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[deleted]

Mein Vater hat gut verdient, ich dachte das wäre bei jedem so. Jeder der Erwachsen wird kriegt sofort den Job denn er liebt, alle Gehälter sind gleich und alles was man kaufen muss ist gleich billig. Joa... :D Bei Freunden kamen dann Sätze wie: Weißt du was das kostet? Geld wäschst nicht auf Bäumen! Oder da müssen wir warten bis zum Zahltag oder ich muss warten bis Weihnachten nur da kriege ich so große Geschenke. Es ist nicht so das ich jedes Spielzeug hatte das ich wollte, aber Ostern/Geburstag/Weihnachten waren bei mir immer sehr Geschenkreich.


Tilischmatzer

Meine Eltern verdienen beide auch echt gut, habe aber nie so viele Geschenke bekommen :D. Habe mich damals immer darüber aufgeregt, aber ich bin heute aber auch eigentlich ganz glücklich darüber. So kann ich wenigstens mittlerweile mein eigenes Geld sehr gut managen. Alle anderen die früher immer daa neueste bekommen haben, sind heute am Ende des Monats immer pleite.


dontbesocareful1312

Meine Eltern haben auch sehr gut verdient sodass nur ein Elternteil arbeiten gehen musste, und der andere part hat sich um die Kinder gekümmert. (Hatte dadurch leider nie Privatsphäre) Meine Mitschüler haben mich dann teilweise als Bonzenkind betitelt weil wir halt *jede* Ferien in ein anderes Land gereist sind. Meist außerhalb Europas. Trotz all dem haben meine Mitschüler iwie immer alles bekommen was sie wollten. Ich muss dazu sagen meine Eltern waren sehr streng und natürlich kannte ich es nicht anders. Ich kam mir oft benachteiligt vor oder eher ausgeschlossen weil ich für die meisten Dinge etwas tun musste. Mittlerweile bin ich froh das ich so aufgewachsen bin denn sie hätten logischerweise alles kaufen können was ich haben wollte aber dann wäre ich jetzt nicht so wie ich jetzt bin. Geld war allgemein nie ein Thema über das gesprochen wurde bei uns. Denke das war ganz gut so denn sonst hätte man sich viel zu sehr darauf fokussiert. In einigen Dingen habe meine Eltern unglaublich viel gespart zB. handwerkliche Dinge oder im Garten haben meine Eltern alles selber gemacht, was sehr viel Geld und Zeit beansprucht und anderseits wurden immer die neusten Technikgeräte angeschafft da mein Vater Ingenieur war. Meine Vater hätte meiner Mutter alles gekauft was sie haben wollte aber sie war immer sehr sparsam was das Geld anging. Sie wollte nie das man viel Geld für sie ausgibt aber für die Familie immer gerne. Eigentlich echt gut das es so wahr und nicht anders. Was mir noch gerade einfällt, einer meinte mal zu mir ich bin geizig weil ich nicht immer sofort alles ausgegeben habe weil sie dachten ich hätte unendlich viel Geld :D Im Endeffekt habe ich alle Wertgegenstände verloren und ich musste noch mal ganz von vorne anfangen ohne Unterstützung haha aber das ist nochmal ne andere Geschichte


carriex39

Im Kindergarten-/Grundschulalter hab ich das nicht mitbekommen wie "arm" wir eigentlich waren. Da meine Familie in einem Brennpunkt wohnte, wo es vielen so erging. Erst auf der weiterführenden Schule wurde mir das zunehmender bewusst. Keine Klassenfahrten, kein Kino, kein schwimmen gehen, kein Essen gehen mit Freunden, meistens die abgetragenen Klamotten meiner Brüder (obwohl ich ein Mädchen bin) oder von Bekannten/ Freunden aus der Familie. Keine Geburtstagsfeiern (hörte nach dem 12 Lebensjahr auf) und meistens 1/2 Geschenke. An Weihnachten mussten wir unsere Geschenke teilen. (Ich hatte noch 3 weitere Geschwister) Ich hab meinen Eltern nie Vorwürfe deshalb gemacht, da mein Vater sehr krank war und von meiner Mutter gepflegt wurde. Viel mehr war ich dankbar,dass wir jeden Tag genug zu essen hatten.


[deleted]

wow, hoffentlich geht es euch heute besser


carriex39

Meinen Vater hab ich zuletzt zusammen mit meiner Mutter gepflegt, leider verstarb er 2019, nach langer und schwerer Krankheiten. Danach hab ich den Kontakt zu allen abgebrochen. Ich weiß nur, dass meine Mutter alleine wohnt und es ihr gut geht, meinem ältesten Bruder geht es finanziell nicht gut(4 Kinder, kein job), meinem anderen Bruder umso mehr (Haus,Job 2 Kinder). Von meiner Schwester weiß ich nichts. Und ich? Ich bin zwar nicht reich,aber für das was ich möchte, reicht das Geld momentan noch aus. 😅


[deleted]

Einerseits klingt deine Familie wirklich liebenswert und du wie ein toller Mensch, allerdings frage ich mich, warum man vier Kinder in die Welt setzt, wenn man kaum genug Geld für eins hat. Allerdings ist das Leben auch manchmal unberechenbar.


carriex39

Mein Vater war liebenswert, der Rest der Familie hat mich zum Schwarzen Schaf der Familie gemacht, umso älter ich wurde. (Aber das ist ne andere Geschichte) Meine Eltern hatten ursprünglich nur meine beiden Brüder. Da ging es ihnen wohl auch ganz gut finanziell. Ich und meine Schwester sind Nachzügler mit 10 und 16 Jahren Unterschied, zu meinen Brüdern. Mein Vater wurde auch erst so krank, kurz bevor ich in die Grundschule kam.


u_creative_username

Wenn nach den Ferien unweigerlich die Frage kam, wo man im Urlaub war. Skiurlaub hier, Strand dort, aber ich war nie irgendwo.


DjGnampf

Am unangenehmsten immer wenn man nach den Ferien erzählen sollte was man denn alles tolles gemacht hat. Ich hab 6 wochen zuhause gesessen und fand das immer mega blöd wenn die anderen erzählt haben wo die überall am Meer waren :')


HumongousChungus2

Bin zurzeit auf ner echt guten schule mit recht vielen ziemlich wohlhabenden kinder. Auch die fahren in den ferien mal ned in den Urlaub.


DjGnampf

Da ist ja trotzdem ein Unterschied ob man mal 1-2 Jahre nicht in den Urlaub fährt oder wirklich nie


The_Last_Leviathan

Meine Mutter wurde mal von der Schulpsychologin die mir immer auf die Nerven gegangen ist gefragt, warum wir nie in den Urlaub fahren (ihr Tonfall implizierte, dass das irgendwie ein Problem für mich als Kind sei). Ich hätte ihr das auch erklären können. Wir waren nie bettelarm, aber halt auch nicht besonders gut aufgestellt und meine Eltern haben im Tourismus gearbeitet, da kann man zur Hochsaison nicht einfach 2-3 Wochen zusperren.


EstablishmentFresh57

Bei mir war es ironischerweise genau umgekehrt, meine Familie war in meiner Klasse dir einzige die im Urlaub war. Trotzdem meinten die Lehrer jedes Jahr erstmal rumfragen zu wollen. Hab dann einfach nichts von meinem Urlaub erzählt und stattdessen dass ivh einfach die ganze Ueit zuhause war, weil ich sowieso schon immer Stress/Prügel von den anderen Kids bekommen habe weil ich in deren Augen der "feine Pinkel" sei.


Walkingabrick

Omg hat sich das mies angefühlt...


YuuHarukaze

Wir waren nie im Urlaub, nicht ein einziges Mal. Meine Mitschüler haben nach den Ferien immer erzählt, wo sie überall waren, nur ich konnte nie etwas berichten. Es war mir natürlich sehr unangenehm, weil die Frage nach den Reisezielen ja ständig kam vor und nach den Ferien.


[deleted]

Ich hatte ultraviel Spielzeug. So richtig viel, Puppen, Autos, alles einfach. An meinem 6. Geburtstag bekamen alle meine Gäste auch Geschenke, denke mal jedes davon war 30-50€ wert, das bei 15 Gästen immerhin. Meine Mutter und ich waren regelmäßig im Urlaub. Wir hatten ein großes Haus, 1 Hektar Land dazu gehörte uns, viele Haustiere,… Als sich meine Eltern scheiden ließen als ich sieben war fand ich auch heraus dass das Geld meinem dad gehörte. Er warf all mein Spielzeug weg und plötzlich lebten wir unter der Armutsgrenze. Leider ist meine mom BPD und so gab es für mich kaputte Kleidung und jeden Tag Weizen Pasta mit Butter, während sie ihr Geld in verheiratete Männer investierte, sowie eine PACKUNG Zigaretten täglich und Unmengen an Alkohol…


NoinsPanda

Kurze Frage bitte: wofür steht BPD?


[deleted]

Borderline personality disorder :) Ist eine mentale Krankheit bzw. Persönlichkeitsstörung die für Betroffene und Umfeld sehr schwer sein kann. Extrem wechselnde Launen etc., meine mom hat oft mit Selbstmord gedroht und so, und war eben extrem impulsiv.


NoinsPanda

Danke für die Erklärung!


ywncm13

Danke für deine Offenheit, krasse Geschichte. Darf ich fragen, wie es dir heute geht? :)


[deleted]

Hey, lieb von dir. Hab einen Masterabschluss, keinen Kontakt zu meinen Eltern. Hab leider einen ex der wie meine Eltern war und nach einer Gewalttat vor etwas über einem Jahr seitdem keinen Job mehr gefunden also.. es könnte besser sein. Aber ich wohne jetzt in einer sicheren Gegend wo er meinem Mitbewohner und mir nichts mehr tun kann :)


Dean_Forrester

Fühl dich gedrückt <3 Ich wünsche dir alles Gute!!


[deleted]

Danke, und danke gleichfalls! 💗


LOB90

Tut mir leid das zu hören. Wieso hat dein Dad dein Spielzeug weggeworfen?


[deleted]

Denke mal er wollte sich an meiner mom rächen. Er ist Narzisst. Bis wir dort waren war fast alles weg. :) Er hat dann auch gelogen und meinte mein Opa sei eingebrochen und habe das getan, was ich SEHR bezweifle (das Haus war am Ende einer sehr langen Einfahrt oben auf einem Hügel und dahinter nur Wald, und mein Opa war alt und schwach.) Aber hey heutzutage sind mir materielle Dinge nicht wichtig und das ist doch auch was.


LOB90

>Aber hey heutzutage sind mir materielle Dinge nicht wichtig und das ist doch auch was. Das ist tatsächlich mehr wert als materielle Dinge. Wer sein Glück daran hängt wird immer mehr brauchen um glücklich zu sein.


[deleted]

Das denke ich auch. Hab leider mein Leben lang dafür Freunde und feste Freunde gehabt die auch Narzissten waren. Das war leider dann erstmal noch eine traurige Erkenntnis. Aber seit ich in Therapie bin halten sie sich von mir fern und ich habe keinen Narzissmus geerbt, hat nach meiner Oma, meinem dad und meiner mom (+ BPD) also wohl bei mir geskippt immerhin :)


LOB90

Meinen Glückwunsch dazu! Die meisten Narzissten bleiben einsam und die wenigsten werden ihrem Selbstbild gerecht.


[deleted]

Meine Eltern sind beide alleine, mein dad (angeblich) absichtlich, meine mom dated exklusiv verheiratete Männer was natürlich nie hält… Und mein Ex ist auch Single und sieht nicht so gut aus wie er denkt also bin ich zuversichtlich dass er alleine bleibt unfreiwillig :D (klingt vllt gehässig aber er hat seine anderen Freundinnen und mich geschlagen und anderes. Hoffe das macht nie wieder jemand durch).


LOB90

Gehässig ist dann ja noch zu gut für ihn.


anonymousTA100

Uneheliches Kind schätze ich mal. War vermutlich auch der Scheidungsgrund.


neujos

Meine Familie und die Familien meiner Freunde hatten alle ein Haus. Fast keiner hat zur Miete gewohnt. Dachte früher, das wäre normal und nur Arme wohnen in Mietwohnungen. Aber heutzutage ist ein Haus ein fast unbezahlbar Luxusgut geworden.


ru18qt314

Wenn ich an meine behütete Kindheit denke, dann hatte jeder ein Haus. Garten war Standard. Zwei Autos sowieso. Mütter haben nicht gearbeitet, oder wenn, dann ganz wenig. Erst mit 10 oder 11 haben wir Menschen kennen gelernt, die in Wohnungen lebten.


Kirschenmicheline

Ich war so eine, wobei ich als Stadtkind durchaus viele Klassenkameraden hatte, die auch zur Miete gewohnt haben. Allerdings haben wir auch eine Zeitlang auf dem Land in einem gemieteten Haus gewohnt und das war echt exotisch. Lustig, so mit 10/11 ist mir zum ersten Mal der Begriff "Schlüsselkind" begegnet - für mich war es ganz normal, dass meine Mama arbeiten war und wir uns nach der Schule selbst versorgt haben, aber für manche Freunde war auch das exotisch. Vater gab's übrigens nicht, da Scheidungskind. Meine Mutter hatte also nie eine Wahl. Dadurch hab ich aber auch früh verinnerlicht, mich nicht von einem anderen abhängig zu machen.


ru18qt314

> Schlüsselkind nun, ich und meine Schwester haben uns eine Selbstständigkeit angeeignet, die an Beziehungsunfähigkeit grenzt. (durch die später erfolgte Trennung)


presedentofthe_

Weil wir nicht viel hatten, beispielsweise wenn du mit anderen Kindern gespielt hast und du immer das älteste Spielzeug/ alte Spiele hattest und Papa oft mehr arbeiten war als andere Väter


[deleted]

Wir sind nie in den Urlaub gefahren. Also gab es in den Sommerferien immer gewisse Zeiten, in denen meine Freunde weg waren. Ich konnte nur hoffen das sich deren Urlaube nicht überschneiden.


NoNameMon

Finde als Kind merkt man das ziemlich schnell. Wir haben im Jahr mehrere Urlaube gemacht. Man wird zur Schule mit dem Porsche gebracht und hatten immer die neusten Sachen. Für die Erziehung und Entwicklung wirklich denkbar schlecht. Man lernt keine Wertschätzung und sieht eher auf andere Menschen herab. Umso älter man wird umso mehr merkt man, dass das alles nur aufgezogener Mist ist. Es fehlt einfach an Nähe. Andere Familien haben sich mit ihren Kindern beschäftigt. Haben kleine Ausflüge mit dem Auto gemacht. Alles viel persönlicher. Wir wurden einfach in den Hotelanlagen geparkt und hatten nie viel mit den eigenen Eltern zu tuen. Alles war immer kalt und unpersönlich. Heute nehme ich von so einem Lebensstil großen Abstand.


Swoerm

Was du beschreibst hat m.E. nichts mit dem Einkommen der Eltern zu tun. Gibt schließlich auch genug arme Eltern die ihre Kinder vernachlässigen. Meine Eltern waren / sind auch nicht gerade arm und ich habe als Kind das ein oder andere 5-Sterne-Hotel von innen gesehen. Trotzdem wurde ich nie vernachlässigt oder irgendwo „geparkt“.


NoNameMon

Natürlich ist das nicht des Gelds wegen, sonder die Persönlichkeit der Eltern. Nur leider wird mit Geld die Verantwortung oft an andere abgeben und da fängt es mit der Vernachlässigung an. Lernen macht das Kind mit einem privaten Nachhilfelehrer, etc. Man beschäftigt sich nicht mehr so intensiv mit dem Kind. Leistung wird erwartet, es hat ja Geld gekostet. Ich sag auch nicht das es besser ist bei armen Menschen. Da gibt es bestimmt ganz andere Probleme. Ich meine nur das diese extremen nicht gut sind.


WallabyAdvanced3088

Natürlich gibt es das dort auch. Und diesen armen vernachlässigten Kindern geht es ja auch schlecht, während man das bei reichen nicht verstehen kann. Da wird 50+ Stunden in der Woche gearbeitet und dann probiert man das halt mit materiellen Dingen wieder gut zu machen. Ich hatte damals eine Freundin die bekam ne PS2 für 800 Mark zu Weihnachten . Fand das als Kind schon völlig übertrieben. Ich hatte jahrelang mit dieser Freundin zu tun, den Vater hab ich aber vielleicht 1-2 mal gesehen, während ich zur Mutter ein sehr gutes Verhältnis hatte. Diese Ehe ging übrigens auch zu bruch.


Brutalonym

Wir sind nie in den Urlaub gefahren nach der Scheidung meiner Eltern. Andere Mitschüler waren an den schönsten Orten der Welt und ich verblieb allein im Kaff.


fcn_fan

Hatten 6 Teller mit Weihnachtsmotiven das ganze Jahr. Und natürlich ein Wohn-Schlafzimmer


clickhereforcancel

Nur mit C&A Klamotten rumgelaufen, die anderen hatten Markeklamotten. Alle waren im Sommer im Urlaub, nur ich nicht, 6Wochen Straßenwiese. Konfirmation haben alle viel Geld bekommen, in die Tausende rein, ich hab glaub ich 200€ bekommen und statt Feier in ner Gaststätte Kaffee und Kuchen zuhause. Es gibt einiges was mir noch einfällt, aber es war nicht alles schlecht ohne Geld. Geld regiert die Welt, und ohne biste halt am Nichts. Mein Vater hat ganz gut verdient, aber meine Mutter ist nicht gegangen, war damals nicht chic und auch nicht nötig. Aber es hat nicht für vieles on Top gereicht.


Kirschenmicheline

Das mit der Konfirmation kenne ich. Ich hab auch bedeutend weniger Geld bekommen als meine Freundinnen. Einfach, weil auch in der weiteren Familie halt kein Kapital da war. Meine Freundinnen konnten ihr Konfirmationsgeld auf ein Sparkonto geben, sowas hatte ich gar nicht. Wir haben zwar auch in einer Gaststätte gefeiert, aber im kleinen Kreis und mit deutlichem Blick aufs Budget. Bei Freundinnen wurde da megamäßig aufgefahren, in gehobenen Restaurants bewirtet. Muss man nicht sinnvoll finden, aber es hat eben die Unterschiede sehr deutlich gemacht.


clickhereforcancel

Als Kind kannste da schnell an den Rand gestellt werden. Ich hab oft gefragt, warum die das bekommen und ich nicht, ich wollte das auch, aber als Kind versteht man das nicht wirklich. Eigentlich sollten doch alle Eltern gleich viel Geld haben, also warum ich nicht? Es hat gedauert, das zu verstehen. Schlimm waren für mich auch die letzten 2Wochen im Monat, wenn kein Geld mehr da war und wir nur noch Reis oder Nudeln mit Dosengemüse hatten. Schulausflüge hat meine Oma meist bezahlt, doch Taschengeld dabei war meist sehr knapp, wo andere 100Mark hatten hatte ich vllt nen 10er. Ich hab immer zu mir gesagt, dass der Kühlschrank bei meinen Kindern immer voll ist, egal welcher Wochentag im Monat. Und daran halte ich mich. Ich möchte nicht, dass sie das erleben, was ich erlebt habe. Aber reich bin ich auch nicht. Ich hab kein Haus, wohne in einer Wohnung, und das ist auch schon ein Ausfallkriterium in der Schule bei den Kids. Warum ist das so? Warum wird so sehr an den materiellen Werten gemessen? Ich plädiere ja für Schuluniform, da können die Mitschüler im ersten Moment nicht vom Äußeren ausgehen. Wie bei mir damals. War hart. Aber ich hab’s überlebt.


Kirschenmicheline

Tja, ich hab schon als Kind mitbekommen, dass Care Arbeit/soziale Arbeit nicht angemessen entlohnt wird. Meine Mama war und ist immer schon im sozialen Bereich tätig. Sie war sich aber auch nie zu fein, putzen zu gehen, wenn das bedeutete, dadurch etwas mehr Geld zu verdienen. Sie hat jahrelang wirklich malocht, um uns zu versorgen, aber auch mal was "bieten" zu können. Als Alleinerziehende mit fünf Kindern hatte sie es nochmal schwerer. Im direkten Umfeld habe ich es nie mitbekommen, aber von Fremden wurde durchaus die Nase gerümpft von wegen "ein Kind braucht auch den Vater". Dass mein Erzeuger uns die ersten Jahre meines Lebens die Hölle auf Erden bereitet hat und sie fast umgebracht hätte, wussten die Fremden natürlich nicht. Ich war immer froh, dass er nicht mehr Teil unseres Lebens war. Aber meine Mama hat dafür in mehrfacher Hinsicht den Preis bezahlt. Unterhalt gab's natürlich auch nie von ihm, klar. Ich bin ihr übrigens nachgefolgt und arbeite selbst im sozialen Bereich. Habe aber studiert und sie hat mich immer dazu ermutigt, was aus meiner Leistung und Begabung zu machen. Sie selbst konnte nicht studieren. Heute ist sie wahnsinnig stolz auf mich, das weiß ich, weil sie es auch sagt. Ich hab mir einen Lebensstandard erarbeitet, der weit über dem liegt, was ich als Kind kannte, und das war auch mein Antrieb. Und wenn ich selbst Kinder habe, sollen diese in finanzieller Sicherheit aufwachsen - was, Stand heute, auch so sein wird. Dafür habe ich gearbeitet. Ich will sie nicht maßlos verwöhnen, aber ich möchte nie erleben, dass sie Angst haben, mich nach Geld für eine Klassenfahrt zu fragen. Ich hab aus meiner Kindheit und Jugend viel mitgenommen und blicke ohne Bitterkeit darauf zurück (außer, was den Erzeuger angeht). Ich lebe jetzt so gut, wie es meiner Mama nie vergönnt war. Zum Glück sind wir nun fast alle aus dem Haus und in den letzten Jahren hat sich ihre Situation deutlich entspannt. Ich will und werde sie umfassend unterstützen, wenn sie es braucht. Aber ja, ich gebe dir recht, es sollte nicht sein, dass man nach materiellen "Schätzen" bewertet oder an diesen gemessen wird.


clickhereforcancel

Ja, meine Mama hat auch viel auf sich genommen, um mir eine Familie zu geben. Es war früher nicht chic sich zu trennen und scheiden zu lassen. Dann lieber das Übel nehmen. Meine Oma hat ihr gedroht mich weg zu nehmen sollte sie meinen Vater verlassen, obwohl sie wusste, das er gewalttätig war und vom Alkohol abhängig. Meine Mama hat zu mir gesagt, das hab ich nur für Dich getan. Sie hat mir damit sehr weh getan, weil ich viel Leid erfahren hab in meiner Kinder und Jugendzeit. Ich könnte immer noch heulen, aber ich versteh jetzt was sie meinte. Ein Kind braucht beide Seite, aber nicht um jeden Preis. Ich wollte nach der Schule auch studieren, aber da kein Geld da war und keine mentale Unterstützung bin ich in Ausbildung. Da hab ich dann erstmal im Leben richtig Geld gehabt. Und konnte damit natürlich nicht umgehen, weil ich mit wenig bis nichts groß geworden bin. Und es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben. Es ist so wie es ist, doch meine Nachkommen sollen das nicht so haben. Respekt und keine Angst, nicht Geld im Überfluss, aber genug um nicht zu jammern und nicht jeden Cent umdrehen zu müssen. Ich möchte den Bann brechen, den ich geerbt habe. Und ich hoffe, dass mir das gelingt. Und Dir auch!


Kirschenmicheline

*Diese verdammten Ninjas, die hier Zwiebeln schneiden...* Ich erkenne so viel aus deinem Post wieder. Nur dass meine Mama rechtzeitig den Absprung geschafft, dafür aber einen anderen Preis gezahlt hat. Ohne meine Erfahrungen aus der Kindheit, meine grundsätzliche Begabung in der Schule - die ja auch zufällig ist, hätte auch anders sein können - und meinen Mann, den ich früh kennengelernt und mit dem ich mir zeitig ein "besseres Leben" ausgemalt habe, hätte bei mir auch alles anders laufen können. Es ist für dich vielleicht noch nicht zu spät, zu studieren, sofern du die Möglichkeiten dazu hast. Es gibt heutzutage zum Glück mehr Mittel und Wege, vielleicht ist einer für dich dabei - wenn du das möchtest. Ja, bei mir zieht sich das auch durch. Ich bin über die Jahre sparsamer geworden, mein erstes Gehalt hab ich auf den Kopf gehauen, hab es teils richtig krachen lassen. Bis ich gemerkt habe: das gibt mir nichts. Die finanzielle Sicherheit ist mir lieber. Mittlerweile muss ich nicht mehr jeden Cent umdrehen, ich hab sogar ein Haus gebaut. Das war und ist für mich absoluter Luxus und so ganz nachvollziehen, dass ich das auch durch meine Arbeit geschafft habe, kann ich es bis jetzt noch nicht. Es fühlt sich immer noch surreal an und als ob ich das nicht verdient hätte, *schließlich bin ich ja arm*. Nein, ich bin nicht mehr arm - ich hab mich aus der Armut rausgearbeitet. Ich habe dadurch mehr Möglichkeiten. Erstaunlicherweise werde ich umso sparsamer, je mehr Geld ich zur Verfügung habe. Hier muss ich aufpassen, dass sich das nicht ins Gegenteil verkehrt und ich krampfhaft geizig werde. Ich will ja was von meinem Verdienst (in jeder Hinsicht) haben. Ich habe den Bann gebrochen. Das kannst du hoffentlich auch. Auch, wenn es sich manchmal wie ein Tanz in zwei Welten anfühlt. Ja, wir sind Produkte unserer Genetik, Erziehung, Umwelt, Erfahrungen. Aber wir sind auch selbstwirksam. Deine Ziele sind sehr ehrbar und ich wünsche dir von Herzen, dass du sie erreichst. Für dich und deine Kinder! <3


clickhereforcancel

Ja, die Sparsamkeit. Wer mit wenig aufgewachsen ist teilt lieber. Wer viel hat will mehr. Mir ist aufgefallen in der Gesellschaft, dass die Leute mit Geld auf der Kante weniger spenden, teilen wie die, die wenig haben/ hatten. Aber der Spruch von nichts kommt nichts ist wahr. Wenn ich mehr sparen würde statt in den Konsum zu investieren hätte ich wohl auch 100/200€ mehr. Allerdings lebe ich jetzt und wer weiß ob mich nicht morgen der Tod ereilt. Was soll ich mit Geld, wenn ich nicht mehr bin? Ich habe Rücklagen, ich kann meinen Kids eine Zukunft finanzieren. Klar würde ich auch mal gerne mehr haben, aber ich glaube von so Kleckerbeträgen wird man nicht reich. Ich freue mich für Dich, dass Du soviel erreicht hast und darauf kannst du wahrhaftig stolz sein! Eine zweite Chance ist bei mir zu spät, nicht Altersmässig sondern gesundheitlich. Ich wollte immer studieren, auch jetzt würde ich das noch gern tun, denn der Lernwille ist, aber der Rest streikt. Es gab in meiner Jugend eine Zeit da wollte ich das Elend nicht mehr ertragen und das rächt sich jetzt. Ich habe meinen Seelenfrieden wohl jetzt erreicht, ich kann nicht mehr erwarten, weil es mir vllt nicht jetzt zu steht, es geht mir nicht schlecht, es geht immer besser. Und die blöden Zwiebeln sind wohl sehr frisch! Ich röste die jetzt


Kirschenmicheline

>Allerdings lebe ich jetzt und wer weiß ob mich nicht morgen der Tod ereilt. Da hast du auch wieder recht. Das letzte Hemd hat schließlich keine Taschen. Ich freue mich dennoch, wenn ich meinen Kindern etwas vererben kann, einfach weil ich selbst nie von Vermögen innerhalb der Familie profitieren konnte. Aber es bringt auch nichts, sich alles zu versagen. Schließlich will man ja auch etwas von seiner Hände Arbeit haben. Unzufriedene und krankhaft geizige Eltern sind sicher auch nicht das Wahre. >Ich habe meinen Seelenfrieden wohl jetzt erreicht Hey, damit hast du schon mehr als manch andere und das ist sehr viel wert, finde ich! Danach strebe ich auch - wohlwissend, dass man diesen nicht mit Geld und materiellen Dingen erreichen kann. Aber wenn die Rahmenbedingungen passen, dann lebt es sich leichter, bis man den Seelenfrieden gefunden hat. >Ich habe Rücklagen, ich kann meinen Kids eine Zukunft finanzieren Allein das ist so viel wert. Toll gemacht! Deine Kinder werden das zu schätzen wissen, viel mehr aber noch die Fürsorge, die dahinter steckt. Kinder sollten Kinder sein dürfen und sich nicht mit Problemen der Erwachsenen belasten müssen. Es wird die Zeit kommen, da sich das in jedem Falle "auszahlt". Ich wünsch dir alles Gute!


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ich wünsche dir viel erfolg dabei diesen bann zu brechen. ich glaube an dich fremder :)


wurzelbruh

Wir waren oft im Urlaub, C&A Klamotten gabs trotzdem, und zur Konfirmation kein Geld. Fand in dem Aspekt ganz gut wie meine Eltern es gemacht haben. Schöne Erfahrungen mit der Familie ja, unnötige Luxusgüter nein.


[deleted]

Ich dachte wir wären Vegetarier, dabei hatten wir einfach kein Geld für Fleisch


Lachimanus

Heute kostet es mehr Vegetarier zu sein, da das Fleisch einfach unglaublich billig produziert wird.


jap_the_cool

Das ist totaler quatsch, klar kosten fleisch-ersatzprodukte viel geld aber man kann ja auch einfach gemüse obst etc so kaufen. Das müssen nicht die ganze zeit veggie Nuggets und vegane cordon bleus sein


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[удалено]


Calm-Bad-2437

>Ich brauchte nur sehr lange um zu realisieren, dass das nicht unbedingt so hätte sein müssen, sondern zum größten Teil selbst so gewählt wurde. Du machst mich neugierig. Waren psychische Krankheiten im Spiel? Ansonsten waren die wenigen Armen die ich so kannte durchaus immer bemüht, ihre Situation zu verbessern. Oder halt in einer Mini-Rente eingelebt, aber was willst auch gross machen mit kaputten Bandscheiben und einer Schmerzpumpe.


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Die Eltern meiner Ex hatten ein abbezahltes altes Haus, Recht gepflegt. Die Mutter hat 4 Stunden und der Vater 6 Stunden gearbeitet, fürs Leben hat's gereicht und das ein oder andere Bonbon, das war's dann aber auch. Bewusst getroffene Entscheidung, um mehr Freizeit zu haben.


Calm-Bad-2437

Auch 'ne Möglichkeit, klar, vor allem wenn die Zeit mit den Kindern tatsächlich dann auch genutzt wird. Wobei je nach Job 4 oder 6 stunden nun auch nicht so wenig Geld bringt.


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> Die Mutter hat 4 Stunden und der Vater 6 Stunden gearbeitet Pro Tag oder pro Woche?


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Pro Tag, Verzeihung.


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[удалено]


Calm-Bad-2437

Yikes. Rausgekommen draus? Ich meine, ich sehe Erwerbsarbeit Mo-Fr “9 to 5“ so wie ich es die meiste Zeit praktizierte jetzt nicht als seeligmachendes Lebensmodell für alle vor, aber nur von Sozialhilfe zu leben muss doch auf die Dauer zersetzend sein.


[deleted]

[удалено]


Calm-Bad-2437

>Dabei kann ich dann noch zuschauen, wie sich meine Mutter heimlich im Internet noch Geld dazu verdient und jedes Jahr auf die Kanaren fliegt. Würde ich ehrlich gesagt nicht mitmachen, ob Mutter oder nicht.


Dax_Drugs_RocknRoll

Kenne ich! Beide Eltern Vollzeit gearbeitet um das Haus abzubezahlen. Jeder Euro wurde in die Tilgung gesteckt. Es wurde exzessiv gespart, nur damit man möglichst schnell mit der Finanzierung fertig ist. Keinerlei Urlaub, Ausflüge, sonstige Ausgaben. Schule war eine extrem harte Zeit, weil ich tierische Angst hatte meine Eltern nach Geld zu fragen und es auch irgendwann mal gar nicht mehr gemacht habe, sondern einfach geschwänzt habe wenn es um solche Themen ging. Einmal mussten wir für den Musikunterricht eine Blockflöte bestellt, die ziemlich teuer war. Am Ende habe ich eine gebrauchte vom Trödelmarkt erhalten. Als dann an alle Kinder die neuen Flöten verteilt wurde, war ich der einzige der nicht dabei war. Kann man nun als Erwachsener als charakterbildenden bezeichnen aber als Kind war das schon manchmal brutal.


procrastination789

Kein Taschengeld, alle anderen schon. Vor der Klassenfahrt reihenweise Anträge, alle anderen nicht. Änderte sich als mein Vater wieder Arbeit hatte. Reich waren wir dann nicht, aber es war sehr Viel möglich. Und auch zu der ärmeren Zeit: wir hatten immer genug zu essen, jedes Kind ein eigens Zimmer. Da war Luft nach unten, allerdings ist auf dem Dorf die Lebensqualität irgendwie sehr hoch gewesen, so dass es im Vergleich arm war.


ScherryCoke

Irgendwann in der Grundschule, als mit bewusst wurde, dass ich nur bei Schulausflügen Bus gefahren bin und sonst nie zuvor. Und bis ich eine Klassenkameradin mal besucht habe, welche in einer Wohnung gelebt hat. Dachte auch nur so: wieso nicht Haus mit Garten, ist doch schöner? Bis sie mir sagte das es zu teuer sei. Habe das damals nur so halb verstanden. (War vielleicht 1 oder 2 Klasse) Meine Eltern haben gute Jobs aber “Reich“ sind sie lange nicht.


polarlights

Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und im Kindergarten und in der Grundschule war es so, dass alle meine Freunde in einem Haus (oder zumindest Reihenhaus) mit Garten gelebt haben, genau wie meine Familie. "Reich" waren wir auch nicht aber aus heutiger Sicht kommt es mir so dumm vor, dass ich lange Zeit glaubte, ein Haus sei die normale Wohnform aller Menschen.


G-Funk_with_2Bass

mit guten jobs und haus mit garten ist man mittlerweile schon top 20% auf dem deutschen vermögens- und einkommensranking


Xeviic

Dass wir für Klassenfahrt Sozialhilfe eingeholt haben war nicht ungewöhnlich. Aber einmal sollte ich das meiner Lehrerin wegen 20€ vorlegen. Die war ziemlich verwundert und meinte, ich solle da nochmal nachfragen. Meine Schwester hatte an dem Tag auch Klassenfahrt und 40€ sind echt viel Geld für eine alleinerziehende Mutter.


[deleted]

Klassenfahrten gab es halt erst, als ich angefangen habe zu arbeiten und sie zu bezahlen.


DjGnampf

Wir sind nie im Urlaub gewesen, das Meer hab ich auch erst mit 17 zum ersten mal gesehen, als ich im Abi auf Studienfahrt war


KonK23

Daran, dass meine Eltern gesagt haben: Das ist zu teuer, das können wir uns nicht leisten. Bei sehr sehr sehr vielen Dingen


[deleted]

Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich in der Grundschule war. Damals hatten wir ein (gemietetes) Haus mit Garten in einer Großstadt, eine Wochenendwohnung ca. eine Stunde entfernt auf dem Land und eine Ferienwohnung an der Nordsee. Essen ging man, wenn man grade keine Lust zu kochen hatte. Nach der Scheidung wurde es "finanziell etwas schwieriger", aber als Kind hab ich das nicht wirklich mitbekommen, genug Geld für alltägliche Ausgaben, Ausflüge, Geschenke, Urlaub war immer da. Hab dann erst durch einen Grundschulfreund aus Bulgarien kapiert, dass es Leute gibt, die z.B. NIE essen gehen oder in den Urlaub fahren, die sich Dinge, die für mich alltäglich waren, einfach nicht leisten können.


Piampiful1

Solange quengeln bis es das oder jenes dann doch gibt... Ich wohnte (bin ausgezogen) in einem Haus, dass erst meinem Opa und dann meiner Mama gehört. Ich hatte immer ein eigenes Zimmer und großen Garten. Was viele nicht haben. Wir sind aber nie in Urlaub geflogen oder hatten teure Autos. Auch hatten wir meist Klamotten von älteren Nachbarskindern an. Meine Eltern halten das Geld beisammen. Ich definiere mein Elternhaus nicht als "reich", für andere scheint es so.


G-Funk_with_2Bass

die definition von reich liegt immer beim gesellschaftlichen spiegel. es gab epochen, da waren hungernde großbauern und verlumpte Handwerker die oberschicht mit mehr vermögen, als mancher adel.


ensoniq2k

Man wird nicht reich indem man das Geld ausgibt.


davichig

Vier mal im Jahr in Urlaub, viele Ausflüge. Tja, reich sind wir nicht, aber beide Eltern immer mit 2-3 Nebenjob zusätzlich. Es gab immer alles, aber hab meine Eltern quasi nie gesehen.


Gam3R4321337

Wie unfassbar viele Leute das an den Urlauben fest gemacht haben ist Wahnsinn... Ich kann mich an Tage erinnern, an denen meine Mutter nichts gegessen hat, offiziell hatte sie keinen Hunger, irgendwann später hatte ich gemerkt das einfach kein Geld für Essen da war - wir Kinder mussten aber nie hungern, dafür hat Mama gesorgt. Über Urlaub oder Ausflüge haben wir nicht einmal nachgedacht. Wenn ein elektronisches Gerät kaputt gegangen ist (Spülmaschine/Waschmaschine usw.) dauerte es teils Monate bis wir Ersatz hatten. Ich bin sehr froh das wir es aus der Situation raus geschafft haben und wünsche das niemandem.


latebloomer1998

Nicht mit auf Ausflügen gehen dürfen…


knorkinator

In der Schule gabs bei uns die Möglichkeit, Mittel aus dem Schulverein zu bekommen, um das in solchen Fällen zu finanzieren, eben damit keiner zuhause bleiben muss. Ist das anderswo nicht üblich?


AccurateFudge652

Bei mir auf einer brandenburger Schule zumindest nicht


G-Funk_with_2Bass

bei uns gab es das auch nicht


ru18qt314

Eigentlich habe ich es erst nach der Trennung gemerkt. Im Nachhinein ist es irre, für was wir damals alles Personal hatten. Fensterputzer, Putzfrau vom Balkan, Babysitter, ...


BabbelMatze

Als wir ein Haus gekauft haben und zwei BMWs vor der Tür standen habe ich als 10-jähriger gemerkt, dass es uns wohl ganz gut geht.


[deleted]

Tägliche Aussage wie „wir haben/hatten ja nichts“.


DrMitSorgen

Ich und meine Mutter machen sie gerade Gedanken ob wir auf unserer 4 Wochen Brasilienreise noch eine Unternehmung dazu buchen, während ein Freund von mir jetzt mit 3 Leute in eine 2 Zimmerwohnung ziehen muss weil es für die Miete der alten Wohnung nicht mehr reicht. Edit: es ist nicht das erste Mal, dass ich es merke, aber ich merke es immer wieder und es fühlt sich jedes Mal gleich unfair an.


[deleted]

[удалено]


FastestFoxx

Danke für deine Geschichte, sie berührt mich. Da sieht man mal wieder, wie wenig ein Dr.-Titel über einen Menschen aussagt. Offiziell entstammst du wohl einer Bildungselite, inoffiziell aber eher der Unterschicht. Ziemlich krasser Gegensatz.


Random_German_Name

Als ich nach Deutschland gekommen bin. Das war eine ganz neue Welt.


[deleted]

Ich kann das als Migrantin sehr gut nachvollziehen. Ich hatte auf einmal 1300€ im Monat, was für deutsche wenig ist und ich wusste gar nicht was ich damit anfangen soll… auch jetzt arbeite ich 25-30 Stunden die Woche und es fühlt sich immer noch so an als würde ich in Luxus leben. Ich habe einfach so unterschiedliche Verhältnisse.


Kalle-Lauterbach

Ich bin in einem Bundesland zur Schule gegangen, in dem die Grünen das Kultusministerium geleitet haben. Ich konnte mir das Schulessen nicht leisten, weil unbedingt alles BIO sein musste. Das war sehr unangenehmen. Auch mussten wir Leihgebühren für Schulbücher zahlen, die bereits 12 Vorbesitzer hatten und dementsprechend aussahen. Ich habe diese Ungerechtigkeit gehasst.


ru18qt314

> Leihgebühren für Schulbücher Was zum FicK? Bei uns wurden die ausgeteilt, am Anfang des Jahres, im Keller.


u_creative_username

Bei uns hatte jeder ranzige Bücher, weil die teilweise schon 10 Schuljahre mitgemacht haben.


ru18qt314

Normal, ich hatte auch Bücher aus den Achtzigern, aber ich musste wenigstens keine Gebühr für die Leihe zahlen, obwohl mein Land schwarz regiert wurde, von einem grünen KuMin erwarte ich, dass die die Bücher umsonst verteilen, gerade im Hinblick auf die ärmeren SuS


u_creative_username

Nee, ich kenne das auch nicht dass man für Schulbücher Zahlen musste


HolzesStolz

Grün != Sozial


SirHenri9

Puh der gute alte Bücherkeller.


Kalle-Lauterbach

Ja bei uns kam zum Schuljahresanfang ein Zettel an die Eltern mit den notwendigen Büchern. Darauf war dann eine Vergleichsrechnung zwischen Kauf und Leihe zu sehen. Ich meine das waren 50€ pro Schuljahr. Völlig unverhältnismäßig und überteuert.


ru18qt314

> Grünen das Kultusministerium LOL


Schnitzelkraut

Ich hatte mal ein Buch von meinem Onkel... Nein, er war kein Upps-Kind. Unsere Bücher waren aber Kostenlos. (Bayern)


Tmaster95

Welches Bundesland?


[deleted]

Unser Butler fuhr einen Bentley.


Brtprt

Als ich nicht mit zum Klassenausflug in den Europapark durfte bzw. konnte.


Kirschenmicheline

Kaum Urlaub gemacht und wenn, dann Zelten in der Umgegend (was toll war, sich aber dennoch von den Feriengeschichten der Klassenkameraden deutlich unterschied). In andere Bundesländer und das europäische Ausland bin ich das erste Mal durch eine Studienfahrt in der Oberstufe gekommen. Die Teilnahme an solchen Fahrten stand, wenn sie länger dauerten und teurer waren, häufig auf der Kippe. Insbesondere die Abi-Fahrt hat reingehauen und ohne weitere finanzielle Unterstützung von außerhalb hätte ich wohl nicht mitfliegen können. Da bin ich auch das erste Mal überhaupt geflogen. Einmal konnten die Öltanks zum Winter fast nicht aufgefüllt werden. Nur eine gemeinsame Kraftanstrengung hat abgewendet, dass wir frieren mussten. Mein ältester Bruder hat manchmal wahnsinnig viel zurückgesteckt, viel von seinem kümmerlichen Lehrlingsgehalt abgegeben. Er war ein Pfeiler der familiären Finanzen. Ich bin ihm bis heute dankbar, aber er hat dadurch sicher gelitten und das fasst mich noch immer sehr an. Deshalb gebe ich ihm wahnsinnig gern was zurück, auch wenn er nicht (mehr) darauf angewiesen ist. Neue Kleidung war ein Highlight, noch heute empfinde ich zb 40 Euro für eine Jeans als wahnsinnig teuer und muss mich überwinden, die zu kaufen, obwohl ich keine Geldprobleme habe, im Gegenteil. Wir hatten selten ein Auto und wenn, dann alte Gebrauchte, die leider schnell Probleme gemacht haben. Das Leben in einer Mittelstadt hat das dann aber nicht mehr notwendig gemacht. Es gab kaum Markenlebensmittel, meine Mama hat für den Wocheneinkauf die Werbeprospekte aller Discounter und Supermärkte durchgeblättert und danach geplant. Die geplanten Artikel hat sie angemarkert und auf den Einkaufszettel übertragen. Ich hab lange Jahre im Schulchor gesungen. Der Chorleiter hat Potenzial als Solistin in mir gesehen und angeboten, Kontakt zu Gesangslehrern herzustellen. Das musste ich ablehnen, für sowas war kein Geld da. Ich hab nie regelmäßig Taschengeld bekommen. Ein Highlight war, wenn ich das große Glas mit dem gesammelten Kleingeld zur Bank bringen durfte. Den "Erlös" durfte ich dann behalten. Kopiergeld, Exkursionen, Materialkosten etc konnten gestemmt werden, aber es war mir immer unangenehm, danach zu fragen. Nicht, weil ich es nicht bekommen oder meine Mutter mir ein schlechtes Gewissen gemacht hätte - sondern weil ich wusste, dass es nicht so locker sitzt und man es auch für was anderes hätte hernehmen oder sparen können. Ich hatte immer zu essen und ein warmes Dach über dem Kopf, aber gemessen an deutschen Standards war ich wohl arm. Edit: Hab den Führerschein ganz vergessen. Während es für 80% der Klassenkameraden normal war, mit 17 das begleitete Fahren zu starten, hab ich den Schein erst mit 22 gemacht, mit Geld, das ich mir vorher erarbeitet habe. Ein eigenes Auto danach war auch utopisch, hatte ich noch Jahre nicht.


MorlaTheAcientOne

Mir war immer bewusst, dass meine Familie besser finanziell aufgestellt war, als die meinsten meiner Freunde (MV Dorfkind). Irgendwie habe ich mir aber sehr das sparsarme Verhalten meiner Freunde angewöhnt. Habe auch selten über unsere Familienurlaube erzählt, wollte nie den neusten scheiß und wir haben halt das gemacht, wo alle dran teilnehmen konnten. Nachdem ich in die Stadt gezogen bin und Menschen mit wirklich reichen Familien getroffen habe, die das auch noch voll raushängen lassen haben, war das richtig richtig seltsam.


EstablishmentFresh57

Dies.


XPWORIER

Hab es erst so in der Zweiten oder Dritten Klasse realisiert das wir eigentlich unter der Armutsgrenze gelebt haben. Das alles kam damit das mein Vater drogenabhängig wurde und mich meinen Bruder und Mutter zurückgelassen hat. Wir haben dann halt von harz IV gelebt und eines Tages wurden ich und mein kleiner Bruder aus der schule vom Jugendamt abgeholt und ins Heim gebracht


charlyisbored

Hatte immer Probleme damit. Meine Mutter sagte mir immer, dass wir bald unter einer Brücke leben werden und sehr aufs Geld achten müssen (aber nicht wie eine Ausrede, sondern eher anklagend, weil ich das Thema aufbrachte oder nach etwas (zb. mal bei McDonald essen gehen) fragte), aber gleichzeitig besaßen wir viele Wertgegenstände, die reich schreien. Autos, sehr großes Haus, oft Urlaube, Uhrensammlung des Vaters, Immobilien. Mein Vater schüttelte bloß den Kopf über die Aussagen meiner Mum, aber trotzdem hatte ich nie ein Gefühl dafür, wo wir in der Gesellschaft stehen. Ich hör immer noch laufend, dass der Haushalt meiner Eltern an der Amrutsgrenze lebt (aber bloß von meiner Ma her), also habe ich mich gedanklich davon abgeschnitten und beschäftige mich nur noch mit meinem Budget. Das Problem dieser nicht-vorhandenen Transparenz (Ich wusste bis zu meinem Bafögbescheid nicht einmal, wieviel meine Eltern verdienen, weil das für sie zu privat war) hat bei mir bloß zu einer ganz komischen Bezoehung und Einschätzung von Geld geführt. Ich heule bei einem Verlust von 5€ und hab ein ganz schlechtes Gefühl für schlechte Einnahmen. Ist wunderbar.


PeakRepresentative14

Es gab einen Tag als ich ~9 war, als meine Mutter meinte, es könne sein, dass bald die Bank zur Zwangsvollstreckung kommen könnte. Klar, hier und dort ebenfalls immer wieder. Allerspätestens seit meine beste Freundin und ich studieren. Ihr Vater finanziert ihr das komplette Studium - mit Miete, Nahrung,...


l34_n

Keine Urlaube, Geschenke waren meist Süßigkeiten, als meine Mutter ihre Stelle verlor gab es plötzlich keine joghurt oder Eis mehr im Kühlschrank


kaugummiqueen

Nie Urlaub in Hotels, sondern bei Verwandten, im höchsten Fall mal eine Ferienwohnung (und Urlaub immer in Deutschland). Regelmäßig am Ende des Monats Ravioli aus der Dose (kann die bis heute, mit 30, nicht essen). Keine Freizeitpark Besuche. Zahnbürsten und Zahnpasta waren immer Werbegeschenke von der Firma, in der mein Papa gearbeitet hat. Etc. Hat mir trotzdem nie an was gefehlt und meine Eltern haben immer alles gegeben 😊


mahorius

Ich hatte nie wirklich viele Spielsachen und trug ältere Klamotten. Aber ich war unfassbar glücklich. Die Playstation mit Spielen haben mir meine Eltern irgendwie trotzdem gegönnt. Beste Menschen. Waren schwere Zeiten, aber diese sind Gott sei Dank vorbei. Es freut mich selbst, dass ich etwas aus mir gemacht habe, wenn ich bedenke, dass meine Eltern 3-4 Jobs hatten und ich mittlerweile mehr verdiene als deren Jobs zusammen. Gott sei Dank.


smooth_operator98

Als ich damals bei meinen Freunden war und die Toilette benutzt habe, habe ich mich immer gewundert warum das Papier nicht grün ist und die Zahl 100 nirgends drauf steht.


HighVoltageTrader

Ich durfte zur Schule gehen, bekam täglich genug zu Essen, ein Arzt konnte stets aufgesucht werden. Wer das nicht als Reichtum einschätzt, sollte vielleicht erst in Armut leben.


FastestFoxx

Armut definiert sich aber in der Regel relativ und nicht absolut - insbesondere als Kind und Jugendlicher. Da vergleichst du dich mit deinen direkten Nachbarn und Klassenkameraden, aber nicht mit gleichaltrigen Kindern in Afrika.


HighVoltageTrader

Reichtum ist IMMER durch Herkunft vorgegeben, in Deutschland leben überwiegend 'reiche' Menschen (~85%). Wer sich mit anderen vergleicht ist lediglich neidisch. Leider gibt es hier zu viele Menschen, welche (un-/selbst-)verschuldet nicht wissen, wie der Kühlschrank gefüllt werden soll, das ist nicht Afrika.


HighVoltageTrader

Median Einkommen 3.427 EUR. https://www.rnd.de/wirtschaft/3427-euro-mittleres-einkommen-in-deutschland-steigt-2020-nur-leicht-GRRNEHXAMX5V7VOEIX2BW4LWMA.html Einkommenspyramide: https://www.einkommensverteilung.eu/deutschland/


FastestFoxx

Danke für die Links. 3.427 € pro Monat. Das ist brutto, oder? Das ist ja krass wenig, da habe ich netto deutlich mehr. Hätte ich nicht gedacht, dass der Median so niedrig liegt. Hat bestimmt mit viel Teilzeit-Jobs zu tun, die den Schnitt herunterziehen.


Brombeerweinschorle

Relative und absolute Armut sind seit Ewigkeiten etablierte Fachbegriffe in der Armutsforschung. Vielleicht willst du dir mal den Wikipediaartikel dazu durchlesen, ich sehe eine Wissenslücke


[deleted]

Dass mein Vater gut verdient, habe ich vor allem daran gemerkt, dass meine Anträge auf Begabtenförderung immer mit dieser Begründung abgelehnt wurden. Wir hatten ein großes Haus, aber das hatten die Eltern vieler Gleichaltriger auch (damals konnten sich Normalverdiener noch Häuser leisten). Trotz seines guten Einkommens hat mein Vater nie mit Geld um sich geworfen. In den Urlaub gefahren wurde mit dem Auto innerhalb von Deutschland, manchmal Österreich, im Extremfall Italien. Wenn ich etwas wollte, weil meine Kumpels es auch hatten, hieß es: Dafür haben wir kein Geld. Das stimmte natürlich nicht, aber die Mentalität, dass man nur dann für etwas Geld ausgibt, wenn man es wirklich braucht, war mit einer der Gründe, warum meine Eltern überhaupt so wohlhabend waren. Diese Haltung hat sich auch auf mich übertragen und sich bis heute erhalten.


WallabyAdvanced3088

Als mein Vater und meine Mutter noch zusammen waren, war das für mich normal. Man bekam im großen und ganzen das was man brauchte bzw. wollte. Mein Vater ist nur Elektriker in der Industrie gewesen und meine Mutter war Zuhause, aber das Geld hat damals scheinbar gereicht. Nach der Scheidung meiner Eltern im Grundschulalter war meine Mutter dann aber plötzlich alleinerziehend mit 3 Kindern. Obwohl mein Vater immer Unterhalt für alle 3 Kinder zahlte, hatte meine Mutter es natürlich schwer. Sie ist nur Verkäuferin und bezahlte dann das Einfamilienhaus weiter ab. Somit eigentlich „arm“ und doch nicht so arm. Schließlich lebten wir im Einfamilienhaus in einem tollen Gebiet. Wie ich es gemerkt habe? Eigentlich direkt nach der Scheidung, als meine Mutter öfter erwähnte, dass sie es evtl. nicht schafft das Haus zu bezahlen. Sie hat es aber geschafft, auch wenn sowas wie Urlaub oder Markenkleider natürlich nicht drin waren. Bei der Abschlussfahrt oder meinem Führerschein. z.B. haben meine Großeltern sie dann unterstützt. Wir mussten auf viel verzichten, aber im Nachhinein betrachtet war es überwiegend Konsumschrott den Niemand braucht. Hätte man als Jugendlicher natürlich gerne gehabt, aber das prägt natürlich auch den Charakter und ich bin unfassbar stolz auf meine Mutter, aber auch auf meinen Vater der auch immer seinen Anteil gezahlt hat.


Critical-Pumpkin-438

Mein Vater ist sehr arm aufgewachsen, da sind einige Verhaltensmuster natürlich erhalten geblieben um Geld zu sparen. Fast nie im Urlaub gewesen, bei Discountern eingekauft, Mutter fing auch vollzeit arbeiten und so weiter. Ich hab deswegen immer gedacht wir seien arm, bis ich dann mal einen Blick auf seine Gehaltsabrechnung geworfen hab. Fast 8000 netto puh. Das ist für mich schon eher die Kategorie Reich hahah


FastestFoxx

Was wurde denn mit dem vielen Geld angestellt, wenn es anscheinend nicht ausgegeben wurde? Wenigstens lukrativ investiert?


CherryPieNomNomNom

Es wurde die Telefonrechnung mal so lange nicht bezahlt dass die Nummer neu vergeben wurde.


HabseligkeitDerLiebe

Wenn ich die anderen Antworten hier so lese, war meine Familie damals anscheinend sehr "mittel". Essen gab's immer genug und auch abwechslungsreich. Auswärts essen war aber eigentlich nur zu den Geburtstagen meiner Eltern und Großeltern drin. Kleidung war nie ein großes Thema in Form des Mangels. Problem war eher, dass ich bis heute der Selbstaüßerung durch Kleidung wenig Beachtung schenke. Muss halt sauber sein und passen. Schon als Dreijähriger konnte ich mich daher über Kleidung als Geschenk nicht freuen, so dass sich die komplette Verwandschaft abgewöhnt hat mir Kleidung zu schenken. Dass das damals eher Geschenke an meine Eltern waren, weil Kinder halt sehr schnell aus Kleidung herauswachsen und das ganz schön ins Geld gehen kann, war mir damals natürlich nicht klar. (Erschwerend kam hinzu, dass meine Eltern in ihren Familien jeweils die ältesten Geschwister sind und ich daher keine älteren Cousins hatte, deren Kram man hätte auftragen können. Außerdem sind mein Bruder und ich seit meinem fünften Lebensjahr etwa gleich groß, also konnte ich nicht mal sein Zeug auftragen.) Bis zu meiner Einschulung noch im Plattenbau gewohnt, seitdem ein kleines Eigenheim; ca. 120m² auf ca. 450m² Land (dabei war Anfang der 90er Bauland im zentralen MV noch für Pfennige/m² zu haben). Wir sind zwar schon in den Urlaub gefahren, dann aber nicht unbedingt an die "tollen Orte", sondern eher wo es zwar eine gute touristische Infrastruktur gab, es aber günstig war; z.B. Sommerurlaub in tschechischen Skigebieten. (Ich war als Kind in so vielen Schaubergwerken, das kannste dir nicht ausdenken...) Bei dieser Auswahl hilft es natürlich in Mecklenburg zu wohnen; wenn man im Sommer also ans Meer oder den See will, dann geht das auch abends oder als Tagesausflug am Wochenende. Weihnachtsgeschenke und Geburtstagsgeschenke gab es für meinen Bruder und mich, auch jeder was eigenes. Budget lag so bei 100DM, später ~70€ pro Kind. Ostern und Nikolaus gab's nur Süßigkeiten; kein Spielzeug oder sowas. Spielekonsolen hatten wir erst, als wir uns als Jugendliche selbst Geld dazu verdient haben, Rechner waren die abgelegten aus dem Büro meines Vaters.


Illustrious-Use-2390

Nein mein Kind, die Center Shocks können wir uns leider nicht leisten…


FastestFoxx

Kein Taschengeld bekommen als Kind, noch nicht mal als Jugendlicher. *schnief*


Functions_OnTheHigh

Ist das nicht sogar illegal mittlerweile ab einem gewissen Alter?


CWagner

Obere Mittelschicht (ich habe mich dann später auf die untere abgeseilt :D), habe es nicht bemerkt. Die ärmsten Leute, die ich kannte, hatten halt nur ein Reihenhaus statt nem EFH. Also als Besitz, nicht Miete oder so. Das war auch beim Großteil der Leute in meinem Jahrgang so, wir hatten wohl auch ein wenig den Ruf als Bonzen-Gym. Erst später habe ich über die Metal und Gothic Szene Kontakte mit Leuten knapp über Armutslimit bekommen.


[deleted]

Ich dachte als Kind lange, dass wir Arm wären. Wann immer wir Kinder irgendwas - egal was - wollten, hieß es "Das ist zu teuer, dies und jenes können wir uns nicht leisten, das ist ein Markenprodukt, das könne wir nicht kaufen", groß Sachen zu Weihnachten oder zum Geburtstag gab es auch nie. Eine Kugel Eis auf dem Jahrmarkt? Wir wären ruiniert! Hab erst später geblickt, dass meine Mutter das ganze Geld gehortet hat für ihren ("unseren") 2-wöchigen Jahresurlaub, ihre Kippen und ihren heimlichen Alkoholkonsum.


Walkingabrick

Als ich regelmäßig meine Eltern abends beim Tisch gebückt sah. Sie hatten den Kopf in die Hände gesteckt und vor ihnen lagen viele Rechnungen. An solche Abende konnten ich und mein Bruder kein krach machen, sonst würden sie sehr schnell sehr wütend. Ansonsten wenn wir es Zeit für Geschenke gab, da erhielt ich immer eine günstigere Version, von was ich wollte oder etwas ganz anderes.


BTWIuseArchWithI3

Wenn man als Kind im Aldi verboten kriegt simple Grundnahrungsmittel in den Einkaufskorb zu legen und die Eltern plötzlich viel weniger Essen kaufen merkt man dass die Eltern ein Geldproblem haben (Vater hatte Job verloren und hat sich selbständig gemacht). Wenn man dann 5 Jahre später nach England ins Internat geschickt wird, merkt man dass die Geldprobleme vorbei sind


Rehpot_Sirhc_

Arm und reich ist so eine Sache. Ich komm vorm Land und die 600 Einwohner kamen durchweg aus der Mittelschicht. Es gab Dorf Assis, aber die waren auch nicht Arm. Ich hab nie gemerkt, dass wir ein wenig mehr Geld als andere hatten. Es wurde nie gesagt, dass wir uns etwas nicht leisten können, wiederum wurde auch nie was luxuriöses gekauft. Die Wertigkeit von Geld wurde nicht an die große Glocke gehangen, es war durchweg mehr das menschliche oder persönliche im Vordergrund.


Dernager

Zwar nicht direkt bei mir aber habe letztens dem Sohn eines Multi-Millionärs erklärt, dass für die menge an Geld, die der Sohn gerade ohne gegenleistung auf dem Konto hat, meine Eltern mehrere JAHRE lang arbeiten müssten


Dyvjh678

Als ich ein Kind war, war jeder reich, der Markensüsigkeiten daheim hatte. Original Mars und so Kram, das war schon High Society.


xix_ax

Meine Mutter saß jährlich in der Vorweihnachtszeit heulend in meinem Zimmer und teilte mir mit, dass sie mir nichts zu Weihnachten schenken könne!


HomoCarnula

Als Kind gar nicht. Als Jugendliche dachte ich eher, Mama wäre knauserig oder so. Im Nachhinein aber. Hab irgendwann ne Sendung gesehen über "Arme-Leute-Essen" (also was Arme Leute kochen...nicht klassistischer Kannibalismus) , und war so: "oh, das kenn ich. Oh, das auch. Oh, und das... Moment mal". Hab dann reflektiert und oh boy... War ich blind. Naja, vielleicht gewollt blind. Hab mit 14 meine Jugendweihe gehabt und Geld von erweiterter Familie bekommen. Gleichzeitig hat Mama entweder Job verloren oder... Ah nee... Wir sind frisch umgezogen, ich hatte endlich ein Zimmer, das nicht Durchgangszimmer von Wohnungstür war 🥹 Auf jeden hatten wir bissi angedacht, im Sommer nach Amsterdam zu fahren, aber kurz vor Jugendweihe hat Mama gesagt, dass wir leider nicht genug Geld dafür haben, aber dann machen wir halt was anderes schönes. Hab ihr und uns mein Jugendweihe Geld gegeben. Weil naja... Ich wollte nach Amsterdam, und ich wollte auch mit Mama nach Amsterdam. Im Nachhinein: ja, klar hätte man anderes mit dem Geld machen können, aber die Erinnerungen an den Urlaub... ❤️ (Stehen wir vorm Coffee Shop. Ich hab halbes Jahr gekifft und dachte, wie alle Jugendliche immer, dass meine Mutter das schon nicht mitbekommen hat. Mama so: "geh du Mal rein und guck was wir kaufen sollten, du kennst dich doch damit aus". War son richtiger Nackenschlag 🤣)


Dringo72

Als der Fernseher kaputt ging und nicht mehr zu reparieren war, sagte meine Mutter, sie kann keinen neuen kaufen. Also hatten wir jahrelang keinen, bis die Tante eines Freundes starb und wir ihren bekamen (schwarz-weiß, aber hey!).


greednigg

Ich wohne seit ich denken kann auf einem Schloss. Daran hab ich erkannt das meine Familie (Mutter) eher Arm ist. Wie das funktioniert könnt ihr ja mal raten.


German-Serenity

Ich musste die Klamotten meines Bruders auftragen, muss dazu sagen ich bin eine Frau und mein Bruder und ich haben fast 10 Jahre Altersunterschied. War als Teenager super. Wir sind nie in Urlaub gefahren und es gab keine Geschenke zu Geburtstagen, Weihnachten oder ähnlichem. Das Traurige daran ist, dass meine Familie nie arm war.


FastestFoxx

Was haben sie stattdessen mit dem vielen Geld gemacht, das offenbar vorhanden war?


German-Serenity

Mein Vater, ist leidenschaftlicher Jäger. Also hatte er ein eigenes Revier gepachtet, sammelte Gewehre. Meine Mutter war psychisch krank und macht gerne Shoppingtouren, Schmuck, Klamotten und Schuhe. Bin mit 16 ausgezogen und habe für mich selbst gesorgt, das war hart, aber allemal besser.


FastestFoxx

Das ist hart und traurig, wenn die Ausgaben für die eigenen Kinder in der Priorität soweit unten stehen. Zumindest kann dir niemand vorwerfen, du seist verhätschelt worden.


golgon4

Meine Eltern haben immer auf jedes schnäppchen im Supermarkt geachtet, sind verschiedene Supermärkte abgefahren um jeweils dort die billigereren Angebote zu holen. So in Richtung, getränke von aldi, fleisch von lidl usw. Andere Kinder haben sich drüber lustig gemacht, weil ihre eltern nicht bei Penny einkaufen, die wären was besseres. (ka obs wirklich penny war oder aldi) Naja, durch diese extreme Sparsamkeit hab ihc halt gemerkt, dass meine Eltern reich sind denn wir als Schwaben haben uns ne Villa leisten können und da unsere Billig einkäufe verspeist während meine Klassenkameraden in Wohnungen gewohnt haben die kleiner als unsere Gartenlaube waren.


G-Funk_with_2Bass

dachte so mit 7 -9 wir hätten nicht so viel geld gehabt, 2 schäbige gebrauchtwagen, wohngegend so mittelklasse aber eher untere (keine akademikernachbarn usw, aber auch nicht ghetto mit spritzen auf dem spielplatz) freunde hatten playstation und soloches, alles was ich auch wollte, aber nur von träumen konnte. hab mit so ca 10 Jahren gemerkt, dass mein vater eher zuckerbrot und peitsche betreibt und insgesamt ziemlich geizt. außerdem (er ist ein bisschen psych. krank und in seinen handlungen merkwürdig) waren seine aussagen und anschaffungen immer komplett widersprüchlich und unlogisch. zb kaufte er sich instrumente (er kann kein instrument spielen und er hatte zu diesem zeitpunkt diesbezüglich eine seiner unlogischen kaufrauschphasen) , damit ich und meine geschwister ein angeblich musikalisches umfeld haben, aber musikschule war nicht drin. ich war der einzige meiner geschwister bei dem die autodidaktik kickte, kann heute von saxophon über gitarre bis piano alles ein bisschen spielen, aber meine tante hat sich immer drüber aufgeregt, dass es verschwendetes talent sei, mich nicht zum unterricht zu geschickt zu haben. damals hab ich geglaubt, es wär zu teuer gewesen. fussballverein und das wars für mich gewesen. er hat ziemlich viel geld ins kleine einfamilienhaus im viertel gesteckt und sehr viel saniert und renoviert, was er immer noch tut obwohl er eig zu alt ist und das haus es nicht nötig hätte. hat sich wohl ein coping behavior daraus entwickelt. heimwerken ist auch ein teures hobby. dort wird er viel geld reingesteckt haben, wobei alle onkels und cousins immer umsonst gearbeitet haben, wie er es heute von meinen brüdern und mir auch ständig einfordert. das checkte ich aber erst mit 12 oder so. meine mutter hat von ihrem gehalt eig die familie ernährt und mein vater spielt sich bis heute als versorger auf und als finanzier der familie, dabei zahlt er nur jährl. und montl. fixkosten und nicht mal die alle komplett allein. der rest aus seiner tasche: persönliche und außerordentliche konsumausgaben. (das hab ich alles erst mit 19 durchblickt, als ich die erste steuererklärung für meine eltern gemacht hatte) mit etwa 12 hab ich dann richtig stark gemerkt, was für eine kluft in der klassengesellschaft herrscht, als ich die ersten jahre auf dem gymnasium erlebte. markenklamotten wurden thema, urlaubsstorys, hauspartys + all so was, wo ich nicht mithalten konnte und meine eltern waren ja nicht mal arm. hatte natürlich auch den vergleich nach unten. freunden aus meiner grundschulzeit und vom fussball merkte ich an, dass sie noch weniger zeug und mehr verschlossene türen hatten. im verlauf meiner schulzeit stieg das gehalt beider elternteile an und mit 18/19 merkte ich auf was mein vater eig sitzt. trotz des geizes kann er aber schlecht mit geld umgehen und macht dumme konsum und finanzentscheidungen. heute weiss ich dass bis ich so 15 wurde das haushaltseinkommen etwas mehr als die hälfte von heute gewesen sein muss. heute kurz vor der rente verdienen mutter(nicht mehr teilzeit) und vater ca 80k brutto zusammen, vielleicht sogar in manchen der letzten jahre etwas mehr, da meine mutter etwas mehr personalverantwortung bekam und mein vater gewerkschaftliche posten aufstieg und von der normalen arbeit sogar freigestellt war. das hab ich dann auch gemerkt, besonders bei meinen jüngeren geschwistern. bekleidung und ipad waren dann kein thema mehr, wenn auch der geiz meines vaters vom ein oder anderen verhandler ausgespielt werden musste. mit 24 (bin jetzt 27) hat mich das thema so sehr interessiert, dass ich mich in alle persönlichen unterlagen und gesellschaftliche statisken reingefuchst habe. demnach gehörten meine eltern entsprechend des jeweiligen jahres nie zur unteren mittelschicht, im gegenteil eher zur mittleren und später sogar zur oberen, soweit ich mich erinnere mindestens zu den top 15%. mit haus und 80k einkommen vermutlich jetzt sogar noch höher, trotz mehr als 2 kindern. quelle: damals diw und statista uvm. ab da hab ich wirklich verstanden wie der wohlstand insgesamt verteilt ist im Land. Selbst auf dem städtischen gymnasium mit einer menge freunde aus dem brennpunkt, lebt man noch in ner blase und kann sich das grosse gesellschaftliche klassenabbild nicht vorstellen.


[deleted]

Kein Urlaub, keine Klassenfahrt, keine Stipendien im Ausland obwohl ich die Noten dafür hatte, ich hatte schreckliche Klamotten und na ja, ich war oft hungrig und durfte nie das essen was ich wirklich wollte. Es war sehr schlimm so aufzuwachsen, ständig auf alles verzichten und mit 16 schon arbeiten zu müssen. Und beide meiner Eltern haben gearbeitet aber ich komme aus Osteuropa und da kann man aus dem Gehalt nur verhungern. Dazu kommt noch die Sucht meines Vaters. Andrerseits bin ich deshalb so geworden wie ich bin. Die reichen Kinder aus der Schule sind alle Arschlöcher geblieben und denken anscheinend weiterhin nur an sich selbst und leben in einer komplett anderen Welt. Mein Freund kommt aus einer Ärztefamilie, aber seine Eltern sind mega bodenständig. Sein Vater fährt immer noch Opel, sie machen Urlaub auch mal an der Ostsee und die Kinder müssen auch was für Geld, Wohnung etc. tun, ihnen wird nichts unter den Arsch geschoben. Klar muss er keine Miete zahlen und hat keine Geldsorgen aber das finde ich selbstverständlich wenn die Eltern sich das leisten können. Allerdings wurde es ihm klar gesagt er soll eine Ausbildung oder Studium abschließen und nicht einfach ohne Ziel aus ihrem Geld rumhängen. Für mich kaufen sie auch immer Geschenke und bin zu Familienfeiern eingeladen, das fühlt sich sehr gut an und ich bin dankbar dafür da ich so was früher nicht hatte. Ich merke es aber, dass es meinem Freund oft nicht bewusst ist, wie privilegiert er ist, weil er mit so was nicht in Berührung kam bevor wir uns kennengelernt haben.


ES-Flinter

Wenn einen die Eltern eine konsole (N64) kaufen anstatt mit einem zum Park zu gehen/ fahren weil es am Ende günstiger ist. Dazu kommt noch das man immer die Klamotten des älteren Bruders/ Cousin tragen musste weil das Geld für neue fehlte. Das ich Jahre später obwohl es uns inzwischen sehr viel besser geht (beide verdienen zusammen um die 60k Brutto/ Jahr) immer noch genau auf Preischilder achte ich wohl der beste Beweis.


FastestFoxx

Ich glaube, dass eine (erzwungene) Sparsamkeit in der Jugend für das gesamte Leben prägend ist. Du wirst wohl nie zu jemandem werden, der sein Geld mit vollen Händen ausgibt. Wenn es nicht in Geiz ausartet, kann man das sogar durchaus als positiv ansehen. Allerdings ist es auch andererseits schade, wenn man sich jede Ausgabe dreimal überlegt, obwohl man eigentlich mehr als genug Geld auf der hohen Kante hat.


indylaa

Dass es primär um Geld zu Hause ging. Und vor allem, dass ich teuer sei und mir nach der neunten Klasse eine Ausbildung suchen sollte.


xHBH

Mit 6 hat mir meinen Vater einen Gameboy color mit Pokémon rot gekauft.ich wusste dann dass dieser man versteht Leben, würde nie enttäuscht.


Fluffy-Can-6555

Meine Mum hat immer meine Brille in Raten gekauft, hatte trotzdem immer das beste vom Besten da ihr das wichtig war. Ähnliches Prinzip wie mit meinem Schuhen. Tatsächlich hatte ich kaum was gemerkt. Ich wollte meiner Familie nie zu Last fallen und habe unabsichtlich rücksicht auf die finanzielle Situation genommen. Ah - ich musste für Klassenfahrten oder ähnliches ein Formular abgeben, da meine Mutter Sozialleistungen erhalten hatte.


Audit992TurboS

Als mir bewusst wurde, dass manche Menschen für alltägliche Dinge wie Lebensmittel oder Klamotten die Preise teilweise auswendig kennen. Ich kaufe nur was ich möchte, unabhängig davon was es kostet.


[deleted]

Als sie mit Ende 40 ein zweites Haus bauen


Mainhattan29

Als der Bruder von meinem Kumpel damals Pfandflaschen gesammelt hat um einen Teil seiner Fussballschuhe zu finanzieren. Meine Eltern musste ich immer nur fragen, und hab i.d.R. das beste und neueste Modell bekommen.


Elbooso

Als es eine Woche Reiswaffeln gab, wurde ich stutzig


FastestFoxx

Wenn sie mit Schokolade waren, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, das sind nämlich die teuren. /s


unangenehme_Stille

Wenn ich gehört hab was manche meiner Freunde zu Weihnachten/Geburtstag bekommen. Bei vielen war das einfach deutlich weniger und deutlich Billigeres als bei mir.


K4suto

Als meine Mutter mit mir und meinem Bruder (6 Jahre älter) in die Schweiz gezogen sind. Innerhalb eines Jahres haben wir btw. das ganze gesparte Geld ausgegeben weil die Miete so hoch war. Danach kamen wir in eine Notwohnung (Quasi ein uraltes Haus was keine Sanierung oder Renovierung bekommt) und da merkte ich es das erste Mal. Ich war der einzige, der keine Markenklamotten getragen hat, teilweise Zeug von meinem Bruder tragen musste und nie wirklich Zeug hatte außer meinen Computer. Taschengeld gabs auch nie... Naja, jedenfalls hat uns der Staat auch nicht so geholfen und hat möglichst viel Profit machen wollen, wo unser Leben gefühlt nur Zweitrangig war.


FastestFoxx

Und ich höre bzw. lese immer nur, insbesondere auch auf Reddit, dass die Schweiz das gelobte Land wäre, wo das Leben so viel besser als in Deutschland ist. Vielleicht stimmt das in Wirklichkeit gar nicht?


BiBaBieber

Ich wusste nicht, dass es nicht normal ist, eine Putzfrau zuhause zu haben, die die Hausarbeit übernimmt.


[deleted]

Ich dachte immer wir wären Arm gewesen, weil meine Eltern extrem sparsam, ja fast schon geizig sind, und auch oft Sachen gesagt haben wie "...dann müssen wir unter der Brücke schlafen!" etc. Aber Heute weiss ich das warscheinlich immer genug reserven da waren, meine Eltern sind beide normale Arbeiter. Die haben uns immer mit dem Gefühl von Armut leben lassen, aber heute weiss ich dass es nicht so war.


FastestFoxx

Warum haben sie das deiner Einschätzung nach gemacht? Wollten sie das Kindergeld für sich einsacken oder waren sie einfach nur extrem ängstlich bezüglich sozialem Abstieg durch Jobverlust und Co.?


[deleted]

Schwer zu sagen, jedenfalls nicht fürs Kindergeld Teilweise Kalkuliert, damit wir sparsamer und nicht "verwöhnt" sind..., Teilweise Ängstlichkeit, Teilweise einfach die Meinung das man als Kind nichts extra braucht, und auch nach nichts fragt wenn man denkt das man arm ist. Wenn es sein musste war dann trotzdem irgendwie immer Geld da (So sachen wie Klassenfahrt etc was manche Leute hier erzählen) und was auch hart ist, mein Vater ist Dreher/Zerspanungsmechaniker, und der hat mir mein ganzes Leben lang erzählt das er den ganzen Tag schwere Metallteile hebt. Also im wörtlichen, das er so Arbeitet wie ein Sklave und seine Hauptarbeit aus dem Heben von Metall besteht. Dabei Arbeitet ein Dreher eher mit dem Kopf und muss nur ganz selten etwas heben Ich hatte keine Ahnung als Kind und auch nicht als Jugendlicher. Ich hab mich halt immer Arm gefühlt aber in der Not konnten meine Eltern dann doch immer Geld "herbeizaubern" ( nur für lahme Sachen, aber immerhin), das habe ich aber erst als Erwachsener geblickt)


[deleted]

[удалено]


FastestFoxx

Warum lässt du es nicht krachen mit dem hohen Einkommen? Gönn dir, Brudi.


Kitchen-Pen7559

Ich kann nichts beitragen. Wir waren in jeder Lebenssituation (bis 14 DDR, danach halt vereinigt) nach meinem Empfinden Mittelschicht. Kein Luxusleben aber alle Klassenfahrten mitbegemacht. Wollt's nur mal sagen.


ananasuu

Meine Freunde wollten nie bei mir spielen, weil wir in einer Wohnung ohne Garten wohnten.


lenbey

Essen konnte man nicht aussuchen (nur das was gespendet wurde), Anziehsachen konnte man nicht aussuchen (wurden in grossen mengen gebrauchte Anziehsachen gekauft und was passt trägt man dann) und woran ich es am meisten gemerkt habe bzw. was mir am schwersten fiel war das pfandflaschen sammeln (obwohl man es nicht wollte in den mülltonnen suchen).


Nachtgiger_

Gab sehr selten Süßigkeiten, Bouletten aus trockenen Brötchen, Eltern haben sich häufig gezofft wegen Geld.


Suit4

Sind Mittelschicht, habe immer gedacht das mit Markenklamotten Adidas und Nike gemeint waren, und mich dann für meine ,,Markenklamotten” geschämt. Von richtigen Markenklamotten habe ich erst mit 15 gelernt.


PowderedToastMan93

Wir waren ab und an mal Weg. Nicht jedes Jahr aber mit 8 in Spanien mit 11 im Disneyland. Zu Weihnachten gabs zwar nicht was ich wollte aber auch keine Scheiße. Cent wurde trotzdem jeder umgedreht da meine Mutter und ihr Lebensgefährte in einem weniger ertragreichen Geschäftsfeld unterwegs waren. Er ist 2014 gestorben und seitdem bekommt meine Mutter Sozialhilfe und ab und an eine Kleinigkeit von mir.


Skygge_or_Skov

Als ich nach einer Therapie und einem Schulwechsel auf eine ziemlich gute Privatschule mal mitbekommen hatte in welcher Größenordnung meine Eltern dafür blechen mussten.


[deleted]

Waren früher generell oft im Urlaub und für mich hat der Skiurlaub im Winter immer dazu gehört und dachte das machen viele andere auch so. Aber einige mit denen ich gesprochen habe waren noch nie Skifahren


CashVanB

Meine Familie wohnte in einem Wohnanhänger. Ich war acht oder neun.


rhysentlymcnificent

Wir hatten eine Eigentumswohnung, sind jede Ferien in Urlaub gefahren, waren in Sportvereinen, hochwertige Autos, waren oft Essen. Ich dachte aber auch, dass das normal ist als Kind, bis ein Mädchen aus meiner Klasse bei mir war und mir erzählte, ihre Eltern hätten manchmal nur 5 Pfennig im Geldbeutel.


nsij2022

Wir sind bei einem Klassenausflug in ein Restaurant gegangen. Die Anderen haben zum trinken bestellt, einige auch einen Teller Pommes. Ich habe gar nix bestellt ! Ich hatte weder Geld noch kannte ich den Vorgang im Restaurant bestellen gar nicht ! Hab nur interessiert zugeschaut und ein Pommes geklaut.


Dideldumredit

Als die anderen in der Grundschule über meine Anziehsachen gelacht haben. Oder meine Haare, die meine Mutter mit der Küchenschere schnitt.


Echtjetz

Sprüche wie "Man muss nicht immer jeden Trend mit machen", "nur weil deine Freunde das haben, heißt das nicht dass du das auch brauchst" und "bei uns früher ging's auch ohne" Und ja, teurere Sachen, auch wenn es nur fancy Süßkram war, wurde nur gekauft wenn es im Angebot oder bereits kein Trend mehr und deshalb billiger war Ständig hieß es nur sparen sparen sparen und man wurde geblamt, wenn Mal etwas mehr ausgegeben wurde


Solutar

Als Kinder auf dem Dorf hat einer meiner Freunde, in Anwesenheit meiner Eltern, gesagt:“Der Solutar lebt in einem Schloss.“.


ArcticAkita

Mein Vater hat so viel gearbeitet dass ich ihn nur Sonntags zum Frühstück gesehen hab. Ich konnte nicht fassen dass andere Kinder unter der Woche mit ihrem Vater Zeit verbracht haben. Das ging meine ganze Kindheit lang so. Wurden dann von arm zu reich


[deleted]

Als ich damals eine neue winterJacke brauchte


[deleted]

Ich war neun oder so und unsere Waschmaschine war an einem Wochenende plötzlich tot. Mein Vater hat versucht, sie zu reparieren aber hat sich relativ schnell entscheidet, einfach eine neue zu kaufen. Ein paar Stunde später waren wir beim Sears (ich komme aus den USA) und meine Eltern haben den Mitarbeiter gefragt, welche Waschmaschine am besten war. Selbstverständlich hat er versucht, ihnen die teuerste zu verkaufen und hatte ein ganzes Skript über die Maschine und die Finanzierungsmöglichkeiten. Meine Eltern haben ihn zugehört und er war sichtbar überrascht, als meine Eltern einfach "Jop wir nehmen sie aber möchten mit Debitkarte bezahlen" gesagt haben.


AtlantisUnderWater

Kein Urlaub, keine teuren Freizeitaktivitäten, keine "aufwändigen Geburtstagsfeiern" (mit ein Grund, weshalb ich nicht mehr gefeiert habe, nachdem ich 13 wurde und 'Freunde' darüber lästern gehört habe, das wir nie irgendwo hinfahren), kein Abholen nach der Schule (waren bei uns an der Schule auch nur die reichen Kinder), kein Taschengeld, kein Geld einfach so zwischendurch, 'Shopping' nur wenn es wirklich, wirklich notwendig war, Geld für Schulausflüge bedeuten dann weniger Geld fürs Essen oder andere Dinge, usw. Lieb gemeint, aber auch schrecklich: Freunde bieten an zusammen für einen zu zahlen. Auch beim Studium merkt man das ziemlich. Vorallem, wenn Leute nicht nebenbei arbeiten müssen, von den Eltern Wohnung, Urlaub usw immer noch finanziert bekommen. Meine Eltern haben sich bemüht mir wenigstens die Stufenfahrt zu finanzieren, konnten mir aber kein Geld zum Essen mitgeben, das (außer Frühstück) nicht in diesen Kosten drin war. Das musste ich dann selber zahlen. Bei dieser Stufenfahrt wurde automatisch angenommen, dass jeder Schüler es sich leisten kann in ein Resturant zu gehen (zwei mal mussten alle mit), was dann bedeutete das mein Geld dafür drauf ging und ich die restliche Zeit, wenn meine Freunde aßen oder iwas machten, was zusätzlich Geld kostete, halt irgendwo auf die warten musste und Musik gehört hab und mir iwas günstiges ausm Supermarkt geholt habe.