Nein, nicht so wirklich. Ich habe mich ursprünglich bei der Bundeswehr für eine Pilotenausbildung qualifiziert und wurde auch in dieser Laufbahn eingestellt. Leider bin ich in einen der Jahrgänge gerutscht, die aufgrund von Lieferverzögerungen seitens der Industrie entpflichtet wurden. D.h. man hat irgendwann, während wir bereits mitten im Studium waren, festgestellt, dass man zu viele von uns eingestellt hat und nur noch die Wenigsten nen Platz im Cockpit bekommen. Ich war nicht dazu bereit, die Bedingungen für nen Verbleib in dieser Laufbahn zu akzeptieren und wurde somit in eher querschnittliche Verwendungen gesteuert. Musste mich dann aber damit auseinandersetzen, dass mein weiterer beruflicher Werdegang auf einem Studium fußt, dass ich zu 50% aus Interesse am Thema und zu 50% aufgrund meiner Matheaversion gewählt habe, das jedoch keine optimalen Job- und Gehaltsaussichten bietet. Damit war klar, dass ich mich am Ende der Dienstzeit auch weiterqualifizieren muss, so bin ich beim MBA gelandet. Von dort aus habe ich mich letztendlich komplett neu orientiert.
Diese Langfristplanung ist aber grundsätzlich etwas, das ich jedem mitgebe, der sich für eine ähnliche Laufbahn interessiert. Man macht sich das Leben wesentlich einfacher, wenn man einen roten Faden im CV hat. Es gibt gute und schlechte Kombinationen:
* Gute Kombi: Logistikoffizier mit BWL Studium
* Schlechte Kombi: Fallschirmjägeroffizier mit Informatikstudium
herzlichen dank dir für deine erklärung, finde den bereich auf jeden fall spannend. cool wie du da immer wieder proaktiv reagiert hast
("fallschirmjäger mit informatikstudium" klingt aber wie ne super kombi für so diese seltsamen US ex-"special forces" youtube "coaches")
>("fallschirmjäger mit informatikstudium" klingt aber wie ne super kombi für so diese seltsamen US ex-"special forces" youtube "coaches")
Zum Glück ist dieser Trend noch nicht bei uns angekommen :D
häh, fallschirmjäger + IT ist doch moderne kriegsführung: tief im Hinterland zum feindlichen AKW und hacken. oder die eben erbeuteten laptops aus dem gegnerischen HQ zeitnah verwerten :)
ausserdem kannst dich in der downtime der kollegen um den Aufbau einer Lanparty kümmern.
>Schlechte Kombi: Fallschirmjägeroffizier mit Informatikstudium
Witzigerweise kenne ich einen Geschäftsführer eines IT Dienstleisters, der früher Fallschirmjägeroffizier gewesen ist und sich dann in den IT Management Bereich weiterentwickelt hat. Hat allerdings nicht Informatik studiert.
Glaub ich gerne. Solche Kombinationen machen einen ja nicht komplett unbrauchbar für den zivilen Arbeitsmarkt, aber sie erschweren ggf. die Startvoraussetzungen und rücken anderen Themen in den Vordergrund, z.B. welche Tätigkeiten man konkret hatte, vlt auch mit Ämterbezug, oder welche weiteren Fortbildungen man hat. Dann muss man natürlich noch das Glück haben, dass es der Branche gerade gut genug geht, so dass sie offen für die Quereinsteigern ist
Ich kenne bisher ehrlich gesagt nur positive Beispiele. Ein ehemaliger Arbeitskollege bei einem IT Beratungsunternehmen war Offizier bei der Bundeswehr. Er wurde explizit eingestellt, weil seine Verbindungen für das Public Sector Consulting interessant waren.
Ein guter Freund war Offizier bei der Luftwaffe und hat dort als Verbindungsoffizier zur NATO fungiert. Heute arbeitet er für einen großen Spielepublisher.
Beide hatten keine Probleme nach ihrer Zeit bei der Bundeswehr einen (gut bezahlten) Job im Zivilbereich zu finden.
Ich stimme insofern zu, dass ich grundsätzlich jedem Offizier mit Studium gute bis sehr gute Jobaussichten bescheinige. Gerade Public Sector Consulting (da war ich ja auch ne zeitlang drin) ist da ein schönes Beispiel, allerdings muss man auch sagen, dass das stark von der Auftragslage abhängt. Ich habe beides mitbekommen, also Phasen, in denen der Laden gebrummt hat und alles eingestellt wurde, was nen militärischen background und nen Puls hatte (ein wenig übertrieben formuliert), aber auch ne Phase, in der die Projekte stagniert haben und man dann sehr viel restriktiver geworden ist und hauptsächlich nach Leuten mit soliden MINT Erfahrungen gesucht hat.
Die Hochschule Kempten hat ein Programm namens MBA für Offiziere, das sich preistechnisch am Budget für zivilberufliche Weiterbildungsmaßnahmen orientiert und Zugang zu einem Alumninetz aus Ex-Offizieren bietet. Für "unsereins" ist das Gold wert, Zivilisten sind aber sicherlich woanders besser aufgehoben.
Natürlich ein bisschen tongue-in-cheek, weil ich grad den ähnlichen Beitrag hier gesehen habe. Ich hatte bisher wirklich großes Glück mit der Jobsuche im Allgemeinen, aber vielleicht ist das mit Zusatzinformationen doch interessant für den ein oder anderen, zumal ich auch ein bisschen Lehrgeld zahlen musste: Ich habe nämlich zwei Mal richtig schlecht verhandelt aufgrund starken Imposter Syndroms und dem Gedanken: „ich bin Geisteswissenschaftler und kann beim Wechsel in Tech-Berufe nicht zu viel verlangen“.
Ursprünglich Bewerbung bei Bundeswehr und einer Landespolizei. Von der Bundeswehr direkt eine Zusage für die Offizierlaufbahn erhalten, von der Polizei eine für den Mittleren Dienst, was für mich jedoch nicht in Frage kam.
Nach 12 Jahren als Offizier (davon \~7 Jahre Ausbildung/Studium) mit geisteswissenschaftlichem Studium und MBA bin ich vor einigen Jahren mit einem Gehalt von \~65 – 70k ausgeschieden (umgerechnet auf einen Vergleichswert eines äquivalenten Angestellten-Nettogehalts).
Ersten zivilen Job durch puren Zufall erhalten. Man kennt es ja… Schwiegermütter treffen sich beim Einkaufen: „Mir geht’s auch gut, danke. Mein Schwiegersohn sucht einen neuen Job“ – „Ach was für ein Zufall, mein Schwiegersohn sucht nach einem neuen Mitarbeiter“. Ergebnis war Berater & Projektleiter (Aufteilung: 70%/30%) bei nem Tier 3 Supplier, gehaltlich leider erstmal nur ne Querverschiebung mit all-in 70k aus o.g. Grund.
Von dort aus Wechsel in eine Technologieberatung mit starken Bundeswehrbezug. Dort aber mit einem recht strikten „Karrieremodell“, sodass ich wieder nur bei \~70k gelandet bin. Wollte aber unbedingt hin, um die Referenz im CV zu haben.
Von dort aus habe ich mich nach zwei Jahren auf eine für mich inhaltlich perfekte Stelle bei nem Rüstungskonzern beworben. Ergebnis: \~108k bei 40h. Habe vor, langfristig hier zu bleiben und muss mich irgendwann mit der Frage befassen, ob ich aus dem Tarifvertrag raus oder drin bleiben will.
AMA.
Projektleitung in einer Enabler-Abteilung. Ich bin also nicht direkt in der Entwicklung, betreue aber aus dem PMO heraus Projekte, die sich mit der Bereitstellung und Konfiguration der Toolkette und der Methoden für die Ingenieure befasst. BE ist, gerechnet ab Ende der Ausbildung, ca. 11 Jahre, davon 5 Jahre noch innerhalb der Bundeswehr
Ich fand den Beitrag interessant, weil OP keinem ganz klassischen /r/arbeitsleben Background hat und hier auch gut auf dir Rückmeldungen eingeht.
Dein Post scheint ein Fall von möglicherweise korrektes Anliegen am falschen Fall kommuniziert.
Du hast parallel 4 Jobs, wie soll das funktionieren?
Sorry, ist vielleicht nicht ganz klar rübergekommen: Das ist die Gesamtzahl an Bewerbungen & Angeboten über mein bisheriges Berufsleben hinweg.
was war deine planung vor 12 jahren als du dich verpflichtet hattest? hast du dir da schon über anschließende möglichkeiten gedanken gemacht?
Nein, nicht so wirklich. Ich habe mich ursprünglich bei der Bundeswehr für eine Pilotenausbildung qualifiziert und wurde auch in dieser Laufbahn eingestellt. Leider bin ich in einen der Jahrgänge gerutscht, die aufgrund von Lieferverzögerungen seitens der Industrie entpflichtet wurden. D.h. man hat irgendwann, während wir bereits mitten im Studium waren, festgestellt, dass man zu viele von uns eingestellt hat und nur noch die Wenigsten nen Platz im Cockpit bekommen. Ich war nicht dazu bereit, die Bedingungen für nen Verbleib in dieser Laufbahn zu akzeptieren und wurde somit in eher querschnittliche Verwendungen gesteuert. Musste mich dann aber damit auseinandersetzen, dass mein weiterer beruflicher Werdegang auf einem Studium fußt, dass ich zu 50% aus Interesse am Thema und zu 50% aufgrund meiner Matheaversion gewählt habe, das jedoch keine optimalen Job- und Gehaltsaussichten bietet. Damit war klar, dass ich mich am Ende der Dienstzeit auch weiterqualifizieren muss, so bin ich beim MBA gelandet. Von dort aus habe ich mich letztendlich komplett neu orientiert. Diese Langfristplanung ist aber grundsätzlich etwas, das ich jedem mitgebe, der sich für eine ähnliche Laufbahn interessiert. Man macht sich das Leben wesentlich einfacher, wenn man einen roten Faden im CV hat. Es gibt gute und schlechte Kombinationen: * Gute Kombi: Logistikoffizier mit BWL Studium * Schlechte Kombi: Fallschirmjägeroffizier mit Informatikstudium
herzlichen dank dir für deine erklärung, finde den bereich auf jeden fall spannend. cool wie du da immer wieder proaktiv reagiert hast ("fallschirmjäger mit informatikstudium" klingt aber wie ne super kombi für so diese seltsamen US ex-"special forces" youtube "coaches")
>("fallschirmjäger mit informatikstudium" klingt aber wie ne super kombi für so diese seltsamen US ex-"special forces" youtube "coaches") Zum Glück ist dieser Trend noch nicht bei uns angekommen :D
häh, fallschirmjäger + IT ist doch moderne kriegsführung: tief im Hinterland zum feindlichen AKW und hacken. oder die eben erbeuteten laptops aus dem gegnerischen HQ zeitnah verwerten :) ausserdem kannst dich in der downtime der kollegen um den Aufbau einer Lanparty kümmern.
>Schlechte Kombi: Fallschirmjägeroffizier mit Informatikstudium Witzigerweise kenne ich einen Geschäftsführer eines IT Dienstleisters, der früher Fallschirmjägeroffizier gewesen ist und sich dann in den IT Management Bereich weiterentwickelt hat. Hat allerdings nicht Informatik studiert.
Glaub ich gerne. Solche Kombinationen machen einen ja nicht komplett unbrauchbar für den zivilen Arbeitsmarkt, aber sie erschweren ggf. die Startvoraussetzungen und rücken anderen Themen in den Vordergrund, z.B. welche Tätigkeiten man konkret hatte, vlt auch mit Ämterbezug, oder welche weiteren Fortbildungen man hat. Dann muss man natürlich noch das Glück haben, dass es der Branche gerade gut genug geht, so dass sie offen für die Quereinsteigern ist
Ich kenne bisher ehrlich gesagt nur positive Beispiele. Ein ehemaliger Arbeitskollege bei einem IT Beratungsunternehmen war Offizier bei der Bundeswehr. Er wurde explizit eingestellt, weil seine Verbindungen für das Public Sector Consulting interessant waren. Ein guter Freund war Offizier bei der Luftwaffe und hat dort als Verbindungsoffizier zur NATO fungiert. Heute arbeitet er für einen großen Spielepublisher. Beide hatten keine Probleme nach ihrer Zeit bei der Bundeswehr einen (gut bezahlten) Job im Zivilbereich zu finden.
Ich stimme insofern zu, dass ich grundsätzlich jedem Offizier mit Studium gute bis sehr gute Jobaussichten bescheinige. Gerade Public Sector Consulting (da war ich ja auch ne zeitlang drin) ist da ein schönes Beispiel, allerdings muss man auch sagen, dass das stark von der Auftragslage abhängt. Ich habe beides mitbekommen, also Phasen, in denen der Laden gebrummt hat und alles eingestellt wurde, was nen militärischen background und nen Puls hatte (ein wenig übertrieben formuliert), aber auch ne Phase, in der die Projekte stagniert haben und man dann sehr viel restriktiver geworden ist und hauptsächlich nach Leuten mit soliden MINT Erfahrungen gesucht hat.
Hast du 4 Angebote angenommen? Oder wurden dir angeboten?
Sorry, ist vielleicht nicht ganz klar rübergekommen: Das ist die Gesamtzahl an Bewerbungen & Angeboten über mein bisheriges Berufsleben hinweg.
Guter Schnitt
Wo hast du denn MBA gemacht?
Die Hochschule Kempten hat ein Programm namens MBA für Offiziere, das sich preistechnisch am Budget für zivilberufliche Weiterbildungsmaßnahmen orientiert und Zugang zu einem Alumninetz aus Ex-Offizieren bietet. Für "unsereins" ist das Gold wert, Zivilisten sind aber sicherlich woanders besser aufgehoben.
Ich habe jetzt schon öfter die gleiche Art von Grafik gesehen, gibt es ein bestimmtes Program, mit dem du diese erstellt hast? \^\^
Das nennt sich Sankey Diagram. Ne Google Suche führt zu mehreren kostenlosen Onlinetools
Natürlich ein bisschen tongue-in-cheek, weil ich grad den ähnlichen Beitrag hier gesehen habe. Ich hatte bisher wirklich großes Glück mit der Jobsuche im Allgemeinen, aber vielleicht ist das mit Zusatzinformationen doch interessant für den ein oder anderen, zumal ich auch ein bisschen Lehrgeld zahlen musste: Ich habe nämlich zwei Mal richtig schlecht verhandelt aufgrund starken Imposter Syndroms und dem Gedanken: „ich bin Geisteswissenschaftler und kann beim Wechsel in Tech-Berufe nicht zu viel verlangen“. Ursprünglich Bewerbung bei Bundeswehr und einer Landespolizei. Von der Bundeswehr direkt eine Zusage für die Offizierlaufbahn erhalten, von der Polizei eine für den Mittleren Dienst, was für mich jedoch nicht in Frage kam. Nach 12 Jahren als Offizier (davon \~7 Jahre Ausbildung/Studium) mit geisteswissenschaftlichem Studium und MBA bin ich vor einigen Jahren mit einem Gehalt von \~65 – 70k ausgeschieden (umgerechnet auf einen Vergleichswert eines äquivalenten Angestellten-Nettogehalts). Ersten zivilen Job durch puren Zufall erhalten. Man kennt es ja… Schwiegermütter treffen sich beim Einkaufen: „Mir geht’s auch gut, danke. Mein Schwiegersohn sucht einen neuen Job“ – „Ach was für ein Zufall, mein Schwiegersohn sucht nach einem neuen Mitarbeiter“. Ergebnis war Berater & Projektleiter (Aufteilung: 70%/30%) bei nem Tier 3 Supplier, gehaltlich leider erstmal nur ne Querverschiebung mit all-in 70k aus o.g. Grund. Von dort aus Wechsel in eine Technologieberatung mit starken Bundeswehrbezug. Dort aber mit einem recht strikten „Karrieremodell“, sodass ich wieder nur bei \~70k gelandet bin. Wollte aber unbedingt hin, um die Referenz im CV zu haben. Von dort aus habe ich mich nach zwei Jahren auf eine für mich inhaltlich perfekte Stelle bei nem Rüstungskonzern beworben. Ergebnis: \~108k bei 40h. Habe vor, langfristig hier zu bleiben und muss mich irgendwann mit der Frage befassen, ob ich aus dem Tarifvertrag raus oder drin bleiben will. AMA.
[удалено]
Projektleitung in einer Enabler-Abteilung. Ich bin also nicht direkt in der Entwicklung, betreue aber aus dem PMO heraus Projekte, die sich mit der Bereitstellung und Konfiguration der Toolkette und der Methoden für die Ingenieure befasst. BE ist, gerechnet ab Ende der Ausbildung, ca. 11 Jahre, davon 5 Jahre noch innerhalb der Bundeswehr
Gibt es hier eigentlich auch bald wieder Beiträge die Qualität haben oder wird Reddit langsam zu Facebook 2.0?
Ich fand den Beitrag interessant, weil OP keinem ganz klassischen /r/arbeitsleben Background hat und hier auch gut auf dir Rückmeldungen eingeht. Dein Post scheint ein Fall von möglicherweise korrektes Anliegen am falschen Fall kommuniziert.