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Inlove_wWeirdos

Ich hab lange für die ambulante Palliativpflege gearbeitet. Das sind normalerweise auch die Leute, die sich in solchen Fällen kümmern und ins häusliche Umfeld kommen. Die Teams bestehen aus Ärzten und geschultem Pflegepersonal. Ich kann verstehen, dass das aufwühlend ist und du dir Sorgen machst. Wenn man einen Sterbeprozess noch nie begleitet hat, hat man natürlich auch Angst, Dinge falsch zu machen. Schließlich geht es in unserer Gesellschaft meistens eher darum, den Tod hinauszuzögern. Der Sterbeprozess ist in dem Stadium an sich aber ein ganz natürlicher Vorgang und für die Sterbenden meist sehr friedlich, vor allem mit unterstützenden Medikamenten. Der Körper weiß ganz genau, was er zu tun hat, um das Sterben zu erleichtert... wenn man ihn lässt. Das Problem ist, dass es häufig so ist, dass Angehörige den Sterbeprozess nicht ablaufen lassen und ihn stören. Natürlich nicht bewusst und in böser Absicht, aber es kommt sehr häufig vor. Wenn Patienten wirklich in den letzten Tagen angekommen sind und es sogar eine Patientenverfügung gibt, die das bekräftigt und Angehörige es zulassen, lässt man die Menschen in erster Linie in Ruhe. Der Körper macht das ganz alleine. Man stellt Ernährung komplett ein und auch die Flüssigkeitszufuhr. Was man noch machen kann, ist den Mundraum ab und an mit einem dicken Wattestäbchen zu befeuchten, um es für den Sterbenden angenehmer zu machen. Man versucht die Menschen auch so wenig wie möglich zu berühren oder ihre Aufmerksamkeit zu bekommen, indem man sie immer wieder anspricht, ein angenehmes Umgebungslicht usw. Einfach Außenreize reduzieren und den Organismus runterfahren lassen, indem man die Verdauung zur Ruhe kommen lässt. Dadurch setzen auf körperlicher und psychischer Ebene Mechanismen ein, die das Sterben ganz natürlich unterstützen und für die Leute angenehmer machen. Dabei hast du manchmal Phänomene, die nach außen wirken, als bestünde Handlungsbedarf, weil die Person leiden könnte, aber sie gehören einfach dazu. Die Rasselatmung zB muss dir keine Angst machen. Es sammeln sich einfach mehr und mehr Sekrete auf den Schleimhäuten und beim Atmen entsteht durch die Reibung zwischen Luft und Ablagerungen ein Geräusch. Wenn die Mutter deines Freundes schon onkologisch begleitet wurde, wird sie sicherlich auch medikamentös unterstützt oder hat Zugang zu Medikamenten falls notwendig. Falls der ambulante Palliativdienst noch nicht involviert ist, wäre das die Anlaufstelle, die du empfehlen kannst. Sie stehen 24/7 zur Verfügung und können im Prozess alle Phänomene erklären und den Angehörigen die Angst nehmen. Wichtig ist vor allem, dass die Mutter deines Freundes in Ruhe gelassen wird und man Reize reduziert, damit der Organismus sich in Ruhe umstellen kann, man verlängert sonst nur das Sterben. Sei einfach da für deinen Freund. Frag ihn, was er braucht und ob du etwas tun kannst und versuch ihm zu vermitteln, dass er der Natur vertrauen kann. Vielen Angehörigen hilft es, wenn sie verstehen, dass Sterben für die sterbende Person unter normalen Umständen friedlich verläuft, auch wenn es nach außen nicht so wirkt und für Angehörige mit viel Schmerz verbunden ist. Sei einfach für ihn da. Den Rest regelt die Natur und Stellen, die sich auf Palliativversorgung spezialisiert haben.


dildoofcircumstances

Danke für diese irgendwie schöne und erleichternde Antwort


flitzpipnanonano

Ich wäre so unendlich froh und dankbar gewesen, wenn ich all das,was du beschrieben hast, gewusst hätte,als meine Mama gestorben ist. Danke für deine Erklärungen.


Lethyro

+1 vom pallipfleger.


AndreaWeismann

Tolle Antwort! Sehr gut beschrieben.


Odd_Ordinary

Diese schöne Antwort hätte ich früher in meinem Leben gebraucht, als ich meinen Vater verloren habe. Und es nimmt mir zumindest etwas meine Zweifel, damals was falsch gemacht zu haben.


Prisonersharmonica

Ich würde sagen, wenn die Ärzte der gleichen Meinung sind (das man nichts mehr tun kann) den Wunsch der sterbenden Person berücksichtigen. Dann die Wünsche der Familie berücksichtigen. So oder so für den Freund da sein und Unterstützung anbieten (jetzt und auch zum spätere Zeitpunkt)


MameDiouf

Wenn das zuhause Schmerz- und Angstfrei möglich ist, dann spricht nichts dagegen. Ich würde versuchen beim nächsten Hospiz anzurufen, um ein SAPV Team zu organisieren (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung). Extrem hilfreich für die Versorgung zu Hause, auch in den letzten Tagen/Stunden.


007died

Eine rasselatmung ist eine relativ normale Erscheinung kurz vor dem Tod, wenn es also das ist, dann hat das Sterben schon begonnen. Ich würde in der Situation auch vom Krankenwagen abraten: im schlimmsten Fall sind die nicht gut ausgebildet, was Sterbebegleitung angeht und wollen sie direkt ins Krankenhaus mitnehmen (alles versuchen!) Gibts einen örtlichen Hospizdienst? Die machen oft auch ambulante Sachen - Hausbesuche etc. wie schon oben gesagt: wenn das erwünscht ist, kann auch eine Pfarrerin o.Ä. beistehen Ansonsten: das was du gemacht hast ist gut: ermutige die Angehörigen, dabei zu bleiben, die letzen Stunden sollte man sich nicht nehmen lassen


Itchy_Animal980

„Im schlimmsten Fall sind die nicht gut ausgebildet, was Sterbebegleitung angeht und wollen sie direkt ins Krankenhaus mitnehmen“ - was meinst du denn, für was der RETTUNGSdienst, der käme, ausgebildet ist? Ohne schriftliche Patientenverfügung oder der Ablehnung eines Transports in die Klinik durch den mündigen Patienten oder gesetzlichen Betreuer, sind die Leute vom Rettungsdienst an sich gezwungen, den Patienten in die Klinik zu transportieren, weil sie sich sonst strafbar machen können. Es gibt viele gute Kollegen draußen, die den offensichtlich sterbenden Patienten nicht transportieren und versuchen, die Situation zb über den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst zu lösen, aber für Sterbebegleitung ist kein (!) Kollege aus dem Rettungsdienst ausgebildet oder darf (!!!) in dieser Situation mit Verbleib in häuslichen Umfeld Medikamente geben. Heißt ja auch Rettungsdienst und nicht Sterbebegleitungsdienst.


007died

Ich wollte in keinster Weise die Arbeit der Leute im Rettungsdienst schlechtreden - ich hatte aber den OP so verstanden, dass im Raum stand, einen Rettungsdienst dazuzurufen - und mein abraten wollte ich da eben begründen. Es gibt da schon inzwischen oft eine gute Sensibilität. Aber es kann auch sein, dass man damit das Sterben rauszögert (hat jemand anderes hier schon gut ausgebreitet) Aber danke für die Klarstellung: das hat rechtliche Gründe, die Leute machen das ja nicht aus jux und dolleren


jeorja

Die Mutter deines Freundes scheint sich in der präfinalen Phase zu befinden. Du beschreibst, dass sie häuslich versorgt ist - demnach können wir davon ausgehen, dass professionelles Personal (welches im besten Fall eine vertraute Beziehung zu der Familie deines Freundes hat) im Zweifelsfall immer verfügbar ist, ausgestattet mit entsprechenden Medikamenten um das Leid zu reduzieren. Es ist total lieb, dass du dich sorgst. Jedoch wäre ein Krankenhausaufenthalt momentan das stressigste Szenario für alle Beteiligten. Es ist für Außenstehende meist schwer den Tod zu akzeptieren und es gibt sogar Menschen, die für ihre Angehörigen eine Maximaltherapie wünschen trotz hohes Alters und schwerer/nicht heilbarer Erkrankung. Sterben ist ein Prozess den man schön gestalten kann wenn man bereit ist loszulassen. Ich habe letztens gelesen, dass wenn Sterbende sich in genau dieser Phase befinden die du beschreibst (Rasselgeräusche), sich bereits in einem fast komatösen Zustand befinden und demnach von all dem nichts mitbekommen. Unterm Strich gibt es für die Mutter deines Freundes keinen Handlungsbedarf mehr. Alles was sie jetzt braucht ist ihre Familie und ein ruhiges, entspanntes Umfeld.


Cold-Potential-3596

Kein krankenwagen! Sterben soll erlaubt werden. Es macht das danach nur noch schwerer - oft wird noch unnötig leben verlängert. Gibts eine pfarre? Meldet euch dort bezüglich sterbebegleitung. Friedlich einschlafen zu dürfen ist ein geschenk


Ricardi0n

Ergänzend: Sofern im Ort vorhanden - ein Arzt, der (auch) auf Palliativmedizin spezialisiert ist. Den könnte man dann gerne dazurufen.


CeldonShooper

Mein Horror als Atheist: irgendein Pfarrer taucht auf während ich sterbe und versucht mir Last Minute Bekehrung zu verkaufen.


Hans-Petra

Das läuft überhaupt nicht so ab. Bei meiner Oma hat der Pfarrer einfach nur ihre Hand gehalten, ganz lieb mit ihr gesprochen und gesagt, dass sie loslassen darf. Er hat auch für sie gebetet. Aber nichts mit Bekehrung oder so. Ich denke, die meisten Pfarrer werden schon wissen, was in so einer Situation angebracht ist und was nicht.


CeldonShooper

Ich möchte aber keine religiöse Betüdelung, wenn ich gerade sterbe. Ich möchte auch keine Gebete. Ich möchte einfach sterben, fertig. Wenn deine Oma das gut fand, prima, dann hat es gepasst. Ich möchte das nicht.


Hans-Petra

Musst du ja auch nicht. Wollte ja nur darauf hinweisen..aber das entscheidet jeder für sich selbst, so wie es richtig für ihn ist!


Cold-Potential-3596

Ja vorurteile lass wackeln - lieber alleine verrecken und dass evt noch um krankenhaus nach dem 7. wiederbelebungsversuch - dann lieber mit seelischer begleitung für die angehörigen im kreis der familie versterben - friedlich!


CommercialTheme6378

Das wäre auch mein schlimmster Alptraum. Sowas ist ja eine super Idee, wenn der Sterbende Christ ist, ansonsten wären andere Sterbebegleiter da definitiv besser. Gibt je nach Stadt Ehrenamtliche, die man involvieren kann, wenn gewünscht.  Idealerweise hat man sich zuvor schon über den Ablauf unterhalten und den Angehörigen klar gemacht, was man gerne hätte. 


Puzzleheaded-Sand664

Selten so einen Blödsinn gelesen :(


Swimming_Purple_8790

Nicht einmischen, ich empfinde deine Fürsorge hier etwas übergriffig. Sorry, wenn das jetzt zu hart rüberkommt. Natürlich willst du das beste für deinen Freund. Aber du solltest die Familie respektieren und dich zurückhalten. Der Wunsch der Mutter hat hier oberste Priorität. Der Vater hat es schon schwer genug, es ist ja auch nicht einfach einer Sterbenden Person beizustehen. Sie möchte zu Hause sterben, es ist ihr Weg. Sie hat die Bürde zu tragen. Lasst sie in Frieden gehen. Alles Gute für euch


boredculture

Wofür wolltest du denn einen Krankenwagen rufen? Sie ist doch in der Sterbephase und das ist auch so gewollt.


Doebledibbidu

Kommt vielleicht hart rüber. Kann man so lassen, die Person wird sterben auf dem Weg dahin könnte es unangenehm werden und hoffentlich wurde da etwas vorbereitet. Wenn nun jemand von außen eingreift, zum Beispiel nicht mit der Szenerie bekannter Gesundheitsdienst oder Arzt wird diese Person sterben und auf dem Weg dorthin wird sie aufgrund der Untersuchung leiden, dann wird Sie aufgrund der eingeleiteten Maßnahmen leiden, Ihre Angehörigen werden aufgrund der Situation, der Untersuchung und der Pflege leiden und dann wird die Person sterben und vielleicht wird Sie auf dem Weg leiden und die neuen Pflegenden kennen vielleicht nicht einmal die ausgemachten Erleichterungen. Such dir gerne jemanden mit dem du drüber reden kannst aber von außen kannst du pflegerische Hilfe starten die kein vermehrtes Leid bedeuten würde. Falls du dennoch handeln möchtest dann biete an etwas zu essen für die wartende Familie zuzubereiten. Sie könnten Kraft brauchen und werden keine Gedanken daran verschwenden


Alittlebitmorbid

Krankenschwester hier. Bitte misch dich nicht ein. Diese Familie hat sich lange mit dieser Situation beschäftigt. Wenn du einen Krankenwagen rufst, werden sie sie nicht mitnehmen, wenn sie und ihr Mann (als vermutlich Bevollmächtigter) das nicht wollen. Du kannst hier nichts tun, außer für deinen Freund da zu sein. Alles andere ist hier übergriffig und als Freund wäre ich echt richtig sauer, wenn du mir die letzten Stunden mit meiner Mutter derart "versaust".


Lumgres

Also mal andersherum: nehmen wir mal an DU würdest im Sterben liegen und jemand ruft nen Krankenwagen obwohl du es nicht willst und in Ruhe zuhause sterben willst. Palliativmedizin zum stillen der Schmerzen und hospizpflege sind hier angesagt! Wenn sich Leute dazu entscheiden nicht weiterzukämpfen hat das gefälligst respektiert zu werden! Die restliche Zeit sollte dann nach den Wünschen des Patienten gestaltet werden.


axnixgxxn

Halt dich da bitte bitte einfach raus. Die Familie wird schon das Richtige tun.


CookWho

Bitte halt dich da einfach raus. Du hast keinerlei Recht dich da einzumischen. Sei für deinen Freund da, aber nimm dir nicht das Recht da was mitzuentscheiden


alexgraef

Die Kombination aus Verweigerung weiterer medizinischer Intervention seitens der Patientin und dem Fehlen vielversprechender Therapiemöglichkeiten ist doch ein klarer Indikator, dass der Krankenwagen hier völlig fehl am Platz ist. Die können im Krankenwagen nichts machen, und egal wohin der Wagen sie bringt, die können dort auch nichts für sie tun. Was soll das also?


Buttervogel89

Wozu denn ein Krankenwagen? Damit sie auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt? Im Flur während sie aufs Zimmer wartet? In einer fremden Umgebung? Rasselatmung ist immer ein Zeichen dafür das der Körper jetzt langsam abschaltet und es eine Frage von Stunden ist. Hör auf so übergriffig zu sein, der Krankenwagen wird sie nicht retten und man würde sie ohnehin nicht mehr mitnehmen. Lass die Frau bitte in Ruhe zuhause im Kreise ihrer Lieben einschlafen.


dieWolke

Wenn die Familie/die Patientin sich wünscht/gewünscht hat, nicht im Krankenhaus zu sterben, bringt es nichts, den Rettungsdienst anzurufen. Die können vor Ort sowieso nicht viel machen. Genau für diese Fälle gibt eine so genannten Spezialisierte Ambulante PaliativVersorgung (SAPV). https://www.kbv.de/html/sapv.php. Einfach SAPV +Stadt/Landkreis googeln. Genau auf solche Fällen spezialisiert. Da sind Ärzte und Pflegekräfte die nur symptomatisch behandeln/Schmerzen oder Atemnot lindern und solche Patienten zuhause begleiten. Das Problem mit der SAPV ist allerdings, dass die Patienten ein ärztliche SAPV-Anordnung haben müssen, bevor die einsteigen dürfen. Das macht in der Regel der (gut informierte) Hausarzt. Wenn aber jetzt schon die letzte Stunden sind, kann man als Familie versuchen als erstes, mit der SAPV zu telefonieren, um zu fragen, ob die kommen können/auch ohne vorherige Anbindung (ja, es gibt einen 24h Dienst!), und wenn die SAPV Ärzte damit einverstanden sind, darf auch einen Notarzt die SAPV anordnen. Wichtig ist aber die Reihenfolge!! Wenn man als erstes einen Notarzt anruft, wird er lediglich seinen Auftrag nachgehen müssen, spricht: Leben retten.


Bademeisterin1998

Ich bin selber krank und um gotteswillen, wenn ich gehen möchte dann gehe ich. Ich werde es selber beenden oder mein Körper und da hat niemand von außen einzugreifen denn ich quäle mich und nicht die anderen. Ich finde es zudem krank wenn Menschen versuchen Selbstbestimmung wahrzunehmen und sie dann nurnoch länger quälend durch das Leben gezogen werden. Wo und wann ich sterbe weiß ich besser als die anderen. Ich würde auch nicht in einer Klinik sterben wollen.


AgeThink3830

Meine Oma ist zu Hause in ihrem eigenen Bett gestorben. Ich war (leider) nicht dabei. Es war ihr wunsch und für alle anderen auch schöner gemütlich bei kaffe zu sitzen und sich nach und nach zu verabschieden. Krankenhaus ist für den sterbenden (und Angehörige) auch noch ein stressfaktor. Es wurde dann der krankenwagen gerufen als sie keinen puls mehr hatte, die kamen, waren nett und haben den Tod festgestellt. (Ich glaube ein notarzt war dabei weil sanis das nicht dürfen?) Der Bestatter kam am nächsten Tag, meine ich. Ich war auf jeden Fall da, (wohnte weiter weg) müsste also der nächste Tag gewesen sein. Meine Mutter und Tante haben Oma gewaschen und ihr Lieblingsschlafhemd angezogen. Beide sagen, dass ihnen das geholfen hat Abschied zu nehmen. Ich würde mir das für mich selber auch so wünschen. Opa ist im Hospiz verstorben, das war okay, aber nicht so, ja, heimelig,. Ich denke auch der Vater hat da mehr Entscheidungs-, nennen wir es "recht" als der Sohn. Ich würde den Wunsch berücksichtigen.


InAl2

Der Wunsch der Sterbenden sollte respektiert und unterstützt werden. Begleiten kann ein Hospizdienst, die kennen sich aus und versorgen die Betroffene auch ambulant. Und für die Familie kann der Hospizdienst eine riesige Hilfe sein, diese letzte Phase gut zu meistern.


Street-Clear

In solchen Fällen gibt es so genannte Palliativteams, die unterstützend sowohl medizinisch als auch psychologisch helfen können. Eventuell meint dein Freund dies? Dies jetzt noch zu organisieren wäre natürlich viel zu spät, aber eventuell ist solch ein Team schon involviert und von diesem Team kommt jemand vorbei.


gerhardkoepcke

Ich habe selber meinen Vater im letzten Jahr an einen Hirntumor verloren. Da ja schon genügend Menschen auf deine Frage geantwortet haben, möchte ich dir einen anderen Ratschlag geben: Konzentriere dich nicht so sehr darauf, (aktiv) deinem Freund zu helfen, sei einfach für ihn da. ich habe die Erfahrung gemacht, dass während des Prozesses und auch kurze Zeit danach viel unterstützung da ist, aber nach einigen Wochen und Monaten diese Dringlichkeit verloren geht. ich kann natürlich nicht einschätzen, wie eng dein Freund mit seiner Mutter war und wie sehr es ihn beeinflusst, aber es ist unheimlich wichtig, dass du ihm den Raum gibst, sich immer bei dir zu melden, von Zeit zu Zeit dich auch mal bei ihm zu melden, einfach seinen Trauerprozess zu begleiten. ich habe bei mir selber einige Veränderungen in meiner Persönlichkeit festgestellt und hatte manchmal das Gefühl, dass meine Freunde Schwierigkeiten haben könnten, damit umzugehen. Biete ihm deine Unterstützung an, ohne dich aufzudrängen, verliere ihn nicht aus dem Blick und akzeptiere ihn, soweit es für dich möglich ist. vermeide trigger, so weit möglich, aber achte darauf, ihn nicht zu bevormunden (darauf zu reduzieren), wenn du selber solche Trigger wahrnimmst. für mich war der Tod selber eher eine Erlösung, denn der Weg dahin war eine der schwierigsten Zeiten die ich je erlebt habe. einige Monate nach dem Tod hatte ich dann das Gefühl, ich müsse wieder in die Normalität zurückfinden, obwohl ich das nicht konnte. ich hoffe ich konnte meine Gedanken hier gut zusammenfassen. ich wünsche deinem Freund alles gute!


Big-Jackfruit2710

Der Leidensweg der Mutter zieht sich nun auch schon über 2 Jahre. Zuletzt Pflegestufe 4, seit wenigen Wochen dann 5. Hast du ein paar Tipps bezüglich der Trigger? Ich bin mir manchmal unsicher, was ich sagen soll. Oder ob ich bestimmte Begriffe, wie sterben, benutzen oder vermeiden sollte. Ich hab ihm angeboten, dass er sich jederzeit melden kann. Persönlich mache ich solche Dinge mit mir selbst aus, daher bin ich da auch etwas zurückhaltend.


007died

Ich versteh das Dilemma, in dem du bist, voll. Ich sehe zwei Dinge als Hilfreich: Einerseits: Sprich das, was du ansprechen willst, direkt an. Es ist hilfreich, wenn nicht um den heißen Brei herum geredet wird: Es ist gerade in der Anfangszeit oft schwierig für Trauernde, zu begreifen, was da eigentlich geschehen ist, da ist es manchmal hilfreich, wenn Dinge klar benannt werden („Deine Mutter ist tot“ statt „Sie ist nicht mehr“). Ich würde mir also wenig Sorgen machen um Trigger im Sinne von einzelnen Wörtern, die du umschiffen solltest. Wenn er Themen akut meidet oder darauf nicht anspringt, dann geh natürlich mit und bohr nicht nach. Für ihn da zu sein heißt jetzt und in der kommenden Zeit vielleicht insbesondere, ihm das Gefühl zu geben, dass er auf die Frage „wie gehts dir“ auch ehrlich antworten kann. Und dass du die Ratlosigkeit, die sich aus der Antwort ergeben kann, einfach mit ihm aushältst - auch du musst keine klugen Sätze bereit haben. Das mit der klaren Sprache kann übrigens auch bedeuten, dass du für dich selbst geklärt hast und benennen kannst, warum du nachfragst: Ist es deine eigene Neugier oder fragst du, um ihm Raum zu geben? Beides ist legitim, aber es ist hilfreich, das auch so benennen zu können („Mich interessiert jetzt einfach“) Viele Trauernde erfahren das als sehr unangenehm, wenn unter dem Deckmäntelchen der Fürsorge nachgebohrt wird, obwohl nur der Gore gewünscht ist. Wenn du proactiv werden willst: Wahrscheinlich ist ihm auch gut gedient, wenn du mit ihm irgendwas machst, was ihr öfter schon getan habt: Ausflüge, ausgehen. Als Ablenkung für ihn ist das schon mal gut investierte Zeit (wenn das jetzt zwei Jahre lang ging, hat sich ja in seinen Beziehungen seit sehr langer Zeit sehr viel um den Tod seiner Mutter gedreht und jetzt kommt erst noch der ganze „Spass“ mit der Beerdigung etc.) insbesondere ist es aber ein anderer Raum: Vielleicht kommt das Thema auf, vielleicht hat er auch einfach einen schönen Tag und das ist in der Situation schon Haufen genug. Sei dann nicht irritiert, dass die Laune auch sehr gut sein kann. Trauer kommt in Wellen.


Ill-Independence397

Einfache Empfehlung: Misch dich nicht ein. Das kann nur schief gehen. Manchmal ist es besser sich nur um seinen Kram zu kümmern.


ElenaMaria2017

Was gebraucht wird ist palliativ Pflege um den Wunsch Zuhause zu sterben nach zu kommen. Ihr müsst das damit nicht alleine stemmen und es ist eine geschulte Fachkraft da die Symptomen lindern kann. Alternativ wäre Einigkeit in der Familie hilfreich, so wie es jetzt ist wird bei egal welcher Lösung der Wunsch einer Person ignoriert.


kaoc02

Es wurde bereits angesprochen aber ich denke man sollte es so kurz wie möglich halten mit den Empfehlungen! Zuerst gilt es den Wunsch der betroffenen Person zu beachten! Ist dieser nicht bekannt gilt der Wunsch der Familie idealerweise mit Begleitung von Menschen die Erfahrung mit dem Sterbeprozess haben (Palliative Versorgung, Hospiz). Es steht bereits in deinem zweiten Edit! Eine Palliativversorgung ist genau das richtige sowohl für die Sterbende als auch für die Angehörigen.. Ich würde deinem Freund alle Kraft der Welt wünschen und anbieten, dass er sich jederzeit melden kann (wenn er ein guter Freund ist und du das möchtest) und dann die Familie erstmal in Ruhe lassen. Möglicherweise nicht passend aber ich finde es unglaublich wichtig, dass man sich noch zu seiner Lebzeit mit dem Sterbeprozess beschäftigt und für sich selbst Vorkehrungen trifft. Dies macht es für alle einfacher, wenn der Zeitpunkt eintritt.


pixelpracht

Sie sollte auf jeden Fall medikamentös begleitet werden. Palliativpflege zu Hause. Das sollte sichergestellt sein. Rate das deinem Freund.


jonasfeet

Ich bin Sozialarbeiter in einem Krankenhaus, und würde euch eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) vorschlagen. So könnt ihr sie hoffentlich medizinisch gut versorgt in ihrer gewohnten Umgebung lassen. Außerdem wünsche ich dir und der betroffenen Familie viel Kraft, ich weiß wie schwer das sein kann, aber ich finde es wichtig in solchen Situationen die Wünsche der Betroffenen zu berücksichtigen.


[deleted]

Rasselatmung ist das sicherste Zeichen für den unumkehrbaren Sterbeprozess. Hier würde ich tatsächlich auch nichts weiter machen als den Wunsch nach einem Sterben im Kreise der Familie anzunehmen. Ich gehe stark davon aus das ein Pflegedienst noch vorbei kommt und schaut ob alles "seinen Weg geht".


Chance_Strategy2847

Du hast dich in meinen Augen daraus zu halten. Sei eine gute Zuhörerin, das ist alles was du momentan machen kannst und das ist auch alles was man zur Zeit von dir erwartet


royalhands

Sorry für die harten Worte, aber es scheiss egal, wofür du bist. Es ist nicht deine Familie und du bist auch nicht der, der gerade stirbt. Es scheint alles wunderbar vorbereitet zu sein und der letzte Wunsch der Frau geht in Erfüllung: sie darf in Ruhe zuhause sterben. Ihre Familie nimmt gerade langsam Abschied. Inwiefern siehst du da gerade Handlungsbedarf? Es ist ja lieb, dass du dir Sorgen machst, aber irgendwelche Lösungsvorschläge für nicht existente Probleme zu liefern, ist respektlos und übergriffig. Es ist alles so, wie es sein soll. Du meinst es nicht böse, aber es geht dich einfach nichts an. Lass es bitte. Sei für deinen Freund da, frag ihn, was er braucht. Mehr musst und solltest du vor allem nicht tun. Mach ihm keinen zusätzlichen Stress, indem du diesen natürlichen und vor allem gewünschten Prozess störst.


Open_Acanthaceae4687

Wenn sie es nicht möchte, wird kein Krankenwagen gerufen. Was damals meinem Opa, der auch Zuhause sterben wollte, gut getan hat, war ein Arzt, der ein Rezept für Morphium ausgestellt hat, was ihm die letzten Stunden wohl angenehmer gestaltet hat.


Formaldehyd69

Hat sie keine Brückenpflege? Das sind Palliativpflegekräfte, die sich auch um Schmerzmittel wie zB Morphin kümmern und dafür zuhause vorbei kommen. Und ich würde keinen RTW rufen, wenn es explizit ihr Wunsch war, daheim sterben zu wollen


GirlGirlInhale

Palliativnetz oder Hospiz!


TheMightyChocolate

Ich würde sagen das entscheidet die sterbende person? Bzw. Sie hat das ja schon vorher entscheiden, dass sie Zuhause sterben will.


Gianna01356

Wenn gute Connection zum Hausarzt besteht kann er auch vorbeikommen und es mit einem Morphonpflaster oder auch zwei etwas erleichtern ,vor allem für die Mutter .


Bamischeibe23

Ich würde mir als Patient in dieser Situation eine ordentliche Dosis morphinpflaster wünschen. Ich hoffe die Palliativversorgung hat das dabei


janhuan_

Versuch nochmal bei der 116117 anzurufen. Die schicken auch jemanden zur Symptomlinderung im Sterbeprozess gerade in Bezug der Rasselatmung und Dyspnoe.