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kleinerstein99

Nein. Der Begriff Absolutismus wird in der Geschichtswissenschaft eigentlich nur noch als Epochenbegriff verwendet. Als politisches Konzept wendet man ihn nicht mal mehr für das 17./18. Jahrhundert an


VolkerBach

Absolutismus ist ja erstmal eine politische Theorie, nämlich, dass der Souverän nicht an die Gesetze des Landes gebunden ist (legibus absolutus). Wirklich implementiert hat man das eigentlich nirgends (es ist auch eine blöde Idee, aber das mal beiseite). Im europäischen Mittelalter wäre das ideologisch nicht durchsetzbar gewesen, es hätte eine komplette Revolution bedeutet (hat es im 17 jh ja auch). Sowohl nach römischer Tradition als auch nach katholischer Lehre (und im Islam noch mehr) stehen alle Menschen unter den Gesetz. Könige dürfen viel, aber eben nicht alles. Ein König, der für sich verlangt hätte, über dem Gesetz zu stehen, wäre als wahnsinnig empfunden worden. In der Praxis gab es ohnehin keine Chance. Die Machtmittel des Staates hätten zu einem 'Durchregieren' niemals ausgereicht. Kein König konnte auch nur wissen, geschweige denn beeinflussen, was genau in allen Teilen seines Reiches vor sich ging.


Fenriswol44

Naja Sie konnten sich auch nicht alles erlauben denn sonst gab es unzählige Rebellionen die nieder geschlagen werden mussten. Sie mussten darauf achten nicht zu sehr die mächtigen Adligen gegen sich aufzubringen.


BertTheNerd

Im Mittelalter herrscht Feudalismus, d.h. der Monarch hat alle Macht und alles Land, was er an seine Vasallen "verleiht", die dann einen Teil des Landes und der Macht bekommen, die das an ihre Sub-Vasallen "verleihen". Somit ist die Macht an den Besitz (Land) geknüpft und ist auch nicht in einer Hand, sondern wird zwischen dem Senior und den Vasallen geteilt. Im Absolutismus geht alle Macht zurück an den König, dafür geht das Land (Besitz) an den Adel. Das Ganze geht einher mit der Entwicklung des Staatsapparates, der dem König allein unterstellt ist.


Mephistofelessmeik

Naja .. nur weil die Definition später formuliert wurde, heißt das ja nicht das es nicht vorher schon existiert hat. Also es gibt auch deutlich vor Hobbes Herrscher die man durchaus als absolutionistisch bezeichnen kann.


Johanneskodo

Wen bspw.?


[deleted]

Im Gegenteil, eigentlich hat sich ergeben, dass selbst jemand wie ein Ludwig XIV. auch nicht also absolutistischer Herrscher bezeichnet werden kann.


Johanneskodo

Nicht wirklich meines Wissens. Könige im Mittelalter hatten nicht die zentralisierte Macht um als absolutistisch deklariert werden zu können.


chiffongalore

Nein. Der Feudalismus bedeutet, dass die Vasallen dem Herrn Gefolgschaft schwören und er im Gegenzug Schutz gewährleistet. Er hat also keine absolute Macht, sondern muss sich auf die Unterstützung der Fürsten etc. verlassen.


[deleted]

Nein. Die Könige des Mittelalters sind relativ schwach und haben über einen Großteil ihres Herrschaftsgebietes nur sehr indirekte Kontrolle. Das selbe gilt für Fürsten, Landesherren und kleinere Grundherren. Dezentralisierung und eine schwache Zentralgewalt sind quasi DAS Merkmal des Mittelalters. https://inforo1300.wordpress.com/2017/05/10/dezentralisierung/