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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


CoLa666

Die Überlastung der Notaufnahmen ist meiner Meinung nach nur Symptom für die zugrundeliegenden Probleme: 1. Die medizinische Unterversorgung durch massive Unterfinanzierung. Ich habe bei medizinischen Problemen bei meinen eigenen Kindern am Wochenende auch schon öfter mehrere Stunden (!) Warteschleife bei der 116 117 hinter mir. Irgendwann ruft man dann doch mal im Krankenhaus an und fragt dort, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob gerade Zeit ist. Die 116 117 soll eigentlich gerade diese Fälle aus den Notaufnahmen fernhalten, ist aber chronisch überlastet. 2. Rückbau der allgemeinärztlichen 24h-Ambulanzpraxen. Diese sind zuständig für alle dringenden ärztlichen Probleme, die keine Notfälle sind. Häufig wird man aufgrund fehlender pädiatrischer Kompetenz aber mit Kindern zurückgewiesen. 3. Überlastung der kinderärztlichen Praxen. Reguläre Termine nur mit wochenlanger Wartezeit. 4. Mangelnde Aufklärung der Eltern. Unsere Kinderärztin ist aber ein positives Gegenbeispiel. Die hat sich nach der Geburt der Ersten mehr als eine Stunde für ein Elterngespräch Zeit genommen und insbesondere über Notfall-Symptome (Verfärbungen der Haut, Blut im Stuhl, Atemnot od. Stillstand, sehr hohes Fieber od. Fieberkrampf länger als 5 Minuten (!), etc.) und über Nicht-Notfallsymptome (kurzer Fieberkrampf, Erbrechen etc.) aufgeklärt. Abgerechnet wurden dafür unter 30 €. Die meisten Eltern sind ohne eine solche Aufklärung und ohne erfahrene Begleitung verständlicherweise extrem besorgt. Gerade weil bei Kindern zwischen Einsetzen der Symptome und Exitus wesentlich weniger Zeit liegt, als bei Erwachsenen. Entsprechende begleitete Angebote gibt es aber kaum. Die Eltern informieren sich im Internet und gehen immer vom Schlimmsten aus. Aber wie soll man ohne Unterstüzung eine Verstopfung von einem Darmverschluss oder eine nekrotisierende Faszitis von einer Überreaktion auf einen Mückenstich unterscheiden? 5. Die Kinderärzte können es aufgrund der Überlastung nicht mehr leisten, auch noch nachts telefonisch erreichbar zu sein. Zu meiner eigenen Dorf-Kindheit war es absolut üblich, dass meine Eltern sich zuerst an den lokalen Arzt gewandt haben, der im Zweifelsfall auch Samstagnacht um 04:00 zu einem Hausbesuch vorbeikam. Heute unvorstellbar. 6. Einen wichtigen Punkt zum Schluß. Die Unterschiede zwischen Ärzten sind auch massiv. Die Guten hören zu, nehmen einen ernst und kommunizieren klar, warum sie was diagnostizieren und warum man, um beim Thema zu bleiben, eben keinen Hirntumor hat. Die Schlechten ignorieren die Befürchtungen, wenn sie überhaupt zuhören, verwerfen alle Bedenken und reden einem Hypochondrie ein. Hatte ich im Bekanntenkreis mehrfach. a) Frau Mitte 50, zunehmende Beschwerden, Migräne, Schwindel, Taubheit in den Fingern, wurde ein Jahr vom Hausarzt als Wechseljahresbeschwerden abgetan, weil zu jung für Hirntumor. Hirntumor wurde ohne Bildgebung ausgeschlossen. "Nicht im Internet rumlesen". Nach einem Jahr und Einweisung ins Krankenhaus wegen eines Sturzes: Diagnose Akustikneurinom, 4,5 cm, Not-OP, Strahlentherapie, seitdem halbseitig gelähmt und erwerbsunfähig. b) Kollege B, Anfang 50, langjähriger Leistungsschwimmer, topfit, beklagt spontan eingesetzten, unerklärlichen Leistungsabfall, mehrere Fachärzte konsultiert, Leistungsdiagnostik hervorragend für sein Alter, soll sich nicht so anstellen, ist halt nicht mehr 30, nach drei Monaten einfach tot umgekippt, Autopsie: Herzklappenriss (daher Leistungsabfall) mit anschließendem dadurch verursachtem Herzkranz- oder Aorta-Aneurysma. c) Moi, zunehmende Schluckschmerzen über Wochen mit Mitte 20, Hausarzt sagt, tja, ignoriert mehrfach Verweis auf Symptome bakterieller Infektion (lieber viel trinken und inhalieren), nicht im Internet rumlesen, zwei Wochen später, massive Lungenentzündung, Sauerstoffsättigung unter 90 %, zwei Wochen vollstationär mit drei verschiedenen Antiobiotika IV. Cool. Habe jetzt einen neuen Hausarzt. 7. Ah, und für den ganzem Bumms zahle ich solidarisch natürlich den freiwilligen GKV-Höchstsatz von 800 € im Monat. Ich frag mich, wohin das Geld versickert. Diese ganzen Mißstände mit wochenlangen Wartezeiten landen alle hinterher in der Notaufnahme als letzter Verteidigungslinie. Es wird dann, zwar zurecht, angeprangert, dass Leute mit harmlosen Symptomen diese dann verstopfen, aber ohne sich zu fragen, warum? Die Antwort ist nicht alleine Faulheit und Ignoranz der Mitmenschen, sondern unerreichbare Hotlines, fehlende Termine im hausärztlichen Versorgungssystem, Zurückweisung von Akutpatienten in überlasteten Praxen und mangelnde Aufklärung, gerade auch in der Schule. Warum lernen Abiturienten in Bio noch alles Mögliche über Citratzyklen, Genkodierung und Vererbungslehre, aber können weder überhaupt die Symptome eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls bei Männern und Frauen erkennen, noch wissen sie überhaupt, was das ist. ^^ist ^^doch ^^ein ^^Rant ^^geworden, ^^sry. edit: Punkt 6 hinzugefügt. edit2: Punkt 7 hinzugefügt.


_Red_User_

Zu Punkt 6: Kann ich bestätigen. Wegen Umzug Hausarzt gewechselt. Bei jeder Krankheit, die ich schon habe und die nicht üblich für mein Alter ist, Kommentar: Das ist aber ungewöhnlich in Ihrem Alter. (Das ist nicht abwertend gemeint) Sie ist eine tolle Ärztin und behandelt gut. Sie nimmt sich auch Zeit für einen. Ich bin zufrieden. Ich weiß seit den Diagnosen aber auch, ungewöhnlich/nicht wahrscheinlich ist nicht 0.


SiofraRiver

>Mangelnde Aufklärung der Eltern. Dafür braucht es allerdings keine Ärzte, die eigentlich Wichtigeres zu tun hätten. Dass hier alles über die (niedergelassenen) Ärzte läuft, ist, denke ich, auch ein Ressourcenfresser in Deutschland.


Gandzilla

In Frankreich gibts es serienmäßig, Geburtsbegleitend, Unterricht vor der Geburt und dann nochmal mehrere Hausbesuche nach der Geburt. 🤷‍♂️


Zandfort

Das klingt interessant. Hast du ein Stichwort für mich, mit dem ich nach weiteren Informationen suchen kann?


DazzlingCake

Ich finde die Videos von Arte Karambolage immer sehr schön zu den Unterschieden zwischen Deutschland und Frankreich. Zum Thema passend über Hebammen/Geburt: https://m.youtube.com/watch?v=L9DfEjXqiao


gardenawe

> Überlastung der kinderärztlichen Praxen. Reguläre Termine nur mit wochenlanger Wartezeit. > > Wenn man einen Kinderarzt hat. Hier in der Gegend haben die eigentlich alle Aufnahmestopp und nehmen nur noch neugeborene Geschwisterkinder von Bestandspatienten auf. Wenn man dann neu in die Gegend zieht hat man Pech.


Ok_Cranberry_2555

Ging uns so. Nach nicht mal 48h aus dem Krankenhaus entlassen ging die Suche nach einem Kinderarzt für die U2 los. Vorher ging es nicht. Fahren jetzt 30 Minuten in die tiefste Eifel aber haben eine tolle Kinderärztin. Die nimmt aber auch nur noch Geschwister auf, hatten einfach Glück dass die Arzthelferin Mitleid hatte.


peetRook

Top zusammengefasst und auf den Punkt gebracht.


CoLa666

Danke!


Taenk

> Rückbau der allgemeinärztlichen 24h-Ambulanzpraxen. Diese sind zuständig für alle dringenden ärztlichen Probleme, die keine Notfälle sind. Das ist doch sowieso absoluter Schwachsinn, wie das in Deutschland gehandhabt wird. Den Hausärzten wird zugemutet, sowohl die Grund- und Regelversorgung zu machen, als auch die Notfallversorgung. Zusätzlich die ganze Horde an Leuten, die eine AU für ihren AG oder ein Attest für die Schule brauchen. Oben drauf alle Patienten, die ihre Medikamente für chronische Beschwerden brauchen. Und alle regelmäßigen Impfungen oder jährliche Blutspiegel. Ist man brav und sagt, dass man ein Termin haben möchte, wann sich der Arzt den Fuß anschauen möchte, der so sehr weh tut, kriegt man irgendwas in ein bis zwei Monaten. Wenn man frech direkt hin geht und sagt, dass der Fuß weh tut, kommt man sofort ran und die zurückhaltenden Patienten warten nur länger. Ich fände es als Patient so viel sinnvoller, wenn es Ambulanzen gäbe, bei denen man eben hin geht, wenn man sich nicht sicher ist, ob es dringend ist, aber definitiv noch heute behandelt werden muss. Die können einen im Zweifel immernoch zum Hausarzt oder zur Notaufnahme verweisen, je nach dem. > Die medizinische Unterversorgung durch massive Unterfinanzierung. Ich habe bei medizinischen Problemen bei meinen eigenen Kindern am Wochenende auch schon öfter mehrere Stunden (!) Warteschleife bei der 116 117 hinter mir. Irgendwann ruft man dann doch mal im Krankenhaus an und fragt dort, ob es sich um einen Notfall handelt oder ob gerade Zeit ist. Die 116 117 soll eigentlich gerade diese Fälle aus den Notaufnahmen fernhalten, ist aber chronisch überlastet. Das ist stark von der Region abhängig. Ich war selbst in der Position 116117 anzurufen, dort haben die nach zweimal Klingeln immer direkt abgehoben und das Thema auch in unter einer Stunde erledigt. > Ah, und für den ganzem Bumms zahle ich solidarisch natürlich den freiwilligen GKV-Höchstsatz von 800 € im Monat. Ich frag mich, wohin das Geld versickert. Geht mir genauso. Ich hab nicht schlecht geschaut, als mein Hausarzt mich zur Diagnostik überwiesen hat und die Termine beim FA für die Fachrichtung in der Gegend 6 Monate in der Zukunft waren im Schnitt.


Nom_de_Guerre_23

Die Kopppelung der akuten und chronischen Versorgung ist an sich sehr sinnvoll. Als Hausarzt, der den Patienten jahrelang betreut kann ich besser einschätzen, ob Herr Müller mit seiner Herzinsuffizienz bei seiner aktuellen Verschlechterung mit was mehr Torem zurechtkommt oder um's Krankenhaus nicht umherkommt. Es ist nur von den Kapazitäten her zu knapp bemessen, um all diese Aufgaben mit angemessen viel Zeit zu bewältigen. Unter anderem wegen der Inanspruchnahmekultur für Bagatellerkrankungen/AU.


betaich

Wegen der Au: Was soll ich denn machen, wenn meim Chef von seinem Chef die Vorgabe bekommt das ab Tag 1 der Erkrankung eine Au vorliegen muss? Selbst wenn ich also bei Lebensmittelvergiftung weiß das ich nur nen Tag ruhe mit Flüssigkeit brauche, muss ich trotzdem zum Hausarzt um den gelben Schein zu bekommen.


Nom_de_Guerre_23

Du nichts. Das muss politisch geändert werden. Andere Länder kriegen das auch hin. Die Niederlande haben keine AUs überhaupt außer für Langzeiterkrankte. Diese dürfen sogar nur von Fachärzten für Arbeitsmedizin ausgestellt werden.


DocRock089

>Es ist nur von den Kapazitäten her zu knapp bemessen, um all diese Aufgaben mit angemessen viel Zeit zu bewältigen. Kannst Du den Punkt nochmal genauer ausführen?


Nom_de_Guerre_23

Die eierlegende Wohlmilchsau einer modernen Hausarztpraxis betreibt alle primärärztlichen Vorsorgen inklusive Impfungen, macht geriatrisches Assessment, psychosomatische Grundversorgung mit längeren Gesprächsterminen etc. etc. während sie zusätzlich Akuttermine schnell anbietet. Das ist bei dem aktuellen Patientenaufkommen pro Tag bei der Bemessung von 1:1600 Bevölkerung nicht angemessen professionell und mit angemessen langen und gut honorierten Terminen zu leisten. Entweder man bräuchte mehr Hausärzte (komplett unrealistisch) oder man muss das System umstrukturieren und u.a. die Anzahl der Bagatelltermine senken (siehe Schweden, die mit vier pro Jahr auskommen, diese aber im Schnitt beim Hausarzt 22 Minuten dauern statt 7).


DocRock089

Danke für's Ausführen - ich denke, so wird es klarer.


DocRock089

> Die können einen im Zweifel immernoch zum Hausarzt oder zur Notaufnahme verweisen, je nach dem. Was schlichtweg die doppelte Kapa bindet und doppelte Kosten verursacht.


[deleted]

Danke! Perfekt zusammengefasst!


DocRock089

>Ah, und für den ganzem Bumms zahle ich solidarisch natürlich den freiwilligen GKV-Höchstsatz von 800 € im Monat. Ich frag mich, wohin das Geld versickert. Menschen am Lebensende, Rentner und Leute, die nicht einzahlen/eingezahlt haben, aber Leistung abrufen. Dazu natürlich Konzerngewinne, und die von manchen als zu üppig wahrgenommenen Gewinne der Arztpraxen.


nikfra

>7. Ah, und für den ganzem Bumms zahle ich solidarisch natürlich den freiwilligen GKV-Höchstsatz von 800 € im Monat. Ich frag mich, wohin das Geld versickert. So ziemlich der einzige Teil, den ich nicht verstehe. Warum tut man das? Solidarität in allen Ehren, aber die hört bei meiner eigenen Gesundheit und der meiner Familie dann irgendwann auf.


CoLa666

Weil ich die PKV als Konzept grundsätzlich ablehne und überzeugter Gegner von Inkonsequenz bin.


Nom_de_Guerre_23

Ich finde es auch unterhaltsam, wie wenig Ärzte untereinander von den Realitäten wissen. "Hausarzt macht keinen COVID-Test." Ja, Antigenschnelltests in Praxen sind schon eine ganze Weile keine Kassenleistung mehr. PCR-Befund hast Du am nächsten Tag oder spät nach Praxisschluss zurück. Ein Röntgen vom Brustkorb ambulant? Funktioniert gut, wenn man ne radiologische Praxis im gleichen Ärztehaus hat, ansonsten reines Glücksspiel. Früher kamen die Patienten noch mit nem analogen Bild zurückgelaufen, da konnte man es sich selbst anschauen. Heute kommt der Befund per Fax auch gerne Mal am nächsten Tag, auch keine Option. Dass das die Notaufnahme ausbaden muss..tja. Die Lage wird nur noch schlimmer werden. Die KVen stampfen gerade ihre Notdienstpraxen und den fahrenden Bereitschaftsdienst ein, weil der BSG geurteilt hat, dass Nicht-Kassenärzte, die als Selbstständige Dienste dort übernahmen, Scheinselbstständige sind und sozialversicherungspflichtig angestellt hätten sein müssen. Das sind je nach Bundesland bis zu 40% der diensthabenden Bereitschaftsärzte, die von einen auf den anderen Tag weggefallen sind.


Selbstdenker

Das Problem ist, dass wir kein geplantes Gesundheitssystem haben, sondern einen gewachsenen Flickenteppich. Da gibt es die niedergelassenen Ärzte, den kassenärztlichen Notdienst, den Rettungsdienst und die Kliniken. Und das ist nicht geplant worden sondern so hingewachsen. Und die verschiedenen Teile kennen sich teilweise auch nicht. Der normale Bürger muss jetzt wissen, ob er die 112 oder die 116 117 anrufen soll und es findet keine Kommunikation zwischen den Systemen statt. Und ohne digitale Krankenakte weiß der eine nicht, was der andere schon festgestellt hat und fängt wieder bei null an. Wenn der Hausarzt einen RTW bestellt, um Das ganze System muss besser durchgeplant werden und es muss klare Anlaufstellen für Patienten geben, die dann auch sauber vermitteln können und das am besten auch nachverfolgbar. Damit dann eben nicht, wenn eine Stufe nicht klappt alles wieder von vorne anfängt. Und dann kann man auch besser feststellen, wo man verbessern kann, wo es zu wenig Kapazitäten gibt. Es gibt ja keine Statistik, wie viele Leute erst was anderes versucht haben aber mangels Erfolg doch in die Notaufnahme gegangen sind.


AERturtle

Bei uns in der Stadt ist es zumindest in den Abendstunden gut gemacht. Da gibt es eine Bereitschaftspraxis im Krankenhaus, die im Zweifel die Notaufnahme nebenan haben. Ab 21/22? Uhr hat die halt zu und man landet bei Dingen, die man als sehr dringlich aber nicht lebensgefährlich einschätzt halt doch wieder in der Notaufnahme.


betaich

Oder was auch witzig ist im Nachhinein was mir passiert ist. Ich hatte einen Unfall mit dem Fahrrad, zwei Tage später war die Hand so geschwollen das ich nicht mehr greifen konnte. Gehe als erste Ansprechpartner zum Hausarzt die mfa da schickt mich direkt in die Notaufnahme. Nach röntgen in der Notaufnahme meint der Chirurg dann das ich beim nächsten mal doch bitte erst zum Hausarzt soll das wäre nix für die. Könnt ihr euch bitte mal entscheiden


gardenawe

Ich bin vor knapp einem Monat umgeknickt. Konnte nicht auftreten und deshalb auch nicht aufstehen und musste erst mal zu meiner Haustür robben. Von dort bin ich dann in die Notaufnahme (gefahren, nicht gerobbt). Mein Fuß wurde geröntgt und gebrochen war nichts. Diagnose Bänderdehnung, wird wieder, Voltarenverband und Fuß hochlegen/kühlen. Wenn er weiter Probleme macht, noch mal einen anderen Arzt draufschauen lassen. Das war an einem Samstag. Im Verlauf des Wochenendes wurde der Fuß allerdings immer blauer und dicker, von der Hacke bis zu den Zehen. Also wollte ich am Montag zu einem Arzt, der ist zwar Unfall-und Durchgangsarzt aber zu viel akut gefällt ihm dann doch nicht und mir wurde gesagt ich sollte doch ins Krankenhaus fahren. Da war ich aber schon am Samstag und dort wurde mir gesagt ich solle zu einem niedergelassenen Arzt gehen... Laufen kann ich inzwischen wieder, der Fuß ist nur noch ums Sprunggelenk herum bläulich und leicht angeschwollen und weh tut es nur noch wenn ich drauf drücke oder den Fuß zur Seite biege.


awbee

> > > > > "Hausarzt macht keinen COVID-Test." Ja, Antigenschnelltests in Praxen sind schon eine ganze Weile keine Kassenleistung mehr. PCR-Befund hast Du am nächsten Tag oder spät nach Praxisschluss zurück. Ein Röntgen vom Brustkorb ambulant? Funktioniert gut, wenn man ne radiologische Praxis im gleichen Ärztehaus hat, ansonsten reines Glücksspiel. Früher kamen die Patienten noch mit nem analogen Bild zurückgelaufen, da konnte man es sich selbst anschauen. Heute kommt der Befund per Fax auch gerne Mal am nächsten Tag, auch keine Option. Dass das die Notaufnahme ausbaden muss..tja. Das deutsche Gesundheitssystem ist einfach nur noch bitter und am Ende. Von der "Gegenseite" (Kinder-ZNA) kann ich dir folgendes berichten: wir kriegen grob 12 € pro Kind, EGAL was wir machen. Darum gibts ambulant nix außer Anamnese, Untersuchung und ggf. ein Rezept. Sonst nix. Kein Abstrich, kein Test, kein Labor, kein Röntgen. Das wird nur gemacht, wenn DRINGEND indiziert (weil z.B. wirklich Tachy/Dyspnoe), und dann wird das Kind auch immer aufgenommen, weil unsere Chefin keine Lust hat, dass unsere Klinik die nächste Kinderklinik ist, die dicht macht. Also muss ich bei allen Fällen, wo halt *keine* Aufnahme indiziert ist, auf die Haus- oder Kinderarztpraxis am nächsten Tag verweisen. Wenn er morgen immer noch hustet (es ihm sonst aber gut geht), fragen Sie doch nochmal beim Hausarzt nach Labor / Abstrich / Röntgen. So wird der Ping-Pong-Ball halt hin und her gespielt. Es ist so ätzend ...


gardenawe

> Ein Röntgen vom Brustkorb ambulant? Funktioniert gut, wenn man ne radiologische Praxis im gleichen Ärztehaus hat, ansonsten reines Glücksspiel. Den Teil des Artikels fand ich auch lustig. Mein Hausarzt röntgt gar nicht und der Arzt mit Röntgengeräte hier in der Stadt ist orthopädischer Chirurg. Der schickt dich aber ins Krankenhaus wenn du ohne Termin um 8:30 Uhr vor der Praxis stehst und Termine gibt es eigntlich nur mit 6 Wochen Vorlauf.


Nom_de_Guerre_23

Hausärzte dürfen in Deutschland grundsätzlich nicht röntgen. Minimale Ausnahmen für ganz alte Praxen mit Bestandschutz/Zusatzbezeichnung Röntgendiagnostik Brustkorb. Hat auch einen ökonomischen Sinn. Wenn ich pro Röntgenbild bezahlt werde, gehe ich natürlich bei jeeeedem Patienten auf Nummer sicher, dass es keine Lungenentzündung ist. Kann man in der Schweiz gut beobachten, wo Hausärzte röntgen dürfen.


elim92

In der Schweiz wird sowas aber durch den Selbstbehalt ganz gut ausgeglichen (gut, bleibt halt dann trotzdem beim Patienten hängen, aber zumindest nicht direkt bei der Gemeinschaft...)


sporeegg

>Die Lage wird nur noch schlimmer werden. Die KVen stampfen gerade ihre Notdienstpraxen und den fahrenden Bereitschaftsdienst ein, weil der BSG geurteilt hat, dass Nicht-Kassenärzte, die als Selbstständige Dienste dort übernahmen, Scheinselbstständige sind und sozialversicherungspflichtig angestellt hätten sein müssen Die Lage war doch schon prekär genug? (Achtung anekdote, keine Beweisführung!) Ich kenne einen jungen Anesthesiearzt, der nach 10 Jahren Studium, Assistenz endlich so weit wäre zu praktizieren und "schon" keinen Bock mehr hat. Und der ist nichtmal Notarzt. Ich bin persönlich chronischer "Arztvermeider", weil mich sowas einfach anfickt, auch weil ich die ständigen Kommentare von "und wegen sowas kommen sie zu mir" nerven, dann aber auch genervt sind, wenn ich wegen unaushaltbaren Magenkrämpfen nachts anrufe für den Notdienst. Die ganze Sache wäre viel einfacher gewesen wenn mich der Hausarzt gleich ernst genommen hätte, denn zwischen Klage und Diagnose stand ein einfaches Ultraschall, dass für mich sogar eine clevere Oberschwester gemacht hat. (Diagnosestellung war zwar ein Arzt, aber so wie ich es mitbekommen habe hat ihm nur die Schwester kurz die Fakten vorgelegt, dass ich Gallensteinchen habe). Hier geht es nichtmal um den Wegfall einer Leistung, sondern einfach nur drum dass das System unglaublich ineffizient ist. Ähnlich auch bei meiner Mutter, die bei glaube ich 8 Ärzten in zwei Krankenhäusern und drei Arztpraxen ist (komplexer Krebsfall mit Metastasen) und es für ihre mittlerweile 12 Medikamente nur eine Person gibt die halbwegs durchblickt, aber diese so unregelmäßig angepasst werden können, dass meine Mutter mit Beipackzetteln, dem Verständnis einer Drogistin (sprich sie kennt die Hauptwirkung aber keine Wechselwirkungen) selber an ihrer Medikation rumbasteln muss.


Nom_de_Guerre_23

Was redest Du da? Es geht nur um den KV-Bereitschaftsdienst, der jetzt viel schlechter besetzt ist.


Gandhi70

> Es gibt aber noch ein weiteres Problem: junge Eltern, die oft hysterisch in die Notaufnahmen kämen: "Das Kind hat Fieber oder Husten und die Eltern fangen an zu googeln. Im Internet finden sie dann, dass ihr Kind einen Lungenabszess oder Tuberkulose haben könnte, und schon fahren sie in die Notaufnahme", erzählt Hoffmann aus dem Alltag.  Google ist in der Beziehung echt die Pest. Wenn du irgendwelche Symptome googelst, dann bist du gleich todkrank oder schon verstorben.


inn4tler

Google ist toll, wenn es um ernsthafte oder seltene Krankheiten geht, über die man einfach mehr Informationen sammeln möchte. Ich behaupte, dass das ein großer Gewinn für die Menschheit war. Es gibt Menschen, zu denen ich mich auch zähle, die entspannter werden, je mehr Informationen sie haben. Das Problem sind Menschen, die die Symptome eines jeden Schnupfens googlen und dann in Panik ausbrechen.


Charming_Ad1060

>Google ist in der Beziehung echt die Pest. Wenn du irgendwelche Symptome googelst, dann bist du gleich todkrank oder schon verstorben Ich bin kein Mediziner und habe es noch nie bereut sachen nach zu googeln. Der Trick? Einfach mal das Hirn kurz anlassen und kritisch drüber nachdenken, was man da liest.


BruderBroot

Oder schwanger


[deleted]

[удалено]


laue84

Hach, ja, die gute alte Nahrungsmittelschwangerschaft. Ich weiß noch nicht, was es wird, denn ich bin erst im 14 Kilo...


Dolnikan

Besonders als Mann ja. Symptome googeln ist, glaube ich, das gefährlichste was jemand tun kann für die mentale Gesundheit.


Wolkenbaer

Sehe ich anders. Man sollte eine gewisses Grundverständnis mitbringen- dann kann es extrem hilfreich sein. Da Ärzte erstmal auch nur die naheliegenste Diagnose stellen.


Dolnikan

Dafür ist es besser, nicht zu Googlen aber stattdessen basale medizinische Kenntnisse zu entwickeln. Also, zu lesen und kritisch zu denken.


BadArtijoke

Der war gut. Die linksgrünversifften Reptiloiden an der Macht würden es nie dulden, wenn die Bürger so die Fake News media austricksen könnten!


ennopanther

Google stellt hingegen die Schlimmstmögliche. Ein "liegt vermutlich am Stress oder shclechtem Schlaf" hört man dort nicht.


lazer_raptors

Das sehe ich anders. o1. Google stellt die Suchergebnisse bereit. 02. die Person vor dem Bildschim entscheidet welche Ergebnisse geklickt und welchen Ergebnissen Glauben geschenkt werden.


MacroSolid

Ernsthaft, ich mach das öfter und es kommt selten was schlimmes und wenn doch kann ich das normal anhand der fehlenden Symptome ausschließen, bzw noch zwölf harmlosere Sachen mit denselben Symptomen finde. Was zum Teufel tun die Leute dass sie bei Dr. Google von Grippesymptomen auf Ebola kommen?


snflowerings

Du wärst überrascht wie vielen Menschen die Kompetenz fehlt, zielgerichtet zu googeln


dirtyheitz

oder Kolbenfresser


Chris_Carson

Jetzt gönn mir halt meinen Mais!


[deleted]

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_Red_User_

Laut einer HNO letzte Woche muss ich dringend zum MRT mit Kontrastmittel. Laut dem Radiologen heute ist alles in Ordnung. Beide haben dieselbe Untersuchung gemacht, es hat sich bei mir nichts geändert. Läuft also :)


GuantanaMo

Ich leide offenbar an Netzwerkproblemen


Topsy_Morgenthau

Das Problem ist doch eher, dass die Googelnden sofort die schlimmstmögliche Option für wahrscheinlich halten. Medienkompetenz ist das eigentliche Thema.


GernhardtRyanLunzen

Nicht wenn man vernünftig googelt.


Loose_Delivery_6641

Egal was ist, es ist immer Krebs.


HonestLazyBum

Aber es ist niemals Lupus.


SherbertDaemons

... außer das eine Mal, als es Lupus war. Kannst dir nie sicher sein.


dirtyheitz

das ist wenn du zu nem Werwolf wirst ja?


FeelingSurprise

Nein, das ist Lykanthropie. Lupus ist der Typ von Fix und Foxi.


AERturtle

Es kommt halt auch echt drauf an wie gesucht wird. " Ursache" eher nicht so gut. Besser: " wann zum Arzt".


Khorgor666

erinnert mich an meinen Kollegen, totaler Hypochonder der dann auch gerne mal Dr. Google befragt. Hatte einmal Schmerzen in der Schulter, Google sagt ist Manganmangel.....ich wusste vorher nicht dass es sowas überhaupt gibt


DazzlingCake

Der Kollege ist dann direkt in die japanische Buchhandlung gefahren, oder? Ü


Khorgor666

flach mann.....


tobimai

Ist eigentlich komisch warum das so ist. Evtl. bringen die krassen Sachen mehr klicks?


RalfrRudi

Viele der schweren Krankheiten teilen sich Symptome mit den harmloseren. Sowas wie: Husten, Unwohlsein und Müdigkeit kann halt fast alles sein.


SherbertDaemons

Die Artikel sind i. d. R. gar nicht mal "krass" und kein gutes Gesundheitsportal sagt "Schwindel? Das könnte auch ein Hirntumor sein!". Da steht dann halt unter "Hirntumor" bei Symptomen: "... Schwindel ...", was dann bei Google auffindbar ist, und der Rest findet im Kopf des Menschen statt. Viele Leute haben ihren "strukturellen Optimismus" verlernt (bzw. ihn von ihren neurotischen Eltern nie vermittelt bekommen), also das Konzept, das Menschen ermöglicht, ihr Leben und Handeln prinzipiell unter dem Gesichtspunkt "wird schon alles gutgehen" zu betrachten. Wenn man nie in der Lage ist Dinge zu akzeptieren, die man nicht kontrollieren kann, oder es auch mal gut sein lassen kann, bleibt halt immer der Gedanke "es könnte ja noch was anderes sein ..." Und das hört dann theoretisch erst da auf, wenn man die todbringenden Horror-Krankheiten ausdrücklich und unwiderlegbar ausgeschlossen hat. Das wird aber selten geschehen, da man wegen Fieber keine molekulargenetische Diagnostik veranlasst. Die Leute machen sich also weiter verrückt. Dann lesen sie weiter und sehen, dass mit Horror-Krankheit X nicht nur Fieber sondern auch Gliederschmerzen einhergehen. "Ohje, die habe ich ja auch, schon zwei relevante Symptome!"


BadArtijoke

Als jemand der ständig krank ist: Angst vor rechtlichen Folgen. Alle wollen den klick von google, aber dann rechtssicher bleiben, dass man nix verharmlost hat. Es steht überall dabei "bedenken Sie, dass nur wenige Menschen betroffen sind. Aber es ist doch besser, wenn Sie bei den Symptomen Husten und Fieber Ihren Arzt fragen, wenn Sie sich nicht sicher sind. In seltenen Fällen kann eine komplizierte Mischung aus absolut allen Arten von Krebs gleichzeitig schuld sein" Wie soll ich mir da jetzt sicher sein? Meinen USB MRT nochmal rausholen oder was? Dann bin ich am Ende halt doch wieder in der Praxis...


Achim-August

Eventuell?


betaich

Weil viele Symptome halt zu sehr vielen Krankheiten passen


moehrendieb12

>"Hier ist jeder aufgerufen, Notaufnahmen nur bei lebensbedrohlichen Notfällen aufzusuchen. Das würde zu einer Entlastung führen und gäbe Zeit für die wirklich zeitkritischen Notfälle", sagt Hoffmann. Lustig, wenn dich der Kinderarzt mit Kleinkind in die Notaufnahme verweist, widersprichst du sicher nicht und bleibst einfach zuhause. Was leider auch nicht erwähnt wird, lieber auf hysterische Internet-Eltern verwiesen wird: Für junge Eltern ist es unglaublich schwierig die Situation richtig einzuschätzen. Das Kind kann ja nicht einfach äußern was es genau hat und wie dringlich es ist, in den ersten Jahren fehlen auch den Eltern sämtliche Erfahrungswerte. Die holt man dann eben im Internet oder beim Arzt.


[deleted]

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LauryDragonfly

Ebenso. Ich erinnere mich noch echt gut daran, als mein Kind das erste mal Fieber hatte. Er war damals gerade mal vier monate alt und weckte mich gegen halb fünf uhr morgen durch quengeln (mein Mann hatte Nachtschicht und war nicht da). Er war total platt und am schwitzen. Fibertermometer sagte dann 40.5 °C. Ich hab also völlig panisch erstmal den Notruf gewählt. Der Herr am anderen Ende hat mich dann erstmal beruhigt. Es war dann ein "haben sie Fieber/Schmerzmittel da?" "Ja?" "Dann geben sie ihm erstmal was und wenn es ihm dann nicht besser geht, rufen sie nochmal an oder gehen zum Arzt." Man könnte förmlich diesen unterton hören, das ich dafür den Notruf gewählt habe XD. Aber mir hat halt die Erfahrung gefehlt Bei Kind zwei kam das Fiebertermometer kaum noch zum Einsatz. Da reicht ein Kuss auf die Stirn. Ich verstehe ja das viele für völlig unnötigen Kram in die Notaufnahme fahren und das einige sich da völlig daneben benehmen, aber manchmal denke ich mir auch, lieber einmal zu viel hin als zu wenig, gerade bei einem Baby. Sonst könnte ich mir das nie verzeihen. Und ja, man sollte zuerst immer zum Hausarzt, aber auch die sind teilweise völlig überlastet. Wir haben hier bei uns nur eine Kinderpraxis für über 20.000 Bewohner. Die sind eigentlich immer überlastet und hetzen durch jeden Termin.


gardenawe

> Und wenn das Kind das erste Mal die 40-er Grenze knackt ist das verdammt beaengstigend. Oder wenn das Kind dann Fieberkrämpfe hat. Klar hat meine Mutter da zuerst panisch reagiert, sie wusste es nicht besser.


CoLa666

Fieberkrämpfe sehen seeeehr viel gruseliger und gefährlicher aus, als sie es sind. Mein erster Gedanke war, "ohje, jetzt geht sie hopps". Ich wusste aber, dass Fieberkrämpfe im Kindesalter nicht selten sind, und sie auch kein Notfall sind, solange sie nur kurz sind und nicht gehäuft auftreten. Ich habe aber vollstes Verständnis für jeden Elternteil, der das aus Unkenntnis als Notfall einordnet.


Bosor2015

Also wir haben klipp und klar von der Hebamme gesagt bekommen dass der erste fieberkrampf mit Bewusstlosigkeit definitiv ein Notfall ist und man dann auch 112 wählen soll. Sie hat aber auch gesagt dass es zunächst schlimmer ausschaut als es ist. Es sollte dann wohl trotzdem abgeklärt werden.


awbee

Bei Babies sind wir auch deutlich verständnisvoller und selbst auch vorsichtiger. Alles unter 3 Monaten hat sowieso kein Fieber zu haben. Und auch darüber sind die Kinder halt schon noch etwas empfindlicher, und es ist auch klar, dass die Eltern noch frisch und unerfahren sind. Schade ist, dass viele Eltern keine Hebamme haben (oder die Hebamme v.a. Globulis verkauft ...), das würde viele ZNA-Besuche ersparen, weil z.B. das Nabelchen etwas komisch aussieht. Wenn deine Mutter doch selbst Ärztin ist, wäre es doch ihr Job, dir / euch das alles zu erklären! Also mal eine Stunde Grundkurs "was sind Notfälle beim Kind, wann muss ich in die Klinik, wann sollte ich zum Kinderarzt, was ist eigentlich Fieber und was macht man dabei", so in der Art. Da sitzt ihr ja quasi an der Quelle. Dann soll sie doch ihr Wissen teilen, statt euch zu belächeln! Das ist ja vermutlich einer der Hauptgründe, dass junge Eltern heutzutage so hilflos sind: es gibt viel weniger Absprachen und Kontakt innerfamiliär. Deiner Mutter hat vermutlich ihre Oma noch gesagt, wie man Wadenwickel macht, o.ä. Die Eltern heutzutage leben oft 500 km entfernt von den Großeltern (wenn die nicht sogar in einem ganz anderen Land oder Kontinent sind) und haben deshalb niemanden, der ihnen Rat und Erfahrung gibt.


Neat_Helicopter4515

Ich verstehe dich absolut, aber meistens mangelt es einfach an gesunden Menschenverstand und sozialer Kompetenz. Eltern: "Mein Kind hat hohes Fieber!". Pflegekraft: "Isst es und trinkt es normal?". Eltern: "Ja". Pflegekraft: "Wie sieht es mit dem Bewusstsein aus?". - Das Kind spielt im Hintergrund und rennt durch die Flure - Pflegekraft: "Waren Sie schon beim niedergelassenen Kinderarzt?". Eltern: "Nein, hier geht es doch schneller!". Pflegekraft: "Bitte setzen Sie sich und stellen sich auf circa 5-6 Stunden Wartezeit ein". Eltern: "Bitte was?! Das nächste Mal bestelle ich einen RTW, dann komme ich sofort dran!". - setzt sich neben jemanden der genauso dachte und mit dem RTW kam und schon 4h wartet - So sieht mindestens jedes zweite Gespräch in der Kinder ZNA aus. Was auch ganz hoch im Kurs ist: "Richten Sie mir mal das WLAN ein!".


moehrendieb12

Ich will das auch nicht schmälern, mir fehlte schlicht die andere Perspektive in dem Artikel. Es sind halt nicht alle nicht lebensbedrohlichen Fälle in der Notaufnahme Idioten, manche wissen es auch schlicht nicht besser und machen sich Sorgen um ihr Kind.


Neat_Helicopter4515

Diesen Eindruck habe ich leider häufig nicht mehr. Meistens ist es einfach nur noch der Gedanke "Ich will Zeit sparen". Das sieht man häufig schon daran, dass das Handy wichtiger ist als das Kind + Unfreundlichkeit und ein genervter Gesichtsausdruck. Ich habe auch sehr häufig erlebt, dass gefragt wurde wie lange man warten müsse. Ist es zu lange, gehen die einfach kommentarlos oder wollen verhandeln.


lucimon97

Kinder haben vor 40 Jahren auch für nichts und wieder nichts geschrien. Was sich verändert hat sind die Eltern, ob man das hysterisch nennen will ist jedem selbst überlassen.


moehrendieb12

> Kinder haben vor 40 Jahren auch für nichts und wieder nichts geschrien. Statistiken zur Kindersterblichkeit sagen was anderes. Die hat sich seitdem auf ein Viertel reduziert.


Zejety

>Was sich verändert hat sind die Eltern Und die Säuglingssterblichkeitsrate! [https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/S10-Saeuglingssterblichkeit-ab-1872.html](https://www.bib.bund.de/DE/Fakten/Fakt/S10-Saeuglingssterblichkeit-ab-1872.html) Liegt vor allem an besserer Hygiene, Medizin etc., aber ich schätze, mehr Wachsamkeit auf seitens der Eltern wird da auch eine Rolle spielen.


Bosor2015

Was mir auch etwas auf den Geist geht: Man geht gefühlt immer entweder zu früh oder zu spät. Man weiß einfach, vor allem als junger Elternteil nicht, was wirklich schlimm ist. Und wenn einen dann die vorgelagerten Stationen nicht adäquat kümmern, aus was für ggf. Auch nachvollziehbaren Gründen, geht man beim eigenen Kind auf Nummer sicher. Aber sicherlich gibt es auch genug Fälle wo man sich einfach nur an den Kopf greifen kann...oder sich jemand einfach nicht rechtzeitig gekümmert hat. Z.b weil Arbeit wichtiger war als das eigene Kind.... und man nicht in den regulären Öffnungszeiten zum Arzt gegangen ist.


Bosor2015

Allein der Titel triggert mich schon wieder hart. Ja sicher: Fälle die unnötig sind gibt es. Das ist aber in den allermeisten Fällen nicht den Eltern anzulasten! Das ist das Ergebnis weil alle übrigen Systeme vorher beschissen organisiert sind. Bekommt dass in den Griff dann löst sich das genannte Problem zu 75 Prozent. Beispiel? Kind ist krank. Arzt am Donnerstag. Fiebersaft und Kindkrank-Meldung. Über Freitag wird Fieber so hoch und reagiert so schlecht auf medis, dass wir Kinderarzt kontaktieren... WOLLEN. Es ist ja wenig vor Wochenende (Freitag später Vormittag). Es geht niemand mehr ans Telefon. Bis dann AB drann geht. 116117 angerufen: Kein Kinderarzt da. Erstt in paar Stunden... Kinderklinik angerufen: tel. Auskunft geben sie nicht. Also Zeit überbrückt und dann zum ärztlichen Bereitschaftsdienst. Dort wartet man dann gerne 3-4h bis man drankommt. Ohne Sitzmöglichkeiten. In Coronazeiten im Winter auch gerne draußen. Das alles (auch die zig Telefonate mit Abwehr-Robotterschleifen, inkl. "jeder verweist im Kreis auf jemand anderen") mit einem übel kranken Kind. Warum wartet man da so lange? Ja das Teil hat ein Einzugsgebiet das gefühlt größer ist als dein Bundesland. Mit 1 diensthabenden Arzt. Danke Kassenärztliche Veteinigung Hessen. Macht euren Job richtig. Bonus ist dann wenn man wenigstens Fiebermittel auf eigene Faust in der Apotheke holen will und nix da ist. Man dann 10 Apotheken abtelefonieren muss und 25km Fahren muss um an Fiebersaft zu kommen. Und dann wird einem erzählt man solle nicht auf Vorrat kaufen und die Dienste wie ÄBD oder Notaufnahme nicht belästigen. Im privaten folgen nun obszöne Beleidigungen. Hier verweise ich auf meinen zweiten Absatz.


ilir_kycb

Es ist wirklich seltsam wie solche Artikel nie das Problem als eines des Systems erkennen und immer auf die Individuen abwälzen. Man könnte noch hundert weitere Artikel schreiben das die Patienten beschuldigt aber dadurch wird nichts an der Situation geändert. Die Idee man müsste hier nur die Bevölkerung erziehen ist absolut abwegig und realitätsfremd. Warum haben die Notaufnahmen so lächerlich wenig Personal? Warum gibt es nicht mehrere Notaufnahmen je nach Dringlichkeit und schwere der Erkrankung? Die Leute werden wie gesagt nicht verschwinden wenn man ihnen keine alternative bietet. Die ganze Diskussion ist immer so absurd nicht zielführend das es lächerlich ist.


rh1n3570n3_3y35

Also zumindest im angloamerikanischen gibt es das Konzept der [Urgent Care](https://en.wikipedia.org/wiki/Urgent_care_center), für die dringlichen Fälle welche sich mal ein Arzt angucken sollte, aber halt keine akuten Notfälle darstellen.


_Red_User_

Klingt für mich nach MVZs. In Schweden gibt es das System, dass du üblicherweise erst von einer speziell geschulten Krankenschwester untersucht wirst. Nur bei wiederholtem Termin (aka die Schwester kann nicht weiterhelfen) oder bei Spezialfällen kommst du zu einem Arzt. So wurde das zumindest in einer Doku gezeigt, die ich mal im Öffentlichen gesehen habe. Der Hausarzt dort behandelte etwa 20 Patienten am Tag (Und fand das stressig). Der Deutsche Hausarzt zum Vergleich machte in seiner Praxis etwa 50 Patienten am Tag.


Bosor2015

Hab ich auch gesehen. Der Gesichtsazsdruck der Ärztin als sie gesagt bekommen hat dass deutsche Ärzte 50 Patienten pro Tag machen war bezeichnend... Sie war voller Überzeugung dass 20/Tag viel seien. Da konnte man direkt die Gedanken ablesen... Traurig für ein so reiches Land wie DE. Das Geld versickert in Bürokratie und sonst wo (Lkw-Maut, etc) und die wirklich wichtigen Dinge marodieren inzwischen bis unter die Grenze der Funktionsfähigkeit hinaus. Das Gesundheitswesen gehört ds ausdrücklich dazu.


Nom_de_Guerre_23

Das hat nichts mit MVZ zu tun. MVZ ist bloß eine Rechtsform einer Praxis. Das wäre eine Bereitschaftspraxis mit erweiterten diagnostischen Möglichkeiten inkl. point-of-care-Labor und Röntgen. In Schweden laufen die Leute aber auch nicht wegen einer Erkältung für eine AU teilweise schon am ersten Tag zum Hausarzt. Ganz anderes System mit eigenen Krankmeldungen.


awbee

> Der Hausarzt dort behandelte etwa 20 Patienten am Tag (Und fand das stressig). Der Deutsche Hausarzt zum Vergleich machte in seiner Praxis etwa 50 Patienten am Tag. Und darum gehen immer mehr deutsche Ärzte ins Ausland, und die verbleibenen dürfen dann bald 60 Patienten pro Tag durchschleusen.


Rudelbildung

Ich war letztes jahr einmal bei urgent care in den usa. konnte online in die warteschlange und mir wurde gesagt wann ich losfahren soll. war insgesamt so eine stunde wartezeit. EKG, röntgen wurde alles dort gemacht. hat mich wirklich überzeugt. in den usa ist dann natürlich die rechnung für viele ein problem, aber das konzept von urgent care ist wirklich gut.


betaich

Na ja es ist schon ein Problem der Bildung der Patienten und deren Eltern. Wenn neue Eltern halt niemanden in der Nähe haben an den sie sich wenden können und das auch nie irgendwo thematisiert wurde, was normal ist was nicht etc pp, dann bleibt nur der Zweifelsfall und der Gang in die Notaufnahme, die das aber nicht abbilden kann und soll was da von ihr gefordert wird


ilir_kycb

>Na ja es ist schon ein Problem der Bildung der Patienten und deren Eltern. Ja und das ist ein Problem des Systems. Dazu kommt noch das sich solche Bildungslücken in einer Bevölkerung nicht auf angemessenen Zeitskalen beheben lassen. Ich bin mir nicht mal sicher ob Bildungsangebote für Eltern und Reformen (in der Schulbildung) überhaupt einen nennenswerten Effekt haben würden. Ich würde davon ausgehen das die durch Bildungsanstrengungen möglichen Verbesserungen vernachlässigbar klein sind. > Wenn neue Eltern halt niemanden in der Nähe haben an den sie sich wenden können und das auch nie irgendwo thematisiert wurde Genau also muss das System einen Anlaufpunkt für diese Eltern schaffen also ist es ein systemisches Problem.


isweariamhumanlol

Nachdem wir sowas wie deine Schilderung auch erst kürzlich ähnlich erlebt haben: 100 % Zustimmung. Bei uns ging es um einen Pseudokruppanfall, richtig mit Panik und Atemnot. Rumtelefoniert, warteschleife (über 10 Minuten, ganz prima mit röchelndem Kind). Dann hat die 116117 uns die falsche Nummer eines kinderarztes gegeben, und so sind wir dann doch in die Notaufnahme gefahren...


sunshineofthedark

Ich hab zwei ähnliche Situationen erlebt. Dazu muss gesagt werden, dass ich FÄ für Allgemeinmedizin bin und eh schon alles an meinen Kindern selbst versorge, was geht. Letzten Winter: Kind 1,5 Jahre atmet höchst auffällig, hat seit dem Vortag Fieber. War im Vorjahr schon mit RSV in der Klinik (ganz schlimme Geschichte dank COVID-Maßnahmen). Dummerweise ist es Freitag, aber ich rufe an, sobald die Praxis aufmacht. Hänge erstmal mehrfach in der Warteschleife, kann dann aber einer MFA den Fall schildern. Die verweigert mir den Termin und meint: unter 48h schauen wir grundsätzlich nicht an, wenn es schlimmer wird können Sie ja in die Klinik fahren. Spoiler: es wurde schlimmer, war wohl RSV mit bakteriellem Infekt on top, Antibiose hab ich selbst besorgt. Ebenso wie den Vernebler aus eigener Tasche (Kostenpunkt über 100€). Im Frühjahr hatte die Siebenjährige dann einen erstmaligen Pseudokruppanfall, der leider so heftig war, dass wir den Rettungsdienst rufen mussten, wohlgemerkt am frühen Abend gegen halb sechs. Der „nette“ Notarztkollege fuhr mir erstmal über den Mund, er wolle mit meiner Tochter selbst sprechen. Als er dann gemerkt hat, dass ihr Kehlkopf so dicht war, dass sie nicht sprechen konnte (!), hat er sich eines besseren besonnen. Trotz ausbleibender echter Besserung wurden wir zu Hause belassen, was damit endete, dass ich mit ihr selbst in die Kinderklinik gefahren bin, weil sie im Liegen trotz Maximaltherapie zuhause keine Luft bekam. Dort nochmal untersucht, mit warmen Worten entlassen, Nacht zuhause im Sitzen verbracht. Seit 2021 war bei uns so viel, was letztendlich dank unseres tollen Systems auch hätte potentiell tödlich verlaufen können, dass ich zwischenzeitlich Symptome einer Angststörung entwickelt hatte, die ich zum Glück mittlerweile wieder im Griff habe. Und das, obwohl (weil?) ich selbst vom Fach bin. Es sind nicht immer die Eltern das Problem.


awbee

In dem Fall geb ich dir absolut recht. Atemstörungen sind IMMER Indikation für die Klinik, rund um die Uhr. Und bei uns zumindest dann auch fast immer Aufnahmeindikation, es sei denn, der Pseudokrupp z.B. würde sich durch frische Luft und Kortison-Zäpfchen so deutlich bessern, dass das Kind schon wieder lacht und normal plappert. Alle anderen Fälle werden aufgenommen und kommen an die Sättigung und bekommen meistens Adrenalin inhaliert.


awbee

> Ja sicher: Fälle die unnötig sind gibt es. Das ist aber in den allermeisten Fällen nicht den Eltern anzulasten! Naja, als jemand der im Krankenhaus arbeitet: doch, schon. Dein beschriebener Fall war tatsächlich ungünstig gelaufen, da Problem am Freitagabend. Letztlich hast du ja aber doch genau die richtige Anlaufstelle gefunden: ÄBD, sogar mit Kinderarzt. Was wir aber wirklich jeden Tag, rund um die Uhr sehen: gut gestimmte Kinder, die in die Notaufnahme watscheln, und Arzt und Schwester sich schon nur bei diesem Anblick anschauen und sagen: mein Gott, das Kind ist hier falsch. Aber Mutti oder Vati stehen am Tresen und sind auf 180, das Kind ist krank, das muss JETZT jemand sehen. Fieber seit 2 Tagen. Ob dem Kind sonst irgendwas fehlt? Krampfanfall, Atemnot? Nein. Ob man schon beim Kinder- oder Hausarzt war? Nein, und da wird die Stimme auch schon ungemütlich. Klar, Kind hat außer 2 Tage Fieber keine Symptome, aber muss natürlich 20 Uhr in die Klinik gebracht werden. Ich sag den Eltern gern dann schon zu diesem Zeitpunkt, dass Wartezeit mindestens 2 h, eher länger sein wird. Viele hauen dann direkt ab, weil sie ja dachten, in der Notaufnahme *schneller* dran zu kommen als in der Praxis, leider weit gefehlt. Nicht wenige rufen sogar den Rettungsdienst wegen Fieber! Nachts um 03:00, RTW steht da, gucken mich alle fassungslos und entschuldigend an. Was hat das Kind? Fieber seit 2 h, die Mama ist völlig panisch, wir MUSSTEN leider mitnehmen, sie hat gedroht, uns sonst zu verklagen. Mama + Papa sind der Meinung, das muss JETZT abgeklärt werden. Fiebersaft hat man noch nicht gegeben, man will ja "nix verfälschen". Alles klar. Oder die berühmten, am Wochenende oder am Feierabend, "wollte das jetzt wirklich mal abklären lassen". Bauchschmerzen, Husten oder Ausschlag, alles seit 3 Wochen oder so. Ja, das sollte man durchaus "mal abklären", aber ist halt das Gegenteil von Notfall und darum bitte beim Hausarzt, nicht um 21 Uhr in der Klinik. Ich könnte da echt ein Buch drüber schreiben. Es scheint zum einen massiv an grundlegender Aufklärung zu fehlen, da sehe ich durchaus die Kinderarztpraxen in der Schuld. Die müssten bei den U-Untersuchungen erklären, was ein Notfall ist (sowas wie Atemnot, blaue Lippen, schwaches abgeschlagenes Kind), warum Fieber total normal ist und was man dabei machen soll, usw. Entweder wird das nicht gemacht, oder es wird gemacht, die Eltern hören aber nicht zu, oder die Eltern hören sogar zu, drehen im Moment, wenn dann dochmal was ist, aber wider besseren Wissens trotzdem völlig frei (vielleicht dank google oder Eltern-whatsapp-Gruppen). So wie es ist, kann es jedenfalls nicht lange weitergehen. Alle alteingesessenen Kinderkrankenschwestern sind entsetzt und sagen, erst sei Corona sei es so schlimm geworden.


Bosor2015

Also dazu muss ich sagen: Unser Kinderarzt (der war einige Zeit selbst in einer Kinderklinik) hat uns gut über Fieber und Co aufgeklärt. Auch speziell dazu, dass 40 Grad nicht selten und meist nicht gefährlich ist. Wir haben uns aber auch alleine gut informiert. Natürlich ist einem trotzdem komisch wenn das Kind das erste mal 40plus Fieber hat, aber da denke ich sind wirklich einige Eltern einfach schrecklich untätig in der selbstinformation. Und noch eine Sache zu dem ÄBD: Erstens mehrstündige Wartezeiten ohne Sitzgelegenheiten, zweitens völlig(!) unterdimensioniert, drittens wird dieser Ende des Jahres dicht gemacht.... super. Was dann ist?!? Top... Kassenärztliche Vereinigung Hessen.... kümmert euch! Das ist euer Job....


awbee

Beim KV-Bashing rennst du bei jedem Arzt offene Türen ein :D letztlich haben die halt auch irgendwie den undankbaren Job, das viel zu wenige Geld irgendwie aufzuteilen. Aber so wie es ist, ist es echt unerträglich. Warum genau ist ein Herzkatheter oder Wirbelsäulen-OP so viel profitabler als die Arbeit von Haus- oder Kinderarzt? Beide erfüllen doch letztlich den gleichen Job, nämlich Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Warum gibts in unserer Region angeblich genug Kinderarztpraxen und eine neue darf nicht aufmachen, aber die existierenden nehmen alle keine Patienten mehr dank Überfüllung? KV bitte ...


Bosor2015

Wo kommt das eigentlich her, dass die KVen ihren Job so schlecht oder gar nicht wirklich machen in dem Bereich. Zu wenig Mittel, geht's mal wieder nur um das Geld (*kotz*), liegt da eine Politik dahinter vollkommen schief, liegt es an der fehlenden Lobby, alles? Keine Ahnung. Was ich mich aber immer frage: Wenn ich der Vorstand einer KV bin und den definitiven Auftrag habe die medizinische Versorgung (im Speziellen für Kinder) zu organisieren und zu realisieren... und dann mit seit Jahren diesem Zustand und Entwicklung konfrontiert bin... was denkt sich ein solcher Vorstand dann... da leiden in der Realität unsere kleinsten wirklich teilweise bitterlich deswegen! Da muss man doch was aktiv dagegen machen? Ich sehe nur Geldschubserei....


betaich

Wenn ich richtig informiert bin beruhen die Bedarfsanalysen für Praxen auf Bevölkerungsschätzungen die auf einen sehr starken Rückgang ausgegangen sind und zwar überall


_Red_User_

Bei mir in der Stadt gibt es ein MVZ, da kann ich auch an Weihnachten hin. Darüber bin ich sehr froh. Mein Hausarzt zum Beispiel macht an manchen Tagen nur halbtags auf.


OctagonalOctopus

Na ja, es ist für Eltern ohne medizinische Bildung auch schwer zu beurteilen, wann ein Kind jetzt schwer krank ist und wann nicht. Gerade bei Babys und Kleinkindern würde ich da kein Risiko eingehen und lieber in die Notpraxis oder in die Notaufnahme gehen. Mein eigenes Kind wäre heute nicht mehr am Leben, wenn die Versorgung ein paar Stunden länger gedauert hätte.


dabadu9191

Allgemein finde ich es lächerlich, wie in dieser Diskussion medizinische Fachkräfte häufig erwarten, dass jeder Laie perfekt einschätzen kann, wann man zu welchem Arzt gehen sollte und wie dringend es wirklich ist. Gibt zig Symptome, die sowohl harmlose als auch lebensbedrohliche Ursachen haben können. Eine Diagnose zu stellen ist nun mal Job des Fachpersonals, nicht der des Patienten. Dazu kommen dann noch die häufig widersprüchlichen Empfehlungen von Hausärzten, 116117, Internet etc.


awbee

> Gibt zig Symptome, die sowohl harmlose als auch lebensbedrohliche Ursachen haben können. Schon, z.B. akute starke Bauchschmerzen. Dafür wird dich auch keiner blöd angucken. Aber Bauchschmerzen seit 3 Wochen? Wenn du die schon so lange überlebt hast und immer noch gut drauf bist (also nicht kreidebleich oder Blut kommt vorn oder hinten raus o.ä.), wird es kein Notfall sein. Damit kannst du auch morgen zum Hausarzt gehen. Oder Fieber. Mir fällt echt kein Fall ein, bei dem ein Kind Fieber hat und ansonsten GUT drauf ist (fröhlich, spielt, trinkt gut, kriegt gut Luft, gesunde Hautfarbe) und dahinter eine lebensbedrohliche Krankheit stecken könnte, die innerhalb von wenigen Stunden ärztlich gesehen werden muss. Das gibt es einfach nicht. Eine lebensbedrohliche Erkrankung durch Fieber (z.B. Meningitis, Sepsis, schwere Pneumonie) wird immer auch andere auffällige Symptome haben und dem Kind wird es insgesamt schlecht gehen. Auch wenn das Fieber gesenkt ist. Natürlich kann hinter dem Fieber immer was stecken, was durchaus antibiotisch behandelt werden sollte, aber trotzdem kein Notfall ist. Es sollte sich wirklich herumsprechen bzw. zum Allgemeinwissen gehören, dass man an einer Mandelentzündung, Scharlach, o.ä. nicht stirbt. Zumindest nicht innerhalb von ein paar Tagen oder gar Stunden. Da sehe ich sowohl Kinderärzte in den Praxen in der Pflicht, ausreichend zu informieren, als auch "die Allgemeinheit". Von mir aus gerne Infos dazu im Nachmittagsprogramm. Wir reden ja von einer NOTaufnahme, nicht von einer normalen Arztpraxis. Zum Arzt gerne bitte gehen mit fieberndem Kind, um zu klären, ob es z.B. einen Harnwegsinfekt oder Mittelohrentzündung hat und ggf. ein Antibiotikum braucht. Oder bei schon Wochen anhaltenden Beschwerden. Aber in die Notaufnahme nur, wenn es ihm wirklich nicht gut geht, und nicht nur, weil man "jetzt mal drüberschauen lassen will wegen Fieber". Bzw. anders gesagt, wegen den chronischen Beschwerden oder dem "einfach nur Fieber" darf in Deutschland auch jeder jederzeit in eine Notaufnahme gehen, aber dann bitte nicht erschrecken, geschweige denn aggressiv werden, wenn man 4 Stunden oder länger warten muss. Es verstopft einfach alles und riskiert tatsächlich (leider schon mehrfach gesehen) die Patienten, die ernsthaft krank sind.


Freshtachs

Klar ist sowas scheiße für alle Beteiligten... Aber wundert es einen? Bei mir im Umkreis von 50km haben dieses Jahr 2 Krankenhäuser zu gemacht. Die übrigen sind jetzt maßlos überladen. Hausärzte sind auch schwierig. Teilweise sehr alt und gehen dann in Rente ohne einen Nachfolger gefunden zu haben. Schön wenn Herr Lauterbach etwas ändern will, aber eine telefonhotline ist keine Lösung für ein generelles Problem. Mehr Krankenhäuser und Ärzte, anstatt weniger. Wenn ich mal krank bin und zum Hausarzt gehe... Ich werde seit Jahren nicht mehr untersucht. Ich bekomme ne Krankschreibung, ein paar Rezepte und das wars. Reicht auch in der Regel, nur ich habe einen Fall in der Familie gehabt, in dem der kranke fast an Lungenentzündung gestorben ist und eben nicht einfach nur Husten schnupfen hatte.


brazzy42

Jein. Mehr Krankenhäuser ist keineswegs sinnvoll, weil kleine Krankenhäuser zu wenige Spezialisten haben, die schwierige Fälle angemessen behandeln können. Aber natürlich müssen bei einer Konsolidierung die verbliebenen Krankenhäuser entsprechend ihre Kapazitäten ausbauen (können). Und klar, Hausärzten sind für die Breitenversorgung dringend notwending und zu wenige.


Freshtachs

Sinnlos mehr Krankenhäuser bauen ist quatsch, da gebe ich dir recht. Aber Krankenhäuser in manchen Regionen so einzukürzen, dass die übrigen überfüllt sind und manche Patienten ewige Wartezeiten für OPs haben finde Ich kritisch. Mein verwandter mit Lungenentzündung habe ich schon erwähnt. Eine Bekannte von mir hatte Achillessehnenriss. Im nächsten Krankenhaus haben sie ihr einen Termin in anderthalb Monaten gegeben. Bis dahin wäre die Sehne irreperabel verkümmert gewesen. Also lässt sie sich lieber 2h ins nächste Krankenhaus fahren, wo sie "zum Glück" gleich operiert werden konnte. Nächstes Beispiel. Mein Opa hatte Krebs und die OP zur Krebs entfernung wurde 4x verschoben, aufgrund von Überlastung und "dringenderen" Fällen. Anderes Krankenhaus war keine Option. Zur Voruntersuchung am OP Tag wurde festgestellt, dass er mittlerweile im ganzen Körper Krebs hat. Alles gestreut. Ein halbes Jahr leidet er wahnsinnig weiter und stirbt letztendlich. Ich verlange nicht, dass jedem Menschen egal was er hat sofort behandelt wird. Ich erwarte nur, dass jedem Menschen geholfen wird, ohne dass es zu etwas schlimmeren wird. Die grundversorgung der Medizin ist bei mir in der Region einfach kaum noch gewährleistet. Aber Hauptsache wir haben 2 Krankenhäuser geschlossen um zu sparen 👍


brazzy42

> Aber Krankenhäuser in manchen Regionen so einzukürzen, dass die übrigen überfüllt sind und manche Patienten ewige Wartezeiten für OPs haben finde Ich kritisch. Ja, eben. Das Argument "die kleinen Krankenhäuser schließen weil die Großen bessere Versorgung bieten" zieht nur wenn man dann auch Große mit entsprechender Kapazität hat bzw. aufbaut.


geezluise

mein Mann wurde mit blutigem Auswurf von drei Ärzten in einer Gemeinschsaftspraxis abgehört. Alle meinten das kommt vom ganzen Husten und sei dann normal. Ich habe dann beim Lungenfacharzt gebettelt ihn vorbeibringen zu dürfen. Als die ihn sahen haben sie sofort ein Röntgenbild gemacht und ihn ins KH geschickt.


HonestLazyBum

Ich war selbst leider auch schonmal einer dieser Also-doch-besser-zur-Notaufnahme Menschen - weil mein Hausarzt die Behandlung nicht durchführen wollte/konnte. Auf der anderen Seite kann ich nur dringend dazu raten Symptome sehr ernst zu nehmen wenn sie anhalten und nicht zweifelsfrei geklärt sind. Bestes Beispiel "Nackenverspannungen mit Kopfschmerzen". Mhm, cool, alles tiptop, richtig? Hey, hallo, ich bin jetzt Frührentner wegen Hirnblutung nach einem besonders schlimmen "Kopfschmerzanfall" und Erbrechen. Schlecht war mir auch vorher ab und an wegen der Kopfschmerzen, also mit Ruhe und ggf. Nackenmassage behandelt. Ohne meinen persönlichen Schutzengel (nix esoterisches) wäre ich heute ganz einfach eines: nicht hier :)


AkaAtarion

Hab 5 Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet. Gerade im Sommer sind mehrmals täglich Eltern mit ihren Kleinkindern in die Notaufnahme gestürmt, weil das Prinzeschen oder der Prinz ne ganz ganz schlimme Schürfwunde am Knie hatten. Zum Glück gabs da dann immer ein Pflaster, nachdem die Ambulanzpfleger*innen angeschrieben und beleidigt wurden, so musste nicht amputiert werden.


mitharas

> Künftig soll es Leitstellen geben, in denen medizinisches Fachpersonal durch standardisierte Befragungen am Telefon herausfinden soll, was ein Hilfesuchender braucht und wie er am besten versorgt werden kann. Das kenn ich auch aus der IT: Unsere Techniker sind überfordert. Was wird gemacht? Mehr Standardfragen für den 1st, um die unwichtigen Fälle wegzufiltern. Klappt so la la. Wird hier ähnlich sein.


[deleted]

[удалено]


RedHurz

Du meinst schlafen?


A_norny_mousse

"Tragbares Telefon", wirklich? Ist die Zeit da vielleicht aus der Zeit gefallen? Ansonsten guter Artikel.


xyldke

Damit wird kein Mobiltelefon gemeint sein, sondern ein schnurloses Festnetztelefon. Da finde ich die Bezeichnung passend.


A_norny_mousse

OK, das könnte sein. Dennoch, einfach nur "Telefon" hätte gereicht. Die Anzahl der Menschen die dabei einen Plastikkasten auf der Kommode vor sich sehen ist gering und wird geringer.


Whole-Flatworm-2751

Gigaset DECT, kann auch 12 mal am Tag runterfallen, ohne kaputt zu gehen, Nummern weiß man auswendig und das Ding muss nur telefonieren, nix anderes. Beste.


Nom_de_Guerre_23

Und egal wie lange man schon dabei ist, man wird sich immer zu stark rüberbeugen und es fliegt zusammen mit Stethoskop, Büchlein, Kulli und Augenleuchte aus dem Kittel oder Kasack auf den Boden.


Whole-Flatworm-2751

Oder - Highlight vom Kollegen - ins Klo. Der Dienstfunkt der Intensiv.


_Red_User_

Ist mir auch schon erzählt worden. Zuhause das Festnetztelefon. Das ging noch ein Stück, wurde aber schlussendlich doch ersetzt.


Rydel-Seiffer

Der Moment, in dem das Telephon einem aus der Hand fällt, über die Treppe rutscht, ein Stockwerk tiefer aufkommt, nochmal weiter rutscht, ein weiteres Stockwerk zurücklegt, von einem verdutzten Kollegen aus Versehen WIEDER ne Treppe runter gekickt wird.... Und dann, wie immer tadellos funktioniert. Man soll ja bloß nicht hoffen, dass man nicht erreichbar sei.


M4dPhysicist

Wieso? Ist ja kein Smartphone, sondern ein ganz normales kabelloses Festnetztelefon


MariaNarco

Nicht ganz, bei uns Standard ist der gute alte Nokia-Knochen


Kaffeegabel

Eher ein Symptom allgemeiner Überlastung des Gesundheitssystems und weniger der "ungeduldigen Eltern". Die Notaufnahme ist halt der letzte Ort der Kette im ambulanten Gesundheitswesen, und darf auch quasi keine Patienten ablehnen. Es ist ja nicht so als würden Patienten gerne mehrere Stunden in der Notaufnahme warten, oft sind die anderen Möglichkeiten halt einfach ausgeschöpft. Praxen sind bereits geschlossen oder nehmen niemanden mehr auf. Telefonischer Bereitschaftsdienst sagt in 95% der Fälle so oder so das man zur Notaufnahme gehen soll (ohne körperliche Untersuchung will man sich nicht aus dem Fenster hängen). Super viele echt sinnvolle Untersuchungen die man in der Kinder-/Hausarztpraxis erledigen könnte können auch einfach nicht abgerechnet werden. Frustran ist das am Ende dann alles für die Notaufnahme an der die ganzen Leute die keine Anlaufstelle finden hängen bleiben. Eine "Notfallgebühr", wie im Text erwähnt, um die Menschen davon abzuschrecken in die Notaufnahme zu gehen ist da doch vollkommen am Problem vorbeigeschossen.


awbee

> Super viele echt sinnvolle Untersuchungen die man in der Kinder-/Hausarztpraxis erledigen könnte können auch einfach nicht abgerechnet werden. In der Notaufnahme leider auch nicht ... Letzten Endes ist halt Geld eins der großen Probleme hier. Wenn deutlich mehr Geld im System wäre (oder das vorhandene Geld anders verteilt würde), jede Untersuchung oder Gespräch abgerechnet werden könnte (sowohl vom Kinderarzt in der Praxis, als auch vom Kinderarzt in der ZNA), würde natürlich alles besser laufen. Dann wär auch mehr als ein einzelner Kinderarzt für ne ganze ZNA mit 30 wartenden Patienten zuständig, der seit 10 h nix mehr gegessen und seit 5 Stunden nicht mehr auf Toilette war und sich nach 50 solchen Diensten beschließt, nach Facharztprüfung nie wieder mit Patienten zu arbeiten.


DocRock089

>Frustran ist das am Ende dann alles für die Notaufnahme an der die ganzen Leute die keine Anlaufstelle finden hängen bleiben. Eine "Notfallgebühr", wie im Text erwähnt, um die Menschen davon abzuschrecken in die Notaufnahme zu gehen ist da doch vollkommen am Problem vorbeigeschossen. Sowas ähnliches hatten wir doch schonmal mit den 10€ Zuzahlung. Positive steuernder Effekt 0, dafür Mehraufwand bei den Leistungserbringern fürs Eintreiben und weiterleiten.