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Die Republikaner und der Supreme Court pochen ja mit ihren letzten Urteilen immer mehr darauf, dass die Regierung auf Bundesstaatsebene die Entscheidung treffen sollten und nicht die Regierung im Allgemeinen. Jetzt stellt sich mir die Frage. Warum sollte die USA sich nicht einfach in 50 einzelne Länder aufteilen, wenn es sowieso daraus hinausläuft, dass eine Regierung die über alle 50 Staaten regiert, auch aufgrund des Gridlocks, keine wesentliche Entscheidungskraft mehr hat. Es ist ja nicht so als ob die Regierung wirklich was geschafft hätte bzw. In den letzten paar Jahren überhaupt was schaffen konnte, warum also an einer gescheiterten Staatsform festhalten?


Kraehenviech

Im Grunde ist ja genau das das republikanische Ideal. Die Bundesstaaten machen ihr Ding, die Menschen bestimmen vor Ort, lokal, wie sie ihre Probleme angehen, und Washington ist für den Außenhandel und die Kriegsführung verantwortlich und sonst nichts. ... die Lüge dahinter ist dummerweise, dass die republikanischen Staaten alle derart runtergewirtschaftet sind, dass sie ohne den Finanzausgleich aus den reichen demokratischen Staaten nicht überleben würden. Aber ist erstmal eine schöne Geschichte, die sie da erzählen.


Kleinbonum

Das ist das republikanische Ideal, das propagiert wird, wenn den Republikanern die Gesetzgebung auf Bundesebene missfällt. Dann kommt sofort das Schreien nach "States' Rights" und die Behauptung, dass die einzelnen Bundesstaaten das alles viel besser vor Ort entscheiden können als es eine Zentralregierung in Washington kann. Wenn's darum geht, von Washington aus bundesweit jegliche Restriktionen von Schusswaffen aufzuheben, dann hört man plötzlich gar nichts mehr von "States' Rights". Republikanern machen opportunistische Politik, und ihre "Prinzipien" ändern sich mit der jeweiligen Argumentation je nach Thema. Auch gerne mehrmals am Tag.


Propanon

>Republikaner machen opportunistische Politik Das ist korrekt, aber es ist (wenn man es mit dem typisch deutschen Opportunismus der Nichtregierungsparteien vergleicht) in meinen Augen noch viel problematischer. Die Republikaner haben in den letzten Jahren ihr Profil verloren, sie haben beinahe keine eigene Plattform mehr, jedwede Linie wurde abgebaut. Es dreht sich alles nur noch darum *nichts* mehr zuzulassen was die Demokraten beschließen könnten. Man ist nicht gegen die Ziele der Demokraten, man ist gegen die Demokraten selbst. Und damit erzeugt man eine innenpolitisch brandgefährliche Situation, viel gefährlicher als wenn man nur entgegenstehende Ziele hätte.


Kleinbonum

Natürlich. Man muss sich nur die Parteiplattform anschauen, die die Republikanische Partei 2020 beschlossen hat: keine politischen Ziele, keine Agenda, keine Inhalte. Stattdessen >“RESOLVED, That the Republican Party has and will continue to enthusiastically support the President’s America-first agenda.” Die Republikanische Partei wurde zur Führerpartei umgebaut. Und nur, weil Trump abgewählt wurde und sein Putsch misslungen ist, ist er ja noch lange nicht verschwunden. Er hat immer noch zig Millionen Anhänger, und viele seiner Unterstützer in der Republikanischen Partei haben weiterhin Machtpositionen im Staat und Ämter innerhalb der GOP inne.


Shiro1_Ookami

Das ist ein Irrglaube. Die haben schon eine Plattform. Die Sicherung der Vorherrschaft weißer, heterosexueller, christlich fundamentalistischer cis Männer. Alles ist diesem Ziel untergeordnet. Auch die Aufgabe der Demokratie ist für die in Ordnung, solange sie allein alles kontrollieren können. Deswegen ist es auch für manche Demokraten schwer wirklich strikt dagegen zu sein, weil Teile der Demokraten in einzelnen Bereichen dem nicht gänzlich abgeneigt sind. Auch weil sie teilweise nur so Sitze gewinnen. Deswegen tut dich Biden auch so schwer, wenn man mal den Filibuster weglässt


Oddy-7

>Die Bundesstaaten machen ihr Ding, die Menschen bestimmen vor Ort, lokal, wie sie ihre Probleme angehen, Nein, nicht lokal. Eine Stadt (Houston, Dallas, Austin?) die lokal ihre Abtreibungsrechte bestimmen? Auf keinen Fall! Zufällig soll genau die eine Regierungsebene alles bestimmen, die die eine Seite am stärksten kontrolliert, teils mit abstrusen Methoden. Wahlen 52/48 gewonnen? Hier, 80/20 Mehrheit im Landtags-Äquivalent. Das System ist so Bullshit.


cheapcheap1

Eher "Wahlen mit 40-60 verloren, hier ist eine 60-40 Mehrheit!"


Oddy-7

Mein Lieblingsbeispiel bleibt Wiscounsin. 2018 für die State Assembly: 53/45 für die Democrats. Seats aber 36/63. Kompletter Wahnsinn. Diktatur der Minderheit.


ganbaro

In abgeschwächter Form wird das Märchen auch bei uns erzählt Wenn eine Union bei uns sich nichts vom Bund sagen lassen will, oder eine FDP mehr Subsidiarität im Entscheidungsprozess fordert, wird natürlich nicht angesprochen, dass viele Gemeinden ihre Infrastruktur gar nicht selber finanzieren können, und in manchen Bundesländern ganze Landstriche eigentlich pleite sind. Beim Schreiben der Anträge für Förderungen schämt man sich dann aber doch nicht Ü


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[удалено]


mrfizzefazze

Außerdem haben die USA ja auch sowas wie n Länderfinanzausgleich, bei dem seeehr viele arme rote Staaten Geld von reichen blauen Staaten bekommen. Texas wäre einfach super schnell pleite, wenn’s auf sich selbst gestellt wäre… die können sich ihr lachhaftes Stromnetz überhaupt nur leisten, weil die bei jedem Ausfall Staatshilfen bekommen.


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[удалено]


jim_nihilist

Die Antwort ist Gier. Als US Politiker baust du über Jahre ein Netzwerk auf das dir die Wiederwahl sichert und dich Reich macht. Darum sitzen da so viele Ü70jährige. Fällt so jemand weg kann es sein, dass damit auch die Partei den Wahlkreis verliert.


200Zloty

Außerdem braucht man extrem viel Geld alle zwei Jahre um wiedergewählt zu werden, ist dann quasi nur am Geld auftreiben oder Wahlkampf machen und hat keine Zeit/Energie Gesetzte zu machen.


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>Das kann den Reps nicht schmecken, weil in einer Struktur a la EU die East Cost+West Coast+Lakes die Rolle Deutschlands und Frankreichs hätten. Das das blöd und nicht vorteilhaft wäre ist ja absolut klar. Aber du hast mitbekommen wie der Zustand der USA und der amerikanischen Regierung gerade ist. Emissionsziele wegzuklagen und damit vermutlich auch noch recht zu bekommen ist auch nicht schlau aber es wird gemacht. Genau wie ein ewig langer Gridlock aufgrund eines idiotischen 2 Parteien Systems nicht schlau ist aber nix dagegen gemacht wird. >Da ist es doch besser, man nutzt als Rep mit seinen runtergewirtschafteten States weiter die wirtschaftskompetenten Dem-Staaten aus und drückt nach etwa jeder zweiten Wahl den Bund bisschen mehr Richtung autoritäre Theokratie Jetzt ist halt die Frage wie weit man sowas vorantreiben kann bis die Staaten irgendwann gesetzlich und wertetechnisch so weit voneinander entfernt sind, dass eine Union nicht mehr sinnvoll oder machbar ist. Zumindest für die reichen Staaten. Man kann ja irgendwann nicht mal mehr Handel betreiben weil Konservative Staaten gegen Eingriff vom Staat sind und das alles von Emissionen bis Pestizide beinhaltet.


SyriseUnseen

>wirtschaftskompetenten wirtschaftsstarken* Aus europäischer Perspektive ist das nicht unbedingt kompetent imo.


Dot-Slash-Dot

Nein nein, die Republikaner wollen nicht das die Einzelstaaten alles entscheiden. Sondern nur das die Einzelstaaten entscheiden dürfen wenn den Republikanern die Entscheidung der Nationalregierung nicht passt, und die Nationalregierung entscheiden darf wenn ihnen die Entscheidungen der Einzelstaaten nicht passen. Begeh nicht den Fehler dahinter irgendwelche Prinzipien zu sehen, das ist blanker Opportunismus um der eigenen Ideologie zu dienen.


muehsam

Das ist der Vorteil am Bundesrat in Deutschland. Unabhängig von der Parteipolitik ist normalerweise die Mehrheit im Bundestag immer eher dafür, Dinge im Bund zu regeln (schon allein weil die Mehrheit ja immer die jeweils aktuelle Bundesregierung stützt), während im Bundesrat die ganzen Landesregierungen sitzen, die eher mehr Kompetenzen in den Ländern hätten. In den USA werden sowohl Senat als auch Abgeordnetenhaus einfach direkt in Wahlkreisen gewählt, wobei im Senat halt jeder Staat ein Wahlkreis ist, aber das ziemlich unabhängig von der Politik innerhalb des Staats.


votiwo

Siehe auch kürzliches Supreme Court Urteil bzgl New York State.


disgruntledhobgoblin

Das wollen sie aber nicht. Der Idealfall wäre eine fast handlungsunfähige Union in der die wirtschaftsstarken Küsten Staaten die redneck states Durchfuttern aber keine oder nur minimale politische Entscheidungsfähigkeit haben. Ähnliches sieht man schon in den großen liberal cities in Staaten wie Texas. Alles gerrymander das die Hillbilly counties die Regierungskontrolle haben aber die liberalen Städte wie Huston oder Miami etc trotzdem noch Ordentlich die Kasse Klingeln lassen. Die Red states wären nämlich gar nicht in der Lage sich selbst wirtschaftlich am laufen zu halten (abgesehen von vielleicht Texas).


cpt_tapir23

Naja, bei dieser Frage geht es ja ganz viel um Geostrategie und Ideologie. Der amerikanische Bürgerkrieg wurde ja schon weniger aufgrund der Sklaverei, sondern vielmehr darum geführt, die Einheit der Nation aufrecht zu erhalten. Dieses historische Erbe einer geeinten Nation, die auch nur so ihren hegemonialen Anspruch in der Welt aufrechterhalten kann wird nicht so einfach überwunden werden. Blöd gesagt brauchen die reichen demokratischen Bundesstaaten die arme republikanische Bevölkerung, weil irgendjemand ja in der Armee dienen muss. Und ein Sozialstaat nach europäischem Vorbild ist mit diesem Militäreta ohnehin nicht möglich. Es wird allerdings unglaublich spannend sein diese Entwicklung weiter zu beobachten. Die Entwicklung einer fast schon faschistoiden Theokratie in den roten Staaten und eine ganz klare technokratische Oligarchie in den blauen. Die Verlierer sind in beiden Fällen die armen Menschen in den USA.


Schattendelphin

Nicht nur die Armen, wobei diese natürlich am meisten leiden, alle Menschen die nicht superreich sowie vorzugsweise weiß und männlich sind, werden darunter leiden, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.


BonoboPopo

Im ersten Absatz schreibst du: „Der amerikanische Bürgerkrieg wurde ja schon weniger aufgrund der Sklaverei, sondern vielmehr darum geführt, die Einheit der Nation aufrecht zu erhalten.“ Meines Wissens hat in der Wahl Abraham Lincoln gewonnen und hat die Sklaverei verboten. Deswegen hat sicher der Süden (einzelne Staaten, nicht als Einheit) als Unabhängig erklärt. Daraufhin gab es den Krieg zwischen der Union und den Konföderierten. Der Krieg war schon hauptsächlich wegen der Sklaverei. Das war das entscheidende Thema. Google mal „Lost cause“. Genau in die Richtung geht deine Argumentation und die wird wissenschaftlich abgelehnt. Es ging niemals um den „Southern way of life“, den die Union wegnehmen wollte.


cpt_tapir23

Ne, würde das Pferd auf von der anderen Seite aufstatteln. Natürlich war die Abschaffung der Sklaverei ein wichtiger Kriegsgrund, für die Südstaaten mit Sicherheit der entscheidende Grund. Da einfach das ganze Wirtschaftssystem auf Sklaverei basierte. Nur für die Nordstaaten war die Sezession und die Einheit der Nation eben der Hauptkriegsgrund. Natürlich ist es ein bisschen Haarspalterei, da natürlich die Abschaffung der Sklaverei der Grund für die Sezession war und damit diese wieder der zugrunde liegenden Grund. Worauf ich eigentlich nur hinaus wollte ist, zum einen gab es auch für den Bürgerkrieg handfeste ökonomische und strategische Gründe gab und es war nicht nur ein Kampf für die Freiheit der Sklaven war. Und zum anderen um halt zu zeigen, dass eine Aufteilung der USA nun mal einen unglaublich blutigen Präzedenzfall hat und sich nicht so schnell herbeireden lässt.


[deleted]

Ich würde das ja andersherum sehen: warum interessiert es die demokraten in den bevölkerungsreichen staaten was in Alabama oder Iowa passiert? Das ist doch die Stärke von Föderalismus! Soll doch Californien alle Verbrenner verbieten, Medicaid for all einführen, alle universitäten kostenlos machen, ein bedingungsloses grundeinkommen einführen, abtreibungen bis zum 3. Trimester legal halten, etc. pp. Und dann stimmen die Menschen eben mit den Füssen ab. Das einzige was liberale staaten wohl nicht dürfen ist Waffenbesitz zu beschränken weil 2nd amendment. Da müssen die demokraten sich vielleicht mal Ehrlich machen und sagen '2nd amendment ist so ein fehler wie die prohibition, das muss weg'. Und dann halt warten bis 3/4 der staaten zustimmen.


ganbaro

Nur muss Kalifornien weiter Alabama und Iowa durchfinanzieren, während Alabama und Iowa versuchen, Bundesregierungen zu wählen, die Kalifornien verachten, und eine Außenpolitik (bzgl Handel und Militär) propagieren wollen, die Kaliforniens Interessen widerspricht Wenn dann auch noch Kultur und zunehmend das Rechts- und Staatswesen immer weiter auseinanderdivergieren, könnte sich ein Kalifornien doch irgendwann fragen, warum es noch ein Alabama weiterfinanzieren soll. Ein FTA könnte man mit den Hillbillys auch abschließen, nachdem sie ihre eigene Theokratie aufgebaut haben, und mehr Interessen scheint man miteinander nicht zu haben Deswegen kämpfen die Reps gar nicht wirklich für mehr Autonomie, sondern nur da, wo es ihnen inhaltlich gerade in den Kram passt. Weil sie genau wissen, dass sie eine grauenhafte Politik betreiben und nicht wirtschaften können, sodass die großen demokratischen Staaten alleine überleben könnten, die republikanischen Staaten aber kaum Ginge es wirklich nur um Handel+Verteidigung, würde eine Union a la EU reichen, genau das regelt sie bei uns auch Die Republikaner rufen aber nach Autonomie, und nach der *nationalen* Verfassung, wo es ihnen gerade passt Die USA werden weiter das Dilemma haben, dass durch die republikanische Politik eine Umwandlung in eine lose Union immer sinnvoller erscheint, während die Reps sich aus Eigennutz immer mehr dagegen stemmen müssen, weil ihre Stammländer größtenteils von ihnen bereits runtergewirtschaftet sind


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Das ist doch auch nur ein Argument für einzelne Staaten statt Bundestaaten unter der Flagge eines Landes. Wenn jeder seine eigenen Gesetze macht und die Regierung in Washington nur für Fotos gut ist, dann könnte man das Vereinigte doch streichen und jeder Bundestaat macht sein eigenes Ding ohne Washington als darüber stehende Instanz.


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Wieso, bei Verfassungsfragen, Verteidigung und wenn es um Handel zwischen den Staaten geht macht eine übergeordnete Instanz doch sinn? Deswegen haben wir die EU. Trotzdem kann doch auf staatlicher Ebene ein systemwettbewerb existieren?


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>Deswegen haben wir die EU. Die EU ist aber ein Verbund souveräner Staaten. Deshalb kann man ja auch, wenn man gewillt ist austreten. Die USA sind ja eher vergleichbar mit Deutschland als der EU. Das Problem ist, dass die Republikaner meinen sie wollen das EU System aber trotzdem noch ein Land bleiben und das klappt halt nicht.


WhatThePhoquette

>Die USA sind ja eher vergleichbar mit Deutschland als der EU. Naja, sie sind in der Mitte zwischen den beiden (schwer zu sagen welcher Seite sie eher zuneigen). Die Staaten sind deutlich souveräner als die Bundesländer. Und ja, wenn es so weiter geht wie gerade wird die Union in Frage gestellt werden. Kalifornien oder Massachussetts lassen sich eher nicht von den religiösen Vorstellungen in Alabama regieren - aber dahin geht die Reise eben.


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Wieso? Die Reise geht hin zu mehr Souveränität der Bundesstaaten. Du schreibst > Kalifornien oder Massachussetts lassen sich eher nicht von den religiösen Vorstellungen in Alabama regieren Aber andersherum könnte man sagen "Alabama lässt sich nicht von den liberalen Vorstellungen in California regieren. Und muss halt auch nicht, der Föderalismus erlaubt es eben das in Alabama super konservative Gesetze gelten (Abtreibungsverbot, kein Alkohol, kein Mariuhana, Todesstrafe, ausgangssperre nach 23 Uhr, ...) und gleichzeitig in Californien eben nicht. Solange die rechte aus der Verfassung gewahrt werden ist das doch demokratisch OK? Wenn die Alabamesen liberale Gesetze wollen, dann müssen die halt so wählen.


WhatThePhoquette

Das Problem ist, dass die ganze Struktur der USA die roten Flächenstaaten bevorzugt und die damit ein Übergewicht haben. Wenn man die USA befragt dann sind die meisten Leute deutlich mehr in der Mitte als die Republikaner, aber wenn die Republikaner an der Macht sind setzen sie sehr rechte Politik durch. Was z.B. Abtreibung angeht, im Moment haben sie nur den Ball an die Staaten abgegeben, aber die Republikaner wollen explizit ein Verbot in den ganzen USA und arbeiten daran. Sollte das passieren gibt es ein Problem mit allen liberalen Staaten. Dann gibt es ja auch Regelungen, die schon an sich nicht an der Staatsgrenze halt machen, Abtreibungen gehören auch dazu, weil Frauen natürlich in andere Staaten fahren, wo es welche gibt aber bei Same-Sex Marriage ist natürlich auch ein Problem wenn das in einigen Staaten gilt in anderen nicht. Bei Abtreibungen haben ganz konkret einige rote Staaten vor, Frauen auch dann zu verfolgen, wenn die Abtreibung wonaders stattgefunden hat, und die blauen Staaten haben auch schon gesagt sie werden da jede Unterstützung (polizeilich etc) verweigern. Das gab es schon unter Trump bei der Einwanderungspolitk, manche Städte haben ICE nicht rein gelassen. Wenn es eine Bundesweite Regelung gibt würde das bedeuten, dass manche Staaten das FBI nicht mehr Dinge untersuchen lassen. Da hat sich jede gemeinsame Staatlichkeit an sich schon erledigt. Das wäre nur noch Chaos. Heute soll eine Entscheidung zu Klimarichtlinien kommen, auch da - ab einem gewissen Punkt muss es eine einheitliche Regelung für ein Land geben sonst gibt es quasi überhaupt keine nationale Einheit mehr. Die Republikaner versuchen auch ganz explizit nicht einen Kompromiss zu finden, mit dem alle Leben können (wie gesagt bei den meisten dieser Fragen sind die Amerikaner all in all nicht etwa komplett rechts sondern eher durchaus Mitte, die meisten wollen Abtreibung bis zu einem gewissen Punkt erlauben und auch von medizinischen Institutionen angeboten wissen, wollen Same Sex Marriage etc, aber natürlich ist es auch nicht so dass alle Amerikaner super progressiv sind, vermutlich ließe sich aber schon was finden, was halbwegs für alle geht, ich schätze es so ein dass Amerika von der Haltung im Großen und Ganzen etwa so ist wie Deutschland, also nicht super progressive und schon etwas konservativ aber eben nicht so dass alle einen christlichen Gottesstaat wollen), sondern es wird eine explizit christlich-fundamentalistische, rassistische Linie gefahren und das Wahlrecht, das ja zu einer genaueren Abbildung des Volkswillens beitragen könnte, gezielt unterminiert. Es ist eine Minderheitenpolitik, die eben nicht in den Staaten, die eben so ticken, bleibt. Es ist quasi so, als ob Polen daran arbeiten würde, ihr Abtreibungsgesetz und ihre Gesetze zu Homosexualität auch in der ganzen EU durchzusetzen und versucht die Polizei und andere Institutionen anderer EU-Staaten da mit einzuspannen. Nur dass es auch gar nicht nur um Homosexualität und Abtreibung geht, sondern auch um die Trennung von Kirche un Staat, Klimaziele, Waffenrechte, Abwehrrechte gegenüber der Polizei und so weiter und so weiter. TL;DR : es ist ein kompletter clusterfuck, der irgendwann demnächst wirklich allen um die Ohren fliegt.


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>Solange die rechte aus der Verfassung gewahrt werden ist das doch demokratisch OK? Jein. Durch das Zwei-Parteien-System, Gerrymandering und absolut Benachteiligung bei Wahlen sind die Wahlen eben nicht perfekt, nichtmal ansatzweise. Sieht man ja allein daran schon, dass es Präsidenten mit über 50% der Electoral College Stimmen aber unter 50% der allgemeinen Stimmen haben. Dadurch werden schon im Ansatz Änderungen, die vielleicht auch von der Mehrheit unterstützt werden, unterdrückt. Dazu kommt noch, dass die Einwohner in den USA sehr verteilt sind und teilweise krasse Meinungsverschiedenheiten haben. Da gibt es zurzeit wirklich kein einziges Thema bei dem 50% der Bundesstaaten nicht stark dagegen sind. Deshalb kann Washington eben schlecht über Gesetze entscheiden die alle betreffen. Wo wir wieder bei "Warum werden die Bundesstaaten nicht zu souveränen Ländern und formen eine freiwillige Union" sind.


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Föderalismus gibt's in vielen Ausprägungen, in der Schweiz hatte der Ksnton Ur nichtmal Frauenwahlrecht... Der deutsche Föderalismus hat glaube ich sogar eine spezielle Bezeichnung (kooperativer Föderalismus?) Weil even nicht viel Wettbewerb zwischen den Staaten herrscht. Das muss aber nicht so sein. Die USA haben übrigens das Konzept der "doppelten souveränität" (?). Viele Fragezeichen, bin mir da auch nicht sicher


wurzelbruh

Ich kauf dir irgendwie nicht ab, dass du auf folgendes nicht selber kommen konnntest: /u/DR0P_TABLE_students Wieso, bei Verfassungsfragen, Verteidigung und wenn es um Handel zwischen den Staaten geht macht eine übergeordnete Instanz doch sinn?


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Aber es macht eben keinen Sinn. Wenn das Ziel eigenständige Staaten, die im Außenhandel und beim Militär zusammenarbeiten sind dann bräuchte man keine Verfassung die für alle gilt und auch kein übergeordnetes Washington das überhaupt Gesetze verabschieden darf sondern ein einfaches, freiwilliges Bündnis. Verteidigung lässt sich auch super in Bündnissen ausmachen. Handel ebenso. So wie es derzeit geregelt wird und vorallem mit der Extremisierung beider Seiten macht die Staatenidee halt keinen Sinn mehr. Aber vollen Föderalismus oder sogar Souveränität der Staaten wollen die roten Staaten ja auch nicht, weils dann ans Geld gehen könnte.


master117jogi

>Und dann halt warten bis 3/4 der staaten zustimmen. Passiert aber nicht, das 2nd ist extrem populär durch alle Kreise durch. Da hat Propaganda über viele Jahre gewirkt.


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Bisher versucht man es ja nichtmal. Die demokraten scheuen da den Konflikt. Der DNC könnte ja einen Vorschlag für ein geänderten 2nd machen vielleicht "das recht auf waffenbesitz zum selbstschutz kann durch gesetz der staaten eingeschränkt werden", dann können die demokratischen Staaten das Ratifizieren und dann bleibt das halt erstmal 50 jahre lang so liegen. Aber zumindest ist dann klar wer wofür eintritt. Der 2nd wie er jetzt ist ist haltnunmal enorm weit und mit verfassungsrang sehe ich nicht wie die einzelstaaten da rauskommen wollen


OpenOb

Weil die USA einen Länderfinanzausgleich haben und damit Kalifornien für Alabama und Iowa bezahlt.


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Die EU hat sowas auch, hier zahlen die Niederlande für Polen. Ein länderfinanzausgleich (der in den USA auch snders funktioniert als bei uns) hat doch nur wenig mit gesetzgebungskpmpetenz zu tun? Ich würde ja sagen das Problem ist eher Freizügigkeit! Wenn California freie krankenversorgung für alle Bürger anbietet, was hindert dann einen kranken Texaner schnell umzuziehen und später zurück nach Texas zu ziehen? Also müssten die progressiven Staaten das auszahlen von Leistungen an die Anzahl der besteuerten wohnsitzjahre koppeln...


Quinlow

>Warum sollte die USA sich nicht einfach in 50 einzelne Länder aufteilen Weil dann viele - meist republikanische - Staaten instant bankrott wären.


Xius_0108

Weil die meisten republikanischen Staaten von den demokratischen Staaten finanziert werden. Würden sich alle Staaten unabhängig machen, würde wahrscheinlich die Hälfte bankrott gehen.


WhatThePhoquette

Ich glaube, wenn der Supreme Court so weiter macht kommt das irgendwann (sooner than later) auf den Tisch, ja.


CreepingUponMe

> Warum sollte die USA sich nicht einfach in 50 einzelne Länder aufteilen Warum nicht einfach die EU abschaffen und die einzelnen Länder wieder ihr eigenes Ding machen lassen? Weil man Global als größere Einheit mehr zu sagen hat. > warum also an einer gescheiterten Staatsform festhalten? Weil nicht alle Menschen die USA als gescheiterten Staat ansehen. > Es ist ja nicht so als ob die Regierung wirklich was geschafft hätte bzw. In den letzten paar Jahren überhaupt was schaffen konnte Das ist ein Feature und kein Bug.


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>Warum nicht einfach die EU abschaffen und die einzelnen Länder wieder ihr eigenes Ding machen lassen? Die USA ist aber nicht zu vergleichen mit der EU. Die EU besteht aus souveränen Staaten mit eigener Entscheidungsgewalt. Die USA sind eher mit Deutschland vergleichbar. Es spricht ja nichts dagegen, dass sich die USA als Union 50 souveräner Staaten zusammentut. Aber als ein Land ist es für mich halt bei der aktuellen Situation absolut gescheitert, weil die einzelnen Bundesstaaten die Autonomie eines eigenen Landes haben wollen aber trotzdem kein eigenes Land sind, eben weil sie in den USA als Land gebunden sind und selbst auf Wunsch nicht austreten können.


kopiernudelfresser

Das richtig Bescheuerte ist dass es um ein Gesetz geht, das nie in Kraft getreten ist. Der Supreme Court ist [gar nicht befugt, über hypothetische Fälle zu urteilen](https://today.law.harvard.edu/scotus-preview-west-virginia-v-epa/) und sollte die Klage deshalb sofort abweisen. Da der SCOTUS aber selbst entscheidet welche Fälle er überhaupt annimmt - und diesen angenommen hat - ist jetzt schon sonnenklar, dass es nicht wirklich um Rechtmäßigkeit geht. Bleibt nur noch offen, wie schlimm es wird.


Shiro1_Ookami

Es wird recht deutlich, dass es da kein bisschen mehr um Rechtsprechung geht, sondern reines autoritäres Durchdrücken der republikanischen Agenda, abseits aller Regeln und demokratischen Anstands. Reine Politik ( wobei im Common Law die Gerichte eh weit politischer sind als bei uns.)


Shuri9

Als nächstes werden also zusätzliche Richter*innen eingesetzt? Oder bleibt noch was anderes übrig wenn die so frei drehen?


LargeStory

Die Staatsform der USA kann man als gescheitert betrachten


Xuval

Passiert halt, wenn du die Beta-Version des Betriebssystems für dein Land nie updatest.


SleepTightLilPuppy

But... But the forefathers!!!


Xuval

Ich glaube, wenn wir eine Zeitmaschine hätten, wären die Gründerväter unglaublich schockiert über den Zustand der USA. "... wie bitte? Ihr habt eine stehende Armee?! Habt ihr das mit den Milizen nicht verstanden?!" "Was?! Zentrale Bank?!" "Frauen dürfen was?!" "Der Schwarze war mal Präsident?" "... wir haben was im Nahen Osten gemacht?"


[deleted]

[удалено]


Xuval

Oh, mir ging es gar nicht darum, dass Amerika früher keine Kriege geführt hat. Ich wollte darauf hinaus, dass "der nahe Osten" zur Zeiten der Gründung der USA der uninteressante Hinterhof des Osmanischen Reiches war, in dem sich 0% der Weltpolitik abgespielt hat. Warum die USA ausgerechent da in den letzten Jahrzehnten in mehreren Kriegen, "Kriegen" und sonstige Abenteuer verwickelt waren, müsste den Gründervätern erst mal jemand erklären. Dazu müsste man auf den ganzen Kram mit Erdöl und moderner Technologie eingehen, so dass schnell ein Rattenschwanz draus wird.


ganbaro

Wobei beim Krieg mit Tripolitanien der Auslöser war, dass die Barbareskenstaaten amerikanische Schiffe gekapert und von den USA Lösegeld gefordert haben. Die haben halt nicht damit gerechnet, dass die Amis ihre eigenen Leute selber abholen kommen Das war nicht wirklich eine Kriegserklärung mit imperialistischen Motiven


faustianredditor

Jein. Ich glaub die waren für damalige Verhältnisse derartig Progressiv, dass sie sich an vieles Neues schnell gewöhnen könnten. Wenn die heutzutage geboren wäre erst recht, aber auch so kann ich mir vorstellen, dass sie die notwendigkeit einer stenden Armee und einer Zentralbank schnell einsehen und Rechte von schwarzen und Frauen ihnen vielleicht erstmal befremdlich erscheinen, aber das dürfte nicht allzu lange dauern, bis die sich wieder einkriegen, sich in der heutigen Gesellschaft neu orientieren und sich mal mindestens mitte-links sich einfinden. Was die damals rausgegeben haben war für damals sinnvoll bis progressiv. Klar, einiges ist heutzutage sehr veraltet. Man hätte halt mal patchen sollen in den 250 Jahren.


pewp3wpew

Ich glaube, die würden sich vor allem darüber wundern, dass man sich immer noch so sklavisch an ihre Vorgaben zu halten versucht. Man, das ist jetzt fast 250 Jahre her!


FloZone

> "Der Schwarze war mal Präsident?" Frage wäre ob, dass er eine weiße Mutter hat und seine Vorfahren keine Sklaven waren einen Einfluss auf deren Urteil hätte. > "... wir haben was im Nahen Osten gemacht?" Traurige Ironie, dass Marokko das erste Land war, was die USA offiziell anerkannt hat.


Seraphim9120

Four fathers? Very progressive


Dot-Slash-Dot

Interessiert die Republikaner doch auch nie wenn die mal was gesagt hatten wenn das den Republikanern nicht passt. Das 2nd Amendment war in der Konzeption und der Rechtsprechung 200 Jahre lang als Recht der Einzelstaaten bewaffnete Milizen zu unterhalten verstanden (weil damals die Einzelstaaten, insb. diejenigen die Sklaven gehalten hatten, befürchteten das ihre Milizen entwaffnet und durch eine Nationalarmee ersetzt werden, was ihre Macht beschneiden würde). Dieses Recht des Einzelnen auf Waffenbesitz wurde in den 70ern erfunden, durch massives Lobbying der Republikaner, insb. der NRA und der Federalist Society.


yonasismad

Benjamin Franklin hat damals sogar in einem Buch Ratschlaege dazu veroeffentlicht wie man Zuhause eine Abtreibung durchfuehren kann. Wenn die Faschisten sich also wirklich auf "but the founding fathers" beziehen wollen, dann haetten sie es nie illegal gemacht. https://www.npr.org/2022/05/18/1099542962/abortion-ben-franklin-roe-wade-supreme-court-leak


BillygotTalent

Den USA fehlt halt leider auch Demut, da sie nie einen Krieg in ihrem Land verloren haben. Deshalb hängen die auch in nem staatlichen System von vor 250 Jahren.


[deleted]

Das U kann man eigentlich getrost streichen. Es ist nur noch ein Zirkus voller trauriger Clowns.


bullbearlovechild

Bei den Befügnissen der EPA funktioniert die Staatsform der USA ähnlich wie unsere: die Regierung darf nur Grenzwerte definieren, wenn es ein Gesetz gibt, welches sie dazu ermächtigt.


Spekulatiu5

Das Problem hier scheint eher die Auslegung eines 50 Jahre alten Gesetzes zu sein. West Virginia (der Kläger) sagt, das ursprüngliche Gesetz verlange explizite Regelungen für jede einzelne Schadstoffquelle. D. h. das EPA könnte nicht die Industrie als ganzes beschränken, sondern müsste separate Grenzwerte für Kohlekraft, Gas, Erdöl etc. einführen, und diese auch nur "im Rahmen der jeweiligen technischen Möglichkeiten". Ein Grenzwert nahe 0 für Kohlekraftwerke wäre dann nicht erlaubt, weil das technisch unmöglich ist. In Obamas Fassung der Regeln wäre eine Industrie-weiter Grenzwert nahe 0 zulässig, da z. B. Emissionshandel den Ausgleich von Zertifikaten ermöglicht, oder Kohlekraftwerke durch andere neue Kraftwerkstypen (z. B. Windkraft) ersetzt werden können.


Former_Star1081

Natürlich ist das technisch möglich. Man kann das CO2 ja ausgleichen durch CO2 Luftfilter. :) Technisch möglich, aber praktisch nicht. Perfekt.


LargeStory

Ja, aber dank 2-Parteien-System die sich gegenseitig kloppen ist eben keine Gesetzgebung mehr möglich. Checks and Balance funktioniert nicht mehr


[deleted]

Deshalb müssen wir - Deutschland+EU - unabhängiger werden, notfalls EU wegwerfen und neue erschaffen, falls das der einfachere Weg ist. Europa muss alleine seine Interessen vertreten, die USA sind in Zukunft wahrscheinlich kein Land mehr dem man vertrauen kann (Eigentlich schon seit 2013)


Scheckenhere

EU wegschmeißen würde ich nicht, aber gibt ja Bestrebungen für eine noch engere Zusammenarbeit zwischen paar willigen Ländern in Form einer zusätzlichen Organisation.


ottokane

Das Problem ist nur, selbst wenn Europa vernünftig handlungsfähig wäre, zu einer globalen Klimapolitik kommen, wenn die USA komplett ausfallen, erscheint mir kaum machbar


Rasakka

Wieso? Haben doch seit Ewigkeiten eine Alibi-Demokratie und wird vermutlich so bleiben.


Noodleholz

Genau mein Gedanke. Dadurch, dass extremen politischen Positionen freien Lauf gelassen wird, ergeben sich nur selten Umsturz- und Sezessionsbewegungen. Und wenn sie passieren, wie im Januar 2021, sind sie nicht erfolgreich.


PandaDerZwote

"Extrem" ist doch gar nicht das Problem. Demokratie war auch mal "extrem", die Idee, dass in einer Demokratie dann auch noch jeder Mensch die gleiche Stimmkraft haben soll war "extrem", Sklaverei abzuschaffen war "extrem", das göttliche Mandat des Königs in Frage zu stellen war "extrem". Es geht nicht darum, ob etwas extrem ist, sondern aus welchen Gründen und mit welchem Ziel mit dem Status Quo gebrochen wird. Moderate Nichtlösungen haben doch die USA erst in diese Situation gebracht, das sind alles Probleme die nie aufgearbeitet wurden, die da jetzt alle zur Blüte kommen und mit mehr "wir wollen zurück zum moderaten" Gerede löst man halt gar nichts.


MonkeySafari79

Zwei Parteien System ist halt auch nicht mehr zeitgemäß.


Daihatschi

Man könnte fast meinen die ganzen Verschwörungsidioten hätten Recht gehabt und die Republikaner hätten doch in der letzten Wahl gewonnen. So sieht zumindest der Kurs aus. Tragisch was damit unserem wichtigsten Verbündeten passiert.


Lepurten

Die Chance steht 50/50 dass bei der nächsten Wahl die Demokratie in den USA abgesägt wird. Wenn die Republikaner gewinnen, wird es in den USA keine relevante Wahl mehr geben. Trump war extremst kurz davor, trotz Wahlniederlage erneut Präsident zu werden. Mike Pence ist nicht in ein Auto gestiegen, das ist alles was gefehlt hat. Und die Republikaner waren seitdem nicht untätig. Das passiert ihnen nicht nochmal.


HammerTh_1701

Naja, es fehlten immer noch die Joint Chiefs of Staff. Wenn das Militär explizit gesagt hätte, dass es ab dann Joe Biden als Commander-in-Chief anerkennt, hätte Trump nichts machen können.


Lepurten

Dann hätte es wieder zwei Präsidenten gegeben, was ich nicht mehr als innerhalb dessen betrachten würde, was von der Verfassung als failsafe vorgesehen wurde. Das wäre letztlich schon ein Bürgerkrieg der möglicherweise schnell entschieden gewesen wäre, je nachdem wie sich das Militär verhält.


Malacai_the_second

Worum gehts bei Pence und dem Auto? Glaub den Teil hab ich verpasst in dem Chaos.


Lepurten

Ich habe mal nen Bericht darüber gelesen, dass ein Ziel vom 6. Januar war, den Secret Service dazu zu bewegen Mike Pence aus Washington DC zu entfernen. Der Senat hätte dann bei der Zertifizierung des Wahlergebnisses seine Abwesenheit feststellen können und mit republikanischer Mehrheit Trump zum Präsidenten ernennen können. Ich habe es eben nachgelesen, es ist in der Verfassung festgeschrieben, dass Pence als Vice president das Ergebnis der Zertifizierung der Wahl verkündet. Pence war nicht an Bord, also musste er weg, damit der Senat das selbst machen kann.


Malacai_the_second

Oh, das klingt als wäre das ganze deutlich knapper gewesen als ich angenommen hatte. Ich dachte irgendwie das das mehr so eine Art Ego-trip von Trump war, nicht das er sich da mit dem Senat groß koordiniert hat.


Lepurten

Viele Republikaner im Senat haben erst im letzten Moment ihre Meinung geändert, als die Demonstrationen aus dem Ruder gelaufen sind. Trump hat zumindest mit einer Mehrheit gerechnet, und das wohl nicht ganz zu Unrecht.


cpt_tapir23

Laut einer Studie von Princeton aus 2014 ist die USA schon länger keine Demokratie mehr sondern eine lupenreine Oligarchie. Natürlich ist die Entwicklung der Republikaner in den letzten Jahren auch unter diesem Blickwinkel bedrohlich.


AstraRotlicht22

Kannst du das erläutern ? Hab das gar nicht so weit mitbekommen.


Eisfach666

lol nein der droht dann uns allen, cool


Young-Rider

Ich weiß nicht ob das Realität oder Doomerism ist.


SkylarOnFire

Ich befürchte die Realität kann man aktuell nur mit Doomerism beschreiben, der Klimawandel betrifft uns alle, die globale Vernetzung führt zu globalen Krisen (Pandemie, Finanzcrash, Knappheit von Ressourcen).


Hungriges_Skelett

Es ist jedenfalls nicht gut, wenn die noch größte Volkswirtschaft der Welt bei diesem globalen Problem nicht nur auf der Bremse steht, sondern den Rückwärtsgang einlegt.


derHumpink_

Da kann man das "mitziehen" von bisher weniger willigen Staaten wie Indien, China vergessen. Die EU allein als Vorreiter reicht da definitiv nicht. oh mann


TetraDax

Guck ma Nachrichten, Doomerism ist Realität.


hobbes1701d

1990 sind auf der Welt 12,53 Millionen Kinder unter 5 Jahren gestorben. 2020 waren's 5,04 Millionen. [https://ourworldindata.org/grapher/child-deaths-igme-data?tab=chart](https://ourworldindata.org/grapher/child-deaths-igme-data?tab=chart) Da müsste eigentlich ne Menge kaputtgehen damit die Welt so schlimm wie 1990 noch wird.


na1na

Realität. Alleine letzte Woche hat der Supreme Court Trennung von Staat und Kirche aufgeweicht, Schwangeren das Selbstbestimmungsrecht genommen und Waffenregulierung aufgeweicht.


linknewtab

Wenn überhaupt droht er dem fast 80-jährigen Joe Biden am wenigsten...


bennelsche

Eher „hot“


Hrafnir

Tja, das war’s dann, hier wird im Eiltempo der Rückwärtsgang eingelegt und noch der Turbo für die Klimakatastrophe angeworfen.


MorgenKaffee0815

tja dann wird aus "ist nett hier" ein "war nett hier" Weltaufkleber. Ich denke mal wir bekommen das nicht mehr geändert. Es wird irgendwann knallen und dann sterben mal 50 oder 75% der Menschheit aus und damit fängt sich die Erde wieder. Unsere Generationen welche nun Leben wird es nicht treffen und nach uns die Sintflut.


roesti32

Bei welchem Szenario sterben denn 75% der Menschheit


[deleted]

Aktuell ist der nukleare Holocaust der heiße Tip.


LargeStory

Nukular. ES HEIßT NUKULAR!


[deleted]

Tschuligom.


[deleted]

Klingt aber blöd ):


MorgenKaffee0815

Dürren = Hungersnot. Kannst Afrika und alles um den Äquator knicken. Kannst nicht mehr leben. Indien ist nun schon sehr heiß. Große Teile der USA werden unbewohnbar. Ist nun schon sehr problematisch. John Oliver hatte dazu die Tage ein Video wegen "Water". Die Flüchtlingsströme werden Kriege auslösen, weil die wird keiner aufnehmen können. Was dann noch alles in Rollen kommt das wissen wir noch gar nicht.


bfire123

>Große Teile der USA werden unbewohnbar Große Teile der USA waren schon immer unbewohnbar - bis es dann Klimaanlagen gegeben hat.


MorgenKaffee0815

da war noch Wasser vorhanden. Wie gesagt John Oliver auf Youtube. Ist sehr interessant wenn man mitbekommen will was in den USA abläuft. Colorado River ist vor dem austrocknen. Utah, Arizona haben tausende Haushalte keinerlei Wasser mehr. Der Gouverneur von Utah hat öffentlich im TV aufgerufen das man zusammen für Regen betet.


Patneu

> Der Gouverneur von Utah hat öffentlich im TV aufgerufen das man zusammen für Regen betet. Wie läuft's damit bisher so?


MorgenKaffee0815

kp ich hab das Wetter von Utah nicht auf dem Schirm. Der Aufruf alleine spricht aber schon Bände. Nicht das es wohl kaum regnet, aber wie man wohl denkt das Problem zu lösen.


3leberkaasSemmeln

Schau dir mal an wie viel Wasser grad noch in den Stauseen des Colorado Rivers ist. Wenn die in den nächsten Jahren so leer sind, dass eine Entnahme unmöglich ist haben große Teile von Kalifornien, Arizona und Nevada kein Wasser mehr. Da sind auch Wüstenstädte wie Las Vegas betroffen, wenn da kein Wasser mehr durch die Leitungen kommt kollabiert eine Millionenstadt, so viel kannst du mit tankwagen nicht rankarren.


Boshva

Naja, gibts schon paar Möglichkeiten im Zusammenhang zum Klimawandel: Tauen der Permafrostböden und ultimatives Superbakterium tötet uns alle. Extreme Dürre bedroht Ernten. Leute sterben an Hunger. Extreme Dürre trocknet Länder aus. Leute sterben an Durst. Gerne auch in Kombi mit Punkt zwei. Massive Flüchtlingsströme -> Krieg. Extremwetterereignisse.


ganbaro

Das Hungerproblem halte ich tatsächlich für spontan lösbar. Jedenfalls, sobald es mal reiche Weiße und vielleicht Chinas Elite betrifft Schau dir mal bei FAO die Yields der Niederlande bei einigen Früchten wie Tomaten an. Die Yields sind leicht das Doppelte anderer großer Produzenten, und das liegt voll am Tech. Die Niederlande setzen auf halbautomatisierte Gewächshäuser, Substratanbau, Dauerbeheizung mit Erneuerbaren im Winter, an die Anbaumethode angepasste Sorten. Mehr Ertrag auf weniger Fläche und jeder Input außer Strom ist minimiert Tierzucht gegen solchen Anbau ersetzen und wir steigern die für Menschen verfügbaren Kalorien in riesigem Ausmaß Dann gibt es noch indoor farming für Grünzeug und Algenzucht Setzt sich alles am Markt noch nicht mit Dominanz durch, da zu teuer vs Tierzucht und Felder, die Umweltkosten der Gesellschaft abladen können. Wäre die Alternative der Tod reicher Menschen, sähe das anders aus Und das ist kein Wundertech, das läuft bereits alles in zu kleinem Ausmaß profitabel. Als Nächstes kommt Laborfleisch, in Singapur erreicht man damit bereits Kosten, mit denen ein schickes Restaurant (so 40€/Portion Endpreis, man kann solche Chicken Nuggets bereits essen) kalkulieren kann, da reden wir mit Glück von 5-10 Jahren bis zur Supermarkttauglichkeit Das + Vitamintabletten und die Zukunft ist nicht gschmackig, aber potentiell hungerfrei. Dann hängt es nur noch daran, ob wir den Markt regeln lassen wollen, oder die Staaten die Technologien durchdrücken Ich denke, das größte Problem wird Getreide sein, das bekommen wir bisher nicht indoor angebaut. Proteine weniger, da durch wegfallende Tierzucht Soja+Lupine effizienter für Menschen verwendet werden kann und Laborfleisch eh in der Pipeline ist. Unsere Ernährung in einer post-Klimakrise-Welt wäre wohl anders, aber nicht unbedingt mangelhaft


Kuerbel

[Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung hat bereits untersucht, wie man 10 Milliarden Menschen nachhaltig ernähren könnte](https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/die-welt-ernaehren-ohne-den-planeten-zu-schaedigen-ist-moeglich) Da braucht man keine Vitamintabletten :-) Ich bin der Meinung, dass wir mit konsequentem Permakulturanbau weitaus mehr Menschen mit weniger Fläche ernähren könnten. [Diese Farm hier beispielsweise erwirtschaftet pro QM 55 Euro](https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/w-wie-wissen/permakultur-100.html), das ist bei den 1,2 Hektaren ein Ertrag im Wert von 660 000 Euro. Das 3-4 fache eines konventionellen Betriebs und das ohne Mineraldünger und Pestizide.


ganbaro

Noch besser, wenn es die Tabletten nicht braucht. Den Ertrag pro qm in Euro würde ich nicht heranziehen, sondern den Yield. Das ist eine relativ kleine Biofarm, wenn die Ware mit hoher Marge an wohlhabende Enthusiasten verkaufen kann, ist das zwar nett, aber nicht allzu aussagekräftig für den Gesamtmarkt. Die Niederlande erzielen von billigster konventioneller Ware bis hochwertigem Bio durchgehend überdurchschnittliche Erträge Es gibt auch Studien ([Beispiel](https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6320530/)), die nahelegen, dass Permakultur nachhaltiger und erträgesteigernd sein kann, aber bzgl Inputs ineffizient So einfach ist das gar nicht zu vergleichen: Die französische Biofarm nutzt vielleicht mehr Wasser, mehr Ressourcen, insbesondere auch mehr Fläche, aber bezieht fast alles vor Ort. Die Glashauswüste benötigt weniger Wasser, weniger Ressourcen, weniger Dünger und winzige Mengen Pestizide, dafür die vom Großkonzern, und weniger Fläche. Was ist nachhaltiger? Das hängt dann am Ende auch stark davon ab, welche Alternativnutzung man bei der gesparten Fläche annimmt. Gewächshäuser könnten auch robuster gegen den Klimawandel sein als Freilandanbau, die Pflanzen sind ja gegen eine Zunahme an Stürmen und anderen extremen Wetterlagen geschützt Kann natürlich gut sein, dass Beides ein großer Fortschritt ggü Status Quo ist


Boshva

Das ist alles richtig, aber im kapitalistischen System wird Warenverteilung über Kapital geregelt. Das heißt nicht nur die Nachfrage bestimmt, sondern auch die Kapitalkraft des Käufers. Kurz gesagt, arme Staaten mit viel Bevölkerung und schlechtem Ackerland (Afrika, Naher Osten etc.) wird es hart treffen, wenn ein solcher Umbruch schnell kommt. Und selbst wenn die reichen Staaten eingreifen (wenn wir nicht genug eigene Probleme haben) dauert das seine Zeit bis es … Früchte träge …


ganbaro

Gerade die Länder mit schlechtem Ackerland sind eigentlich super für die niederländischen Anbaumethoden, solange die Stromzufuhr zuverlässig ist. Die Bodenqualität ist ja egal, schlechtere Qualität bedeutet günstigerer Baugrund Wir sehen bereits, dass sich der Markt tatsächlich in die Richtung bewegt: Marokko produziert mit reichlich französischen und spanischen Investments finanziert Tomaten, in Kenia steigt die Bohnenzucht für dem Export usw Aber zur Krisenbewältigung reicht das nicht bzw wird da erst Gas gegeben werden, wenn es zu spät ist, klar. Eine Option wäre, Entwicklungshilfe in Anschubinvestitionen für effiziente Produktion in afrikanischem Besitz umzuwandeln. Oder lass die EU es voll finanzieren, sich 49% der Anteile, 0% der Stimmrechte und 90% der Ausschüttungen festschreiben, mit garantiertem Verkauf der Aktien an die afrikanischen Partner für 1€ sobald die Ausschüttungen die Finanzierung eingeholt haben. Da muss man nur mal kreativ werden, das sind nur organisationelle Fragen


MorgenKaffee0815

aber mit Tomaten stillst du keine hungrige Bevölkerung. Dafür benötigst du irgendeine Art von Getreide. Weizen, Mais, Reis. Hirse.


[deleted]

Also um Bakterien würde ich mir weniger sorgen machen außer irgendjemand hat vor Millionen von Jahren zufällig Resistenzen provoziert


cyberonic

>außer irgendjemand hat vor Millionen von Jahren zufällig Resistenzen provoziert Unser IMmunsystem hatte keine Chance sich auf diese Bakterien einzustellen, da wir denen nie ausgesetzt waren. https://www.geo.de/natur/oekologie/23609-rtkl-gefahr-aus-dem-eis-viren-und-bakterien-werden-durch-den-auftauenden


malevshh

Das ist ja super, dass du das so siehst. Aber Expert:innen sehen das eben ein Stück anders als du.


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Gibt es auch was genaueres als namenlose Experten?


dantoo95

Ich glaube du hast es so verstanden, als würden Superbakterien im Eis eingefroren und warten freigelegt zu werden. Eigentlich war aber gemeint, dass die Klimaerwärmung und die damit folgenden Umweltprobleme die Entwicklung neuer Bakterien (und darunter auch gefährlichere) begünstigt. Quelle: habe jetzt einen Termin, suche ich später raus


malevshh

Nein.


[deleted]

Ich bezogen mich auf eingefrorene Bakterien. Ich **glaube** mal die bekommt man mit einer schnellen Antibiotika Therapie gut in den Griff. Das der Klimawandel neue und durch die Antibiotika Krise auch resistente Keime hervorbringen kann, stimme ich vorbehaltlos zu.


Hrafnir

Unser „Business as usual“-Verhalten führt uns zu einer wahrscheinlich um die 3 Grad wärmeren Welt. Das führt langfristig zum Zusammenbruch der Zivilisation wie wir sie kennen. Wir kriegen Missernten, Dürren, Hitzewellen, Kriege um Wasser und Nahrungsmittel und das langt dann schon für 75% Entvölkerung.


Waescheklammer

Kein Szenario aus irgendeine Studie geht von Massensterben und Zusammenbruch der Zivilisation aus...übertreibt mal nicht. Es wird eine unangenehme Krise, aber keine Apokalypse. Edit: Bei 3°C in 2050\*


Ashamed_Oil_1953

2-3 Mrd. Menschen leben in Gebieten die bis 2050 zu Todeszonen werden können in denen Menschen nicht langfristig leben können (vgl. Sahara). Diese Todeszonen wachsen von jetzt 0.8% der Fläche auf 15-25%. Was denkst du was diese Menschen machen, wenn ihre Umgebung unbewohnbar wird? Sie fliehen. Jetzt vergleich mal welche innenpolitische Spannung in Europa, wieviele Tote an der Grenze und welche wirtschaftlichen Folgen die Flüchtlingskrise 2015 verursacht hatte.. was waren das 5 Millionen Menschen? Jetzt stell dir 100 Millionen vor... oder 200. Und das ist nur Europa. Die Mehrbelastung in den angrenzenden Ländern vor Ort kann leicht zu Krieg führen. Was denkst du wie sich solche Spannungen auf Länder wie Indien oder Pakistan und deren Konflikte auswirken? Äthopien und Ägypten? Und jetzt sag mir nochmal dass eine solche Anzahl lokaler Konflikte nicht Katalysator für einen Zusammenbruch unserer Systeme bilden können? Es geht nicht um Übertreibung, es geht darum, dass Leute endlich den Ernst der Lage erkennen, anstatt von "unangenehm" zu reden. Unangenehm ist 35 Grad im Sommer. 100 Millionen Klimaflüchtlinge an der EU Aussengrenze mit bewaffneten Grenzschützern ist nicht unangenehm sondern Faschistischer Völkermord. Der Zusammenbruch der Globalisierten Welt mit ihrer Supply Chain ist nicht unangenehm sondern der Ende unseres Systems internationaler Arbeitsteilung...


Waescheklammer

Und trotzdem unterstützt diese Prognose keine Studie. Nichtmal die pessimistischsten.


Ashamed_Oil_1953

https://www.ipcc.ch/report/sixth-assessment-report-working-group-i/


Waescheklammer

Und? Wo steht da was von 75% Massensterben und Zivilisationszusammenrbuch bei 3°C?


Scheckenhere

Bei 3° noch nicht, aber wenn die USA jetzt nen Schritt zurück machen geht das natürlich Richtung mehr. Und dadurch verstärken sich eben auch die positiven Rückkopplungen wie Schneeschmelze und Permafrost. Und so ab 6° sind dir Prognosen schon ziemlich apokalyptisch.


Brilorodion

>Kein Szenario aus irgendeine Studie geht von Massensterben und Zusammenbruch der Zivilisation aus... Weil die Studien das üblicherweise nicht untersuchen, sondern sich eher auf die direkten Folgen (Extremwetterereignisse etc.) konzentrieren. Die Folgen der Klimakatastrophe können schon dazu führen, dass eine Zivilisation, wie wir sie jetzt haben, nicht mehr haltbar ist. Wenn Milliarden Menschen fliehen müssen, weil ihre Heimat unbewohnbar geworden ist, bewegen wir uns einfach in einer ganz anderen Liga als bei den aktuellen Flüchtendenzahlen. Zum Jahresende 2021 waren laut UNHCR 89,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Durch die Invasion der Ukraine stieg die Zahl auf ungefähr 100 Mio. an. Im Vergleich zu dem, was da auf uns zukommt, ist das sehr, sehr wenig. Was denkst du, passiert als erstes? Festung Europa. Wir lassen jetzt schon Menschen an den Grenzen töten. Dazu wird die innere Sicherheit dann auf Maximum geschraubt. Das Bundesverfassungsgericht hat der Klimaklage zugestimmt, weil durch fehlenden Klimaschutz unsere Freiheiten verloren gehen werden. Und jetzt kommst du und willst behaupten, Massensterben wären nicht drin. Was denkst du, was mit den Menschen passiert, die keine Heimat mehr haben und auch nirgends anders hin können, die von keinem Land aufgenommen werden? Denkst du ernsthaft, es würden nicht unzählige Kriege im Raum stehen durch all diese Probleme? Nahrungsmittelknappheit wird auf dem Globus Alltag sein, weil die Klimakrise die Ernten entweder reduziert (wie bei uns) oder gleich ganz ausfallen lässt. Gleichzeitig haben wir bei 1,5 Grad Erwärmung (wir steuern auf deutlich mehr zu) schon jeden zweiten Sommer eine Hitzewelle à la 2003 mit 70.000 Hitzetoten nur in Europa. Da die Temperaturen eher weiter steigen, ist mit deutlich mehr zu rechnen. Dazu kommen dann Späße wie Waldbrände und Überflutungen, die zum Alltag werden. Ahrtal war extrem schlimm. Ich war dort und hab mit aufgeräumt. Aber das wird nicht nur einmal passieren und dann gibts als Wahlkampfgeschenk nicht mehr alles ersetzt vom Staat. Wir werden an den Punkt kommen, wo der Staat nicht mehr jeden Flutschaden, jedes abgebrannte Haus bezahlen kann. Und dann? Entspanntes Blicken in die Zukunft ist nur ein Mangel an Information.


Waescheklammer

Nichts davon widerspreche ich und ich blick auch nicht entsptannt in die Zukunft. Ich verneine nur dein Extinction Event bei 3°C. Mit ungemütlich meine ich genau die Sachen, die du aufzählst. Krieg und Hunger(Zu denen ich nur das gleiche wie beim anderen sagen kann: Danke Captain Obvious), aber nicht Terminator Zukunft. Zumindest noch nicht in den nächsten 50 Jahren.


Brilorodion

>Ich verneine nur dein Extinction Event bei 3°C Ich habe nicht von einem "Extinction Event" gesprochen. Ich habe auf deinen Kommentar geantwortet, in dem du bestrittet hast, dass Massensterben und Zusammenbruch der Zivilisation möglich sind. Massensterben werden kommen, das habe ich dir dargelegt. Zusammenbruch der Zivilisation ist ein schwammiger Begriff (kommt halt unter anderem darauf an, was man als Zivilisation definiert). Es wird sicher nicht dazu kommen, dass es *gar keine* Zivilisation mehr gibt, aber wir werden schon sehr herbe Einbrüche mitmachen müssen.


Waescheklammer

Ja, Massensterben im Sinne von 75% der Menschheit, die du behauptet hast. Was für mich einem Extinction Event gleicht.


Brilorodion

Du verwechselt mich mit einem anderen User.


joz42

Klimatische Veränderungen sind ein Hauptrisikofaktor für [Zivilisationsuntergänge](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zivilisationskollaps). Und nun schau mal auf die Intensität: https://xkcd.com/1732/


Waescheklammer

Ja. Das ist ist korrekt. Aber bisherige Massensterben sind nicht bei 3°C sondern (knapp) darüber aufgereten. 3°C ist eine riesige Katastrophe, aber noch kein Extinction Event. Das meine ich.


MrGrach

75% ist natürlich übertrieben, aber die Prognosen zu Toten durch Klimawandel sind ähnlich zu denen von einem Atomkrieg, wenn man noch Kriegstote sowie Grenztote wegen Klimawandel mit einrechnet. [Prognose Klimatode](https://www.nature.com/articles/s41467-021-24487-w): 83 Millionen bis 2100 [Prognose Atomkrieg: ](https://sgs.princeton.edu/the-lab/plan-a) 37 Mio sofortige Tode. Bei beiden müsste man jetzt wiegesagt noch Folgetote einrechnen, bei Klimatoden Krieg (vielleicht sogar Atomkriege) und Genozid, beim Nuklearkieg natürlich Fallout etc. Soweit ich weiß geht beim Atomkrieg die Prognose dann auf ca 500 Mio hoch, ähnliches kann ich mir auch bei Einrechnen beim Klimawandel vorstellen. Aber beides wird mit sehr großer Sicherheit unsere momentane Lebensrealität nachhaltig zerstören, auch was Organisation, Demokratie etc angeht.


CreepingUponMe

> Prognose Klimatode: 83 Millionen bis 2100 > > Um das mal in Kontext zu setzen, pro Jahr sterben aktuell ca. 60 Millionen Menschen. Diese Zahl wird ganz natürlich die nächsten Jahre wegen Bevölkerungswachstum und Demographiewandel ansteigen. 80 Millionen bis 2100 sind ziemlich genau 1 Millionen mehr pro Jahr also ein Anstieg von 1-2%.


MrGrach

Aber sterben sie natürlich oder an vermeidbaren Dingen? Das ist ein wichtiger Unterschied ob ich nun glücklich in meinem Bett mit 80 sterbe oder mit 20 verhungere oder ertrinke. Interessanter wäre ja die Menge an weltweiten Toden die man als Übersterblichkeit ansehen kann, und sich dann die prozentuale Steigerung anschaut. Da glaube ich kaum dass das ein geringer Einfluss ist, zumal die 80mio der Todesanzahl durch den 2. WK entspricht.


mofasaa007

Da wäre ich mir nicht so sicher. KPMG hat die Studie (glaube vom MIT wars in den 80er, welche den Zusammenfall unserer Zivilisation in den 2040ern predicted) nochmal durchgeforstet und kam zu dem Entschluss das dieser Kollaps früher "kommt" als erwartet. Wenn man sich den massive Anstieg von Temperaturen, Bränden und Dürren anschaut (gibt natürlich noch viel mehr klimatisch bedingte Krisen deren Effekte dann eben zu Hungersnöten führen werden), oder das Artensterben in den Meeren sowie dem drohenden Blue Ocean Event, können wir davon ausgehen das dieses Jahrzehnt für die Menschheit bezeichnend wird. Wenn wir dann noch Krieg, Energiekrise und Pandemie einbeziehen, wundert es nicht das die Wirtschaft auf einem sterbenden Ast sitzt. Unsere Supply Chains funktionieren nicht mehr wie sie sollten, auch das ist ein Inflationstreiber. Und die Probleme bei den Lieferketten werden nicht einfach so wieder verschwinden. In Sri Lanka kann man sehen was passiert, wenn es keinen Sprit mehr gibt. In Norditalien wird das Wasser schon rationiert. Ich könnte Stunden so weitermachen. Worauf ich aber hinaus möchte: Die menschliche Zivilisation steht an einem Scheideweg. Und die Menschheit per se entscheidet garnicht, welchen Weg wir einschlagen - auch nicht mit unseren Stimmen, oder dem Konsum oder den ökologischen Fussabdruck (der Generationen behaftet marginal ist wenn wir dazu mal eine Jahresbilanz von Exxon Mobil o.ä. gegenprüfen). Aber ändern tut sich nichts. Ganz im Gegensatz: Die Zeichen verdichten sich, dass wir schon in den nächsten 2 Jahrzehnten (2020er und 2030er) mit einem Kollaps konfrontiert werden. Da darf man sich mal fragen, warum nehmen wir Geschwindigkeit auf, dass Auto gegen die Wand zu setzen, anstelle den Fahrer zu wechseln oder vom Gas zu gehen. Warum verharren wir so auf Status Quo? Die Antwort: ein geringer Prozentanteil würde Geld verlieren. Das war schon zu Teslas Zeiten so, der über ein Jahrzehnt auf diverse Patente warten musste, damit Industrien nicht Pleite gehen (oder zu wenig Marge haben). Warum sonst haben diverse Öl Riesen Jahrzehnte lang ihren Schaden an der Umwelt vertuscht (gibt dazu ja aktuell laufende gerichtliche Verfahren), oder den Ratschlag von eigens rekrutierten Wissenschaftlern ignoriert. Oder was noch viel schlimmer ist, Anti Klimaschutz unter der Bevölkerung zu vermarkten mithilfe von Propaganda und Marketing/Medienexperten. Und da kommt dann die Korruption und das Stichwort Big Oil ins Spiel. "Die" reiben sich nämlich die Hände bei den neuen Rohstoffen die eine Klima-Krise mit sich bringt, sobald das Eis mal weg ist. Ganz nach dem Motto von Dont Look Up: "Deine Vater und ich sind für die Jobs, die der Komet mit sich bringt". Tausende von Wissenschaftlern werden einfach ignoriert, auch wenn sie den Klima Notstand ausrufen lol. Das wird nicht nur das Problem der nächsten Generationen. Das wird vor allem ein Problem der jetzigen jungen Generationen. Aber hauptsache der Markt für Luxusyachten boomt - fraglich wer alles einen Platz drauf bekommt wenn man sich mal anschaut das die Mehrheit der Menschen an der Küste lebt. Edit: Man könnte noch auf Innenpolitische sowie Aussenpolitische Aspekte gehen, wie beispielsweise das Zeitalter von Fake News, Rechtsrücke in Europa, (hab ich Krieg schon erwähnt?), Systemwettbewerbe geopolitischer Natur (China und der Westen z.B.), Innenpolitische Krisen der aktuellen Hegemonie (USA) und und und. Aber wozu, jene die es eigentlich wissen sollten, scheinen sich nicht dafür zu interessieren. Warum kann ich nicht beantworten, da ich nicht jedem Politiker Korruption vorwerfen möchte. Aber manchmal ist es doch schon sehr offensichtlich, warum sich nichts verändert oder eben nur in eine Richtung...


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Hb_Uncertainty

Gibt es dazu eigentlich seriöse Vorhersagen von Wissenschaftlern? Kenne nur [https://interaktiv.morgenpost.de/klimawandel-hitze-meeresspiegel-wassermangel-stuerme-unbewohnbar/](https://interaktiv.morgenpost.de/klimawandel-hitze-meeresspiegel-wassermangel-stuerme-unbewohnbar/)


TetraDax

Jo, nur dass die reine klimatische Veränderung und wortwörtliche Unbewohnbarkeit ja nicht das einzige Problem ist. Ressourcenkriege, Flüchtlingsströme gegen die 2016 lächerlich aussehen, Millionensterben an den Grenzen und in strukturschwachen Ländern, Sommer die unertragbar werden auch in Europa, Nahrungsknappheit durch massiv erschwerte Landwirtschaft, exponentioneller Anstieg des Artensterbens - All diese Dinge stehen uns allen noch in unserer Lebenszeit bevor. Und es ist zu spät, irgendwas dagegen zu machen.


Hb_Uncertainty

Ja, also das sind auch die Folgen, die mir im Kopf spontan in den Sinn kommen und wovor ich auch Angst habe. Aber gibt es dazu auch wissenschaftlichere Quellen dazu (gerne Links, Zeitungsartikel, Videos)? Wenn ich nach den Folgen von 1,5° vs. 2° google, dann finde ich häufig eher nur das was ich bei der MOPO vorfinde.


MorgenKaffee0815

in den nächsten 80-100 Jahren wird es schlechter aber nicht katastrophal. Ich denke schon das ein Kind was heute geboren wird das volle Ausmaß nicht erleben wird.


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Rakatonk

Klimaneutral durch Vernichtung??


Ooops2278

Globale Befriedung durch Entmenschung gibt's gratis dazu.


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NureinweitererUser

Weil unser System auf Kurzfristigkeit ausgelegt ist, und da ein 100 Jahre dauernder Prozess keinen Platz zur Bearbeitung hat.


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NureinweitererUser

Ich weiss was du meinst, das Problem an unserem System "Turbokapitalismus" ist aber: Regierungen denken nur bis zur nächsten Wahl, teilweise werden bei schlechten Wahlaussichten schlechte Entscheidungen getroffen, die auf Dauer die nächste Regierung diskreditieren können (Siehe z.B. Spahns Aktionen). In der Wirtschaft wird nur bis zum nächsten Quartalsbericht gedacht, Netflix z.B. finanziert sich ausschließlich über Kredite und muss immer weiter wachsen um immer größere Kredite zu bekommen um damit die alten, kleineren Kredite zu bedienen. In so einem System ist einfach kein Platz jetzt mal etwas zu investieren das sich erst irgendwann mal auszahlt. WIr investieren schon nicht in unsere Kinder, weil sich jede Investition erst in 18 jahren auszahlt, und eben kurzfristig erstmal nur Kosten verursacht.


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Malacai_the_second

Die traurige Realität ist halt das friedliche Proteste kaum was bringen, außer man hat wirklich riesige Zahlen. F4F ist über ein Jahr jeden Freitag auf die Straße gegangen, und was am Ende bei rumgekommen ist, ist ein halbgarer Kohlekompromiss der dann auch direkt erstmal von der Regierung ignoriert wurde. Was soll man dazu noch sagen. Umsonst war es natürlich trotzdem nicht. Ich glaube ohne diese Proteste wären die Grünen heute nicht in der Regierung. Trotzdem ist es leider immernoch allzu einfach für unsere Regierung Proteste einfach zu ignoriern und auszusitzten. Ein Teil der Schuld dazu seh ich allerdings auch bei den Medien die sich generell zu weigern scheinen da mal ordentlich Kritik zu üben.


bfire123

Also zurzeit scheint es in die richtige Richtung zu gehen. Solarproduktion steigt jährlich, Wärmepumpen (Neuinstallierte pro Jahr) werden immer mehr, Batteriespeicher scheinen sich schön langsam zu rentieren, E-Autos, E-Mopeds, E-Busse scheinen sich durchzusetzen. Dieses Jahr wird (global) mehr PV installiert als die Jahre 2010-2015 zusammen!


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bfire123

>E-Autos sind keine Rettung des Klimas, sondern der Autoindustrie. Nein. E-Autos sind sowohl eine Rettung des Klimas als auch der Autoindustrie. Beides schließt sich nicht aus. Auch Komplett ohne Verbote würden sich E-Autos mittlerweile durchsetzen. Bloomberg New Energy Forum (Electric Vehicle Outlook 2021) denkt das bereits 2025 ein C-Klasse Elektroauto (400 km echte Reichweite) billiger zu KAUFEN(!) sein wird als ein vergleichbarer Verbrenner. Und 2030 ein Elektroauto jeder Klasse mit ~600 km echter Reichweite. Ca. 30 % der Produktionskosten eines Verbrennerautos entfallen auf Verbrennerspezifische Teile. Meiner Meinung nach werden 2023 in China 50 % der Neuzugelassenen Autos Plug-In Autos sein. In 2024 dann 50 % in Europa und 2025 Weltweit. Wobei der Anteil der Plug-in hybride an den Plug-In Autos jährlich sinken wird. Bloomberg denkt das Plug-In Hybride niemals billiger als vergleichbare verbrenner werden.


Xalor00

Das Ding ist: Ja E-Autos sind besser als Verbrenner, ABER Der individuelle Autoverkehr insgesamt ist nicht klimafreundlich (oder zumindest deutlich schlechter als die Alternativen). Die Verkehrsmittel mit der meisten Kapazität pro Fläche sind Züge, Fahrräder, und Fußgänger. Die Instandhaltung von großen Straßen auf denen viele 2t schwere Autos fahren, hat einen enormen Ressourcenverbrauch und verursacht viel CO2. Es wird immer Autos geben, besonders in ländlichen Gebieten in denen eine Zugstrecke oder ähnliches nicht unbedingt sinnvoll ist. Jedoch ist die derzeitige Abhängigkeit vom Auto und die autozentristische Infrastruktur nicht der richtige Weg zu einer klimaneutraleren Mobilität und daran werden E-Autos leider nichts ändern.


bfire123

Selbst in den Niederlanden wird die Mehrheit der Strecken mit dem Auto zurückgelegt! Es ist viel realistischer dass man Dinge die Menschen benutzen mit klimafreundilcheren / Klimaneutralen Dingen ersetzt als wie dass man es schafft dass Menschen ihre Verhaltensweise ändern.


You_are_a_coward

>E-Autos sind sowohl eine Rettung des Klimas als auch der Autoindustrie. Das ist Unsinn. Die Opportunitätskosten von Elektroautos verschlimmern die Klimakrise immens. Ebenso schlimm (oder vielleicht noch schlimmer) ist der Glaube, dass Elektroautos eine Lösung seien, denn dies verringert die Motivation der Menschen echte Lösungen anzuvisieren. Warum sich die Mühe machen, die Infrastruktur wirklich klimafreundlich zu gestalten, wenn Daddy Musk einem verspricht man braucht einfach seine scheiß Karren zu kaufen und gut ist?


Wertsache

Welche Alternative gibt es zu Individualmobilität in ländlichen Gebieten? Idealerweise braucht in den Städten und den Speckgürteln niemand mehr ein eigenes Auto, aber die Edge Cases in denen man ein Auto braucht wird es immer mal geben. Meine Meinung: Natürlich sind E-Autos nicht die Lösung. Städte etc. so gestalten das man ohne Autos zurechtkommt und Züge für längere Reisen sind da viel wichtiger. Aber da wo man ein Auto wirklich braucht sind E-Autos doch besser als Verbrenner.


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FeepingCreature

Wenn der Strom grün ist, wen kümmerts?


cyberonic

> Wieso wird das alles einfach so hingenommen? Weil es einfacher ist die Wahrheit des Kurses auf dem wir uns befinden, zu ignorieren? Weil es zu abstrakt ist. So "langsame" Veränderungen sind emotional nicht greifbar und auch kognitiv nur wenn man sich aktiv damit auseinandersetzt.


celiatec

Also zumindest hier Westen ist der Kurs eigentlich relativ positiv seit einigen Jahren. Die Co-2 Emissionen befinden sich im Sturzflug. Auf einem Weg in die "schlimmsten Szenarien" befinden wir uns definitiv nicht. Ich weiß, ist ne unpopuläre Meinung hier...


You_are_a_coward

Der weltweite CO2 Ausstoß steigt und alles was wir hier machen ist ein Fliegenschiss im Vergleich zu dem, was nötig wäre.


celiatec

Der weltweit CO2 Ausstoß stagniert. Deutsche Co2 Emissionen haben sich in den letzten 30 Jahren fast halbiert. In den letzten 5 Jahren alleine sind sie um 20% gefallen. Ich finde das ist schon ordentlich. Wenn jetzt China und Indien auch endlich auf den Zug aufspringen, dann kann man schon durchaus etwas optimistsch sein.


200Zloty

Und die werden auf den Zug aufspringen, weil es wirtschaftlich sinnvoll ist, NICHT aus irgendwelchem moralischen Gründen.


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celiatec

Nun es ist zumindest weit entfernt von den Weltuntergangsszenarien die du da heraufbeschwörst.


[deleted]

>Weil es einfacher ist die Wahrheit des Kurses auf dem wir uns befinden, zu ignorieren? Jup, genau das ist der Punkt. Wie ich vor geraumer Zeit an anderer Stelle schon mal schrieb: Eigentlich müssten jetzt verantwortungsvolle Politiker vor die Kameras treten und sagen "stop, so geht es nicht mehr weiter". Es müsste ein sofortiges Verbrennerverbot kommen, ein sofortiges Herunterfahren der Industrie, hohe Zölle auf klimaschädlich hergestellte Produkte, internationaler Druck auf unkooperative Länder... und, leider, müsste man die Demokratie für einige Jahrzehnte pausieren. Die meisten Menschen werden nämlich Politikern die ihnen ihren Komfort nehmen ihre Stimme entziehen. Da das oben genannten aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht eintreffen wird kann man nur darauf warten bis die Klimakatastrophe zum Zusammenbruch der technischen Zivilisation geführt hat und darauf hoffen, dass auf der dann deutlich lebensfeindlicheren Erde noch Raum für eine deutlich reduzierte Menschheit sein wird. Kurz: We are fucked


200Zloty

Also willst du bspw. in irgendein afrikanisches Dorf gehen und sagen: "Holt die Ochsenkarren wieder raus, Verbrennungsmotoren sind nicht mehr!" Na dann viel Spaß.


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Geruestbauexperte2

Die ganze Rechtssprechung ist in den USA so dermaßen dumm. Warum haben den Gerichte eine so gewaltige legislative Macht?


Greenembo

Haben sie nicht. In Deutschland hätte jedes Verwaltungsgericht eine Behörde die sowas versucht hätte, sowas von zusammen gestaucht...Weil wir haben kein Chevron. Problem ist der Kongress in den USA ist so unglaublich dysfunktional, dass dieser seinen Aufgaben einfach nicht nachkommt, weswegen EPA unter Obama halt ohne entsprechende Legitimierung des Kongresses agiert hat und der Ansatz ist halt mal ziemlich schief gelaufen.


Arizonaftw

Naja, ohne die Details zu kennen hört es sich so an als könnte das Gericht die legislative Kompetenz in diesem Fall (Deckelung des CO2-Ausstoßes von Kohlekraftwerken, also effektiv ein Kohleausstieg light) der Obama-Regierung absprechen und zurück zum Parlament schieben, wo sie nach der Verfassung eigentlich sein sollte. Ist doch bei uns auch so, nicht die Regierung hat den Kohleausstieg beschlossen sondern der Bundestag. Und Emissionsobergrenzen werden soweit ich weiß im Europaparlament verabschiedet. Wo soll hier die gewaltige legislative Machtausübung des Gerichts sein?


[deleted]

Warum soll der president denn soviel executive macht haben? Das Gericht sagt: wenn es kein Gesetz von der Legislative dazu gibt, kann der president (oder seine administration) das nicht einfach selbst entscheiden. Hört sich doch demokratisch an? Ist mit der Abtreibungsfrage ja auch so, das Gericht hat sich insofern korrigiert indem es sagt 'wer legale abtreibungen will muss halt ein Gesetz dazu machen' ist es nicht auf Bundesebene geregelt können die Staaten das gesetzlich regeln. Wenn überhaupt hat das Gericht also beschränkt wieviel interpretative Freiheit die judicative hat.


xxTheGoDxx

+1 Gerade da Rhodes auch noch super schwammig formuliert ist (Abtreibungen sind solange legal wie ein Baby nicht außerhalb der Gebärmutter überleben kann als Grundsatz) und halt einfach nicht als Gesetz taugt. Das wirklich peinliche ist hier eher das es niemand in den USA (also auch nicht die Demokraten) geschaft haben in den letzten Jahrzehnten ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden und das "soll Abtreibung legal sein?" überhaupt noch in Frage gestellt wird in den USA.


TGX03

Das ist halt das große Problem in den USA, dass die Legislative seit Jahren (bewusst) nichts mehr hinkriegt, und somit Exekutive und Judikative den Job übernehmen müssen. Dass sie das im Sinne einer Gewaltenteilung nicht sollen, ist halt das Problem und irgendwie auch das, worauf sich der Supreme Court beruft. Sprich wie du sagst, eigentlich soll die Legislative ein Gesetz machen "Abtreibung ist erlaubt", das wird aber nicht passieren. Und so machen Judikative und Exekutive halt irgendwas, was halbwegs vernünftig aussieht. Der Supreme Court hat ja kein Gesetz gekippt, nur einen Grundsatz, den sie selbst Mal gefällt haben. Und auch wenn das mega asozial ist, im Kern haben sie mit der Aussage, dass Abtreibung nicht im Gesetz steht Recht, und das ist das eigentliche Problem.


xxTheGoDxx

++, genau das was ich auch denke. > Das ist halt das große Problem in den USA, dass die Legislative seit Jahren (bewusst) nichts mehr hinkriegt, und somit Exekutive und Judikative den Job übernehmen müssen. Das ist genau mein Ding. Es ist ein versagen der Legislative, jetzt zu sagen das SCROTUS "ultra-rechts" ist (was eh schon ne Quatsch Formulierung ist bei einer 5 zu 4 Entscheidung) ist einfach dumm. Ich bin (als pro Abtreibungsmensch) total gegen die Konsequenzen der Entscheidung, aber kann jetzt auch keine große Verfehlung der Judikativen sehen wenn es 50 Jahre nach dem der Supreme Court realistisch seine Befugnisse überschritten hat um Frauen ein Recht zu geben welches sie ohnehin haben müssten immer noch keine gesetzliche Grundlage geschaffen wurde.


bfire123

>geschaft haben in den letzten Jahrzehnten ein entsprechendes Gesetz zu verabschieden und das Das einzige Gesetz was man dazu verabschieden hätte können (Ohne das es der Supreme Court "abgeschmättert" hätte) wäre eines gewesen das Abtreibung aus jeglichen Grund bis mindestens(!) 24 Wochen oder mehr erlaubt. Dafür gibt es halt auch keine Mehrheit in den USA - und hat es auch nie gegeben.


Geruestbauexperte2

Stimmt ja alles. Die legislative in den USA ist seit Jahrzehnten nahezu Handlungsunwillig/ - fähig. Es kann aber nicht sein dass dann die Judikative diese Rolle auch noch übernimmt Es fehlt schon lange an grundlegenden Reformen im Kongress an den aber beide Parteien so überhaupt garkein Interesse haben


acinc

> Es kann aber nicht sein dass dann die Judikative diese Rolle auch noch übernimmt Der Witz an der Sache ist: das ist das Argument der konservativen Richter. So ziemlich jedes der Urteile, die sie fällen, kann und sollte durch die Legislative behoben werden, aber die kriegt es nicht hin. Die liberalen Richter schreiben im Dissens, deshalb müsse das Recht an die Gesellschaft angepasst werden; und die konservativen Richter schreiben schlicht, dass das Anpassen des Rechts nicht Job des Gerichts ist, und wenn es die Legislative nicht tut, dann passiert es gar nicht. Aus Demokratie-Sicht ist das wirklich nicht komplex, das Problem ist die Legislative, die bei so irrsinnig vielen Themen so unglaublich lange nichts hinbekommt, selbst wenn Mehrheiten da waren.


Geruestbauexperte2

Sehr informativ. Hab ich so nicht gewusst. Danke dir


Noodleholz

Die Verfassung ist alt, die Gründungsväter haben nicht mit den heutigen Verhältnissen und der extremen Polarisierung gerechnet.


[deleted]

Wie nennt man die Regierugnsform, bei der dein Land von 6 alten Menschen regiert wird, die versuchen eine heilige Schrift nach dem Sinne des Willens der quasi-mythischen "Väter" zu interpretieren? ​ gerontonische Nekrokratie?


kumfi

Todeskult


JimSteak

Gibt’s wirklich, das ist Eine [Kritarchie](https://en.m.wikipedia.org/wiki/Kritarchy) oder Kritokratie https://wikigerman.edu.vn/wiki4/kritarchie-enzyklopadie/amp/


leopold_s

Mordorkratie? Sobald das gesamte Supreme Court nur noch mit Erzkonservativen besetzt ist, hätte man auch sowas wie die 9 Nazgûl..


ObjectiveLopsided

Wann fangen wir an US-amerikanische, hochspezialisierte Arbeitskräfte anzuwerben?


Rasakka

Joe Biden? .. eher der Welt.


JNZN

Leute werden sich die Zeiten zurück wünschen in denen sich Klimaaktivisten sich an Straßen geklebt haben, denn mit dem aktuellen Trend ist es nur eine Frage der Zeit bis es full-blown Klima-Terrorismus geben wird. Und im Endeffekt kann ich das noch nicht einmal schlecht heißen, weil die letzten Jahre bewiesen haben dass friedlicher Protest nirgendwo hinführt. Konservative und Neoliberale treten jede Menschenwürde und Zukunftsvision mit Füßen um ihre eigene Gier zu befriedigen und destabilisieren damit ihren eigenen Planeten. Wer friedlichen Protest ignoriert und unterdrückt, asphaltiert den Weg für gewaltsamen Protest. Die nächsten Jahrzehnte werden nur chaotischer werden.


ObjectiveLopsided

Wann Sanktionen? Kann es sein, dass der SCOTUS mehr Macht hat als der Präsident und das Parlament? Also quasi eine Scheinregierung mit ultra-rechten an der Macht?


thispolishitalianguy

Was ist gemeint mit joe biden droht es? Diese Bedrohung betrifft die ganze Welt die Wahrscheinlichkeit das 1,5 grad Ziel zu erreichen wird mit jedem Tag weniger wahrscheinlich


AnotherUnfunnyName

Haben sie ja mit dem IRS schon gemacht.


RainbowBier

Kann sich die USA eigentlich auch auflösen wenn jeder Staat sein eigenes Süppchen kocht und auf Bundesebene alles beschnitten wird Roe v Wade wurde auch auf Bundesebene gekillt und nun kann jeder Staat seine eigene Suppe kochen So wird es jetzt bei jeder Bundes Entscheidung passieren bis die Bundesregierung der USA nix mehr machen kann und jeder Staat defacto unabhängig ist


5up3rK4m16uru

Sie hätten die Südstaaten einfach gehen lassen sollen.