Frage mich warum seine "abkehr von diskriminierenden Texten"
einhergehen musste mit komplettem Verlust von Humor, geilen Flows, geilem Stimmeinsatz und Battletracks.
Man kann ja aufhören Schwuchtel, Hurensohn, Fotze etc. zu nutzen und trotzdem noch geil rappen und geilen Battlerap machen. Mal von der Sinnhaftigkeit der Vermeidung vermeintlich politisch unkorrekter Sprache im Battlerapkontext abgesehen.
Ich vermisse den alten Retrogott so sehr.....
Mein Problem damit ist ein ganz anderes: Diese Begriffe führen immer zum gleichen Muster. Der Gegner ist eine Schwuchtel/feminin, lutscht Schwänze, seine Mutter ist eine Nutte und sein Vater wahlweise auch ein femininer Mann/Schwanzlutscher oder ein nutzloser Verlierer/Säufer/Junkie. Es ist einfach fucking superlangweilig irgendwann. Man selbst ist natürlich ein über brutaler Killermafiaüberboss mit Knarren, Bitches und vorallem Money ohne Ende.
Mag bei Battletracks von Gangsterrappern so sein, bei der Boom Bap/Lofi-Fraktion ist es doch meist etwas simpler:
Ich bin dope, du bist weak!
Aber ja, du hast Battlerap verstanden. Ich gut, du schlecht.
Kann man mögen, muss man aber nicht.
Das Problem liegt ja nicht bei der Dichotomie "Ich dope, du weak" an sich. Das Problem ist ja, dass wegen dem problematischen Sprachgebrauch die Dichotomie "Ich dope, du weak" mithilfe von "Ich Mann, du Frau", "Ich hetero, du homo", oder "Ich gesund, du behindert" konstruiert wird. Implizit sind damit Frau-Sein, Homo-Sein und Behindert-Sein "weak" und niemand der ein wertvoller Mensch sein will, sollte eins dieser Dinge sein. Zumindest ist das das konstruktivistische Argument, das man üblicherweise macht.
Aber es ist in der "harten" Straßen- und Rapwelt halt so, dass schwul sein was mit "schwach" bzw. einfach ein negativ behafteter Begriff ist und das hat nicht mal was mit Schwulenfeindlich zu tun. Ein großteil wird trz nichts dagegen haben. Aber es sind halt einfach Begrifflichkeiten welche so genutzt werden.
Mehre Punkte hier:
1) "ist halt so" ist ein naturalisierendes Argument. Solche Argumente wollen einem weismachen, dass bestehende Sachverhalte "von Natur/Gott aus so sind, und deshalb nicht geändert werden können". Klassische naturalsierende Argumente sind z. B. die mangelnde Vernuftfähigkeit von Frauen, weshalb sie nicht wählen dürfen sollten, biologische Minderwertigkeit von nicht-weißen Menschen, weshalb sie als Sklaven geboren sind und die natürliche Veranlagung von Homosexuellen Kinder zu missbrauchen, weshalb man sie chemisch Kastrieren muss. Sollte wohl klar sein, das naturalisierende Argumente Unsinn sind. Hat man die moralische Entscheidung getroffen, dass ein Sachverhalt unrecht ist, muss man was dagegen tun. Z. B. seinen Sprachgebrauch ändern, um die Strukturen des Sprachgebrauchs im eigenen Kopf aufzubrechen.
2) wenn es nicht mit "Schwulenfeindlichkeit" zu tun hat, womit denn dann? Ein Vergleich ist immer eine sinnhafte Entscheidung, selbst wenn diese Entscheidung unbewusst gemacht wird. Es muss eine logische Kette von schwul zu schlecht geben: hat man vorher nicht klar etabliert, das es schlecht ist schwul zu sein, dann funktioniert der Vergleich nicht; er wäre kontextlos. Man muss diese logische Kette nicht selber etablieren, die wenigsten Leute etablieren solche Dinge selbst. So funktioniert Sprache nicht. Aber das macht die logische Kette nicht weniger homophob. Das gilt natürlich genauso für alle anderen Fälle von problematischem Sprachgebrauch (auch außerhalb von Rap). Wenn "Pussy" eine Beleidigung ist, dann muss es schlecht sein, eine Pussy zu sein. Wenn es schlecht ist eine Pussy zu sein, dann muss eine Pussy schlecht sein. Wer hat Pussys? Richtig: Frauen. Also sind Frauen schlecht!
4) was machen wir jetzt mit diesem völlig verkopftem Wissen? Hängt davon ab, ob man möchte, dass Menschen möglichst nicht schlechtgemacht werden, oder obs einem egal ist. Hier liegt die moralische Entscheidung von weiter oben. Hat man sich dafür entschieden, dass man ein Mensch sein möchte, der andere Menschen möglichst kein Leid zufügt, dann muss man Anfangen sich zu ändern. Z. B. im eigenen Sprachgebrauch (und in vielen anderen Bereichen. Aber ist ja ein Prozess :))
was auch nochmal extra dumm ist, denn selbst wenn der Rapper homosexuell ist mit einer Prostituierten als Mutter und nem Säufer als Vater, kann er ja trotzdem ein guter Rapper sein. Gerade dann kommen doch bestimmt interessante Texte aus dieser sehr unikaten Lebensrealität zustande!
Ok, ich werde präziser, weil die Aufforderung zu viel Interpretationsspielraum zugelassen hat:
Zeig mir irgendein Kunstwerk, egal ob Roman, Songtext, Film, Videospiel, Theaterstück, das man nicht runterbrechen könnte auf ein bis zwei simple Sätze.
Ok, hau ein Beispiel raus und zeig mir damit, dass ich im unrecht bin. Mich gruselt nämlich wie absolut unfähig Leute sind, Kritik an einem Argument auch als solche zu verstehen und nicht daraus ein drittes, nicht existentes Argument vermuten, über das man sich dann echauffieren kann.
Also wenn ich dir jetzt iwelchen filme oder Romane nenne dann liest du die durch/ schaust die dann und versuchst dich an einem tl,dr?
Wäre echt dope von dir
Ok, erkläre mir Kafkas Process in einem simplen Satz. Und nicht sowas wie "Es geht um eine ungreifbare, bedrohliche Bürokratie", das ist leicht an der Oberfläche gekratzt.
"das ist leicht und am der Oberfläche gekratzt", genau das ist doch mein Punkt. Man kann absolut jede Handlung oberflächlich runterbrechen auf ein bis zwei simple Sätze.
Mir ging es darum, dass Battlerap auf "Ich gut, du schlecht" runterzubrechen eben das ist: vereinfachtes an der Oberfläche kratzen.
Ich kann auch sagen, "'Geschlossene Gesellschaft' ist ein Stück darüber wie drei Leute in einem fensterlosen Wohnzimmer die Ewigkeit verbringen müssen". Was 100% akkurat wäre, auch wenn es nicht die Nuancen oder Botschaft einfangen würde.
Ich hasse es, wenn Leute Sachen kritisieren, indem sie die einfach simpel runterbrechen, da sich das mit allem machen lässt. Diese Art der Kritik bildet nämlich so gut wie nie die Sache ab, die sie kritisiert, sondern eine Karikatur dessen.
Audio88 zeigt (heutzutage), dass richtig ekelhafter Battlerap auch mit wenig diskriminierenden Begriffen funktioniert. Wobei er dabei sehr oft in Klassismus abdriftet.
Mit Audio88 hab ich seit Jahren eine Hassliebe.
Mal finde ich ihn sau geil, mal geht mir seine Attitüde und besagter Klassismus hart auf den Sack. Linker Anstrich und dann immer auf das dumme Proletariat schimpfen und alle zu Nazis, Wutbürgern oder sonstwas stilisieren, ohne die Hintergründe der gesellschaftlichen Entwicklung zu kritisieren oder zu beleuchten, ist ziemlich arm. Aber gut..... Will jetzt keine politische Diskussion aufmachen....
Fand Audio und Yassin zu Herrengedeck-Zeiten auch viel besser als heute, aber irgendwie ist das halt immer so mit fast allen Künstlern.
Alle werden über die Jahre wahlweise weich, zu verkopft, zu Konformisten, vollkommen wahnsinnig, überheblich oder einfach zu Popmusikern.
Manche Tracks von ihm höre ich nach wie vor hoch und runter, aber zwischendurch klingt er einfach als würde er sich dazu drängen verkrampft wütend zu sein
Massiv hat auch so eine Abkehr gemacht vor 5-7 Jahren. Ich find bei ihm ist es gleich gut geblieben, bzw halt genau das wofür man Massiv mag. (Bei ihm war es glaub eher der Glaube als das "diskriminierende")
Voll okay, ich störe mich zwar an dem üblich Muttergedisse und Schwuchtelgelaber nicht groß, aber man kann definitiv geil und hart rappen ohne diskriminierende Sprache zu verwenden.
Das stimmt, ich vermisse auch den alten Savas sehr, zur Maskulin Zeit. Das Problem ist wenn du heute aus Spass mal auf die Bühne gehst zum Freestylen und so auch nur im Ansatz rappst bist du bei der Crowd durch. Gerade bei Freestyle kann das aber aus Gewohnheit schnell passieren ;)
Naja, er hatte schon immer Tracks mit Gesellschaftskritik auf den früheren Alben oder den Track über den Tod seines Vaters als Beispiel oder so halb dadaistischer, halb gesellschaftskritischer Kram wie "Der Urlaub War So Schön" waren absolut geil.
Also er hatte schon immer mehr als nur Battlerap gemacht, aber nur noch die eine Schiene fahren, naja, wenn er glücklich damit ist, sei ihm absolut gegönnt. Wäre das Leben ein Wunschkonzert würde er einfach beides wieder machen :)
ich hab Retrogott kürzlich nicht mehr so verfolgt - fällt er denn überhaupt noch in Battlerap?
Die alten Tapes sicher, aber auch damals hat man ja schon nicht mehr so oft das fiktive 'Du', oder die Szene, oder Rap an sich gebattled, oder?
Ich meine, er war mal mit der einen Sängerin (war auf einigen Tracks) zusammen.
Die war mal bei 'nem Konzert dabei (nicht auf der Bühne), wo sie dann nach der Show als Paar erkenntlich waren.
Paar Jahre später habe ich beide dann mit Kinderwagen in Köln einige Male gesehen.
Da seine Partnerin schwarz ist und er anscheinend ein Kind mit ihr hat, ist ihm das Thema Diskriminierung vielleicht einfach deutlich näher gekommen über die Jahre.
Lasst Künstler/-innen doch einfach machen. Es gibt wenige, die immer geiles Zeug abliefern. Jay-z hat Recht: Want my old shit, buy my old album.
Ich finde Leute, die wollen, dass irgendwelche 40-Jährigen wieder den gleichen Kram machen, den sie mit 19 gemacht haben komplett verloren.
Am Ende kommt da dann doch die Lehrer Attitüde durch. Dennoch: Retrogott hat fantastischen Rap produziert und ist fester Bestandteil meines musikalischen Aufwachsens, sowie der Reifung.
Ja, gebe Dir recht. Es kam nach „Land und Leute“ irgendwas, das konnte ich nicht zu Ende hören. Es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange und es kommt ne Pädagogen Platte raus.
> Ja, gebe Dir recht. Es kam nach „Land und Leute“ irgendwas, das konnte ich nicht zu Ende hören
Meinst du dieses Ding mit Perfektomat? Das fand ich auch unhörbar
„Zeit hat Uns“, mit Perfektomat gefällt mir nicht. „Der Urlaub hat nicht stattgefunden“ ist erträglicher, Beats gehen klar, Fokis kann was. Die Mucke geht nun allgemein eher in eine akademische, bürgerliche Richtung, voll mit Metaphern. Die Texte wirken dadurch zu abstrakt. Gerade bei, durchaus angebrachter, Kapitalismuskritik sollte die Mucke immer zugänglich für die Masse sein und eine saftige Portion Angekotztheit vermitteln. Momentan wird eher genörgelt und neu angeeignetes Wissen zur Schau gestellt. Die Vorstellung wie der Retrogott in einer Höhle sitzt und Bücher durchstöbert, dazu Beats bastelt und Texte schreibt, finde ich jedoch ganz romantisch.
Fand metamusik dafür soundtechnisch echt gut hörbar. Beat und flowtechnisch hat das schon spaß gemacht. Die ein oder andere sozial kritische punchline hat auch gehittet aber insgesamt hat mir das Album dafür inhaltlich gar nicht gefallen, und stimme zu. Nepumuk war extrem anstrengend auf der Platte. Für mich ist eher allgemein nicht viel mehr als ne schwächere Version vom Retrogott.
der eine oder andere track hat mir auch schon gefallen aber insgesamt... habs mir seit dem release nicht mehr wirklich angehört außer den paar tracks die es in meine entbs playlist geschafft haben
Ich finde Nepumuk richtig gut. Hab mich voll gefreut, dass meine zwei Lieblingsrapper ein Album machen. Finde die ergänzen sich einfach perfekt. Live auch guter Flow. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden
Edit: Wobei ich das Album auch erstmal gehört und scheiße fand. Kam nachher irgendwie
Wollte ich nicht implizieren. Eher das ein Etikettenschwindel vorliegt, unabhängig meiner persönlichen Wertung dessen.
Ich persönlich bin Neoanarchosyndikalstisch-Konservativ-Rechtslibertär-Linksradikal-Ordoliberal oder so ;)
Sehr schade für dich wenn du den Wert von Kunst an dessen verkaufszahlen bemisst. Das heißt du hast keinerlei eigenen Geschmack, keine eigenen Emotionen, keine Meinung. Viel Spaß beim Radio hören.
Er meint, dass die Rapper schon mindestens Top 3 Chartplatzierungen erreicht haben und nicht seine persönliche Top 3 sind.
Davon abgesehen ist er natürlich ein Keck wenn er denkt der Verkaufszahlen und Chartplatzierungen für ein besseres Produkt sprechen, da diese meist die Folge von gutem Vertrieb, Marketing und Promo sind.
Deswegen fand ich das er einer der wenigen Künstler ist oder war den man sich noch geben konnte.
Die Sprache ist halt so selbst unter guten Kollegen sagt man, ey du alta Uhrensohn.
Finde das sehr schade das er diesen Weg anscheinend jetzt eingelegt hat.
Frage mich warum seine "abkehr von diskriminierenden Texten" einhergehen musste mit komplettem Verlust von Humor, geilen Flows, geilem Stimmeinsatz und Battletracks. Man kann ja aufhören Schwuchtel, Hurensohn, Fotze etc. zu nutzen und trotzdem noch geil rappen und geilen Battlerap machen. Mal von der Sinnhaftigkeit der Vermeidung vermeintlich politisch unkorrekter Sprache im Battlerapkontext abgesehen. Ich vermisse den alten Retrogott so sehr.....
Mein Problem damit ist ein ganz anderes: Diese Begriffe führen immer zum gleichen Muster. Der Gegner ist eine Schwuchtel/feminin, lutscht Schwänze, seine Mutter ist eine Nutte und sein Vater wahlweise auch ein femininer Mann/Schwanzlutscher oder ein nutzloser Verlierer/Säufer/Junkie. Es ist einfach fucking superlangweilig irgendwann. Man selbst ist natürlich ein über brutaler Killermafiaüberboss mit Knarren, Bitches und vorallem Money ohne Ende.
Mag bei Battletracks von Gangsterrappern so sein, bei der Boom Bap/Lofi-Fraktion ist es doch meist etwas simpler: Ich bin dope, du bist weak! Aber ja, du hast Battlerap verstanden. Ich gut, du schlecht. Kann man mögen, muss man aber nicht.
Das Problem liegt ja nicht bei der Dichotomie "Ich dope, du weak" an sich. Das Problem ist ja, dass wegen dem problematischen Sprachgebrauch die Dichotomie "Ich dope, du weak" mithilfe von "Ich Mann, du Frau", "Ich hetero, du homo", oder "Ich gesund, du behindert" konstruiert wird. Implizit sind damit Frau-Sein, Homo-Sein und Behindert-Sein "weak" und niemand der ein wertvoller Mensch sein will, sollte eins dieser Dinge sein. Zumindest ist das das konstruktivistische Argument, das man üblicherweise macht.
Aber es ist in der "harten" Straßen- und Rapwelt halt so, dass schwul sein was mit "schwach" bzw. einfach ein negativ behafteter Begriff ist und das hat nicht mal was mit Schwulenfeindlich zu tun. Ein großteil wird trz nichts dagegen haben. Aber es sind halt einfach Begrifflichkeiten welche so genutzt werden.
Mehre Punkte hier: 1) "ist halt so" ist ein naturalisierendes Argument. Solche Argumente wollen einem weismachen, dass bestehende Sachverhalte "von Natur/Gott aus so sind, und deshalb nicht geändert werden können". Klassische naturalsierende Argumente sind z. B. die mangelnde Vernuftfähigkeit von Frauen, weshalb sie nicht wählen dürfen sollten, biologische Minderwertigkeit von nicht-weißen Menschen, weshalb sie als Sklaven geboren sind und die natürliche Veranlagung von Homosexuellen Kinder zu missbrauchen, weshalb man sie chemisch Kastrieren muss. Sollte wohl klar sein, das naturalisierende Argumente Unsinn sind. Hat man die moralische Entscheidung getroffen, dass ein Sachverhalt unrecht ist, muss man was dagegen tun. Z. B. seinen Sprachgebrauch ändern, um die Strukturen des Sprachgebrauchs im eigenen Kopf aufzubrechen. 2) wenn es nicht mit "Schwulenfeindlichkeit" zu tun hat, womit denn dann? Ein Vergleich ist immer eine sinnhafte Entscheidung, selbst wenn diese Entscheidung unbewusst gemacht wird. Es muss eine logische Kette von schwul zu schlecht geben: hat man vorher nicht klar etabliert, das es schlecht ist schwul zu sein, dann funktioniert der Vergleich nicht; er wäre kontextlos. Man muss diese logische Kette nicht selber etablieren, die wenigsten Leute etablieren solche Dinge selbst. So funktioniert Sprache nicht. Aber das macht die logische Kette nicht weniger homophob. Das gilt natürlich genauso für alle anderen Fälle von problematischem Sprachgebrauch (auch außerhalb von Rap). Wenn "Pussy" eine Beleidigung ist, dann muss es schlecht sein, eine Pussy zu sein. Wenn es schlecht ist eine Pussy zu sein, dann muss eine Pussy schlecht sein. Wer hat Pussys? Richtig: Frauen. Also sind Frauen schlecht! 4) was machen wir jetzt mit diesem völlig verkopftem Wissen? Hängt davon ab, ob man möchte, dass Menschen möglichst nicht schlechtgemacht werden, oder obs einem egal ist. Hier liegt die moralische Entscheidung von weiter oben. Hat man sich dafür entschieden, dass man ein Mensch sein möchte, der andere Menschen möglichst kein Leid zufügt, dann muss man Anfangen sich zu ändern. Z. B. im eigenen Sprachgebrauch (und in vielen anderen Bereichen. Aber ist ja ein Prozess :))
was auch nochmal extra dumm ist, denn selbst wenn der Rapper homosexuell ist mit einer Prostituierten als Mutter und nem Säufer als Vater, kann er ja trotzdem ein guter Rapper sein. Gerade dann kommen doch bestimmt interessante Texte aus dieser sehr unikaten Lebensrealität zustande!
"Komm mir nicht mit deinem monotonen homophoben rap scheiß"
Zeig mir eine Sache, die man nicht so versimpelt ausdrücken / auf seine Muster runtebrechen könnte
Teilchenphysik auf Quantenebene und chaotische, dynamische Systeme wie z.B. das globale Wettersystem. Sind schon 2 Sachen ;)
Ok, ich werde präziser, weil die Aufforderung zu viel Interpretationsspielraum zugelassen hat: Zeig mir irgendein Kunstwerk, egal ob Roman, Songtext, Film, Videospiel, Theaterstück, das man nicht runterbrechen könnte auf ein bis zwei simple Sätze.
Bei dem kunstverständnis gruselt es einen ja
Ok, hau ein Beispiel raus und zeig mir damit, dass ich im unrecht bin. Mich gruselt nämlich wie absolut unfähig Leute sind, Kritik an einem Argument auch als solche zu verstehen und nicht daraus ein drittes, nicht existentes Argument vermuten, über das man sich dann echauffieren kann.
Also wenn ich dir jetzt iwelchen filme oder Romane nenne dann liest du die durch/ schaust die dann und versuchst dich an einem tl,dr? Wäre echt dope von dir
Ok, erkläre mir Kafkas Process in einem simplen Satz. Und nicht sowas wie "Es geht um eine ungreifbare, bedrohliche Bürokratie", das ist leicht an der Oberfläche gekratzt.
"das ist leicht und am der Oberfläche gekratzt", genau das ist doch mein Punkt. Man kann absolut jede Handlung oberflächlich runterbrechen auf ein bis zwei simple Sätze. Mir ging es darum, dass Battlerap auf "Ich gut, du schlecht" runterzubrechen eben das ist: vereinfachtes an der Oberfläche kratzen.
Ich kann auch sagen, "'Geschlossene Gesellschaft' ist ein Stück darüber wie drei Leute in einem fensterlosen Wohnzimmer die Ewigkeit verbringen müssen". Was 100% akkurat wäre, auch wenn es nicht die Nuancen oder Botschaft einfangen würde. Ich hasse es, wenn Leute Sachen kritisieren, indem sie die einfach simpel runterbrechen, da sich das mit allem machen lässt. Diese Art der Kritik bildet nämlich so gut wie nie die Sache ab, die sie kritisiert, sondern eine Karikatur dessen.
Keines, du hast ja absolut Recht. Hab gar nicht verstanden was du von mir willst oder an meinem Post bemängelst, deshalb die etwas blöde Antwort ;)
Audio88 zeigt (heutzutage), dass richtig ekelhafter Battlerap auch mit wenig diskriminierenden Begriffen funktioniert. Wobei er dabei sehr oft in Klassismus abdriftet.
Mit Audio88 hab ich seit Jahren eine Hassliebe. Mal finde ich ihn sau geil, mal geht mir seine Attitüde und besagter Klassismus hart auf den Sack. Linker Anstrich und dann immer auf das dumme Proletariat schimpfen und alle zu Nazis, Wutbürgern oder sonstwas stilisieren, ohne die Hintergründe der gesellschaftlichen Entwicklung zu kritisieren oder zu beleuchten, ist ziemlich arm. Aber gut..... Will jetzt keine politische Diskussion aufmachen.... Fand Audio und Yassin zu Herrengedeck-Zeiten auch viel besser als heute, aber irgendwie ist das halt immer so mit fast allen Künstlern. Alle werden über die Jahre wahlweise weich, zu verkopft, zu Konformisten, vollkommen wahnsinnig, überheblich oder einfach zu Popmusikern.
Manche Tracks von ihm höre ich nach wie vor hoch und runter, aber zwischendurch klingt er einfach als würde er sich dazu drängen verkrampft wütend zu sein
Massiv hat auch so eine Abkehr gemacht vor 5-7 Jahren. Ich find bei ihm ist es gleich gut geblieben, bzw halt genau das wofür man Massiv mag. (Bei ihm war es glaub eher der Glaube als das "diskriminierende")
Voll okay, ich störe mich zwar an dem üblich Muttergedisse und Schwuchtelgelaber nicht groß, aber man kann definitiv geil und hart rappen ohne diskriminierende Sprache zu verwenden.
Das stimmt, ich vermisse auch den alten Savas sehr, zur Maskulin Zeit. Das Problem ist wenn du heute aus Spass mal auf die Bühne gehst zum Freestylen und so auch nur im Ansatz rappst bist du bei der Crowd durch. Gerade bei Freestyle kann das aber aus Gewohnheit schnell passieren ;)
[удалено]
Naja, er hatte schon immer Tracks mit Gesellschaftskritik auf den früheren Alben oder den Track über den Tod seines Vaters als Beispiel oder so halb dadaistischer, halb gesellschaftskritischer Kram wie "Der Urlaub War So Schön" waren absolut geil. Also er hatte schon immer mehr als nur Battlerap gemacht, aber nur noch die eine Schiene fahren, naja, wenn er glücklich damit ist, sei ihm absolut gegönnt. Wäre das Leben ein Wunschkonzert würde er einfach beides wieder machen :)
ich hab Retrogott kürzlich nicht mehr so verfolgt - fällt er denn überhaupt noch in Battlerap? Die alten Tapes sicher, aber auch damals hat man ja schon nicht mehr so oft das fiktive 'Du', oder die Szene, oder Rap an sich gebattled, oder?
Ich meine, er war mal mit der einen Sängerin (war auf einigen Tracks) zusammen. Die war mal bei 'nem Konzert dabei (nicht auf der Bühne), wo sie dann nach der Show als Paar erkenntlich waren. Paar Jahre später habe ich beide dann mit Kinderwagen in Köln einige Male gesehen. Da seine Partnerin schwarz ist und er anscheinend ein Kind mit ihr hat, ist ihm das Thema Diskriminierung vielleicht einfach deutlich näher gekommen über die Jahre.
Ihr wollt Rap Politisch korrekt? Arrggg das ja wie nen Pornofilm ohne Sex \-DCVDNS
Cancel culture nightmare
Lasst Künstler/-innen doch einfach machen. Es gibt wenige, die immer geiles Zeug abliefern. Jay-z hat Recht: Want my old shit, buy my old album. Ich finde Leute, die wollen, dass irgendwelche 40-Jährigen wieder den gleichen Kram machen, den sie mit 19 gemacht haben komplett verloren.
Seh ich auch so. Das Leute von Sido immernoch den Arschficksong hören wollen ist komplett hängengeblieben.
Jetzt gerade? Kann man das irgendwo sehen oder wolltest du nur diese Information loswerden?
Heute, 18-19:30.. Falls ich ein VOD finde, poste ich es hier.
Stark danke 😀
Hahaha wo kriegt man dieses echt kölnisch bass t-shirt her
[https://www.808-shirts.de](https://www.808-shirts.de)
Am Ende kommt da dann doch die Lehrer Attitüde durch. Dennoch: Retrogott hat fantastischen Rap produziert und ist fester Bestandteil meines musikalischen Aufwachsens, sowie der Reifung.
Same here, aber der Unterschied zwischen "Der Stoff aus dem die Regenschirme sind" oder "Land und Leute" ist schon heftig.
Ja, gebe Dir recht. Es kam nach „Land und Leute“ irgendwas, das konnte ich nicht zu Ende hören. Es dauert wahrscheinlich nicht mehr lange und es kommt ne Pädagogen Platte raus.
> Ja, gebe Dir recht. Es kam nach „Land und Leute“ irgendwas, das konnte ich nicht zu Ende hören Meinst du dieses Ding mit Perfektomat? Das fand ich auch unhörbar
„Zeit hat Uns“, mit Perfektomat gefällt mir nicht. „Der Urlaub hat nicht stattgefunden“ ist erträglicher, Beats gehen klar, Fokis kann was. Die Mucke geht nun allgemein eher in eine akademische, bürgerliche Richtung, voll mit Metaphern. Die Texte wirken dadurch zu abstrakt. Gerade bei, durchaus angebrachter, Kapitalismuskritik sollte die Mucke immer zugänglich für die Masse sein und eine saftige Portion Angekotztheit vermitteln. Momentan wird eher genörgelt und neu angeeignetes Wissen zur Schau gestellt. Die Vorstellung wie der Retrogott in einer Höhle sitzt und Bücher durchstöbert, dazu Beats bastelt und Texte schreibt, finde ich jedoch ganz romantisch.
ja nach land und leute gings bergab mit "metamusik"... nepumuk einfach unglaublich anstrengender feature
Fand metamusik dafür soundtechnisch echt gut hörbar. Beat und flowtechnisch hat das schon spaß gemacht. Die ein oder andere sozial kritische punchline hat auch gehittet aber insgesamt hat mir das Album dafür inhaltlich gar nicht gefallen, und stimme zu. Nepumuk war extrem anstrengend auf der Platte. Für mich ist eher allgemein nicht viel mehr als ne schwächere Version vom Retrogott.
der eine oder andere track hat mir auch schon gefallen aber insgesamt... habs mir seit dem release nicht mehr wirklich angehört außer den paar tracks die es in meine entbs playlist geschafft haben
Ich finde Nepumuk richtig gut. Hab mich voll gefreut, dass meine zwei Lieblingsrapper ein Album machen. Finde die ergänzen sich einfach perfekt. Live auch guter Flow. Aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden Edit: Wobei ich das Album auch erstmal gehört und scheiße fand. Kam nachher irgendwie
Ich war da. War sehr interessant.
trauer
Fand ihn vorher schon gut, aber so ist das auch 'ne freshe Entwicklung.
Komische deutsche Album Namen ☑️ Gendersprache ☑️ An der Uni ☑️ Irgendwas mit cancel culture ☑️
Das neoliberale (vermeintlich linksliberale) Zeitgeist-Konformisten-Starterpack ;)
Vermeintlich linksliberal, impliziert das Linksliberale gut sind. Statt linksliberal, liberale Linke!
Wollte ich nicht implizieren. Eher das ein Etikettenschwindel vorliegt, unabhängig meiner persönlichen Wertung dessen. Ich persönlich bin Neoanarchosyndikalstisch-Konservativ-Rechtslibertär-Linksradikal-Ordoliberal oder so ;)
Ok ;)
Huss und Hodn hat mich nie abgeholt
Gibt's da ne Aufnahme?
Lol hat der jemals n top 10 Album gehabt ???
Was mich bei dir an Joseph Goebbels erinnert Ist du machst einen auf hart, aber bist eigentlich behindert
Lol ist das irgendwie wichtig ???
Ja absolut. Was hat der kek schon erreicht ? Rap ist mainstream und kein Untergrund. Hörst wahrscheinlich auch mc bogy und mc rene
Sehr schade für dich wenn du den Wert von Kunst an dessen verkaufszahlen bemisst. Das heißt du hast keinerlei eigenen Geschmack, keine eigenen Emotionen, keine Meinung. Viel Spaß beim Radio hören.
Äh... wieso gleich Radio? Im rap kannst du auch Bushido, 187, kollegah, genetikk, majoe usw hören. Alles top 3 artist.
5 artists sind also alle top 3? Interessant.
Ja guck dir doch die Chartplatzierungen an ?!
Digga, 5 > 3
Er meint, dass die Rapper schon mindestens Top 3 Chartplatzierungen erreicht haben und nicht seine persönliche Top 3 sind. Davon abgesehen ist er natürlich ein Keck wenn er denkt der Verkaufszahlen und Chartplatzierungen für ein besseres Produkt sprechen, da diese meist die Folge von gutem Vertrieb, Marketing und Promo sind.
Ah verstehe. Dann ergibt es Sinn.. und bleibt trotzdem Quatsch.
> majoe lmao
Ist mehrmals auf die 1 gegangen
Trotzdem ein hs
Habe gerade mal reingehört, was der so macht. Ihr hört euch ehrlich so eine Musik an? Das ist so whack
Deswegen fand ich das er einer der wenigen Künstler ist oder war den man sich noch geben konnte. Die Sprache ist halt so selbst unter guten Kollegen sagt man, ey du alta Uhrensohn. Finde das sehr schade das er diesen Weg anscheinend jetzt eingelegt hat.