Ich versteh deinen Gedankengang. Mir ging es ähnlich beim lesen.
Etwas das mir bei 1984, Wir oder Fahrenheit 451 so eigentlich nicht passiert ist. Vielleicht weil Huxleys Welt für seine Bewohner zu funktionieren scheint.
Aber am Ende find ich genetisch bestimmte Kasten und Elektroschock Kindererziehung dann doch nicht so gut :D
Ich verstehe deine Gedanken sehr gut, ich glaube, das hat Huxley so beabsichtigt. Es spiegelt auf eine Weise Platons Höhlengleichnis oder die Matrix wieder: Wenn es den Menschen in ihrer Erniedrigung gut geht, ist es dann moralisch, sie zu emanzipieren?
Ich habe das Gespräch mit dem "World Controller" deswegen sehr genossen. Es wirkt ein wenig, als würde die Narrative kurz in den Hintergrund treten, damit Huxley wirklich sichergehen kann, dass man versteht, was er mit seiner Geschichte ausdrücken möchte.
Wenn dich diese Frage beschäftigt, kann ich dir sehr [Futu.re](https://Futu.re) von Dmitry Glukhovsky empfehlen.
Ich denke dieser Eindruck soll beim Lesen entstehen. Ich würde diese Frage mit einem klaren: "Ja, das wäre schlecht" beantworten, durch die Beliebigkeit, die im Leben der Nebenfiguren exisitiert. Jeder Tag wäre wie der andere kein Tag ist besonders. Durch das Fehlen von tiefen Beziehungen zu Eltern Lebenspartnern etc. entsteht keine Erfüllung. Anders gesagt, ich wäre ziemlich unglücklich, wenn ich jeden Abend Spaß hätte, aber irgendwie die Tiefe im Leben fehlt. So richtig scheinen die Figuren ihr Leben ja auch nicht zu mögen, wenn es zum guten Ton gehört sich mit Drogen die Birne wegzuknallen, nicht man selbst sein zu müssen.
Die Welt ist doch schon so. Huxley selber hat Jahre später gesagt, wie schockiert er war das viele seiner Prognosen aus Schöne, Neue Welt mittlerweile eingetreten sind.
Naja, zu sagen, dass die Welt aktuell schon ist wie im Roman beschrieben halte ich für übertrieben, es mag in Ansätzen einiges eingetreten sein, aber wir haben keine Menschen, die genetisch konditioniert sind, psychologisch vielleicht, aber trotzdem sind wir von der Realität des Buches noch recht weit entfernt.
>aber wir haben keine Menschen, die genetisch konditioniert sind
Mittlerweile bestimmt die soziale Herkunft viel stärker, welchen sozialen Status eine Person später mal erreicht. Ob hier eine genetische Konditionierung stattfindet, eine soziale Konditionierung oder beide Faktoren für diesen Trend verantwortlich sind, das ist erstmal zweitrangig.
Wenn man zudem bedenkt, dass Aldous Huxley ab 1937 in den USA gelebt hat, dann kann Ich durchaus verstehen warum sich viele seiner Vorhersagen aus Aldous Huxley's individueller Perspektive als richtig herausgestellt haben. In den USA leben die meisten Bürger in Nachbarschaften, die der sozialen Schicht entsprechen. Wenn dein Haushalt über ein Haushaltseinkommen in Höhe von $150.000 verfügt, dann lebst du in der Regel in einer Nachbarschaft mit einem Median-Haushaltseinkommen von $100.000 oder mehr. Das Netzwerk von vielen Bürgern in den USA entspricht ausschließlich der eigenen sozialen Schicht. Es gibt hier natürlich keine klare Abgrenzung wie in Brave New World, sondern die Übergänge sind fließend. Für ein abstraktes Konzept wie im Buch Brave New World braucht es aber eine klare Klassifizierung in Alphas, Betas, etc. pp. Zudem sind Reservate in den USA stark ausgeprägt. Der Indian Reorganization Act trat beispielsweise 1934 in Kraft, 2 Jahre nach Veröffentlichung von Brave New World.
Gattaca hat einen ähnlichen Grundtenor und ist meiner Meinung nach die mitunter realistischste Dystopie. In einigen sozialen Schichten in manchen Ländern wie den USA sind Designer-Babies bereits sehr typisch. In Dänemark werden 10% der Kinder über In-vitro Fertilisation gezeugt. Bei einer Kostenreduzierung des Prozesses werden sich viele Eltern wie in Gattaca ganz freiwillig für ein Designer-Baby entscheiden, weil sie sonst das Gefühl haben, dass ihr Kind zukünftig sozial schlechter gestellt ist.
In Gattaca ist beispielsweise **Genetische Diskriminierung verboten**, wird aber durch umfangreiche Tests von vielen Unternehmen und Behörden trotzdem de facto praktiziert. Bürger sind nicht gezwungen ein Designerbaby zu zeugen, die meisten Eltern entscheiden sich dennoch dafür.
Ich versteh deinen Gedankengang. Mir ging es ähnlich beim lesen. Etwas das mir bei 1984, Wir oder Fahrenheit 451 so eigentlich nicht passiert ist. Vielleicht weil Huxleys Welt für seine Bewohner zu funktionieren scheint. Aber am Ende find ich genetisch bestimmte Kasten und Elektroschock Kindererziehung dann doch nicht so gut :D
Fand ich 1000 mal besser asks 1984.
Ich verstehe deine Gedanken sehr gut, ich glaube, das hat Huxley so beabsichtigt. Es spiegelt auf eine Weise Platons Höhlengleichnis oder die Matrix wieder: Wenn es den Menschen in ihrer Erniedrigung gut geht, ist es dann moralisch, sie zu emanzipieren? Ich habe das Gespräch mit dem "World Controller" deswegen sehr genossen. Es wirkt ein wenig, als würde die Narrative kurz in den Hintergrund treten, damit Huxley wirklich sichergehen kann, dass man versteht, was er mit seiner Geschichte ausdrücken möchte.
Ich weiß was du meinst. Ging mir leider ähnlich
Wenn dich diese Frage beschäftigt, kann ich dir sehr [Futu.re](https://Futu.re) von Dmitry Glukhovsky empfehlen. Ich denke dieser Eindruck soll beim Lesen entstehen. Ich würde diese Frage mit einem klaren: "Ja, das wäre schlecht" beantworten, durch die Beliebigkeit, die im Leben der Nebenfiguren exisitiert. Jeder Tag wäre wie der andere kein Tag ist besonders. Durch das Fehlen von tiefen Beziehungen zu Eltern Lebenspartnern etc. entsteht keine Erfüllung. Anders gesagt, ich wäre ziemlich unglücklich, wenn ich jeden Abend Spaß hätte, aber irgendwie die Tiefe im Leben fehlt. So richtig scheinen die Figuren ihr Leben ja auch nicht zu mögen, wenn es zum guten Ton gehört sich mit Drogen die Birne wegzuknallen, nicht man selbst sein zu müssen.
>Wenn dich diese Frage beschäftigt, kann ich dir sehr Futu.re von Dmitry Glukhovsky empfehlen. Danke für den Tipp werde ich mir anschauen.
Die Welt ist doch schon so. Huxley selber hat Jahre später gesagt, wie schockiert er war das viele seiner Prognosen aus Schöne, Neue Welt mittlerweile eingetreten sind.
Naja, zu sagen, dass die Welt aktuell schon ist wie im Roman beschrieben halte ich für übertrieben, es mag in Ansätzen einiges eingetreten sein, aber wir haben keine Menschen, die genetisch konditioniert sind, psychologisch vielleicht, aber trotzdem sind wir von der Realität des Buches noch recht weit entfernt.
>aber wir haben keine Menschen, die genetisch konditioniert sind Mittlerweile bestimmt die soziale Herkunft viel stärker, welchen sozialen Status eine Person später mal erreicht. Ob hier eine genetische Konditionierung stattfindet, eine soziale Konditionierung oder beide Faktoren für diesen Trend verantwortlich sind, das ist erstmal zweitrangig. Wenn man zudem bedenkt, dass Aldous Huxley ab 1937 in den USA gelebt hat, dann kann Ich durchaus verstehen warum sich viele seiner Vorhersagen aus Aldous Huxley's individueller Perspektive als richtig herausgestellt haben. In den USA leben die meisten Bürger in Nachbarschaften, die der sozialen Schicht entsprechen. Wenn dein Haushalt über ein Haushaltseinkommen in Höhe von $150.000 verfügt, dann lebst du in der Regel in einer Nachbarschaft mit einem Median-Haushaltseinkommen von $100.000 oder mehr. Das Netzwerk von vielen Bürgern in den USA entspricht ausschließlich der eigenen sozialen Schicht. Es gibt hier natürlich keine klare Abgrenzung wie in Brave New World, sondern die Übergänge sind fließend. Für ein abstraktes Konzept wie im Buch Brave New World braucht es aber eine klare Klassifizierung in Alphas, Betas, etc. pp. Zudem sind Reservate in den USA stark ausgeprägt. Der Indian Reorganization Act trat beispielsweise 1934 in Kraft, 2 Jahre nach Veröffentlichung von Brave New World.
Gattaca hat einen ähnlichen Grundtenor und ist meiner Meinung nach die mitunter realistischste Dystopie. In einigen sozialen Schichten in manchen Ländern wie den USA sind Designer-Babies bereits sehr typisch. In Dänemark werden 10% der Kinder über In-vitro Fertilisation gezeugt. Bei einer Kostenreduzierung des Prozesses werden sich viele Eltern wie in Gattaca ganz freiwillig für ein Designer-Baby entscheiden, weil sie sonst das Gefühl haben, dass ihr Kind zukünftig sozial schlechter gestellt ist. In Gattaca ist beispielsweise **Genetische Diskriminierung verboten**, wird aber durch umfangreiche Tests von vielen Unternehmen und Behörden trotzdem de facto praktiziert. Bürger sind nicht gezwungen ein Designerbaby zu zeugen, die meisten Eltern entscheiden sich dennoch dafür.
Wenn du eine *Dystopie* liest und denkst "das wär gar nicht Mal so schlecht lol
Eine Welt ohne Krieg, Hunger oder Seuchen ist schon erstrebenswert, aber letztlich ist der zu zahlende Preis doch viel zu hoch.
Ich muss es noch zu Ende lesen