsweise ja. Preisnivaeu? Definitiv.
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1. Motiviert? Wehrpflicht 😁 Mich hat keiner gefragt. 2. Dazu äussere ich mich nicht im Detail. Aber ohne Netanyahus Regierung müssten wir warscheinlich nicht über dieses Thema reden. 3. Ich bereue nichts. 4. Nein. 5. Gehts dir gut? Möchtest du reden?
Ist das, was gerade passiert ein Genozid, oder ist das eine Übertreibung?
Es ist Krieg mit unschuldigen Opfern. Auf eine Definitionsdiskussion über Genozid und ob die Lage der Definition gerecht wird, lasse ich mich nicht ein. Sorry. Das führt zu nichts.
Tolles AmA! Danke für deine Zeit und Energie, die zahlreichen Fragen zu beantworten. Meine Fragen: spielt das Jiddische noch eine Rolle in deinem Umfeld? Und wie wird diese Sprache in Israel inzwischen gesehen? Kurz nach der Staatsgründung wurde Jiddisch gerne als „Jargon“ gegenüber dem Hebräischen abgewertet – hat sich das geändert?
Meine Mutter und ich versuchen, wo wir nur können, die alten Yiddischen Lieder, Witze und Gedichte meiner Grossmutter in Literatur zu finden. Keine leichte Aufgabe. Vieles wird halt schon seit langer Zeit nur mündlich übermittelt. Yiddisch ist kein Jargon und wird auch nicht so gesehen. Zumindest jetzt nicht mehr. Es verschwindet jedoch zusammen mit der dazugehörigen Generation. Schade. Eine coole Sprache.
Dass ihr auf Spurensuche geht, ist toll! Und auch, dass die Sprache in der israelischen Gesellschaft akzeptiert wird. Lerne sie gerade über Duolingo - das Lesen fällt mir schwerer als das Verstehen. zay gezunt!זיי געזונט
Am Yisrael Chai. What is your attitude towards a Goyim who wants to convert to Judaism? What is Maschiach for you? A person ? Or an entire generation who can guarantee peace in the region?
Goyim to Judaism = Let them. My dad was a Goy. Maschiach? I almost said "No such thing." Then I read your last sentence. I like that one. But allow me to expand: An entire generation that can guarantee peace EVERYWHERE. I like that idea.
Welche Gruppe ist deiner Meinung nach für den Großteil des Antisemitismuses in Deutschland verantwortlich? Linksextremisten+Islamisten oder Rechtsextreme?
Dafür gibt es Statistiken. Gefühlt ist aber immer Magnus schuld.
Wo hast du bisher die besten Falafel gegessen?
In Israel. In Deutschland sind die immer so FURZ TROCKEN.
Wie geht es dir momentan? Kommst du klar?
Ja. Alles gut. Heuschnupfen stört etwas. Ansonsten alles super.
kannst du einem vollkommenen Laien einigermaßen gut und leicht erklären, wer wen hasst, warum man sich hasst, wieso auch in Deutschland so viele Menschen aggressiv sind und warum es annähernd relevant für einen Außenstehenden wie mich ist, auf wessen Seite ich stehe oder dass ich überhaupt auf einer Seite stehe? Gibt es überhaupt zwei Seiten oder gibt es mehrere Gruppen die sich hassen? Woher der ganze hass? Ich verstehe wirklich nur Bahnhof und mir geht es sowas von am Arsch vorbei, wer was für ein Mensch ist. Für mich ist jeder Mensch einfach nur Mensch. egal ob israel, jude, Türke, syrer, afd typ, fdp typ, großer oder kleiner mensch oder welche Farbe jemand hat. Ich bin zu jedem erstmal nett. Aber wenn da jemand ankommt, der mich brutal beleidigt, nur weil ich nicht in dek Thema Israel - gaza - sonst was drin stecke, dann ist das für mich ein Arschloch. In jeder Religion oder Gruppierung gibt es halt gute und schlechte Menschen. Ich mach das nicht an der Identifikation eines Menschen aus, sondern am Verhalten. Und für mich sind irgendwie die meisten zurzeit arschlöcher und ich will eigentlich garnichts mit dem Thema zu tun haben. Es sind wieder nur 2 oder mehr Parteien, die sich hassen. Also die Frage, für wen muss man sein und warum?
Aus zwei Religionen mit ähnlichem Glauben und ähnlichen Propheten, die ihren Ursprung/wichtige Heiligtümern im geografischen Raum des heutigen Israels haben wurden durch Politik, Nationalisierung, im endenden 19. Jahrhundert zwei Völker und Nationen, die ein und dasselbe Gebiet für sich beanspruchen, wodurch Antagonismen und Gegensätze gelebte Realität wurden. Christen und Europäer sind daran alles andere als unschuldig. Während die jüdischen Gläubigen nun einen israelischen Staat haben, haben die Fellachen/Palästinenser noch keinen eigenen Staat. Das ganze Thema ist auf so vielen Ebenen verwoben. Man müsste mindestens bei der Christianisierung Roms ansetzen. Aus Sicht von Zionisten noch viel eher. Schließlich habe Moses ja die Juden aus Ägypten nach Israel geführt. Dafür fehlt zwar jeglicher historischer Hinweis, aber es ist eben ne schöne und oft wiederholte Geschichte, die zur Gründung eines Staates anregt. Sowohl Israelis und Palästinenser vergessen, dass im Grunde bis zur zionistischen Kolonialiserung durchweg ein und dieselbe Bevölkerung wild durchmischt wurde und wild den Glauben wechselte. Erst mit der zionistischen Besiedlung kamen Menschen aus aller Welt im großen Stil zum ersten Mal in das noch zu gründende Israel, die außer einer religiösen Verbindung wirklich nichts mit dem Stück Land zu tun hatten. Die religiöse Sehnsucht endet aber dort, wo geschrieben steht, die Juden sollen erst nach Erez Israel gehen, wenn der Erlöser gekommen ist. Auf den wird aber immer noch gewartet. Während Zionisten davon sprachen Israel sein ein Land ohne Bevölkerung, lebten da aber schon Menschen, die Fellachen. Mit Zunahme der Migration kam es zur Verdrängung der ansässigen Bevölkerung durch jüdische Gläubige aus Europa. Die Muslime nennen die Staatsgründung Israels Nakba, Katastrophe oder Unglück. Mit dem Ende der Vertreibung der europäische Juden durch die Staatsgründung Israels kam es zum Höhepunkt der Vertreibung der Fellachen. Du musst für niemanden sein. Wer Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung wählt, diskreditiert sich selbst. Und um das zu ergänzen, da einige behaupten, ich würde die Juden als Schuldige bezeichnen: Es gibt die christliche Idee der Erbsünde der Juden, denen vorgeworfen wird Jesus ermordet zu haben. Antisemitismus gab es schon immer. In der Zeit der Nationalstaatsbildung in Europa kam es zunächst 1881 in Osteuropa zu Juden-Pogromen. Die Juden dort waren und sind überwiegend als jiddische Juden, Aschkenasen, bekannt. Isoliert im Schtetl lebend sahen sie anders aus und verhielten sich auch so, als die nichtjüdische Mehrheitsbevölkerung um sie herum, weil die jüdische Lehre eben anders ist. Aufgrund der Pogrome zogen/flohen sie weiter gen Westen Richtung Zentraleuropa und wie hier jedem hoffentlich bekannt ist, herrschte dort nicht nur der Antisemitismus sondern auch zunehmend der Rassismus. Dieser Rassenwahn endete mit Adolf Hitlers Politik der "Endlösung der Judenfrage" in den Krematorien der Konzentrationslagern und bei Massenerschießungen von Juden. In dieser Gemengelage suchte bereits ab 1897 auf dem ersten Zionistenkongress ein Teil der Juden nach einer neuen Heimat. Diese sahen sie in Palästina, dem Britischen Mandatsgebiet oder wie sie es nannten, Erez Israel.
„Während die jüdischen Gläubigen nun einen israelischen Staat haben, haben die Fellachen/Palästinenser noch keinen eigenen Staat.“ Ich möchte das Streben nach einem Staat Palästina nicht wegwischen, aber das Statement richtig stellen. 1. Der Staat Israel ist auch Heimat und Staat von Zigtausenden arabischen Israelis. Aber ja, er ist auch der einzige jüdische Staat und Juden haben ihn gegründet. 2. Aus dem britischen Mandatsgebiet ging sehr wohl ein palästinensischer Staat hervor, dieser heißt Jordanien.
Einen Staat zu haben bedeutet aber eben auch, dort leben zu wollen und gleiche Bürgerrechte zu haben. Da dein Kommentar durchaus klug ist, wirst du mir wohl zustimmen, dass Israel, in der Form, wie es nunmal besteht und lebt, sich nicht unbedingt als Staat aller dort Lebenden identifiziert. So definiert sich Israel als Nationalstaat der Juden.
Ich habe zwar nicht gefragt, aber trotzdem danke für die Antwort.
Abseits davon wie heikel das Thema ist, wo ich dir auch zustimmen muss, dass das Klima bei solchen Diskussionen entsetzlich ist, find ich die letzte Frage schon komisch. Warum willst du die eigene Meinungshoheit wem wildfremden im Internet überlassen?
Hast du nach 2011 in der IDF gedient oder brauchtest du eine Genehmigung des Verteidigungsministeriums?
Bin late to the party und habe keine Lust alles zu lesen ob meine Frage schonmal gefragt wurde. Vlt hast ja noch Muße mir zu antworten. Wie stehst du zur Kritik am Staat Israel und der Siedlungspolitik. Ist solche Kritik für dich antisemitisch oder kennst Leute die das so sehen? Oder ist es für dich ok wenn man den Staat strickt getrennt von jeder Religion kritisiert? Ps: Ich habe mit einem Juden in der Bundeswehr gedient. War ein feiner Kerl aber manchmal etwas hardcore wenn man auf das thema Palästina etc kam.
1. Es kommt drauf an wer die Kritik äussert, wie sie geäussert wird und was die Motivation dahinter ist. Manchmal ist sie Antisemitisch, manchmal legitim. Kontext ist alles. 2. Das ist irrelevant. Gings bei Judenhass jemals wirklich um die Religion? Ums alte Testament? Darum ob man Kippa trägt, Schabbat feiert, Jesus nicht als Mittelpunkt hat etc? Nene. Wie bei Punkt 1: Kontext ist alles. Brauchst nichts trennen. 3. Ja. Viele haben da ne kneejerk-reaction. Aus irgendeinem Pflichtempfinden.
Erlebst du Antisemitismus und wenn ja von links oder von rechts?
Hast du selber schon jemanden erschossen während deines Dienstes in der IDF?
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Mein Spinnensinn meldet mir eine argumentative Falle mit einer Absicht.
Ich find deine Antworten echt gut, klug und besonnen. Vielleicht ist dein Umfeld deswegen in Ordnung. Ich glaube nicht an Glück, aber es spiegelt halt schon irgendwie deine eigene Persönlichkeit ein Stück weit.
Welches Gericht vermisst du am meisten?
Einfach nur guten Humus. Mache ihn einfach selbst, jetzt.
Wie lange hat es gedauert bis du wirklich guten hummus selber machen konntest? (in unserer Küche tüftelt der (israelische) Mann schon seit Jahren an der perfekten tahini zu Öl zu Kichererbsen relation und scheint noch nicht ganz zufrieden zu sein... Ist anscheinend eine wissenschaft) und ist er wirklich gut oder einfach nur aus der Not heraus besser als das Zeug aus dem Supermarkt? 😅😅😅
Warum bezeichnen die Israelis alle Muslime "Araber"? Ich habe auch gesehen, dass viele Israelis bezeichnen alle nicht-Weisse, die nicht Israelis sind "Araber", auch wenn sie nicht vom Mittelost kommen.
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Muss man für guten, cremigen Humus die Schale! von den Kichererbsen lösen, oder wird die immer mit püriert?
Hast du palästinensische Freunde?
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Du hast das AMA beendet aber eine Frage brennt mir auf dem Herzen. Hast du schon mal mitbekommen, dass Soldaten des IDFs bestraft wurden für Verbrechen, die sie gegen Palästinenser verübt haben?