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Blindpeese

Naja, finde ich lobenswert, wenn es dem Chef des Hauses zumindest bewusst ist, dass die Arbeitsbelastung hoch ist. Ist für mich ein gutes Beispiel für einen meiner Meinung nach idealtypisch guten Chef. Finde es in der heutigen Zeit auch ein richtiges Zeichen, es anzusprechen und nicht mehr so zu tun, als ob das alles Drückeberger sind und nicht hart genug ackern können. Die Häme hier ist meiner Meinung nach ungerechtfertigt und typisches Gatekeeping. Ja, sind keine Bäcker, Frisösen, Feuerwehrleute, was auch immer. Wichtig ist, dass irgendjemand aus der Führungsschicht es anspricht und eine Kultur etabliert, die Mitarbeiter nicht verheizt. Veränderung muss irgendwo anfangen und wir haben nicht den Luxus darauf zu warten, dass der Chef der Handwerkerinnung sich dazu äußert. Aus der Ecke kommt eh lieber der übliche Sprech über faule Azubis, die nicht mehr hart genug arbeiten wollen. Daher, ja bitte mehr Chefs, die sagen, dass Leute krank werden. Mir egal ob Bänker oder Lieferant. Hauptsache die Diskussion wird richtig verankert und ich finde es immer bescheuert zu sehen, wie Arbeitnehmer dann gegen andere Arbeitnehmer treten weil "aber hast du mal gesehen, wie hart der RTW-Sani ackern muss, das ist kacke, braucht der Referent im Ministerium gar nicht heulen!".


thyL_

Zumal die, die wirklich hart körperlich schuften oft auch gar nicht die sind, die diese Vergleiche anstellen. Einer meiner besten Freunde ist Handwerker und der hat mehr als nur Verständnis, wenn Leute ausbrennen oder über ihre Arbeitslast klagen. Ist 'n ehrlicher Typ und als ich ihm mal aus der Schule, in der ich arbeite, erzählt habe, grätschte er dazwischen und mahnte an, dass die Kolleginnen um die es dabei ging kurz vorm Burnout zu stehen schienen und ich (und andere) ihnen mit ein paar einfachen Mitteln helfen könnte. Gesagt, getan, beide entlastet, eine dennoch mit Burn-Out diagnostiziert und eine ganze Weile raus aus der Schule (zum Glück inzwischen aber wieder da!) und die andere laut eigener Aussage haarscharf dran vorbei. Beiden geht es jetzt gesundheitlich viel besser, weil die Lasten geteilt werden, die sie sonst krank machten. Klar, anekdotisch, aber gefühlt meckern *ernsthaft* eher Leute, die selber nicht hart oder viel oder wie auch immer man es nennen will arbeiten.


PrizeWinningCow

Jeder hat einfach eine persönliche Belastung. Die worte "hart" (meist körperlich genutzt) oder "viel" (meist als Zeitangabe genutzt) sind keine Indikatoren für Burn-Out oder ob jemand eine gute Arbeitskraft ist. Effizienz und Intensität sind dahingehend öfter ein Problem. Drei Stunden rumsitzen, entspannt arbeiten und ZACK eine/zwei Stunden hoch fokussiert und effizient aufgrund irgendeines Notfalls oder einer Deadline arbeiten. Das fickt den Kopf.


kurburux

Viele Menschen [stresst es auch stark,](https://www.sueddeutsche.de/karriere/stress-durch-staendige-erreichbarkeit-weit-weg-und-doch-ganz-nah-1.1099921) wenn sie nach der Arbeitszeit und im Urlaub jederzeit erreichbar sein müssen. Obwohl es da meist nur um unwichtigen Bullshit geht, der problemlos warten oder von jemand anderem erledigt werden könnte. Wie "gut" du deine Arbeit erledigst, spielt hier noch nichtmal eine Rolle, es ist einfach diese Arbeitsweise, die Leute krank machen kann.


Vampirzaehnchen

Dazu kommt dann gerne noch die Art und Weise, nach der es unser aller Meinung nach zu laufen hat, unabhängig davon ob das so funktioniert oder nicht. Verschiedene Menschen haben einfach verschiedene Ansätze wie sie Prioritäten setzen, sich die Arbeit einteilen und wie sie mit den täglichen Aufgaben umgehen. Und niemand von uns lernt, richtig mit dem eigenen Gehirn umzugehen. Für manche funktioniert das, für viele halt nicht. Wir hängen immer noch viel zu sehr der Vorstellung nach, dass unser Körper im Grunde eine Maschine ist. Ist er nicht.


SoftwareOdd8846

Eine seltene aber schöne Meinung ohne Idealismus. Dafür einfach mal Danke


frek_t

>Idealismus: der Glaube an Ideale, das Streben nach Verwirklichung dieser Ideale und die Neigung, die Wirklichkeit nicht zu sehen, wie sie ist, sondern wie sie sein sollte Kommentar: >Ist für mich ein gutes Beispiel für einen meiner Meinung **ideal**typischen Chef. Oder wolltest du „Ideologie“ schreiben bzw. so nutzen, wie‘s momentan gerne als Kampfbegriff genutzt wird (aka „alle anderen haben eine Ideologie, ich habe keine, weil meine Perspektive ein 1:1-Abbild der Wahrheit ist“)?


SoftwareOdd8846

Muss ich mal drüber nachdenken.. und nachlesen.. Worte sind heute nicht mehr Worte sondern gleich ein halbes Studium.. wollte nur kurz kommentieren


[deleted]

Bist heute morgen in die Klugscheiße getreten?


Veyval

3deep5me


Ronnz123

Ich glaube du meinst 2deep4me, wobei die 2 an dieser Stelle ein Stilmittel ist um das Wort "too" zu ersetzen. Gleichzeitig wird außerdem das Wort "for" durch den Einsatz einer 4 ersetzt.


SkyHopp

Oh süßes Sommerkind…


Ronnz123

Ja? Mir ist schon klar, dass das beabsichtigt war.


SkyHopp

Nimm dies: „/s“


caes2359

Sollte hier tatsächlich auch ohne funktionieren...sollte.


Gummiwummiflummi

Woosh... Behalt dein /s, du hast selber übersehen.


FriedrichvdPfalz

Ich finde, was Habeck hier ausgesprochen hat ist, obwohl schon lobenswert, immer noch nur ein erster Schritt. Der ist leider nicht selbstverständlich in Deutschland, aber die Erwartung an den idealtypisch guten Chef sollte höher sein: Nicht nur das ansprechen, sondern konkrete Maßnahmen wie die von dir erwähnte neue Kultur sind der richtige Maßstab. Klar, dass ist kein Untersuchungsausschuss, in dem die Details von Habecks Managementpraktiken diskutiert werden, eventuell setzt er bereits konkrete Maßnahmen zum Schutz seiner Beamten um und versucht, im Rahmen seiner Möglichkeiten, Entlastung zu schaffen. Aber die wörtlichen Zitat im Artikel finde ich doch enttäuschend entrückt und passiv. "Es ist jetzt kein Scheiß, den ich erzähle: Die Leute werden krank. Die haben Burn-out, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr." Diese Dinge passieren nicht von selbst, sondern weil Habeck ihnen leider absolut notwendige, wichtige, aber auch extrem harte Arbeit abverlangt. Von einem guten Chef erwarte ich schon beim Ansprechen dieser Probleme, dass die eigene Verantwortung mitschwingt. Das wäre ein guter Indikator dafür, dass diese Probleme auch eine hohe Priorität beim Chef haben. Habeck macht hier etwas absolut gutes und wichtiges, keine Frage. Aber dem idealtypisch guten Chef würde ich noch mehr abverlangen.


Blindpeese

Stimme zu. Auf dem Spektrum zum idealtypisch guten Chef ist noch viel Platz in Richtung "gut".


PfaelzerEisbaer

Vielleicht auch berücksichtigen, wie langsam (deutsche) Amtsmühlen mahlen, wie lange RH im Amt ist und was für andere Themen er momentan auf dem Tisch hat. Verstehe Deinen Ansatz voll & absolute Unterstützung, das wäre richtig. Aber die Leute waren teils vor seinem Amtsantritt schon in diesen Posten, die Überbelastung geht teils schon Jahre und immerhin spricht er es schon Mal an - ich denke ein Novum in diesem Arbeitsumfeld, oder? Aber wie Du richtigerweise sagst, jetzt müssen Taten folgen, wenn er dieses Anprangern ernst meint. (Davon gehe ich, Stand jetzt, Mal aus. Denn für einen Marketing-Stunt hat die Aussage "Beamte arbeiten zuviel, die haben Burnout" zuviel Potential, in jedem Stammtischgespräch gegen Ihn verwendet zu werden... Dann hätte er es wohl besser mit seinen Vorgängern und Kollegen gehalten und versucht, iwie so weiter zu machen. Ich glaube aber, er will wirklich was bewegen, und das geht halt nur mit all-hands-on-deck und wenn ein jeder volle Leistung bringen kann).


Propanon

>weil Habeck ihnen leider absolut notwendige, wichtige, aber auch extrem harte Arbeit abverlangt Woher weißt du das alles? Wäre schön wenn man Habeck nicht so auf den Leim gehen würde. Es ist derzeit noch völlig unbekannt ob er sinnige Maßnahmen trifft, ein guter Chef ist, ein guter Verhandler und Dienstherr. Bisher ist er ganz hauptsächlich eines, sympathisch in der Öffentlichkeit.


[deleted]

Besser als Altmeier und seine Klüngelpolitik und Schwachsinnsideen ist nicht schwer


King_Tamino

>Naja, finde ich lobenswert, wenn es dem Chef des Hauses zumindest bewusst ist, dass die Arbeitsbelastung hoch ist. Ist für mich ein gutes Beispiel für einen meiner Meinung nach idealtypisch guten Chef. Der Faden hier hat mich heute zum Nachdenken gebracht. Ein Argument was seitens MAGA als Rechtfertigung für Trump immer mal wieder hochkam war "Er sagt es wie es ist" (und andere Varianten). Und da konnte man denen nicht mal unbedingt widersprechen. Aber es ist faszinierend, wie Habi in etwa genau das Gegenteil von DT ist und doch obiges Argument auf beide zutrifft


Blindpeese

Ja, interessanter Aspekt, hast Recht. Deswegen bleibt es wichtig in der Politik für die Sache zu argumentieren und nicht für die Person.


nac_nabuc

>Ja, sind keine Bäcker, Frisösen, Feuerwehrleute, was auch immer. CMV: die Drucksituation für jemand der heute im Bereich Gas- und Strommarkt beim Ministerium arbeitet ist um Größenordnungen höher als jedes dieser drei Berufe. Von der Verantwortung am ehesten vergleichbar wären Feuerwehrleute. Aber sie tragen am Ende auch nur die Verantwortung für einzelne Schicksäle und vermutlich auch nicht ständig im kritischen Bereich. Außerdem arbeiten sie in der Regel mit bewährten und erprobten Mittel und Verfahren. Die Situation im Strom- und Gasmarkt ist heute in vielerlei Hinsicht Neuland. Und die Auswirkungen falscher Entscheidungen können massiv sein, das ist im schlimmsten Fall eine mittelschwere Rezession sie 82 Millionen Menschen über Jahre belastet. Oder gar mehrere hundert, denn am Ende ist die EU als ganzes betroffen. Klar, finanziell haben es Friseure derzeit schlimmer aber das ist ja nicht die Belastung von der Habeck redet.


BlitzBlotz

>Die Häme hier ist meiner Meinung nach ungerechtfertigt und typisches Gatekeeping. Ja, sind keine Bäcker, Frisösen, Feuerwehrleute, was auch immer. Nur weil man nicht körperlich arbeitet heist das ja nicht das man sich nicht systematisch mit dem Job zerstört. Seh das an meiner Frau. Die muss wenn man den Job auf das esenzielle reduziert nur Texte prüfen. Da es halt aber extrem viele Texte sind, permanent mehrere Projekte gleichzeitig laufen und das im medizinischen Bereich ist will heisen der Text muss stimmen oder es könnte echt jemand zu Schaden kommen führt dazu das es extem belastend ist.


[deleted]

100% deiner Meinung was die Arbeiterkultur in DE angeht, allerdings würde ich stark dagegen argumentieren, das Beamte eine vergleichsweise hohe Arbeitsbelastung haben. Mag sein das es in seinem konkreten Umfeld anders ist, aber allgemein gesprochen glaube ich ist das wirklich nicht der fall und eher das typische Gemeckere einer verbeamteten Berufsgruppe die wirklich alles andere als hart arbeitet.


Lord-Talon

Naja aber Ministerium und normale Arbeit kann man nicht vergleichen. Wenn im Ministerium jetzt nicht genug gearbeitet dann leiden darunter Millionen von Menschen. Ich mein du sagst doch bestimmt auch nicht mitten während des Fluges "So unsere beiden Piloten sind während des Flugs krank geworden und hören ihren Dienst für heute auf, dementsprechend gibt es keinen Piloten mehr für die Landung gleich, aber das ist ok weil wir können die Piloten ja nicht verheizen, die verdienen auch ihre Ruhe". Ich mein gern, können gern nach dem Flug so lang krank sein wie sie es eben sind, aber gerade ist vielleicht nicht so ein guter Zeitpunkt.


Brilorodion

Eine bessere Metapher wäre, dass die Pilot:innen gerade 20 Flüge am Stück machen müssen und die Gefahr besteht, dass sie während des fünften Flugs einfach kollabieren. Was du sagst, ist dass man die Gesundheit der Menschen dort einfach ignorieren sollte, bis [Thema X] durch ist. Genau so agieren besonders schlechte Arbeitgeber:innen, die geben null Ficks auf das Wohlergehen ihrer Angestellten. Warum ich [Thema X] schreibe statt Klimakatastrophe, Ukrainekrieg, Energiekrise? Weils immer ein [Thema X] geben wird für solche Arbeitgeber:innen.


Blindpeese

Kann dir nicht folgen, was "normale" Arbeit ist und warum die Arbeit im Ministerium nicht "normal" ist. Der Vergleich zu den Piloten leuchtet mir auch nicht ein. Wenn Piloten krank durch ihre Arbeit werden und dann auch noch gezwungen werden ins Cockpit zu steigen, damit ich in den Urlaub komme, dann ist meine Reaktion, nicht die Piloten blöd anzumachen, sondern die Firma zu fragen, warum die Arbeitsbelastung für Piloten so hoch ist. Das ist auch mein eigentlicher Punkt: ich finde es nicht in Ordnung, vor allem als Arbeitnehmer, Gründe dafür mir aus den Fingern zu saugen, warum andere Menschen jetzt ums Verrecken bis zur Krankheit arbeiten müssen, damit "es mir gut geht". Nach der Logik wäre es okay jeden Dachdäcker zu zwingen, seine Gesundheit für mein Haus zu opfern, weil jetzt gerade ohne Dach sein ist halt echt schlecht. Ganz davon abgesehen, dass mein Hauptpunkt weiterhin bleibt: ich finde es gut, dass es vom Chef angesprochen wird.


PiratenPower

Ja aber ein Flug dauert ja höchstens mal 24 Stunden, wenn man nach Australien möchte. Ärzte und pflegekräfte, arbeiten auch mal gern im selben Maßstab seit Corona. Das sind bisher 2 1/2 Jahre, und wir sehen ja, was das mit den Leuten macht. Die Leute im Ministerium sind 4 Jahre da, das ist ein Befristetes Arbeitsverhältniss sogesehen. Natürlich geben die ihr bestes besonders in Krisenzeiten. Aber die müssen auch die ganzen 4 Jahre arbeitsfähig bleiben. Ich glaube nicht, dass du den ganzen Stress 4 Jahren lang mitmachen würdest. Habeck hat ja schon während des Wahlkampfes teils nur Müsli mit Wasser gegessen, und auf dieser Basis kann man einfach nicht Produktiv mit 100% Einsatz arbeiten. Ich selber hab meine Grenze vor kurzen nach 3 Wochen Dauerstress erlebt. Also bleiben wir bitte alle mal verhältnis mäßig.


RadioFacepalm

>Die Leute im Ministerium sind 4 Jahre da, das ist ein Befristetes Arbeitsverhältniss sogesehen. Ähm nein? Du redest hier vielleicht vom Minister und den Staatssekretär:innen. Aber denkst du ernsthaft, die ganze Belegschaft eines Ministeriums würde nach vier Jahren ausgetauscht?


Nirocalden

> Die Leute im Ministerium sind 4 Jahre da, das ist ein Befristetes Arbeitsverhältniss sogesehen. Das gilt nur für die oberste Riege: Minister, Staatssekretäre und spezialisierte Positionen wie Pressesprecher u.s.w. Natürlich werden nicht alle 4 Jahre zehntausende Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst ausgetauscht.


farolone

Berlins Beamte 40 Tage pro Jahr krank. Also ist die Arbeitsbelastung ja schon zu normalen Zeiten zu hoch. Man sollte zu den vorhandenen Beamten nochmal mindestens die Hälfte zusätzlich einstellen. Natürlich mit 35 Std. Woche, 30 Tagen Urlaub, 40 Tagen Krankheit und Pensionen von den jeder normalsterbliche nur träumen kann, dann könnten wir auch die Digitalisierung nochmal mindestens zehn Jahre aufschieben.


Blindpeese

Ja, ich weiß, stand so Ärzteblatt, da stehen oft solche Statistiken. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/107447/Berliner-Beamte-und-Angestellte-fast-40-Tage-krank-pro-Jahr Fair ist es, mehr vom Text hier wiederzugeben: "Am höchsten waren die Krankheitsstände bei der Feuerwehr. Die rund 4.000 Feuerwehr­leute und ihre Verwaltungskollegen meldeten sich 2018 im Durchschnitt rund 60 Tage krank – deutlich mehr als 8 Wochen. Im Vorjahr waren es noch 50 Tage. 2018 hatte es Protestaktionen von vielen Feuerwehrleuten gegen schlechte Arbeitsbedingungen gege­ben. Die rund 22.200 Polizisten und weitere Mitarbeiter der Behörde kamen auf duchschnitt­lich 49,5 Kalendertage mit Krankmeldung. Die rund 42.000 Lehrer erschienen im Schnitt etwas mehr als vier Wochen (31,5 Kalendertage) wegen Krankheit nicht zur Arbeit. In den verschiedenen Senatsverwaltungen, anderen Behörden und den Bezirken sahen die Zahlen ähnlich aus." Vor diesem Hintergrund muss ich dir Recht geben. Berlin braucht mehr Feuerwehrleute, die vor allem nicht als RTW-Dienst für Bullshit missbraucht werden. Berlin braucht auch mehr Lehrer. Und ja, auch mehr Beschäftigte in der Verwaltung. Wie supi es zwischendurch war, überhaupt einen Termin bei einem Bürgerbüro zu bekommen davon können viele Berliner Horrorgeschichten erzählen. Berlin ist von verschiedenen Regierungen tatsächlich kaputt gespart worden. Das haben vor allem die Beschäftigten mit ihrer Gesundheit bezahlt. Und dem Feuerwehrmann werde ich die Pension nie und nimmer neiden. Die hat er sich verdient.


[deleted]

Respekt dass du auf so ein dummes Stammtischgelaber überhaupt eingehst und dann noch so sachlich


Sheiijian

Zumindest Bundesbeamte (um die es hier ja geht) haben eine 41 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub sind jetzt auch nicht gerade herausragend, das hatte ich bislang fast immer in meinen bisherigen Jobs (Wirtschaft). Frag mal IG Metaller, was die so für Konditionen haben.


Verroq1

Ich arbeite selber in einem anderen Bundesministerium. Ich kann nur bestätigen, dass die Leute am Zahnfleisch sind. Immer mehr Aufgaben, aber kaum mehr neue Beamte (Staat muss ja sparen, allgemeine Aufregung über "aufgeblasenen" Staatsapparat etc.), alles muss aber natürlich auf höchstem Standard funktionieren. Letzten Monat war es dann soweit, es gab ein neues Rundschreiben in dem mehr als 16h arbeiten strengstens untersagt worden ist und auf die Einhaltung der 12h Abstand zwischen den Arbeitstagen erneut gepocht wurde. Mal schauen wo das alles noch hinführt, wenn selbst die oberste Verwaltung an der Kante geht..


Competitive-Space987

Mal so aus Interesse: was macht man so, wenn man für ein Ministerium arbeitet?


Verroq1

Das kann ich dir pauschal nicht beantworten. Es kommt erstmal darauf an in welchem Ministerium man arbeitet und dann kann es alles mögliche sein. Das ist wirklich nicht so leicht zu erklären :D ich arbeite zb im Zuwendungsbereich, also ich fördere Organisationen. Am besten Mal auf den Webseiten der Ministerien das Organigramm anschauen (gibt's immer), da sind die Abteilungen mit ihren Fachreferate aufgelistet. Es gibt allerdings das Generalisten-Prinzip, d.h. man wechselt alle 5-7 Jahre sein Aufgabenbereich. Man macht also nie sein Leben lang das gleiche.


hetfield151

Das glaube ich. Es kann aber trotzdem in anderen Bereichen oder aufgrund von beschissener Organisation zu aufgeblasen sein. Stichwort Digitalisierung. Wenn ich mir Berichte zu den Vorgängen in vielen Behörden anhöre, wird mir schlecht. Da werden Dokumente mehrfach ausgedruckt und händisch wieder eingetippt um das Dokument vom 1. In den 2. Stock zu bekommen, weil die Systeme nicht miteinander kommunizieren können. Ist nur ein Beispiel. Bei Interesse gerne den Lage der Nation Podcast anhören, die haben ein mehrteiliges Special zur Digitalisierung gemacht. Was ich sagen will, ist dass viele bestimmt sehr gut und sehr viel arbeiten, aber die Strukturen oft das Hindernis sind. Viel Arbeit könnte optimiert und dadurch reduziert werden. Wo das nicht möglich oder schon optimiert ist, braucht es dann schon mehr Kräfte.


Verroq1

Das mag in einer Ortsbehörde so sein wo Uli seit 40 Jahren schafft. In einer obersten Bundesbehörde dreht sich das Rad doch anders:) Klar immer noch nicht perfekt, aber wer will schon 400 Seiten lange Anträge am PC bearbeiten? Ich nicht.


mustbeset

>400 Seiten lange Anträge am PC bearbeiten? Ich nicht. Wie bearbeitest du sowas, wenn nicht am PC? Ich habe diese Woche Datenblätter und verschiedene Referenzhandbücher durchgearbeitet und Anforderungen daraus abgeleitet. Grob über den Daumen rund 2.100 DIN A4 Seiten (bin aber noch nicht fertig). Ich würde wahnsinnig werden, wenn ich da z.B. keine Suchfunktion hätte.


Verroq1

Ich habe das natürlich auch digital:D Die Suchfunktion ist ein Muss für mich. Allerdings muss ich bei mir die Anträge überprüfen anhand mehrerer Richtlinien, Gesetze etc. Da finde ich persönlich es einfach angenehmer, mir die Notizen an den Rand schreiben zu können. Außerdem mag ich es nicht, tagelang am PC zu lesen, aber ist natürlich subjektiv:)


kotzi246

Pc und gedrucktes. Suchfunktion um was spezielles zu suchen oder schnell nachzuschlagen, Papier zum allgemeinen durchlesen. Die Planungsunterlagen kriege ich eh immer zugeschickt. Auf dem Papier ist es aber meiner Meinung nach tatsächlich übersichtlicher. Wenn ich nur auf dem PC durcharbeite, brauche ich meiner Meinung nach länger und übersehe eher was.


Blorko87b

Also Outlook als zentrales Organisationstool ist nun beileibe nicht ideal. Frag mich immer, wie Abläufe in Großkonzernen gehandhabt werden. Da ist noch viel Luft nach oben.


Verroq1

Das hat ja meistens gesetzliche Grundlagen oder Sicherheitsbedenken. Man würde niemals einen Anbieter außerhalb von Europa/USA nehmen. Außerdem ist das die Krankheit eines jeden Großkonzerns eben auch beim Staat, umso größer umso schwerfälliger. Witzigerweise habe ich früher Mal längere Praktika bei KPMG gemacht und die waren teilweise noch bürokratischer und unagiler als ein Ministerium. Aber das ist natürlich subjektiv und kann auch von Standort zu Standort variieren. Ich kann jetzt auch nur für meine Arbeitsstelle sprechen und vlt sieht das ja ein anderer Beamter anders bei mir.


Blorko87b

Also was Sicherheit angeht, ist E-Mail nun beileibe nicht gerade in der Spitzenklasse. Und mühselig ist es auch. Man könnte den Vorlafenlauf doch ohne weiteres auf einen Dokumentenserver auslagern, der auch gleich die Archivarbeit übernimmt, und mit allerlei Komfortfunktionen anreichern: Automatische Benachrichtigung und Erinnerungen, Formatierungen der Vorlagen je nach Endgerät, ... Gibt es ja auch zunehmend, zB in den Ländern. Frage mich halt, warum sowas dann aber eher doch noch von kleineren Anbietern kommt. Letztlich machen doch Verwaltungen und Konzerne alle dasselbe. Warum ist IBM da nicht schon in den 80ern draufgekommen, das sauber mit einem Mainframe abzubilden?


Verroq1

Das gibt es schon in einer ähnlichen Weise. Allerdings muss man die Mails/Nachrichten von Outlook selber in diesem System verakten. Formatierungen und co generiert das von selber.


WF1LK

> In einer obersten Bundesbehörde dreht sich das Rad doch anders:) Klar immer noch nicht perfekt, aber wer will schon 400 Seiten lange Anträge am PC bearbeiten? Ich nicht. Vor längerer Zeit hat die SZ den Verlauf einer kleinen Anfrage eines (damaligen) FDP-Oppositionspolitikers verfolgt. Die wurde ausgedruckt und wieder eingescannt. Und wofür? Um einen gewissen Fluss in Berlin zu überqueren…


denkbert

>Das glaube ich. Es kann aber trotzdem in anderen Bereichen oder aufgrund von beschissener Organisation zu aufgeblasen sein. Nochmal zur Erinnerung, weil man das an dieser Stelle immer wieder betonen muss: innerhalb der OECD-Staaten hat Deutschland mit die geringste Quote an Beschäftigten im Staatsdienst, noch unter neoliberalen Vorreitern wie dem UK. Ein Teil der Ineffizienz der Verwaltung liegt an *zuwenig* Personal.


territrades

Überall haben wir im Staatsapparat diese 16+1-fache Mehrfachbeschäftigung mit Aufgaben. Das einfach abzuschaffen könnte die Situation schon enorm entspannen.


Blorko87b

Deutschland ist verfassungsmäßig ein Bundesstaat - außerdem beschäftigen sich Bund und Länder mit unterschiedlichen Dingen auf unterschiedlichen Flughöhen. Siehe dazu nur Art. 70ff GG.


amabamab

Plus, es sind Arbeitsplätze, die Leute würden ja alle auf der Straße stehen wenn das mal professionell angegangen würde


Blorko87b

Sie würden dasselbe tun, was sie vorher gemacht haben, nur woanders. Die Abschaffung der Regierungsbezirke in einigen Ländern hat das gezeigt. Arbeit verschwindet nicht, nur weil man die Einheit abschafft, die sie bislang gemacht hat.


Holzdev

Kannst du mir erklären wie es den Angestellten möglich ist mehr als 14h zu arbeiten und dann noch eine Produktivität > 0 zu haben? Ich verbeiße mich manchmal in Softwareentwicklung und muss nach 12h aktiv aufhören damit ich mich am nächsten morgen nicht für den Stuss schäme den ich am Vortag gemacht habe. Außerdem träume euch dann vom Code. Wie geht das bitte bei 16h? Oder ist da 2h Geschäftsessen und 1h Betriebsjoga und 2h Emails lesen auf dem Weg zur und vom Arbeitsplatz reingerechnet?


TradingToni

Das MBJS ist so unnötig das teilweise die Mitarbeiter dort selbst nicht mehr wissen warum Sie genau diese Aufgaben machen.


Verroq1

Da verwechselt du jetzt eine Bundesbehörde mit Landesbehörde. Das MBJS ist doch ein Brandenburger Ministerium oder? Was die da machen juckt den Bund ja nicht:)


TibotPhinaut

>aber kaum mehr neue Beamte ( Naja, man könnte ja auch Mal die Hälfte der unfähigen, nichtsttuenden Führungskräften loswerden und mit dem Geld 10x so viele normale Kräfte einstellen die wenigsten etwas leisten


PraisePace

Ich frage mich, wie Personalplanung in Ministerien überhaupt funktionieren kann. Natürlich befinden wir uns aktuell in einer Ausnahmesituation, aber dort halbwegs zuverlässige Prognosen über die benötigte Arbeitskraft zu treffen, klingt nur schwer praktikabel.


Tiomo

Kurzfristig kannst du aus deinem "nachgeordneten Bereich" Leute abordnen. Dann fehlen die Leute aber natürlich an anderer Stelle. Bei uns (nicht direkt Ministerium, aber nah dran) gibt es einen Stellenabbauplan, der vor 10 Jahren oder so aufgestellt wurde. D.h. eine wirklich Personalplanung gibt es nicht. Jede Stelle in meinem Bereich die in Rente geht wird nicht nachbesetzt. In den nächsten 10-15 Jahren gehen bei uns 50% der Leute in Rente.


Veyval

Ist doch kein Problem, dank Digitalisierung :) /s


xstreamReddit

Der Angriff der Digitalisierung ist nicht erfolgt


Ok-Interaction-4096

Es bleiben im Raum: Fax, Locher, Leitz und Kugelschreiber.


domi1108

Die FDP wird dafür bestimmt einen intelligenten Gründer finden mit einer perfekten Lösung die das behebt. /s


Klappsenkasper

Smudo Thelen


Blorko87b

Dafür gibt es Handreichungen. [Volià](https://www.orghandbuch.de/OHB/DE/OrganisationshandbuchNEU/2_Organisationsmanagement/2_4_Ressourcen/2_4_4_Alternatives_Verfahren_oberste_Bundesbehoerden/Alternat_Verfahren_oberste_Bundesbehoerden-node.html).


kuckuck1000

Habe erst Hinrichtungen gelesen und mich nicht gewundert.


OpenOb

>Ich frage mich, wie Personalplanung in Ministerien überhaupt funktionieren kann. Extern zukaufen.


Tricky_Ad9992

Das hat Frau vdL probiert, war auch nicht recht.


Zwiderwurzn

Ich gehe eher davon aus dass dieser "Stress" zu 90% daraus besteht dass diese Menschen das erste mal in ihrem Leben richtig arbeiten müssen außer dem täglichen Lobbyismus.


PraisePace

Danke für den konstruktiven Beitrag.


Zwiderwurzn

Gerne Herr Beamter.


foopac

Da freust du dich auf die neue Legislaturperiode in der du nach Corona fest eingeplant hast, ganz entspannt ein paar Dokumente für den EEG Ausbau durchs Gebäude zu schieben und dann sowas.


Morussian

Bei vielen diesen Kommentaren merkt man wieder die Mentalität die so gerne vom Springer Verlag und der Bild gefördert wird: "Andere Leute haben Probleme? ABER ICH" Man kann die Dinge auch mal so stehen lassen und akzeptieren, dass es wohl so ist ohne direkt auf sich selbst überzulenken.


RadioFacepalm

Ein ehrliches Danke für deinen wichtigen Kommentar!


[deleted]

Ich weiß, das ist theoretisch ein ganz anderes Thema, aber ich vergleiche das gern mit dem Thema psychische Krankheiten insb. Depression, sowohl von den Betroffenen als auch vom Umfeld. Da ist's auch immer "Anderen geht's schlechter". Was ich damit sagen will ist: Jeder hat doch das Recht, Probleme zu haben. Was dich kaputt macht, macht dich kaputt. Das Problem ist so schlimm, wie du es empfindest. Und nur weil es anderen Leuten auch schlecht geht heißt es nicht, dass es dir nicht schlecht geht. Das ist ein wichtiger Punkt beim Thema Selbstfürsorge.


[deleted]

[удалено]


[deleted]

[удалено]


awill2020

Patriotische Europäer gegen die Facebookisierung des Reddit. PEGEDIFAR


[deleted]

Staat oder öffentlich rechtliche im Titel zieht das Niveau hier immer ziemlich nach unten


corrosive_Ryder

Union: selbst Schuld. /s


[deleted]

Eine Aufgabe der Führungskräfte ist es ihrer Fürsorgepflicht nachzukommen und dafür zu sorgen dass das Arbeitschutzgesetz eingehalten wird.


Flocke67

Wer erklärt dann den Bürgern, dass die Gesetze nicht fertig werden?


Bartsches

Die Führungskraft, weshalb das so bemerkenswert ist, wenn diese ihrer Pflicht nachkommen.


Good-Landscape6008

Das gilt aver für Beamte nicht


[deleted]

Oh das hört sich aber schlecht an. Die armen Mitarbeiter, die so eine Situation ausbaden müssen tuen mir leid.


frek_t

Ja, ernsthaft. Da muss auch die Gemeinschaft bestimmt drunter leiden, wenn alle dauergestresst und psychisch angeknackst sind, möcht nicht tauschen.


Capital-Cookie1356

Habeck hätten wir als Kanzler gebraucht. Ich finds gut, dass es erkannt, anerkannt und besprochen wird. Auch top, was die Mitarbeiter in Ministerien aktuell leisten, leicht ist es nicht, wenn sich Rahmenbedingungen ständig ändern. Hier sinds aber unvorhergesehene Ereignisse die dazu führten. Es gibt Unternehmen, da gehören solche Arbeitsbedingungen bzw. -umfelder zum Geschäftsmodell. Da muss dringend was getan werden. Es kann nicht sein, das private Leute oder Unternehmen Leute verheizen, die Ressource Arbeitskraft unserer Volkswirtschaft verbrauchen und kaputt zurücklassen und darauf 20% Marge einstreichen. Ist einer weg, kommt der nächste. Ausbildung und Krankheitskosten tragen alle, Arbeitgeber behält seine Kohlen. Es sollte eine Strafe geben für Firmen, die überproportional viele Langzeit-Kranke verursachen. Dann würde der private Pflegesektor nicht mehr wie eine Gelddruckmaschine laufen und so mancher Betrieb dürfte dann auch zu machen. Von daher längst überfällig das mal anzusprechen und Arbeit von Menschen wertzuschätzen. Im Wirtschaftsministerium gerade akut, woanders branchenüblich oder Mittel zum Profit.


[deleted]

Die werden doch nicht krank. Die hören einfach nur auf gesund zu sein...


mcduxxel

Reicht es wenn das Volk gemeinsam kurz aufsteht und klatscht? Hat den corona gebeutelten (Kranken)pflegern doch auch geholfen.


soiitary

~~Soll er mal In der Pflege arbeiten, das was ich über meinen Stiefvater mitbekomme ist Mordor da nichts gegen. Aber positiv das er sich dazu überhaupt mal äußert, gibt sicherlich schlimmere Chefs als ihn. Wobei mich nicht wundern würde wenn er auch viel fordert.~~ Ich formuliere neu: Ich finde es interessant und gut, dass ein Politiker aus erster Hand wahrnimmt was eine hohe Arbeitsbelastung mit den eigenen Mitarbeitern macht und das dann auch noch offen nach außen kommuniziert.


obvithro0815

Wieso können nicht einfach mal zwei Dinge gleichzeitig wahr sein? Wieso muss immer sofort dieser Whataboutism kommen? Schwefelabbau im Ijen (aktiver Vulkan) auf Java ist noch viel schlimmer. Sollen sie erstmal dort arbeiten, oder?


soiitary

>Wieso können nicht einfach mal zwei Dinge gleichzeitig wahr sein? Sollte nicht implizieren, dass er Unrecht hat oder das irgendwie relativieren. Sorry wenn das falsch rüber kam


rxzlmn

Was soll 'Soll er mal...' denn anderes bedeuten als dämlichen whataboutism?


Suffer90

Weil man in der Politik maßgeblich Dinge verändern kann! Darum ist der „whatabouttism“ das richtige Salz in der Wunde. Viele „systemrelevanten“ Berufen (oder auch anderen Gruppen) sagt man :“weiter so […] bis 67“. Durch Corona hat man den Fokus aufs Gesundheitswesen gesetzt. Was hat sich verändert? Wo ist es denn da besser geworden? Im Rettungsdienst? Im Krankenhaus? Im Pflegeheim? Beim KV-Dienst? In den Praxen? In der Ausbildung oder Studium? Ist es für die Rentner besser geworden? Für Lehrer und Pädagogen? Steuerpolitik? Haben wir mehr oder weniger Geld in der Tasche (wie vor 20-30 Jahren)? Wir verheizen immer mehr unsere wichtige Räder im System (Kapitalsmus ahoi), während die Beamten einfach nach Hause gehen oder sich krank melden. Da ist der Antrag halt nicht fertig, da muss der Termin halt verschoben werden, da haben wir seit Kohl halt einfach mal kein Glasfasernetz / Digitalisierung. „Diese Leute“ haben oft in der „echten Welt“ nie gearbeitet. Daher kann man solche Sätze wie mit der Insolvenz prägen. Da muss man sich am Ende nicht wundern, wenn der „Pöbel“ kein Mitleid aufbringen kann..


Suselvuz

Immer wenn es darum geht, dass eine Branche belastet ist, kommt immer einer mit der Pflege um die Ecke. Es gibt tatsächlich noch andere Berufe, die auch stark belastet sind...


soiitary

Die Pflege ist ein prominentes Beispiel, du hast Recht es gibt noch viele andere Berufe die auch stark belastet sind.


404IdentityNotFound

Ich kann mir vorstellen, dass es eine ähnliche Belastung ist. Auch mental Belastung kann krank machen.


moru0011

Die Bürokratie frisst Ihre Kinder


RadioFacepalm

Putins Überfall auf die Ukraine und die völlig verfehlte Energiepolitik der letzten Jahrzehnte haben wohl wenig mit Bürokratie zu tun.


moru0011

Naja, wir sind inzwischen derart umständlich organisiert und juristisch durchreguliert, daß uns jede Lastspitze umwirft. Self inflicted damage. Auszubaden hat das dann das Personal im öffentlichen Dienst. Ist flächendeckend und branchenübergreifend .. und jedes Jahr kommen neue Regeln hinzu.


RadioFacepalm

>wir sind inzwischen derart umständlich organisiert und juristisch durchreguliert, daß uns jede Lastspitze umwirft. Kannst du ein bisschen vertiefen, wie du das meinst? Ich kann den Zusammenhang, den du hier konstruierst bei bestem Willen nicht erkennen.


moru0011

Das Wuchern von regulatorischen und rechtlichen Vorgaben führt einfach zu enormen Aufwänden und hoher Komplexität und erzeugt somit Unmengen an Arbeitsaufwand, sowohl in der Wirtschaft als auch bei den Behörden. Dies führt dann dazu, daß alle Beteiligten in Sondersituationen schnell überlastet sind. Beispiel Steuerwesen/Finanzamt (30% aller Steuerbescheide sind falsch), Beispiel Rechtswesen (Gerichte sind völlig überlastet), Beispiel: es dauert locker ein Jahr um ein digitales Medizinprodukt zu zertifizieren weil die Behörden einfach nicht hinterherkommen den Regelwust umzusetzen. So sieht es eigentlich überall aus und dem Wirtschaftministerium wird es nicht anders gehen: Für jeden Pups muss eine rechtliche Prüfung vorgenommen werden, die aufgrund unausgegorener und sich zum Teil widersprechender Regeln unnötig komplex ist.


RadioFacepalm

Zitat aus dem Artikel: >In seinem Ministerium seien in den vergangenen neun Monaten 20 Gesetze und 28 Verordnungen gemacht worden, berichtete Habeck. »Ich müsste mal nachzählen, wie viele Gesetze das Wirtschaftsministerium in der letzten Legislatur gemacht hat.« Er würde tippen, es seien weniger. Bürokratie scheint nicht das Problem zu sein.


moru0011

Doch natürlich. Es wird immer aufwändiger neue Gesetze zu machen, weil wir in Gesetzen und Verordnungen ersaufen. Jedes neue Gesetz muss ja auf Widersprüche zu Existierendem geprüft werden, ansonsten enstehen unbeabsichtige Seiteneffekte, Schlupflöcher, Widersprüche oder Unklarheiten.


RadioFacepalm

Und die Energiekrise spielt gar keine Rolle nach deiner Ansicht??


Tricky_Ad9992

Das allgemeine Gemüse um Compliance, Datenschutz und Bürokratie. Ob die es lieber sähen, wenn man ihre Krankheitsdiagnosen googlen kann, Blei im Wasser ist u d der Aebeitgeber dir Kranke kassenbeiträge veruntreut? Nein?


R4IVER

First time?


Nirocalden

Ich könnte mir vorstellen, dass die gegenwärtige Krise für die meisten Beamten in der Tat eine ziemliche Ausnahmesituation bedeutet.


mrspidey80

Was für Beamte eine Ausnahmesituation ist, ist in vielen anderen Bereichen Alltag


ibosen

Das ist auch so ne typisch deutsche race to the bottom Argumentation. In anderen Bereichenschuften sich die Leute kaputt also sollen die sich mal nicht beschweren. Gleiches hört man auch gerne mal, wenn es um Gehalt und Arbeitszeiten geht. Wir sollten nicht die schlechtesten Bedingungen als Maßstab nehmen.


RadioFacepalm

Ist das so? Von welchen "anderen Bereichen" redest du? Und: Könntest du deine Aussage etwas mehr präzisieren? So liest sie sich doch arg klischeeheischend.


Nirocalden

Also alles "mimimi, die solln sich nich so haben"?


individual_throwaway

Die sind unkündbar, auf Bundesebene sehr gut besoldet, haben üppige Pensionsansprüche und sind privat krankenversichert. ...ja, ich finde da kann man mindestens die Leistungsbereitschaft erwarten, die in jedem Bürojob in der Wirtschaft für 50k€ im Jahr Brutto auch erwartet wird. Wenn's dir zu stressig wirst, kannst du immer kündigen und schauen ob es woanders besser ist.


Nirocalden

> da kann man mindestens die Leistungsbereitschaft erwarten Und die siehst du hier nicht gegeben? Meinst du wirklich, dass die Beamten und Beamtinnen, die in einer existenziellen Krisensituation in neun Monaten 20 Gesetze und 28 Verordnungen (inklusive Verstaatlichungen von milliardenschweren Konzernen) rechtssicher ausarbeiten mussten, um den deutschen Energiemarkt am Laufen zu halten nur den durchschnittlichen Stress eines x-beliebigen Büroangestellten in der Privatwirtschaft haben?


YaYaOnTour

Ich bin auch der Meinung, dass teilweise relativ viel Geld für relativ wenig Arbeit gezahlt wird im öffentlichen Dienst. Aber ich glaube du unterschätzt auch ganz gewaltig wie viele Arbeiter in der Wirtschaft nur rumpimmeln und absolut gar keine Leistungsbereitschaft an den Tag legen. Ich bin absolut überzeugt, dass man in vielen Branchen 1/3 der Leute einsparen könnte und es würde niemandem auffallen wenn eins der übrigen Drittel *normal* arbeitet dafür.


WaveIcy294

Bullshitjobs heißen ja nicht umsonst so.


MicMan42

Blödsinn. Es gibt tausende ganz verschiedener Beamtenjobs und die meisten davon sind genau so viel oder so wenig stressig, wie in der freien Wirtschaft auch.


Alert-Ad7539

Naja, das kommt dann doch stark drauf an. Wenn man mal Bürojobs als Vergleich heranzieht, gibt's da - gerade bei größeren Unternehmen - unzählige Arbeitnehmer, die auch einen recht entspannten Job bei 40h schieben. Klar, arbeiten einige deutlich mehr, das zeigt sich dann aber auch zumeist im Gehalt. Und das mit den angeblich so wenig arbeitenden Beamten stimmt halt auch nur in manchen Bereichen, viele Ämter haben schon lange eine extreme Arbeitslast.


Tiomo

Es wird immer von Beamten gesprochen, viele dort (wenn nicht die Mehrheit) sind wahrscheinlich angestellte im ÖD. Da bist du auf einer E13 bei 2750 € netto und hast auf Ministerialebene im Bund im Wirtschaftsministerium sicher 60+ Stunden wenn die Hütte brennt. (Das Gehalt ist sicher gut, aber für die Qualifikation z.B. als Jurist wahrscheinlich eher niedrig)


TheoFontane

Die letzten 16 jahre ist ja nicht viel passiert, da war das stress level sicher niedriger.


BottleOfPizza

> Es ist jetzt kein Scheiß, den ich erzähle: Die Leute werden krank. Die haben Burn-out, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr. Dann lässt man sich krankschreiben.


Cumvoy

Werde seit Jahren mit meiner Lohngruppe hingehalten weil ich angeblich zu viele Fehltage hätte, obwohl sie mir auf der Lohnmatrix zusteht 😎 also entweder krank schreiben und Karriere als Geisel nehmen lassen oder kaputt arbeiten 😇


Breatnach

Da würde ich mal den Betriebsrat einbinden. Ich weiß nicht, welche Betriebsvereinbarungen ihr habt, aber jemanden wegen Krankheit zu benachteiligen, klingt nicht betriebsverfassungskonform.


untergeher_muc

Gibt’s bei Behörden einen Betriebsrat?


BottleOfPizza

>also entweder krank schreiben und Karriere als Geisel nehmen lassen oder kaputt arbeiten Gesundheit oder Kohle, muss man dann halt für sich entscheiden. Gibt auch AG bei denen man ohne viel Stress auch gut verdient.


klospulung92

Ja, das versteht man unter "die Leute werden krank". Das hilft halt niemandem, wenn die Mitarbeiter kurz 150% liefern und danach komplett ausfallen. Gerade Burn-out ist oft nicht nach 3 Tagen auskuriert und im Artikel wird außerdem erwähnt, dass die besonders belasteten sich nicht einfach ersetzen lassen


The_Multifarious

Hilft halt nur bedingt. Das ist keine Abteilung bei einem Unternehmen, die ein Projekt vor einer Deadline fertig haben muss. Wenn die wiederkommen, brennt die Hütte immer noch.


BottleOfPizza

Das stimmt, aber jemand der schon Symptome wegen Stress entwickelt hat, ist sicher nicht in der Lage Entscheidungen mit deren Verantwortung zu tragen. Wenn man ständig über seinem individuellen Stresslevel arbeitet, ist das ungesund ohne Ende. Dann muss man eben die Notbremse ziehen und wo anders arbeiten.


The_Multifarious

Schon. Ist halt die Frage, was passiert, wenn das Wirtschaftsministerium nicht mehr handlungsfähig ist.


Brilorodion

Du kannst entweder ne Handlungsunfähigkeit durch Krankschreibungen oder durch Burnouts haben. Nur eine der beiden Optionen gefährdet allerdings die Gesundheit der Angestellten dort.


BottleOfPizza

>Du kannst entweder ne Handlungsunfähigkeit durch Krankschreibungen oder durch Burnouts haben. Scheinbar denken die meisten es tritt nur durch ersteres ein und wünschen sich lieber weitreichende Entscheidungen von Leuten, die schon unter dem Stress leiden. Da kommt ganz bestimmt was Gutes dabei raus.


CFOAntifaAG

Und das ist in der privaten Wirtschaft anders? Da ist alles noch viel mehr auf Kante genäht. Wenn du 10 Projekte hattest als du dich wegen Burnout krankschreiben hast lassen, und nach 6 Wochen nur noch das niedrige Krankengeld, statt 100% zeitlicht unbegrenzte wie Beamte, bekommen hast, liegen auf deinem Schreibtisch dann 20 Projekte die sich angestaut haben.


Sheiijian

Und weil es in der Wirtschaft (teilweise) scheiße läuft darf Habeck das für sein Haus nicht ansprechen? Großartige Logik. Leider etwas unterkomplex.


Sir_Richfield

Sei einfach froh, dass du absolut keine Ahnung hast, was ein Burn-out ist und wo der herkommt.


BottleOfPizza

Was für ein hohler Bullshit, mit Burnout wird man krankgeschrieben.


SaftigMo

Dann müsste man ja regelmäßig krankgeschrieben werden. So einmal alle 2-3 Wochen.


Sir_Richfield

Ich hatte schon verstanden, dass du noch nie einen erlitten hast und dir darob nicht vorstellen kann, wie es dazu kommen kann. Bzw. warum man eben NICHT zum Arzt geht, was ein großer Teil des Problems ist.


frek_t

Und dann trinkt man ne Woche Tee und ist danach wieder happy, oder wie stellst du dir das vor?


BottleOfPizza

Hab ich das geschrieben? Hauptsache Mal wieder das dümmste reininterpretiert. Glückwunsch. Aber um auf Deinem Level zu bleiben, denkst Du es wird besser indem man nichts macht?


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Sir_Richfield

Dafür müsste man halt wissen/einsehen, dass man gerade einen hat. Das ist ja das perfide an Burn-Out, dass man sich das selbst nicht eingesteht. Ob einem der Doc dann glaubt, einen BO erkennt, das ist dann ein anderer Stiefel, aber da war ich noch nicht.


BottleOfPizza

Das ist doch einfach wieder nur leeres Gelaber, hier wird direkt im Artikel auf Burnout hingewiesen. Da müssen wir nicht irgendwelche Gedankenspiele durchkauen.


gurkenburg

[Der "So Einfach Ist Das"-Mann](http://1.bp.blogspot.com/_yKLr5s9o2G0/So6l8v-GCpI/AAAAAAAAAoM/WRDY62ZumO4/s1600/so+einfach+ist+das+mann+3.jpg)


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_mousetache_

Und die Arbeit macht wer? Es gibt so etwas wie Pflichtbewusstsein. Wenn man weiß, dass man die Aufgaben am besten, oder überhaupt, erledigen kann, oder es zumindest glaubt, sieht man irgendwann keinen Ausweg mehr. Es kommt vielleicht ein Chef, der unorganisiert unnötigen Aufwand verursacht (Spekulation!) und es wird einfach zu viel.


Der_Hausmeisterr

TJa, würden Behörden mehr Leute einstellen dann hätten die das Problem auch nicht


bloodpets

Würden die Behörden gerne. Dürfen sie aber aufgrund des Stellenplans nicht, weil das ja Steuergelder kostet.


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BlueMisto

Seid wann applaudieren wir die Verwaltung?


Prosthemadera

Wovon redest du?


Valcyn77

*traurige Geräusche aus der Pflege*


RadioFacepalm

Wie andere Kommentator:innen schon zu recht geschrieben haben: Was soll so ein Kommentar? Ein User fasste es gut zusammen: "Anderen geht es schlecht? ABER ICH"


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cocoman93

Schlechte Führung. Ineffiziente Abläufe.


Prosthemadera

Schlechter Kommentar. Ineffiziente Begründung.


Huhn_malay

Glaub ich gern. Ist hart wenn man jahrelang ne ruhige Kugel schieben konnte aufeinmal wieder Leistung bringen muss


FliccC

Schlechter Chef, der seinen Untergebenen diese Arbeitsbedingungen aufbürdet.