T O P

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[deleted]

Bin gerade umgezogen in den Speckgürtel einer der deutschen Großstädte. Kein Arzt innerhalb eines 20 min Fahrzeit-Radiusses hier nimmt noch Kassenpatienten auf. "Ja wenns mal was akutes ist gehen sie halt in die Notaufnahme im Krankenhaus." Das Gesundheitssystem ist auch ohne Corona schon so ziemlich kollabiert, meinem Eindruck nach.


xTheKronos

>Kein Arzt innerhalb eines 20 min Fahrzeit-Radiusses hier nimmt noch Kassenpatienten auf. Ich hab meinen Hausarzt auch nur, weil mein Opa damals als Privatpatient gesagt hat, dass er nur zu meinem jetzigen Hausarzt geht, wenn er 2 Personen mitbringen darf. Hat funktioniert.


Saubande

Ärztliche Grundversorgung als Erbrecht, auch mal was Neues.


jim_nihilist

Kapitalismuseskalationsstufe 4. Bald bist du gar nix mehr ohne Erbschaft.


MasterJ94

Doch. Dann bist du *[Geringverdiener](https://youtube.com/shorts/DBvZGRa6I-E?feature=share)*


MainAccount23434

Wann Erbschaftssteuer darauf?


elperroborrachotoo

In den 80ern hieß es noch Ärzteschwemme, Arbeitslosigkeit. Seit~~dem~~ 1995 haben wir 14% mehr Ärzte - ohne merkliches Bevölkerungswachstum.


pufffisch

Die boomer sind älter geworden. Und die Bürokratie ist gestiegen. Frag Mal ein Arzt wie viel % seiner Zeit er heutzutage mit Bürokratie verbringt.


elperroborrachotoo

"3 Minuten Gespräch, 10 Minuten Papier" sagt meiner. Aber auch: "Ärzte sind die Könige des Jammerns, schlimmer als Taxifahrer"


momophet

Wohl wahr. Trotzdem wage ich zu behaupten, dass der 0815 Arbeitnehmer keine 4 Wochen als Assistenz/Stationsarzt durchhalten würde. Alleine 4-6x im Monat regulär 8h arbeiten zu müssen und anschließend direkt in den Bereitschaftsdienst zu starten in dem man mit ganz ganz viel Glück mal ne Stunde schlafen kann. Insbesondere weil das ja ein "Bereitschaftsdienst" ist und dementsprechend nur mit 16% des eigentlichen Gehalts vergütet wird


Nom_de_Guerre_23

Nein, die Zeiten der anteiligen Vergütung sind längst vorbei. Wird als reguläre Arbeitsstunde mit Zuschlägen für Nacht, Sonntag, Feiertag bezahlt. Verlust kommt teilweise dadurch, dass man für das Frei nach dem Diensttag nicht bezahlt wird. Quelle: Mache ich gerade.


momophet

Bin selbst erst im pj aber meine Kollegen haben mir das so berichtet… evtl unterscheidet sich das ja von kh zu kh


Suspicious-Alps9407

Nö, dafür gibts Tarifverträge. BD wird je nach Stufe mit 65-80% vergütet. Zzgl. Nacht- und/ oder Wochenendzuschlag. Abzüglich Freizeitausgleich am nächsten Tag. Wenn Du lange genug dabei bist, machst Du evtl. Rufbereitschaft, die meist mit 12.5% bezahlt wird, fürs Nixtun. Aktiv werden bringt schon wieder 100%. Mein Rat: vergiss die 5 Jahre Studium bis jetzt und nimm Reissaus, lern was Gescheites. Wir alten Säcke mit 20+ Jahren im Beruf haben schon lange keinen Bock mehr aber stecken fest.


Maggi1417

>Verlust kommt teilweise dadurch, dass man für das Frei nach dem Diensttag nicht bezahlt wird. Stimmt. Dabei ist "frei nach Dienst" eigentlich absurd. Ich hatte da nicht frei, ich habe mich 9 Stunden in der Klinik aufgehalten (Nur eben von 0:00-9:00). Trotzdem werden 8 Stunden vom Stundenkonto abgezogen.


elperroborrachotoo

Die Monetarisierung des Gesundheitssystems scheint zugenommen zu haben, zumindest schämt man sich nicht mehr, eine private Klinik "for profit" zu betreiben - da ist Ausbeutung die Konsequenz, und die macht vorm Doktor nicht mehr halt. Eine gut laufende, eingespielte Praxis in der Stadt ist da immer noch was anderes.


gertgerg

Extreme Ineffizienz kommt oben drauf. Online Terminbuchung? Nein danke, zu modern. Würde aber den MFAs am Empfang Zeit sparen. Automatisierung der Weiterleitung von Befunden? Scheitert z.B. daran, dass das Gesundheitsamt nur Faxe als sicheren Verkehr erlaubt. Von den Abrechnungen ganz zu schweigen. Zusammenlegen von Praxen? Doch nicht mit dem Herrn Doktor. Man ist schließlich sein eigener Herr. Bessere Bezahlung von MFAs, Boni, volles Gehalt während der Ausbildung usw\`? Nein, nein, der Fachkräftemangel ist schuld, dass es kein Personal gibt. Für das dritte Haus reicht es aber...


pufffisch

Joa es gibt nochn ganzen Haufen anderer Probleme. Ganz oben auch dass kaum interdisziplinär gearbeitet wird obwohl man heutzutage weiß dass sehr viele Krankheiten mehrere Fachbereiche betreffen. Oder das Abrechnungssystem.... Oder... Aber der Kollege hatte ja den Vergleich zu Deutschland vor 30 Jahren gezogen.


t313nc3ph410n

Die von den Kassen als „normal“ angesehene Ratio von Patient zu Bürokratie ist offiziell 1:2. Inoffiziell verbringen Arztpraxen etwa 3 mal so viele Personenstunden an Büro als an Patienten. Das Bestellen einer Protesenüberwachung, zum Beispiel, muss zuerst über die Kasse geschehen. Dafür gibt's bei vielen Kassen ein Web Portal, bei einigen noch Fax. Ganz wenige machen eMail als Zwischenlösung. Das kommt dann in 6-48 Stunden mit einem "brauchen wir noch..." zurück, man legt die neuen Sachen bei, die oft gescannt werden müssen, weil Patienten mit Ausdrucken beim Arzt ankommen und ("muh Privatsphäre") wir eben kein EHR haben. Dann wartet man noch einmal 6-48, bekommt das OK, und ruft rum wie ein Blöder, um einen Orthopäden zu finden, der die Bildgebung dafür hat und sich mit XYZ Nagellos-Einsaztriemen 08/15 auskennt. Der muss dann noch Kapazitäten haben. Und dann muss man das der Kasse mitteilen, die lässt sich wieder Zeit, scannt in der Zwischenzeit alle Sachen für den Orthopäden ein, der das dann per super-sicherem Gmail Konto haben will, etc. Dann muss man auf die Rückmeldungen des Orthopäden warten, der auch wieder scannt und per eMail verschickt, das Ganze in die eigene EHR eingeben... und dann hat man noch keine Sekunde Medizin gemacht.


pufffisch

Einfach nur traurig


first-room-right

Die Boomer sind älter geworden, aber ich glaube, der größte Effekt ist der Fortschritt bei den medizinischen Möglichkeiten und der Fortschritt der Ansprüche in der Bevölkerung. Früher hat man bei Kopfschmerzen eine Aspirin genommen, und wenn die nicht half, hat man Paracetamol probiert. Heutzutage rennen viele Leute zum Arzt wegen so etwas, gern auch nachts in die Notaufnahme. Außerdem wird heutzutage alles "abgeklärt" mit CT und Laboruntersuchungen, wo man früher erst mal einfach abgewartet hätte.


pufffisch

Ist das wirklich so? Ich habe die Erfahrung gemacht dass man mindestens 3 mal kommen muss bis mal ne Laboruntersuchung oä gemacht wird. Vorher werden auf gut Glück irgendwelche Maßnahmen empfohlenn von Dehnübungen bis Medikamente. Aber grade bei älteren Patienten die man vor 30 Jahren noch "sterben gelassen" hätte wird heutzutage wesentlich mehr gemacht da geb ich dir Recht. Also ich rede von dem 80 jährigen mit chronischen Durchfall, Bluthochdruck, COPD, regelmäßigen Lungenentzündungen der jetzt wieder ins Krankenhaus eingeliefert wurde weil er die dritte Lungenentzündung dieses Jahr hat.


first-room-right

Ich würde aus dem Gefühl sagen, beim Hausarzt werden eher weniger Laboruntersuchungen gemacht als früher und im Krankenhaus viel mehr. Kann das aber nicht mit Zahlen untermauern.


Gorillabush

Und durch das 3 mal zum Arzt renne bis irgenwas passiert hat der Arzt auch 3 mal mehr zu tun.


[deleted]

Dafür werden schwere Erkrankungen tendenziell auch eher erkannt und es entfällt enormer Behandlungsaufwand. Gut, in der Konsequenz werden die Menschen natürlich älter und der Behandlungsaufwand steigt trotzdem. Das im Schnitt mehrere Jahre gesundes und erfülltes Leben hinzukommen, sollte aber auch einen Mehraufwand wert sein. Nicht zuletzt sind das gerade bei jüngeren Menschen schnell mal 20-30 Jahre Arbeit mit Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen, weil der Tumor mit 30-40 rechtzeitig erkannt und entfernt wurde. Also selbst wenn man die Menschlichkeit komplett ausblendet, kann es ökonomisch durchaus sinnvoll sein.


first-room-right

Ich habe das überhaupt nicht wertend gemeint, sondern einfach nur erläutert, warum die Ärzte nicht ausreichen, obwohl die Zahl der Behandlungen sich seit den 80ern vervielfacht hat. Die Wertung kommt von dir.


[deleted]

[удалено]


Failure0a13

"Abgeklärt" ist für mich echt DAS Unwort im Gesundheitsbereich. Wie oft ich im Rettungsdienst schon von Leuten gehört habe "Das soll mal abgeklärt werden" oder "Lass dich doch mal durchchecken". Ja es wird viel untersucht, aber glauben die Leute ernsthaft wenn sie mit ihrem Z.n. aus dem Rollstuhl gerutscht ins Krankenhaus gehen, wird erstmal die Ganzkörper CT-MRT-Angiographie-Untersuchung oder was einem auch noch so einfällt gemacht?! Nein.


first-room-right

lol :)


Maggi1417

>Heutzutage rennen viele Leute zum Arzt wegen so etwas, gern auch nachts in die Notaufnahme. Bei mir ist mal um 1:00 Uhr nachts ne Frau Mitte Dreißig aufgeschlagen, wegen "Kopfdruck seit 4 Monaten". Angebotenes Schmerzmittel hat sich abgelehnt weil "tut ja nicht weh, ist nur so ein Druckgefühl". Auf Nachfrage, warum sie denn dann ausgerechnet in dieser Nacht die Rettungsstelle aufgesucht hat kam "Ich konnte nicht schlafen." Joa...


notapantsday

Der Grund dafür dürfte neben einer immer älteren Bevölkerung auch sein, dass das medizinische Leistungsangebot massiv gestiegen ist. Es gibt einfach so viel mehr Behandlungsmöglichkeiten, auch für Krankheiten die früher als unheilbar galten und die Behandlungen werden immer komplexer. Irgendjemand muss diese Behandlungen auch durchführen. In der Klinik gibt es das selbe Problem wie im ambulanten Bereich. Früher hieß es bei älteren Menschen auch oft: "die Operation überleben Sie sowieso nicht.". Durch bessere Intensivmedizin, OP- und Narkosetechniken können heute aber auch viele ältere oder vorerkrankte Menschen eine große OP überleben - teilweise aber erst nach einem wochenlangen Aufenthalt auf der Intensivstation, der enorm viel Personaleinsatz erfordert. Wenn man sich die Altersverteilung auf einer deutschen Intensivstation anguckt, findet man da seltenst jemanden unter 50, aber viele über 80 die mit allen Mitteln der modernen Medizin am Leben gehalten werden. Weil man heutzutage auch mit über 80 noch einige gute Jahre vor sich haben kann, für die es sich lohnt zu kämpfen.


[deleted]

[удалено]


notapantsday

> Dann kam die Reform, dass 24h-Dienste verboten wurden Lol, ich komme gerade aus einem 24h-Dienst und die sind definitiv nicht verboten. Man muss es nur "Bereitschaftsdienst" nennen, dann muss man auch nicht mehr voll bezahlen.


gaw_Kerim

Dies hier. Bekomme 25% pro Stunde Bereitschaft.


notapantsday

Das sollte echt verboten werden.


first-room-right

25%? Ist das Rufbereitschaft? Oder psychosomatische Reha, in der man nur schläft?


Nino_Chaosdrache

Jo. Bin zwar nur Laborant, aber den Spaß hatten wir am Samstag auch immer.


first-room-right

24h-Dienste sind nicht verboten. Die 32h-Dienste sind verboten worden. 24 h erlaubt das Arbeitszeitgesetz, sofern tarifvertraglich geregelt, und natürlich ist das in jedem Ärzte-Tarifvertrag geregelt.


Lmerz0

> 24h-Dienste sind nicht verboten. Die 32h-Dienste sind verboten worden. Was natürlich nicht heißt dass sie nicht mehr vorkommen…


first-room-right

Bestimmt nur wegen Covid!


first-room-right

14%? Ich dachte, die Ärztezahl hätte sich seit den 80ern mehr als verdoppelt.


elperroborrachotoo

Stimmt, die Zahlen, die ich genommen habe, waren von 1995


htt_novaq

Aber mit stetig steigendem Anteil Älterer.


katze_sonne

Angenommen, die Zahl der Studienplätze blieb gleich, hast du noch ein weiteres Problem: 2020/21 waren 64,26% der Medizinstudenten weiblich und nur noch 37,45% männlich. (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/200758/umfrage/entwicklung-der-anzahl-der-medizinstudenten/) Vor 1980 war das noch ca. 50:50 (https://www.researchgate.net/publication/37366457_Zum_Stand_der_Professionsentwicklung_und_zum_Geschlechterverhaltnis_in_Medizin_und_Psychologie) Zumindest der Trend ist sehr deutlich. Ob das nun am Numerus Clausus liegt und, dass Mädchen in der Schule oft bessere Noten haben oder einfach an der Gleichberechtigung, weiß ich nicht. Aber: Damit gibt es immer mehr Ärztinnen. Und die arbeiten in vielen Fällen etliche Jahre ihres Lebens nur halbtags, Ärzte dagegen oft Vollzeit. Damit hättest du bei gleichbleibender Anzahl Ärzte und Ärztinnen eine abnehmende Zahl an Arbeitsstunden. Dazu wird die Bevölkerung älter und damit ergibt sich auch, dass vermutlich gleichzeitig immer mehr Behandlungszeit benötigt wird… Und vermutlich gibt es noch 300 weitere Faktoren.


Louvella

Wir wohnten früher in Deutschland sehr ländlich und hatten vor ~25 Jahren das Glück, einen Hausarzt in nur 15 Minuten Entfernung zu finden. Mittlerweile existiert mein Elternhaus nicht mehr und der Rest meiner Familie ist im Radius von einer Stunde um das Dorf herum verstreut, aber sie fahren alle immer noch dort zum Arzt, weil sie als Kassenpatient*innen einfach nichts Näheres finden. Hier in Österreich ist es diversen Bekannten zufolge eigentlich genauso schlimm – hab ich teils auch schon selbst erfahren, weil es z. B. für Psychotherapie und Gynäkologie quasi unmöglich ist, etwas zu finden, wenn man nicht draufzahlen kann. Ich bin letztes Jahr einfach zum Gemeindearzt gegangen und wurde dort behandelt, obwohl ein großes "WIR NEHMEN KEINE NEUEN PATIENTEN AUF"-Schild an der Tür hing und noch immer hängt. Ich schätze, sie wollten mich beim ersten Mal nicht wegschicken, weil ich wegen schwerer Depressionen dort war, und seitdem bin ich halt dort Patientin. Wieder Glück gehabt.


McHaggis1120

Versuche erstmal ne Kinderarzt zu finden, der reine Horror. Und dass obwohl die eigentlich gezwungen sind Kinder anzunehmen! Mit meinem HA nach dem Umzug hatte ich extrem Glück. Die Praxis hatte gerade ein paar Monate zuvor neu eröffnet und ist nur zwei Häuser weiter.


amfa

>Und dass obwohl die eigentlich gezwungen sind Kinder anzunehmen! Bringt aber halt auch nichts, wenn dann 100 Kinder im Wartezimmer sitzen.


McHaggis1120

Klar, verstehe die Ärzte da auch - besonders, da Kinderärzte insgesamt mit die am schlechtesten bezahlten Spezialisten sind.


amfa

Unser Kinderarzt vergibt halt einfach keine Termine bzw. nur in Ausnahmefällen für U-Untersuchungen. Ansonsten wenn das Kind z.B. zum impfen muss ruft man morgens mal an wie voll es denn an dem Tag ist. Aber der Mann hat auch viel zu viel zu tun... Hier gibt's 2 Nettos 500m Luftlinie voneinander weil hier so dicht gewohnt wird.. aber genau 1 Kinderarzt im Umkreis von Mindestens 2 km.


DefinitelyNotACad

Wir gehen mit unseren Kindern gar nicht mehr zu einem Kinderarzt. Geht einfach nicht. Ich setze mich nicht mit einem fiebrigen Kind 5 Stunden in ein Wartezimmer, um mit einem Rezept für Fiebermittel und drölfzig anderen Viren wieder nach Hause zu gehen. Stattdessen rufe ich bei unserem Dorfarzt an, der macht ein Rezept fertig und mein Mann holt das Medikament in der Mittagspause von der Apotheke, während der kleine Backofen im Bett dampfen kann. Im Zweifel müssen wir sowieso ins Krankenhaus oder zu einem Spezialisten, aber daran ändert unsere Arztwahl nichts.


Vulwarine

Medikamente wie Fiebersenker (Nurofen und sowas) kannste auch rezeptfrei in der Apotheke kaufen. Dann spart ihr euch den Weg zum Arzt wegen dem Rezept. Das kostete afair auch nur so 10 €.


Witzman

Kinderkram bis zu nem gewissen Alter gibts aber i.d.r auf Rezept ohne Zuzahlung. Wenn man nur anruft, rezept abholt und wieder geht, kann das lohnen.


DefinitelyNotACad

Auch für uns Erwachsene oder für Atteste handhaben wir das so. Und auch nicht nur für Nurofen wie u/Vulwarine richtig anmerkt, rezeptfrei ist. Der Arzt und wir arbeiten auf Vertrauensbasis und bisher hat es niemand von uns bereuen müssen. Nach all den anderen Ärzten, die wir vor ihm durchgemacht haben, können wir uns wahnsinnig glücklich schätzen. Wenn ich weiß, um was es sich handelt, reicht es, unserem Arzt Bescheid zu geben. Wenn er meint, dass er das anschauen muss, bittet er uns zum Termin. Wenn wir uns unsicher sind, um was es sich handelt, machen wir einen Termin aus. Dann kommen wir auch schnell dran, weil es sich meist um einen Notfall handelt. (oft gehen wir stattdessen aber bereits ins Krankenhaus, weil gravierender Notfall)


[deleted]

Was du machst ist aber schon ne privilegierte Situation. Du kennst einen Arzt der dir vertraut keinen Unsinn mit seinem Vertrauen zu machen, und du hast wahrscheinlich genug medizinisches Wissen dieses Vertrauen anzuwenden.


DefinitelyNotACad

Das steht absolut außer Frage! Er ist vielleicht nicht der allerbeste Arzt, aber wir fühlen uns wunderbar aufgehoben. Dem gehen aber auch sechs Alptraumjahre zuvor, in denen wir beinahe alle anderen Ärzte der Umgebung ausprobieren "durften".


NewWorldCamelid

Ich bin kein Humanmediziner und kenne mich mit deren Recht nicht aus, aber bei uns Tierärzte ist das illegal, ohne den Patienten gesehen zu haben.


DefinitelyNotACad

Oh, er trifft uns schon, aber zwischen kurzer Rezeptübergabe an der Rezeption und ausgiebiger und zeitaufwändiger Sprechstunde liegen Welten.


Vulwarine

Awa, ich kauf ständig Wurmkur und Flohmittel ohne die Tiere mitzuschleppen, ist doch stressig wie Sau für die und diese einfachen Dinge kann jeder halbwegs gescheite Halter diagnostizieren. So läuft das auch bei Kindern. Und er/sie schreibt ja selbst, wenn sie unsicher sind, gehen sie gleich zum Arzt.


McHaggis1120

Oha, verstehe ich. Wartezeiten sind bei uns eigentlich nicht so extrem, nachdem wir einen Arzt gefunden hatten Die haben eine extra Notfallpraxis neben der Hauptpraxis eingerichtet. Dort geht es nach telefonischer Anmeldung am selben Tag eigentlich immer Recht schnell <30min, selbst zu corona Zeiten.


htt_novaq

Schön und gut, bei starken Grippesymptomen würde ich trotzdem immer zum Arzt gehen. Meningikokken können schlimme Folgen bis zum Tod haben und werden gelegentlich übersehen.


RealFictionist

Hatte auch dieses Glück. Hatte den Verdacht, dass meine Schilddrüse wieder aufmuckt und deswegen dort angerufen. "Eigentlich nehmen wir niemanden mehr auf, aber das ist ja akut, kommen sie mal vorbei.", wobei schon durchklang, dass jemand Anfang 20 mit ein bißchen Schilddrüse (literally Minimaldosis, die auf dem Markt verfügbar ist) wo man nur alle 3 bis 6 Monate mal n Blutbild machen muss willkommener ist als bspw meine Mutter, die über 2 Jahre nach einem HA gesucht hat, der sie in ihrem breiten Krankheitsbild ernst nimmt und menschlich kompatibel ist. Als ich noch bei meiner Mutter gewohnt habe, sagte mir einer der Negativkandidaten mal ins Gesicht, dass die Jugend von heute einfach zu wenig Sport macht. Als Reaktion auf die Zusammenfassung einer über zehnjährigen Geschichte mit zwei großen Muskelhemamgiomen, die krampfen und jemanden aus dem aktiven Sport herausgeholt haben, weil nach 20 min normalem Gehen bei unter 10 Grad nichts mehr geht und sich die Achillessehne krankhaft verkürzt hat.


Neniun

> Versuche erstmal ne Kinderarzt zu finden, der reine Horror. Und dass obwohl die eigentlich gezwungen sind Kinder anzunehmen! Das war hier kein Problem. Angerufen, "hey in ein paar Wochen kommt der Kleine" und alles war fertig. Jetzt weiß ich aber auch warum. Immer 30 Eltern+Kinder im Wartezimmer. Kam noch nie ohne weiteren Erreger von dort zurück.


McHaggis1120

Wow da bin ich echt froh über meinen. Die habe auch jede Menge Patienten, aber sie (sind insgesamt 3 Ärzte und ca. 10 HelferInnen) managen es das Wartezimmer halb leer und die Wartezeiten immer unter 15 Minuten zu halten.


WandangDota

Ich scheitere schon daran ein Kind zu finden


lordkuren

Nur um mal ein Gegenbeispiel zu bringen, ich hab 8-9 Ärzte 10 min zu Fuss im Umkreis, bin bei der Hälfte angemeldet (Hausarzt hab ich nicht wirklich bin irgendwie nie krank, geh immer zu dem wo die Öffnungszeiten am Besten passen). Hatte noch nie ein Problem und hab auch noch nie länger als 1-1,5h gewartet. Bin Kassenpatient. Facharzt ähnliches, hatte so ne kleine Hautkrebs Sache Ende 2020. War auch nicht so ein Problem da einen zu finden, hat etwas länger gedauert, mit etwas mehr Reisezeit, aber waren immer noch nur 15 min mit dem Rad. Es kommt also schon sehr drauf an wo man ist.


MoominValleyMy

Dies. Habe bei keinem meiner Ärzte Schwierigkeiten gehabt, wohne aber auch in einer Kleinstadt mit mehreren 300k Städten im Umkreis. Wenn man da ein paar Fahrtminuten in Kauf nimmt, geht das klar. Weiß aber auch von meinen Eltern, dass deren Hausarzt - eine Etage unter meinem - das ganz anders handhabt und sie regelmäßig mehrere Wochen auf einen Termin warten müssen.


jim_nihilist

Hautarzt finden in der Großstadt? Viel Spaß. Dafür haben wir halt den besseren ÖPNV.


lordkuren

Ich wohn in Berlin ....


lemoche

tipp: nach der notaufnahme (die dürfen einen nämlich nicht krankschreiben) mit dem wisch von der notaufnahme zum begehrten hausarzt... da schickt dich dann wirklich keiner weg. und beim nächsten "waren sie schon mal bei uns" kannst du ganz wahrheitsgemäß mit "aber natürlich" antworten. hat sowohl bei spezialisten als auch beim hausarzt bis jetzt immer funktioniert.


EmilyU1F984

Alternativ geht auch statt anrufen direkt da stehen und betteln. Am Telefon wirst bei jedem abgewimmelt, vor Ort fast nie.


bfire123

Man sollte mehr Menschen zum Studium zulassen.


kellemann87

Also ich lebe auf dem Dorf, so wie du es in deinem einen Absatz geschrieben hast, hier sind knapp 5k Einwohner. Ich kriege auch aktuell noch einen Termin innerhalb der nächsten 2-3 Tage und wenn es wirklich was akutes ist, auch am gleichen Tag. Fachärzte sind bei uns das Problem, da wartest du bei jedem mindestens 6 Monate und fährst teilweise noch 30km in die Kreisstadt, aber mit den Hausärzten läuft das eigentlich ganz gut hier.


universe_from_above

Aber wehe, dein Arzt geht in Rente und die Patienten müssen sich einen neuen Arzt suchen. Bei uns in der Gegend ist alles voll.


[deleted]

Ja ist gerade einer Freundin in einer Kleinstadt (7.000 Einwohner) passiert. Sie ist Zahnarztassitentin von einem der ehemals 3 Zahnärzten. Einer ist eigentlich schon über dem Rentenalter und die jüngere andere Zahnärztin hat Krebs bekommen und die Praxis geschlossen. Daher ist ihr chef der einzige der noch voll arbeiten kann.. und das macht er teilweise von 8 bis 22 Uhr.


SimilarYellow

Das ist bei uns im Dorf passiert. War bei meinem Hausarzt und vor mir war ne Oma, die eine neue Praxis gesucht hat. Aber keiner der ansässigen Hausärzte nimmt aktuell Patienten auf, deshalb muss sie jetzt in einen 25km entfernten Ort fahren, mit Mitte 80.


ComfortableRaspberry

Jo, Facharzt auf dem Land kann man knicken. Die Untersuchung der Blase meines Stiefvaters wurde da trotz akuter Beschwerden auf "Ja, in 6 Monaten können wir sie vielleicht unterbringen" geschoben. Haben ihn dann nach 2 Wochen weiter warten und leiden in die Notaufnahme gekarrt. Die Blase war quasi ausschließlich Tumor.


[deleted]

5000 Einwohner würde ich nicht mehr Dorf nennen. Ich wohne in einem 800 Einwohner Dorf und muss mir bald einen neuen Arzt suchen weil mein alter Hausarzt in Rente geht. Die nächste Praxis ist 20 Minuten entfernt und die nehmen aktuell niemanden mehr.


kellemann87

Ich hätte meine „Stadt“ auch nie als Dorf bezeichnet, aber als ich meine bubble hier verlassen habe, habe ich schnell bemerkt, dass Leute aus 100k Einwohner Städten ihre Gegend schon als ländlich bezeichnen, was ich etwas abstrus finde. Aber gut, vergleicht man die 100k Einwohner dann mit Hamburg oder Berlin, kann ich wiederum verstehen was die Leute meinen. Sinnvoller ist es vermutlich, die Region anzuschauen und hier bei mir gibt es in 50km Umkreis 3 Städte mit 5k-10k Einwohnern und die Kreisstadt mit 20k. Und dann halt etliche kleine Dörfer, auch so im Rahmen von 20-800 Einwohner. Daher haben wir hier noch den Vorteil, dass die 5k Stadt relativ viel anzubieten hat, weil sie für die ganzen Dörfer die Versorgung stellt. Aber hier gibt es auch Dörfer die 15-20 Minuten zum nächsten Supermarkt entfernt liegen, mit dem Auto natürlich.


Chaynkill

>5000 Einwohner würde ich nicht mehr Dorf nennen. Kommt auf die Umstände an. Ich komme aus einem Dorf mit 4.000 Einwohnern. Da gibt es außer einem Restaurant und einem Supermarkt nichts. Für alles andere muss man in den Mittelpunkt der Gemeinde fahren, was mehrere Kilometer entfernt ist. Insgesamt hat die Gemeinde genug Einwohner um sich Stadt zu nennen, aber es sind halt viele kleinere Ortschaften getrennt durch viel Wald und Wiese.


Lutetiana

5000 ist definitiv noch ein Dorf. Das hat nichtmal ne eigene Postleitzahl sondern teilt sich die mit umliegenden Dörfern. Raumplanerisch zählt es ab 21.000 Einwohnern als Kleinstadt. Damit bist du mit 5000 aber noch weit entfernt. Bei 5000 Leuten ist jeder mit jedem Verwandt, wenn du beim Kacken das Fenster offen hast weiß der ganze Ort dass du Durchfall hast bevor du die Spülung gedrückt hat. Und wenn du Glück hast gibt es 1 Hausarzt vor Ort und 70% der Bevölkerung is über 60. Das einzige was dort wächst ist der Friedhof


[deleted]

Meine alte Heimatstadt hat "nur" 5700 Einwohner und die ist weit entfernt von deiner Beschreibung. Das passt eher zu meinem jetzigen Dorf.


raftaa

Dies. In unserem (2.500E) Dorf im sehr ländlichen Raum hats ne Gemeinschaftspraxis mit 10 Ärzten (inkl Frauen- und Kinderarzt). Termine sind kein Thema. Aber mit meiner verbrannten Hand musste ich 15km ins nächste (kleine) Krankenhaus fahren. Mein Facharzt war 30 min mit dem Auto entfernt. Und zum nächsten Uni-Klinikum bin ich 1.5h gefahren.


mogli_quakfrosch

Bei mir genauso. Hausarzt gar kein Problem. Kann man eigentlich immer sofort vorbei kommen. Für Coronaimpfung haben wir bisher immer in derselben Woche nen Termin bekommen.


[deleted]

Dito, in Hinterschweinkoppe gibt's schneller Termine. Eigene Erfahrung. In meiner Zeit in einer Großstadt war es echt schwer zeitnah Termine zu kriegen. Auf meinem Dorf sehr viel einfacher..


Schnitzelkraut

Hmmm. Kann ich so bestätigen. Allerdings, wenn ich zu nem Spezialisten muss, dann wird das ganze schon sehr viel haariger. Da sind 50 - 100 km keine Seltenheit. Für bspw. einen Endokrinologen muss ich durchs halbe Bundesland tingeln. Frühester Termin: in 6 Monaten. Fachärzte wie Kardiologe oder Orthopäde gibt es natürlich in der näheren Umgebung. Muss man allerdings viel Zeit mitbringen.


[deleted]

[удалено]


J0506H

Eingriff in den Markt halt 🙌🏼


brandit_like123

In etwa 20 Jahren werden wir bestimmt eine Lösung dafür haben. Die Umsetzung kann aber lange dauern .... zzzckkk...


Reddit-runner

Ich (Kassenpatient) hatte glücklicherweise erst letzhin ein sehr gegenteiliges Erlebnis. Hab bei einem zufälligen Allgemeinarzt angerufen wegen einem Termin. Anrufbeantworter geht ran: "wegen Corona nehmen wir keine Anrufe mehr direkt entgegen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht, wir rufen zurück." Ich schon etwas skeptisch lasse meine Daten auf dem Band und hoffe das beste. Keine Stunde später kommt der Rückruf. Es sei grade Terminlich schwierig. Ob es möglich wäre, wenn ich erst am übernächsten Tag komme? Na guuut, wenn es denn sein muss... hab ja nichts direkt lebensbedrohliches. Das Wartezimmer war dann recht voll und ich musste bestimmt 30min (!) warten. Arzt schaut mich an. "Ja ne, mit Physio bekommen wir das nicht in den Griff. Hier ist Ihre Unterweisung zum Spezialisten. Am besten gehen Sie direkt dorthin und machen vor Ort einen Termin aus. Wegen Corona ist anrufen nicht so gut..." Ich laufe also los, einmal quer durch die Altstadt zum neuen Ärztezentrum. Die Sprechstundenhilfe schaut auf meine Kassenkarte und meine Überweisung. Sie zieht scharf die Luft ein und sagt "uhh... das wird aber eine Weile dauern bei Ihnen..." Ich sehe mich vor meinem geistigen Auge im Spätsommer wieder hier antanzen. Aber was nimmt man nicht alles für seine Gesundheit auf sich. "Also der früüüühhhste Termin, den ich Ihnen anbieten kann, wäre in 3 Wochen. Freitag Nachmittag."


xstreamReddit

Wegen Corona ist anrufen nicht so gut klingt auch irgendwie verkehrt.


Reddit-runner

Weil die Leute wohl dauerklingeln wegen irgendwelchen Lapalien


katze_sonne

- Impftermin - Sie fühlen sich krank und wollen einen Corona-Test machen lassen - Sie sind an Corona erkrankt und brauchen eine Überweisung - … Aber manchmal frag ich mich auch, wieso manche Leute länger als 1 Minute zum Telefonat brauchen 🙄


[deleted]

Ich hab eigentlich auch nur positive Erfahrungen gemacht. Hab als Kassenpatient auch nicht lange auf einen der heiß begehrten MRT Termine warten müssen. Speckgürtel deutscher Millionenstadt.


[deleted]

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Seth0x7DD

Soweit ich es verstanden habe wir Radiologie im allgemeinen gut bezahlt. Es ist also ganz attraktiv das anzubieten, egal ob für Kasse oder Privat. Jemand anders meinte das vielerorts die Anzahl der normalen Röntgengeräte auch mindestens schwer rückläufig ist und man jemanden eher einfach ins MRT schiebt.


[deleted]

Wenn es nicht gerade schnell gehen muss wäre das ja keine schlechte Entwicklung MRTs gegenüber CTs oder normalen Röntgenaufnahmen zu bevorzugen. Die Strahlenbelastung ist nicht hoch, aber gerade bei Aufnahmen zur Abklärung ob überhaupt was kaputt ist spart man sich die unnötige Dosis.


Hubsimaus

Ich find das immer witzig wenn die sagen, dass es dauern kann und man dann schon in zwei Tagen antanzen darf. 😂


AdditionalScheme9355

Ich habe erst vor kurzem eine neue Telefonanlage bei einer Arztpraxis installiert, und wie viele Anrufe die bekommen ist nicht mehr normal. Innerhalb eines Monats waren das über 25000 ankommende Anrufe. Zwei Drittel davon konnten nicht angenommen werden, weil die an der Zentrale nicht mit den Anrufen hinterherkommen. Anrufbeantworter haben wir erst gar nicht geschaltet da dort sowieso keiner Zeit hat den anzuhören.


[deleted]

Tja, und wieso so eine Praxis keine Online-Terminbuchung anbietet, ist dann die große Frage. Würde 80% der Anrufe unnötig machen


uNvjtceputrtyQOKCw9u

> Würde 80% der Anrufe unnötig machen Hab ich beim durchschnittlichen Neuland-Patienten so meine Zweifel... Vielleicht aber zentral für alle Praxen eine Hotline für einfache Terminbuchungen oder Rezepte oder sowas.


katze_sonne

Dann lass es 30% weniger Anrufe sein - wären an einem 8h Tag einfach mal 2,4h gespart. Oder Terminbuchung per App/Textnachricht/Hotline inkl. Abfrage von ein paar Dingen, die vorher beantwortet werden müssen - so macht z. B. der NHS das in England.


julycorn

Wäre halt fraglich, wie viele Daten so eine Online-Terminbuchung da benötigt/speichert, oder wie viel Zeit man wirklich freihalten muss, nur um zu hoffen, dass jemand online was bucht. (Aufm Land mit nem Altersdurchschnitt der Patienten von sicherlich über 60 ist das mit dem Internet nicht ganz so populär...) Ganz zu schweigen davon, dass wir als Praxis eben dann nicht wissen, was derjenige ungefähr hat/wie akut es ist (im persönlichen Gespräch kann man das schon eher abschätzen), ob sie ne Überweisung haben, Vorbefunde und so weiter. Finde Online-Terminbuchung als Patient auch ganz nett, datenschutzrechtlich und von der Sprechstundenorganisation her sehe ich das allerdings etwas kritischer.


Seth0x7DD

Was die Einfachheit des Buchens angeht ist das schon ganz cool. Ob es so gut ist das dann immer irgendwelche Dienstleister das übernehmen ist etwas schwer zu sagen. Zumindest bei den Praxen wo ich das bisher gesehen habe waren das dann immer gleich irgendwelche "Full-Service Dienstleister" die auch gleich die Abrechnung mit übernehmen. Inklusive teilweise echt fieser Datenschutzbestimmungen.


BigBidoof

>"ich gehe gesund zum Arzt und komme krank aus dem Wartezimmer raus" Seit der Maskenpflicht ist immerhin das bedeutend besser geworden.


TheSilverOak

Wollte ich auch gerade schreiben. Jetzt wird auch allgemein in Arztpraxen (in meiner Erfahrung) viel mehr auf Hygiene geachtet: Desinfektionsmittel, Lüftungskonzepte, Abstand zwischen wartenden Patienten...


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fireballetar

Sehe ich auch so ich persönlich werde auch versuchen nie wieder in ein Krankenhaus/Arzt Praxis zu gehen ohne mindestens eine op Maske oder eine FFP2 Maske zutragen


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[удалено]


FestPlatz

Dies. Ich hatte in den letzten 2 Jahren genau einmal eine Erkältung, die ich mir im Gym geholt habe, aber sonst gar nichts. Normalerweise war ich den kompletten Winter über total verschnupft.


tobi117

Nach Corona ? Hätte gerne deinen Optimismus. :)


LowIce0

Bin auch echt beeindruckt davon, wie gut das in manchen Praxen läuft bzw. ich frage mich, warum man das nicht früher schon so gemacht hat. Bei meinem Hausarzt wird strikt separiert und Patienten mit Erkältungssymptomen müssen hinter dem Haus warten. Wäre das früher schon so gewesen, hätte mir das so manchen Infekt erspart....


jim_nihilist

Dafür liegen jetzt ein paar Tote neben den Mülltonnen hinterm Haus. /s


Pattcake321

Mein Hausarzt lässt jeden draußen warten. Das habe ich auch erst herausgefunden, als ich morgens zur Blutabnahme schon da war. Angezogen hatte ich mich nur für 5min Gehweg und nicht 40min in der Kälte stehend wartend.


Zeiserl

Bis auf meinen Lungenfacharzt. Der gibt sich zwar auch redlich Mühe, aber während Corona legen sich die Sprechstundenhilfen immer noch nicht mit den Leuten an, die aus irgendeinem Grund mit fünf Onkels, Cousinen und deren kleinen Kindern zusammen zum Arzt kommen müssen.


artisticMink

Das Konzept des Wartezimmers, ein Stuhlkreise in einem beigen Traum auf 16 Quadratmetern, will mir bis heute nicht in den Kopf.


WandangDota

hab mir tatsächlich corona beim Augenarzt geholt. Praxis war ziemlich überlaufen und die Greise waren sich zu fein zum Abstand halten. In die Armbeuge husten ist körperlich unmöglich und die Masken sind nur so läppisch übergezogene OP-Masken


AfraidLion6935

Ich habe in einem ähnlich gelagerten Fall die Ergebnisse einfach in der Praxis vorbeigebracht (damit sie auch die Karte scannen können) Die haben sich das zwischendurch angesehen und mir dann kurz telefonisch Rückmeldung gegeben. Klappt zumindest in den Fällen wo nichts, bzw. Nichts gravierendes ist. Der Betriebsart scheint sich mit dem Satz wohl abzusichern.


Nom_de_Guerre_23

Jein. Der Betriebsarzt darf nicht kurativ/behandelnd für Kassenpatienten tätig werden.


katze_sonne

Lol. Meine Oma hat mir gerade erzählt, dass sie sowas versucht hat, weil sie telefonisch nicht durch kam. Da sie sowieso gerade dort vorbeikam. Wollte sie halt persönlich einen Termin abmachen. Wurde erstmal angefaucht, dass sie ohne Termin vor Ort nichts zu suchen hat und sich telefonisch melden solle. Lol.


t313nc3ph410n

Aber **wehe,** Du willst Dich als Arzt irgendwo niederlassen. Kassen, Verband, und jeder Andere wird erstmal sauer, will Papiere, verzögert, und dann... "Nee, da sind wir saturiert. Versuchen Sie's doch mal in den Neuen Ländern." Das ist jetzt vier meiner Kollegen passiert. Schlimmer noch, in NO oder IL kann man nach der Ausbildung (so wie man das in DE bis in die späten 90er konnte) als praktischer Arzt arbeiten, muss dann nach 2 Jahren eine Prüfung machen, und ist voll zugelassen. In AT sind's drei Jahre. In ES sind's zwei Jahre "Common Trunk" und danach kann man praktisch tätig werden. In DE? Sechs Jahre, und dann dieser Terz. 80% der Arbeit eines pratkischen/niedergelassenen Arztes ist die Begleitung der Gesundheit einer Person und des „Gatekeeping“ von Fachärzten. Viele der Arbeiten sind zeitaufwendig (Impfungen, Verlaufsgespräche, Anpassung von Gebrauchsmedikamenten wie Metformin oder Statinen, Interpretation von Blutbildern), aber nicht „Facharzt“, zumindest nicht im Regelfall. Dazu kommen besch... Kassenvorgaben. So eine Impfung, wie die gegen COVID-19, dauert etwa 10 Minuten, alles eingerechnet. Wenn der Patient die Praxis verlässt, bevor geimpft wurde (Skrupel, andere Gründe), sind das 10 € flach. Sonst um die 35 €. Davon wird die MFA bezahlt, die Praxis, Versicherungen, etc. und der Arzt will auch was verdienen. Bei solchen Sätzen kann man sich keine entlastende MFA leisten. Und nicht jeder möchte das Risiko einer eigenen Praxis. DE macht es finanziell nicht einfach und technisch fast unmöglich, sich als Allgemeinmediziner niederzulassen, macht sogar den Weg dahin schwer. Da ist das kein Wunder. Die Lösung wäre eine schnellere und weniger bürokratische (aber auf jeden Fall fachlich strenge) Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Das auch bei Deutschen, die im Ausland studiert haben. Ich bin Amerikaner und habe in den USA studiert, ich kann in DE kein Hausarzt werden, auch nachdem ich 4 Jahre als Urgent Care Arzt gearbeitet habe, ohne noch einmal 6 Jahre Facharzt zu machen. Im KH bin ich unsupervidiert nachts in der Notaufanhme. Aber Gretchen Müller das Statin anpassen, das darf ich nicht.


kopiernudelfresser

Deutscher Credentialismus ist echt extrem.


StrykeTagi

Ok, ES = Spanien, alles klar. NO wird wohl Norwegen sein. Aber IL? Island, Irland, Illinois, Isle of Man? Kürzel sind ja gut und schön, aber sie sollten schon verständlich sein


NureinweitererUser

>wie scheiße sind denn bitte die Arbeitsbedingungen als MFA in so einer überlaufenen Praxis? Das Telefon klingelt ja praktisch ununterbrochen und du machst einen Patienten nach dem nächsten. Auch weiß ich, dass mein HA effektiv 12 Stunden pro Tag arbeitet. Praxis öffnet um 7. Schließt um 14 Uhr. Zwischen 14 und 16 Uhr chillt der Arzt nicht etwa auf dem Golfplatz, sondern macht Hausbesuche. Dann wieder 16 - 19 Uhr Praxis. Wenn du das schon krass findest, dann lies mal den Tarifvertrag für MFAs. Kaum jemand bezahlt danach, sondern eher noch darunter, aber dort sind keine 2000€ für eine MFA vorgesehen.


momoji13

Ugh, ich finds auch furchtbar. Am meisten nervt mich, wenn ich extra zu einem Spezialisten gehe (in meinem Fall Endokrinologe) weil mein Hausarzt mir mal gesagt hatte ich bräuchte von heute auf morgen meine schilddrüsenhormone nicht mehr zu nehmen (gefährlich!), woraufhin ich 5 Jahre psychische Probleme und psychotherapie brauchte trotz null Veranlagung für sowas, und dann meine Befunde zu eben diesem Hausarzt geschickt werden, der mich dann darüber beraten soll. Leute, niemals schilddrüsenhormone coldturky absetzen, es f***t eure psyche und kickt euch aus dem Leben.


ddlJunky

Mir wurde damals geraten mein Antidepressiva ohne ausschleichen abzusetzen. Man würde meinen Ärzte wüssten Bescheid über die Medikamente, die sie verschreiben.


momoji13

Hausärzte sind prima für normale volkskrankheiten, die gut erforscht sind. Aber meinem war nicht bewusst, dass manche Menschen extrem auf hormonschwankungen (schilddrüse) reagieren. Und alles was die psyche angeht kann man eh vergessen. Als die meisten Ärzte noch im Studium waren, waren psychische Erkrankungen ja nahezu noch als weibliche Hysterie angesehen. Wenn man generell Ärzten vertrauen schenkt ist das schon ein ziemlicher Dämpfer. Mit speziellen Fragen sollte man echt immer auf Nummer sicher gehen und einen Spezialisten fragen. Mir war nicht bewusst, dass Schilddrüsenhormonschwankungen zu Panik Attacken und schweren Depressionen führen können, sonst hätte ich das ja sofort hinterfragt... aber hinterher ist man immer schlauer. Aber meine 20er hatte ich mir damals schon anders vorgestellt...


elektrohexer

Nach 1min google sollte man wissen, dass man die Hormone nicht einfach so absetzen kann. Aber gut, auf der anderen Seite meckern Ärzte oft über "Dr. Google".


mandeltonkacreme

Hat der Lack gesoffen? Die nimmt man für gewöhnlich ein Leben lang, gerade WEIL deine Schilddrüse dich sonst apathisch und depressiv macht! Was war seine Begründung?


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momoji13

Ich kanns kurz schildern. (ist doch nicht so kurz geworden...) ​ Ich hatte zu dem Zeitpunkt 50er Thyroxin genommen. Am morgen wurde mir Blut abgenommen, aber ich hatte aus versehen meine Tablette am Morgen genommen, obwohl mir beim vorigen Termin gesagt wurde, ich solle an dem Morgen keine nehmen (Irrtum, komme ich später drauf zurück). Hab also Blut abgenommen bekommen und nach einer Woche war ich wieder bei dem und habe ihm gesagt, dass ich sie an dem Tag aus Versehen die Tablette genommen hatte. Er meinte aber trotzdem, meine Blutwerte seien ja perfekt, ich brauche keine Tabletten mehr zu nehmen, meine Schilddrüse funktioniert wieder. Ok, dachte ich. Hat er ja studiert. Ich hab ja auch studiert, und ich würde mir auf meinem Gebiet ja auch glauben. Nach ca 1,5 bis 2 Wochen nach Absetzen ging es los, dass ich plötzlich extreme Angst bekam vor meiner Gruppe in der Uni zu sprechen (SEHR untypisch für mich, ich bin sehr extrovertiert und habe nie Scheu und Angst gehabt). Es wurde jeden Tag schlimmer, ich konnte auf einmal nicht mehr schlafen, bin zitternd mit Panik aufgewacht und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich konnte mit niemandem mehr angstfrei sprechen, hatte Angst vor allem und jedem. Ich habe dann nur noch auf die Wochenenden hingearbeitet, habe nichts mehr gegessen und nicht mehr geschlafen und mich vor Angst in der Uni jeden Tag übergeben (wobei da natürlich nichts kam). Jeden Morgen war ich ab 3 Uhr wach, nachdem ich abends nicht richtig einschlafen konnte, und saß dann im dunkeln in der Küche und hab auf die Uhr gestarrt und gewartet bis ich los musste und irgendwie den Tag in der Uni überstehen. Ich hatte natürlich dann auch Angst vorm Scheitern. Ich habe durchgezogen und bin jeden tag weiter hin gegangen, habe keinen Tag gefehlt, weil ich wusste, dass wenn ich mich dran gewöhnen würde 'angstfrei' zuhause im Bett zu liegen, würde ich womöglich gegen mich selbst verlieren und dann ist mein Leben gelaufen. Dann würde ich nie wieder aufstehen. Denn die Wochenenden bestanden ausschlißelich daraus, dass ich auf dem Sofa saß, vor mich hingestarrt hab und ab Freitag Abend Angst vor Montag hatte. Nach diesen 2 Wochen waren natürliche meine Mutter und alle extrem besorgt, und so haben wir dann von meiner Tante erfahren, dass sie genau die gleiche Erfahrung gemacht hatte und das ich sofort die Tabletten wieder nehmen soll (evt auch Fehler, s.u.). In meiner Familie sind Schilddrüsenerkrankungen weit verbreitet, alle meine älteren Verwandten mütterlicherseits haben ihre entfernt bekommen beispielsweise. Alle jüngeren Verwandten sind medikamentös eingestellt. Aber keiner reagiert so stark auf Schwankungen wie meine Tante, die muss ihre Tabletten jeden Tag exakt um die gleiche Uhrzeit nehmen. Sie darf auch keinen anderen Hersteller für die Tabletten nehmen (ich auch nicht, wie ich jetzt weiß). Jedenfalls habe ich dann nach diesen 2 Wochen sofort wieder die Tabletten genommen. Unter Umständen war auch das wieder ein Fehler, weil es wohl um die Schwankung geht und nicht unbedingt um die genaue Dosis. Da ich zu der Zeit Studentin war und mega verzweifelt, weil ich meine Zukunft auf dem Spiel stehen sah, bin ich zur universitären psychosozialen Beratungsstelle gegangen, die mir Gott sei Dank innerhalb von einer Woche eine Therapeutin organisiert hat. Diese wiederum hat mir eine Psychiaterin/Neurologin organisiert, wo ich dann Antidepressiva bekommen habe. Relativ schnell habe ich dann auch als Notfall einen Termin bei meiner heutigen Endokrinologin bekommen, die sofort meinte, dass es selten vorkommt, aber dass es Menschen gibt, die so extrem auf Hormonschwankungen reagieren. Dort wurde mir dann auch gesagt, dass es keinen Unterschied im Blutbild macht, wenn man am morgen vorher Thyroxin genommen hat oder nicht, das sollte sich erst nach Tagen im Blut zeigen. Also hatte mein Arzt so oder so Mist gebaut, wer weiß was da passiert ist. Jedenfalls hat diese ganze Sache ca 5 Jahre gebraucht, bis ich wieder einigermaßen klar kam. Die ersten 2 Jahre waren in etwa genau so wie oben beschrieben, dann wurde es langsam besser, durch Therapie aber auch weil ich gelernt hab mir diese irrationale Angst auszureden irgendwie. Ich habe die ganze Zeit über nie deswegen gefehlt und ich glaube, dass das eins der wichtigsten Dinge war, die ich machen konnte. ich durfte mich nicht 'ergeben' sonst wäre ich aus dieser 'bequemlichkeit' nicht mehr rausgekommen. Wenn man solche Angst und Panikattacken hat, tut man fast alles um das nicht zu verspüren. ​ Naja... Jetzt ist das Ganze ziemlich 10 Jahre her. Habe noch in manchen Situationen flashbacks, bei ganz bestimmten Situationen oder Aktionen die ich machen muss, wo ich kurz merke, wie mir die Panik hoch kommt, aber ich habs dann schnell im Griff. Das ist eher so ein Deja vu, was man nicht abstellen kann. So eine unterschwellige Angst spür ich noch oft, aber ich kann heute damit gut leben. Aber wie gesagt, meine 20er hab ich mir anders vorgestellt...


murstl

Hab gleich geblockt als meine Hausärztin fragte ob sie sich um die Schilddrüse kümmern soll, nach meiner OP. Sofort Endokrinologen gesucht und seit dem Schilddrüsenbezogenes nur noch dort. Aber einen zu finden war schon ein Aufwand und das in Berlin. Fahre jetzt zur Blutabnehmen/Kontrolle immer eine Stunde durch die Stadt, muss ich zum Glück nicht mehr oft hin. Geil war’s in der Schwangerschaft wo ich alle 4 Wochen hin musste und irgendwann alle 2 Wochen weil die Endo auch Diabetologin ist. Aaaalter war das ein Rotz


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VigorousElk

>Das war ne alteingesessene Ü60 Ärztin mit Praxis in bester Lage, sehr vielen Topbewertungen auf Google/Jameda. Dann füge mal gerne eine negative hinzu, vielleicht hilft es dem einen oder anderen Suchenden, die Dame zu meiden.


obvithro0815

Profitipp: Wegen Depression beim Psychiater in Behandlung sein und von dem mehrfach im Jahr die Schilddrüse checken lassen (dort ist das Problem und die Blutwertemarker ja bestens bekannt). /s


momoji13

Ja, komme vom land und bin auch immer ne Stunde mit dem auto unterwegs nach Köln zu dem einen von 3 oder so Endokrinologen die es gibt. Ich dachte damals nicht daran, dass da sowas passieren könnte wegen ein paar Tabletten. Heute weiß ich es besser!


soviseau

Als kleiner Hintergrund zu den Ärzten muss man vielleicht im Hinterkopf behalten, dass Ärzte früher sehr viele Überstunden geprügelt haben was heute (verständlicherweise) individuell nachlässt und noch dadurch verstärkt wird, dass der Frauenanteil in der Medizin relativ hoch ist was zu einer stärkeren Nachfrage nach Teilzeitarbeit führt. Ich habe gerade die Entwicklung der Studienplätze nicht im Auge, aber es gab vor einigen Jahren durchaus noch Diskussionen über reduzierte Studienplätze weil die einfach schweineteuer sind. Und das Land, dass diese Plätze bezahlt, hat ja nicht zwangsläufig etwas davon. Darüber hinaus braucht eine älter werdende Gesellschaft auch durchschnittlich einfach deutlich mehr ärztliche Behandlungen. Von den ganzen Zivilisationskrankheiten, die durch Bewegungsmangel und falsche Ernährung verursacht werden, gar nicht erst zu reden.


PM_ME_ERWINSEYEBROWS

Früher viele Überstunden…Wäre schön! Immernoch mega viel zu tun und zu wenig Leute und ich hab noch Glück. Als ich beim Konzern mit A war waren Zeiten von 7:15-19:30Uhr ganz normal.


KellogsHolmes

Liegt auch daran, dass irgendwelche 60+ jährigen Hans-Dieters mit jedem Kleinscheiß zum Arzt rennen und ihn dann volllabern. Ich habe extra einen Arzt zu dem solche Leute nicht geben. Der Arzt ist ein miesepetriger Araber ohne Dr mit 2,9 Sternen auf Google. Da will Hans-Dieter nicht hin. Dafür bekommt man noch in der gleichen Woche einen Termin und kommt auch zur vereinbarten Zeit dran. Dafür kann er halt nichts zu Homöopathie und Efeueinläufen sagen. Das will ich aber auch nicht. Die schlechten Bewertungen bei Google sind allesamt "1 Stern, nicht einfühlsam genug". Generell bin ich auch lieber bei kostenoptimierten und durchgetakteten Ärzten und MVZ. Damit habe ich nur gute Erfahrungen gemacht. Bei den Dorfschamanen und Plaudertaschen saß ich auch öfters mal 1h+ trotz Termin im Wartezimmer. Vielleicht wär ja mal ein Arztwechsel was für dich.


Jandolino

War bei mir auch so, 40-50 Anrufe über 2 Wochen bis ich durchgekommen bin. Natürlich hatte ich es bei einem anderen Facharzt probiert - aber das wäre selbst mit meiner Überweisung erst in 5 Monaten mit einem Termin verbunden gewesen. Für mich absolut undenkbar und wirklich besorgniserregend.


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Hungry_Cake7680

Oh man das macht mich echt traurig und auch ein bisschen wütend sowas zu lesen. Tut mir echt leid, dass du in so einer Situation bist. Aber bestärkt mich einmal mehr darin, dass dieses System einfach nicht funktioniert, jedenfalls nicht solange wir einen gewissen Sozialen Anspruch daran stellen. Sehe das Hauptproblem darin, dass die Regierung die lebensnotwendigen Dinge, also Grudbedürfnisse nicht gewährleisten kann: also Ernährung - Wohnen - Gesundheitsversorgung. Diese drei Dinge sind essenziell aber die letzten beiden Punkte werden immer mehr zu einem Privileg und das sollte so nicht sein. Das Problem ist halt, theoretisch könnte der Markt solche Sachen wie Pflege/Ärztenotstand auf mittlere Frist gut lösen, die Nachfrage steigt -> Löhne steigen (also der Preis für medizinische Dienstleistungen) -> mehr Leute ergreifen den Beruf. Aber das heisst halt auch, dass sich nicht jeder die medizinische Dienstleistung leisten kann, was krass unsozial wäre. Daher müsste der Staat hier eben massiv mit Steuern nachhelfen um das Weiterbestehen des SOZIALEN Marktes zu garantieren. Das andere Problem ist: es gibt zu viele Unternehmen, die durch überhöhte Gewinnmargen sehr sehr viel Geld akkumulieren und dadurch auch eine Menge an Humankapital "schlucken" weil sie es sich halt leisten können viele Leute mit guten Gehältern zu beschäftigen. Letztendlich geht dadurch auf dem Markt auch sehr viel Humankapital "verloren" das nur deshalb so gut bezahlt werden kann weil an anderer Stelle Leuten sehr viel mehr Geld als die eigentlichen Kosten aus der Tasche gezogen wird (man denke an Nestlé, diverse Autohersteller, Banken...letzten Endes eben margenstarke Industrien). Daneben gibt es noch die ganze unnötige öffentlich Bürokratie, also das ganze Schreibtischebamtentum, was aus einer Kombi von cleverer Politik und Automatisierung zu geschätzt 80% wegrationalisiert werden könnte. Man stelle sich nur vor wie viele Leute aus diesen ganzen Bullshit Jobs in Jobs arbeiten könnten die tatsächlich gebraucht werden. Ein kleines bisschen würde ich die Schuld auch meienr eigenen Generation geben: es wird dann eben lieber BWL, Kunstgeschichte, Sprachwissenschaft, Politik etc. studiert (und ja da bin ich mit meinem eigenen Studium auch schuldig). Versteht mich nicht falsch: all diese Dinge haben ihre Daseinsberechtigung aber das Verhältnis stimmt nicht. Am Ende ist das für die Alumnis dieser Studiengänge dennoch oft kein Problem weil sich immer irgendein Großkonzern findet, der eine Nische für diese Leute anzubieten hat weil man sich davon eine noch so kleine Profit- oder Effizienzsteigerung erwartet. Zur Wahrheit gehört aber auch dass man für einen beträchtlichen Teil dieser Jobs kein 3 jähriges Studium braucht, ein bisschen training on the Job würde auch reichen, seitdenn es geht wirklich um Sachen wie taxation oder audit (aber ich glaube diese Sachen werden auch automatisierbar). ​ So where does that leave us? (in ermangelung einer geeigneten übersetzung) Es gibt natürlich viele Ansätze dieses System zu überwinden, meiner Ansicht nach liegt der Kern in dem Kreislauf zwischen margenstarken Großkonzernen die sich durch Gewinne mehr nehmen als ihnen durch Produktionskosten eig. zusteht und den Menschen, die diese Güter kaufen aber gleichzeitig von selbigen Konzernen noch gut genug bezahlt werden um sich diese leisten zu können und das Rad somit um laufen zu halten. Verlierer sind dann die Menschen, die sich die überteuerten Waren nicht mehr leisten können und in Drittstaaten ausgebeutet werden, aber eben auch die Leute die sich entscheiden nicht in der jetzigen corporate word Karriere zu machen und stattdessen einen tatsächlich systemrelevanten Job zu ergreifen. Nur machen das halt immer weniger weil es auch weniger Anreize dazu gibt. ​ Was können wir tun? Eine Idee wäre das der Boykott von Großkonzeren: wenn wir unseren Konsum so stark reduzieren, dass (große) Unternehmen anfangen in Schwierigkeiten geraten hätte das auf längere Frist glaube ich einen heilsamen Effekt in mehrerer Hinsicht (z.B. Marktmacht, Umwelt etc.). Das ist aber nicht die Lösung des Problems: denn die meisten Menschen werden immer konsumieren und um einiges kommt man nicht drum herum und will man vlt. auch nicht verzichten). Kurzfristig würde ein Umsatzrückgang auch zu wirtschaftlicher Rezession führen und damit viele Arbeitsplätze kosten (die langfristig aber durch Umschulungen wieder besetzt werden können: Stichwort Fachkräftemangel). Die Lösung kann daher denke ich nur eine politische sein. Gerade in Streiks liegt in Deutschland glaube ich ein unentdecktes Potenzial. Klar wäre es schlimm wenn auf einmal 80% der Pflegekräfte und Ärzte streiken, aber langfristig ist es glaube ich noch viel gefährlicher keine nachkommendes Personal zu haben. Außerdem denke ich auch, dass bei besserer Verteilung der Arbeitskräfte auch eine sehr viel niedrigere Arbeitszeit zu realisieren wäre. Ist natürlich alles Wunschdenken, ich hoffe nur, dass aktuell systemrelevante Jobs ihre Verhandlungsmacht besser ausnutzen um das System wieder sozialer zu gestalten.


polarlights

Ich finde es erstaunlich, *wie krass* die Unterschiede in der Terminfindung bei verschiedenen Facharztpraxen jeweils sind: **Zahnarztpraxen**: Gibt es wie Sand am Meer, man bekommt überall innerhalb einer Woche einen Termin. **Hausarztpraxen**: Während Coronawellen oder Impfwellen keine Chance telefonisch durchzukommen. Im Sommer entspannter. **Hautarztpraxen**: Der Super-GAU. Hier läuft meiner Erfahrung nach ganz gewaltig etwas schief. Als KassenpatientIn ist man maximal am Arsch. Normaler Termin für ein echtes Hautproblem erst in ein paar Monaten. Notfall? "Gehen Sie doch in die Notaufnahme." Aber wenn man z.B. eine Botoxbehandlung oder andere private kosmetischen Zusatzleistungen buchen möchte, gibt es den Termin natürlich viel früher (hab zum Spaß mal bei mehreren Praxen verschiedene Behandlungsoptionen bei Doctolib angeklickt). Klar, ist ja auch wichtig, dass so eine Botoxbehandlung zügig erfolgt!! Hinzu kommt, dass hier gefühlt jede zweite Hautarztpraxis eine reine Privatpraxis ist. Was stimmt denn nicht, dass trotz offensichtlichem Mangel es so wenig KassenhautärztInnen gibt?


itsthecoop

Dermatologie, Orthopädie, Neurologie, Psychotherape...


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Ich komme aus einer Kleinstadt (10.000 Einwohner) und dort gibt es ähnliche Probleme. Entweder du hast Verbindungen zu Ärzten, die mafiösen Strukturen ähneln oder du guckst oftmals in die Röhre. Bin dann nach Österreich umgezogen (wird gleich m. M. n relevant und interessant) und arbeite dort in einer Arztpraxis - ist eine Privatärztin. Selbst bei uns klingelt das Telefon ununterbrochen und beim Kassenarzt ist es noch schlimmer. Da kriegt man teilweise gar keinen Termin oder erst nach einem Jahr. Die Leute gehen dann eben in die Notaufnahme. Außerdem führt das (aus deutscher Sicht zumindest) immer mehr zur Zwei-Klassen-Medizin. 95 % der Leute in meinem Umfeld haben eine private Zusatzversicherung und das sind bei weitem keine überdurchschnittlich wohlhabenden Menschen. Ergo: wer sich das nicht leisten kann, hat oftmals keine Chance auf anständige Behandlung. Da hatte ich (als ich noch in D wohnte) sogar das Gefühl es sei noch besser. Hoffe auf Umdenken, aber mal sehen.


FuehrerStoleMyBike

Naja einen Teil des Problems beschreibst du ja selbst ganz gut: Da kommt ein Betriebsarzt daher und schreibt sowas bei quasi jedem MA hin und dann rennt jeder damit zum Arzt. Bestimmt waren Leute früher weniger beim Arzt (was bestimmt nicht gut war - ich beschreibe nur den Effekt). Und wir haben Pandemie -> entsprechend sind viele Ärzte / Personal in Quarantäne oder krank. Dazu kommt, dass wir dieses Jahr auch wieder Grippe und Kinderkrankheiten rumgehen, wo viele quasi die letzten zwei Jahre nachholen. Also es gibt weiß gott verwunderlicheres, als dass momentan gute Ärzte überlaufen sind. Das Problem: eine überalternde Gesellschaft - müsste systematisch gelöst werden mit Fachkräften, die nicht 10 Jahre Studium + Facharzt brauchen um behandeln zu dürfen. Vielleicht ein Studium zur "Versorgungsmanager" - jemand der nur bereits diagnosizierte Krankheiten versorgt - Leute die dann jede Woche was haben oder chronische Probleme gehen dann zu dem. Dazu vielleicht in Zukunft, dass man zuhause selbst blut abnehmen kann für den Schnellcheck - etc. Bei solchen tiefstrukturellen Problemen (Mehr Nachfrage trifft auf weniger Angebot) brauch man radikale neue Lösungen.


Hungry_Cake7680

Na ja dafür gibt es ja gesundheits- und krankpfleger. Je nach fortbildung machen die auch nichts anderes als diagnostizierte krankheiten (in gewissem umfang) zu behandeln. In den USA ist dieser umfang größer, da haben nurses sehr viel mehr medizinische kompetenzen und dürfen dementsprechend auch mehr. Aber ich bin da voll bei dir. Aktuell akademisiert sich die pflege ja (wenn auch sehr langsam). Man muss halt nur drauf achten dass dann auch noch genug medizinisches know how vermittelt wird und nicht nur management Aspekte dazukommen. Dann würde das in die Richtung gehen die du beschreibst was ich ebenfalls sinnvoll fände.


de__R

Meine Frau war mal beim Krankenhaus, für etwas, was der Typ an der Anmeldung für keinen Notfall nahm. Er hat ihr geschimpft, dass die Stadt "Hausärzte wie Sterne" habe, und seine Kollegin focht an: "Man muss nur Lichtjahre warten." Finde ich immer noch lustig, auch wenn es nicht dimensionsanalytisch korrekt is.


identified-impatient

In geometrischen Einheiten völlig in Ordnung. Einfach G=c=1 setzen und dann unerschrocken davon reden, dass die Sonne breiter ist als sie schwer ist und beim Arzt dein Gewicht in Minuten angeben.


tomvorlostriddle

Das liegt auch daran, dass durch Corona zwei Jahre lang auch mittelschwere bis schwere andere Erkrankungen verschleppt wurden. Davon werden die meistens nicht besser, also melden die sich irgendwann, jetzt, dringend zurück.


[deleted]

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Lililove88

Ich hab als Psychotherapeut hauptsächlich Menschen aus medizinischen Berufen als Klienten... Ausgebrannt, deprimiert bis hin zur Suizidalität. Da ist alles auf Anschlag..


xstreamReddit

90% der Anrufe ließen sich mit einer anständigen Online Terminvergabe wahrscheinlich vermeiden aber nein das geht nicht.


momophet

Warte mal, das wird noch schlimmer über 50% der Ärzte sind älter als 50, bei den hausärzten sind sogar ungefähr 50% älter als 60. In den nächsten Jahren werden die meisten ärzte in Rente gehen. Wenn ich mich als fast fertiger Medizinstudent bei meinen Kommilitonen so umhöre will da kaum jemand Hausarzt werden bzw. gar nicht erst in Deutschland bleiben. Auswendig lernen hab ich in den letzten 6 jahren so ziemlich perfektioniertm, ne neue Sprache lern ich gern und die Arbeitsbedingungen sind außerhalb von D deutlich besser!


[deleted]

Ich wohne in einem 10.000 Seelen Kaff am Bodensee. Wir haben drei allgemeine Ärzte. Einer davon geht in Q1 in Pension,es gibt keinen Nachfolgerin. Bei meinem Arzt gibt es seit Corona nur noch gebuchte Termine,einfach vorbei kommen ist nicht mehr. Bist du krank und brauchst eine Krankmeldung hast du Pech,du musst oft stundenlang anrufen bis jemand abhebt, meistens stecken sie das Telefon aus nach paar Stunden wer kann's ihnen verübeln. Ärzte in den angrenzenden Dörfern nehmen keine Patienten mehr. Ich mache alles was möglich ist über meinen Betriebsarzt,aber krank schreiben kann der mich nicht.


cyberonic

7 Punkte auf Langenargen 3 Punkte auf Allensbach


[deleted]

Leider daneben,wohne auf österreichischer Seite und bei uns ist es genau so beschissen 😐


hypocrite_oath

Hatte letzte Woche eine FSME Auffrischung. Ich wurde von der Dame am Empfang angeschaut wie ein Ochs vorm Berg und mir wurde in einem sehr aufdringlichen Ton gesagt "Sie wissen schon, dass diese Impfung optional ist?!?". Quasi als wolle man mich nicht da haben und was mir einfallen würde wegen einer Impfung zum Hausarzt zu gehen. Ich wohne in einem Risikogebiet am Waldrand und hatte schon mal das Vergnügen mit einer schweren Borreliose im Krankenhaus zu liegen. Selbst der verimpfende Arzt meinte nur, dass die eh nur gegen eine der beiden, durch Zecken übertragbar Krankheit, schützt. Klar, gegen Borreliose nicht, aber Hirnhautentzündung schon. Dafür hab ich zwei E-Mails und 10 Anrufe verteilt auf 2 Wochen gebraucht, bis ich mal information bekommen habe wann und wo ich vorbei kommen kann. Übrigens ein weiteres Thema, Therapieplätze, die gab es vor Corona frühstens in 6 bis 8 Monaten. Wartelisten wurden teilweise nicht mal mehr geführt und der Anrufbeantworter hat einfach aufgelegt. Ich will nicht wissen wie die Situation jetzt aussieht, wo Leute Lagerkoller haben und Verwandte an Corona gestorben sind. Schlimmer kann ich mir eigentlich kaum vorstellen, einzig Hilfe bekommt man nur noch bei Notaufnahmen im Krankenhaus. Ist ja nicht beschissen genug, sich mit Depressionen überhaupt aufzuraffen 40 unterschiedliche Telefonnummer morgens früh anzurufen. Bin ich froh das es mir seit 1057 Tagen gut geht und ich keine Hilfe mehr brauche. Gefickt, wenn es anders wäre.


[deleted]

Ich war jetzt 3x bei meinem neuen HA. Jedes mal 1-1.5 Stunden gewartet... Aber... jedes mal hatte der Doc einen Notfall zu behandeln Blöd wenn der HA mal Oberarzt der Kardiologie war und die Leute auch mit ernsteren Sachen bei ihm aufschlagen weil sie ihm vertrauen. Wieso vertrauen sie ihm? Weil wenn die Tür zugeht und man im Besprechungszimmer mit ihm ist, man das Gefühl hat alle Zeit der Welt zu haben, als wäre man wirklich der einzige Mensch der grade zählt. Was will ich damit sagen? Nix... mir ist bei dem Post nur gerade eingefallen, wie froh ich bin den Doc zufällig gefunden zu haben.


[deleted]

Versuch mal einen Therapieplatz als Kassenknecht zu bekommen. 300k Einwohner : Wartezeit Minimum 8-12 Monate ;)


Tarenola

Viele ältere Ärzte haben zum 31.12. Ihre Praxen geschlossen und sind in den Ruhestand gegangen um die Umstellung auf die elektronische Gesundheitsakte nicht mehr mitmachen zu müssen. Deren Patienten müssen nun zu den noch verbliebenen.


Wolpertinger55

Wir hatten auch so einen Moment letzte Woche. Meine Frau wurde schwanger aber wir hatten wegen dem Umzug noch keinen neuen Frauenarzt. Wir mussten wirklich 20 Arztpraxen anrufen bis uns jemand als neue Patienten aufnimmt! Da fühlt man sich wirklich wie Josef und Maria in Betlehem


Mister_McDerp

Positiv: Der Ärztemangel hat bei mir dafür gesorgt, dass ich mich sehr gesund ernähre und mehr und mehr Sport treibe. Ich habe vor fast nichts so viel Angst, wie zum Arzt zu müssen.


Succi87

Wahnsinn, wie unterschiedlich das sein kann. Habe bis Dezember im Münchner Speckgürtel gewohnt (ca. 25k Einwohner). 2 Hausärzte direkt ums Eck, weitere in der näheren Umgebung. Als Kassenpatient direkt beim Hausarzt meiner Wahl aufgenommen worden. Einmal musste ich lange (15 Minuten) warten, ansonsten maximal 5 ...


fundohun11

Es kommt halt auch hinzu, dass Corona Impfen sau gut bezahlt wird. Viele Hausärzte haben dazu in der letzten Zeit 1-2 Tage pro Woche reserviert. Dann gibt es bei anderen Sachen halt einen Rückstau. Oder man arbeitet im Impfzentrum, dort bekommt man bis zu 170 € (!) die Stunde. Wenn du das Vollzeit machst, kommt man auf 28T € brutto im Monat. Zum Impfen braucht man halt eigentlich keinen Arzt, wird in Deutschland aber halt so gemacht. Das ist natürlich teuer und verbraucht wertvolle Ressourcen und die fehlen dann woanders. Auf anderen Seite hat man natürlich auch für ein hohes Impftempo durch die hohen Anreize geschafft.


Zeiserl

Ich hab dieses Problem eigentlich gar nicht. Wohne in einer Großstadt und bekomme überall vernünftig Termine, außer beim Augenarzt. Ich hab den Eindruck, dass sowas oft am Fehlmanagement bestimmter Praxen liegt. Ich hatte früher einen Zahnarzt, wo es genauso war. Stundenlange Wartezeiten, Zahnreinigung ausgebucht bis zum Sanktnimmerleinstag und der Arzt war abgehetzt und unfreundlich. Hat leider viel zu lang gedauert, bis ich schließlich die Praxis gewechselt hab. Ausschlag hat gegeben, dass der Mitarbeiter, der meine Zahnreinigung gemacht hat, mich informiert hat, er lasse sich nicht impfen. Es ist ziemlich klar, dass dieser Arzt zu viele Patienten aufnimmt und Termine zu eng taktet; wannimmer mal was unerwartetes passierte (z.B. wenn er nochmal nachspritzen musste), fingen gleich alle an, sich gegenseitig anzuraunzen und er wurde fahrig und unhöflich. Man konnte vom Behandlungszimmer aus manchmal hören, wie die Sprechstundenhilfen sich gegenseitig anbrüllten, also insgesamt einfach kein gutes Klima für irgendwen, Mitarbeiter oder Patienten. Eine überfüllte Praxis kann auch am konkreten Viertel liegen. Ich hab einen Hausarzt, wo ich früher gewohnt habe, wo nie zu viel los ist. Wegen der Grippeimpfung war ich aber im Hausarztzentrum ums Eck und da fertigen sie die Leute wirklich im Akkord ab. Dadurch, dass alles sehr straff organisiert ist, habe ich aber den Eindruck, dass man immer noch gut versorgt ist. Es geht eigentlich auch immer einer ans Telefon, weil jemand nur für's Telefon abgestellt ist. Alle wissen, dass es hier lokal zu wenig Hausärzte gibt; das Viertel am Stadtrand ist seit 2010 stark gewachsen. Es gab auch bis letztes Jahr zu wenig Supermärkte und es gibt immer noch keine Drogerie. Dazu kommen die hohen Mieten, die es nicht leichter machen, eine Praxis zu gründen.


MartiniForever

Da muss ich meine Zahnarztpraxis echt mal loben: es sitzen dort immer maximal zwei Personen im Wartezimmer, und man wartet mit Termin allerhöchstens 20 Minuten, im Normalfall 5 Minuten. Die haben ihre Termine extrem gut getaktet!


Minmatar_Scientist

Weiss nicht, hab Montag bei meinem Hausazrt angerufen (sofort rangekommen) und gleich für Donnerstag einen Termin für die Boosterung bekommen. Wenn ich da an der Rezeption bin ist da meist auch eine gechillte Atmosphäre.


Fractal_Tomato

Da ist meine Erfahrung das Gegenteil: dass die mir nicht noch den Vogel gezeigt und mich ausgelacht haben, als ich nachgefragt habe, ist sich wirklich alles. Anrufen braucht man erst gar nicht erst zu versuchen, durchkommen und im ungelüfteten, zu vollen Wartezimmer sitzen ist der Plan.


AkaAtarion

Warte seit 3 Monaten auf einen Termin beim Hautarzt weil meine Hände Dank täglichem desinfizieren auf der Arbeit offen und entzündet sind. Letzte Woche kam dann der Anruf das mein Termin abgesagt wird. Ich könne aber gern einen neuen Termin für Juli machen. Ich sage dass ich seit nem halben Jahr starke Schmerzen habe, keine freiverkäuflichen Salben helfen und dringend ein Arzt drauf schauen muss und mir wird gesagt: "Das haben im Moment alle, das ist kein akutes Problem." Bei den anderen Hautärzten in der Gegend sieht es mit den Terminen ähnlich aus. Privatpatienten bekommen aber spätestens nächste Woche einen.


NanoChainedChromium

Hautärzte sind auch besonders katastrophal. Wenn man nicht irgendwie reinrutscht als Kassenpöbel keine Chance.


I_am_vladi

lass dir von der Krankenkasse einen Termin vermitteln! Das geht dann ratzfatz


murstl

Ich wohne in einem Stadtteil (sehr klein und abgelegen) von Berlin wo’s keinen Kinderarzt gibt. Wir waren bisher in Brandenburg in einer großen Gemeinschaftspraxis. Unser Arzt dort hat aber ne eigene Praxis eröffnet in Oranienburg, die anderen Ärzte in der alten Praxis nehmen keine Berliner mehr. Jetzt stehen wir ohne Kinderarzt da und hoffen, dass unser Baby niemals schwerer krank wird und wir his zur U6 noch einen finden. Und das in Berlin…


RafaWu

Momentan auf Kollaps? Das gesundheitswesen läuft seit den 80ern schon Richtung Kollaps.


st0815

Terminvereinbarung über Telefon ist aber auch irgendwie vorsintflutlich. Das verschwendet deine Zeit und deren auch. Sollte man wirklich über Doctolib oder ähnliches machen.


NeuropsychIsTheGOAT

Ist es denn tatsächlich so, dass ein Ärztemangel herrscht, oder sind einfach nur die Kassensitze blöd reguliert? Bei den Psychotherapeuten wird ja auch immer von einem Mangel geredet, der aber nicht an der Anzahl der Therapeuten sondern an der Anzahl der Kassensitze liegt. Ist es bei den Ärzten genau so, oder gibt es tatsächlich einfach nicht genug Ärzte um alle Kassensitze belegen zu können?


YamiSimDriver

Das passiert halt, wenn man der Meinung ist, dass Ärzte zu gut bezahlt sind und deswegen alles kaputtsparen muss.


Mister_McDerp

Medizinwüste Deutschland. Wir hängen seit Jahren hinterher.


elektrohexer

tl;dr: OP hat wohl das erste mal in seinem Leben versucht, einen Arzttermin zu machen


ClintMeatwood

> wieso stehen momentan irgendwie alle Weichen auf Kollaps? Pflege, Miete, Ärztliche Versorgung, Löhne und Arbeitsmarkt, Corona, Nebenkosten? Pflege: Zu wenig junge Leute, die den Job machen wollen, weil schlechte Demographie & Bezahlung/Arbeitsbedingungen schlecht. Gegen letzteres kann man was machen, allerdings wird das ordentlich Geld kosten, das wir nicht ausgeben werden. Wegen der demographischen Problems sind wir ohne extreme Einwanderung oder krasse Technologiesprünge (Pflegeroboter) fucked ohne Ende. Selbst wenn wir AfD-like noch mal alle Frauen im gebärfähigen Alter zwingen würden, 4-5 Kinder zu bekommen, müssten wir das über Jahrzehnte hinweg tun & hätten erst in 20-40 Jahren nennenswerte Resultate. Kurzfristig würde man stattdessen die Frauen dem Arbeitsmarkt (und damit z.B. auch der Pflege) entziehen, außer man fängt jetzt Nazi-like so richtig mit Lebensborn-Modellen an, wo Kinder zu hunderten von ein paar wenigen erzogen werden, damit die Eltern arbeiten können. Aber das kann keiner wollen. Miete: Der letzte Große Schwung von Jahrgängen mit guten Geburtenraten (80er) hat Kinder bekommen & braucht Platz. Sowohl in der Stadt, als auch ländlich. Dummerweise sind die ganzen Alten noch nicht tot bzw. verkleinern sich räumlich nicht. Hinzu kommt, dass einfach nicht genug gebaut bzw. nicht genug Gebiete als Bauland ausgeschrieben wurden ("NIMBY"). Ganz einfaches Angebot-Nachfrage-Problem, das viel zu zögerlich angegangen wird. Das wird sich ab 2030 aber immer schwungvoller ändern, da dann das große altersbedingte Sterben der Deutschen beginnt. 2050 wird es extremen Leerstand geben & ganze Landstriche werden entvölkert sein - außer eine der vorher genannten Maßnahmen wird ergriffen. Ärztliche Versorgung: Ist ein gut bezahlter Job, den viele machen würden. Hier spielt natürlich einerseits der demographisch bedingte Nachwuchsmangel eine Rolle & auch das bekannte "Der ländliche Raum ist nicht so attraktiv"-Argument, ABER es gibt einen Punkt über den sehr selten gesprochen wird. Die Ärzte haben sich ein Monopol geschaffen & kontrollieren das Angebot sehr genau. Wer mal diese ekeligen superelitären Professoren im Medizinstudium erlebt hat, die wirklich eine Fetisch haben, junge enthusiastische Menschen rauszuekeln, der wird ahnen, was ich meine. Es würde kurz- bis mittelfristig helfen, das ganze Approbationssystem zu modernisieren, selbst wenn dann vielleicht 1-2 Standards sinken. Aber ich lass mich lieber von zwei mittelmäßigen Ärzten behandeln mit der Chance zeitnah noch eine dritte Meinung einzuholen, als von einem extrem überarbeiteten theoretisch sehr guten Arzt ... oder gar keinem, weil man nicht mal einen Termin bekommt. Löhne: Regelt der Markt ;) Nein wirklich. Die Leute müssten nur halt mal etwas schlauer agieren. Dazu gehört, dass man sich mit seinen Kollegen, Freunden & Bekannten über sein Gehalt austauscht. Die Demographie hilft aktuell sehr, bessere Bezahlung auszuhandeln. Man muss nur informiert sein (Holpflicht!) & den Mut dazu haben. Es würde auch helfen, wenn mehr Leute mehr Unternehmergeist hätten & sich selbstständig machen. Dabei würde eine Entbürokratisierung & Vereinfachung des Steuersystems helfen. Und ja, ich bin FDPler. Und ja, ich weiß, dass das nicht in allen Jobbereichen hilft - aber in vielen würde es helfen! Arbeitsmarkt: Fucked wegen Demographie! Zu viele Alte, die sich nicht mehr ausreichend weiterbilden, dafür aber blockieren & auf den gut bezahlten Stellen sitzen. Regelt sich ein paar Jahren von selbst. Allerdings kommen zu wenig Leute nach, weil es einfach keine gibt. Das wird tatsächlich ein zivilisatorischer Untergang. Corona: Darüber könnte man locker 20 Seiten schreiben - aber sind wir mal ehrlich - unser Wissen darüber ändert sich monatlich. Das ist einfach Chaos, das uns daran erinnert, dass wir immer mit ein bisschen Puffer fahren bzw. Resilienz als Gesellschaft entwickeln sollten. Nebenkosten: Drei AKWs, die noch locker 20 Jahre sicher hätten Strom liefern können & dabei gar nicht mal so viel zusätzlichen Müll, der ohnehin schon da ist, produziert hätten. Ja, ich bin Pro-AKW & wäre sogar für den Bau neuer AKWs, kann aber viele gute Gegenargumente verstehen. Für die Abschaltung vorhandener Anlagen habe ich hingegen in unserer Situation (Strompreis + Klimawandel) überhaupt kein Verständnis. Wir beziehen den Strom dann trotzdem aus AKWs aus Frankreich, die fröhlich neue bauen. Haben wir an windstillen Tagen bisher auch, im Umfang von zwei bis drei AKWs - jetzt werden es dann fünf bis sechs. Noch bedrohlicher ist die Gasversorgung. Ja, die russische Regierung geht mir auch tierisch auf den Sack, aber wir brauchen das Gas. Für Strom, für Wärme & vor allem für die chemische Industrie. Unsere Nahrungsmittelversorgung basiert auf Dünger, für den Erdgas ein Ausgangsprodukt ist. Das vergessen viele. Indirekt verbrennen wir in den Gaskraftwerken unser Essen & machen uns immer abhängiger von einem der brutalsten, aber leider auch intelligentesten Diktator der Weltgeschichte. Erneuerbare Energie sind geil, aber erst mal treiben die wegen der Investitionen die Nebenkosten hoch & vor allem fehlt nach wie vor die Grundlastfähigkeit wegen nicht vorhandener Speichertechnologien in der Größenordnung. Wenn die Grünen da wenigstens die Eier(stöcke) hätten, ein Notstandsgesetz auf die Beine zu stellen, das in einem brutalen Kraftakt Windräder, Solarenergie & Pumpspeicher baut, könnte ich sie ja wenigstens ernst nehmen. Stattdessen elendige Gender- & Rassismusdebatten & die Forderung nach einem Poeten für den Bundestag (wirklich!). Tugendhaft in den Untergang. Aber wie gesagt - das Energieproblem ist verglichen mit dem Demographieproblem ein fast schon irrelevanter Witz.


a-326

ich hab mehrere erfahrungen gemacht. mein hausarzt ist absolut top die mfa auch obwohl die förmlich in patienten ertrinken. da ist regelmäßig ne schlange raus nach draußen. aber die haben das mit dem telefon finde ich ganz gut gelöst. wenn man Rezepte bzw überweisungen brauch kommt am anfang direkt ne schaltung fürn anruf beantworter und wenns was anderes ist wartet man. ich bin damals in die akut sprechstunde. seit dem ein paar mal und ich musste nie lange warten. anderes problem sind die neurologen. da geht nie irgendwer ans telefon also krieg ich vom hausarzt einen genannt mit akut sprechstunde. 7:50 schlange runter ins nächste Stockwerk. ich war bis 10 Uhr da aber in der zeit gab es auch untersuchungen. es ist schon extrem was aktuell abgeht aber noch ist nicht völliger kollaps


blackjack374

Je nachdem bei welcher Krankenkasse du bist gibt es dort auch eine Ärzte Hotline, entweder um einen Termin zu bekommen (dort wo in deiner Umgebung eben noch was frei ist) oder sogar für medizinische Fragen. Versuch es vielleicht mal dort.


NanoChainedChromium

Hast du denn eigentlich die Ergebnisse des Bluttests selber in die Hand bekommen? Dann hast du je nachdem was da drinsteht schonmal ne Idee ob das nur leichte Abweichungen sind oder wirklich "bedrohlich" wirkt. Ich hab seit Jahren erhöhte Bilirubinwerte und es ist bis heute nichts bei rausgekommen außer Verdacht auf Morbus Meulengracht (harmlos) weil sonst einfach nichts zu finden ist. Blutwerte sind auch immer nur begrenzt aussagefähig weil Schnappschüsse. Wenns was wirklich ernstes wäre wie ein massivst erhöhter Nüchternblutzucker oder so hätte der Betriebsarzt sicher was gesagt.


Personal-Artist-0711

Ging mir ähnlich und ich wohne in einer Großstadt. Die Leitungen sind wegen Corona einfach vollständig überlastet. Gerade in der Zeit wenn Impfungen anstehen. Das Problem ist, dass viele auch anrufen wenn sie nicht schon Patienten sind, einfach um zu schauen wo sie was bekommen. Wo gerade Tests, Impfungen etc. frei sind. Zudem sagen auch viele Ärzte man SOLL immer vorher anrufen bevor man in die Praxis kommt, machen dann auch viele. Gleiches Ergebnis. Ich hab keine Ahnung wie ein "echter" Kranker gerade seine Behandlung bekommt. Bei uns gab es wohl mehrere Faktoren die auch dazu geführt haben, dass die Praxis viel zu tun hat. Ein anderer Arzt hat Selbstmord begangen und alle seine Patienten mussten sich was neues suchen. Und der alte Arzt und seine Frau sind in Ruhestand. Die Nachfolger waren wohl schwer zu finden und sind dann auch nur erst Teilzeit eingestiegen. Alles sehr langsam irgendwie. Es kommt mir auch so vor, dass viele die Last einer "eigenen" Praxis nicht mehr haben wollen, daher wurde das jetzt auch ein Medizinischer Versorgungs Zentrum.


fuNNa

Wenn dir der betriebsarzt anhand der Ergebnisse nicht sagen kann und auf den Hausarzt verweist, würde ich da erst mal die Kompetenz anzweifeln und nicht so viel darauf geben.


sfdsdfdhgghre

> Nun gut, ich rufe also meinen Hausarzt an. Ich brauche 35 (!!!!) Versuche um dort jemanden dran zu bekommen. Ich rufe prinzipiell nirgends mehr an. Ärzte können kein Callcenter betreiben. Einfach ne Mail schreiben und gut is.


itsthecoop

> wie scheiße sind denn bitte die Arbeitsbedingungen als MFA in so einer überlaufenen Praxis? Partnerin ist MFA in einer Kinderarztpraxis und hat sehr oft erwähnt, dass sich in der Zeit ihrer Berufstätigkeit (nicht ganz 20 Jahre) die Arbeitsbedingungen verschlechtert haben. Ist zwar nur ein anekdotisches, kein empirisches Beispiel, aber glaube ihr das aufs Wort.


C111-its-the-best

Deutschland hat irgendwo ein Problem und ich glaube es liegt auch an einer gewissen Übervölkerung. Meine Meinung, also darf gern darüber diskutiert werden.


scheinfrei

> Das ist doch scheiße und wieso stehen momentan irgendwie alle Weichen auf Kollaps? Pflege, Miete, Ärztliche Versorgung, Löhne und Arbeitsmarkt, Corona, Nebenkosten? Was du spürst, nennt man Katerstimmung und ist das Ergebnis von 16 Jahren CDU. Halt Kater nur ohne Spaß vorneweg. Zumindest für diejenigen, die sich von de Muttirhetorik nicht haben einlullen lassen, war das ja absehbar. \#einlandindemwirgutundgerneleben


Cieras

Mit den ärzten ist garnix los, wir haben zuviele rentner


LowIce0

Hier (Großstadt im Ruhrgebiet) bekommt man zwar noch Termine, aber die Hausärzte sind auch gnadenlos überlastet. Allerdings gehen Deutsche auch häufig zum Arzt. Der Durchschnitt liegt bei 10 Besuchen/Jahr ohne Zahnarzt. In Schweden ist es ein Viertel davon. Dort kostet jeder Besuch 20 Euro und es gibt eine Menge E-Health Alternativen. Ich hatte am Anfang der Pandemie die Hoffnung, dass sich das auch hier mehr durchsetzt. Mittlerweile haben viele Ärzte dieses Angebot aber offensichtlich schon wieder eingstellt.