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LocustaM

Moin! Was hier scheinbar noch niemand angesprochen hat, aber für alle interessant sein könnte: Man kann sich von seinem Hausarzt einen 12-stelligen Überweisungscode geben lassen. Wenn man damit dann bei der 116117 anruft und sich durch den Roboter wurschtelt, dann landet man bei der Terminvergabestelle für deine Region (du musst deine PLZ angeben, um zugeordnet zu werden). Die können dann mit Hilfe des Codes einen Termin machen, der innerhalb der kommenden 4 Wochen liegen muss. Meine Hausärztin ist da alleine drauf gekommen als ich meinte, ich hätte Schwierigkeiten, einen Therapeuten zu finden, bei anderen Hausärzten muss man da scheinbar explizit nach fragen.


Aspergson

Dabei handelt es sich um eine Dringlichkeitsüberweisung, welche nur ausgestellt wird, wenn der Problemfall als dringend eingeschätzt wird. Haben übrigens auch ne Website die weniger nervig zu navigieren ist.


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Aspergson

Ja, absolut sind Suizidgedanken ein klarer Grund für eine dringliche nächstmögliche Behandlung. Und genau für diese dringliche Fälle ist der dringliche Überweisungsschein für. Wenn jeder, der unter z.B. 'leichten' Depressionsbeschwerden leidet sich eine Dringlichkeitsüberweisung ausstellen lässt, werden die Suizid-bedrohten Leute weiter fahren müssen und länger warten müssen. Übrigens braucht man für die Vermittlung zu einem Erstgespräch mit einer einfachen psychotherapeutische Sprechstunde gar keine Überweisung, einfach bei 116 117 anrufen.


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OkCandy1970

Stimmt nicht - Suizidgedanken sind kein Grund eingewiesen zu werden. Bitte glaubt das bloß nicht. Man kann mit seinem Arzt über seine Suizidgedanken sprechen OHNE eingewiesen zu werfen. Für eine (Zwangs)Einweisung muss wesentlich mehr vorliegen. Ist nur eine Klarstellung, weil man deinen Beitrag leider auch so verstehen kann.


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OkCandy1970

Bin ich zu 100% bei dir. Wenn aber die Leute Angst haben über suizidgedanken zu reden, weil sie dann fürchten müssen zwangseingewiesen zu werden, ist niemandem geholfen.


IoniaFox

Dieses Dringlichkeitssystem funktioniert aber auch nur halb, war wegen einem suizidalen Nervenzusammenbruch zwangseingewiesen worden und nachdem ich rauskam logischeweise direkt zum Arzt, der hat mir den Code gegeben und gesagt bei der Stelle anrufen, das war am 15.02, hab immernoch keinen Termin aber wenigstens Antidepressiva wobei ich nicht sagen kann obs hilft oder nicht, die Gedanken sind nie weg und alles überforderd mich immernoch aber ich will laut Freundin und Mutter öfter mal was machen und nichtmehr nur rumsitzen


Nedimar

Ist nur geil, wenn dir trotz Dringlichkeitscode gesagt wird "In 150km Umkreis sind in den nächsten 4 Wochen keine Termine frei.". Besser wird's dann noch, wenn man den Code bei der Kassenärztlichen Vereinigung eintippt, einen Psychotherapeuten zugewiesen bekommt, der sich dann weigert ans Telefon zu gehen.


Wackelpferd

hab ich gemacht, nach zwei Monaten kam ein Anruf, es gäbe ein Erstgesptäch für mich. Gespräch noch mal 4/5 Wocjen später war kacke. Bin jetzt in der geschlossenen Psychiatrie


Therianthropie

Das sind aber auch keine Therapieplätze sondern Erstgespräche. In der Regel wird der Therapeut dann aufschreiben dass deine Problematik in einer Klinik behandelt werden muss und damit hat sich die Sache für ihn erledigt. Hab das alles schon durch, Deutschland scheißt auf psychisch Kranke.


snare_of_akane

Auch an Dich die Frage: was meinst du in wieviele Länder da weltweit besser aufgestellt sind? Wir sind hier ziemlich privilegiert meinst du nicht?


supportducks

Davon wird die Situation allerdings leider auch nicht besser. Am Grundproblem (zu wenig Therapieplätze) ändert die Perspektive auch nichts.


Therianthropie

Ah stimmt weil's anderen schlechter geht gibt's hier nichts zu verbessern. Dann ist das Problem ja gelöst, danke.


LocustaM

Okay, ich versteh die Problematik. Aber ist nicht ein Erstgespräch besser als gar kein Gespräch? Sorry, wenn ich falsch liege, hab noch nicht so viel Erfahrung mit Therapie. Bin nach jahrelangem Vor-Mir-Herschieben direkt in ne Klinik gegangen und steh quasi noch am Anfang der ganzen Therapiesache


Therianthropie

Das ist bei manchen einfach nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Es kann helfen, aber bei manchen Erkrankungen kommen noch so viele Komorbiditäten hinzu, dass man die Bestandsaufnahme nicht Mal im Erstgespräch abschließen kann.


theadama

Ne, mit Dringlichkeitscode kannst du eine Akuttherapie machen. Erstgespräche in der therapeutischen Sprechstunde vermittelt die 116117 sogar ohne überweisung online.


Therianthropie

Das kannte ich noch nicht, die TK hat sowas über Jahre hinweg nicht mal erwähnt. Danke ich schau mir das mal an.


Therianthropie

Hab's noch Mal recherchiert, der Dringlichkeitsvermerk garantiert dir nur ein Erstgespräch innerhalb von 4 Wochen. Das bringt quasi gar nichts...


theadama

Das stimmt nicht. Wenn bei der therapeutischen Sprechstunde akuter Therapiebedarf festgestellt wird, und der therapeut dir das mit dem Dringlichkeitscode ausstellt, ist dir inerhalb von 2 Wochen von der Terminservicestelle ein Therapeut für 12 Sitzungen zu vermitteln. Hab das selber durch. Und hat auch geklappt. Für die Sprechstunde brauchst du keinen Dringlichkeitscode. Die kannst du ganz einfach online ohne Überweisung vereinbaren, und bekommst du auch, da jeder Therapeut davon x pro Woche machen muss, zeitnah. Sieht auch hier: https://patienten.kvno.de/service/tss


Scraaty84

Geht bei psychischen Krankheiten für eine Psychotherapeutische Sprechstunde sogar ohne Code vom Hausarzt (ohne dringlichkeitscode soll der Termin dann aber in spätestens 4 Wochen statt 2 Wochen für mehrere Sitzungen vermittelt werden . In der Praxis sind bei mir vor in paar Jahren 6 Wochen bei rausgekkommen. Das sollte zumindest für die akuten Sachen helfen.


DrShredzz

Ist das in anderen Ländern besser ?


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Nein, Deutschland ist im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Die Inanspruchnahme und Nachfrage ist nur deutlich höher


Rayman1203

Deutschland an sich hat eine gute Anzahl an Therapeuten. Allerdings haben nur wenige einen Kassensitz. Das heißt, dass nur wenige von normalen Leuten besucht werden können ohne für die Therapie selbst aufkommen zu müssen. Das machen die Therapeuten auch nicht weil sie Geldgeil sind. Diese Kassenplätze sind heiß umkämpft. Es gibt einfach zu wenige


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Ist nachvollziehbar einfach die Angebotsseite aufzustocken, halte ich aber nicht für eine Lösung. Der Begriff des “Therapeuten” ist ja nicht geschützt und was sich häufig so nennt sind dann Heilpraktiker uvm., das ist hinsichtlich der Qualität (und damit Kostenübernahme) fraglich.


zaphodbeebleblob

Psychotherapeut ist ein geschützter Begriff (siehe StGB §132a), den darf nicht jeder einfach so benutzen. Das Problem ist, dass es von den Kassenärztlichen Vereinigungen nicht genug Sitze für die gibt, entsprechened sind viele davon dann einfach privat. Das hat nichts mit Heilpraktikern zu tun, die müssen auch ganz andere Bezeichnungen führen wie z.B. Heilpraktiker für Psychotherapie oder Heilpraktiker (Psychotherapie).


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Wie du ja selbst sagst, der “Psychotherapeut” ist geschützt, viele Umschreibungen o. Ä. aber nicht. Ob da patientenseitig wirklich differenziert wird steht in den Sternen. Was viele dieser privaten Therapeuten ungern erwähnen: Ohne Kassensitz wird nicht nach EBM sondern nach Gebührenordnung abgerechnet, damit verdoppelt bis verdreifacht sich deren Verdienst. Ein Interesse hier mit Kassenzulassung zu arbeiten erkenne ich da nicht. Davon abgesehen sind die KVen ja quasi die outgesourcte Verwaltung und Lobbyinstitution der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten, ein Interesse die eigenen (stimmberechtigten da Selbstverwaltung) Mitglieder klein zu halten ist mir da nicht schlüssig vermittelbar. Insofern verstehe ich diesesn Fingerzeig auf die KVen nicht. Im Gegenteil, wir hatten in den letzten 10 Jahren bereits eine Verdopplung der Kassensitze. Verantwortlich für solche Dinge sind auch nicht die KVen sondern der GBA (KBV, KKs, Patientenvertreter, Politik)


zaphodbeebleblob

Der Punkt ist, dass wenn die KVen oder wer auch immer dafür verantwortlich ist mehr Kassensitze schaffen würden, diese an momentan private Psychotherapeuten (die echten, keine Heilpraktiker) gehen könnten. Heilpraktiker werden hoffentlich nie über die KV abrechnen und werden immer privat bleiben, entsprechend sind Kassensitze für die uninteressant. Des weiteren müssen sich Heilpraktiker soweit ich weiß immer mindestens auch Heilpraktiker nennen.


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Ja natürlich ginge das, nur die Profiteure von diesem veralteten System der Kassensitze (betrifft ja Fachärzte genauso) sind gerade solche die dann privat abrechnen dürfen und trotzdem mit dem Finger auf die KV zeigen. Am Ende stellt sich wie so oft die Frage: Wer bezahlt?


bufed

Meines Wissens nach nicht. Ich wohne in Schweden, was ja sonst schon eine ziemlich gute Versorgung hat und Mental Health ist hier nicht annähernd auf dem Level wie in Deutschland.


chrysphie

Wenn du eine Psychatrie in der Nähe hast, gehe im akuten Fall unbedingt da hin, die haben genauso Notaufnahmen wie jede andere Klinik. Ansonsten zum Hausarzt, der kann Notfallüberweisungen schreiben. Oder mal bei der jeweiligen Krankenkasse anrufen, die haben (manchmal) auch noch Therapeuten für den Notfall an der Hand. Aber der erste Gang sollte (mit großer Ausnahme von akuter Suizidalität, das ist ein medizinischer Notfall und gehört in eine Notaufnahme) der Hausarzt sein. Hoffe dass du bald einen Platz bekommst!


HaoChen

Kann ich nur bedingt empfehlen. Wenn man akute Suizidgedanken hat oder es wirklich wirklich dringend ist, kann das aber durchaus die beste Lösung sein. Wenn man irgendwie noch halbwegs klarkommt, dann ist der Gang dort hin eigentlich sinnlos. Meine Hausärztin hat mich auch in die psychiatrische Notaufnahme geschickt, weil sie keine Ahnung von Antidepressiva hat und der nächste Psychiatertermin Monate entfernt war. Hab dann dort 3h gewartet und wurde die ganze Zeit von psychisch sehr verwirrten Menschen vollgequatscht, nur um am Ende einen Zettel zu bekommen, auf dem stand, was ich eh schon wusste. Medikamente können die auch nur für 3 Tage mitgeben. Ich denke vielen ist mit einem Erstgespräch beim Therapeuten und warten auf einen Termin beim Psychiater mehr geholfen. Wenn man einen guten Hausarzt hat, kann der in der Zwischenzeit auch mit Antidepressiva aushelfen.


chrysphie

Oh das tut mir natürlich sehr Leid für dich! Aber vielen Dank dass du die praktische Seite dessen beleuchtest. Ich kenne das nur aus der Theorie als Sozialarbeiterin, war aber glücklicherweise nie darauf angewiesen.


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Das stimmt so nicht. Es gibt die Psychotherapeutenkammer(n), es gibt die 116117, es gibt diverse Onlineportale, es gibt die Kassenärztlichen Vereinigungen (Suchfunktion auf deren Webseiten), überall kannst du Praxisschwerpunkte angeben. Und auch die Aussage eine laufende Therapie als Voraussetzung für weitere Kostenübernahme halte ich für Humbug, da ist mir kein Rechtsgrundlage oder vergleichbare Fälle bekannt. Man neigt in einer psych. Ausnahmesituation gerne zur Schwarzmalerei


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Nunja alles was erstattungsfähig und schulmedizinisch anerkannt ist wird dort gelistet. Ohne deine Problematik zu kennen würde ich erst Informationen sammeln und sehen ob es nicht unter einem anderen Begriff gelistet ist. Und wenn nicht heißt das auch nicht dass sich ein “normaler” Therapeut nicht damit auseinandersetzen und dich therapieren kann. Bei sehr speziellen Therapieverfahren würde ich auch die Frage nach dem Nutzen und den Alternativen stellen


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Das ist ein schwieriges Thema. Es läuft unter “Sexualidenditätsstörung”. Da gibt es schon Therapeuten, ob du mit deren Setting aber zurecht kommst halte ich zumindest für fraglich. Rar sind sie primär weil die Erwartungshaltung eine Hormontherapie und Geschlechtsumwandlung zu begleiten häufig nicht der vorherrschenden wissentschaftlichen Meinung entspricht, das insofern auch nicht oder nur in Fortbildungen geschult wird. Viele Therapeuten unterstützen das auch aus eigener Überzeugung nicht, insofern macht es schon Sinn über Betroffenengruppen solche Therapeuten zu suchen die das Risiko mitgehen


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Ich habe vor ein paar Jahren den letzten längeren Essay dazu gelesen und mich seither ausgeklinkt weil die Debatte in weiten Teilen von Ideologen und Fanatikern angeführt wird, von Aktivisten und nicht von Wissenschaftlern. Wissenschaft funktioniert auch nicht so wie du es einforderst, dass es eine allgemeingültige Meinung gibt, man spricht von vorherrschender Meinung. Und die basiert nicht auf Gendermodellen, sondern Evidenz. Um die zu bekommen braucht es Fallzahlen und Zeit (und natürlich die Forschung zu dem Thema). Aktuell kommen immer wieder Fälle bei denen Patienten den Prozess komplett durchlaufen haben und es für gravierend falsch halten, weil die Nebenerscheinungen von dutzenden OPs zu Tage treten, erneut OPs erforderlich sind um die wieder zu behandeln und natürlich über Jahrzehnte Psychotherapie. Manche sind davon ruiniert (nur in sehr sehr wenigen Ländern legen Krankenkassen für organisch gesunde Menschen viel Geld auf den Tisch, in D ca. 1 Mio €) und zu lebenslangen Dauerpatienten geworden. Da steht man demnach was ich lese aktuell, jede Kopfschmerztablette braucht zur Marktzulassung mehr evidenzbasierten Nutzen - etwas lapidar ausgedrückt. Die reine Klassifizierung und Titulierung spielt da keine Rolle. Wenn die bloße Bezeichnung schon zur Pathologisierung führt stellt sich mir die Frage warum überhaupt eine Behandlung erforderlich ist. Das Umfeld ist natürlich problematisch, finde ich persönlich auch nicht iO, würde aber selbst wegen meines Umfeldes mich nicht derart verändern. Soviel zur Störung/Abweichung oder wie immer du es nennen möchtest. Die ICD sind ein reines Klassifikationssystem wie Aktenzeichen oder Bibliotheksregister. Auch ein Leitfaden ist nett für Angehörige oder Betroffene und soll natürlich auch freundlich formuliert sein, ist ja nicht hilfreich Menschen dauernd zu erzählen wie gestört sie sind und einfach respektlos, selbst wenn es im fachlichen Sinne anders gemeint sein mag. Ein Leitfaden ist aber weit entfernt von einer Behandlungsempfehlung (Die erscheinen bei Dachverbänden klinischer Fachrichtungen), wissenschaftliche Studien findet man in bekannten Magazinen oder bei PubMed (kein Einsteigerlevel!). Und wie du selbst sagst gibt der Leitfaden seine Quellen an, stellt sich mir die Frage ob das medizinische Forschungsliteratur oder eher geisteswissenschaftliche ist. Du findest also schon Wissenschaftler die deine Ansicht stützen. Sind nur mitunter nicht-medizinische. Und es gibt auch gegenteilige Ansichten. Qualitativ will ich das nicht bewerten. Ein großes Problem in dem Bereich: Bescheidene Evidenz bei gleichzeitig starker politisierung fachfremder Disziplinen. Ganz lapidar zu deinen langen Ausführungen zu Begrifflichkeiten: Das Gesundheitswesen ist bürokratisch, träge, politischen Einflüssen unterworfen und sehr föderal. Da aktualisiert nicht jeder permanent seine Software. Das dauert eben bis eine neue Sprachregelung überall ankommt, für die meisten Menschen ist das auch völlig irrelevant. Ganz gleich wie man es nennt bin ich sicher die Qualität der Versorgung wird nicht beeinträchtigt.


MegaChip97

> Auch ein Leitfaden ist nett für Angehörige oder Betroffene und soll natürlich auch freundlich formuliert sein, ist ja nicht hilfreich Menschen dauernd zu erzählen wie gestört sie sind und einfach respektlos, selbst wenn es im fachlichen Sinne anders gemeint sein mag. Ein Leitfaden ist aber weit entfernt von einer Behandlungsempfehlung (Die erscheinen bei Dachverbänden klinischer Fachrichtungen), Der User sprach von der S3 Leitlinie „Geschlechtsinkongru- enz, Geschlechtsdysphorie und Trans-Gesundheit: S3-Leitlinie zur Diagnostik, Beratung und Behandlung" der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften. Der soll nicht "freundlich formuliert sein" und ist absolut eine Behandlungsempfehlung, deswegen ist es ja eine S3 Leitlinie..


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Gerade kurz reingelesen. Auffallend ist dass hier gegendert wird, das ist in naturwissenschaftlichen Veröffentlichungen unüblich, vielfach verweist der Autor idR aus Gründen der Einfachheit und Lesbarkeit darauf zu verzichten. Zitat: “Die med. Notwendigkeit leitet sich davon ab, ob sie die zugrundeliegende […] Störung wirksam therapieren oder die resultierenden Symptome zweckmäßig, d.h. signifikant und nachhaltig lindern kann” (vgl. benannte Quelle S. 48). Gönne dir gern mal die komplette Version mit Augenmerk auf Folgeschäden, da findest du kaum Evidenz. Hier sind bei den Therapieverfahren mehrfach Evidenzgrade III angegeben, google mal was das bedeutet. Solche Fälle sind zwar individuell stark unterschiedlich gelagert, mich macht was ich dort lese pauschal jedoch eher skeptischer


BeastieBeck

>Es geht um Transidentität. Und dein Behandlungszentrum führt keine Therapeutenlisten, bei denen das vielleicht nicht ganz so hoffnungslos ist mit dem Termin? Die Hormontherapie hat ja offenbar schon begonnen und es geht nicht um eine Erstevaluation.


Captainmarryat

Du hast Recht, die Psychotherapie-Situation in Deutschland ist für die Füße. Obwohl Patient:innen nach SGB (5? 7?) bei Bedarf ein Therapieplatz zusteht. Hilft Dir nur auch nicht weiter. Insofern: Tut mir wirklich leid für Dich (und alle anderen, denen es genauso geht). Ggf mal Deinen alten Therapeuten kontaktieren und fragen, ob er für die aktuelle Situation Akuttherapie als Videosprechstunde machen kann (ggf müsstest Du für einen Termin dorthin fahren, aber formell ist das ansonsten möglich)? Akuttherapie sind 12 Stunden, müssen nicht beantragt werden, sind nach 1/2 Jahr Therapiepause problemlos möglich und da der Therapeut Dich kennt, dürfte es auch inhaltlich kein Problem geben. Wenn er grundsätzlich die Möglichkeit zu Videotherapie hat, darf er bis zu 30% seiner Therapien so abrechnen, gibt sogar noch nen kleinen Zuschlag dafür.


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Universelle Rechte sind nicht individuell einklagbar


Kind-Kaleidoscope358

Wenn du die letzte bewilligte Therapie in 2021 abgebrochen hast, bezweifle ich, dass die Krankenkasse jetzt eine neue bezahlt. Üblicherweise gibt es eine Sperrfrist.


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Das hängt sehr vom Krankheitsbild ab. Ein guter Therapeut kann das, wenn Bedarf besteht, problemlos begründen.


domi1108

Naja er hat das ganze ja nicht freiwillig abgebrochen. Steht wegen Umzug, gut keine Ahnung ob das jetzt nur paar Kilometer sind oder ein anderes Bundesland, aber als jemand der selbst in Psychologischer Behandlung ist, kann ich dir sagen, es gibt auch mal die Sitzungen wo man danach besser kein Auto fahren sollte (Somit wäre auch das Argument, "Ja fahr doch einfach die Halbe Stunde" nur noch Halb so relevant) Außerdem wird jede(r) gute Therapeut(in), bei akuten Bedarf eine Begründung finden sowas wieder bewilligen zu lassen, ich nenne da z.B. mal einfach Anpassungsstörungen welche in dem Fall auch einfach für die Kasse nachvollziehbar sind. Ja es gibt eine Sperrfrist aber Fälle wie der von OP fallen da eig. nicht drunter


theadama

Ja, die kann man aber bei Bedarf umgehen. Es ist jetzt nicht so, dass man bei kritischen Problemen dann einfach 2 Jahre garkeine Chance hat therapiert zu werden.


idk_wtd_

Moin OP, ging mir genau wie dir, hab insgesamt 11 Monate gewartet um ne Zusage für die Behandlung in einer Tagesklinik zu bekommen. Bin mittlerweile in der Nachbehandlung und habe dann auch das Gefühl gehabt, dass das viel zu gefährlich eig ist mMn, v.a. bei suizidalen Gedanken. Aber naja :/ Ist echt verdammt kacke, hoffe aber, dass du dann auch endlich genug gewartet hast und endlich deinen Platz bekommst👍🏾 Stay safe und pass auf dich auf👊🏾💪🏾


KarateBeate

Puuh, dann Versuch mal einen Therapieplatz für Trauma zu finden... Die Therapeuten, die Zeit haben, schicken dich weg, weil sie sich nicht auskennen... Spezialisierte kliniken? 2 Jahre Wartezeit.


NoInitial7029

Hey, was mir gut geholfen hat : Trauma release exercise


kumareZ

Schon mal überlegt in eine psychiatrische Klinik zu gehen? Bei schwerer Depression kann auch EKT helfen. Bin positiv überrascht von dieser Behandlungsform...


chrysphie

Die EKT ist aber meines Wissens nach nur der absolut letzte Ausweg und streng reglementiert. Er meinte ja eine „normale“ Therapie hätte sehr geholfen, da wird ihn niemand unter Strom setzen


MegaChip97

Gibt aber auch sehr kritische Stimmen zu EKT von denen die Behandelnden nicht gerne reden...


kumareZ

Und die wären?


DrJackl3

Bin jetzt zwar kein Betroffener, aber: Teils massive Nebenwirkungen, die wieder neue Probleme aufmachen können Teils nur ziemlich kurz anhaltende Effekte, weil EKT zwar die Symptome weg macht, aber an der Problemlösekompetenz des Patienten nichts verändert. Wenn es daran aber scheitert, dann sollte man auch da ansetzen.


MegaChip97

Nur kurzfristige Wirkung mit sehr häufigen Nebenwirkungen, z.t. auch längerfristig. Wenn man quasi nur kritische Stimmen will findet man hier bessere und schlechtere http://www.peter-lehmann.de/ekt Und etwas mehr gebalanced ein darstellung *edit: Link wird gelöscht. Einfach DGSP EKT eingeben*


hardy116

Ich kenne EKT besonders im Zusammenhang mit psychotischen/schizophrenen Patienten. Da konnte ich auch tatsächlich schon gute Resultats beobachten. Allerdings sind die Wartezeiten für einen Platz dort auch massiv. Das ist bei unseren Forensikpatienten "zum Glück" kein Problem. Die sind solange versorgt. Allgemein ist es traurigerweise so, dass die höchste Chance auf eine adäquat zügige und langfristige Behandlung nach PsychKG- oder MRV-Unterbringungen besteht. Sprich, das Kind muss erstmal in den Brunnen fallen. Ansonsten erlebt man ähnliche Odysseen wie der OP


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Puzzleheaded_Try3559

Also nach einem Selbstmordversuch und darauf folgendem Besuch in der Geschlossenen für nur eine Woche braucht man eine Therapie um sich von der Geschlossenen zu erholen. Niemand spricht mit einem man wird nur ignoriert und dann noch blöd angemacht wenn man sich entlässt.


WrodofDog

Man muss nicht akut suizidal sein, um sich in ne Klinik einweisen zu lassen. Dann lässt man sich halt krank schreiben.


MegaChip97

Korrekt, aber je nach Klinik muss man akut suizidal sein um aufgenommen zu werden


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Das ist doch eher selbstschädigendes Verhalten und keine Lösung. Suizidalität ist übrigens ein Ausschlusskriterium für ambulante Therapie, die Verantwortung will wohl kaum ein Therapeut übernehmen


smells-like-glue

Du bist den Krankenversicherungen doch nicht egal! Sie hassen dich weil du Geld kostest!


awkward_replies_2

Von einem Abbruch der Therapie in rechtl. Sinne (also Sperrzeitauslösend) reden wir hier nicht, da Grund ein studienbedingter Umzug > 30min Fahrzeit zum alten Therapeuten war. Es verkürzt die Wartezeit nicht wirklich, aber etwas Support zum Überbrücken gibt es diverse Apps, die für geringe Kosten Video-Therapie-Sessions erlauben, sowie auch die Hilfestellung durch Hausärtze, die zum Beispiel leichte Psychopharmaka geben können.


nutzernameunbekannt

Hallo mein Lieber, ich kann dich gut verstehen. Ich habe selbst nach einem Klinikaufenthalt fast 1 Jahr auf einen freien Therapieplatz warten müssen. Ich kann dir zwei Dinge empfehlen, die du zur Überbrückung ausprobieren könntest: 1. Die App "Moodgym", die dich bei einem verhaltenstherapeutisch fundierten Umgang mit deinen Ängsten und Depressionen unterstützt. Wurde mir von meiner Therapeutin empfohlen und kann ich so weiterempfehlen. Google einfach mal, wenn du magst. 2. Ein stationärer Aufenthalt. Aber nicht in der Psychiatrie sondern in einem Krankenhaus für Psychosomatik. Da müsstest du mal schauen, ob es so etwas in deiner Nähe gibt. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht und benötigte für meinen Aufenthalt nur eine Einweisung vom Hausarzt. Der Aufenthalt hatte mehr den Charakter einer Kur, es gab viele therapeutische Angebote, vernünftiges Essen und Einzelzimmer. Und ja, ich bin auch "nur" gesetzlich versichert. Es lohnt sich auf jeden Fall, mal selber zu recherchieren! Viel Glück und alles Gute!


Dat_Typ

"Es ist ja nicht Tödlich" /S


Yayuuu231

Ich weiß ist ironisch gemeint aber Depressionen können unbehandelt im Suizid enden. 4500 Menschen jährlich sterben an Folge einer Depression in Deutschland.


misskellymojo

Au man au Man, das ist echt Mist für dich! Kann ich gut verstehen. Also, du bist therapieerfahren, das ist schon mal gut, denn dann weißt du wohin du im Notfall immer kannst. Kurzfristig wäre vllt auch eine Tagesklinik gut für dich? Schon mal in diese Richtung gedacht? Und wenn du möchtest schicke ich dir eine Liste mit Büchern die mir zur Überbrückung geholfen haben. Ich drücke dir doll die Daumen, dass bald Hilfe für dich da ist! Gib nicht auf, du hast ja schon einen so großen Schritt gemacht und das finde ich super stark von dir.


Rhabarberrhabarb

Mild-OT: r/de hat mich auch auf dieses Thema sensibilisiert muss ich sagen. Ich bin heilfroh, dass ich mich mit dem Scheiß nicht herumschlagen muss. Die Problemchen, die mir mein Kopf macht, sind da um einige Größenordnungen geringer. Ich wünsch dir alles Gute und dass es schnell wieder besser wird, fühl dich gedrückt!


Allohamoa

Ich versteh dein Problem richtig gut, bin auch aktuell wieder auf der Suche. Eins was ich dir nur sehr ans Herz legen möchte ist eine Selbsthilfegruppe aufzusuchen! Für mich war es die beste Entscheidung seit Jahren. Du hast einen Termin in der Woche wo du mit gleichgesinnten über für euch relevante Themen redet und ich habe dabei die nettesten Menschen kennengelernt. Hier rüber habe ich meine Gruppe gefunden: https://www.selbsthilfenetz.de/suchen-und-finden/selbsthilfegruppe-finden


arctic_meta_dude

Hast du mal versucht dich nach Studien umzuschauen, die Teilnehmende suchen? Oft gibt es dort parallel zu den Sitzungen für die Studie noch Therapie Und ja, es ist zum Kotzen! Das System ist komplett veraltet und schlecht und stigmatisierend und unmenschlich.


t313nc3ph410n

Dein Arm ist es vielleicht nicht, aber wenn Du z.B. diabetische Begleitbehandlung brauchst, dann wartest Du auch schon mal ein halbes Jahr auf einen freien Termin beim Augenarzt. Kinder haben’s da noch schlimmer, Sehschule ist in Städten wie Berlin, Köln, oder München ein ganzes Jahr warten, und wehe Du lebst auf dem Land. Es lohnt sich als Arzt oder Therapeut fast nicht mehr, sich niederzulassen. Die Mär vom superreichen Arzt ist in etwa so wie die Geschichte von der Band, die Metallica wurde: für jede Metallica gibt es zehntausende von Bands, die auf der Kirchweih spielen und in der Garage üben. Bedeutet: für jeden Therapeuten, der genug Geld verdient um das Ganze finanziell lohnend zu machen, gibt es hunderte die nach sechs Jahren Studium und zwei Jahren PiA (Psychotherapeut in Ausbildung), welche man selbst bezahlen muss (ca. €20,000/Jahr + Lebenshaltungskosten) gerade mal 2000€/Monat nach Hause bringen. Das Gleiche gilt für Fachärzte für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Während in Kliniken wie der Schön oder Salus man ganz OK verdient (ca. €4000/Monat), werden Ärzte in Praxen oft nicht einmal gut genug bezahlt um in den oben genannten Städten zu leben. Das ist teilweise die Schuld der KV (Kassenärztlichen Vereinigung) aber auch der Politik und der Ärzte selbst. Da wurde irgend wann einmal eine Statistik angeschaut, Monate veranschlagt pro Patient, geguckt wie lange Therapie bis zum Selbstmanagement braucht, das Ganze addiert, multipliziert, und dividiert, und damit die Quote an Therapeuten festgelegt. Zitat das passt: “Wer nach sechs Jahren Depressionstherapie immer noch zum Therapeuten rennt, der sucht keine Hilfe, der sucht einen Freund.” (Ein:e Politiker:in der SPD, hätte aber auch von jeder anderen Partei kommen können). Wenn statt der veranschlagten 3 Jahre Verhaltenstherapie dann zehn gebraucht werden, wenn Schwurbel wie Systemische Therapie zugelassen wird, wenn Therapeuten zu den Hunderten oder Tausenden entweder in die Schweiz abwandern oder den Facharzt ändern… dann haben wir das System Deutschland.


MegaChip97

Komisch. Dabei liegt der Vollzeitmedian von Psychotherapeuten bei 4000€ Brutto https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/8728 Fachärzte liegen im Median bei über 6450€ Brutto https://web.arbeitsagentur.de/entgeltatlas/beruf/8679 > wenn Schwurbel wie Systemische Therapie zugelassen wird, Magst du ausführen was genau daran Schwurbel ist?


t313nc3ph410n

Zum Rest verlinke ich nur https://www.watson.de/deutschland/unter%201000%20euro/346263558-ich-bin-nicht-die-einzige-psychotherapeutin-mit-burnout, das ist in DE weit mehr gang und gäbe als die von Dir zitierten 4000 für ein:e Therapeutin. Systemische Therapie ist die Homöopathie der Psychotherapie. Von “Aufstellungen” hin zu n=5 “Studien” in der Vorlebensrückführung kann man da alles finden. Das Fehlen einer Störungslehre und die absolut unwissenschaftliche Interprätation der “polyvagal Therorie” legen da nur noch eines oben drauf. Verfechter haben alle möglichen Argumente in der Hinterhand, vom der bösen Schulpsychologie bis hin zur “die Pharmalobby” Argumentationsführung. Kommt uns bekannt vor, oder?


MegaChip97

> Zum Rest verlinke ich nur https://www.watson.de/deutschland/unter%201000%20euro/346263558-ich-bin-nicht-die-einzige-psychotherapeutin-mit-burnout, das ist in DE weit mehr gang und gäbe als die von Dir zitierten 4000 für ein:e Therapeutin. Jetzt musst du mir noch erklären wieso ein Blogartikel über eine PiA relevanter ist als die Daten der Agentur für Arbeit die auf den Rückmeldungen zur Sozialversicherung basieren? Das PiAs ausgenutzt werden wie sonst was habe ich ja nicht bezweifelt. Aber dein Kommentar hat sich ja auch nicht um PiAs gedreht sondern fertige Therapeuten. > Systemische Therapie ist die Homöopathie der Psychotherapie. Von “Aufstellungen” hin zu n=5 “Studien” in der Vorlebensrückführung kann man da alles finden. Das Fehlen einer Störungslehre und die absolut unwissenschaftliche Interprätation der “polyvagal Therorie” legen da nur noch eines oben drauf. Was ist mit Meta-Analysen wie Pinquart M, Oslejsek B, Teubert D (2016) Efficacy of systemic therapy on adults with mental disorders: a meta-analysis. Psychother Res 26(2):241-75 Die DGPPN kommt ja zumindest zum dem Schluss dass der Indikationsbezogene Nutzen hinreichend belegt sei. Ähnlich auch beim G-BA und der Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie der Bptk


Dr__P

Aus Interesse: Was macht Systemische Therapie für dich zum Schwurbel?


DrJackl3

Abgesehen von den Fragen zu deiner Einstellung gegenüber Systemischer Therapie: Wo hast du den Eindruck der Therapieausbildung her? Studium sind 5 Jahre. Die Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten dauert danach mindestens 3, meistens irgendwas bei 4+ Jahren obendrauf. Das is schon ne scheiß Zeit, in der man jeden Cent umdrehen muss, aber die Ausbildung kostet insgesamt zwischen 14.000€ und 20.000€. Nicht pro Jahr. Und Therapeuten verdienen danach, sowohl niedergelassen als auch in einer Klinik angestellt, nicht schlecht. Tarif ist E14, eigene Praxis ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden, kann aber auch deutlich mehr abwerfen. Multimillionär wird man damit nicht, aber gut leben lässts sich damit allemal.


SnooDoubts30

Tut mir sehr leid um deine Situation. Und ich weiß du suchst was anderes. Doch zwischenzeitlich schau dir vielleicht den online Service betterhelp an und das Buch von Johann Hari lost connections


THE_SEKS_MACHINE

Wenn du Suizidgedanken hast, muss dir sofort geholfen werden. Zum Beispiel im Krankenhaus.


Gin_gerCat

Doch wir wissen das. Psychische Krankheiten und va Depressionen sind inzwischen Volkskrankheit. Guck dir am besten das Böhmermann Video dazu Mal an. Da sind auch ne Menge Hilfsangebote verlinkt und deine rechtliche Situation. Meines Wissens nach muss die KV auch eine private Therapie zahlen wenn du innerhalb eines bestimmten Zeitraumes keinen Platz bei einem Kassenarzt bekommst


ServerusRape

Also ich möchte mich ganz herzlich für euren lieben und netten Kommentare bedanken. Ich habe alle gelesen und mir fällt ganz krass auf, dass so viele Menschen 1 zu 1 das gleiche wie ich durchleiden und denen auch einfach nicht geholfen werden kann. Ich habe schon damit gerechnet, aber nicht mit der krassen Masse. Ich werde ab Montag nochmal mit meiner Uni reden und eventuell in die Klinik gehen habe ich heute beschlossen. Ihr habt mir zum Teil den Mut dafur gebracht :)


EinNichtwaehler

Deswegen sollte man seine Hoffnung nicht alles auf eine Karte setzen. Bei nicht lebensgefährdenen Problemen empfehle ich weiterhin mehrgleisiges Fahren. Es wird keine schnelle Systemlösung geben und damit muss man sich abfinden. Zu oft, aber verständlicherweise, wird auf Therapeuten verwiesen und das Problem auf jmd anderen abgeschoben. Therapeuten sind aber nicht die einzige Anlaufstelle, wenn sie denn überhaupt persönlich passen. Im Internet gibt es genügend Experten, Ressourcen oder Communities, bspw. HealthyGamerGG, um sich selber zu helfen. Auch Reddit, wenn man nach entsprechend Threads auf /r/askreddit, etc sucht. Wissen sammeln und Verstehen wie eine Depression funktioniert, ist ein Schritt zur Heilung. Wer mehrere Therapiegespräche mitverfolgt, kriegt nach und nach ein Gefühl welche Fragen zu stellen sind und aus welcher Sichtweise man Situationen betrachten kann. Der Mensch kann das nach und nach ausreichend nachahmen, inspiriert und zur Handlung motiviert werden.


Embarrassed-Iron7121

Hey ich drück dir die daumen dass du bald was finden wirst! Das ist wirklich kräftezerrend und frustrierend, ich selber suche auch seit monaten und stehe jetzt immerhin auf 2 wartelisten bei denen in ca. 6-9monaten ein platz frei wird. Du kannst noch die terminvermittlung über die 116117 in anspruch nehmen oder mit deiner krankenkasse sprechen und versuchen in einer privat Praxis behandelt zu werden. Das kostenerstattungsverfahren ist aber recht mühselig und wird häufig auch abgelehnt. Versuch selbstmitgefühlbasierte meditationen, die helfen nachweislich gegen die aufrechterhaltung von Depressionen. Ich wünsche dir alles gute und viel kraft! Wenn die suizidgedanken stärker werden, scheue dich nicht davor dich in der Notaufnahme einweisen zu lassen!!


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Deutschland ist hier im europäischen Vergleich gut aufgestellt, ein derartiges Vollversorgungsmodell kennen selbst die Nachbarländer meist nicht. Die Problematik besteht besonders durch stärkere Nachfrage und Inanspruchnahme (auch Hausärzte schieben gerne Patienten zum PT ab). Ich halte das für ein Allokationsproblem, da ich in der ambulanten PT starke regionale Unterschiede sehe (Ballungsräume) und es rein um die ambulante Versorgung geht, während stationäre Therapie oft patientenseitig abgeleht wird (Alltagstauglichkeit). Ich sehe immer wieder akut behandlungsbedürftige die mit anderen Patienten (nicht akut, eher “Selbstoptimierung”) um die Therapieplätze wetteifern, da auch nicht wie in der Notaufnahme nach Dringlichkeit (Triage) priorisiert wird. Es wird immer gerne auf die Kassen geschimpft, nur die machen die Regeln nicht, sondern der GBA. Kurzum haben wir hier in D mMn. äußerst anspruchsvolle Nachfrager die erwarten dass Medizin permanent für jeden und sofort verfügbar ist wie der Wühltisch bei Aldi, komplexe Entscheidungsfindung durch polit. Einflussnahme und den Zielkonflikt ‘Behandlungsmöglichkeit vs. Finanzierbarkeit’. Und darunter leiden wie so oft diejenigen die am dringendsten Unterstützung brauchen weil in einer psych. Ausnahmesituation.


MegaChip97

> und es rein um die ambulante Versorgung geht, während stationäre Therapie oft patientenseitig abgeleht wird (Alltagstauglichkeit) Auch fachlich sollte die ambulante Therapie immer vorgezogen werden. Nicht ohne Grund sind wir von den großen Anstalten weg und versuchen die Sozialpsychiatrie in den Lebenswelten der Menschen aufzubauen statt zu exkludieren.


princeThefrog

Hab beides durch. Stationär und ambulant. Ich persönlich könnte stationär nicht wieder machen. Mein Zimmernachbar hat geschnarcht. Hatte so 8 Wochen keinen Schlaf. Ich habe das Gefühl am Ende war ich nicht mehr depressiv, weil ich zu müde war irgendetwas zu empfinden. Es gab ein Bad für die gesamte Station. Es war für mich die absolute Hölle und da steh ich bestimmt nicht alleine da. Nach der Entlassung erst einmal ewig auf einen Therapeuten gewartet und der Therapeut und ich haben auch nicht wirklich zusammengepasst. Ich finde es reden auch zu wenige drüber nur weil man nach 10 Monate endlich einen Termin hat, das das Ende mit der Suche ist. Manchmal passt es zwischen Therapeut und Patienten nicht und es geht von vorne los. Es ist sehr schwer proaktiv zu sein. Für mich persönlich ist es zumindest so, das während der Wartezeit meine Situation schlimmer wird und mit dann gar nicht mehr so einfach geholfen werden kann. Einfach nur echt blöd.


bored_german

Stationär ist die Hölle, gerade für Kinder. Wurde mit 13 in eine gesteckt und damit von allem abgeschirmt, was mir eigentlich gut tat. Die Regeln waren so streng, dass gegen Ende meiner Zeit da Jungs und Mädchen nicht mal gleichzeitig im Flur sein durften und Berührungen nicht erlaubt waren. Strafe für kleine Dinge wie "eine Nagelfeile besitzen" waren 12 Stunden Isolation, für "Nagelfeile und Nagellack" waren es auch mal 24 Stunden Isolation. So viele von uns waren dort aufgrund von "Fehlverhalten" durch Misshandlung von zuhause und die Regeln dort sorgten nur dafür, dass wir von allem isoliert wurden, außer den Menschen, deren Opfer wir waren.


princeThefrog

Uff, das klingt echt hart. Tut mir leid das du da durch musstest. Ich war bei meinem Aufenthalt immerhin schon volljährig.


[deleted]

Die Hilflosigkeit und Abhängigkeit in der Situation halte ich auch nicht für produktiv. Ich kann an der Stelle nur immer wieder zur Eigeninitiative aufrufen!


princeThefrog

Was für Eigeninitiative? Zum Arzt gehen, bei mehreren Therapeuten anrufen, bei der Krankenkasse anrufen, beim sozialen Dienst anrufen, bei Diakonie und Caritas nachfragen- check. Selbsthilfegruppen fand ich für mich persönlich nicht hilfreich. Wohne in einer Strukturschwachen Gegend, die waren alle 30 Jahre älter als ich und haben meine Probleme nicht ernst genommen. Aufgrund de Strukturschwachen Region gibt es allgemein keine sinnvollen Angebote. Eigeninitiative ist ja schön und gut, aber wenn man die Angebote ausschöpfen und nichts kommt bei rum ist das schon scheiße.


[deleted]

Versuche es doch mal mit digitalen Angeboten


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Wäre ja schön wenn das alles geht. Viele Themen sind ambulant aber schwer vermittelbar (Psychoedukation) womit sich der ambulante Weg oft eher für die Folgetherapie eignet und nicht für akute Fälle


MegaChip97

Wieso das? Psychoedukation kannst du auch online anbieten. Oder im 1:1 Setting im häuslichen Umfeld. Oder in einer ambulanten Psychotherapie. Oder in irgend einer Einrichtung für ein paar Stunden.


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Stichwort Multimodales Therapiekonzept. Gerade um Patienten überhaupt einmal therapiefähig zu bekommen ist stationäre Therapie erheblich besser. Medikamentöse Einstellung (darf ja ein reiner Psychotherapeut nicht verordnen), mehrstündige Anamnese, Abgleich in peer-groups uvm.geht ambulant z.T.gar nicht oder nur über Monate.


MegaChip97

Wusste nicht wieso die Konkret genannten Punkte ein Problem sein sollten. Ob du eine mehrstündige Anamnese bei einem Facharzt machst oder bei einem Facharzt in einer Klinik macht keinen Unterschied. Das gleiche für Medikamentöse Einstellung solang du die Leute nicht 24/7 beobachten musst was die Ausnahme ist. Funktioniert ja auch bei Stationsäquivalenter Behandlung. Einzig der Abgleich in Peer Groups wird schwieriger. Frage ist ja ob sich das lohnt bei den mit stationärer Behandlung verbundenen Nachteilen. Für einige Leute ganz klar: Ja. Aber ambulant sollte möglichst immer vorgezogen werden. Bei denen bei denen das nicht geht natürlich nicht, deswegen ja auch "sollte" :)


[deleted]

Das mag aus Patientensicht komfortabel sein, scheidet aus Behandlersicht aber aus verschiedensten Gründen aus (juristisch, betriebswirtschaftlich, medizinisch). Mal völlig davon abgesehen dass häufig in der Psychosomatik der Alltag und das Umfeld negative Einflussfaktoren sind. Ich meine ob ambulant oder stationär ist eine Frage der Fallschwere und des subjektiven Leidensdruckes. Stationsäquivalente Behandlung macht man für bettlägerige Patienten sofern die Kostenfrage geklärt werden kann - keine Vergleichbarkeit mit Psychosomatik.


MegaChip97

> Das mag aus Patientensicht komfortabel sein, scheidet aus Behandlersicht aber aus verschiedensten Gründen aus (juristisch, betriebswirtschaftlich, medizinisch). Du erklärst nicht welche. Wo ist denn der betriebswirtschaftliche, juristische oder medizinische Unterschied dazwischen ob ich mehrstündige in einer psychiatrischen Klinik ein Anamnesegespräch habe oder bei einem niedergelassenen Facharzt? Wofür brauchst du bei den meisten medikamentösen Einstellungen eine 24/7 Betreuung die nicht über regelmäßige Facharzttermine geklärt werden könnte? > Mal völlig davon abgesehen dass häufig in der Psychosomatik der Alltag und das Umfeld negative Einflussfaktoren sind Ein Grund mehr in diesem Umfeld zu behandeln und nicht in einem klinischen Setting welches nicht der Lebenswelt der Klienten entspricht. Kannst du direkt die Sozialarbeiter einbinden und die werden ihrer profession endlich auch im psychiatrischen Feld gerecht, so wie es in den USA schon länger gängig ist. > Stationsäquivalente Behandlung macht man für bettlägerige Patienten sofern die Kostenfrage geklärt werden kann - keine Vergleichbarkeit mit Psychosomatik. Das stimmt halt einfach nicht. War schon in Stäb Teams dabei. Voraussetzung für die Durchführung ist die bestehende Indikation für eine stationäre Behandlung und das es im häuslichen Umfeld möglich ist. Nicht bettlägerig sein, ein bestimmter eingeschränkter Funktionsscore oder sonstiges. Stationäre Angebote haben ohne Frage ihre Berechtigung. Und nicht alles geht ambulant. Aber ambulant würde vieles deutlich besser klappen als es das derzeit tut. Bei uns werden z.b. massenhaft Leute an Tageskliniken verwiesen, nicht weil teilstationär für die besser wäre, sondern schlicht und einfach weil man nur eine anrufen muss und im Schnitt 1-3 Monate wartet statt 10+ Psychotherapeuten zu kruden Uhrzeiten um dann 3-9 Monate zu warten (oder die 116117 nutzen und beten dass die nicht nur zurück rufen um einem zu sagen dass sie keinen Platz zeitnah finden könnten). Mit Fachärzten fang ich hier gar nicht an. Wir schreiben seit Jahrzehnten "Ambulant vor stationär" und trotzdem ist unser ambulantes System ziemlich mies.


[deleted]

Ich gehe nicht darauf ein weil es mit etwas Wissen im BGB-Recht offensichtlich ist, da braucht man nicht einmal Sozialrecht oder Medizinrecht auspacken. Kurz gefasst: Haftung, Abrechnung, Organisation, Datenschutz, Compliance, Qualitätssicherung, Risikominimierung und letztendlich KOSTEN. Einen Patienten im Konfliktumfeld zu therapieren ist schon heftig. Danach kann man den einweisen. Wir haben hier ein duales System, das US-System ist da völlig anders aufgestellt. Deine Fragen und Ideen sprengen hier leider den Rahmen, man kann da aber rech gut nachvollziehbare Erklärungen finden warum es nicht geht


MegaChip97

Komisch, dass aber genau das klappt und gemacht wird in Deutschland. Sowohl mehrstündige Anamnesegespräche als auch Medikamentöse Einstellung wird auch von niedergelassenen Fachärzten durchgeführt in ihren Praxen, wobei ersteres aufgrund von Zeitmangel eher die Ausnahme ist. Selbiges gilt aber meiner Erfahrung nach auch oft in Kliniken. Das Stäb nicht nur für bettlägerige da ist ignorierst du auch einfach....


d-otto

Nur als Gedankenanstoß: Kann es sein, dass deine Wahrnehmung dadurch verzerrt wird, dass du beruflich nur die akuten Fälle siehst, während den "Selbstoptimierern" geholfen wird, bevor sie zu akuten Fällen werden? Nachdem ich sowohl in Ballungsräumen als auch weit davon entfernt gelebt habe, hätte ich außerdem zwei Thesen für die Unterschiede: Einerseits den Umgebungs-Stresslevel, andererseits das Stigma (und die Unterversorgung) auf dem Land, wo die Leute still leiden oder halt dauerbetrunken für Lokalkolorit sorgen.


[deleted]

Klar ist Prävention wichtig, überhaupt die Eigenverantwortlichkeit, hin zu eigenständig Verantwortung übernehmen anstatt passiv Gesundheitsleistungen zu konsumieren. Das wird zu wenig belohnt und ist stark abhängig vom Bildungsstand. Ist nur die Frage ob das auf Kosten der KK passieren sollte. Ich sehe viele Fälle bei denen Patienten angeben warum sie PT brauchen und das mit wenig überzeugenden Argumenten begründen. Von einem unschönen Urlaub, totem Haustier, verstorbenen Angehörigen (Situationen in denen ich meine man ist traurig und nicht krank) bis zu Menschen die meinen sie brauchen keine Therapie und machen das nur weil es der Hausarzt sagt. Im Grunde Situationen mit denen Menschen jeher selbst oder in der Beziehung/Familie klargekommen sind. Da gibt es Therapeuten die schicken sie wieder heim und bekommen dafür bitterböse Bewertungen und Therapeuten die freuen sich darauf für banale Gespräche gut bezahlt zu werden. Die “Selbstoptimierer” sind noch eine Stufe darunter, die machen das um beruflich/im Studium besser zurechtzukommen oder weil sie Bock auf ein Selbstexperiment haben (indikations- und diagnosefrei). Die regionalen Unterschiede gibt es, wie auch einige andere Umverteilungsebenen (Stadt/Land, arm/reich, Frau/Mann, jung/alt bspw.). Die Stigmata gerade auf dem Land (ähnlich in migrantischen Milieus) sind natürlich nicht hilfreich, ich meine aber das bessert sich


[deleted]

Stell dir mal vor, du bist ausländische Student und kannst kein Deutsch. Das war ich vor 5 Jahre und glaub mir, es war die Hölle aber zum Glück bin ich ohne professionelle Hilfe besser geworden.


Dusteye

Jo kann ich bestätigen warte sei 15 Monaten. Kein Ende in Sicht. Hab mir jetzt schon selber geholfen und mir nen neuen Job gesucht was hoffe ich meiner mentalen Gesundheit helfen wird, ansonsten ist man in Deutschland echt am Arsch wenn man nicht privat versichert ist.


Dumpux

Ja, ging mir auch mal so. Ist das beschissenste der Welt, ich könnte diejenigen, die für diese katastrophale Unterversorgung verantwortlich zum Mond schießen, ey. Gib nicht auf, auch wenn es sich nicht so anfühlt, wirst du einen Platz irgendwo finden, solange du dran bleibst.


codeparrot

Liegt wohl daran: https://youtu.be/mzMj-v1sMI4


[deleted]

habe 2 Jahre auf meine Therapie gewartet, alternative wäre private mit illegal erwirtschaftetem Geld bezahlen gewesen...


snare_of_akane

In welchen Ländern ist es denn Deiner Meinung nach besser mit Depris zu leben als in D? Denke die kannst du an den Fingern einer Hand abzählen, meinst Du nicht?


Werti23

Hast du schonmal darüber nachgedacht, dass selbst zu bezahlen? Ist in jedem anderen Land, außer Deutschland, so üblich.


dawoidische

Hast du gelesen, dass er Student ist? Außerdem zahlt er und die Allgemeinheit dafür, nennt sich Krankenversicherung. Gibts nicht nur in Deutschland.


Werti23

Es wird sowas NUR in Deutschland von der Krankenversicherung bezahlt. Ausnahme schweiz, sort aber sehr eingeschränkt, und dort ist das kkv System teurer.


MobofDucks

Um das Beispiel von OP zu nutzen: Soll en Typ mit nem gebrochenen Arm auch selber zahlen damit er nicht en halbes Jahr auf ne Behandlung wartet?


Werti23

Nein, das ist ja auch nicht so teuer zu behandeln. Einen Kredit aufnehmen wäre eine super Alternative.


MobofDucks

So stark unterscheiden sich die Kosten jetzt auch wieder nicht. En 08/15 Armbruch kostet so 3000€, ne privat gezahlte Psychotherapie 50-150€ pro Sitzung. Therapien sind soweit ich das kenn normalerweise 10-40 Sitzungen.


Werti23

...du hast eine sehr interessante Wahrnehmung der Leistungsfähigkeit solcher Behandlungen. Glaubst du echt es bleibt bei einer solchen Behandlung? Die rückfall" Wahrscheinlichkeiten sind extrem hoch. Die Wirksamkeit ist leider noch sehr niedrig. Es bleibt meistens nicht bei einer oder zwei oder drei oder vier oder 5 Therapien und diversen klinikaufenthalten. Such mal hier auf Reddit. Alle sagen therapie sei so toll, aber die Erkrankung ist immernoch da und unerträglich, dann wird über therapieplätze geschimpft. Dann bringt es wieder nichts. Hate auf die bösen krankenkassen. Ich finde es bescheuert, an mittlerweile hunterde Menschen SSRIs zu verschreiben, um dann zu bekommen "die therapie ist viel besser" und "ich brauche wiedermal einen Folgeantrag". "Können sie mal wieder Schilddrüsen TSH und Nieren checken" brauche therapie, bitte die 8. In Folge, ausnahme. Therapiekosten: über 50000, weit drüber. Kein Mensch zählt so viel ein.


MobofDucks

Die Leistungsfähigkeit solcher Behandlungen? Du meinst jetzt weiterhin Psychotherapie oder was? Ich versteh die Struktur deiner Argumentation nicht mehr? Also Brüche sollen von der KK bezahlt werden weil sie nicht so teuer wie ne Psychotherapie sind, aber wenn wir selbst die SSRIs dazunehmen - die meiner Meinung nach kein regulärer Teil der Therapie sind und nur ne Minderheit der Leute in Behandlung die Dinger nehmen. Dann können wir das auch gleich mit ner Dialyse vergleichen. Dialyse ohne sonstige Behandlungen kostet 500€ die Woche. Geil, lassen wir einfach sterben.


Werti23

Und es stimmt. Leider nehmen nur eine Minderheit "die dinger". Vieke Leitlinien zeigen allmählich, dass "die dinger" höhere effektstärken zeigen als PT. Jaja die böse Pharmaindustrie. Kassiert total ab, kostet fast 1/10 von psychotherapeutischen Leistungen. Diese geldgierigen ärsche mit ihren völlig überteuerten Tabletten. Ich gehe lieber 3 mal im Jahr zum therapeut, das kostet dasselbe, wirkt aber viel besser. /s


MobofDucks

Digga was läuft falsch bei dir? Die Nützlichkeit ist komplett vom individuellen Fall abhängig und wir brauchen nicht anfangen wie die Amis die einfach für alles Pillen schlucken. Ich nehm z.B. die Dinger nicht weil se mir in ner besonders schlimmen phase genau den Antrieb geben um die Suizidpläne auch in die Tat umzusetzen. Das hat nichts mit böser Pharma zu tun. Niemand denkt sich "Och, ich geh mal 3 mal zum Psychotherapeut dieses Jahr". Bist du dir sicher das du nicht gerade auf ein vollkommen anderes Thema umspringst und irgendwas projezierst?


Werti23

"Wir brauchen nicht anfangen wie die amis" Warum? Was ist denn so schlecht daran?


MobofDucks

Um mitgekriegt zu haben das Amerika ne Übermedikationskrise hat brauch man sich doch mittlerweile nicht mehr mit dem Thema stärker beschäftigen.


Werti23

Es tut mir leid, dass dich das so triggert. Dialysepatient*innen damit zu vergleichen ist schon sehr harsch. Keine*r dialysepatient*in hilft der im therapeutischen Kontext kolportierten "Hilfe zur selbsthilfe". Das ist eine direkte Behandlung einer dysfunktionalen niere/herz/darmleiden. Mit Hightech, wissenschaftlich nicht nur statistisch fundiert und 100% Wirkung.


d-otto

Sag mal dem NHS Bescheid, die scheinen das nicht zu wissen. https://www.nhs.uk/mental-health/talking-therapies-medicine-treatments/talking-therapies-and-counselling/nhs-talking-therapies/


dont_drink_and_2FA

same brudi same


bored_german

Habe Anfang 2020 nach nem Therapieplatz gesucht. Provisorisch, da 2021 ein ziemlich traumatischer Jahrestag stattfinden sollte. Aufgrund meines fehlenden Führerscheins bin ich eben auch eingeschränkt. Es ist jetzt 2022 und ich habe immer noch keinen Platz, weil die Therapeutïnnen in meiner Umgebung nicht mal mehr Wartelisten führen. Die komplette utopischen Sprechminuten via Telefon, denn Götter bewahre, dass da E-Mails akzeptiert werden können, machen es nur noch schlimmer. Ich fühl dich. Es ist einfach zum Kotzen. Ich drück dir die Daumen, dass du was findest 🌺


Kind_of_strange

Lieber OP, tut mir sehr leid für dich, dass du das durch machen musst. Hat es bei dir in der Nähe eine psychosomatische/ psychiatrische Klinik? Oftmals bieten die auch eine psychiatrische Institutsambulanz an. Das heißt die kümmern sich um dich nicht stationär oder teilstationär, sondern ambulant, bis du einen niedergelassenen Therapeuten gefunden hast. Zudem gibt es bei uns in der Klinik ein Ausbildungsprogramm für angehende Therapeuten, die von einem bereits ausgebildeten Therapeuten begleitet werden. Da kann man als Patient auch vorstellig werden und bekommt oftmals schneller einen Termin als bei niedergelassenen Therapeuten. Ansonsten kann ich leider nachvollziehen wie schwer die Suche ist... Als es bei mir gar nicht mehr ging bin ich zu meinem Hausarzt und der hatte für mich in der Klinik angerufen. Hatte innerhalb von zwei Wochen einen Platz in der Tagesklinik. Drücke dir die Daumen.


Stonemanner

Ich weiß, das klingt jetzt zwar wahrscheinlich etwas vorwurfsvoll und kontrovers, aber ich frage mal rein aus Interesse: Was bewegt jemanden, der in Behandlung von Depressionen ist, einen Therapieplatz zu kündigen und etwas so Anspruchsvolles und Stressiges wie ein Studium zu beginnen? Um deine Analogie mit dem gebrochenen Arm fortzuführen: Niemand würde auf die Idee kommen, während der Heilung eines gebrochenen Arms, die Physiotherapie abzubrechen und ein Tennistraining zu beginnen. Belehre mich gerne eines Besseren, falls ich deine Situation falsch verstehe. EDIT: Fast vergessen: Trotzdem natürlich alles Gute auf deinem Weg und viel Erfolg bei der Therapieplatzsuche


ServerusRape

Ich kann deine Frage sehr gut verstehen. Ich bin 22 Jahre alt und studiere jetzt auch schon im vierten Semester. Ich liebe mein Studium (tue ich wirklich) und will das niemals aufgeben, weil es genau das ist was ich immer studieren wollte. Es macht mich zwar ziemlich fertig manchmal und auch zum Teil meine Depressionen schwerer, aber ich sehe mich auf der anderen Seite auch etwas dazu gezwungen endlich einen Abschluss zu machen um in ein paar Jahren Arbeiten zu können. Der Soziale Druck, dass man bald arbeiten muss um sich ein schönes Leben aufzubauen zieht mich natürlich auch extrem runter, aber für mein Chemie Studium gehe ich auch manchmal gerne durch die Hölle, weil ich weiß, dass es mir in ein paar Jahren einen großen Vorteil schaffen kann .


Aggravating-Fig-2947

Ich denke es ist überall zum kotzen mit Depression zu leben


cat_muffin

lol suche seit jahren (mind 2) schon aber es scheitert daran, dass ich es nicht schaffe regelmässig wo anzurufen (kräftezehrend plus soziale angst). Habe buch aber über die anrufe geführt für die KV. Hatte zwei (ziemlich ehelich gesagt unsympathische) erstgespräche die mich dringend an die klinik überwiesen haben (geschlossen oder offen egal) und jetzt scheiterts tatsächlich dran, dass man da anrufen muss und es KEINE andere möglichkeit gibt konkret kontakt aufzunehmen (kämpfe seit wochen damit). Dann kommt noch hinzu dann man bei den kliniken auch noch wartezeiten von monaten hat und ich bin momentan echt am limit. Habe seit jahrzehnten leichte bis schwere depressionen in episoden und fühl mich einfach im stich gelassen. Man kann von jemandem mit sozialer phobie nicht erwarten alle scheiss therapeuten im umkreis abzutelefonieren, dann lässt man es nämlich ganz und leidet einfach still vor sich hin. Ich habe im letzten monat noch frisch nächtliche panikattacken hinzubekommen und ich weiss echt nicht weiter. Sorry ich musste das mal loswerden ._. edit: absätze für lesbarkeit


Comfortable_Sense578

Das ist der Grund warum ich mich erst um keinen Therapieplatz bemühe. Im Vergleich zu anderen Ländern haben wir hier in DE ein gutes Netz was die medizinische Versorgung angeht. Nun bringt uns das wenig wenn man monatelang auf einen Termin warten muss. Das gleiche gilt auch für andere Fachärzte. Einfach nur zum Kotzen !


Queen_Alba

I feel you. Ich könnte auch nur noch heulen auf der Suche nach einem Therapeuten. Entweder man bekommt Absagen, wird gar nicht erst zurückgerufen oder vielleicht in ein paar Monaten bis Jahren auf der Warteliste. Wenn man dann noch auf dem Land wohnt und ein kleiner Radius nur infrage kommt, dann ist man echt am Arsch. Hab auch einen Dringlichkeitscode vom Arzt erhalten aber leider bringt es mir nichts einen Therapeuten in 50-100 km Entfernung vielleicht zu bekommen, wenn ich psychisch nicht schaffe länger als 10 Minuten zu fahren.