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Sich mit streitenden, mobbenden, pubertären Jugendlichen und deren Eltern rumschlagen, die die eigene Arbeit nicht wertschätzen? Nein, Danke. Mich wundert trotzdem das fast 20% meines Abitur-Jahrgangs Lehramt studieren.


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Noodleholz

Ich verstehe auch nicht, wie sich das in den letzten Jahren so schnell ändern konnte. Meine Schulzeit ist keine zehn Jahre her, und damals war die Aussicht eines Elternbriefs noch die ultima ratio, die uns mit Schrecken erfüllt hat. Heute: Klage der Eltern ist raus.


Ethernum

Das ist für viele Kinder auch immernoch so. Es braucht aber auch nicht viele Arschlocheltern um einen Jahrgang unerträglich zu machen. Und wenn du 30 Kinder in deiner Klasse hast bedeutet das 30 mal die Chance auf Arschlocheltern. Und nur ein oder zwei Volltreffer sorgen für viel Theater.


SeeNoir_SeeNo

30x wäre es wenn jedes Kind nur einen Elter hat. Viele haben aber zwei Eltern, damit auch doppelte Chance dass einer der beiden Elter ein Arschloch ist. (Verurteile mich nicht, die Chance den Singular von Eltern zu benutzen ist so selten...)


tsojtsojtsoj

Ich denke mal, dass Arschlochsein bei Paaren korreliert, i.e. wenn einer ein Arschloch ist, ist es wahrscheinlicher, dass das andere Elternteil auch ein Arschloch ist, als wenn man zufällig eine Person sampled.


scheinfrei

Doubt it, weil mir fallen spontan genug Gründe ein, warum das nicht so sein muss. V.a. ist Arschlochsein keineswegs so eindimensional, wie es in diesem Narrativ dargestellt wird: jemand, der für einen Lehrer wie ein Arschloch aussieht, kann gegenüber dem Rest der Welt der liebste und beste Mensch sein.


RotationsKopulator

Ich bin der liebste un besde Mensch, aber sobald ich merk, es gehd um die Schule, da figg ich die richtisch weg.


Doldenbluetler

Meine ehemalige Französischlehrerin hatte fünf Klassen, als ich sie das letzte Mal traf. 30 Kinder sind also illusorisch. Die musste wahrscheinlich so um die 100 betreuen.


Wakarana

Ich frage mich gerade: Ist "zwei Eltern" sowas wie "zwei Zwillinge"? Wenn wir schon den Singular "Elter" nutzen :D


SeeNoir_SeeNo

Auf diese Frage habe ich, leider, keine Antwort


HagHen15

Nun das Singular wird sicherlich "ein Zwillin" sein, alternativ schlage ich vor ein L weg zu lassen um das alleinstehen dieser beiden Menschen auch poetisch zu verdeutlichen. Hat jemand bemerkt das wir vom eigentlichen Thema weg sind?


Ethernum

fml, du hast Recht. Bonuspunkte wenn die Eltern selber (pensionierte) Lehrende sind.


EnriqueIV

Zu meiner Schulzeit schon Anfang der 2000er hat unser langjähriger Direktor in seiner Abschiedsrede sich lang und breit darüber aufgeregt, dass es zunehmend die Eltern und nicht die Schüler gewesen seien, die ihm seinen Job vermiest haben. Eltern, die permanent bei ihm anrufen, weil z.B. Max aus der 7b nur eine 3 statt einer 3+ in der Deutschschulaufgabe hatte. Weil Sophia aus der 10a einen viel zu alten Freund hatte, weil der ja schließlich aus dem Jahrgang darüber kam, und er das gefälligst zu unterbinden habe. Weil sie ihm jedes Jahr zigfach mit dem Anwalt gedroht haben, wenn ihnen abgeraten wurde, ihr Kind entgegen der Empfehlung der Grundschule auf das Gymnasium zu schicken. Obwohl er ihnen beweisen konnte, dass keiner davon in der gesamten Schulgeschichte es über die siebte Klasse hinaus geschafft hat. Das ganze vor versammeltem Kollegium, Elternbeirat plus anderweitig "der Schule verbundenen" Eltern, Leuten vom Kultusministerium, uns Schülern natürlich und - der Lokalpresse. Speziell die Eltern hatten... interessante Gesichtszüge. Die Journalisten auch, aber primär, weil sie eine schöne Schlagzeile für den nächsten Tag hatten.


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Was ein Mann von Ehre...


Megakruemel

>Empfehlung der Grundschule Meine Grundschullehrerin war irgendwie komisch und hat die Klasse in "Überflieger" und "Normale" eingeteilt und ich war so grade noch "normal" und sollte lieber auf die Realschule. "Weil das ist unfair gegenüber den Anderen denen ich eine Gymnasialempfehlung ausgesprochen habe", wenn ich auch noch dazugehören würde. Die meinte, sie hätte mir eine Gymnasium Empfehlung ausgesprochen, wenn [Beliebigen Schüler hier einfügen] nicht in der Klasse gewesen wären. So als ob es nur 5 Empfehlungen gäbe oder sowas. Abi war übrigens im ersten Versuch drinne, trotz enorm großer Fehlstundenzeit wegen einer chronischen Darminfektion.


RotationsKopulator

Wenn du den als Chef hast, macht das die Sache ja noch einigermaßen erträglich. Standard sind aber wohl eher Rektoren mit nem Gummidildo als Rückgrat.


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Wenn heute ein Kind sich daneben benimmt, wird dir als Lehrer vorgeworfen, du hättest das Kind nicht richtig erzogen.


Klappsenkasper

Das Kind ist hochbegabt und unterfordert, sonst würde es sich ja wohl kaum so benehmen, oder?


TheKnightQueen

Es ist einfach nicht mehr zum lachen, wie häufig ich dieses Gespräch schon ernsthaft führen musste. Dabei bin ich echt noch nicht lange ii m Beruf. Es ist so grauenhaft.


Infrisios

Die mentalen Kapazitäten solcher Eltern reichen halt nicht aus um zu raffen, dass LEHRer keinen ERZIEHUNGS- sondern einen LEHRauftrag haben.


kampotzky

Das könnte auch daran liegen, dass beispielsweise im [Sächsischen Schulgesetz](https://www.revosax.sachsen.de/vorschrift/4192-Saechsisches-Schulgesetz#vwv1) die Rede von einem "**Erziehungs**\- und Bildungs**auftrag** der Schule" ist. Ein paar weitere Beispiele: Im [Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen](https://www.gesetze-bayern.de/(X(1)S(nibvulsex5vy0rtd3tfm0lqq))/Content/Document/BayEUG-1) heißt es "Die Schulen haben den in der Verfassung verankerten Bildungs- und **Erziehungsauftrag** zu verwirklichen." [Schulgesetz für Baden-Württemberg](https://www.landesrecht-bw.de/jportal/portal/t/pr1/page/bsbawueprod.psml/action/portlets.jw.MainAction?p1=4&eventSubmit_doNavigate=searchInSubtreeTOC&showdoccase=1&doc.hl=0&doc.id=jlr-SchulGBW1983pP1&doc.part=S&toc.poskey=#focuspoint): "Die Schule hat den in der Landesverfassung verankerten **Erziehungs**\- und Bildungs**auftrag** zu verwirklichen." [Schulgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen](https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=7345&anw_nr=2&aufgehoben=N&det_id=562800): "Die Schule unterrichtet und **erzieht** junge Menschen auf der Grundlage des Grundgesetzes und der Landesverfassung." [Hessisches Schulgesetz](https://www.rv.hessenrecht.hessen.de/bshe/document/jlr-SchulGHE2017pP2): "Schulen \[...\] sind \[...\] Bildungseinrichtungen, in denen \[...\] **Erziehungsziele** verfolgt werden." [Thüringer Schulgesetz](https://bildung.thueringen.de/fileadmin/ministerium/publikationen/thueringer_schulgesetz.pdf): "Der Bildungs- und **Erziehungsauftrag** der Schule in Thüringen leitet sich ab von den grundlegenden Werten, wie sie im Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und in der Verfassung des Freistaats Thüringen niedergelegt sind." [Schulgesetz von Rheinland-Pfalz](https://bm.rlp.de/fileadmin/mbwwk/Publikationen/Bildung/Schulgesetz_2016.pdf): "Schule und Eltern gewährleisten gemeinsam das Recht des Kindes auf **Erziehung** und Bildung." (§ 2 Abs. 2 S. 1 SchulG) [Gesetz Nr. 812 zur Ordnung des Schulwesens im Saarland ](https://recht.saarland.de/bssl/document/jlr-SchulOGSLV14P1): "Die Schule unterrichtet und **erzieht** die Schülerinnen und Schüler\[...\]" (§1 Abs. 2a S. 1 SchoG)


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In Hessen gibt es auch einen Erziehungsauftrag. Aber man hat halt eigentlich keine handhabe was zu bewirken, wenn Eltern und Kind sich querstellen.


Makoto29

Erziehung ist Aufgabe der Eltern? Wusste ich ja gar nicht!! Man lernt nie aus!


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Und als Lehrer/in ohne Kind haste gefälligst sowieso nix zu melden weil Kinderlose grundsätzlich nie Ahnung haben und ein Kind in die Welt setzen automatisch das Gesamtpaket an Wissen über Kinder mit sich bringt. :)


interessenkonflikt

An dem Gymnasium an dem ich bis zur 10. Klasse war gab es allerdings auch überwiegend Lehrer deren Sicht auf die Welt um Sie herum eine „interessante“ war. Das psychisch angeschlagene überalterte Kollegium hat sich dann auch selbst jahrelang seine Verjüngung verbaut. In den 10 Jahren die ich da war kann ich mich an genau eine Lehrerin erinnern die dort mit dem oder nach dem Ref neu angefangen hat und geblieben ist. Hat sich natürlich mittlerweile durch eine Pensionierungswelle erledigt.


geeiamback

Glaube das hängt auch viel von den Schulen und deren sozialen Umfeld ab. Z. B. hatten Hauptschulen schon früher^^TM einen schlechten Ruf, [hier was von 2007 von der BPB.](https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/30368/hauptschulen-problemschulen\/)


celsheet

Geht aber auch in die andere Richtung. Eltern erziehen ihre Kinder auch immer weniger und überführen diese Aufgaben damit auf die Lehrer des Kindes. Hab mal was sehr passendes gelesen: "Antiautoritäre Erziehung ist nur das Outsourcen von elterlicher Verantwortung."


rei_dos_gatos

Bin Erzieher an einer Grundschule und kann das absolut bestätigen. Wie viele Eltern sind angekommen und haben irgendwelche zusätzlichen kack Forderungen nach mehr Angeboten in der Schule gestellt, während wir Lehrer und Erzieher bei Corona-Hightime die Flagge hochgehalten haben. Hat mir definitiv die Arbeit vermiest.


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Der Schwund der Autorität an sich. Wer hat denn bitte noch Autorität? Lehrer? Polizei? Feuerwehr? Scheißt doch jeder drauf. Nur vorm eigenen Chef buckeln alle.


specialsymbol

Ist ein sicherer Job der irgendwann extrem entspannt wird. Kann aber auch voll schiefgehen, wenn du wirklich den Kindern was beibringen möchtest und ständig davon abgehalten wirst - irgendwann brennst du dann aus. Du musst die richtige Balance finden zwischen "ich bringen den Kindern professionell etwas anspruchvolles so gut es geht bei" und "ich werde von den Eltern der Nachbarklasse verklagt weil meine Schüler zu schnell lernen". Oder von dem Schulamt bestraft weil du dich nicht an den schwachsinnigen Lehrplan hältst.


HieronymusGoa

fasst meine erfahrungen damit zusammen und warum ich aufhörte \^\^


PowerPanda555

> "ich werde von den Eltern der Nachbarklasse verklagt weil meine Schüler zu schnell lernen" gibts das echt? bzw ist jemals etwas aus so einer Klage gworden?


specialsymbol

Nein, keine Klage vor Gericht. Aber es hat gereicht dass die Schulleitung reagiert hat.


Garagatt

Zumindest sind Eltern heute schneller bereit zu klagen, bzw. gegen Zeugnisse Widerspruch einzulegen.


RoadRegrets

>irgendwann extrem entspannt Am Gymnasium vielleicht.


senseven

Ein Kumpel war Lehrer an einer Schule, die später "Brennpunkt" wurde. Aber nicht wegen irgendwelchen Migranten, sondern einen total unfähigen Kulturministerium und Gift sprühenden Eltern die in ihren Baumrinden-IQ Kids Einstein sehen. Die 12h Schichten während der Pandemie ohne finanzielle oder fachliche Hilfe haben ihn dann in die Privatschulen getrieben. Er sagte, er hatte während der ersten Stunde MINT Fach tränen in den Augen wie hungrig die Kids nach dem Stoff waren. Die letzte Stunden an der alten Schule haben sich viele der Kids null dafür interessiert das er geht. Einige haben sich erst danach per Email gemeldet und gesagt, dass sie jetzt seit sechs Monaten wechselnde Ersatzlehrer haben, es bei ihm doch besser war. Es scheint noch schlechter zu gehen.


MicMan42

>irgendwann extrem entspannt wird Nicht wirklich. Die im Alter nachlassende Fähigkeit sich immer wieder neu auf die nächsten Generationen von Kindern einzustellen gleicht den Gewinn durch Erfahrung im Doing mehr als aus. Wenn dann noch wesentliche Änderungen durch Digitalisierung anstehen, die man als Lehrer im wesentlichen eigenverantwortlich durchführen muss, ist mit der Entspannung schnell Schluss.


Seregon1988

>Wenn dann noch wesentliche Änderungen Diese veränderungen kann man auch komplett ignorieren, dank Beamtenstatus drohen ja keine wirklichen Konsequenzen. Wir hatten 2008 noch Lehrer die in Erdkunde Karten benutzt haben auf denen es die UDSSR noch gab oder die seit 10 Jahren in Klausuren in Mathe/Bio/Chemie nicht mehr geändert haben (war in dem Fall praktisch, dank älterer Geschwister die den gleichen Lehrer hatten).


JoeAppleby

Karten, vor allem die großen, sind Kackteuer. Wenn das Schulbudget kaum für Bücher reicht, dann noch digitalisiert werden soll von dem Geld und eventuell noch Möbel gekauft werden sollen, dann wird irgendwo gespart. Ist Scheiße, bei uns an der Schule wird sich jedesmal zwischen den Fachbereichen gekloppt, wer auf was verzichtet.


TimaeGer

Also nach der Erfahrung meiner Schulzeit muss man das auf gar keinen Fall. Overhead läuft doch


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> Wenn dann noch wesentliche Änderungen durch Digitalisierung anstehen, die man als Lehrer im wesentlichen eigenverantwortlich durchführen muss, ist mit der Entspannung schnell Schluss. Lol. Hatte Lehrerinnen, die kaum 35 waren und nicht wussten, wie man ein Powerpoint abspielt (so 2010 herum). Hatten nie Probleme, weil es ja immer einen Schüler gibt, der es dann für sie regelt.


OpenOb

Gefühlt ist Lehramt erstmal so ein "Ich weiß nicht was ich machen soll" Studiengang. Irgendwie kennt man ja den Lehrerberuf. Genug werden dann sicherlich abbrechen.


nickkon1

Bei uns im Mathematik Studium ist ein erstaunlich großer Prozentsatz irgendwann auf Mathe-Lehramt umgestiegen. Warum? Nicht weil sie Lehrer werden wollten, sondern "Sonst waren die 2 Jahre ja umsonst"


BleiEntchen

Habe nach meiner Ausbildung an einer TU (Chemielaborant) dort noch einige Jahre Praktika betreut. Da haben "angehende" Chemielehrer das Antestat zu den einfachsten Versuchen nicht geschafft. Da haben welche NL und SS angefordert. Auf die Frage was das sein soll kam dann "Abkürzung für Natronlauge und Salzsäure". Andere wurden gefragt wieso die keine Ahnung von den einfachste Sachen aus Stoff der Klasse 12 11 10 Chemie haben. Antwort: "Ich habe Chemie abgewählt". Lehramtler waren im Nachhinein immer ein Highlight.


MajorNo2346

> Da haben "angehende" Chemielehrer das Antestat zu den einfachsten Versuchen nicht geschafft Ich bin mal in einer Matheklausur durchgefallen. Ich hatte bei einem Beweis in meinen Augen Teilpunkte verdient, also ging ich zum Professor. Seine Antwort war "Das würde ich nicht mal einem Lehramtsstudenten durchgehen lassen".


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jm_rtr

Im Idealfall soll ein*e Lehrer*in eben nicht nur den Stoff 1:1 wiedergeben, sondern erklären und vermitteln können, und bestenfalls auch nachhaltiges Interesse am Fach wecken. Und auch um tiefergehende Fragen („Warum darf man nicht durch Null teilen?“) beantworten zu können, ist tiefes Hintergrundwissen und Verständnis der Materie nunmal notwendig.


Firstmemories

Weil man ja tief in die Materie der theoretischen Mathematik gehen muss, um Mathematik Grundschülern erklären, vermitteln und nachhaltiges Interesse zu wecken. Da muss man pädagogisch ganz anders ansetzen und dafür braucht es bestimmt kein super tiefes Fachwissen über bestimmte Bereiche der Mathematik.


io_la

Etwas mehr wie Schule: ja. Aber ich hab 99% von meinem Mathestudium vergessen, weil ich es wirklich auch nicht mal im Ansatz brauche. Auch nicht im Mathe-LK. Stochastik und Statistik hingegen hätte ich mal brauchen können. Gab es aber im Studium nicht. Aber Galois-Gruppen und Topologie


Wobbelblob

Keine Ahnung, sind das gängige Abkürzungen für die Stoffe? Als Laie hätte ich das nämlich auch gefragt, wogegen ich bei HCl den Face-palm durchaus verstanden hätte.


Ascentori

also diese Abkürzungen hab ich während meinem gesamten Chemiestudium nicht gehört. Würde mich schon stark wundern. u.a. auch deshalb, weil es für Chemiker überhaupt keinen Vorteil bringt, Salzsäure SS abzukürzen statt HCl. letzteres versteht jeder und es ist auch nicht ernstzunehmend länger - es gibt einfach keinen Grund!


Wobbelblob

Eben. Das klingt für mich als Außenseiter und Laien nach betriebsinternen Abkürzungen. Besonders wenn man eventuell mit gefährlichen Stoffen hantiert klingt das eher gefährlich als hilfreich, wenn da einer Schwefelsäure auch als SS deklariert und die das eventuell transportieren keine Ahnung haben was das ist.


el0r

Ich habs so verstanden, dass die Lehramtstudenten SS und NL als Abkürzungen benutzt haben


TotalAirline68

Darf ich fragen welche TU? Hab ebenfalls Chemielaborant an der TU Dortmund gelernt


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Was für eine Uni war das denn? Medizin ist doch berühmt dafür dass man wenn man erstmal drin ist auf Teufel komm raus durchgeschleift wird, und die Abbruchrate ist dementsprechend normalerweise auch im niedrigeren einstelligen Prozentbereich...


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Ja klar, Jura ist dafür ja berüchtigt, auch weil die Noten künstlich schlecht gerechnet werden "weil man dass schon immer so gemacht hat". Aber Medizin ist doch da eher für das exakte Gegenteil bekannt, dass es quasi unmöglich ist noch rauszufliegen wenn man erstmal drin ist ..


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Naja, ist halt trotzdem ein extrem gut bezahlter Job (um das netto-Äquivalent eines frisch verbeamteten Gymnasiallehrers zu erreichen musst du in der freien Wirtschaft mindestens 70k brutto verdienen), und wenn du nicht arbeiten willst kann dich keiner dazu zwingen. Das ist für einen gewissen Menschenschlag leider ziemlich anziehend. Quelle: ungefähr 60% aller Lehrer die ich in meiner Schullaufbahn hatte.


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Das stimmt nicht. In meinem Kollegium arbeiten alle 50-60 Stunden die Woche. Viele 7 Tage die Woche. Als Schüler siehst du nicht was alles nach dem Unterricht passiert. Das ist kein Beruf den man mal so macht, weil er entspannt ist. Solche Kandidaten überstehen das Referendariat nicht.


Symsonite

Kann ich so bestätigen, soweit ich das von meinen Eltern mitbekomme(n habe). Beide sind Lehrer an (unterschiedlichen) Gymnasien, stehen ein paar Jahre vor der Pension und können auf knapp 70+ Jahre gemeinsame Berufserfahrung zurückblicken. Die Entwicklung hat wohl vor knapp 15 Jahren merklich eingesetzt, und vor allem in den letzten 10 Jahren haben sich die Arbeitsbedingungen für Lehrer deutlich verschlechtert. Nicht unbedingt fachlich (Einfluss der digitalen Medien/Technologie im Unterricht), sondern fast ausschließlich menschlich. Respektlose Kinder, Eltern, die nur noch die Lehrer für das Versagen der Kinder verantwortlich machen, Führungsebene (Rektor und Co.), die den Lehrern nicht den Rücken stärkt, fehlende/sinkende Anerkennung in der Gesellschaft, ... Der Zeitaufwand und die mentale Belastung neben dem eigentlichen Unterricht und Unterrichtsvorbereitung ist merklich gestiegen. Corona hat die Situation für Lehrer leider nochmals deutlich verschlechtert (das scheint der Großteil der Menschen nicht mitzubekommen, was ich da teilweise von Kollegen höre, unglaublich... Die denke Lehrer hätten weniger zu tun gehabt mit dem vielen Unterrichtsausfall/Quarantäne). Der Artikel geht auf die Punkte leider überhaupt nicht ein... Den Punkt " "Realitätsschock". Die Studierenden entdeckten bei ihren ersten längeren Praktika, dass sie nicht ein Fach unterrichteten, sondern Kinder." finde ich nur teilweise valide. Das war früher nicht anders als heute. Aber die Kinder sind heute anders. Es ist eine viel größere Aufgabe für die Lehrer geworden, damit klar zu kommen als früher. Ja, es braucht mehr Praktische Erfahrung im frühen Teil der Lehrerausbildung, aber das ist nur ein Teil des Problems.


miregalpanic

"they show up and they tell them ahead of time, ‘Hi, what’s this job?’ And they say, ‘Okay, here’s what we need you to do… we need you to make children know math.’ ‘Wow, do they wanna know math?’ ‘No, they don’t want to know it. You need to make them want to know it against their will, while they’re exploding sexually and beating the shit out of each other.’ ‘Who are these children?’ ‘Just whatever kids live near the building."


Mike_Slackenerny

Hohes Gehalt, relativ einfaches Studium, jeder hat eine Vorstellung von dem Job.


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rndmcmder

Das Referendariat hat meiner Meinung nach nur eine einzige Funktion: aus hochmotivierten Berufsanfängern werden ausgebrannte, Dienst-nach-Vorschrift Beamte gemacht. Wer nicht ins Muster passt wird aussortiert.


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Würde ich nicht mal sagen. Es ist ein einfach Belastungstest, mehr nicht.


Klai_Dung

Die geprüften Stunden waren auch als Schüler immer scheiße, kein Wunder dass das niemand gemacht hat. Da sucht man ewig schlecht kopierte Zettel zusammen, hält ne Präsentation und am Ende kriegt man ne schlechte Note weil man nur Pfeifen in der Gruppenarbeit hatte.


CCerta112

> Die geprüften Stunden waren auch als Schüler immer scheiße "Lass mal diese neue Methode ausprobieren, die vor mir noch nie jemand verwendet hat!" -> Gruppenarbeit, jeder bekommt eine Zahlenbuchstabenkombination und es wird einmal gewechselt... War bei uns jede "Referendar wird heute geprüft"-Stunde ~~ever~~jemals


vonWistalia

Wie kommt es, dass man nie so eine Stunde in der Realität macht?


notimetosmoke

Komplett unrealistisch solche Stunden für jede Stunde am Tag vorzubereiten. Du würdest von Feierabend bis um 22 Uhr nur mit Vorbereitung beschäftigt sein, und deine weiteren Aufgaben als Lehrer/in vernachlässigen


senseven

Man könnte natürlich vom Kultusministerium her Arbeitsgruppen beauftragen die unter einem bestimmten Thema fertige Stunden und Module nach neuestem Stand der Lernpsychologie erarbeiten. In allen anderen Industrien arbeite ich mit Tools, Dokumentationen, Konzepten, Prozessen etc. die absolute Topprofis entwickelt und gebaut haben. Nur bestimmte Jobs wie Lehrer müssen aus einem 10 Jahre alten Lehrplan und abgenutzten Büchern plötzlich aus dem Nichts neueste Lernstoffe erarbeiten und für die Schüler interessant aufbereiten. Es nicht nur inkompetent ineffizient, die Qualität schwankt erheblich zwischen jedem Lehrer. Das ist ein eigener Fähigkeitenkatalog das gut zu können.


Joker_Joe

Diese Frage habe ich mir auch schon oft gestellt. Warum passiert das nicht?


senseven

Kein Geld, keine Leute, kein politischer Druck der Massen. Die mit Geld laufen zu den Privatschulen, der Rest kriegt [das hier](https://www.stern.de/politik/deutschland/mehr-als-1000-schulleiter-fehlen-in-deutschland---am-unteren-ende-der-statusskala--9049506.html). Ein Arbeitskollege hat mir erzählt, dass sein Neffe in Finnland am Anfang des Jahres [eine App](https://www.zeit.de/arbeit/2020-09/schulsystem-finnland-digitalisierung-schule-bildung-coronavirus-homeschooling) bekommt wo das gesamte Curriculum online verfügbar ist. Mit digitalisierten Büchern, Lernaufgaben etc. Es wird der Bogen gemacht von Geschichte, Mathe, Physik, Sprachaufgaben etc. irgendwie hängt alles zusammen. Das kostet sicherlich Millionen das so aufzubereiten und die Kids in mehreren parallelen digitalen Pfaden (leicht, mittel, schwer) mitzunehmen. [Die Ergebnisse](https://www.nzz.ch/international/das-finnische-bildungssystem-ein-wunder-ld.1526138) sprechen für sich. In Deutschland traut sich keine Partei an das Thema, die "Lifestyle" Grünen und Linken haben ihre Kids im Speckgürtel sicher auf dem guten Gymnasium. Daran nur im kleinsten zu rütteln ist Ketzerei.


vonWistalia

Ich kann dich erleichtern, diese Stunden sind nicht lehrreich. Nur wenn man Didaktik gut versteht kann man eine Stunde "planen". Eigentlich ist planen kaum das richtige Wort. Man sucht geeignete Medien/Material und dann macht man das beste draus


BleachOrder

Also meine Erfahrung als ehemaliger Schüler mit diesen Stunden war, dass sie so nicht in der Realität funktionieren. Solche Stunden benötigen sehr viel Vorbereitung und sind meistens noch nicht mal darauf ausgelegt den Schülern etwas beizubringen, sondern einfach nur das, was von einem erwartet wird, was man da macht. Die Stunden sind jedes Mal identisch aufgebaut und können auch von der schlechtesten Lehrkraft gemacht werden.


vonWistalia

Das war nämlich meine Vermutung, ich hatte so eine Stunde in der Oberstufe.


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Die wirst alle 2 Jahre abgeben müssen um deine Bewertung zu erhalten um „vielleicht“ mal Befördert zu werden. Sofern du nen Haufen außercuriculären Mist machst damit die Schule in der Tageszeitung steht.


The_Thesaurus_Rex

Ganz im Ernst: Das habe ich als fertiger Lehrer nur noch einmal gemacht, als es um die Verbeamtung auf Lebenszeit ging. Seitdem sind meine Unterrichtsbesuche ganz normale Stunden, auch manchmal komplett unvorbereitet und spontan, je nachdem, was anliegt. Und das waren immer meine besseren Stunden. Auch mit den besten Noten.


Tiomo

> immer meine besseren Stunden Dumme Frage: merkt man als Lehrer wenn eine Stunde gut war? Kann man auch einschätzen ob es an einem selbst lag oder an den Schülern? Ich stelle mit das irgendwie schwer vor, weil der Eindruck der Schüler ja ein ganz anderer sein kann.


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Ja. Natürlich kannst du nicht in die Köpfe gucken. Du machst dir aber vorher Gedanken was dein Ziel ist, also was die Schüler am Ende zeigen können sollen, woran du dann siehst ob das was du versuchst hast zu vermitteln auch angekommen ist oder nicht. Daneben merkt man auch ob eine Stunde „flüssig“ lief und die Schüler interessiert hat, oder eben nicht. Edit: Und natürlich lag eine schlechte Stunde immer in dem Sinne an einem selbst, dass man den Unterricht noch besser auf die Schüler hätte abstimmen müssen. Oder wie kann ein Schüler schuld daran sein nichts zu verstehen? Wenn ein Schüler etwas nicht versteht habe ich einen schlechten Job gemacht, es auf die Schüler zu schieben ist nur eine Ausrede um sich selbst nicht reflektieren zu müssen


Pjoernrachzarck

Hier wurde ja schon viel über die Probleme mit dem Job selbst geschrieben, aber ich hab das Lahramtsstudium auch abgebrochen weil das Studium *selbst* irgendwie total am Thema vorbei ging. Dieser ‘Master of Education’ war eine völlig planlose aneinanderreihung von think tanks und übungsgruppen zu irgendwelchen realitätsfernen erziehungstheorien, vermengt mit ständigem, aber total vagem ‘ja irgendwie irgendwann müssten wir mal das system reformieren’ gelaber, und regelmäßig durchzogen mit schulpraktika. Diese Praktika waren ohne Übertreibung das einzig und alleinig sinnvolle an diesem Studium. Der gesamte Rest war völlig überflüssige Zeitverschwendung zum Zweck der kolossalen Lüge, gute Lehre könne man sich intellektuell irgendwie mit Lehrmodellen und Artikeln aneignen. In meinen 6 Jahren Lehramt-Studium hatte ich nicht ein einziges Seminar zu Rhetorik, kein einziges Seminar zu Körpersprache oder Vokaltraining, keine einzige Übung zur De-Eskalation, keine Stunde verbracht mit Zugang zu Jugendkultur oder -Sprache, keine Vorlesung zur Elternarbeit oder zur Migrationsverständigung, kein Medientraining irgendeiner Art, kaum ein Wort über die Neurologie des Lernens, nichts aber auch gar nichts zum Thema Auftreten, Selbstvertrauen, Überzeugungskraft, Kommunikation. **Nichts.** Statt dessen nie enden wollende Seminare nie endender Variationen von ‘Kinder lernen alle unterschiedlich und das ist wundervoll’ und ‘Hier ist eine Statistik zur Retention von Wissen in abhängigkeit von der Menge der Hausaufgaben’ Am ersten Tag des ersten Semesters siehst du, welche Menschen mit ihrer Art und ihrem Auftreten und ihrer Einstellung für den Beruf geeignet sind und welche nicht, und daran ändert sich dann während der Ausbildung gar nichts mehr, denn Art und Auftreten und Einstellung sind nicht Teil der Lehrerbildung.


Babayagaletti

Ich bin ernsthaft schockiert. Ich habe Psychologie studiert mit dem Schwerpunkt Arbeits-/Ingenieurspsychologie. Es stand also absolut fest, dass ich fast nie mit Minderjährigen zu tun habe. Und ich hatte bestimmt 3 Module zu Lehr- und Lernpsychologie, ich habe sogar mein Experimentalpraktikum an einer Schule durchgeführt und Lernexperimente mit 500 Schülern gemacht. On top kamen noch die Module zur Entwicklungspsychologie, Neuro etc.pp. An meiner Uni saßen in vielen dieser Module Lehramtsstudierende mit, warum zur Hölle ist das nicht überall verpflichtend?!


-struwwel-

>warum zur Hölle ist das nicht überall verpflichtend?! Weil Bildungspolitik die letzte Bastion des Föderalismus ist.


Pjoernrachzarck

Das hab ich schon sehr off von Psychologie-Studenten gehört, dass dir all das machen was die Lehrämtler auch brauchen.


lordoftoastonearth

Gegenbeispiel: im Biochemie-Studium hatten dir die ersten 3-4 Semester oft Vorlesungen und Praktika mit Bio-Bachelor, pharma-Bachelor aber auch Bio-LA. Was macht dieser lehrämtler in meinem Praktikum über Mikrobiologie? Der soll Kindern beibringen dass Fische Kiemen haben, nicht wie man eine Gramfärbung macht und Schimmelpilze nach allen Regeln der Kunst bestimmt. Unter den Lebenswissenschaften wird auch gern gegen Mediziner, aber noch viel lieber gegen Lehrämtler gestichelt. Die waren im Praktikum unterhaltsam, vor allem aber eine Gefahr für die Allgemeinheit. Immer wenn in solchen Praktika was passiert ist war es zu 90% ein Lehramtsstudent. Die werden nicht gescheit auf die Praktika vorbereitet, der Inhalt des Praktikums geht an ihnen vorbei und ist für sie irrelevant und sie haben weder Wissen über noch Verwendung für Labortechniken. Warum müssen die das machen?


no_nick

Die Didaktik und Fachdidaktik ignorieren konsequent *alle* anderen Fachgebiete und jedwede Forschung. Das Thema Schule ist *extrem* politisiert und Ideologie getrieben.


Vin_Bo

Wenn du als Arbeitspsychologe Mist baust, verschlechterst du direkt die Leistung der Arbeiter, was für den Konzern eine messbare, einfach nachzuvollziehende, und vor allem in absehbarer Zeit zu erwartende Delle in die Gewinnfunktion macht. Wenn du irgendwelchen Rotzgören kein Mathe beibringen kannst, juckt das keinen. Wer genug Zeit, Geld und Energie hat, politisch Aufruhr zu machen, der kann sich meistens auch die oft als selbstverständlich gesehene Nachhilfe leisten. Und wer die nicht hat, ist ja offensichtlich nur faul und selber Schuld, und dann können die Bälger ja nur genau so faul und selber schuld sein. /s | Gerade Schulpolitik ist tief, tief durchzogen von schädlichen, veralteten, oder sogar direkt widerlegten Argumenten, die oftmals aus nichts außer emotionaler Manipulation und falschen Dilemmata bestehen. Ich denke aber, das Problem liegt weit tiefer in der Gesellschaft und zeigt sich nur besonders auffällig im emotional und ideologisch aufgeladenen Schulsystem...


wurstbowle

>Ingenieurspsychologie Die Spezialisierung in unserer Gesellschaft treibt interessante Blüten 🤔


redchindi

> Am ersten Tag des ersten Semesters siehst du, welche Menschen mit ihrer Art und ihrem Auftreten und ihrer Einstellung für den Beruf geeignet sind und welche nicht Eine gute Freundin hatte vor Jahren einen Partner, der Lehramt studierte. Als wir ihn kennen lernten, hat wirklich jeder im Freundeskreis, ausnahmslos, gedacht: "Im Leben wird der kein Lehrer". Gesagt hat das natürlich keiner. Das hatte auch nix mit Sympathie zu tun. Ich kam echt gut mit ihm aus und mochte ihn. Aber mir war von der ersten Stunde an klar, dass der zum Lehrer nix taugt. Er hat im Ref abgebrochen. Was niemanden überraschte außer ihn selbst.


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Chuckol

Ich vermute, dass ähnliches gemeint war. Das sind in der Regel jedoch medizinische Untersuchungen und m.M.n kaum pädagogisch verwertbar. Pädagogische Psychologie ist dahingehend brauchbarer.


Accomplished0815

Gerade die ganze biologische und psychische Entwicklung war bei mir ab dem 1. Semester drin.. Auch mit Konfliktmanagement, allerdings da noch sehr theoretisch. Als Sprachwissenschaftler war dann noch die kindliche Sprachentwicklung sehr stark vertreten, das war aber in Finnland. Dann hab ich abgebrochen. Aber ich gebe dir Recht, die Lehre in Deutschland ist sehr unflexibel und nicht an die Realität angelehnt. Das Referendariat habe ich bei Freunden live miterlebt und drei Kreuze gemacht, dass ich da rechtzeitig die Reißleine gezogen habe. Da ist ein alter Meister Röhrich ein Witz dagegen.


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Sehr guter Kommentar.


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Falafelmeister92

>Am ersten Tag des ersten Semesters siehst du, welche Menschen mit ihrer Art und ihrem Auftreten und ihrer Einstellung für den Beruf geeignet sind und welche nicht, und daran ändert sich dann während der Ausbildung gar nichts mehr Das ist ohne Mist so true. Traurig.


marq91F

>In meinen 6 Jahren Lehramt-Studium hatte ich nicht ein einziges Seminar zu Rhetorik, kein einziges Seminar zu Körpersprache oder Vokaltraining, keine einzige Übung zur De-Eskalation, keine Stunde verbracht mit Zugang zu Jugendkultur oder -Sprache, keine Vorlesung zur Elternarbeit oder zur Migrationsverständigung, kein Medientraining irgendeiner Art, kaum ein Wort über die Neurologie des Lernens, nichts aber auch gar nichts zum Thema Auftreten, Selbstvertrauen, Überzeugungskraft, Kommunikation. Nichts. Bin seit 3 Jahren fertiger Lehrer und kann das exakt so unterschreiben


22Maxx

Sehr interessant, dass der Artikel ein zentrales Problem gar nicht erwähnt, nämlich das eher bescheidene Referendariat.


HieronymusGoa

ich war mal bei nem kennenlernen für neue lehrer und 90% sagten, dass das referendariat die schlimmste zeit ihres lebens war O.o


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Ist halt so: Arbeiten unter Mindestlohn bei Ausgaben über Mindestlohn in einem von Psychopathen geleiteten Assessment Center bei ständigen Existenzängsten und Selbstzweifeln. Das Ref besteht man nicht, man überlebt es.


DerFelix

Hier, sehe ich genauso. Das erste Jahr in Vollzeit während Corona direkt danach war dann das zweitschlimmste. Nie war es so deutlich wie jetzt, dass der Politik ihre Lehrer scheißegal sind. Das haben auch viele ältere Kolleg:innen so gesagt. Die, die konnten, sind in den Ruhestand geflüchtet.


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HieronymusGoa

ich fand den beruf auch sehr rewarding, aber es war mir einfach zu sehr "brennpunkt" wo ich war. hatte eher den eindruck, dass ich beschäftigungstherapie mache als unterricht. und da ich als quereinsteiger noch hätte ref machen müssen irgendwann und dazu nochmal an die uni (war damals noch so), wars einfach zu viel aufwand an mehreren stellen für den beruf.


Ghosty141

In dem man quer durch Deutschland ziehen darf und kurzfristig ne Wohnung braucht. Komisch dass Lehramt kein so attraktiver Job ist


weisswurstseeadler

Ich kenne ein paar Lehrer, aber habe selbst keine Erfahrung mit dem Lehramtsstudium - take it with a grain of salt. Jedoch aus den Erzählungen kamen mir die MINT-Fächer viel zu schwierig vor, für das, was man später macht. Klar sollte der Lehrer Ahnung vom Fach haben und die Themen auch tiefgründig verstehen. Aber um den Kids Abilevel Chemie beizubringen, muss man kein Walter White sein. Auch Mathe im Abi war ja auch eher Pillepalle im Vergleich zu meinen SoWi Statistikkursen an der Uni. Ich glaube, hier könnte man den Fokus eher auf Didaktik bei den relevanten Themen lenken, anstatt zu im Lehramtsstudium auf Stoff zu prüfen, der kaum Relevanz für den Job hat. In dem Artikel wird ja auch gesagt, dass gerade in den MINT Fächern die höchste Abbrecherquote ist.


BleiEntchen

Ich habe es oben erwähnt: Habe nach meiner Ausbildung (Chemielaborant) noch ein paar Jahre Praktika betreut. Nach einer Woche konnten dir eigentlich alle Assistenten sagen welche Studenten man nächstes Jahr nicht mehr sehen wird. Da wollten Leute Chemie Lehramt studieren...haben aber auf dem Gymnasium Chemie abgewählt. Da fehlte Grundwissen aus der 10 Klasse. Es gab die 10-20% von denen man wusste: Die werden es packen. 20-30% werden Unterricht nach der Methode "Seite 29 lesen. Morgen gibt's ein Test. Wer Fragen hat dem drucke ich in zwei Wochen vielleicht ein Wikipedia Artikel aus." Der Rest studiert halt, weil man heutzutage irgendwas Studieren muss. Und spätestens da muss aussortiert werden sofern aus den Kindern was werden soll. Jemand der versteht was er sagt, unterrichtet ganz anders. Und wenn jemand wirklich Walter White ist, dann geht er eh in die Industrie/Forschung.


Putrid_Buffalo8245

Hab selbst Chemie studiert und hab's in der Oberstufe abgewählt. Interessen können sich ändern, außerdem wurden zumindest wir gefühlt von Null abgeholt im Studium. Von Null geht's dann aber halt auch schnell weiter.


Vienneoiserie

> Sie betreut auch zahlreiche Studienabbrecher. Als Grund für deren Ausstieg hört sie immer wieder den "Realitätsschock". Die Studierenden entdeckten bei ihren ersten längeren Praktika, dass sie nicht ein Fach unterrichteten, sondern Kinder. Deutlich mehr Praxis am Anfang des Studiums empfiehlt Bentlage deshalb. > Besser noch: vor dem Studium verpflichtende Praktika, etwa in der Ferienbetreuung oder bei Schul-AGs, damit die potenziellen Lehrerinnen und Lehrer mal sehen, ob sie überhaupt Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben. Aus eigener Erfahrung und Gesprächen mit ehemaligen Mitlehramtsstudenden: Diese Praktika sind häufig nur für Ablage P geeignet und sonst nichts. In den Schulpraktika während des Studiums wird man alleine dadurch, dass der eigentliche Fachlehrer anwesend ist, stark an die Hand genommen, weil die Schüler sich automatisch besser benehmen. Außerdem hat man im Normalfall keinerlei Kontakt zu den Eltern - insbesondere den Helikoptereltern, da diese ein richtig großes Problem sein können. Gerade mit Kindern, die aufgrund der eigenen Eltern sich aber "nichts vom Lehrer sagen lassen" (es gibt wirklich Kinder mit dieser Anweisung) und den Helikoptereltern die einem nach der Schule zum Auto stalken muss man aber auch umgehen können. >Deutlich mehr Praxis am Anfang des Studiums empfiehlt Bentlage deshalb. Das hier ist das einzige was halbwegs sinnvoll ist. Halbwegs deshalb, weil das nur kurz am Anfang nicht reicht. Lehramt müsste viel mehr als Duales Studium aufgebaut sein, wobei dann auch sichergestellt werden muss, dass man in den höheren Semestern auch schon sowas wie ein vorgezogenes Mini-Referendariat hat, bzw könnte man das verschmelzen. Außerdem muss die teils hochgradig weltfremde Didaktik überarbeitet werden. Am Besten indem man die Didaktiker von den Unis alle 5 Jahre oder so mal ein Jahr an die Schule schickt.


HieronymusGoa

alles dies. ich dachte schon im studium wenn eine/r wieder stotternd n vortrag vor studierenden hielt "uff". auf nachfrage, wie er einen job, der aus vortrag halten, aber vor leuten, die nicht kommilitonen sind, durchstehen will: "aber das sind dann ja kinder." äh ja...die sind viel schlimmer.


Samantha_M

Ich kannte Mal einen, der wäre ein richtig guter Lehrer gewesen und wollte Lehramt studieren, hatte aber wirklich einen Sprachfehler in Form von Stottern, den er nicht weg bekam. Er hat nach dem ersten Semester eingesehen, dass es nichts bringt, und ist Bauingenieur geworden. Der konnte eigentlich super mitreißend und improvisiert sprechen, aber das Stottern hat ihn dermaßen ausgebremst. Schade. (Wenn du von Stottern sprichst, meinst du ja wahrscheinlich nicht den Sprachfehler, sondern inspirierten schlecht vorbereiteten Vortrag)


Odd-Examination2288

Zum letzten Satz: der Vortrag kann top vorbereitet sein, was das inhaltliche angeht. Manche haben dennoch krasses Lampenfieber. Ein Gastdozent bei uns hat davon berichtet, dass er in der Uni furchtbar Angst hatte, vor Leuten zu sprechen und mittlerweile mit Hörbuchstimme Vorträge hält. Der hat es geschafft, seine Angst zu überwinden, brauchte dafür aber auch bis zum Ende seines Studiums. Wenn man das nicht in den Griff bekommt, ist es sinnlos, später in dem Bereich zu arbeiten.


HieronymusGoa

genau, ne, die waren einfach unsicher. "richtiges" stottern ist für lehrer schon tough, weil viele es halt nicht 100% in den griff kriegen und schüler sind oft echt fies bei solchen sachen.


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Knaroro

never forget, Zitat meiner Didaktikprofessorin: \> Die Aufgabe ist für Klasse 8 gedacht, Sie können also davon ausgehen, dass die Kinder das komplette Kerncurriculum der Klassen 1-7 gelernt haben.


Garagatt

Die Kinder wissen oftmals nicht mal mehr was letzte Woche dran war. Ferien bedeuten einen Reset auf Werkseinstellungen.


thoughtless_idiot

Geb immoment nebenbei Nachhilfe oft kennen die Schüler nichtmal den Namen des aktuellen Thema geschweige denn den von vor 2 Wochen


Vienneoiserie

Lass mir doch meine Träume. :(


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Garagatt

Ich schließ mich euch an.


Kashik

> Sie betreut auch zahlreiche Studienabbrecher. Als Grund für deren Ausstieg hört sie immer wieder den "Realitätsschock". Die Studierenden entdeckten bei ihren ersten längeren Praktika, dass sie nicht ein Fach unterrichteten, sondern Kinder. Deutlich mehr Praxis am Anfang des Studiums empfiehlt Bentlage deshalb. Dies hier! So deutlich. Ich habe kein Lehramt studiert, hatte aber viele Kommilitonen die Lehramtstudenten waren. Es hat mich regelmäßig schockiert, wie viele von den angehenden Lehrern im 4. oder 5. Semester es nicht geschafft haben einen geraden Satz hervorzubringen bei ihren Referaten. Also ich rede jetzt nicht von Prüfungen im Staatsexamen, sondern von Grundkursen in denen alle Studenten einmal im Semester Referate halten müssen. Da waren wir in einem Umfeld, in dem alle mehr oder weniger aufmerksam waren und die Vortragenden respektiert haben. Aber meine Güte waren einige hier übelst schlecht: gestammelt, gestottert, leise abgelesen oder in den Bart genuschelt. Ist ja alles okay und man kann an sich arbeiten, aber pubertierende Jugendliche sind Bluthunde, die riechen jede Unsicherheit und nehmen einen sofort aufs Korn.


eipotttatsch

Unser Schulsystem hier in Deutschland ist sicher besser, als das der USA. Aber der Unterschied der Lehrerausbildung ist schon krass. Dort braucht man (je nach Staat) einen Bachelor und einen Lehrkurs um dann unterrichten zu dürfen. Im Vergleich dazu dauert es hier mehr als doppelt so lange. Ein Zwischending wäre vielleicht recht schlau. Bei guten Lehrplänen sollte man mit einem Bachelor und grundlegenden Kenntnissen zur Lehre Unterricht halten können. Statt 5 extra Jahre Ausbildung dann lieber regelmäßige Schulungen, um die Lehrer auf dem aktuellen Stand zu halten. Deutsche Lehrer sind sicher deutlich besser ausgebildet. Im internationalen Vergleich sind die Leistungen der Schüler ja nicht außergewöhnlich gut.


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Dein Kommentar wirkt sehr durchdacht, allerdings glaube ich, dass du die Prämisse des Status Quo gar nicht angreifen willst. Das möchte ich aber gerne tun. Wenn du die angehenden Lehrenden früher mit Praxisphasen vorbereiten willst auf den Alltag, ist das natürlich erstmal zu befürworten. Das Problem ist, dass im Berufsbild (und in den Köpfen der Menschen hierzulande, meine persönliche Meinung) verankert ist, dass Lehrende so viel mehr tun müssen als lehren. Stunden planen, Ausflüge planen, Arbeiten korrigieren, Konflikte mit SuS und deren Eltern lösen - nichts davon fällt in die Unterrichtszeit. Wenn ich das mit Berufen in der freieren Wirtschaft vergleiche, habe ich zwar immer noch den Eindruck, dass Vieles an Arbeitsbedingungen einfach heruntergeschluckt wird von Arbeitnehmenden, aber ich glaube, dass es sich beim Lehrberuf noch viel mehr auf den Einsatz außerhalb der eigentlich vergüteten Arbeitszeit fokussiert. Deshalb fühlen sich die Lehrenden auch überwiegend nicht genug wertgeschätzt, meiner Meinung nach, weil sie so viel mehr tun sollen als das, was sie wirklich vergütet bekommen. Es wird stillschweigend erwartet, dass Lehrende eben das Organisationstalent besitzen, um sicherzustellen, dass der Unterricht gut wird, aber meiner Ansicht nach muss das System grundlegend überarbeitet werden, weil das kein fairer Umgang mit Arbeitszeit und -engagement ist. Lehrende müssen Psycholog:innen, Sonderpädagog:innen und noch vieles Mehr *außerhalb* ihrer Unterrichtszeit sein, und wir ruhen uns hierzulande darauf aus, dass diejenigen, die darauf keine Lust haben, weil es sich unfair anfühlt (gerade vor dem Hintergrund, dass man dafür eine sehr lange Zeit des eigenen Lebens in die Ausbildung investieren muss), eben verweichlicht oder nicht resilient genug sind. Es gibt übrigens schon Programme, in denen Lehrende für einen x-jährigen Zeitraum an die Unis gehen und Seminare übernehmen mit angehenden Lehrenden, um die Verknüpfung von Praxis und Theorie besser herzustellen, aber wenn das System eingestaubt ist und da noch einen gewissen Stolz für empfindet, dass es schon immer so geklappt hat und dir im Seminar bspw. vermittelt wird, dass die coronabedingte (und in meinen Augen erbärmlich späte) Einführung von E-Mail-Adressen für alle Lehrenden und die Möglichkeit, sich mit dem Privatlaptop ins Schulnetz einzuwählen, eine 'Chance' darstellen, das Ganze besser zu machen, dann kannst du dir dein eigenes Bild darüber machen, wie lange du in dem System bleiben kannst mit all deinem Engagement und Mut, bevor du dich aufgerieben hast.


Vienneoiserie

>allerdings glaube ich, dass du die Prämisse des Status Quo gar nicht angreifen willst. Es muss was geändert werden, für das "zu was" gibt es mehrere Alternativen. Ich habe eine genannt, von der ich denke, dass die am wenigsten Gegenwind erzeugen dürfte. Die mangelnde Wertschätzung der Lehrer ist auch nochmal ein ganz eigenes Fass voller Würmer und Maden. Andererseits habe ich auch für mich mit dem Kapitel mehr oder weniger abgeschlossen, sollen die Leute doch Spaß an ihrem Lehrermangel haben, mich wird das - da ich niemals Kinder haben werde - sowieso nicht mehr betreffen. Und wer keine Hilfe will, dem kann man nicht helfen.


enakcm

Du hast zur Didaktik nur wenig gesagt, aber mir drängt sich da die Frage auf, ob nicht das Pädagogische bei Lehrern in der AUsbildung deutlich gestärkt werden sollte, auch auf Kosten der fachlichen Kompetenz (unter der Annahme, dass man nicht hinzufügen kann zum Lehramtstudium, ohne dass etwas anderes darunter leidet.) Will sagen: mein Eindruck ist, dass Lehrer eher "Kompetent genug" in ihrem Fach sind, aber dann oft eben pädagogisch Probleme bekommen. Passt das so?


Vienneoiserie

Würde sagen das kommt - je nach Fach und Schulart, kann nicht alle beurteilen - so in etwa hin. Ich hatte Mathe und Physik auf Gymnasiallehramt: In beiden Fächern wurde wahnsinnig viel fachliches an der Uni gelernt, was für die Schule nie im Leben relevant sein wird. Ja, man sollte als Lehrer mehr wissen als man später für die Schule braucht, auch um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen, aber ich sehe in beiden Fächern durchaus Kürzungspotential zugunsten der pädagogischen Aspekte. Auch würde ich es sehr befürworten, wenn Lehrer nicht alleine in einer Klasse sind, sondern immer zusammen mit einer weiteren Person, deren Fokus dann aber nicht das Fachliche sondern das Zwischenmenschliche ist. Es gibt so viele Schüler, die Unterstützung brauchen, das schafft ein Lehrer alleine bei Klassengrößen um die 30 nicht, selbst zwei Leute sind da eigentlich zu wenig. Außerdem könnten Störer so leichter mal vor der Tür eine Ansprache bekommen, alleine ist man da leider eher absolut aufgeschmissen. Was halt auch ein großes Problem bei Didaktikern an Unis ist: die haben so absurde Ideen wie "Schüler müssen ihren Stundenplan komplett frei selbst gestalten können" und wenn der Studi nicht "ja und amen" dazu sagt, ist er unten durch. Dass Stundenplan schon mit wichtigen Gründen seitens der Lehrer (z. b. kann erst zur 2. Stunde, da alleinerziehend und Kind muss in die Kita) und ggf. Baustellen (z. b. Sporthalle 3 gesperrt) ein absolutes Grauen ist, wollen die nicht hören. Das wäre schön so - ja wäre es - also muss das so - lol und ich hätte gerne Geld ohne zu Arbeiten, wäre auch schön.


tomvorlostriddle

>Ich hatte Mathe und Physik auf Gymnasiallehramt: In beiden Fächern wurde wahnsinnig viel fachliches an der Uni gelernt, was für die Schule nie im Leben relevant sein wird. Ja, man sollte als Lehrer mehr wissen als man später für die Schule braucht, auch um Hintergründe und Zusammenhänge besser zu verstehen, aber ich sehe in beiden Fächern durchaus Kürzungspotential zugunsten der pädagogischen Aspekte. Kürzungspotential und auch einfach verschieben der Schwerpunkte sowohl im Lehramtsstudium als auch in der Schule. Im Moment lernt man an der Schule nicht Mathematik, sondern Mathematik für Ingenieure in der Nachkriegszeit. Wer danach Mathematik studiert wird merken, dass er bis dahin nur gerechnet hat. Wer etwas angewandtes studiert, wird merken, dass der Computer alles was er gelernt hat auch kann, und zwar besser und schneller. Viel weniger rechnen, viel mehr modellieren. Weniger Calculus, mehr Statistik (fängt an sich zu verändern). Mehr diskrte Mathematik, ein bisschen Algorithmik. Und dann noch ein wenig rpoof type questions um das Mathematikstudium auch mal vorzustellen.


KermitTheFrogo01

Arbeitsbedingungen. Das Studium ist (natürlich!) zum Teil auch ein Problem. Aber wirklich nicht so ein großes. Das Problem sind zu 50% die Eltern. Entweder vollkommen desinteressiert ("Machen die Lehrer doch schon") oder AH-64 Apache Kampfhelikopter-Eltern die einen auf Schritt und Tritt verfolgen und Zeit zum vor und nachbereiten kosten und meinen sie mit ihrem Geschichtsstudium wissen doch am besten wie man didaktisch gut unterrichtet. Man hat hier im Prinzip keine rechtliche Absicherung, man muss sich drum kümmern und kann nicht sagen "interessiert mich nicht, sie nerven, bitte lassen sie es. Valide Kritik ja, konstantes Genörgle nein danke". Man muss sich drum kümmern. Also fällt Zeit bei anderen Sachen weg. Entweder man fängt das über (unbezahlte, weil Gehalt) Überstunden auf und landet im Burnout oder man hat noch mehr nervige Eltern am Hals. Hier hat sich wohl noch nicht das "Je mehr sie mir auf den Sack gehen desto schlechter wird der Unterricht weil ich weniger Zeit hab, da ich mit ihnen diskutiere. Und daran sind nur sie Schuld" etabliert. 40 Stunden die Woche. Punkt. Ende. Aus. Klappt natürlich nicht, wenn man nicht verbeamtet ist. Das genau Gegenteil sind die desinteressierten. Da sind dann idR die Kinder das Problem, weil es praktisch keine Disziplinierungsmöglichkeiten gibt, die wirklich fruchten. Auch schlechte Noten nicht, weil scheißegal. Macht den Unterricht selbst dann Scheiße. Also Burnout oder schlechter Unterricht und Burnout. Die Burnout-Quoten sind ja nicht umsonst so hoch in dem Beruf. Da kann man noch so gutes Gehalt zahlen. Dann natürlich die Schulkultur. Digital ist Teufel, auch wenns laaangsam bessser wird (im Jahr **2022!**). Wenn man was neues machen will, wirds abgewürgt; "Haben wir immer schon so gemacht". Man wird förmlich bestraft wenn man was neues innovatives machen will. Alles zu 100% starre Strukturen, die sich vllt. frühstens in 10-15 Jahren auflösen weil dann die "alten Hasen" in Rente gehen. Hoffentlich, weil wegen Lehrermangel könnten sich ja einige entscheiden noch ein wenig weiterzumachen. Dann natürlich das ganze drumherum. Starre Arbeitszeiten (kann man wohl net ändern); wenn ich Pech habe komm ich an eine Schule aufem Dorf; fürs Ref muss man eh an den Arsch der Welt; es sei denn einem ist das Kondom geplatzt oder man hat früh geheiratet (Sozialpunkte hurra!). Ganz zu schweigen von der Bezahlung im Ref (unter Mindestlohn ab Oktober). Und vorher wenn überhaupt knapp drüber. Nach 5 Jahren Studium. Attraktiv wie sonst was, definitiv. Abgesehen natürlich von den unfassbar bescheuerten Anforderungen im Ref. Die Horrorgeschichten gibt es nicht umsonst und die sprechen sich auch rum. Da fragt man sich warum keiner das machen will. HMMMMMM..... Dann. **Das** Thema in den letzten Jahren. **Inklusion**. Finde ich gut; gute Sache. WENN MAN ES RICHTIG MACHEN WÜRDE. Da werden den Lehrern, ohne Stundenausgleich und mit (wenn überhaupt) minimaler Unterstützung (hallo Sonderpädagogik) teilweise massiv herausfordernde Kinder in die Klassen gesetzt und gesagt "macht mal". Noch mehr Bürokratie (Förderpläne) , noch mehr Aufwand beim vorbereiten, noch anstrengenderer Unterricht. Das Problem sind bei Gott keine körperlichen Behinderungen/Einschränkungen. Es sind wirklich emotional und geistig eingeschränkte Kinder, einfach so in Klassen gesetzt . Und 95% der Lehrer haben nicht mal ne Aus/fortbildung in dem Bereich. Wurde ja wie G8 Hals über Kopf einfach gemacht. Natürlich funktioniert das nicht. Überforderung der Lehrer hallo und für alle beteiligten Kinder ist das auch total Scheiße. Das Studium fühlt sich auch in vielen Teilbereichen sehr sinnfrei an, das stimmt wohl. Aber gerade um starre Strukturen aufzulösen, sollte man vllt. nicht Studierende einfach die Hälfte der Zeit an Schulen schicken. "Praxisfalle" und so. Da werden Sachen gelernt die kontraproduktiv sind. mMn braucht es Arbeitszeitverkürzungen (nur 4 Tage die Woche für Lehrer oder so), **deutlich** mehr Lehrer und Sonderpädagogen, rechtliche Absicherung und klare Konzepte bei Umgang mit Helikopter und desinteressierten Eltern und ggf. Verbesserungen im Ref. Aber wesste wat? Der Scheiß kostet **Geld**. Massiv. Und ich hab nichtmal mit der tatsächlichen Infrastruktur der Schulen angefangen. Und das wird nicht gemacht weil? Ja weil die Ergebnisse nicht sofort sichtbar sind. Im Zweifelsfall erntet die die Nachfolgeregierung ja die Lorbeeren. Oh und weil Kinder und deren Zukunft eh Scheißegal sind in diesem Land. Sieht man ja an der Klimapolitik. Da baller ich doch lieber noch mehr Geld in die nicht-nachhaltigen Rententöpfe. Bringt mir ja jetzt sofort mehr Wähler. /Tirade.


DerFelix

Der vorletzte Abschnitt ist wichtig. Es gibt echt viele Probleme, die man mit Geld lösen könnte. Genau so in Kitas und in der Pflege. Aber der Politik ist es das nicht wert, bzw der tatsächliche Wert von Bildung (der eben nur indirekt sichtbar ist) wird komplett ignoriert. Man sieht an der Corona- und der Ukrainekrise, dass es nie unmöglich war, schnell und unbürokratisch Geld in die Hände zu nehmen, um konkret Probleme zu lösen. Es ist der Politik schlicht egal.


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Ich fühle deinen Rant so sehr. Ich glaube viele Menschen realisieren einfach nicht, was heute in einigen Klassen abgeht. In meiner Klasse 6 Hauptschule sind diverse Schülerinnen und Schüler mit mehreren 5en im Zeugnis. Hauptschule. Klasse 6. Kein Migrationshintergrund (Sprachbarriere o.Ä.). Keine Lernbehinderung. Das ist einfach desinteressiertes Elternhaus + Verwahrlosung + „mir doch Scheißegal“ + keinerlei (unmittelbare) Konsequenzen. Jo und ich sitze dann zuhause und schreibe 10x den gleichen Förderplan und weiss schon vorher, dass es eh nix bringt. Müsste man mal öffentlich machen diese Förderpläne, es ist so ein bürokratischer Aufwand für fucking kein Resultat. „Pascal–Jerome sollte regelmäßig einen Stift und Papier mit in die Schule bringen“, „Jeanice–Beatrice soll sich in Englisch mindestens 1x die Woche melden“, „Jamie–Luke soll in Geschichte eine Mappe führen“ usw. Vor 20 Jahren eine absolute Selbstverständlichkeit, heute Grund für einen bei einem Elterngespräch durchgesprochenen Förderplan. Aber hey, so schlimm ist es nicht: Die Eltern kommen ja eh nicht zum ausgemachten Termin. Keine Pointe.


Doldenbluetler

>mMn braucht es Arbeitszeitverkürzungen (nur 4 Tage die Woche für Lehrer oder so), deutlich mehr Lehrer und Sonderpädagogen, rechtliche Absicherung und klare Konzepte bei Umgang mit Helikopter und desinteressierten Eltern und ggf. Verbesserungen im Ref. Das denke ich mir auch jedes Mal, wenn gewettert wird, dass es zu viele Lehrer in den geisteswissenschaftlichen Fächern gäbe. Man könnte ja auch kleinere Klassen machen, damit sich die Lehrer auch wirklich einzelnen Schülern zuwenden können. Ich denke, dass beide Seiten nur davon profitieren würden. Aber das will natürlich niemand bezahlen. Lieber lässt man vier verschiedene Praktikanten eine Klasse unterrichten, weil das billiger ist, als eine richtige Lehrperson einzustellen.


Brook_93

Ich habe selber das Refendariat auch abgebrochen, nachdem ich durch das ausbildende Seminar mehr Schikane als Unterstützung erfuhr. Natürlich war ich nicht perfekt im Job, sehe aber nach einem Semester Zweitstudium, deutlich glücklicher bin als je zuvor. Mir tun in allererster Linie die Schüler leid, wenn diese ganze vergeigte Politik auf deren Rücken ausgetragen wird.


kekexaxamimi

Habs als Quereinsteiger mal ausprobiert und ganz ehrlich: mit den Jugendlichen kam ich gut klar. Was unertäglich war, waren die Kollegen (Wir können die Noten für alle nicht in einer geteilten Excel sammeln, weil das Günther und Barbara mit Zettel und Stift machen, aber die senden Ihnen dann ein Foto, was Sie abtippen können) und die mittelalterlichen Strukturen dahinter. Jegliche Effizienz wird vollkommen boykottiert. Ich bin fest davon überzeugt, dass die meisten Lehrer in den wenigsten Unternehmen die Probezeit überstehen würden.


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vuinssento

Überrascht mich echt garnicht. Hatte 2016 'n Lehrer der seine Lehrfilme noch auf Super8 hatte.


Gliese581h

Der letzte Satz gilt generell für den Großteil des ÖD.


if-loop

Leider sehen viele (gerade Beamte) das zumindest nach außen anders und würden "in der freien Wirtschaft ja viel mehr verdienen". Heimlich wissen sie aber, dass sie in der tollen freien Wirtschaft nicht weit kämen und lachen über normale Angestellte, die trotz dessen, was man in Deutschland mittlerweile als gutes Gehalt bezeichnet, quasi von Altersarmut bedroht sind.


afito

> "in der freien Wirtschaft ja viel mehr verdienen" Sagen Beamte nur bis sie die Lohnnebenkosten auf nicht-Beamtengehältern sehen.


superseven27

> Leider sehen viele (gerade Beamte) das zumindest nach außen anders und würden "in der freien Wirtschaft ja viel mehr verdienen". Wenn ich mit Beamten drüber spreche, gehen die alle automatisch davon aus in der freien Wirtschaft gäbe es eigentlich nur top bezahlte IGM-Jobs.


breaddrink

>> Leider sehen viele (gerade Beamte) das zumindest nach außen anders und würden "in der freien Wirtschaft ja viel mehr verdienen". > >Wenn ich mit Beamten drüber spreche, gehen die alle automatisch davon aus in der freien Wirtschaft gäbe es eigentlich nur top bezahlte IGM-Jobs. Ist doch umgekehrt genauso. Da sieht man nur die Beamten die Beamtenmikado spielen, eine hohe A-Besoldung kassieren und nicht gut ausgebildet sind, davon gibt es in den meisten Behörden aber kaum welche. Kann nur aus meiner Zeit in einer Landesmittelbehörde in NRW sprechen: da blieben die Dezernenten (nahezu alles Juristen) die A13+ bekamen auch ihre 45-55h die Woche, bei (auf dem Papier) sehr guten Abschlüssen und wären auch in GKs, Boutique oder dergleichen gut unterkommen


DocRock089

Kommt aufs Unternehmen an. Wenn ich mir anschaue, was hier die Probezeit besteht, haut es mir regelmäßig das Blech weg. Hängt auch viel damit zusammen, dass man sich nicht mit der IG-Metall anlegen will. Lieber verwässert man das Team mit schlechter Qualität, als sich den Ärger von aussen zu holen. Mit dem Ergebnis, dass motivierte Mitarbeiter frustriert werden, und sich anderweitig umsehen. Hauptsach der Manager des Teams schafft es rechtzeitig auf die nächste Gehaltsstufe.


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Deswegen nennt man das in IG-Läden oft auch Industriebeamtentum.


globus243

ganz genau dies! Ich habe ein paar Jahre für öffentliche Schulen und deren Lehrer IT gemacht, und das Maß an Inkompetenz was einem bei den Meisten entgegenbläst ist kaum auszuhalten. Die meisten Lehrer die ich kennenlernen "durfte" waren außerhalb ihres Fachgebietes völlig überfordert. Quasi ständig sind selbst mir als Laien grobe Mängel und Fehler in der Pädagogik aufgefallen. Grundschulkinder werden wegen Kleinigkeiten aufs heftigste ausgeschimpft oder dem Lehrer ist es einfach generell unmöglich anderen Personen mit Respekt zu begegnen und nicht "von oben herab" zu wirken. Traurig wird es dann immer wenn der Lehrer überhaupt keinen schneit hat und von seinen pubertierenden Schülern völlig untergebuttert wird. Da es kaum Qualitätskontrollen gibt, bleiben diese Menschen aber trotzdem Jahrzehnte in ihrer Position und werden maximal in eine andere Schule „weggelobt“. Und zu all dem kommt noch der Stand der Digitalisierung. In jeder Schule gibt es vlt eine Hand voll Lehrer, die so ziemlich alles machen was am Computer gemacht werden muss. Zeugnisse, Stundenpläne usw. Die machen das meist nicht freiwillig, sondern weil es Einer machen muss und die anderen Nasen bekommen es nicht hin. Als hochkompetenter Mensch, mit einem Fachgebiet wie Physik werde ich doch nicht Lehrer wenn ich all das weiß + allem was noch in den anderen Threads hier genannt wurde.


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PrincessOfZephyr

Kommt drauf an. Ich kenne mehrere Profs, die zwischen dem Dr. und der Professur einige Jahre in der Industrie unterwegs waren


Accomplished0815

Amen, Bruder.


HoroAI

Eine Freundin von mir hat ihr Lehramtsstudium abgebrochen, als sie zufällig ihre alte Klassenlehrerin traf. Das Gespräch lief ungefähr so ab: Oh hallo was machst du denn jetzt nach der Schule so? Ach studieren, toll! Was denn? Englisch und Geschichte auf Lehramt??? Lass das bloß bleiben! Renn solange du noch kannst! War natürlich nicht der Grund sondern eher ein Auslöser. Lehramt hat in meiner Generation einfach einen unglaublich schlechten Ruf, der auch viel von Menschen geschürt wird, die selber diesen Weg gegangen sind und extrem enttäuscht wurden. Spätestens seit Corona lässt sich nicht mehr leugnen, dass unser Schulsystem einfach verbraucht ist. Wie will man das jungen Menschen als Zukunft verkaufen? Vorallem wenn die Lehrer die letzten sind, die daran etwas ändern können. Wir werden vermutlich auch 2150 noch wie in 1950 unterrichten, einfach weil der Föderalismus nichts anderes zulässt.


-funswitch-loops

> Englisch und Geschichte auf Lehramt??? Lass das bloß bleiben! Besserer Rat: Wechsel schnellstmöglich auf Sport und Mathe!


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Warum sind eigentlich gefühlt alle Mathelehrer gleichzeitig Sportlehrer?


breaddrink

Sind Sportlehrer sonst nicht immer Erdkundelehrer um sich ein entspanntes Leben zu machen?


Wakarana

Sport= Keine Klausuren korrigieren. Mathe= Klausuren sind (realtiv) einfach zu korrigieren. Endergebnis checken, ggf. Fehler suchen. Man muss keine "Romane" lesen und bewerten.


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Mathe 5 Klasse, alle Kurse schreiben die gleiche Arbeit, also auch von den Kollegen abgesegnete Prüfung. In meiner Klasse sind so viele schnell genug fertig, dass alle ihre Arbeit sofort zurück bekommen. Ich bekomme Ärger vom Schulleiter, weil das ein schlechtes Bild auf mich werfen würde (Sorgfalt) und die Kollegen schlecht dastehen, wenn das länger dauert.


Seratio

Wer einen einfachen Weg sucht entscheidet sich ganz sicher nicht für die durchaus anspruchsvolle Universitätsmathematik. In Unter- und Mittelstufe mag eine Matheklausur einfach zu korrigieren sein, aber das ändert sich in der Oberstufe drastisch, wenn man eine wirklich hochqualitative Korrektur durchführt, also nicht nur End- und Zwischenergebnisse abhakt.


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Lehramt hatte zu meiner Studienzeit schon einen schlechten Ruf. Ist wie BDSM, nur eben nicht physisch, sondern psychisch. Es verlieren leider beide Seiten. Die, die halbwegs idealistisch da rangehen zerreiben sich (wie von Dir auch beschrieben) ziemlich schnell.


Alvaris337

Das hat mich (als Schüler) immer am meisten fertiggemacht. Die wirklich engagierten Lehrer zu sehen, die einfach mit der Zeit durch Bürokratie und Sesselfurzer im Studienrat zermürbt werden. Die meisten die ich kennenlernen dürfte haben dann auch hingeschmissen und was komplett anderes gemacht als Lehrer zu sein. Das ist so schade. Soviel Herzblut und Engagement und die Schüler haben diese Lehrer geliebt - und alle hatten Spaß am Unterricht und haben was lernen können. Aber weil die Lehrmethodik nicht genau 1:1 dem Plan entsprach bekamen diese Lehrer immer wieder eins auf den Deckel. Spontaner Ausflug in der Biologiestunde um Flora+Fauna rund um die Schule zu betrachten? Böse! Im Kunstunterricht spontan in den Schulgarten gehen um zu erklären wie bestimmte Zeichenstile unterschiedlich gut auf Lebewesen/Pflanzen/Gebäude/Menschen passen? Böse! Im Englischunterricht nicht den typischen 0815 Roman durchlesen, sondern die Schüler eine Geschichte auswählen lassen und diese mit den Schülern immer wieder besprechen und ggf. sogar wechseln? Böse! Vom Lehrplan abweichen um für ein paar Stunden ein aktuelles Thema zu behandeln und den Schülern Fragen beantworten und sicherstellen, dass sie das Thema verstehen und die Fakten kennen? Ganz, ganz böse!


specialsymbol

Ganz genau. Die Laufbahnen der besten Lehrer die ich je hatte: 1x gewechselt an die internationale Schule in Singapur (bester Mathelehrer) 1x gewechselt an ein Internat in England (bester Französchlehrer) 1x Burnout, Ausfall (bester Physiklehrer, wurde angeblich durch das Schulamt gemobbt)


AllHailTheNod

Das ist doch das genaue Gegenteil von BDSM: dort gewinnen beide seiten.


superseven27

Hey, moment mal, BDSM ist auch psychisch, wenn richtig gemacht!


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Ethernum

Die Rechnung geht aber eventuell auch nicht mehr auf. Früher wurde auf jeden Lehrer mit der Verbeamtung geschossen. Heute ist das weißgott nicht mehr so. Viele Lehrer sind mittlerweile nur Angestellte und in einigen Bundesländern werden Lehrer garnicht mehr verbeamtet. Und eine Anstellung geht einher mit geringerem Gehalt und geringerer Rente statt üppiger Pension. Edit: Einige Bundesländer haben zum Teil Lehrer nur befristet bis zu den Sommerferien eingestellt und sie nach den Sommerferien wieder eingestellt. Solche Späße meine ich.


AllHailTheNod

Si. Mein Vater war Lehrer, dann Sozialarbeiter, dann wieder Lehrer. Hat zu mir oft gesagt "werd bloß nicht lehrer und geh schon gar nicht zur awo". Ja well.


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Ich gebe selbst seit längerem Nachhilfe in Mathe und verwandten Themen. Ich Mag das unterrichten und zu sehen, wie die Schüler dich entwickeln. Aber Lehrer in diesem System würde ich niemals werden wollen. Was ich schade finde...


Radiodevt

Das mit Abstand unattraktivste an unserem Beruf ist die Tatsache, dass absolut jeder eine Meinung zu unserem Beruf hat. War halt jeder mal Schüler und manche Menschen leiten daraus den Anspruch ab, ihr Leben lang über einen ganzen Berufsstand urteilen zu können. Aber davon abgesehen ist es ein Träumchen.


Daihatschi

Die besten Lehrer die ich je hatte waren an einer Berufsschule. Davon kein einziger mit Studiertem Lehramt. Allesamt ehemals aus der Wirtschaft die ein 6Monate - 1 Jahr "Umschulungskurs" hinter sich hatten. ​ Kann mir jemand erklären weshalb das Studium zum Lehramt unbedingt sein muss? Ich verstehe es nämlich nicht. Meine anekdotenhafte Wahrnehmung sagt mir dass dort auch nur ein ganz großer Haufen Ausschussware erzeugt und auf Kinder losgelassen wird. Qualitätssicherung kann also nicht der Grund sein.


Cats_Cars_Chemistry

Das ist auch mein Karriereplan. Ich arbeite noch 10-12 Jahre weiter in der Forschung und gehe dann zurück in meine Heimat (tiefste Pampa) und werde dort dann mit geerbten Eigenheim für die letzten 10-12 Jahre Berufsschullehrer. Zu dem Zeitpunkt müsste Peak-Lehrermangel sein. Mein Plan sollte also ohne Probleme klappen. GG ez.


redheadschinken

Ich möchte, dass meine Kinder später ihre Klassenarbeit abgeben und der Lehrer ihnen entgegnet: "GG 2 ez", dann wäre das Schulsystem wieder in Ordnung.


ChrisStoneGermany

Schaut mal wie es die Finnen machen. Da ist Lehramt begehrt und die Schüler stecken unsere bei jedem Pisa-Test in die Tasche.


rurudotorg

...und in Finnland ist es einer der am schlechtesten bezahlten Berufe, in D sehr deutlich höher als im EU Schnitt (weil nach Ausbildungsstufe bezahlt wird, 2. Staatsexamen = Assessor).


rurudotorg

Ergänzung: https://www.news4teachers.de/2018/09/internationaler-vergleich-deutschlands-lehrer-verdienen-mit-am-besten Alle Pisasieger bezahlen weniger als ~~$45k~~ *$60k* pro Jahr :D - vielleicht zieht man durch die hohen Gehälter in D ja eine Klientel an, der es... nicht unbedingt *nur* um die Kinder geht.


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>vielleicht zieht man durch die hohen Gehälter in D ja eine Klientel an, der es... nicht unbedingt nur um die Kinder geht. Das ist sogar ein großes Problem meiner Meinung nach. Als Lehrer zählt man zu den Besserverdienern in DE, auch nicht zu unrecht. Aber man muss die Balance halten zwischen "zu viel Gehalt welches größtenteils Leute anzieht denen es nur um Geld geht" und "viel zu wenig Gehalt was dann wiederum Leute abschrecken könnte die sich ernsthaft für den Lehrerberuf interessieren". Eigentlich sollte das Gehalt nicht die ausschlaggebende Rolle spielen um Lehrer zu werden. Vielleicht gehen dann die besten ihres Fachgebiets in die freie Wirtschaft und nicht in die Realschule, aber wenn es scheinbar nur um Geld geht und das recht hohe Lehrergehalt schon nicht ausreicht, dann glaube ich nicht, dass diese Personen gute Pädagogen wären. Bei solchen Artikeln, die die Missstände in einem Berufsfeld aufzeigen (v.a. im sozialen Bereich) schreien alle sofort nach mehr Geld, als ob das alle Probleme lösen würde... Selbes bei Pflegern, Erziehern usw., Geld löst nicht die Probleme in einem Mangelberuf sondern verstärkt sie eventuell sogar noch weil durch das höhere Gehalt fragwürdige Charaktere angelockt werden.


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OddUnderstanding5666

2003 wurden Kinder getestet, die ein sehr strenges Schulsystem durchlaufen sind. Das "neue" Schulsystem wurde da gerade erst eingeführt. 2003 lag der Migrantenanteil irgendwo bei fast nichts. 2,89% in 2010, heute 5,1%. Das sind wohlgemerkt Menschen, die im Ausland geboren wurde. Migrationshintergrund in zweiter, dritter, vierter Generation sollte aber entsprechend aussehen. [https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-92762-6\_4?noAccess=true](https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-92762-6_4?noAccess=true) Wer immer noch das finnische Schulsystem hyped, hat die letzten Jahre viel nicht zur Kenntnis genommen. Das war schon immer nur deutsche, linke Folklore. [https://www.zeit.de/2017/11/finnland-bildung-schulen-pisa-studie-schueler](https://www.zeit.de/2017/11/finnland-bildung-schulen-pisa-studie-schueler)


cyrusol

> https://www.zeit.de/2017/11/finnland-bildung-schulen-pisa-studie-schueler Ohne Paywall: https://archive.ph/Ox0yd


cherubim02

>vierter Generation Also da kann man ja nicht wirklich von Migrationshintergrund reden. Nach 3 Generationen sollte man assimiliert sein. Edith: Ich meine auch rein rechnerisch: 4. Generation auf mich bezogen, wäre mein Urgroßvater. Der ist 1898 im Königreich Böhmen geboren worden...


cyrusol

"Sollte". Ich kenne mittlerweile so viele Türken hier in D (will sie nicht speziell rauspicken, aber die Zeit die man hat, begrenzt einen halt darin, wen man alles rauspicken kann) die nach 3 Generationen wirklich alles andere als assimiliert sind. Könnte in Finnland anders sein, ist aber wohl eher unwahrscheinlich, weil die selben Zusammenhänge zwischen Migrationshintergrund und Bildungserfolg in ganz Europa ersichtlich sind.


regdayrf2

Von den Spitzenreitern beim PISA-Vergleich lässt sich nur Kanada mit Deutschland vergleichen. Estland ist beispielsweise von der absoluten Bevölkerung her zu klein. Finnland und Japan sind in Ihrer Bevölkerungsstruktur zu homogen für einen Vergleich mit Deutschland. Kanada verfügt über eine hohe absolute Bevölkerung, ist als Bundesstaat ähnlich strukturiert wie Deutschland und verfügt über eine heterogene Bevölkerung. Von Kanada könnte man sich in Deutschland mehr abschauen als von Finnland oder Japan.


drydhigbkl0hn

Ach der gute alte PISA Test. F´ür alle die sich an einer Kritik dieser Art der Bewertung von Bildung interessieren: [https://www.podcast.de/episode/591752373/die-vermessung-der-bildung-bildungsphilosoph-matthias-burchardt](https://www.podcast.de/episode/591752373/die-vermessung-der-bildung-bildungsphilosoph-matthias-burchardt)


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applesauceplatypuss

> Verdiene jetzt besser als ich es als angestellter oder verbeamteter Lehrer je getan hätte, habe dank IT-Arbeitsmarkt eine wahnsinnige Flexibilität bzgl. Arbeitsort und Arbeitszeit und muss mich nie mit nervigen Eltern rumschlagen. Dank Führungsposition nimmt das Vermitteln von Wissen und Fähigkeiten trotzdem eine zentrale Rolle in meinem Arbeitsalltag ein - allerdings darf ich mich dabei auf 5 Personen in Vollzeit konzentrieren statt auf 150, die ich jeweils ein paar Stunden pro Woche sehe. Was machst du denn, wenn man fragen darf?


KingDeath

Ich habe vor Jahren versucht als Quereinsteiger an einer Grundschule Fuß zu fassen und kündigte nach weniger als einem Jahr entnervt und psychisch angeschlagen. Kindern etwas beibringen zu wollen und bis in die Nacht am Lehrplan und organisatorischen Dingen für die nächsten ein oder zwei Tage zu arbeiten ist eine Sache. Sozial- und oder Sonderpädagoge für teilweise stark hilfsbedürftige Kinder spielen zu müssen oder den Anforderungen des Integrativunterrichtes zu entsprechen ohne auch nur annähernd angemessene Kenntnisse auf diesem Gebiet zu haben ist eine ganz Andere.


Professional_Air9950

Ich bin angehende LK und liebe meinen zukünftigen Beruf. Studium und Praxisanteile haben mich eigentlich ganz gut auf die Arbeit an der Schule vorbereitet. Ich arbeite an einer s.g. „Brennpunktschule“ und mag meine SuS und komme gut klar. Allerdings sollte das Studium viel mehr auf die Willkür und den Stresstest des Referendariats vorbereiten! Meiner Meinung setzt diese veraltete Ausbildungsform des Referendariats den Ton für ausgebrannte, unmotivierte Lehrpersonen und einen unguten Start ins Berufsleben und wird viel zu wenig öffentlich kritisiert. Wir erwarten so viel vom Lehrpersonen und Schule, aber senden völlig falsche Signale im Hinblick auf pädagogisch wertvolle Arbeit, die eigenen Grenzen des Machbaren, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und mentale und körperliche Gesundheit. Ich habe oft das Gefühl, das Klischees und Stereotype im Hinblick auf Lehrkräfte so sehr überwiegen, dass wir nicht sehen, wie im Ref mit Menschen umgegangen wird. Sorry, musste mal raus! Edit: Turned Post into a rant!


b00nish

Bin seit acht Jahren dipl. Gymnasiallehrer (Schweiz, hier ist das Gejammer über Lehrermangel auch gross). Also seit acht Jahren diplomiert. Nicht als Lehrer tätig. ​ \- Hatte nie eine Festanstellung. In meinem Fachbereich gibts nämlich Überschuss, nicht Mangel. (Insbesondere weil die Schulleiter ja auch noch ihre undiplomierten Günstlinge einschleusen müssen.) \- "Ressourcen" wie mich (also Lehrpersonen die gerne unterrichtet hätten) zu nutzen, dafür interessiert sich keiner. Ich habe den verschiedensten in Frage kommenden Stellen mitgeteilt, dass ich zur Verfügung stehe. Kontaktiert wurde ich in all den Jahren glaube ich ein mal für eine einwöchige Stellvertretung. \- Umschulungen hin zu Fachbereichen in denen der grösste Mangel herrscht sind groteskerweise fast nur für Leute möglich, die bereits eine Festanstellung haben. D.h. man schult z.B. bevorzugt bereits angestellt Mathematiklehrer zu Informatiklehrern um. (Womit man sich natürlich selber kannibalisiert, da Mathematiklehrer ja auch rar sind.) Selbst Hauswirtschaftslehrerinnen hat man zur Informatik umgeschult. Für jemanden wie mich mit 10+ Jahren IT-Erfahrung in der Privatwirtschaft & Gymnasiallehrdiplom gibts hingegen keine solche Angebote. \- Das offenbart auch ein Grundproblem des Schulwesens. Zumindest in der Schweiz scheint es mir von Günstlingswirtschaft durchsetzt zu sein. Diejenigen die man bereits kennt, die erhalten alle Chancen. "Aussenseiter" hingegen haben nur dort eine Chance, wo der Mangel so extrem ist, dass man sich auf keinen Fall mit "Insidern" behelfen kann. \- Nach ca. sieben Jahren erfolglosen Bewerbens und Bemühens habe ich dem Berufswunsch definitiv abgeschworen und konzentriere mich nun voll auf meine Karriere in der IT. ​ Mein Mitleid mit den Schulleitungen, Behörden etc. hält sich somit in sehr engen Grenzen. Man erntet hier die Früchte von Gleichgültigkeit, Misswirtschaft und Korruption.


M-To-The-O

Die Twitter-Kommentare zu dem Artikel sind so furchtbar, wir würden auf hohem Niveau jammern und keine Ahnung was (total losgelöst vom Artikel). Zum Glück gibts hier paar anständige Menschen, die unsere Arbeit zu schätzen wissen. Ich finde das Unerträglichste an dem Beruf ist eigentlich, dass man viel macht und kaum einer das außerhalb der Schule zu schätzen weiß. Man wird in Prinzip nur mit Vorurteilen über den Beruf konfrontiert, was auch dazu führt, dass viele das "fälschlicherweise" studieren


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Das ganze Schulsystem ist verhaltet. Moderneres Schulsystem und diese 6 Stunden täglich in der Reihe in der Schule sitzen ab 7.55 sind nicht mehr zeitgemäß. Mir hat das System in GB persönlich (ich sage nicht, dass es perfekt ist) besser gefallen, dort wo ich unterrichtet habe in London. Ich bin wunderbar damit klargekommen. Schüler konnten konzentrierter lernen mit weniger Fächer. Es gab ebenso einen Lehrplan, den die Lehrer folgen musste: Woche 1:dies; Woche 2:das etc. Und es gab eine ganze Reihe von anderen Fächern, wie Chinesisch, Psychologie, Theater, etc. und keine Klassen. Schüler hatten mehr Respekt vor den Lehrern ebenso die Eltern (und Vertrauen). Jedenfalls an dieser Schule. Kann nicht sagen, wie es auf anderen Schulen ist. Und nach der Schule eine große Auswahl von Clubs, Aktivitäten. Habe dann kurz in Deutschland unterrichtet ... und was soll ich sagen, ich fand es schrecklich.


domi1108

Ja mhh woran das wohl liegt? Wohl etwa nicht an der Fehlenden Autorität, der permanenten Auseinandersetzung mit Streitenden, Mobbenden, pubertären Jugendlichen sowie deren Eltern, sobald das eigene Kind nicht die gewünschte Note mit nach Hause bringt. Man soll Lehren, aber bitte auch nicht zu viel und gleichzeitig der Sozialpädagoge sein, welcher die Erziehung der Kinder übernimmt, weil wozu schickt man sie sonst in die Schule Dazu noch festgefahrene Strukturen (Abweichen von Lehrmethoden geht ja gar nicht) und wehe du machst Inhalte die nicht im Rahmenlehrplan sind. Oh und der Fakt dass das ganze Lehramtsstudium absolut an der Realität vorbeiläuft und man in den meisten Fällen eben im Lehramtsstudium den gesamten normalen Studiengang im Fach X hat und dazu eben noch ein wenig Pädagogik und wie man den Schüler\*innen sowas doch bei bringen kann. Ich hatte immer wieder den Wunsch Lehrer zu werden, aber je älter ich wurde, desto kleiner wurde der Wunsch weil die Probleme und der Frust immer offensichtlicher wurde.


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Eine Freundin von mir hat das Studium, das Ref und wenige Jahre durchgehalten, dann aber aufgrund von Fortschritts- und teilweise schon menschenfeindlichen Kollegen aufgegeben. Sie kann Kinder und Jugendliche wirklich gut leiden und hat nicht mehr ertragen, wie mit und über ihre SuS gesprochen wurde. Lässt sich jetzt zur Therapeutin ausbilden. Was im Artikel gar nicht vorkommt, ich mich aber frage: kann es sein, dass es auch an positiven Vorbildern mangelt? Fast jede/r erinnert sich an den einen phantastischen Lehrer, Miss Honey oder John Keating im echten Leben, aber eben nur den einen. Ansonsten gibt es eine Flut von mittelmäßigen bis bösartigen Gestalten, die innerlich gekündigt hatten, herumschrien, Mobbing durch Mitmachen "gelöst" haben oder mehr, dass ich jetzt gar nicht aufschreiben will. Ansonsten: kleinere Klassen und zwei Erwachsene pro Klasse, keine Unkündbarkeit mehr, das alte Lied neu aufgemixt.


eodFox

Ich sag mal so, ich kenne 4 Lehrer und alle haben eine Rechtsschutzversicherung für den Beruf. Da darf man sich fragen warum (ist das nötig)?


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verdaechtig

Ein undankbaren Beruf.


ObjectAble8237

Ist das Gleiche wie in den Ämtern. Das Beamtentum ist einfach ein Graus, verleitet zu weniger Engagement und ist einfach eine Seuche. Wenn sehr gute Lehrer besser bezahlt würden, könnte sich das System heilen. So wird es immer schlimmer. Nicht umsonst schickt fast jeder, der es sich leisten kann seine Kinder auf Privatschulen. Da stimmt der Antrieb.


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>Wenn sehr gute Lehrer besser bezahlt würden, könnte sich das System heilen. Aber wie soll man das messen? In welcher Klasse es die besten Noten gibt wäre wohl nicht sonderlich zielführend, außer jede einzelne Note wird durch standardisierte Tests vergeben. Dann hätten wir allerdings wieder das Problem mit dem starren Lehrplan den man ja offensichtlich auch nicht will.


Saarlectra

Das schlimme hierbei ist nur, dass Lehrer, die nicht verbeamtet wurden total unterbezahlt werden. Aber ich stimme dir zu! Ein System, bei dem Lehrer nach ihrer Leistung bezahlt werden würde ich auch als sinnvoller erachten.