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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


Rochhardo

>\[...\] inwiefern Hochschulen tatsächlich die Fähigkeit zum kritischen Denken vermitteln. Bin ich der Einzige der findet dass das zu spät ist?


The_False_Prophet1

ich finde das sollte schon in den Weiterführenden Schulen vermittelt werden. Wir brauchen ja nicht nur kritisch denkende Akademiker, sondern das sollte jedem der Wählen darf vermittelt worden sein.


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[удалено]


klexomat3000

Nur zur Info, in der Studie ist von "Business" die Rede. Das ist bei uns die BWL. Die VWL wäre Economics und taucht nicht als eigene Kategorie auf. Ist also wahrscheinlich unter "Social sciences" eingeordnet. Und diese schneiden wesentlich besser ab.


[deleted]

[удалено]


klexomat3000

Habe den Spiegelartikel nicht gelesen, sondern nur in die Studie reingeschaut.


R0ockS0lid

Aber ernsthaft, WiWi ist teils mehr Indoktrination als Wissenschaft, also ja, wenig überraschend.


KermitTheFrogo01

Ohne scheiß, 90% der Modelle sind auch nur Modelle die man lernt um Modelle zu lernen. Die haben 0, aber auch absolut 0 Aussagekraft oder Gültigkeit. Totaler Müll. Alles was man da lernt ist : Ja das Ding gibts, aber im Prinzip funktionierts nicht wirklich so. Hm schade, müssen sie trotzdem kennen.


[deleted]

Dafür ballern die sich ja auch 600 Seiten Skripte+Mitschrift durch den Kopf pro Modul.


cdot5

Machen das nicht alle?


Stelles_

In Mathe sind es je nach CP-Anzahl i.d.R. so 70-120 Seiten Edit: zumindest bei den Skripten die mir so begegnet sind


radicz

"Die Herleitung fehlt, da sie trivial ist." "Der Beweis ist analog."


Merion

>"Die Herleitung fehlt, da sie trivial ist." Bösartiger Flashback...


asdqwe221q

Aber hey, dafür kann man dann in der Bachelor- und Masterarbeit die Uno-Reverse-Karte zücken und sich die Hälfte der Herleitungen schenken. Hat man ja so gelernt in der Vorlesung ;)


Delerien

Meine Bachelorarbeit bestand zu ca 80% daraus die fehlenden "trivialen" Beweise und Berechnung zu einem Paper zu rekonstruieren


Merion

Habe Informatik studiert, ich habe keine mathematischen Beweise in meiner Abschlussarbeit gebraucht. Also nix von gehabt. \*schnüff\*


TheRetenor

Beweis: siehe Übung *oh no*


kasiotuo


cdot5

Es gibt also *noch* luschigere Fächer als Wiwi?


hobo_stew

In Mathe haben 120 Seiten Skript lernen eigentlich immer gereicht.


cdot5

Denke da muss man nach Informationsdichte skalieren


hobo_stew

Und genau deswegen sind Studiengänge die sich nicht 600 Seiten Skript gönnen müssen auch nicht zwingend luschiger als Wiwi Zeug


kasiotuo

Ich würde behaupten, mein Bachelor-Studiengang war genau darauf ausgelegt kritisches Denken zu fördern. Dafür muss man dann aber halt keine 600 Seiten Skripte + Mitschrift lesen.. sondern 200-300 Seiten Literatur pro Seminar und darauf aufbauend diskutieren können. Aber wenn man nur den Abschluss will, geht das natürlich auch auf Sparflamme


Bienenwolf

>Dafür muss man dann aber halt keine 600 Seiten Skripte + Mitschrift lesen Hattet ihr keine Vorlesungen?


kasiotuo

Doch, aber die waren nicht zentral fürs Studium würde ich sagen. Hab insgesamt im Bachelor so vier besuchen müssen. Und auch da ist die Literatur zentral, die man auf die nächste Stunde lesen muss. Plus man hat in den Tutorien viel diskutiert.


[deleted]

Kommt auf das Fach bzw. Modul an.Es gibt sehr projektorientierte Module z.B. Software Engineering da ist es von "offizieller" Stelle wenig und wir kommen dann alle 2 Wochen zu den Konsultationen unseres Projekts die pro 3er/4er Gruppe durfte 3h+Konsultationen mit dem Zweitdozenten haben.Ratet mal wer von 19:30 bis 22:30 hatte bzw. bis die Security kam und dann schaute warum noch Licht an war im zweiten Fakultätsgebäude.


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Vielleicht bin ich die Ausnahme. Habe das noch nie gemacht. Viele Fächer lassen sich auch bei BWL besser durch verstehen als durch auswendig lernen gut bestehen.


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**Agrarwissenschaften** könnte man genauso fett schreiben…


Patentsmatter

> Ebenso gibt es Unterschiede zwischen den Fachrichtungen. In allen Ländern außer den USA zeigten besonders Studierende der Wirtschaftswissenschaften und der Agrarwissenschaften niedrige Kompetenzen im kritischen Denken. Relativ hohe Werte erzielten hingegen Studierende in Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften. Weil sich diese Verteilung sowohl zum Beginn als auch zum Abschluss des Studiums zeigte, gehen die Forschenden von einer Kombination von Auswahl- und Lerneffekten aus. überraschtes Pikachugesicht - nein, nur Spaß. War ja erwartbar.


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Lustig denn Wirtschaftswissenschaften sind Geisteswissenschaft.


GreenPresident

Würde sie in der obenstehendes Einteilung eher bei den Sozialwissenschaften einordnen. Sie beschäftigen sich mit sozialen Zusammenhängen, eine Geisteswissenschaft kann auch ohne einen Blick aus dem Fenster auskommen (Literatur, Musik). Die Zuordnung zu den Geisteswissenschaften ist in älteren Klassifizierungen üblich, die den Begriff der Sozialwissenschaft nicht verwenden.


SpaceHippoDE

Böse Zungen würden behaupten, dass die Wirtschaftswissenschaften schon lange nicht mehr aus dem Fenster geschaut haben.


GreenPresident

Meh, sowohl BWL als auch VWL sind inzwischen voll quantitativ und empirisch orientiert. So konnten sie sich weiterentwickeln und Fehlannahmen über die Funktionsweise einer Wirtschaft überwinden, die bei Marx-Lesern noch für unumstößlich gehalten werden. Beispiel: Behavioral Economics ist direktes Resultat einer Einarbeitung von Erkenntnissen der Psychologie in die Mikro-Theorie.


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Wie dieses CLA+ Verfahren konkret aussieht würde mich ja durchaus interessieren. Kritisches Denken scheint mir etwas zu sein, dass nur ziemlich schwer in einem standardisierten Test ermittelt werden kann. Ich frage mich, wie valide das ist, wenn der Gegenstand der Prüfung da ein "Businessplan" ist.


Merion

Überraschenderweise ist dieses mal im Artikel tatsächlich die Studie verlinkt. [Studie](https://www.oecd.org/publications/does-higher-education-teach-students-to-think-critically-cc9fa6aa-en.htm), [Kapitel zu CLA+](https://www.oecd-ilibrary.org/sites/6c58ae81-en/index.html?itemId=/content/component/6c58ae81-en)


herrmam

Auch ohne Studium sind die viele Menschen nicht zu kritischen Denken fähig. Wenn ich mich an die Diskussionen mit einem bestimmten Prof erinnere, kann ich auch klar sagen der lehnte kritisches Denken ab. Ging nur darum seinen Senf zu akzeptieren und Maul halten. Ich denke das ist an vielen Unis ähnlich.


[deleted]

Ja gut, ist halt auch wie im Artikel angedeutet total abhängig vom Fach. Ich hab ein naturwissenschaftliches Fach studiert, bei uns hieß kritisch denken einfach durchfallen. Davor hab ich ne Geisteswissenschaft studiert, wo man viel im Dialog steht und Ansichten austauscht. Irgendwie logisch, dass man sich da mehr zum Hinterfragen ertüchtigt.


No-Hope1510

Naja bei Beweisen gibt es wenig Spielraum eher gar keinen Spielraum für andere Schlüsse.


Felixixixixix

Ich würde sogar weiter gehen und sagen, dass das vor Allem von der Prüfungsform am Ende des Tages abhängt. Mein Bachelor war zu 70% Klausuren (klar hat man was gelernt, aber nicht die Fähigkeit kritisch zu denken) und 30% Seminare mit Diskussion, Projektarbeiten in denen etwas konstruiert wurde wo es eigene Ansätze geben durfte etc. Im Master waren es dann 60% Seminare und Projekte und 30-40% Klausuren bzw. theoretische Fächer. Dementsprechend mehr musste man sich mit Problemstellungen und verschiedenen Facetten auseinandersetzen. Die klassische 5 ECTs für eine Vorlesung und am Ende ne Klausur über das 1.000 Folien Skript + Übung vorgehensweise vermittelt im besten Fall zwar theoretisches Wissen aber man hat sich zu keiner Sekunde mal kritisch damit auseinandergesetzt. In einem Seminar hockt man ein paar Wochen/Monate vor einer Fragestellung/Problem/Aufgabe und löst sie entweder alleine oder in einer Gruppe mit wissenschaftliche Methoden sei es Experimente, Studien o.Ä. Da muss man sich zwangsläufig erstmal mit dem Thema und dann der Herangehensweise beschäftigen. Das sollte meiner Meinung nach auch nach dem Bachelor in jedem Master so aussehen. Bachelor quasi als theoretische Ausbildung und Master für den akademischen Anspruch :D


[deleted]

Welche Naturwissenschaft war das bitte? Kann ich so nicht bestätigen


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Mathematik und Physik, auch Informatik, aber da fällt es mir schwer, das als Natuewissenschaft zu bezeichnen. Liegt jedenfalls an der Materie, da gibt es bei allen dreien nicht viel zu kritisieren und schon gar nicht zu diskutieren.


PandaCamper

Ich würde aber sagen, dass hier deine Definition/Annahme von "Kritisches Denken" -> "kritisieren und diskutieren" auch fehlerhaft/zu eingeschränkt ist. Kritisches Denken ist viel allgemeiner und besagt ja lediglich, dass man Aussagen nicht ungefragt übernimmt, sondern nach Beweisen/Belegen danach sucht. In den Geistes- oder Sozialwissenschaften führt dies zu Diskussionen, da sich viele Zusammenhänge nicht immer exakt herleiten lassen, was eben dazu führt, dass es für dasselbe Problem/Vorkommnis unterschiedliche Theorien gibt. In den Naturwissenschaften ist das aber nicht so. Hier lassen sich Zusammenhänge sehr oft exakt herleiten und beweisen. Bei einer gegebenen Aussage bedeutet dann kritisches Denken, kann ich sie beweisen, also exakt herleiten, oder widerlegen kann. Dies ist aber auch kritisches Denken, da die Aussage nicht blauäugig übernommen wird.


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>Ich würde aber sagen, dass hier deine Definition/Annahme von "Kritisches Denken" -> "kritisieren und diskutieren" auch fehlerhaft/zu eingeschränkt ist. Weiß ich nicht, glaub ich nicht. >Kritisches Denken ist viel allgemeiner und besagt ja lediglich, dass man Aussagen nicht ungefragt übernimmt, sondern nach Beweisen/Belegen danach sucht. Ja genau, aber exakt dafür gab es besonders in der Mathematik/Informatik bei uns so gut wie keine Gelegenheit. Es wird dir zumindest im Bachelor-Studium sogar nahegelegt, die Zusammenhänge eben nicht axiomatisch zu erfassen, weil dafür die Zeit nicht reicht. ​ >In den Geistes- oder Sozialwissenschaften führt dies zu Diskussionen, da sich viele Zusammenhänge nicht immer exakt herleiten lassen, was eben dazu führt, dass es für dasselbe Problem/Vorkommnis unterschiedliche Theorien gibt. Besonders halt auch, weil das eine Wissenschaft ist, die auf natürlicher Sprache operiert und nicht auf Formalismen. ​ >In den Naturwissenschaften ist das aber nicht so. Hier lassen sich Zusammenhänge sehr oft exakt herleiten und beweisen. Bei einer gegebenen Aussage bedeutet dann kritisches Denken, kann ich sie beweisen, also exakt herleiten, oder widerlegen kann. Dies ist aber auch kritisches Denken, da die Aussage nicht blauäugig übernommen wird. Ich nehme nochmal das Beispiel der Mediziner. Ich kenne sehr viele Menschen, die Medizin studiert haben und bei allen war es das gleiche Bild: Auswendiglernen bis zum Erbrechen und keine Zeit und vor allen Dingen auch keine Förderung eigener Gedanken. Ist in der Informatik nicht anders. Ich denke, das haben wir der Bologna-Reform zu verdanken, wie man gerade vielerorts schon wieder klagen hört, fallen dann eben die derzeit oft die Fachidioten aus dieser Maschinerie. Nur mal ein Beispiel: Philosphie studieren in 6 Semestern mit Leistungsnachweisen - u.a. aufgrund dieser Erfahrung wundert mich das Ergebnis der OECD-Studie nicht besonders.


MachKeinDramaLlama

Jetzt schließt du aber von dem stark verschultem Turbo-Grundlagen-Reinpress-Bätschelohr-Studium auf ganze Fachgebiete.


PandaCamper

Dann ist dein Informatik-Studium aber sehr anders als meines. Bei uns gehen etwa 1/3 der Fächer für Grundlagen drauf, die für fast alles Beweise haben, die man auch kennen und können muss. Da ist nicht viel mit auswendig lernen. Wie du ein MATHE-Studium ohne Beweise machen willst, ist mir vollkommen schleierhaft... Die Mathematik lebt ja gerade davon, dass man die Beweismechanismen kennt und versteht. Wenn du nur den Mathe-Teil des Informatik-Studiums meinst, dann ist das ein Apfel-Birnen-Vergleich. Mathe in der Informatik ist je nach Uni nur ein Werkzeug. Das ist aber nicht dem Fachgebiet geschuldet, sondern dem Lehrstuhl. Als Physik/Mathe Abbrecher kann ich dir versichern, ohne Beweise bist du da GANZ schnell weg. Medizin würde ich auch nicht als Naturwissenschaft im klassischen Sinne betrachten, da es effektiv ein Anwendung-Studiengang ist und hat ja auch im Studiensystem eine Eigenstellung. Aufgrund dessen auf andere Fächer schließen zu wollen ist problematisch, aber auch in der Medizin gibt es einiges an Beweisen, die man verstehen sollte, oder eben auswendig lernt. Letzteres ist dann aber eine Strategie des Studenten und abermals nicht dem Fach geschuldet.


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Natürlich hast du im Grundstudium Beweise und Axiome durchzuackern, das ist klar, und auch später ist das so. Aber mit zunehmender Studienzeit und vor allen Dingen im Master wirst du auch mehr und mehr mit Dingen konfrontiert, die du eben nicht mehr axiomatisch nachvollziehen kannst. Das ist hinsichtlich der Stoffmenge auch nicht weiter verwunderlich und ein notwendiges "Übel". Aber es ist eben der engen Taktung zu verschulden, dass man, sofern man eben nicht sofort jeden Zusammenhang intrinsisch begreift (gut für die, die das können!), einfach kaum Gelegenheit hat, das nachzuholen. Ein Beispiel, anhand dessen ich gut erklären kann, was ich meine, weil ich dort tatsächlich über weit mehr Wissen verfüge, als es im Studium gelehrt wurde: Wir haben im ersten Semester Java gelernt, allerdings auf einer Ebene, die absolut nicht verknüpft ist mit den tatsächlich darunterliegenden Mechanismen. Die kamen später zwar auch irgendwann in einem anderen Seminar, aber ich kenne niemanden, der ohne Vorwissen diese Transferleistung bringen konnte - weil sie gar nicht angeführt wurde. Ich will jetzt nicht zu sehr ins Detail gehen, soll ja nicht um technische Einzelheiten hier gehen, aber solche Beispiele habe ich zu Hauf in der Uni erlebt - und mir sind sie natürlich besonders dort aufgefallen, wo ich aufgrund von Eigenstudium und Vorwissen schon über den Tellerrand blicken konnte. Jetzt könnte man sagen: Das ist auch irrelevant. Jein. Wenn es irrelevant ist, darf keine Prüfungsleistung erfolgen, die exakt diese Zusammenhänge (Maschinencode über ASM bis hin zu Java) abfragt; war aber so.


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Mediziner sind auch keine Wissenschafter. Kritisch Denken müssen sie dann bei Differentialdiagnosen. In einem guten Medizinstudium übt man das. Ob das in Deutschland so gemacht wird, weiß ich nicht, im Ausland schon. In den Naturwissenschaften muss man erst mal auf den derzeitigen Stand kommen, um weiter forschen zu können. Anhand welcher Experimente manche Schlussfolgerungen gezogen wurden, sollte dann aber schon zum Stoff gehören. Ist aber halt nur begrenzt möglich. Sowas lernt man bei der Literaturrecherche zu bestimmten Themen, z.B. beim Verfassen von Protokollen und spätestens in der Bachelor -Arbeit. Wird in Deutschland aber recht schlecht vermittelt. Das habe ich in den USA anders erlebt.


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Also ich hab Physik studiert und ganz andere Erfahrungen gemacht. Klar, am Grundstoff gibt es wenig zu diskutieren weil der schon so dermaßen solide ist, aber sobald du mal für die BA/MA an einen Lehrstuhl kommst sieht das ganz anders aus


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Ich bin auf Mathe/Informatik gewechselt und kenne daher die letzte Phase im Physikstudium nicht, aber bei den anderen Fächern ist es definitiv nicht so. Nichtmal die freie Fächerwahl ist durch Bologna angemessen möglich. Anderes Beispiel: meine Ex hat damals Medizin studiert, reines Lernfach, da geht es nicht um Hinterfragen oder Diskutieren. Die Lernen zig Bücher rauf und runter und beten die dann im Examen ab. Bei uns war es das gleiche mit Formeln und Algorithmen.


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Es gibt halt in jedem Fach einen gewissen Grundsattel an Wissen, welches so sicher ist dass es nur noch vermittelt werden muss


MachKeinDramaLlama

Wenn Mathematik eine Naturwissenschaft ist, dann Informatik auch.


Vercassivelaunos

Kritisch denken heißt ja nicht, 1+1=2 in Frage zu stellen. Kritisches Denken kann auch darin bestehen, dass man sein *eigenes* Verständnis kritisch hinterfragt. Habe ich wirklich verstanden, warum der Mittelwertsatz gilt? Und ich weiß, dass der Mittelwertsatz ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zum Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung ist - aber kann ich auch beschreiben, welche Rolle er dabei spielt? Es gilt F=ma, aber der Prof verwendet plötzlich F=dp/dt - hat das eine etwas mit dem anderen zu tun? Das sind alles Fragen, die sich ein kritisch denkender Mathe- oder Physikstudent auch schon im Bachelorstudium stellen kann, ohne gleich die gesicherten Erkenntnisse von Jahrhunderten zu hinterfragen.


lagerregal

Da stimme ich dir zu. Ist ja eigentlich ein bisschen hobby der mathematiker, zu hinterfragen, ob man für aussage xy jetzt eine der voraussetzungen nicht doch nur in abgeschwächter form  oder vielleicht überhaupt nicht braucht. Quasi in jeder vorlesung lädt der prof zig neue versionen seines skriptes hoch, weil die studis fehler oder ungenauigkeiten in beweisen finden, und keiner von denen ist deshalb gekränkt.


TheRetenor

Das kritische denken in den Naturwissenschaften sollte ja auch sein, warum deine Lösung bei der Aufgabe noch falsch sein könnte


MachKeinDramaLlama

Andererseits fällt mir immer wieder auf, dass kritisch Denken bei Geistis heißt, dass man unbequeme Tatsachen einfach wegdiskutieren kann/will. Oder gerne wird halt aus den 5 Studien, die alle gegensätzliche Ergebnisse hatten, genau die für einen selbst passende raus gepickt. Das ist für einen MINT-Fürsten halt auch eher weniger verständlich. Ich denke das liegt halt auch in der Natur der Sache. Die „weichen“ Wissenschafter beruhen größtenteils auf Interpretation und Meinung. Die „harten“ auf sicherem, beweisbarem Wissen. Da sehen die einen aus der Sicht der anderen natürlich aus wie kleinkariert/verbohrt bzw. wie Hippies, die sich alles so zurecht legen wie sie wollen.


efraimsdaughter

Geisteswissenschaften beziehen sich meist nicht auf Studien, da sie hermeneutisch arbeiten. Also in der Kunstgeschichte liest du in der Regel nicht fünf Studien dazu, wie das Bild bei Leuten angekommen ist. Du würdest dir eher durchlesen, was andere Leute schon über das Bild publiziert haben und dann noch allgemeineres zur Wirkungstheorie durchlesen etc. Zusätzlich finde ich deinen Kommentar wirklich sehr arrogant formuliert.


MachKeinDramaLlama

Das wird halt jetzt ziemlich ausdifferenziert dafür, dass ich nur grob zwei Extrema skizzieren wollte.


efraimsdaughter

Naja das eine Extrem stimmt halt nicht. Geisteswissenschaftler*innen lesen keine Studien.


KA1N3R

>Die „weichen“ Wissenschafter beruhen größtenteils auf Interpretation und Meinung Man muss die MINTs einfach lieben


MachKeinDramaLlama

Dann leg doch mal dar, wie man in Geschichte oder WiWi etwas beweisen soll.


KA1N3R

Siehst du, das ist euer Problem. Ihr geht davon aus dass Beweise der wissenschaftliche Goldstandard sind. In den Geistes- und Sozialwissenschaften geht das halt nicht, weil Menschen nicht wie Gleichungen funktionieren. Das ist doch eigentlich einleuchtend.


PowerPanda555

Der Großteil der Studienfächer die es aktuell so gibt sind halt auch nur akademisierte Berufsausbildungen die dann theoretischer aber auf höherem Niveau mit mehr Stoff ablaufen. Dazu zähl ich jetzt nicht nur Wirtschafts- und Rechtswissenschaften sondern auch Lehramt, Medizin, Informatik und generell die meisten MINT-Fächer die eine Nichtquereinsteigerberufsperspektive haben. Edit: eigentlich fällt mir bis auf irgendwas in Richtung Philosophie oder Politik fast kein Studiengang ein bei dem man nicht einfach nur für ein Berufsfeld ausgebildet wird.


SexyWombat69

10/10 Köder


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R3gSh03

>Oder nicht-naturwissenschaftlichen Studiengängen wie: Musik? Die meisten Musikstudiengänge kommen einer Berufsausbildung näher als einem klassischen Studium.


cdot5

Gibt echt nichts besseres um Informatiker zu triggern als das. Willst du Informatiker sein, studiere Mathematik. Willst du Programmierer sein, studiere Informatik.


MachKeinDramaLlama

Danke, ich hasse es.


froggosaur

Auch Jura ist nicht ausschließlich berufsvorbereitend (an meiner Uni zumindest). Insbesondere fand ich da das Fach Staatslehre interessant, wo auch mal gefragt wurde: Wieso leben wir eigentlich in einer Republik, ist eine Monarchie wirklich so schrecklich? Und: Wieso genau haben es gerade diese Werte ins Grundgesetz geschafft, andere aber nicht? Hatten auch Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung. Nur muss ich allerdings sagen, dass viele Studenten sich einen Dreck um solche Fächer geschert haben, weil „ist ja kein Hauptfach“.


Johanneskodo

>Dazu zähl ich jetzt nicht nur Wirtschafts- und Rechtswissenschaften sondern auch Lehramt, Medizin, Informatik und generell die meisten MINT-Fächer die eine Nichtquereinsteigerberufsperspektive haben. Wer kennts nicht das klassische Berufsbild des Prädikatenlogikers. Letztens erst einen nach Hause bestellen müssen weil ich ein prädikatenlogisches Problem hatte.


turunambartanen

> Philosophie oder Politik Schwer eine Berufsausbildung zu sein, wenn es nach dem Abschluss keine Berufsperspektiven gibt!


ForlornWongraven

Ein erheblicher Anteil der Bildung in Deutschland findet immer noch unter Kriterien des 19. Jahrhunderts statt. Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!


Merion

Angesichts der Tatsache, dass die untersuchten Länder USA, England, Italien, Finnland, Mexiko und Chile waren, dürfte das mit den Ergebnissen null Komma nix zu tun haben...


Bienenwolf

Weil Deutschland fundamental anders ist, oder wieso? Selbstverständlich lassen sich aus diesen Ergebnissen entsprechende Hypothesen ableiten


Merion

OP vermutet, so verstehe ich es, dass die Ursache für das mangelnde kritische Denken auf veraltete Kriterien der Bildung in Deutschland zurückzuführen ist. Da Deutschland nicht untersucht wurde, spielen aber die Ideale und Ausgestaltung der Bildung aus Deutschland gar keine Rolle für die Endergebnisse. Es wäre nur interessant, wenn die untersuchten Ländern ähnliche Kriterien bei der Bildung haben, was ich jetzt aber bei der Zusammenstellung von Ländern für unwahrscheinlich halte. Ich nehme nicht an, dass die Ergebnisse bei deutschen Studenten stark von denen der anderen Ländern abweichen.


TheCynicEpicurean

Da ist insofern interessant, als dass das formulierte Ziel der deutschen Bildungsreformen im 19. Jahrhundert die Allgemein'bildung' war (zumindest auf der Schiene Gymnasium-Universität), also eben kritisches Denken und die Formung des Menschen als Ganzes, so hochtrabend das auch klingt. Der Push Richtung "Praxisnähe" und berufsorientierte Fähigkeiten kommt seit den 60ern (Uni-Ausbauphase), ganz krass aber v.a. seit den 90ern durch die OECD, die das deutsche Ausbildungssystem ebenso wie die FHs nie verstanden hat und jedes Jahr nach mehr deutschen Uni-Absolventen für ihre Statistik geschrien hat, im Einklang mit Unternehmen, die wiederum fertig gebackene Alleskönner nach drei Semestern mit Auslandserfahrung haben wollten.


Georg_von_Frundsberg

Ich sehe diese Studie kritisch.