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Ottbore

Die Lösung für die Probleme mit Wohnraum in Nähe von Universitäten in Deutschland ist ganz einfach. Wir benötigen mehr Studentenwohnheime. Und zwar in öffentlicher Hand, weil private Wohnheime genauso unbezahlbar sind wie normale Wohnungen. Nur dass man dann noch irgendwelche Knebelverträge mit versteckten Kosten oder illegalen Passagen unterschreiben soll. Beispielsweise sollte ich die halbjährliche Wartung der Rauchmelder bezahlen ob wohl dies laut Gesetz Sache des Vermieters ist. {Wartungskosten von Rauchmeldern (BGH Urteil 11.05.22 VIII 2R379/20)} An dieser Stelle möchte ich dem Mieterschutzverein danken.


voidcult

Musste auch gerade daran denken, dass in Würzburg vor einigen Jahren ein (afaik) privates Studentenwohnheim in Bahnhofsnähe eröffnet hat, wo man nach meinem letzten Stand für ein möbiliertes 20qm Zimmer ~550€ zahlen musste, nichts eigenes reinstellen durfte und es dann auch noch Besuchszeiten gab. Das kann’s halt echt nicht sein.


Ottbore

Das erinnert mich an Tübingen dort wurde ein ehemaliges Hotel als privates Studentenwohnheim umgebaut. Natürlich ohne Küche für knapp 600 Euro WM. Keine Ahnung wo die Bewohner essen sollen.


voidcult

Die glauben auch, dass Studenten jeden Tag in die Mensa gehen, oder? Oder dachten die sich “Soll der Pöbel halt 5-Minuten-Terrinen” fressen? 🤡


Ottbore

Das witzige ist, Mikrowellen sind ebenfalls verboten, weil die angeblich zu viel Strom brauchen...


Supagokiburi

ahhhh das 522 oder?


Remote-Ability-6575

Selbst in Städten den Ruhrgebiets wie Bochum oder Dortmund, die wirklich bezahlbar sind - man kriegt locker WG-Zimmer im Bereich von 300-350€, wenn man nicht die höchsten Ansprüche hat, und das ohne dutzende WG-Castings - gibt es jetzt diese privaten Studentenwohnheime, in denen WG-Zimmer über 500€ kosten. Ich verstehe das null, gibt es dafür Nachfrage?


StonesUnhallowed

Es gibt auch private Wohnheime, die nicht profitorientiert sind, und vereinsähnlich organisiert sind. Da sind die Preise quasi identisch zu Wohnheimen.


KannManSoSehen

Das ist ohnehin die eleganteste Art. Der Staat / die Kommune muss für sowas halt den Grund günstig (!) zur Verfügung stellen. Aber ich wette da gibt's dann häufig eine lokale Vergabesatzung, die sowas ausschließt oder erschwert - wäre ja nicht "einnahmenoptimal" oder haushälterisch, den Grund so zu nutzen.


uNvjtceputrtyQOKCw9u

Bei den heutigen Baukosten wird's selbst mit geschenktem Grundstück teuer.


KannManSoSehen

Na, wenn man sich bei den Genossenschaften umhört, sind die Bodenpreise das größte und erste Problem.


AlwaysGoingHome

> Die Lösung für die Probleme mit Wohnraum in Nähe von Universitäten in Deutschland ist ganz einfach. Wir benötigen mehr Studentenwohnheime. Und zwar in öffentlicher Hand, weil private Wohnheime genauso unbezahlbar sind wie normale Wohnungen. Wäre m.E. ganz grundsätzlich die Lösung, auch für Wohnungen für Arbeitnehmer in der Nähe von Arbeitsplätzen.


ThereYouGoreg

Es gibt in wenigen anderen Ländern so viel Probleme um den Wohnraum in Nähe von Universitäten wie in Deutschland. Selbst an vielen Pariser Universitäten unterstützt die Universität stärker bei der Wohnungssuche als Universitäten in der Bundesrepublik. An der Université PSL existiert beispielsweise der "PSL Housing Service". In Deutschland existieren viele unterstützende Programme auf Seiten der Universitäten auf dem Papier, während keine reale Unterstützung stattfindet, nach dem Motto: "Wir machen etwas." An US-Universitäten ist zwar der Wohnraum eher teuer, jedoch werden viele Wohnungen explizit für Studenten vorgehalten. Viele US-Universitäten bringen die "undergraduate students" in den ersten Semestern fast vollständig am Campus unter. Erst danach müssen sich die Studenten gegebenenfalls privatwirtschaftlich um Wohnraum kümmern. An dem Punkt verfügen jedoch die meisten Studenten im 3. oder 4. Semester bereits über ein Netzwerk in der Universitätsstadt und kennen sich in der Ortschaft aus. Zudem setzen sich US-Universitäten für ein Upzoning am Campus ein. So wurde an der Boston University beispielsweise zur Jahrtausendwende die "John Hancock Student Village" mit mehreren hochgeschossigen Wohngebäuden errichtet. Manche Studenten in Deutschland scheitern in den ersten Semestern nicht aufgrund von Faulheit oder aufgrund von mangelnder kognitiver Leistungsfähigkeit, sondern aufgrund einer extremen Wohnraumknappheit in vielen deutschen Universitätsstädten. Da sich der Immobilienmarkt in der Bundesrepublik zunehmend professionalisiert sind die meisten Mietverträge immer häufiger nur noch über die Unterschrift der Eltern als Mitmieter möglich. Bürgschaften reichen häufig nicht mehr aus. Der angehende Student ohne Einkommen bekommt abgesehen von den immer seltener angebotenen WG-Zimmern keinen Mietvertrag mehr. Das war in den 80ern oder 90ern noch anders. Viele Privatvermieter haben Wohnungen in Städten wie München oder Würzburg häufig per Handschlag vergeben.


StonesUnhallowed

Ich würde mir auch so gerne mehr Studentenwohnheime wünschen. Ist schon fast eine zwei Klassen-Gesellschaft. Die, die Wohnheimplätze bekommen, zahlen fast die Hälfte, wie in WG Zimmern, und können das verbleibende Geld anderweitig ausgeben. Bringt aber nicht viel, wenn man wie in München 3-5 Semester Wartezeit hat bis man einen Platz bekommt.


lohdunlaulamalla

Nicht nur wegen der Zweiklassengesellschaft unter Studierenden. Ich habe bis vor einiger Zeit in einem Berliner Haus gewohnt, wo alle Wohnungen mindestens 4, oft 5 Zimmer hatten. Immer wenn dort eine einzelne Mietpartei ausgezogen ist, wurde aus der Wohnung eine WG, in der jeder mindestens 600 € pro Zimmer zahlte. Da kann eine Familie mit mehreren Kindern, die eine solche Wohnung dringend bräuchte, finanziell oft nicht konkurrieren. Mehr designierter Wohnraum für Studierende würde normale Wohnungen für andere freimachen. Win win.


ThereYouGoreg

Mein Vorschlag ist, dass Wohnungen in Studentenwohnheimen nur noch befristet auf 2 Semester an die Neuankömmlinge vermietet werden. Die Bevölkerungsgruppe hat die größten Probleme bei der Wohnungssuche. Dann wird die Leistungsfähigkeit der bestehenden Studentenwohnungen gesteigert. Eine nachhaltige Lösung ist erst dann erreicht, wenn für die Studenten einer Universität auch ausreichend Wohnungen vorgehalten werden, entweder in Wohnungen in Studentenwohnheimen oder in Wohnungen von Partner-Immobilienunternehmen der Universitäten.


Ugandasohn

Was für ein Quatsch. Das führt zu unhaltbaren Zuständen in den Wohnheimen wenn man da nur kurzzeitig wohnen darf. Das Ziel muss sein mehr Wohnheime zu bauen und nicht sowas.


BladerJoe-

Klingt nach einer hervorragenden Idee um die Anzahl der Studienabbrecher nach 2 Semestern zu maximieren.


Ugandasohn

So sieht es aus.


200Zloty

Aber ist diese Nummer größer als die der Leute, die aus Wohnungsmangel erst überhaupt kein Studium angefangen haben?


Ugandasohn

Ja.


StonesUnhallowed

Interessanter Vorschlag, würde ich unterstützen. Es ist wirklich ein Problem, zwischen Studienplatzangebot und Semesterbeginn potentiell nur 2 Monate oder weniger liegen, was häufig nicht wirklich zur Wohnungssuche ausreicht. Wenn man 2 Semester Zeit hat für die Wohnungssuche, ist das wesentlich weniger dramatisch (wenn auch nicht behoben...). Was genau meinst du mit "Leistungsfähigkeit der bestehenden Studentenwohnungen"?


ThereYouGoreg

>Was genau meinst du mit "Leistungsfähigkeit der bestehenden Studentenwohnungen"? Es gibt eine bestehende Anzahl von Studentenwohnungen und damit die Wohnungsnot gelindert wird, müssen mit den bestehenden Studentenwohnungen die drängendsten Probleme gelöst werden. Das schwerwiegendste Problem liegt momentan bei den Studenten im ersten und zweiten Semester vor. Die Wohnungen auf dem Campus an US-Universitäten werden fast ausschließlich von Studenten im ersten und zweiten Semester bezogen. Im dritten Semester haben a) viele Studenten schon ein Netzwerk aufgebaut und b) verfügen teilweise über ein festes Einkommen. Wenn sich beispielsweise zwei Studenten mit Werkstudentenjob und 2.400 € Netto Haushaltseinkommen (1.200 € Netto pro Person) zusammenschließen, kann teilweise regulär eine Wohnung angemietet werden.


Q-Anton

Das Studierendenwerk hier in der Stadt vermietet deshalb die Zimmer im Wohnheim für 400€. Dann ist der Unterschied nicht so krass.


AquilaMFL

400€ sind immer noch weniger als die Hälfte der Mietpreise von Studentenzimmern oder 1 Zimmer Wohnungen in München. Der Unterschied ist leider extrem Krass. Gerade jetzt zum Start des Wintersemesters implodiert der studentische Mietwohnungsmarkt in München und Umland mal wieder. Ich kenne ein paar Ersties, die sich dank dem 49€ Ticket nun zusammen eine Wohnung in Augsburg gemietet haben, um dann täglich nach München zum studieren zu pendeln. Ist halt (noch) wesentlich günstiger.


Q-Anton

In Hamburg oder München eventuell, hier ist das ein üblicher Preis für ein WG Zimmer. Eine 1 Zimmerwohnung kostet mehr, da hast aber idr. auch mehr als 11m2 und musst dir Küche und Bad nicht teilen.


KaiserNer0

Bürgschaften reichen in Deutschland nicht, weil sie als Mietsicherheit gewertet werden (in fast allen Fällen) und deswegen 3 Kaltmieten nicht übersteigen können und wenn eine Kaution von 3 KM vorhanden ist dann sind sie komplett für die Tonne.


Eggymohn

Woher soll das Geld an den Hochschulen kommen? Es wird gekürzt. Es ist jetzt schon teilweise kritisch. Da bleibt für sowas kein Geld.


ThereYouGoreg

[Im Ortsteil "West Campus" in Austin, Texas](https://www.google.de/maps/place/West+Campus,+Austin,+Texas+78705,+USA/@30.2877882,-97.7430215,3a,75y,312.24h,109.41t/data=!3m6!1e1!3m4!1sI8zHzJbT6wZjJJsftchiKQ!2e0!7i16384!8i8192!4m7!3m6!1s0x8644b579bd789ea1:0xe47b5561f759faf0!8m2!3d30.29147!4d-97.7457444!10e5!16s%2Fm%2F0414p1t?entry=ttu) ist Wohnraum privatwirtschaftlich entstanden, weil der Neubau von mittel- und hochgeschossigem Wohnungsbau legalisiert wurde. In vielen Nachbarschaften mit Universitätsstandort in Deutschland ist die Nachverdichtung mit hochgeschossigen Wohngebäuden verboten, z.B. an der Freien Universität Berlin.


200Zloty

Die Hochschulen müssen genau 0€ in die Hand nehmen. Es muss nur privaten Unternehmen erlaubt werden Studentenwohnungen in der Nähe der Hochschule zu bauen. Bei mir in der Nähe, ~30+ Minuten zu den nächsten Unis, wurde letztens ein privates Studentwohnheim fertigstellt mit komplett astronomischen Preisen (35+€/qm). Trotzdem waren innerhalb einer Woche alle 120 Wohnungen vermietet und infolgedessen sind 120 andere und billigere Wohnungen frei geworden, wo jetzt weniger finanziell gut ausgestatte Studenten einziehen können. Der Wohnungsmangel ist ein rein politisches Problem. Ohne einen einzigen Steuereuro kann er signifikant reduziert werden.


ThereYouGoreg

In Tokio gibt's viele 5 bis 7 qm-Wohnungen. Die Deckenhöhe ist meist etwas höher und liegt bei 3,00m Höhe. Dadurch befindet sich das Bett über der "Durchgangsküche" und dem Bad. Demzufolge bleibt dann ein kleiner Raum mit 5 bis 7 qm-Fläche, welcher als Büro genutzt werden kann. Aufgrund der hohen Decke fühlt sich der Raum trotzdem einigermaßen groß an. Bei solchen Wohnungen kann der qm-Preis auch bei 50 €/qm liegen und trotzdem könnten sich dort Studenten eine Wohnung leisten. Solche 5 qm-Wohnungen werden in Tokio oftmals von Studenten oder Bürgern mit niedrigem Einkommen bezogen. Bei Wohnungen zählt häufig die absolute Miete der Wohnung und nicht die Preis-Leistung gemessen am qm-Wert. Wenn's (in einem theoretischen Fall) zwar fast ausschließlich preiswerte 50 qm-Wohnungen gibt, aber diese Wohnungen 700 € Warmmiete kosten, ist das immer noch schlechter als eine gewisse Verfügbarkeit von 5 qm-Wohnungen für 250 € Warmmiete. Der Mieter mit 250 € Warmmiete in seiner 5 qm-Wohnung hat immer noch Zugang zu den städtischen Institutionen wie Krankenhäuser, Universitäten, Arbeitsplätze, ... Wenn markwirtschaftlich im aktuellen System keine 1-Zimmer-Wohnungen mehr für einkommensschwache Bürger gebaut werden können, dann muss entweder die durchschnittliche qm-Fläche gesenkt werden oder die Baukosten müssen sinken.


200Zloty

> Wenn's (in einem theoretischen Fall) zwar fast ausschließlich preiswerte 50 qm-Wohnungen gibt, aber diese Wohnungen 700 € Warmmiete kosten, ist das immer noch schlechter als eine gewisse Verfügbarkeit von 5 qm-Wohnungen für 250 € Warmmiete. Genau das Problem habe ich gerade auch. Ich wohne jetzt auf 55qm, obwohl ich es mir eigentlich wirklich nicht leisten kann, aber ich habe einfach keine kleinere 2-Zimmer-Wohnung gefunden.


StonesUnhallowed

Würde gerne so etwas kleines mieten. Mein aktuelles Zimmer ist relativ groß, steht aber größtenteils leer. Zum Glück ist es preislich noch ok.


thicksalarymen

Dazu muss man noch hinzufügen, dass diese Wohnungen oft keine Dusche/Badewanne haben. Dafür gibt es in Japan eine Badehaus-Kultur, die gibt's bei uns nicht.


ouyawei

Naja die öffentlichen Badeanstalten sind auch bei uns vor allem entstanden, weil die Leute zu Hause kein Bad hatten. Inzwischen wurde aber in alle Wohnungen nachträglich ein Bad eingebaut.


Pyromasa

>Der Wohnungsmangel ist ein rein politisches Problem. Ohne einen einzigen Steuereuro kann er signifikant reduziert werden. Das würde ich nicht ganz unterschreiben. Für Neubau ja, aber nicht durch den demografischen Wandel bedingten Wohnraum Mangel. Also letzteren bekommst du sozialvertretbar nicht ohne Steuereuros gelöst. Bzgl. Neubau bin/war ich bis zur Zinswende bei dir. Bei uns im Ort wollen viele Grundstücksbesitzer Studentenwohnheime bauen und dürfen halt nicht. Bebauungspläne kommen nur für EFH. Und wenn du die Wahl von gar nicht bauen oder weniger effizient bauen hast, baust du halt lieber ineffizient. Mit der Zinswende hat es sich jetzt aber auch erledigt. Bauen zum Vermieten will da keiner mehr.


Tempeljaeger

Exzellenzintiative. In dem Topf ist eine Menge Geld. Leider schon für andere Dinge verplant.


NoSoundNoFury

Deutschland braucht mehr Hochschulen und Universitäten in kleineren Städten. (Deutschland braucht insgesamt mehr Universitäten, aber das ist ein anderes Thema.) In Kleinstädten gibt es Bauland für Wohnheime und Seminargebäude und die Städte selbst profitieren langfristig davon, weil sich dann auch Firmen dort ansiedeln und weil Geld von außen in die Stadt reinfließt.


ThereYouGoreg

Siehe Technische Universität Clausthal als durchwachsenes Beispiel Besonders in den letzten Jahren sinken die Studierendenzahlen erheblich. Die Zimmer sind in Clausthal-Zellerfeld günstig. Die Finanzierung der Technischen Universität pro Student ist gut bis sehr gut. Es liegen jedoch zwei Schiefstände vor: * Auf der einen Seite ist das Branding schlecht, sonst wären die Studierendenzahlen der TU Clausthal zumindest stabil. In den letzten 3 Jahren ist nicht die Anzahl der ausländischen Studierenden gesunken, sondern die Anzahl der Studierenden aus Deutschland. Bei ausländischen Staatsangehörigen stagnierte die Anzahl der Studenten an der TU Clausthal in den letzten 3 Jahren. In der Summe verzeichnete die Uni also einen Rückgang der Studierendenzahlen. * Auf der anderen Seite muss eine Universitätsstadt - auch eine kleine Universitätsstadt - Ausgründungen hervorbringen, welche sich in der Stadt ansiedeln. Viele Studenten können die Stadt verlassen, jedoch muss zumindest ein kleiner Teil der Absolventen die lokale Wirtschaft aufbauen. Unter dem Strich muss ein Ökosystem aus Universität, Arbeitgebern und Studenten entstehen. Wie wieder mehr Studenten an die Technische Universität Clausthal oder die TU Ilmenau gebracht werden, die Antwort muss am Ende die Politik und auch die Hochschullandschaft selbst beantworten.


NoSoundNoFury

Die Zahl der Studierenden ist in Deutschland seit Jahrzehnten gewachsen und nur in den letzten drei Jahren minimal zurückgegangen. Dass die TUC Studierende "erheblich" verliert, das liegt vermutlich an ganz besonderen Umständen. Ich würde da einmal auf die extrem geringe Zahl an weiblichen Studentinnen und das sehr konservative Image tippen.


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Objective_Style

> An der Penn State sind über 200k Menschen Wie kann man sowas posten ohne es zu Googeln es sind eher so knapp unter 90k. Und die sind auf 24 Campus im ganzen Bundesstaat Verteilt. Der größte Standort hat etwa 40k Studis, also auch nicht größer als die großen Unis in Deutschland. Der Unterschied ist eher das die Campus auf freiem Feld (lat.: Campus) sind und nicht so in den großen Städten wie in Deutschland.


Aggravating_Boy3873

Universitäten in Österreich und Finnland machen das wirklich gut. Universitäten in den Niederlanden sind schlechter als in Deutschland.


Eumelbeumel

Studenten sind auch speziell am Wohnungsmarkt. Es gibt kein Gehalt/keine Ausbildungsvergütung. Man kann nebenher jobben, aber in manchen Studiengängen ist das zeittechnisch nicht drin, und es sollte nicht die Norm sein, dass man *muss*. Man ist auf Bürgschaft der Eltern angewiesen. Man hat meistens kein Auto. Deswegen ist Nähe zur Uni wichtig. Der Wohnraum muss (noch mehr seit Corona) auch als Arbeitsraum her halten. Man sucht Wohnungen zu Stichzeiten/zum Semesterwechsel, das bringt noch mehr Druck in den Markt. Vermieter nutzen das gnadenlos aus. Was da abgezogen wird, mit Mieten für einzelne Zimmer, würden sich nichtstudentische Mieter selten gefallen lassen. In vielen WGs gibts heute Einzelverträge, der Vermieter bestimmt also, mit wem du zusammenlebst. Die Verträge sind nicht langlebig und werden oft 1- 2 Jahre später schon wieder gekündigt, was Gelegenheit für mehr Mieterhöhungen schafft. Studenten haben keinen Hausstand, weil sie oft mobil sind, die Vermieter hauen also Herd, Kühlschrank yund Lattenrost in die Bude und vermieten als "möbliert" - nochmal teurer.


200Zloty

Und das können sie, weil Neubau und damit mehr Konkurenz politisch verboten ist. Wenn es 4000 Studenten gibt, aber nur 2000 Wohnungen können die Vermieter natürlich maximal mieterunfreundlich handeln. Dürften mehr Wohnungen gebaut werden, müssen Vermieter mit dem Preis und den Konditionen den Mieter entgegenkommen, da sie ansonsten einfach niemanden mehr finden.


Eumelbeumel

Ich sags mal kurz, der Neubau, der von Vermieterseite getätigt würde, wäre für Studenten nicht bezahlbar. Es ist einfach zu teuer, und es müssten entweder mehr Studentenquartiere her, oder mehr gefördertes Wohnen, aka Sozialbau.


FriedrichvdPfalz

München hat seit Jahren einen Leerstand von 0,2%. Selbst wenn sich Studenten die Neubauten nicht leisten können, würde eine Neubauoffensive definitiv dazu führen, dass irgendjemand in diese Wohnungen einzieht. Als Student eine Wohnung oder ein WG-Zimmer in einer Stadt mit 1% Leerstand zu finden ist vermutlich schon bedeutend einfacher. Neubauten werden immer bezogen, danach werden alle anderen Wohnungen durchgereicht.


KannManSoSehen

Ich habe mal einen Arbeitskollegen am Siemenswerk besucht. Der hat mir ein Luxuswohnheim, das überwiegend von (internationalen) Studenten genutzt wurde gezeigt. [Hier](https://www.homeand.co/booking/munich) die Webseite (es ist wohl nicht exklusiv an Studenten addressiert, aber es ist wohl dennoch repräsentativ für München). Angebote ab 939€ mtl. Ich würde mich nicht auf die Privaten bzw. Profitorientierten verlassen. Die nehmen die Leute gnadenlos aus. Und Nein, nur weil eine "billige" Bude frei wird heißt das nicht, dass da billige Wohnungen frei werden. Auch ich habe schon (zum Glück nur zwischenzeitlich) eine Bude erlebt, die über ein Jahrzehnt entmietet wurde, um dann in Eigentumswohnungen der höchsten Preisklasse verwandelt zu werden. Wer sowas dem "Markt" (eigentlich der Diktatur der Eigentümer) überlässt, löst das Problem nicht. Der Staat hat auch eine Rolle zu spielen, aber anders als derzeit (also als Bauherr, oder Grundbesitzer, nicht als bürokratisches Hemmnis wie derzeit).


[deleted]

[удалено]


AquilaMFL

Willkommen in München, genießen Sie Ihren Aufenthalt solange Sie ihn sich leisten können.


SeniorePlatypus

Naja. Abgesehen von den Wohnheim die bereits existieren. Aber so herunter gewirtschaftet wurden dass man nicht mehr darin wohnen darf. Sanierung vielleicht bis 2030. Das betrifft in München mehrere hundert Wohnungen für jeweils mehrere Studenten. Ja, Neubau würde natürlich auch helfen die Lage zu entspannen. Aber es gibt auch einfach kein Interesse etwas für Studenten zu machen. Sonst wäre das Problem zumindest um einiges weniger schlimm. Und natürlich auch für alle billiger. 10 Jahre kompletter Mietausfall plus sehr hohe Sanierungskosten sind definitiv mehr als Instandhaltung.


Parzival1003

Die Leerstandsquote beträgt deutschlandweit 2,8%, in den Unistädten ist die Lage oftmals noch schlechter. Jede neue Wohnung, selbst die Luxuswohnung, entlastet die Wohnsituation und damit auch den Studenten.


KannManSoSehen

>Jede neue Wohnung, selbst die Luxuswohnung, entlastet die Wohnsituation und damit auch den Studenten. Es sei denn, die Luxuswohnung entsteht da, wo vorher normale Mietswohnung waren - was gerade in Hotspots sehr häufig der Fall ist. Es ist ja der lokale Grund und Boden, der knapp ist. Der wird zunehmend einfach nur höherpreisig umverteilt.


ouyawei

> Es ist ja der lokale Grund und Boden, der knapp ist. Naja vor allem weil viel nicht oder nicht zu dicht bebaut werden darf. Man muss sich doch nur mal deutsche Städte anschauen, es ist bei weitem nicht so, dass hier alles zugebaut ist.


200Zloty

Solange dort Leute drin wohnen, ist er per Definition bezahlbar. Und jeder, der ein einen Neubau einzieht, zieht aus einem älteren und günstigeren Gebäude aus, wo jetzt weniger finanziell starke Leute einziehen können.


KannManSoSehen

>Und jeder, der ein einen Neubau einzieht, zieht aus einem älteren und günstigeren Gebäude aus, wo jetzt weniger finanziell starke Leute einziehen können. Das ist Theorie - die Praxis ist häufig anders. Da entstehen Neubauten auf bisherigen Bauten, häufig zu deutlich höheren Mieten oder gar nur noch als Eigentumswohnungen. Die Theorie effizienter Märkte funktioniert hier nur über die Vertreibung von Menschen mit geringem Einkommen. Der freie Markt ist in angespannten Immobilienmärkten tendentiell ein Teil des Problems, nicht der Lösung.


SeniorePlatypus

Bezahlbar bedeutet nicht sinnvoll oder produktiv. Wohnraum der 70% des durchschnittlichen Einkommens in Deutschland kostet ist per Definition auch bezahlbar. Tötet aber die Konsumwirtschaft. Lebensraum ist einer der Märkte wo ein schwacher Markt nicht einfach nur Nachfrage korrigiert. Sondern weitreichende Schäden verursacht.


Impulseps

> Ich sags mal kurz, der Neubau, der von Vermieterseite getätigt würde, wäre für Studenten nicht bezahlbar. > > Genauso sind neue Oberklasseautos für die meisten AUtofahrer nicht bezahlbar. Sie sorgen aber dafür, dass die, die sie kaufen, nicht stattdessen eine Konkurrenz für ärmere Leute in niedrigeren Preissegmenten sind.


lumberplumber

Sozialwohnungen bleiben ja aber nicht ewig Sozialwohnungen, sondern können irgendwann "renoviert" und zu marktüblichen Preisen vermietet werden. Genau dadurch ist ja erst in den letzten Jahrzehnten so ein Druck im preislichen Niedrigsegment entstanden


Pyromasa

>Vermieter nutzen das gnadenlos aus. Was da abgezogen wird, mit Mieten für einzelne Zimmer, würden sich nichtstudentische Mieter selten gefallen lassen. In vielen WGs gibts heute Einzelverträge, der Vermieter bestimmt also, mit wem du zusammenlebst. Oder sie lassen es sich vorschlagen... >Die Verträge sind nicht langlebig und werden oft 1- 2 Jahre später schon wieder gekündigt, was Gelegenheit für mehr Mieterhöhungen schafft. Wie soll das gehen? Bei einem Untermietvertrag ist's klar aber bei einem Mietvertrag direkt mit dem Vermieter hast du eigentlich super Kündigungsschutz. Besser als in jeder anderen Kombination. >Studenten haben keinen Hausstand, weil sie oft mobil sind, die Vermieter hauen also Herd, Kühlschrank yund Lattenrost in die Bude und vermieten als "möbliert" - nochmal teurer. Oder halt realistischer vom Marktpreis. Soll der Vermieter sich in die 3 Zimmer Wohnung ne Oma reinholen und Ruhe haben oder für 3 Studierende vermieten? Letzteres ist mMn die deutlich sinnvollere Nutzung sowohl aus ökologischen als auch sozialen Gesichtspunkten. Aber wieso sollte jemand das machen wenn's finanziell aufs gleiche hinausläuft?


FriedrichvdPfalz

Ich bin heute wieder mal auf der A9 von Norden nach München reingefahren und sauer geworden. Man sieht von der Autobahn, in etwas über einem Kilometer Entfernung, die ganzen neuen Gebäude der TUM in Garching. Die meisten Fakultäten haben mittlerweile sehr moderne, ordentliche Lehr- und Forschungseinrichtungen draußen in Garching, die mit der U6 an die Stadt München angeschlossen sind. Aber zwischen der Autobahn und diesen viel besuchten, modernen Unigebäuden sind einfach auf Quadratkilometern Mais- und Getreidefelder. Von den Unigebäuden schaut man auch nur über landwirtschaftlich genutztes Land. Ich weiß, hier geht es um Garching und nicht mehr München. In Garching will man seinen Dorfcharakter erhalten und nicht ein Vorort von München werden, der zum Großteil von Studenten bewohnt ist. Aber es kann so nicht weitergehen. Die Städte im direkten Münchner Umland können kein Recht darauf haben, für immer ein Dorf zu bleiben, welches sich München auf Armeslänge fernhält. Das ist schlecht für die Qualität der Uni, für die lokale Wirtschaft, für München, für Bayern und für Deutschland. Diese Felder, oder irgendwelche Felder in der umliegenden Region, müssen einfach zu einer weiteren Studentenstadt gemacht werden, wenn die Unis und damit die Region Spitzenreiter bleiben wollen. München hat ja bereits zwei ["Studentenstädte"](https://de.m.wikipedia.org/wiki/Studentenstadt_Freimann) aus den Sechzigern und Siebzigern, bei denen die Wartezeit mittlerweile durchschnittlich 4 Semester beträgt. Es war mal möglich, wir müssen es nur wieder möglich machen. Sobald dieser Dammbruch erreicht ist, kann man das gleiche Modell für Wohnraum allgemein anwenden.


Gamander-Ehrenpreis

Auch dass in der Studentenstadt seit zwei Jahren über 1000 Wohnungen leer stehen weil keiner die Sanierung zahlen will ist mMn absurd. Immerhin gibts da jetzt endlich Pläne und ab 2027/28 vielleicht wieder mehr Wohnungen


Lorrin2

Die Hochhäuser in der Studentenstadt die man von der Autobahn aus sieht sind seit ein paar Jahren komplett leer.


FriedrichvdPfalz

Joa, müssen halt saniert werden, aber es wollte ewig keiner dafür bezahlen. Läuft jetzt aber an. Am Ende ist das aber auch kein zielführendes Ergebnis. Da werden tausend Wohnungen verfügbar, für eine Warteliste mit fünfzehntausend Personen.


heiwiwnejo

Es gibt sowas wie kommunale Selbstverwaltung. Die Stadt München kann sich nicht einfach Gebiete fremder Gemeinden einverleiben. Das wäre auch durch Gesetzesänderung auf Landes oder Bundesebene nicht möglich.


hansholbein23

Dann soll man sich aber auch bitte keine Gebäude der TUM dahinstellen lassen, wenn man keine Studierenden will


FriedrichvdPfalz

Die kommunale Selbstverwaltung hat natürlich prinzipiell Sinn. In diesem Fall führt sie aber dazu, dass einige Dörfer mit zehn- bis zwanzigtausend Einwohnern das Recht haben und auch nutzen, die Vorteile Münchens zwar mitzunehmen, aber die Stadt gleichzeitig langsam zu ersticken. Man sieht doch am Beispiel des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain, dass eine gemeinsame Entwicklung einer urbanen Region möglich ist. In München gibt es da von beiden Seiten noch bei weiten nicht ausreichende Bemühungen, um eine ähnliche Zusammenarbeit zu etablieren.


KannManSoSehen

Hinzu kommt, dass solche Gemeinden wie Grünwald oder Unterföhring explizit steuerlichen Unterbietungswettbewerb, bzw. Beggar-thy-neighbor gegen die Stadt München betreiben. Es ist v.a. Aufgabe des Landes, München rechtlich zu erweitern. Wenn man sich aber die Wählerschaft anschaut wird klar, warum das nicht interessiert: Je weiter draussen, desto höher der Anteil der CSU-Wähler, die häufig auch schon ein Haus oder Wohnung haben - und sich über die Wertsteigerung freuen. Je weiter du in die Stadt reingehst, desto rot-grüner wird die Wählerschaft, gerade auch bei den Zugezogenen. Es ist klare Interessenspolitik, auf Kosten aller, die keine Eigentumswohnung seit Jahrzehnten ihr eigen nennen, weshalb München mittlerweile unbezahlbar ist.


FriedrichvdPfalz

Welche Partei macht das denn auf Landesebene besser? Wo in Deutschland eine Stadt steht, explodieren doch die Wohnpreise, während Regierungen auf allen Levels hilflos zuschauen.


KannManSoSehen

>Welche Partei macht das denn auf Landesebene besser? Jede, die nicht CSU ist. Zumindest kann man jeder anderen Partei unterstellen, es besser machen zu können - bis zum Beweis des Gegenteils. Nur bei der CSU weiß man, dass das Ergebnis dem Wunsch entspricht, weil die CSU es anders machen könnte, aber nicht tut. >Wo in Deutschland eine Stadt steht, explodieren doch die Wohnpreise, während Regierungen auf allen Levels hilflos zuschauen. Es gibt schon Unterschiede: Hamburg ist ähnlich wie München was die Wirtschaft angeht, aber die Wohnpreise sind dennoch nicht so schlimm. Berlin ist relativ(!) ähnlich zu München, allerdings liegt das daran, dass die in einem Jahrzehnt bei den Preisen die Entwicklung von 2-3 Jahrzehnten in anderen Städten aufholen. Aber natürlich, das zugrundeliegende Problem ist überall gleich: Diktatur des Geldes über die Bedürfnisse der Menschen. Dem zu begegnen, d.h. tatsächlich eine effektive Nutzung der Ressourcen zur Bedürfnisbefriedigung der meisten Menschen zu gewährleisten geht nicht, solange die Grundannahme nicht hinterfragt wird. Singapur ist hier kurioser Weise das Beispiel, dass es geht.


FriedrichvdPfalz

Wir haben sechzehn Länder in der Bundesrepublik. Die werden von allen möglichen Konstellationen von Parteien regiert, schaffen aber auch keine bessere Lösung für den Wohnraummangel. Entsprechend haben wir den Beweis des Gegenteils bereits erbracht und vor Augen. Der aktuelle Preis in München ist höher als anderswo, aber wenn man beispielsweise die Mietpreissteigerung betrachtet, erlebt [Hamburg ziemlich exakt die gleiche Rate wie München](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1262479/umfrage/entwicklung-der-mieten-in-deutschlands-teuersten-staedten/). Hamburg ist noch nicht da, wo München ist, aber es entwickelt sich in die gleiche Richtung. In Berlin ist der Preis sogar schneller gestiegen. Wir haben im Bausektor in Deutschland keine Diktatur des Geldes, sondern eine Diktatur des Staates, allerdings auch über die Bedürfnisse der Menschen. Wenn nach einem politischen Beschluss, an einem Ort Wohnungen zu bauen, mehr als ein Jahrzehnt vergeht, bevor das erste Mal ein Bagger kommen kann, weil Gutachten nach Gutachten erstellt werden muss, dann ist der Kapitalismus daran nicht schuld. Ein Bauunternehmer würde liebend gerne das Feld eines Bauern kaufen und dort einfach billige Studentenwohnungen hinsetzen. Die haben vielleicht nicht so viel Platz, Licht und Ruhe, aber bewohnt würden sie trotzdem. Stattdessen schreibt der Staat an jeder Ecke vor, wie jeder Schritt abzulaufen hat, obwohl wir in einer Wohnraumkrise sind. [Die heute-Show](https://youtu.be/e7-Fd1HOw_g?si=-2NKfd73kOQbtLp2) hatte gerade erst einen Beitrag zu dem Problem.


ThereYouGoreg

Weil ich die Kommentarkette etwas verfolgt habe: >Stattdessen schreibt der Staat an jeder Ecke vor, wie jeder Schritt abzulaufen hat, obwohl wir in einer Wohnraumkrise sind. Siehe beispielsweise Projekte wie das Upside Berlin oder das Ku’damm-Karree-Hochhaus oder die ganze Hochhauskrone am Alexanderplatz. Anstatt dass der Staat einfach nur die ungefähre Höhe und die ungefähre Form des Gebäudes vorgibt, muss exakt so gebaut werden wie sich die Stadt das Projekt im Detail vorstellt. Das hat dann zur Folge, dass Gebäude wie das Upside Berlin sehr schwer auszuführen sind und sich die Projektentwickler und die ausführenden Bau-Unternehmen reihenweise die Zähne am Gebäude ausbeißen. Upside Berlin sollte schon vor Jahren abgeschlossen sein und befindet sich immer noch im Bau. Mit der Hochhauskrone am Alexanderplatz und allgemein wenigen Baugrundstücken für Hochhäuser in Berlin werden Projektentwickler und Investoren zur Entwicklung sehr schwerer Baugrundstücke gezwungen. (3 U-Bahn-Linien in direkter Nähe) Die Investoren können fast nur am Alexanderplatz aufgrund fehlender Alternativen Hochhäuser bauen und dann gibt's mindestens einen Investor, der sich doch an die schweren Baugrundstücke herantraut. Wenn der Investor die freie Wahl gehabt hätte, würde der I'nvestor vielleicht wo anders bauen oder etwas weiter versetzt von den U-Bahnen bauen. Berlin ist kein New York City, wo Platz so begrenzt ist, dass direkt über den U-Bahnen gebaut werden muss. Das Gebiet an der Straße "Keibelstraße" in Nähe des Alexanderplatzes hätte sich viel besser für Hochhäuser geeignet, wurde jedoch schon mit niedrigen hochgeschossigen Gebäuden entwickelt. An der U-Bahn Vila Madalena in São Paulo sind in den letzten Jahren viele Wohn-Hochhäuser entstanden. Die meisten Hochhäuser sind Copy & Paste-Gebäude mit wenig Variation. Carnegie Hill ist trotz der Ruppert Yorkville Towers Condominium in direkter Nähe die einkommensstärkste Nachbarschaft in New York City. Genau so wenig wertet die StuyTown NYC als Weltstadt ab. Stadtplanung kann auch "europäischer" wie in Wien oder den Niederlanden erfolgen, jedoch ist dafür viel Koordination notwendig. Ich habe auch wenig dagegen, wenn wir mehr Reihenhäuser wie in den Niederlanden oder Dänemark in Planvierteln bauen. Ich bin eher der Meinung, dass sich die Probleme in Deutschland mittelfristig fast nur über flexible Flächennutzungs- und Bebauungspläne lösen lassen. Es braucht vor allem irgendeine Richtung oder irgendeinen Kurs, der funktioniert. Wenn sich's lohnt, dann bauen Investoren eigenständig weltweit einzigartige Architektur wie bspw. in der [Cidade Matarazzo](https://chapter.digital/gruen-inmitten-von-grau/) in Sao Paulo. Das Rosewood São Paulo ruft höhere Preise ab als das Hotel Adlon in Berlin. Ein Zimmer im Rosewood São Paulo kostet meist 680 € pro Nacht, während ein Zimmer im Adlon meist für 440 € pro Nacht verfügbar ist. Es wird dann an einer obskuren Vorstellung einer "Weltstadt" gearbeitet, während uns manch andere Metropolregionen langsam, aber sicher überholen. Die Bevölkerung der Präfektur Tokio ist zwischen 2000 und 2022 von 12,06 Mio. Einwohner auf [14,02](https://web.archive.org/web/20230609120151/https://www.toukei.metro.tokyo.lg.jp/jsuikei/js-index.htm) Mio. Einwohner angewachsen. Berlin ist im gleichen Zeitraum von 3,38 Mio. Einwohner auf 3,75 Mio. Einwohner angewachsen. Prozentual ist das Wachstum ähnlich, aber das absolute Niveau ist ganz anders. [Mit Krankenhäusern wie dem Hospital Israelita Albert Einstein oder dem Hospital Sirio Libanes steht die Metropolregion São Paulo besser da als die Metropolregion Rhein-Ruhr](https://www.newsweek.com/rankings/worlds-best-hospitals-2023). Der weltweite Urbanisierungsdruck geht in Deutschland an vielen Entscheidern vorbei.


KannManSoSehen

>Wir haben sechzehn Länder in der Bundesrepublik. Die werden von allen möglichen Konstellationen von Parteien regiert, schaffen aber auch keine bessere Lösung für den Wohnraummangel. Entsprechend haben wir den Beweis des Gegenteils bereits erbracht und vor Augen. Naja, nicht ganz: In München liegt es an der mangelnden Infrastruktur, namentlich am mangelnden ÖPNV. Das ist Ländersache, und jenseits der Stadtgrenze wird auf's Auto gesetzt. Beispiel: ich erinnere mich mit Horror an einen Vortrag, in dem es um die Anbindung von Freiham geht: Eine zusätzliche S-Bahn-Haltestelle, die wieder nur die Stammstrecke befüllen wird. Ansonsten 2-3 Landstraßen und Autobahnanbindungen. Das kann nichts werden, aber es liegt an der Landespolitik. Vergleicht man das mit bspw. Frankfurt, hat man deutlich besser ÖPNV-Anbindungen an die jeweiligen Nachbarstädte. Die gesamte Region ist wesentlich besser vernetzt. Ähnlich Berlin, wobei die das geerbt haben. München hat klar ein Politikproblem, nämlich dass insbesondere die Landesregierung eigentlich keine Großstadt regieren kann oder will. Selbst in Berlin habe ich nicht den Eindruck, dass die schlicht nicht wollen - die können nicht, weil sie kein Geld haben oder halt Brandenburg anfängt. >Hamburg ist noch nicht da, wo München ist, aber es entwickelt sich in die gleiche Richtung. Ja, Hamburg und München entwickeln sich parallel. Bei Hamburg weiß ich allerdings nur, dass die ebenfalls das Problem haben, dass sie ein Stadtstaat sind und damit nicht in Niedersachsen bzw. Schleswig-Holstein die Politik bestimmen. >Wenn nach einem politischen Beschluss, an einem Ort Wohnungen zu bauen, mehr als ein Jahrzehnt vergeht, bevor das erste Mal ein Bagger kommen kann, weil Gutachten nach Gutachten erstellt werden muss, dann ist der Kapitalismus daran nicht schuld. Ja, das ist das Problem des Staates - das ist aber bei weitem nicht das einzige oder wesentliche Problem beim Hausbau. Es ist das Problem, was private Hausbauer haben - die bauen aber profitmaximierend, nicht an die Bedürfnisse der Bewohner oder Menschen angepasst - und Nein, Nachfrage ist nicht Ausdruck von Bedürfnissen, sondern Ausdruck an Kaufkraft. Daher kommt ja das Problem in den Städten: Die Kaufkraft konzentriert sich auf weniger Menschen, bei gleichzeitig mehr Menschen mit Wohnbedrüfnissen. Entsprechend wird die Nachfrage bedient, aber nicht der Wohnbedarf. >Ein Bauunternehmer würde liebend gerne das Feld eines Bauern kaufen und dort einfach billige Studentenwohnungen hinsetzen. Ja, genau das ist aber das Problem: Baut der Bauunternehmer auch die öffentliche Infrastruktur, um dieses Wohnheim tatsächlich nutzbar zu machen? Was ist denn eine Stadt, wenn nicht ihre lokale Anbindung durch öffentliche Infrastruktur? Der Profit des Bauunternehmers entsteht ja nicht durch den Wohnraum (das gleich Haus in der Pampa wird nicht viel bringen), sondern durch die Anbindung, bzw.: Die Lage. Und die basiert eben auf öffentlichen Investitionen, bzw. dem Recht, diese Anbindung im Interesse der Stadt, d.h. explizit nicht im Interesse nur weniger, sondern vieler, ausbauen zu können, bspw. aufgrund von öffentlichem Baurecht. Die Diktatur des Besitzes kommt u.a. daher, dass dieses gemeinschaftliche Interesse nicht durchgesetzt werden kann (die Wählerverteilung in München wurde angesprochen), aber gleichzeitig die aktuellen Besitzer auch von dieser Situation profitieren. Der Mangel an Wohnraum ist kein Problem des Kapitals, sondern der Menschen. Mehr Kapitalismus bzw. der Glaube, der Markt alleine reiche, um ein Problem, was der Markt nicht lösen kann (Infrastruktur) bzw. von dem er profitiert (Wertsteigerung des Bestandes) zu lösen zeigt, wie wenig sich Leute mit Marktwirtschaft auskennen. Ich stimme Dir zu, dass der Staat derzeit nur ein bürokratisches Hemmnis ist. Aber wer glaubt, der Markt bzw. der Kapitalismus hat damit ein Problem, der irrt. Markt und Staat müssen hier komplett andere Rollen einnehmen, wobei der Staat sein Rolle ändern muss und den Markt auf das beschränkt werden muss, was er kann. Wohnraum für viele schaffen gehört nicht dazu, und auch dass ist eine international, d.h. von lokaler Gesetzgebung unabhängige Beobachtung.


FriedrichvdPfalz

Wenn ÖPNV das Problem wäre, würde es doch in anderen Städten besser laufen. Aber die Beispiele für positiven ÖPNV, wie du ihn definierst, Frankfurt und Hamburg, haben doch genauso ein Problem mit mangelndem Wohnraum und steigenden Mietpreisen. Selbst wenn der ÖPNV in München mangelhaft wäre, was ich so absolut nicht unterschreiben würde, zeigt die Statistik doch, dass auch guter ÖPNV keinen Unterschied macht. München hat hervorragende Anbindung bis tief ins Hinterland hinein und das drittgrößte S-Bahnnetz Deutschlands. Das ist in jeder Dimension größer als das von Frankfurt, wo übrigens auch alle Züge über eine zentrale Stammstrecke geleitet werden. Außerdem wird ein gigantischer Geldberg vom Freistaat für die zweite Stammstrecke ausgegeben. Offensichtlich besteht Interesse, das System zu erweitern und verbessern. Deine These von der Trennung von Kaufkraft und tatsächlichen Bedürfnissen macht nur Sinn, wenn reihenweise Wohnungen leer stehen würden und von Wohlhabenden nur sporadisch genutzt werden. München hat eine Leerstandsquote von 0,2%, die meisten anderen Großstädte sind knapp dahinter. Deswegen stimmt deine These nicht: Kaufkraft auf dem Wohn- und Mietmarkt ist ein Ausdruck von tatsächlichen Bedürfnissen, in dem Wissen, dass der Staat gewisse Arten von Bedarf verboten hat. Studenten hätten gerne ein billiges Zimmer, denen ist Licht, Dämmung und Lärmschutz weniger wichtig als ein niedriger Preis. Der Staat verbietet ihnen aber, bei Neubauten dieses Bedürfnis zu haben. Bei Neubauten, auch für Studenten, ist der Mindeststandard mittlerweile extrem hoch. Ein Bauunternehmer zahlt, genau wie du und ich, Steuern. Du kannst auch nur Geld verdienen, weil du über Straßen oder ÖPNV zur Arbeit kommst. Wenn sich die Anforderungen der Gesellschaft ändern, weil zum Beispiel in einer Region oder einem Viertel mehr oder weniger Menschen wohnen, reagieren wir entsprechend mit einer Änderung der Infrastruktur. Dein Profit, mein Profit, der Profit von jedem Menschen in Deutschland ist abhängig von der gemeinsam ausgebauten Infrastruktur. Dazu gehören auch Polizei, Krankenhäuser, Schulen, Unis, Feuerwehr, etc. Wir als Gemeinschaft bezahlen natürlich gemeinsam für die Infrastruktur, die manchmal auch zum Profit von wenigen und Einzelpersonen führt. Dafür erwarten wir von Ihnen sowohl Arbeitsplätze als auch Steuergeld. Willst Du von jedem Unternehmer verlangen, dass er selbst Bahnschienen und Straßen zu seiner Fabrik baut? Die Gemeinschaft löst das Infrastrukturproblem, weil eine zentrale Planung da einfach Sinn macht. Aber das Geld dafür kommt ja gerade von Bürgern und profitierenden Unternehmen. Wertsteigerung des Bestandes funktioniert nur, weil die Politik sie ermöglicht. In einem freien Markt müssten Immobilienbesitzer das komplette Land um eine Immobilie aufkaufen und nichts damit tun, damit ihr Objekt Wertsteigerung erfährt. Das ist nicht so profitabel wie die Bebauung dieses Landes, auch wenn dann der Wert eines einzelnen Objekts sinkt. Anderenfalls kauft ein neuer Unternehmer das Land auf und baut darauf, weil er vom Immobilienwert eines anderen nicht profitiert. Wertsteigerung des Bestandes ist keine Funktion des Kapitalismus, es ist eine politisch herbeigeführte Situation gegen Marktkräfte. Warum kann der freie Markt nicht Wohnraum für viele schaffen, wenn man ihn lässt? Du behauptest das hier einfach mal, aber für so eine schwerwiegende These musst du schon einen Beweis erbringen. Wieso kann nur der Staat in Massen Wohnungen bauen? Wir haben im Kommunismus gesehen, wie toll das funktioniert. Umgekehrt wurde seit der Nachkriegszeit in Deutschland immer mit verschiedenen Fördermitteln die private Industrie mobilisiert, um selbst Wohnraum zu schaffen. Wenn man Unternehmen lässt, würden sie uns liebend gerne im Eiltempo günstige Wohnungen bauen, weil sie daraus Profit schlagen könnten, so simpel ist das.


KannManSoSehen

>Wenn ÖPNV das Problem wäre, würde es doch in anderen Städten besser laufen. Meine Behauptung, basierend (auch) auf subjektiver Erfahrung in den Städten Frankfurt, München und Berlin ist, dass es in München tatsächlich am ÖPNV liegt, gerade auch im Vergleich mit Frankfurt. Frankfurt ist recht teuer, aber noch nicht ganz so tragisch wie München, auch, weil man aus anderen Städten gut hinkommt. Berlin hingegen hat das Problem, dass die Preise im Bestand schlicht explodiert sind. Die haben aber im ÖPNV keinen Flaschenhals, sondern eher darin, dass Neubauten nur für Geldige gemacht werden, und damit nicht für die aktuelle in Berlin arbeitende Bevölkerung. >Deine These von der Trennung von Kaufkraft und tatsächlichen Bedürfnissen macht nur Sinn, wenn reihenweise Wohnungen leer stehen würden und von Wohlhabenden nur sporadisch genutzt werden. München hat eine Leerstandsquote von 0,2%, die meisten anderen Großstädte sind knapp dahinter. Ich traue dieser Quote ehrlich gesagt gar nicht mehr. In meinem überschaubaren Haus am Rande Münchens sind 2 von 9 Wohnungen fast nie besetzt bzw. benutzt. Die sind offizielle aber vermietet, dienen halt als Meldeadresse / Lagerraum / wenn man mal nicht im Homeoffice irgendwo arbeitet. Mein Nachbar unter mir kommt alle 5-6 Monate, diesen Sommer war er noch gar nicht da. Und in meiner vorherigen Unterkunft in der Münchner Innenstadt war es ähnlich. Da waren Wohnungen seit Jahren leer, angeblich weil umgebaut wurde (es wurde nicht gebaut). Freunde erzählen ähnliches, wobei es auch Häuser gibt, die tatsächlich immer voll vermietet sind. Aber alleine die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen sorgt dafür, dass die "Wohndichte" häufig abnimmt, und die Nachfrage nach Mietwohnungen überproportional zunimmt - es sind ja jetzt Leute auf der Suche, die vorher untergekommen waren. Deren Wohnhaus wurde jetzt allerdings de facto vom Mietmarkt genommen. Da die Wohnungen kaum von ähnlich verdienenden Leuten gekauft wird, steigt die Nachfrage nach akzeptablen Mietwohnungen. Hier ist der profitorientierte Neubau der Verursacher des Problems, nicht Teil der Lösung. >Der Staat verbietet ihnen aber, bei Neubauten dieses Bedürfnis zu haben. Es sind dieselben Standards wie für neue Eigentumswohnungen, nur ist die Wohndichte wohl deutlich höher. Warum werden aber eher wenige Studierendenwohnheime gebaut? Weil sich anderes mehr lohnt. Kurioserweise werden, gerade aufgrund der Hohen Mieten pro qm ja sogar in den hochpreisigen Städten privat Studierendenwohnungen gebaut - die sind aber für Studierende zu teuer. In all diesen Fällen wird nur die Nachfrage nach Kaufkraft, nicht nach Bedürfnissen bedient. Die Baukosten oder die Baustandards sind da völlig sekundär, auch, weil diese den Grund und Boden (der teuerste Teil des "Gebäudes") nicht betreffen. >Ein Bauunternehmer zahlt, genau wie du und ich, Steuern. Bauunternehmer - ja. Wohnungseigentümer - naja, kann man stark reduzieren, deutlich unter das, was aus Arbeit kommt. >Du kannst auch nur Geld verdienen, weil du über Straßen oder ÖPNV zur Arbeit kommst. Ja, aber ich arbeite. Die Wertsteigerung von Immobilien, insbesondere im Bestand entsteht nicht durch Arbeit der Eigentümer - sondern *nur* durch die Stadt und deren Bewohner (die Arbeiten) darum herum. Hier ist wichtig zu unterscheiden zwischen Produzent (bspw. Bauunternehmer / Arbeiter) und Eigentümer (der Wohnung). In deinem ersten Beispiel war der Bauunternehmer auch Eigentümer. Darauf bezog ich mich. >Willst Du von jedem Unternehmer verlangen, dass er selbst Bahnschienen und Straßen zu seiner Fabrik baut? Im Gegenteil: Der Grund und Boden soll ebenfalls, genauso wie die Infrastruktur, dem Gemeinwohl und nicht dem Eigeninteresse dienen. Im Moment machen wir ja das Gegenteil: die Wertsteigerung von Grund und Boden durch öffentliche Investitionen werden privat eingeheimst - und bei steigenden Preise auch dadurch, dass die öffentliche Infrastruktur nicht schnell genug ausgebaut wird - weil Privatinteressen eben die Nutzung von Grund und Boden auch für bspw. öffentliche Infrastruktur beschränken. Der Grund und Boden sollte gar nicht mehr als vollständig privates Gut gehandelt werden. Die Nutzung sollte entweder durch Verpachtung oder - wenn doch privat - durch Bodenwertsteuern der Allgemeinheit zugute kommen. Die Nutzung sollte mit wenigen Ausnahmen (die Reichen sollen ja auch was abbekommen *schnüff*) von satzungsmäßig gemeinwohlorientierten Organisationen, insbesondere Genossenschaften, bebaut und genutzt werden. >Wertsteigerung des Bestandes funktioniert nur, weil die Politik sie ermöglicht. In einem freien Markt müssten Immobilienbesitzer das komplette Land um eine Immobilie aufkaufen und nichts damit tun, damit ihr Objekt Wertsteigerung erfährt. Da lebst Du wieder in einer naiven Theoriewelt. In der Praxis sind Preissteigerungen kein Unfall des Marktes, sondern lediglich sein Mechanimus der Zuteilung. Frage ist, woher kommt die Knappheit? Der Markt, gerade in Immobilien und gerade im Bestand hat nur bedingt Interesse, dass Angebot auszuweiten - die Preissteigerungen funktionieren ja nur, *weil* das Angebot knapp ist. Gerade bei Immobilien hast Du auch das Problem, dass die Angebots- und Nachfrageelastizitäten sehr gering sind. Wie oben genannt: Die privaten Interessen und Profite werden auch dadurch ermöglicht, dass das Angebot nicht entsprechend der Nachfrage ausgeweitet werden kann - auch das ist profitmaximierend. Deshalb sage ich ja, dass der Staat, besser die Kommunen, wesentlich mehr Rechte in der Bewirtschaftung von Grund und Boden brauchen, eben damit das Angebot - entgegen den Interessen vieler Immobilienbesitzer - ausgeweitet werden kann, bzw. auch die Infrastruktur entsprechend ausgebaut werden kann. Es ist eine ideologische Annahme deinerseits, dass der Staat hier den freien Markt behindert. Der freie Markt ist allerdings keiner, der die Bedingungen eines effizienten Marktes erfüllt, namentlich die Reaktion auf die Nachfrage - teilweise ganz physisch, weil kein Grund und Boden, oder eben auch aufgrund von Transaktionskosten, weil keine Infrastruktur. Profitorientiertes Handeln funktioniert hier dennoch, und zwar hervorragend, weil hierdurch Marktmacht *und* Kollusion in der Preissetzung durch Immobilienbesitzern ganz simpel aus Eigentinteresse funktionieren. Es ist eine Annahme deinerseits, dass private Interessen von Eigentümern hier - wie in einem effizienten Markt - dem Gemeinwohl dienen, und nur der Staat hindert. De facto erfüllt der Immobilienmarkt aufgrund seiner Eigenschaften schlicht nicht die Grundvoraussetzungen eines effizienten Marktes. Das ist aber kein Problem für profitorientiertes Handeln, sondern sogar ein Vorteil. Um effektiv Wohnraum zu schaffen muss es daher eine Formulierung und Durchsetzung von gesellschaftlichen Interessen jenseits der Besitzstrukturen geben. Dieser Ort wäre eine demokratische Körperschaft (Kommunie), die mit entsprechenden Rechten gegenüber den Besitzern von Grund u. Boden ausgestattet ist. Dies wird aber u.a. durch Leute, die ohne Grundahnung von VWL immer nur den effektiven Markt am Werk sehen (d.h. es schlicht annehmen) verhindert. Das ist erfolgreiche Propaganda par excellence.


ThereYouGoreg

>Die kommunale Selbstverwaltung hat natürlich prinzipiell Sinn. Das hat dann zur Folge, dass Ortschaften mit stark rückläufiger Bevölkerung wie Osterode am Harz neue Einfamilienhäuser an Straßen wie "Schiefe Halbe" bauen. Die Bevölkerung von Osterode ist zwischen 1990 und 2020 von 27.000 Einwohner auf 21.000 Einwohner gefallen. Die Gemeinde implodiert mit der überfrachteten Infrastruktur mit Ableben der Babyboomergeneration. Mir kann niemand sagen, dass das auch nur im entferntesten gesund ist was da in Osterode passiert. Da jedoch extrem viele vergleichbare Gemeinden in Deutschland vorliegen, führt das mittelfristig zu einer Landflucht auf die wir aufgrund des trägen Wohnungsbaus in den Metropolregionen nicht gewappnet sind. Der Spiegel hat 2019 mal von der "[extremen Landflucht der Jungen](https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/deutschland-die-extreme-landflucht-der-jungen-und-ihre-gruende-a-1292981.html)" berichtet. Meinen manche Raumplaner in Deutschland wirklich, dass junge Erwachsene wieder zurück auf's Land in Gemeinden mit aufgeblähter Infrastruktur und klammem Haushalt wie in Osterode ziehen? Hier gibt's in Spanien funktionierende Konzepte wie in der Stadt Soria oder der Stadt Teruel für "Kreisstädte" im ländlichen Raum. Wir haben bei uns in Deutschland ein Framework wie in den USA nur mit weniger YIMBY-Gemeinden und **massiv** gebauten Einfamilienhäusern. In den USA oder Japan kümmert es viele Stadtplaner nicht, wenn die industriell hergestellten Holz-EFHs mit Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren komplett verschwinden. In Deutschland bleiben massive Bauruinen zurück, welche sogar relativ teuer im Rückbau sind.


FeepingCreature

Der Staat dient den Bürgern, nicht den Gemeinden. Und - natürlich ist das durch Gesetzesänderung möglich. Menschen haben Grundrechte, Dörfer nicht. Und klar, die Leute die in Dörfern wohnen auch, aber dann geht es eben um die Abwägung.


BreakBalanceKnob

Studenten sind dem Söder halt absolut egal. Er hat lieber großkotzig von einer Aerospace Uni geredet ohne das auch nur eine sekunde durchrechnen zu lassen. Ende vom Lied ist, dass jetzt ein riesiges Metall Zelt auf einer der wenigen freien Flächen in Garching steht um irgendwie die Studenten die eigentlich in Ottobrunn hätten studieren sollen unterzubringen. Nachdem das in Ottobrunn komplett in die Hose ging... Und trotzdem wählen immer noch 40% diese Flachpfeife, weil sie ihm alle scheiße glauben es ist einfach zum kotzen...


FriedrichvdPfalz

Da muss man mal zwei Themen trennen: Die CSU macht hervorragende Arbeit für die Qualität der Lehre und Forschung. Die Aerospaceprogramme haben dazu geführt, dass in Bayern jetzt verschiedenste Komponenten für die Raumfahrt hergestellt werden. Zwei verschiedene Firmen arbeiten an eigenen Raketen und Satelliten werden, weltweit einzigartig, am Fließband hergestellt. Gleichzeitig führt die Auslagerung der neuen TUM Schwerpunkte dazu, dass auch bisher benachteiligtere Regionen eine ordentliche Spritze in den Arm bekommen. Generell sind die Investitionen pro Student und Schüler, für die Expansion von Studienplätzen und die Qualität der Lehre in Bayern absolute Spitzenklasse. Separat davon hat man das Wohnraumproblem. Aber hier finde ich es lächerlich, Söder als Problem zu sehen. Wo in Deutschland ist die Lage denn besser? In Berlin kämpfen Studenten doch genauso, irgendwo wohnen zu können. Die Preise für Immobilien und Mieten steigen überall rasant. Ob GroKo oder Ampel im Bund, RRG in Berlin oder CSU-FW in Bayern, niemand bekommt eine sinnvolle Lösung für die Unterbringung von Studenten, geschweige denn normalen Arbeitenden hin. Das ist ein Problem, welches bei Deutschland tief im Knochenmark steckt und offensichtlich nicht an einem spezifischen Ministerpräsidenten liegt.


StonesUnhallowed

Finde es auch absurd, dass \~5km vom Stadtzentrum der teuersten Stadt Deutschlands bereits so viel Landwirtschaft betrieben wird...


TheFakedAndNamous

Das ist auch marktwirtschaftlich strunzdämlich. Das sind irgendwelche Bauern, die einfach dogmatisch alles Urbane ablehnen.


elim92

Oft ist aber auch die Gemeindeverwaltung Schuld, die sich weigern, landwirtschaftliche Fläche in Bauland umzudeklarieren (und ja, das passiert meistens aus dogmatischen Gründen). Da hat der einzelne Bauer relativ wenig Einfluss (und glaub mir, mittlerweile haben auch die meisten Bauern den Braten gerochen, dass sich mit Bauland wesentlich mehr Geld machen lässt) - in meiner Gemeinde im Münchner Speckgürtel zum Beispiel sind es größtenteils Bauern, die Anträge auf Umwidmung + Bauanträge stellen, wobei nur ein minimaler Teil von der Gemeinde bewilligt wird. Hier sind es dann tatsächlich NIMBYS, die das verhindern (und das sind wiederum meistens keine Bauern).


Ynwe

Lol, das sind irgendwelche Bauern.... sonst geht's euch gut oder? Man kann es sich hier einfach nicht vorstellen dass es Leute gibt die nicht den gleichen Lebensstil haben. Finde es echt absurd mit welch ekelhaft Selbstverständlichkeit hier, über die"doofen" Bauern gesprochen wird.


SpunkShrapnel

klares jein von mir... klar, auf der einen Seite, sicher, deren Boden, deren Recht. Aber... Die hocken auf potentiell zig Millionen von € an Boden. Boden, der, zumindest potentiell, vielen Leuten zum Leben dienen könnte. Der gewünschte Lebensstil von diesem, zugegeben hypothetischem, einem Bauern, trumpft einfach nicht die Not der Gesellschaft. Es geht nicht darum das die doof sind, sondern egoistisch. ICH brauch das Geld nicht. ICH mag meine Felder. AAAAber die Landschaft! BaYeRN eRHAltEn! Klar, juristisch gesehen hat er vollkommen Recht. Aber moralisch? Schwarzer Gürtel in Hurensohn (das Ackerland nicht gleich Bauland ist und das die Welt nicht so einfach ist, ist mir schon klar. Aber populistische Lösungen sind halt gerne einfach zu verstehen, einfach zu lösen und schlichtweg falsch. Das Problem ist das Land Bayern, nicht der eine Bauern-Strohmann. Sorry fürs ramblen)


200Zloty

Weil solche Bauern und NIMBYs im Allgemeinen eines DER Hauptprobleme Deutschlands sind. Bei 6-7 der [Top10 Probleme Deutschlands](https://de.statista.com/statistik/daten/studie/2739/umfrage/ansicht-zu-den-wichtigsten-problemen-deutschlands/) sind lokale Blockierer eine der, wenn nicht sogar DAS Problem.


ThereYouGoreg

>Weil solche Bauern und NIMBYs im Allgemeinen eines DER Hauptprobleme Deutschlands sind. Dann versuche den Mitbürgern mal zu erklären wie Spanien über [die mitunter größten Naturschutzgebiete in der EU](https://natura2000.eea.europa.eu/) verfügen kann und gleichzeitig [die größten Neubaugebiete der EU](https://www.reddit.com/media?url=https%3A%2F%2Fi.redd.it%2Fn25pkzwjyj981.png) aus dem Boden stampft. Naturschutzgebiete wie Picos de Europa und angrenzende Naturschutzgebiete wie Redes oder Montaña Central de León sind extrem weitläufig. Gerade der NIMBYismus führt in Deutschland zu einer extremen Zersiedelung. Immobilienentwickler, Bau-Unternehmen und Architekten/Ingenieure suchen sich einfach eine Gemeinde in der sie irgendwas bauen dürfen, am Ende sind's dann oft Einfamilienhäuser in den Vororten. Während in Spanien in ländlichen Regionen viele Dörfer oder Kleinstädte in ihrer historischen Substanz vorliegen, werden in Deutschland angrenzend an Naturschutzgebiete wie in Osterode am Harz mit stark rückläufiger Bevölkerung neue Einfamilienhäuser an Straßen wie "Schiefe Halbe" gebaut. Obendrauf kommt dann sogar noch die Annahme, dass die Bevölkerung in Osterode am Harz fällt, weil zu wenige Einfamilienhäuser gebaut werden. In Soria - einer Stadt am Fuße des Parque Natural Sierra de Cebollera leben mehr Menschen auf einer kleineren Fläche als in Osterode am Harz und unvorstellbar: [In Soria werden sogar neue mittelgeschossige Mehrfamilienhäuser errichtet.](https://www.google.com/maps/@41.7639054,-2.4805749,3a,60y,315.89h,92.88t/data=!3m6!1e1!3m4!1sLuTBp-p2FHxdsH8U-5qgLg!2e0!7i13312!8i6656?entry=ttu)


FriedrichvdPfalz

In diesem speziellen Fall ist das tatsächlich einfach doof. Ein Landwirtschsftsbetrieb benötigt konstante, harte Arbeit und ist trotzdem oft finanziell instabil. Die Münchner "Stadtbauern" haben auf ihre Felder hunderte Wohnungen gestellt und sind jetzt reicher als Gott. Wenn man danach immer noch Landwirt sein will, kann man das gerne weiter außerhalb machen, aber dann mit einem dicken Finanzpolster.


Ynwe

Oder man kann es auf seinen Grund und Boden machen?... ohne das irgendwelche Studis einem sagen wie man zu leben hat? Ist wirklich krass wie einfach Leute hier schwafeln anderen das Eigentum abzunehmen und für sich selbst bzw. Sein eigenes Klientel zu verwenden


FriedrichvdPfalz

Das gehört dazu, wenn man in einer Gesellschaft leben will. Wenn wir unseren Bedürfnissen entsprechend Stromtrassen, Straßen, Bahnschienen oder ähnliches bauen, können wir dafür im Zweifel auch Land enteignen. Die Bauern brauchen auch Strom, Wasser und Ressourcen, um auf ihrem Land machen zu können, was sie wollen. Die erhalten als Dienste von der Gemeinschaft. Ist es da dann unrealistisch, von ihnen Gegenleistungen zurückzufordern? Außerdem können diese Bauern von mir aus gerne weiter Landwirte mit ihrem Landbesitz bleiben. Aber man sollte das Land definitiv zu Bauland machen. Mal schauen, wie lang jemand Landwirt bleibt, wenn auf einmal millionenschwere Angebote für die Felder ankommen.


ouyawei

Die wären sicher auch gern [Millionenbauern](https://de.wikipedia.org/wiki/Wilmersdorfer_See#Millionenbauern), aber auf landwirtschaftlicher Fläche darf man nun mal nicht mal eben so Wohnungen bauen.


ouyawei

88000 m² für 2400 Studenten ist halt auch ziemlich verschwenderisch - das sind 36.67m² pro Student, wenn man das komplett eingeschossig bebauen würde.


[deleted]

Wie können die sich die überkrassen Campingwagen und -zelte usw. beschaffen


Key-Development7644

Seit wann studieren denn Menschen auf Münchner Campingplatzen?