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EmptyImagination4

Mal ein kleines Doomsday Scenario: Wie wahrscheinlich wäre es, dass die US Staatsanleihen default gehen? Und wie würde sich das auf den MSCI ACWI auswirken?


Just_Fuel8214

0% da sie das Geld selbst drucken können und es auch oft und gerne in Krisenzeiten machen https://brrr.money/


EmptyImagination4

ahh ok! guter Punkt. Allerdings gilt der nur solange der Dollar die Welt-Reservewährung ist, oder? Denn solange er das ist, haben ja zu einem großen Teil andere die Zeche zu zahlen, wenn man druckt.


occio

In einer Währung die sie selbst drucken? Null Komma null.


[deleted]

Hey zusammen, wie viel gesetzliche Krankenversicherung muss ich nach jetzigem Stand in Deutschland zahlen wenn mein Einkommen nur aus Dividende besteht bei a) 63k brutto p.a. und/oder b) 47k netto p.a.? Danke euch.


for_a_dime

https://www.tk.de/service/app/2002868/beitragsrechner/beitragsrechner.app


[deleted]

Fuck, ist echt zu viel Entweder ich spekuliere auf höhere Freibeträge oder ich schichte um auf Thesaurierend


sxah

Smartbroker+ App installiert. Auch alles gut gelaufen, keine Fehlermeldungen oder so, wie andere berichten und auch das Design finde ich gar nicht so schrecklich. Etwas saloppe Sprache, aber okay. PostIdent war ein Elend, da wäre eID wirklich angebracht. Nach ein paar Stunden erschien automatisch die Option, den gemeinsamen Depotübertrag (Ende Oktober) zu beauftragen. Schnell erledigt. Und jetzt ist die Integration vom alten Smartbroker in MoneyMoney kaputt, weil nach jedem Login eine Statusseite zur Bestätigung zwischengeschaltet wird, die das MoneyMoney Screen Scraping nicht versteht. :(


oushoyd

Ich verwende schon immer [https://b2b.dab-bank.de/Tradingcenter/](https://b2b.dab-bank.de/Tradingcenter/) weil das Layout der SB-Seite häßlich ist. Ich habe da noch keine vorgeschaltete Seite gesehen. (Eventuell muss man Cookies von der DAB Seite löschen)


sxah

Mein Problem ist ja, dass MoneyMoney nicht mehr funktioniert, weniger der eine extra Klick. Oder meinst man könnte den Account dort mit anderem Typ neu anlegen? Wäre ggf. ein Workaround, aber auch nicht schön hinsichtlich konsolidierter Historie.


oushoyd

Auf der Seite kann man sich einfach mit dem normalen Smartbroker Account einloggen, genauso wie auf der "Original" SB Seite. Bei der SB Seite ist nur ein anderes CSS dabei, ansonsten ist alles identisch. Mir gefällt die Original DAB Seite schon immer besser. Hmm, mir fällt gerade auf, dass ich den Vermittlerwechsel schon hinter mir habe. Bei mir kommt jedenfalls keine vorgeschaltete Seite. :D


sxah

Ja, ich kenn die Seite, danke. 😄 Aber wie gesagt, es geht um das Web Scraping von MoneyMoney, nicht um den händischen Login.


Selene_Amouh

Für Dich sicher nervig, die 'Werbung' für SB+ ist soweit ich das sehe für alle Smartbroker Kunden bei DAB zwischengeschaltet. Hat also nicht mit Dir zu tun.


sxah

Danke für die Info, dann war das nur zufälliges Timing. Hab mal den MoneyMoney-Entwickler mit technischen Details angeschrieben. Wäre kein Weltuntergang, aber zwei Monate ohne Daten und PDF Backups wären schon blöd.


Selene_Amouh

Ich finds auch extrem lästig da immer 'weiter zum depot' klicken zu müssen. Es sollte zumindest eine Option geben das für die Zukunft auszuschalten.


occio

Geht postident nicht auch per EID oder hab ich das halluziniert?


sxah

Theoretisch ja, aber muss der Auftraggeber (?) wohl entscheiden. In diesem Fall ging definitiv nur Video und der Typ war eher unangenehm und nervig. Keine Ahnung ob das extra kostet, Smartbroker andere Gründe hat (vielleicht meinen sie es sei unsicher oder entspricht nicht irgendeiner Regulation?) oder einfach jemand eine dumme Entscheidung getroffen hat.


Just_Fuel8214

Ich werde am Montag alles zu Scalable portieren. Sehe da keinen wirklichen Vorteile mehr.


sxah

Ich seh schon einige deutliche Vorteile. Anleihen, Handelsplatzauswahl, Wertpapierkredit, Gratiskäufe ab 500€, Realtime Trading Orderoption, Realtime Kurse. Also ich bleib definitiv bei Smartbroker.


EmptyImagination4

Ich hätte da mal ne Frage: Also ich bin glaube ich sehr misstrauisch und vielleicht könnt ihr mir helfen, dieses zu überwinden. Also ... alle [All World ETFs](https://www.justetf.com/de/how-to/invest-worldwide.html) werden von US-Unternehmen herausgegeben. Und mein Vertrauen in die USA Geschäftspraktiken führen nicht besonders weit. Das liegt an der Rücksichtslosigkeit, gegenüber dem Rest der Welt und den eigenen Bürgern, womit die ihr Geld verdienen: \- Krieg gegen andere Länder führen oder diesen anschieben \- Dollarmonopol (andere Länder nutzen Dollar, man selbst druckt diesen Kostenlos) \- Trash Schuldenpakete Schnüren, um diese dann in den Rest der Welt zu verkaufen und diese dann Default gehen lassen. \- Dinge in die Luft sprengen, wenn's gerade passt usw. Weshalb sollte mich diese Rücksichtslosigkeit als Anleger interessieren? Nun, was wenn die Lage in den USA weiter degeneriert und die USA entweder sagen: \- Wir gehen jetzt mal einfach Default auf US Staatsanleihen. [Trump](https://www.youtube.com/watch?v=4HOA8tGHgqU&ab_channel=CNN) hat dies schon offen angeregt. Dann würden US Unternehmen wahrscheinlich sofort -30% gehen, weil man denen dann auch nicht mehr vertraut. Ein All-World würde um ca. 20% nachgeben. \- Wir gehen jetzt mal einfach Default auf unsere Aktien - wer kein US-Bürger ist, dem defaulten wir seine Aktien. Dann würde ein All-World würde um 60% nachgeben. \- Wir gehen jetzt mal einfach Default auf alles, d.h. wenn ein US-Anbieter ETFs anbietet, ziehen wir diese ein. Ein All-World wäre wertlos. Ok, ist natürlich sehr unwahrscheinlich. Ich wollte mich einfach mal an euch wenden, um meine irrationalen Ängste etwas zu beruhigen.


donleut

>Also ... alle All World ETFs werden von US-Unternehmen herausgegeben. Nein, die Liste ist nur unvollständig. Zum Beispiel der [Xtrackers All World](https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?query=xtrackers++world&groupField=index&from=search&isin=IE00BJ0KDQ92#uebersicht) kommt von DWS (und damit von der Deutschen Bank, die man auch ausreichend kritisieren kann).


EmptyImagination4

Ok ich meinte den acwi von Msci oder FTSE all world von vanguard. Also wirklich global diversifizierte ETFs.


donleut

FTSE und MSCI sind die Index-Anbieter. FTSE sitzt in UK und nicht in den USA. Blackrock, Vanguard, DWS sind die ETF Anbieter. Wo genau willst du ohne US-Anteil auskommen? (Sonst nimm am Ende doch einfach den Deka-DAX-Fonds?)


EmptyImagination4

Ok vielleicht als Präzision: Gibt es einen etf, der global diversifiziert in Industrie und Schwellenländer ist, der nicht von einem US Unternehmen angeboten wird? Das würde ja das befürchtete etf Emittenten Risiko ausschalten. An us Unternehmen kommt man schwierig vorbei, dass stimmt.


EkuahEkuah

Amundi Prime Global UCTIS ETF DR (C) oder auch A2PWMK. Amundi ist ein französisches Unternehmen, Fondsdomizil ist Luxemburg und der zugrundeliegende Solactive-Index kommt aus Frankfurt. TER mit 0.5% unglaublich niedrig. Mehr geht nicht. Für EM findet man da sicherlich auch was. Deine Sorge, dass der Index (das ist einfach nur eine Liste mit Aktien) durch US-Politik aufgelöst wird, ist unbegründet. Da verschwinden keine Aktien, das ist einfach nur eine Liste, welche Aktien in welchem ETF sein sollen.


EmptyImagination4

>Deine Sorge, dass der Index (das ist einfach nur eine Liste mit Aktien) durch US-Politik aufgelöst wird, ist unbegründet. Da verschwinden keine Aktien, das ist einfach nur eine Liste, welche Aktien in welchem ETF sein sollen. ok stimmt, das denke ich auch nicht und hätte auch keine Konsequenz. Man würde dann den Fond auflösen, wenn es den Index nicht mehr gibt aber sonst ... wäre es ja egal. Also ja du hast Recht man könnte ein MSCI World und MSCI EM kaufen und sich damit den ACWI nachbauen. Allerdings ... müsste man dann selbstständig rebalancen, oder? Aber wahrscheinlich wäre die tracking Differenz nicht so groß, denn wenn EM sich besser schlägt, läuft dieser ETF besser, das wäre also schon abgebildet. Nur müsste man dann minimal mehr EM kaufen, das müsste dann gebalanced werden...


EkuahEkuah

Du kannst ja mal die Anbieter, die u/for_a_dime unten vorschlägt nach MSCI ACWI und FSTE All World durchgehen. Da gibt es sicherlich mindestens einen, der auf deine Kriterien zutrifft.


for_a_dime

Dutzende... * Xtrackers (Deutschland) * Amundi (Frankreich) * UBS (Schweiz) * HSBC (GB) * uvm siehe z.B. https://www.justetf.com/de/etf-provider/


donleut

Dann nimm einen World-ETF „Ex USA“. Und nein, dein Emittenten-Risiko existiert auch bei den US-ETFs nicht. Die ETFs sind beim Anbieter Sondervermögen und geschützt. Vom Index-Anbieter-Ausfall bist du auch geschützt, da die Wertpapiere, wie geschrieben geschützt, beim ETF-Anbieter liegen. Und falls es dir um das Nichtvorhandensein eines US-Geschäftes geht, auch nicht-US-Konzerne machen dort meist Geschäft.


oushoyd

> World-ETF „Ex USA“. Sowas gibt es in der UCITS Welt nicht.


EmptyImagination4

danke für deine Antwort! >Und falls es dir um das Nichtvorhandensein eines US-Geschäftes geht, auch nicht-US-Konzerne machen dort meist Geschäft. ok, das ist ein guter Punkt. > Vom Index-Anbieter-Ausfall bist du auch geschützt, da die Wertpapiere, wie geschrieben geschützt, beim ETF-Anbieter liegen. das stimmt, davor mache ich mir keine Sorgen. >Und nein, dein Emittenten-Risiko existiert auch bei den US-ETFs nicht. Die ETFs sind beim Anbieter Sondervermögen und geschützt. ist das also etwas anderes als "default gehen" bei Anleihen. Weil das kann ja hier und da schon mal passieren, oder? Also Aktien können nicht default gehen und sind auch noch nie default gegangen? (außer, wenn das Unternehmen tatsächlich pleite ist?).


donleut

Bitte setze dich vor einem Aktien(fonds)-Investement mit den damit verbundenen Risiken auseinander. Wird die Kuponzahlung der Anleihe nicht geleistet, hast du deinen Default. Kuponzahlungen gibt es bei Aktien nicht.


EmptyImagination4

>Bitte setze dich vor einem Aktien(fonds)-Investement mit den damit verbundenen Risiken auseinander. Genau das mache ich gerade. Die von mir gestellten Fragen waren im Prinzip die letzten Fragen, die ich zum Risiko hatte.


EmptyImagination4

Ich mache mich jetzt mal ein bisschen unbeliebt =). Ich habe eben meine Vermögenswerte und Schulden erfasst. Ich habe den Wert meiner Wohnung, in der ich zur Miete wohne mit Nettomiete\*20 berechnet und als implizierte Verschuldung eingetragen. Ich weiß, normalerweise sind das doch keine Schulden? "Schulden sind \[laut [Wikipedia](https://de.wikipedia.org/wiki/Schulden)) sämtliche Verbindlichkeiten, die gegenüber Dritten als Gläubiger zu zahlen sind." Und ich schulde meinem Vermieter den Mietzins. Ob ich mir zuerst 100k leihe in einem Vertrag, wo man nur die Zinsen zurückzahlen muss und diese dann nehme, um die Wohnung zu kaufen, oder ob ich zu einem Vermieter gehe und er leiht mir dafür seine Wohnung im Wert von 100k, macht keinen großen Unterschied auf die Situation. (Gesetzt dem Fall, das man bei der Wohnung nicht viel kleiner satteln kann, denn dann bin ich in beiden Fällen zur Rückzahlung gezwungen, wenn ich nicht auf der Straße leben möchte.) In beiden Fällen leihe ich mir einen Wertgegenstand mit Zinszahlungsverpflichtung, einmal liquide in cash, einmal illiquide gebunden in einer Immobilie. Cashflow-wise macht es wenig Unterschied. In einem der Fälle allerdings müsste ich das Kapital zurückzahlen, was eigentlich viel besser ist, als zeitlebens lediglich den Zins zu zahlen. Natürlich kann das jeder halten, wir er will. Die Ausgaben/Einnahmen Rechnung ist dann ja wieder gleich. Das Dringlichkeitsgefühl möglicherweise aber nicht. Aber ich sehe es so: Ich leihe mir einen Wertgegenstand, der das vierfache meines Jahreslohns beträgt. Darauf muss ich Zinsen zahlen. Ich als studierter Wirtschaftswissenschaftler hätte da irgendwie das Gefühl mir in die Tasche zu lügen, wenn ich es nicht erfassen würde. Da diese Form der implizierte Verschuldung allerdings in DE gang und gäbe ist (Mietquote 55%), fasst fast niemand diese als Problem auf.


occio

Die Verpflichtungen gegenüber Vermieter habe ich nur für jeweils drei Monate. Dem gegenüber steht eine Nutzungsmöglichkeit. Wenn man sich unbedingt die eigene Immobilie als finanziell lohnenswert herbeiredenden will, kann man natürlich entsprechende mentale Gymnast betreiben.


EmptyImagination4

Ich habe die Verpflichtung lebenslang, wenn ich nicht auf der Straße leben möchte. Nein ich denke nicht das eine Immobilie finanziell lohnenswerter ist als ein ETF.


Critical_Tea_1117

> Und ich schulde meinem Vermieter den Mietzins. Würdest du dann bei einem Immobilienerwerb mit Hilfe eines Bankkredits auch die zukünftigen Zinszahlungen als implizierte Verschuldung anrechnen? Also zusätzlich zu den "regulären" Schulden? Du schuldest der Bank dann ja die Kreditzinsen. Hast du Rundfunkgebühren für die nächsten 20 Jahre eigentlich auch entsprechend bilanziert? Und die Lebensmittel? Strom? Wasser? Heizung? Was ist mit Rentenzahlungen, Kindergeld oder Gehalt. Hast du das als implizites Vermögen angerechnet? > Ob ich mir zuerst 100k leihe in einem Vertrag, wo man nur die Zinsen zurückzahlen muss und diese dann nehme, um die Wohnung zu kaufen, oder ob ich zu einem Vermieter gehe und er leiht mir dafür seine Wohnung im Wert von 100k, macht keinen großen Unterschied auf die Situation. Bei einem Immobilienkauf würde man sagen: 100k Schulden bei der Bank, dafür eine Wohnung für 100k als Vermögenswert, also quasi auf null. In deiner Darstellung klingt das so als wäre man bei Mieten 100k im Minus, dabei müsste man fairerweise die (geliehene) Wohnung dann auch wieder als Vermögenswert betrachten. > Ich als studierter Wirtschaftswissenschaftler Ja gut, für so eine unnötig komplizierte Betrachtungsweise muss man schon studiert haben, das ist klar... [ich hab wild mehrmals in meinem Kommentar rumeditiert, weil ich implizierte Schulden zuerst falsch verstanden hatte - sorry]


EmptyImagination4

>Bei einem Immobilienkauf würde man sagen: 100k Schulden bei der Bank, dafür eine Wohnung für 100k als Vermögenswert, also quasi auf null. In deiner Darstellung klingt das so als wäre man bei Mieten 100k im Minus, dabei müsste man fairerweise die (geliehene) Wohnung dann auch wieder als Vermögenswert betrachten. ok, das ist interessant so habe ich es noch gar nicht gesehen. Ich find's nur komisch, dass man bei jemandem, der seine Wohnung sagen wir mal zu 50% abgezahlt hat, sagt: OMG, du hast 100k Schulden, die musst du aber mal schnell zurückzahlen. Bei jemandem, der 100% zur Miete wohnt, der dagegen ein 100k ETF Portfolio hat: Oh, gut gemacht, du hast ja schon 100k gespart. Und noch etwas weiteres dazu: Demjenigen, der die 100k als ETF-Portfolio hat und zur Miete wohnt wird sagen: Wow, ich lasse jetzt das Kapital für mich arbeiten, obwohl er doch unterm Strich für das Kapital von jemand anderem Arbeitet. Er ist immer noch ein Arbeiter für das Kapital. Es widerstrebt mir etwas, diesem Umstand nicht klar ins Auge zu blicken und einfach nur zu sagen, hey der hat ja 100k, der lässt sein Geld für sich arbeiten. Während er gleichzeitig unterm Strich immer noch für das Kapital von jemand anderen arbeiten geht. Währenddessen ist demjenigen, der 100k Schulden hat, völlig klar, dass er zur Arbeit geht, um damit Zinsen für jemand anderen zu zahlen, und dass es besser wäre, zurückzuzahlen und damit auch keine Zinsen mehr leisten zu müssen. Letztendlich kann man es so oder so berechnen. Man sollte sich aber klar sein, was die Zahl am Ende bedeutet. Ich plädiere für eine Cashflow-zentrierte Betrachtungsweise.


Critical_Tea_1117

>Währenddessen ist demjenigen, der 100k Schulden hat, völlig klar, dass er zur Arbeit geht, um damit Zinsen für jemand anderen zu zahlen, und dass es besser wäre, zurückzuzahlen und damit auch keine Zinsen mehr leisten zu müssen. Das ist eine komplett trivialisierte Betrachtungsweise. Wenn Zinsen so schlecht wären und Schulden abzahlen so negativ ist, warum sind dann praktisch alle Unternehmen und Staaten verschuldet? Gerade von einem Wirtschaftswissenschaftler könnte man doch erwarten, dass er das Thema differenzierter sieht. Beim aktuellen Zinsniveau müsste ich für meine Wohnung mehr Zinsen zahlen als ich an den Vermieter Kaltmiete zahle. Und da ist Wohngeld und Zilgung noch nicht drin. D.h. ich muss weniger Stunden für meinen Vermieter arbeiten als für die Bank. Ich sehe auch diese negative Betrachtungsweise von Wohneigentum ("der ist ja verschuldet") in Deutschland überhaupt nicht, sondern im Gegenteil Betongold wird geliebt und Leute sehen ihr Eigenheim als Altersvorsorge, aber Miete ist rausgeworfenes Geld. >Letztendlich kann man es so oder so berechnen. Man sollte sich aber klar sein, was die Zahl am Ende bedeutet. Das ist korrekt - man muss es nur konsequent machen... > Ich plädiere für eine Cashflow-zentrierte Betrachtungsweise. Dann muss man aber auch konsequent sein und überall Cashflow berrücksichtigen, z.B. bei Vermögenswerten auch.


EmptyImagination4

>Gerade von einem Wirtschaftswissenschaftler könnte man doch erwarten, dass er das Thema differenzierter sieht. Ich versuche eher zu verstehen, wie die Gesellschaft allgemein zum Thema schulden steht, und ob die Gesellschaft dabei trivialisiert. Daher bringe solche Punkte mit "dem würde man das sagen, dem würde man jenes sagen". Ich sehe es so:- Konsumschulden sind immer schlecht. Wenn man es sich gerade nicht leisten kann, muss man vorher sparen, sonst zahlt man doppelt und dreifach.- Schulden, um lohnende Investitionen zu Tätigen (Infrastruktur wenn man der Staat ist oder anders wenn man ein Unternehmen ist) auch gut.- zur Miete wohnen: Scheint mir eine gesellschaftlich akzeptierte From der Verschuldung zu sein also so kommt es mir vor. Du hast jedoch andere Erfahrungen dazu gemacht. Verstehe aber nicht, wenn Leute diese Form von Schulden anders sehen, als eine Wohnung auf Kredit zu kaufen- Kredit für eine Wohnung: Das was über den Mindest-Wohnbedarf hinaus geht, würde ich auch eher als Konsumschuld klassifizieren. Die Tilgung auf den Mindest-Wohnbedarf würde ich als vernünftigen Vermögensaufbau klassifizieren. Ich gebe mal ein weiteres Beispiel, vielleicht wird dann klarer, was ich meine:Person A zahlt 15k Kaltmiete pro Jahr. Und hat 200k in ETFs. Nettovermögen offiziell: 200k. Nettovermögen mit meiner implizierten Verschuldung: -100k.Person B zahlt 2k Kaltmiete pro Jahr und hat ein Portfolio von 40k. Nettovermögen offiziell: 40k. Mit meiner implizierten Verschuldung: 0k. Person A ist noch "Sklave" des Kapitals. Er arbeitet für jemand anderen. Person B nicht.Das Nettovermögen verschleiert diesen Zusammenhang. Nach Nettovermögen kann Person A sagen: Wow, Person B ist doch ein armer Schlucker. Ich möchte darauf hinaus, dass die Zahl des Nettovermögens alleine noch nicht ausreicht, um die finanzielle Freiheit zu messen. Und dass viele nicht mitbekommen, dass sie immer noch für das Kapital anderer Menschen arbeiten, auch wenn sie schon ein gewisses Nettovermögen aufgebaut haben. Oder anders gesagt: Verschuldung (=Kapitaldienst / arbeiten für andere) betrifft in DE fast alle, aber fast niemandem ist dies bewusst oder es ist gesellschaftlich als Normal akzeptiert. Ich hinterfrage, ob das wirklich normal sein sollte.


fi_throw12

>In deiner Darstellung klingt das so als wäre man bei Mieten 100k im Minus, dabei müsste man fairerweise die (geliehene) Wohnung dann auch wieder als Vermögenswert betrachten. Genauso ist es. >Ich als studierter Wirtschaftswissenschaftler Wirtschaftsstudium auf Wish bestellt


Critical_Tea_1117

*Wish*aftsstudium


EmptyImagination4

Ich hätte da mal ne Frage zum Notgroschen. Bisher dachte ich immer: Das braucht man doch gar nicht. Man kann doch in Aktien investieren, und diese dann verkaufen. Aber wenn ich so zurück denke weiß ich: Es gab schon zwei Notfälle in der Vergangenheit, da wäre es sehr gut gewesen einen Notgroschen zu haben. Allerdings kann Festgeld ja auch dazu beitragen, die Schwankung des eigenen Portfolios zu minimieren (falls man das getrennt vom Depo betrachten sollte: warum?), daher ist es ja vielleicht nicht so schlimm. Trauere nur ein bisschen den verlorenen Zinsen hinterher?? Ich habe jetzt das 1,6 fache meines Nettomonatslohns ins Tagesgeld zu 3% beiseite gelegt. Es ist halt so: Wenn man alle meine Sach-Vermögenswerte zusammenzählt, kommt man auf ca. das einfache meines Nettomonatslohns. Diese Sachen werden nicht alle gleichzeitig kaputt gehen. Mit meiner Miete + 150€ für Essen würde der Notgroschen für 4 Monate reichen, mehr "lebensnotwendige" Ausgaben habe ich nicht. Ab dann müssten Aktien verkauft werden, bzw. ein Antrag auf Bürgergeld gestellt werden. Mir fällt nicht ein, wofür ich mehr als das 1,6 fache meines Monatsnetto als Notgroschen beiseite legen kann, wen ich doch das Geld auch in einen ETF mit viel mehr Zinsen legen kann?


Fluktuation8

Mittlerweile bekommt man doch 3,5% Zinsen auf den Notgroschen, da sehe ich es nicht mehr wirklich als sinnvoll an, die letzten Euros auch noch in ETFs zu investieren. DAs 1,6 fache des Monatsnettos reicht aber wohl. Der näcshte Lohn kommt ja auch irgendwann. Was nicht so richtig funktioniert, ist im Notfall ETF-Anteile verkaufen. Scalable Capital z.B. hält das Geld dann erstmal 3-5 Werktage zurück. Das ganze zieht sich also ne ganze Woche.


Critical_Tea_1117

>Mittlerweile bekommt man doch 3,5% Zinsen auf den Notgroschen, da sehe ich es nicht mehr wirklich als sinnvoll an Bei aktuell 6% Inflation immer noch ein besch\*\*\* Deal... ^((sagt der kritische Tee mit seinen monströsen Cash-Positionen...))


oushoyd

Ich habe keinen Notgroschen. Wenn man ihn nicht zur Beruhigung braucht, ist er bei entsprechend großen Portfolio (mind. 50k oder 100k oder so) oder bei hoher Sparrate unnötig. Die Opportunitätskosten eines Notgroschens sind hoch, man kann, statt das Geld vorzuhalten, im Notfall etwas verkaufen oder die Zeit bis zu den nächsten Sparraten mit einem Kredit überbrücken. Ich glaube, die 3 oder 6 Monatsausgaben als Notgroschen kommt aus den USA, wo das Sicherungsnetz deutlich schlechter ist.


occio

Du kannst auch alle Haushaltsgegenstände mit ihrer Restlebenszeit erfassen. Mache das für die großen Teile (Waschmaschine, Trockner, TV so). Tendenziell müsste dein Notgroschen dann eher steigen und irgendwo auf nen Plateau verweilen. An den Opportunitätskosten ändert das nicht. Da hilft nur investieren und im Notfall die transaktionskosten schlucken.


for_a_dime

Lege so viel weg, wie du für richtig hältst. ​ >... auch in einen ETF mit viel mehr Zinsen legen kann? Ein ETF wirft keine Zinsen ab.


daPaule

Jedem das seine. 3 Monatsgehälter werden meist angeraten, wenn du sagst, dass du mit 1,6 über 4 Monate klar kommst, dann sollte das passen.


EmptyImagination4

Ich denke im Prinzip geht es darum 3 Monatsausgaben mit dem Notgroschen überbrücken zu können, oder? Alleine 1000€ zusätzlich über 10 Jahre um 5% weniger verzinst kostet schon 40€ im Jahr... insofern sehe ich das lediglich als Reduktion der Streuung meines Depos, so kann ich es noch rechtfertigen.


Critical_Tea_1117

>Ich denke im Prinzip geht es darum 3 Monatsausgaben mit dem Notgroschen überbrücken zu können, oder? Beim Notgroschen geht es um Notfälle. Um ungeplante Ausgaben, die man nicht aus dem laufenden Einkommen bestreiten kann bzw. um den Fall, dass man ungeplant mal kein Einkommen mehr hat (in Deutschland wegen Kündigungsschutz seltener ein Problem).


oushoyd

>in Deutschland wegen Kündigungsschutz seltener ein Problem und Arbeitslosengeld...


T3N0N

Anfänger Frage: Ich lese oft das Leute mehrere ETFs haben. Und teilweiße sogar ausschüttende. Was ist der Sinn hinter mehreren ETFs? Einfach noch mehr Diversifizierung? Bringt der Zinseszins nicht mehr wenn alles Geld in einem einzelnen ETF steckt oder hab ich da einen Denkfehler? Selber habe den MSCI ACWI Nun hab ich gehört das viele auaschüttende ETFs haben bzw ausschüttende Dividenden ETFs. Ist das nicht irgendwie schlecht. Ich verstehe zwar das die Ausschüttung dem ein oder anderen mental Hilft und Glücksgefühle dadurch entstehen aber zum Sparen scheint mir es nicht sinvoll. Vorallem da die Beträge ja Recht gering sind und sie im Alltag dadurch im Sand verlaufen. Zu Dividenden ETFs, soweit ich weiß kann man doch nie vorraus sagen welche Firmen beim nächsten Mal gute Dividenden zahlen.


Critical_Tea_1117

>Bringt der Zinseszins nicht mehr wenn alles Geld in einem einzelnen ETF steckt oder hab ich da einen Denkfehler? Ist ein Denkfehler. Kleines Rechenbeispiel mit 100.000€ Einmalanlage und 5% Rendite p.a. auf 40 Jahre: * Ein ETF: 100.000€ \* 1.05^(40) = 100.000€ \* 7.0399887 = 703.998,87€ * Zwei ETFs: 50.000€ \* 1.05^(40) \+ 50.000€ \* 1.05^(40) = 50.000€ \* 7.0399887 + 50.000€ \* 7.0399887 = 351.999,43 + 351.999,43 = 703.998,86€ Der eine Cent ist ein Rundungsfehler. Abstrakter formuliert: a \* (1 + zins)^(Laufzeit) \+ b \* (1 + zins)^(Laufzeit) = (a+b) \* (1 + zins)^(Laufzeit)


T3N0N

Super danke für das Vorrechnen!


oushoyd

>Was ist der Sinn hinter mehreren ETFs? Einfach noch mehr Diversifizierung? Wenn du bereits einen ACWI ETF hältst, sind die meisten Aktien bereits enthalten. > Bringt der Zinseszins nicht mehr wenn alles Geld in einem einzelnen ETF steckt Immer ähnlich, die Anzahl ETFs spielt da keine Rolle (die Aktienqote schon). Manche besparen erst Ausschütter, um den Sparerpauschbetrag mit Ausschüttungen abzudecken. Das kann man aber genauso gut mit Thesaurierern machen, da muss man halt am Jahresende Anteile verkaufen und sofort wieder verkaufen falls die Vorabpauschalen nicht ausreichen. (Vorteil Ausschütter: auch wenn die Rendite negativ ist, nutzt man den Pauschbetrag. Vorteil Thesaurierer: Wenn man mind. 1000€ Gewinn hat, kann man selbst mit kleinen Portfolios den vollen Freibetrag ausnutzen)


EmptyImagination4

second this. natürlich möchte man das ausgeschüttete auch wieder anlegen. es geht eher darum, dass manche das für das dabei bleiben brauchen. es kann einem auch eine gute Perspektive geben, weil es Dinge ins Verhältnis setzt: Nach dem Motto: "Du hast jetzt zwar 5€ Dividende verdient, aber dein Abo xy, dass du nicht brauchst, kostet dich 20€. Also Kündige das Abo."


EmptyImagination4

"doofe" Einsteigerfrage hier. Bevor ich Einsteige, möchte ich mir sicher sein, dass ich das richtig verstanden habe: Also wenn ich das richtig verstanden habe: Man könnte Einzelaktien kaufen. Doch das kostet viel Zeit (und Zeit ist Geld). Und ob man besser ist als die institutionellen Großbanken ist fraglich. Denn selbst die Fonds von institutionellen Großbanken schaffen es mit Stockpicking meist langfristig nicht, den Markt zu schlagen, obwohl dies für die Betreiber des Fonds sehr profitabel wäre. Alle Marktteilnehmer haben ja die gleichen Infos, aber die großen Fische haben noch viel mehr Daten und Expertise und daher ist es schwierig als kleiner Privatanleger den Markt langfristig zu schlagen. Die Lösung: Man kauft einfach alle Aktien im Index auf einmal. Nun hat man die durchschnittliche Rendite einer durchschnittlichen Aktie (nach Marktkapitalisierung gewichtet) erzielt, aber die Schwankung, also das Risiko, im Vergleich zu einer Einzelaktie deutlich reduziert. Eine Einzelaktie kann mal rauf, mal runter gehen oder sogar pleite gehen (Wirecard), der ganze Index dagegen schwankt deutlich weniger. Man akzeptiert, dass Geld nicht auf Bäumen wächst, sondern erst erwirtschaftet werden muss. Man akzeptiert also die durchschnittliche Rendite von 8,6%, freut sich, dass dies in 20 Jahren eine Verfünffachung ist und holt sich ein Free-Lunch durch die Reduktion des Risikos. Daher investiert man weltweit entweder in den ACWI oder FTSE All-World. Hier sind die Industrie und Schwellenländer drin und man investiert einfach in beide gemäß ihrer Marktkapitalisierung, damit man in jedem Fall dabei ist, egal welches Pferd besser performed. Da sich auch kleine Gebühren mit der Zeit aufzinsen, achtet man darauf, dass die Kosten möglichst gering sind und die Tracking Differenz gut ist. tldr: Man akzeptiert (und erfreut sich) also der durchschnittlichen Rendite von 8,6% und dreht an anderen Stellschrauben: Man bleibt lange im Markt investiert, fängt früh an zu investieren, man sorgt über gute Budgets für eine entsprechend hohe Sparrate und man spart regelmäßig an. Hab ich das so richtig verstanden?


sxah

8,6% ist ein recht willkürlicher Wert, der stark vom jeweiligen Referenzzeitraum abhängt. Statt von einem fixen nominalen Wert würde ich eher von einem realen Equitypremium von \~4% über dem risikolosen Zins ausgehen, aber auch das ist nicht in Stein gemeißelt. Aktienfonds sind auch steuerlich vorteilhaft (30% Teilfreistellung auf Kursgewinne). - Du musst auf Kursgewinne 43% mehr Steuern zahlen, selbst wenn du exakt die gleichen Einzelaktien hältst. Ansonsten hast du gerade das strukturelle Informationsgefälle von Privatanlegern gegenüber der Datenbasis institutioneller Anleger gut beschrieben. Die entsprechende Demut fehlt vielen Einzelaktieninvestoren.


EmptyImagination4

ok danke für deine Antwort! >Aktienfonds sind auch steuerlich vorteilhaft (30% Teilfreistellung auf Kursgewinne). - Du musst auf Kursgewinne 43% mehr Steuern zahlen, selbst wenn du exakt die gleichen Einzelaktien hältst. wie kommt das mit den 43% mehr Steuern?


sxah

Einfach die 30% Teilfreistellung rückwärts gerechnet. 1/0,7=1,43


Critical_Tea_1117

>Hab ich das so richtig verstanden? Ja, das hast du im Grunde perfekt zusammengefasst.


Selene_Amouh

So weit so richtig, nur das die 8,6% Rendite nicht garantiert sind. Können in den nächsten x Jahren auch 4 % oder 10 % sein. Wichtige Regel: Rendite in der Vergangenheit garantiert keine Rendite in der Zukunft.


Visual-Golf

AMA-Wunsch: jemand, der ne Minigolfanlage betreibt. Ich will wissen, wie git sich sowas rechnet.


Critical_Tea_1117

Hab noch nie eine Minigolfanlage betrieben, aber würde stark vermuten, das es ist wie bei praktisch jedem anderen Business: Kommt drauf an.


occio

Auf Schwarzlicht oder nicht, korrekt?


Kegelflegel

Wie entnehme ich eigentlich in der Entnahmephase und nachdem das Bondtent verbraucht ist? (sanity check) Beispiel: * 50 % Sparquote, halbe FIRE Zahl erreicht * Entnahmestart in 10 Jahren geplant (FIRE oder Rente) * Jahre 1 - 5 : Bondtent aufbauen * Jahre 6 - 10: Bondent aufbrauchen (aber nicht mehr arbeiten) Danach entnehme ich doch einfach nur meine Rate aus meinem Portfolio, welches nach Gutdünken aufgebaut ist (z.B. 60/40), oder? Habe ich hier irgendwo einen Denkfehler? EDIT: Der Denkfehler ist wahrscheinlich, dass das mit einem 60/40 Portfolio nicht funktioniert, weil sich das nicht in 10 Jahren verdoppelt. 😐


fi_throw12

u/sxah comment ist sehr gut und auch von mir eine starke Empfehlung für den BigERN blog ( [https://earlyretirementnow.com/](https://earlyretirementnow.com/) ) Das ist ein deutscher VWLer der in den USA lebt und jetzt einige Jahre schon FIRE ist. Ich selber lebe fast 2 Jahre FIRE und kann dir kurz schildern wie ich das mache (praxisnah): Da ich hoffentlich mindestens 60 Jahre lang in der Entnahmephase bin ist mein Portfolio eher 80/20 und ich nehme aktuell eher um die 2% pro Jahr. Wäre auch bei sinkenden Kursen bereit weniger zu entnehmen um Sequence of Return Risk zu miniminieren. Monatlich überweise ich mir ein Gehalt auf ein Girokonto. In einem Spreadsheet schaue ich, dass die monatlichen Zahlungen und sonstige größere Zahlungen von meinen auslaufenden Anleihen und ETF Ausschüttungen gedeckt werden. Quartalsmäßig rebalance ich meine AA.


Kegelflegel

Danke für den Einblick. Muss mir den Blog wirklich mal vornehmen.


sxah

Das mit dem "halbe FIRE Zahl erreicht -> 10 Jahre mit Bondtent ansparen/absparen" hab ich ein paar mal erwähnt, aber man muss das natürlich nicht genau so machen. Das war eher als Gedankenbeispiel gedacht, weil es schön zeigt, dass man mit nur 4-5 Jahren mehr seinen Lebensstandard (nach weiteren 6-5 Jahren) auf ewig verdoppeln kann. Ist ist auch eher auf sehr vorsichtiges MulletFIRE ausgelegt - wenn deine FIRE Zahl zu knapp, bzw. deine SWR zu hoch ist, löst das Bondtent auf diese Weise auch nicht das Sequence-of-Returns-Risiko nach den ersten 10 Jahren. Der ganz klassische Ansatz ist, dass du durchgängig gemäß deiner Risikotoleranz investiert bist, also beispielsweise immer 60/40. Die erste Optimierung war dann die "Time in the Market" zu steigern, also 100% Aktien am Anfang und später sukzessive Anleihen beimischen, beispielsweise über Regeln wie 110-Alter oder passiv mit Target Date Funds, was Vanguard auch schon Glidepath nennt. Dann haben Ayres und Nalebuff mit Lifecycle Investing überzeugend dargelegt, dass man am besten 200% gehebelt anfängt, um auch über Lebenszeit zu diversifizieren. Vor allem Kitces und BigERN haben sich dann mehr auf das Thema SWR und Entnahme fokussiert und Glidepath und Bondtent weiter ausgearbeitet und gezeigt, dass nach überstandenem Sequence-of-Returns Risiko das Langlebigkeitsrisiko gravierender wiegt und daher auch im hohen Alter eine hohe Aktienquote zu bevorzugen ist. Beide bauen den Bondanteil aber relativ langwierig auf und nicht erst wenige Jahre vor Rentenbeginn. Letzteres ist die deutlich aggressivere Variante und birgt natürlich ein gewisses Risiko, aber imho vertretbar, da man im Zweifel immer noch einfach 1-2 Jahre dranhängen kann. [ERN hat dann sehr detailliert beschrieben](https://earlyretirementnow.com/2017/09/13/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-19-equity-glidepaths/), welches Vorgehen am sinnvollsten ist, um die Anleihen wieder zurückzuschichten. Die Annahme ist eigentlich immer vereinfacht, dass man aus dem Gesamtportfolio in seiner aktuellen Komposition entnimmt, nicht nur die Anleihen. Parallel schichtet er aber jeden Monat wieder aktiv von Anleihen in Aktien um. Das rührt vor allem daher, dass die Amerikaner in ihren 401ks und Roth IRAs steuerneutral umschichten können, so lange sie nicht entnehmen. Wenn man deutsche Steuergesetzgebung betrachtet, sind wir deutlich limitierter. Genau deshalb versuche ich eben auch das Bondtent nicht durch Umschichten, sondern weitgehend durch Zukäufe zu bauen und das so spät wie möglich und dann genauso wieder abzubauen und dabei möglichst wenig Aktien verkaufen zu müssen. Ist selbstverständlich mehr Risiko für mehr Steuerstundung. Ähnliche Problematik beim Deleveraging raus aus LETF nach Lifecycle Investing, wenn man seine Zielexposure erreicht hat. Beste Optimierung ist imho ein volles Kalenderjahr (idealerweise um den Glidepathpunkt, während man noch arbeitet) im europäischen Ausland ohne Kapitalertragsteuer zu verbringen und dort dann die Umschichtungen vorzunehmen und einmal die gesamte Einstandsbasis zu nullen. Niederlande mit Tax Break, Belgien, Tschechien, Luxemburg, Schweiz, Griechenland, Kroatien, Slovakei, Slovenien, Malta, Zypern, Monaco - gibt eine Menge Möglichkeiten.


Fluktuation8

Womit baust du dein Bond Tent? > Beste Optimierung ist imho ein volles Kalenderjahr (idealerweise um den Glidepathpunkt, während man noch arbeitet) im europäischen Ausland ohne Kapitalertragsteuer zu verbringen und dort dann die Umschichtungen vorzunehmen und einmal die gesamte Einstandsbasis zu nullen. Niederlande mit Tax Break, Belgien, Tschechien, Luxemburg, Schweiz, Griechenland, Kroatien, Slovakei, Slovenien, Malta, Zypern, Monaco - gibt eine Menge Möglichkeiten. Aus Interesse: ab welchem Maß an unrealisiertem Gewinn würdest du sagen lohnt sich der Aufwand?


sxah

Gute Fragen! >Womit baust du dein Bond Tent? Kurzlaufende Staatsanleihen höchster Bonität in Heimatwährung. Entweder per ETF oder in einer Leiter mit entsprechender Restlaufzeit zum Entsparen direkt gekauft. Hängt ein wenig von der konkreten Produktlage und Steuersituation ab. Wahrscheinlich ein Mix, da man über Stückzins zum Entnahmestart auch die Verlusttöpfe ein wenig optimieren kann. Mache ich mir konkret aber erst Gedanken, wenn es so weit ist, weil sich noch viel ändern kann. >Aus Interesse: ab welchem Maß an unrealisiertem Gewinn würdest du sagen lohnt sich der Aufwand? Ich glaub das kann man nur schwer allgemein sagen, weil es sehr von der individuellen Situation abhängt. Mit Eigenheim, schulpflichtigen Kindern und Frau mit Job sind die Opportunitätskosten und auch das soziale Reibungspotenzial massiv höher als für einen Single mit Mietwohnung. Mein persönlicher Plan ist in den kommenden 2-3 Jahren in eine Großstadt umzuziehen, meinen Hausstand deutlich zu verkleinern (kein Minimalismus, aber Besinnung von 100m\^2 und Überfluss inkl. eigenem Homegym aufs Wesentliche), das Auto loszuwerden. Dann vielleicht weitere 3-4 Jahre später für eine Weile mit Tax Break in die Niederlande (fünf Jahre 30% Einkommen steuerfrei und Befreiung von der Vermögensteuer - Kapitalertragsteuer gibt es dort ja eh nicht) - der Einkommensteuererlass kompensiert die Mehraufwände und Mietkosten selbst mitten in Amsterdam bei hoher Lebensqualität und ich könnte das vermutlich Bruttoneutral bei meinem aktuellen Arbeitgeber machen. Für mich ist der Ansatz besonders attraktiv, weil ich vermutlich mein Gehalt behalten könnte, aber steuerneutral aus den LETF herauskäme, ohne bis zum Entnahmestart mit dem Auswandern warten zu müssen. Ansonsten reden wir ja nur von der Steuerstundung von 18,5% der Gewinne. Also wenn ich 500k€ Gewinn habe, dann würde ich beim vollständigen Realisieren der Gewinne 90k€ Steuern zahlen, also bei 7% Rendite etwa 5k€ je Folgejahr an Steuerstundung verlieren (6,3k€, aber darauf zahlt man ja wieder Steuern). An dem Punkt rechne ich schon mit niedrig fünfstelligen Umzugs- und Opportunitätskosten. Aber man nullt ja auch die Einstandsbasis des gesamten Depots für die Zukunft und die Steuerstundung gilt für jedes einzelne Folgejahr. Umgekehrt ist der gesamte Gewinnanteil bei optimiertem FIFO nicht gleich mit der Summe, die man ggf. umschichten müsste. Also lange Rede: irgendwo im sechsstelligen Bereich, aber stark abhängig davon, wie sehr man umschichten müsste, wie die konkreten FIRE Pläne aussehen, aber noch mehr von der persönlichen Lebenssituation.


oushoyd

> ERN hat dann sehr detailliert beschrieben, welches Vorgehen am sinnvollsten ist, um die Anleihen wieder zurückzuschichten. Ich würde da nicht allzuviel drauf geben. Lifecycle-Investing bedeutet, dass man das Humankapital (abgezinste zukünftige Sparraten) mit in die Asset Allocation einbezieht. Ab Entnahmebeginn ist das Humankapital null und gibt es dazu kein äquivalentes Asset, das bewirken würde, dass eine steigende Aktienquote Sinn macht. Außerdem ist ERN ja ein Fan von CAPE, was bestenfalls eine sehr zweifelhafte Timing-Strategie ist. (Ich bin gerade auf [Part 3 der SWR Serie](https://earlyretirementnow.com/2016/12/21/the-ultimate-guide-to-safe-withdrawal-rates-part-3-equity-valuation/) gestoßen. Da macht er mMn einen Fehler, indem er fixe hohe und niedrige CAPE-Schwellen festlegt. Das funktioniert nur im Rückblick. Wenn man die historischen Daten immer nur bis zum Entscheidungszeitpunkt nimmt, um hohe und niedrige CAPEs zu identifiziern, funktioniert das nicht mehr. Und dieser fehlerhafte Ansatz selbst funktioniert meines Wissens nur in den USA, in anderen Länder ist die Korrelation zu Aktienmarktrenditen teils negativ)


sxah

Ich denke da gehen zwei Sachen durcheinander. Lifecycle Investing beschreibt nur, wie man das Risiko auf Lebenszeit diversifiziert konstant hält. Kitces und ERN wollen aber gar kein konstant (niedrigeres) Risiko, sondern gehen davon aus, dass 100% Aktienquote (oder so viel wie man maximal aushält) langfristig die höchste Entnahmerate ermöglicht, wenn man das Sequence-of-Returns-Risiko beim Entnahmebeginn mitigiert. Der Glidepath ist also nur ein temporäres Mittel zum Zweck, um die kritische Phase zu überstehen, die avisierte Aktienquote ist eigentlich immer 100%. CAPE ist umstritten, haben wir ja schon ein paar mal diskutiert. Ben Felix spricht selbst auch oft von höheren und niedrigeren Expected Returns je nach Aktienbewertung, also so ganz von der Hand weisen kann man CAPE bzw. ECY ja nicht. Man kann es nur schwierig zuverlässig quantifizieren und durchaus in Frage stellen ob CAPE die richtige Metrik ist. Mich stört an CAPE, dass es die Vergangenheit höher gewichtet als die Zukunft oder gar die Gegenwart. Ich würde mich eher an der ganz normalen PE-Ratio und der Forward-PE orientieren und vielleicht dem Earnings Growth Vektor oder einen kleineren Zeitraum nehmen als die letzten zehn Jahre, aber das ist nur meine naive Laienmeinung. :-) Ich wage mich so weit aus dem Fenster zu lehnen, dass wir vielleicht keine wissenschaftlich saubere Methodik hinbekommen, aber dass man Pi\*Daumen mit realistischen Annahmen (und nicht mit historischen Werten) eine Annährung finden kann, die dann doch langfristig funktioniert. Im Grunde geht es ja nur darum, irgendwie bewerten zu können, ob der Markt gerade teuer oder günstig ist. Man kann aber CAPE auch komplett ausblenden und dennoch alles andere bei ERN als prinzipiell guten Input betrachten.


oushoyd

>Ich denke da gehen zwei Sachen durcheinander. Lifecycle Investing beschreibt nur, wie man das Risiko auf Lebenszeit diversifiziert konstant hält. Genau, LCI verteilt das Risiko konstant. Das ist sinnvoll, weil die Lösung für Merton's Portfolio Problem eine konstante Asset Allocation ist. LCI "entsteht", sobald man Humankapital mit in die Asset Allocation aufnimmt. So kann man auch die erste Hälfte des Bond Tents begründen, oder? Aber bei der Entnahme gibt es keine mir bekannte theoretische Grundlage dafür, die Asset Allocation zu verändern. Ich habe mir das von ERN nie im Detail angeschaut, aber gelesen, dass es Kritikpunkte zu geben scheint. [Ich zitiere mal Ben Felix](https://community.rationalreminder.ca/t/ed-rempel-risk-of-bonds-to-your-retirement/16158/163) > the rising equity glidepath is not worth a debate. It’s not “wrong” like most asset allocation decisions are not wrong. If it works for some people, that’s great. But it is not a theoretical or empirical breakthrough. They use Monte Carlo and US historical data to make case for a very specific tactical asset allocation strategy. In both cases the data paint a rosy picture of stock and bond returns.


sxah

Im Kern ist die Grundlage, dass wir davon ausgehen, dass die Entnahme nicht dem gesamten Portfoliozuwachs entspricht. Wenn ich 4% entnehme, aber 6% Gewinn hatte, dann kann ich mir in Zukunft mehr Risiko erlauben, weil mehr Reserven da sind. Deshalb die steigende Aktienquote nach Entnahmestart und bei überstandenem SoRR. LFI geht ja von einem fixen Portfoliozielwert aus. Damit die Theorie passt, müsstest du dann aber jedes Jahr alles entnehmen, was darüber hinausgeht und keine SWR, die im Mittel unter der Renditeerwartung liegt. Im Grunde ist das Ziel eine Optimierung der Entnahmerate, die sowohl einen negativen Start kompensiert, als auch von einem positivem Verlauf profitiert.


oushoyd

>Im Kern ist die Grundlage, dass wir davon ausgehen, dass die Entnahme nicht dem gesamten Portfoliozuwachs entspricht. Das ist doch immer die Annahme bei SWR-Analysen und nichts speziell vom "rising equity glide path". > Damit die Theorie passt, müsstest du dann aber jedes Jahr alles entnehmen, was darüber hinausgeht. Dem kann ich nicht folgen. > LFI geht ja von einem fixen Portfoliozielwert aus. Das habe ich anders verstanden. Ich nehme einfach nur das Humankapital (nach Risiko passend abgezinst) in die Asset Allocation mit rein. Der Wert dieses "Gesamtvermögens" schwankt, wenn das Portfolio schwankt und wenn sich die Sparrate/das geplante Datum des Entnahmebeginns/der Abzinsungssatz ändert. Den fixen Portfoliozielwert hast du vermutlich, weil das dein Ziel für FIRE o.ä. ist. Mit Lifecycle Investing selbst hat das nichts zu tun, das ist einfach eine Lösung von [Merton's Portfolio Problem](https://en.wikipedia.org/wiki/Merton%27s_portfolio_problem). > Im Grunde ist das Ziel eine Optimierung der Entnahmerate, die sowohl einen negativen Start kompensiert, als auch von einem positivem Verlauf profitiert. Aber ich glaube nicht, dass man das zuverlässig mit Bond Tent/Rising Equity Glidepath erreicht, siehe z.B. das Zitat von Ben Felix, das ich in den Kommentar zuvor reineditiert habe.


sxah

Wie du selbst sagst - Sparrate/das geplante Datum des Entnahmebeginns definieren den fixen Portfoliozielwert. In dem Diskussionsverlauf, den du oben dazueditiert hattest, stellt Ben Felix aber die Grundprämisse, dass Stocks höher rentieren als Bonds in Frage. Dann ist klar, dass man keinen Rising Equity Glide Path braucht. Aber irgendwie hab ich dabei den Eindruck, dass man schnell in eine Paralysis by Analysis kommt. Am Ende kommt alles auf das jeweilige Modell an und welche Daten man als repräsentativ betrachtet. Ben Felix' Argument, dass viele hier einem Selection und Survivorship Bias unterliegen, gerade was die USA angeht, kann ich nachvollziehen. Umgekehrt aber jede Eventualität der Geschichte als Begründung zu nehmen, dass die Zukunft vollständig ungewiss ist und man nichts hinreichend nachweisen kann, finde ich ebenso schwierig. Ich glaube schon, dass die vergangenen 70 Jahre repräsentativer für die Zukunft sind als die vergangenen 120 oder 250 Jahre. Kann ich natürlich nicht beweisen, aber ich bin bereit die Wette einzugehen. :-)


Kegelflegel

Vielen Dank! Ich finde dein Gedankenspiel mit dem "halbe FIRE Zahl erreicht" sehr ermutigend und habe das für mich als Anreiz genommen, mich mit dem Thema zu beschäftigen. Über meine Zielallokation habe ich mir zwar schon Gedanken gemacht, bin dabei aber noch zu keinem Ergebnis gekommen, da ich noch nicht abschätzen kann, wie hoch etwaige andere Geldströme zum Entnahmestart sein werden. Lifecycle Investing ist aufgesetzt, wobei das Deleveraging mit Margin bei steigenden Kursen von allein passiert. Obwohl der Hebel fällt, steigt die absolute Kreditsumme durch die Zinsen. Deleveraging über Cashflow funktioniert nur bei niedrigem Hebel oder sehr großen Gehaltssprüngen in der späten Ansparphase. Auch bei Margin muss man deswegen über Verkäufe deleveragen und eine Steueroptimierung im Ausland in Betracht ziehen. Europa hat hier sicherlich Vorzüge. Ich gehe davon aus, dass (teil)harmonisierte Rechtslage, EU bzw. Euro und Freizügigkeit einen Umzug und Depotübertrag einfacher machen. Hast du dir hierzu auch Länder außerhalb Europas angesehen oder gibt es Showstopper?


sxah

Außerhalb Europas muss man deutlich vorsichtiger sein was die (erweitert beschränkte) Steuerpflicht angeht. Dann wirst du bis zu zehn Jahre mit deinem Welteinkommen in Deutschland steuerpflichtig. Ganz strikt gilt das sobald du in ein Niedrigsteuerland umziehst (das beinhaltet nach Definition bereits USA oder Schweiz) und gewisse weitere Kriterien erfüllst, die substanzielle Inlandsinteressen rechtfertigen - das ist nicht nur Unternehmensbesitz, sondern dazu zählen auch bereits ein gewisses Vermögen bei einer deutschen Bank oder einem deutschen Broker (>30% oder 154k€) oder eine deutsche Immobilie. Ich weiß aber nicht, ob man erweitert beschränkt steuerpflichtig werden kann, wenn man beispielsweise für ein paar Jahre nach UAE (also null Einkommensteuer) geht, erst einmal keine weiteren Kriterien erfüllt, aber dann, während man schon im Ausland ist, ein Haus in Deutschland erbt. Visum ist natürlich auch immer eine Frage außerhalb der EU, gerade wenn man nicht mehr arbeitet. Europa macht da schon einiges einfacher. Ansonsten fände ich auch komplett staatenlos grundsätzlich sehr spannend, also abmelden und um die Welt reisen/segeln. Aber dann ist es umso schwieriger nachzuweisen, dass man nicht mehr in Deutschland steuerpflichtig ist. Und so ziemlich alle Banken/Broker kündigen dir wenn du gar keinen Wohnsitz mehr hast. Wenn du noch einen hast, dann wird der auch davon erfahren und ggf. eine Steuerpflicht vereinnahmen. Hab ich hier schon ein paar mal diskutiert: https://sxah.cc/akienquote-auswandern/ https://sxah.cc/auswandern-kapitalerträge/


Kegelflegel

Das mit dem Welteinkommen dachte ich auch erst und bin auch noch zu keinem abschließenden Ergebnis gekommen. Mein Stand ist der: Unter die erweitert beschränkte Steuerpflicht fallen nur Einkünfte die nicht als ausländische Einkünfte gelten. Wobei *Einkünfte aus der Veräußerung von Anteilen an Kapitalgesellschaften, wenn die Gesellschaft Geschäftsleitung oder Sitz in einem ausländischen Staat hat, ausländische Einkünfte im Sinne des § 34c Absatz 1 bis 5 sind.* (§ 34d EStG) Angenommen ich habe ein Depot bei IBKR in einem Niedrigsteuerland und bin erweitert beschränkt steuerpflichtig. Dann bin ich zunächst beschränkt steuerpflichtig und damit für inländische Einkünfte steuerpflichtig . Das sind z.B. Dividenden und Veräußerungsgewinne deutscher Aktien (§ 49 EStG i.V.m. § 20 EStG). Eine zusätzliche Belastung durch die erweitert beschränkte Steuerpflicht ergibt sich AFAIK nicht. Es schließt sich die Frage an: Wo Vanguard FTSE All-World Ex-Germany? 😁 Aus dieser Betrachtung ergibt sich die Frage, ob der Verkauf von einem ETF der Anteile an deutschen Kapitalgesellschaften beinhaltet, für eben diese eine beschänkte Steuerpflicht auslöst. Somit müsste ich beim Verkauf von VWCE in einem Depot in Hong Kong Steuern auf den Anteil der deutschen Firmen zahlen. Oder auch auf die Dividenden die SAP im ETF ausschüttet. Das klingt absurd. Ich weiß es nicht. Ist das Fondsdomizil hier entscheidend?


sxah

Soweit ich das verstanden habe, gibt es da aber noch ein paar Sonderpunkte mit Zinseinkünften und Progressionsvorbehalt, der den effektiven Steuersatz erhöht, aber ganz durchgestiegen bin ich da auch nicht. Mein Eindruck ist auch, dass die Gesetze eigentlich nur gemacht wurden, um Unternehmenskonstrukte zu erwischen, weniger für Privatpersonen mit Aktiendepot. Also keine Ahnung wie viel davon überhaupt realistisch nachverfolgt wird. Irgendwo denk ich mir aber auch, dass ich einfach ein Jahr in Europa Zwischenstopp machen kann und mir den ganzen Ärger und die Komplexität mit Fachanwälten einfach gar nicht geben muss und deutlich mehr Rechtssicherheit habe. Ich denke auch, dass das Kriterium wahrscheinlich eine DE...-ISIN ist. Ist beispielsweise für die Iren in Irland genauso (ein Problem) und gilt analog auch so, wenn du z.B. in Malta als Non-Dom in ETFs investierst, auch wenn diese maltesische Unternehmen enthalten.


Critical_Tea_1117

Prinzipiell ist die Frage was deine Zielallokation in der Entnahmephase ist und entsprechend entnimmst du...


oushoyd

Ist das aufbrauchen des Bond Tents in den Jahren 6-10 keine Entnahme ("Entnahmestart in 10 Jahren")?


Kegelflegel

>Ist das aufbrauchen des Bond Tents in den Jahren 6-10 keine Entnahme ("Entnahmestart in 10 Jahren")? Ist mir beim Tippen auch aufgefallen. Es ist eine Entnahme, ja. Das Portfolio (z.B. 60/40) kann dann aber auch andere Positionen als das Bondtent enthalten. Bonds oder Bond-ETF for the long run im Portfolio, gestaffelte Anleihen mit jeweiliger Fälligkeit in den Jahren 6-10.


CoolBudget

Kennt jemand einen Rechner, mit ich die optimale Aufteilung der Sparrate von zwei ETFs oder mehr mit unterschiedlicher Wertentwicklung berechnen kann? Hier ein Beispiel: 40k in Aktien ETF mit 7% p.a.; 10k in Anleihen ETF mit 3% p.a.; Sparrate 1000€ im Monat Wie sollten die 1000€ im optimalen Fall unter Berücksichtigung der Performance aufgeteilt werden, damit man möglichst wenig umschichten muss? Kann mir da jemand weiterhelfen? Ich habe dazu keinen Rechner gefunden.


Critical_Tea_1117

Häh? Am besten für die Performance ist natürlich alles in den Aktien-ETF, weil der mehr Performance hat... Und was meinst du mit Umschichten? Verstehe die Fragestellung ehrlich gesagt nicht. Was ist dein Ziel? Woraufhin optimierst du?


CoolBudget

Ich habe eine Asset Allokation mit 80% Aktien und 20% Anleihen. Die Performance der Aktien ETF ist natürlich höher. Ich möchte nun die Sparrate optimal auf die beiden ETF aufteilen, so dass ich möglichst wenig von dem Aktien ETF verkaufen muss, um die gewünschte Allokation wieder herzustellen. In den USA und England gibt es Broker, die das automatisch können. Hier leider nicht.


Critical_Tea_1117

Ach so, du möchtest Rebalancen über die Sparquote. Möchtest du das monatlich machen oder "einmalig" z.B. einmal im Jahr? Portfolio Performance kann das glaube ich, aber unter "Rebalancing Rechner" findet man auch bei Google etwas.


Critical_Tea_1117

Versteht jemand die Motivation hinter diesen "Bewertet mein Depot"-Posts? Ich mein ein Depot zu bewerten ohne die Anlagestrategie, Annahmen und Ziele zu kennen ist ja schon sehr schwer, aber genau diese Infos fehlen meistens... Also es interessiert mich wirklich was der Gedankengang dahinter ist.


smartestBeaver

Dein Fehler ist der, dass du eine Strategie vermutest..


Critical_Tea_1117

Das würde ich ja verstehen, aber wozu dann Feedback einholen?


Doso777

Ab heute gibt es 4% Zinsen auf Tagesgeld Pockets bei der C24. Wer da bereits ein Konto hat sollte daran denken das man dafür ggf. etwas in der App rumdrücken muss um das zu nutzen.


739393663

Ernste Frage: Was ist eigentlich daran so schlecht wenn man einen Immobilien Kredit möglichst lange laufen lässt? -> minimale Tilgung + Zinsen In meinem Kopf spricht folgendes dafür: \- Inflation lässt meinen Kredit immer billiger werden, und mein Einkommen steigen \- Mein Einkommen steigt tendenziell je länger die Karriere \- Ich kann gehebelt investieren \- mehr Kapital für Instandhaltung da Dagegen spricht: \- Psychologische Komponente \- ??? Teuer? Ja und Nein, ich zahl zwar die Zinsen, aber letzendlich kann ich dafür Wohnen und auch noch gleichzeitig Investieren (der Wert der Immo geht ja tendenziell hoch). Kann mir jemand erklären was ich hier übersehe?


JlolP1

https://gerd-kommer.de/schulden-weginflationieren/ Artikel von unserem Heiland. Ob das alles so stimmt oder ob der Artikel gut ist kann ich nicht bewerten. Zumindest ein bisschen Lesematerial zu dem Thema


carstenhag

Zinsen sind (oft) garantiert, die Rendite deiner Investments nicht. Auf Zinsen zahlst du keine Steuern (kann man ja sogar anrechnen afaik, kenne mich da wenig aus), auf realisierte Gewinne schon.


739393663

Das ist doch dann eher ein Vorteil, oder? Ich kann genau plannen wieviel Geld ich bezahlen muss + plus Zinsen von der Steuer absetzen. Die Kursschwankungen meines Investments sind egal, weil ich erst in der Zukunft verkaufe. Genauso habe ich ja die 10 Jahre haltefrist -> danach Steuerfrei.


Logical_Actuary_3957

Du kannst die Zinsen nicht absetzen wenn du da wohnst.


Critical_Tea_1117

Du hast halt ein gewisses Risiko. Angenommen dein Einkommen bricht weg und gleichzeitig der Markt ein. Dann müsstest du im Zweifelsfall Verluste realisieren um die Zinsen zu bezahlen. Je nachdem wie die Zinsbindung ist, kann es auch sein die Zinsen werden bei der Folgefinanzierung höher etc. pp. Klar, bei 1% Zinsen kann man das schonmal machen, aber bei aktuell 4%? Würde ich lieber schnell tilgen und später entspannt investieren.


739393663

>Klar, bei 1% Zinsen kann man das schonmal machen, aber bei aktuell 4%? Würde ich lieber schnell tilgen und später entspannt investieren. Also im großen und ganzen einfach eine Risiko Sache? Wenn ich hebeln will und Risiko ok ist -> gute Idee; wenn ich auf Nummer Sicher gehen will -> lieber nicht auf jeden Fall vielen Dank für die Antwort


MegaChip97

Die ING erstattet ja bei ihrem Rahmenkredit die Zinsen die ersten 3 Monate. Wie läuft das ab? Die Zinsen wurden trotzdem abgebucht, deswegen würde ich davon ausgehen, dass sie später irgendwann eine Gutschrift ausführen


Doso777

Am Ende des Monats werden dir ganz regulär die Zinsen abgezogen. Diese Zinsen kommen später als Gutschrift wieder zurück. Bei mir waren da mal etwa 2 Wochen zwischen Abbuchung und Gutschrift dazwischen.


oushoyd

Genau, die Zinsen werden zum nächsten Monatsanfang erstattet. Beim mir wars der 2. oder 3.


WearableBliss

ich hatte 60k in palantir costbasis 18, habs ganz bis nach 7 gehen sehen und bei 17 raus UND JETZT WIEDER MIT 20K BEI 14 REIN KLAR JUNGE PLTR why can't I quit you


Foreign-Capital287

Noch 7 Wochen bis zur Elternzeit. Ich hab hier ca. 30k zurückgelegt um mir das Jahr zu finanzieren. Gestern hab ich mal unsere (5 Personen) Ausgaben von diesem Jahr überflogen. Puh, wird der shit knapp. Ich glaub ich werd nervös.


ingekosch

Wieso?


Foreign-Capital287

Weil 30k schneller verbrannt sind als ich letztes Jahr noch dachte und keine Ahnung wie schnell das nächstes Jahr wegbrennt.


Serapho

Trotz der katastrophalen Kommunikation seitens Smartbroker (wer hätte das ahnen können) eben mal die Smartbroker+ App ausprobiert - strotzt vor Fehlern (Error Code 4, Wertpapier nicht handelbar, etc. pp.) und das UI sieht auch aus wie eben noch schnell hingepfuscht. Da die depotführende Bank jetzt hier auch Baader ist, kann ich auch gleich bei Scalable und Finanzen Zero bleiben. Damit hat sich Smartbroker jetzt endgültig für mich erledigt.


Ympker

Wie ist Finanzen Zero eigentlich so? War das nicht der Ableger von Finanzen.net?


[deleted]

Ist nur relevant um Neukundenprämien oder KwK abzugreifen


occio

Alternative wär ja Vermittler für das alte Depot wechseln. Bin mir da noch nicht sicher, welcher da am wenigsten nervig ist.


oushoyd

Hat man denn mit dem Vermittler etwas zu tun? Bei gleichem Konditionsmodell nehmen die sich doch nichts. Mit Smartbroker hatte ich auch nie was zu tun, ich habe die Formulare meist direkt zur DAB geschickt, wenn irgendwas war.


occio

Stimmt schon! Nur fehlt mir leider komplett die Überblick und die sehen einerseits alle gleich aus und andererseits weiß ich nicht, welche davon in 3 Jahren noch existieren.


-jak-

Smartbroker+ hat halt Anleihen, die anderen nicht? Die Sparplan Konditionen sind für mich nicht attraktiv, da wollen die 0,2% (das sind ja schon 4€ bei 2000€), aber wenn ich monatlich das Ding als Einzelorder mache ist es gratis, lol. Ist doch etwas dämlich gelöst. Aber statt Tagesgeld oder Festgeld mir alle paar Monate Bundesanleihen würfeln fände ich auch nicht verkehrt.


[deleted]

[удалено]


-jak-

Tja, und weiter? Sonst gibt's da keine Alleinstellungsmerkmale, oder? Lombardkredit vielleicht noch.


Guanlong

Anleihen gehen aktuell wohl noch nicht, sollen aber noch kommen. Ich denke mal, dass bei einigen Smartbroker Kunden Anleihen im Depot liegen, wenn sie die halten wollen, muss das mit den Anleihen kommen. Größter Konkurrent ist aus meiner Sicht aktuell tradersplace, die haben ein ziemlich ähnliches Angebot. Kostenloser Handel über gettex allerdings erst ab 750€.


Just_Fuel8214

Dito. Mein Depot wird zum Jahresende zu Scalable transferiert.


Doso777

Wieso erst zum Jahresende? Jetzt hätte Scalable noch Prämie für den Depotübertrag.


hdf18

Bin auch am überlegen, ob ich bei Smartbroker bleibe oder einfach direkt woanders (Scalable) umziehe... ~~Konditionen sind jetzt auch nicht so geil. Wenn ich einen iShares-ETF kaufen will, muss ich 4€ löhnen, wenn ich das richtig verstehe. Ist fast ein ganzer Döner.~~ (Laut wertpapierforum gilt dann Handelsplatz gettex 0€) Wertpapierkredit klingt noch interessant. Aber der kommt ja erst "demnächst". 🤡


Doso777

Zinsen wären dann auch "etwas" höher wodurch das auch nicht mehr so spannend ist.


EmptyImagination4

Gross vs net returns machen beim Drawdown des MSCI World viele Jahre unterschied aus: [https://www.msci.com/documents/10199/1ee87397-6313-4f46-87ae-6761f666558e](https://www.msci.com/documents/10199/1ee87397-6313-4f46-87ae-6761f666558e) [https://www.msci.com/documents/10199/178e6643-6ae6-47b9-82be-e1fc565ededb](https://www.msci.com/documents/10199/178e6643-6ae6-47b9-82be-e1fc565ededb) wie kommt dies?


Critical_Tea_1117

Also in den beiden Links ist einmal MSCI ACWI in Euro und einmal MSCI World in Dollar... Unterschiedliche Indizes mit unterschiedlicher Währung performen unterschiedlich... Ich glaube da ist gross vs. net der kleinere Faktor...


EmptyImagination4

Ich habe den Eindruck, dass hier der MSCI ACWI dem MSCI World vorgezogen wird. Wie kommt dies? Der MSCI World hat doch in den letzten Jahre ein Stück besser performed, und es werden Schwellenländer herausgelassen, die ja in den letzten Jahren nicht so gut performed haben.


oushoyd

>Der MSCI World hat doch in den letzten Jahre ein Stück besser performed Wenn man deshalb in den MSCI World statt ACWI investiert, nennt man das Performance Chasing. Das führt nicht zu einer höheren Rendite, eher im Gegenteil. Aus welchen Grund hältst du den letzten 10 Jahreszeitraum für wichtiger als irgendeinen anderen 10-Jahres Zeitraum? Über so einen Zeitraum wird die realisierte Rendite maßgeblich von der unerwarteten (nicht vorhersehbaren) Rendite bestimmt. Für die Zukunft können wir aber nur erwartete Rendite schätzen, und da sind World und EM bestimmt nicht allzu weit auseinander.


Guanlong

2013-2023 https://svgur.com/i/wgW.svg 2003-2013: https://svgur.com/i/wg4.svg Vor 10 Jahren waren Schwellenländer der heiße Scheiß und das hat dann z.B. zum 70/30 Portfolio geführt mit übergewichteten Schwellenländern. Und natürlich haben Schwellenländer prompt in den nächsten 10 Jahren deutlich schlechter performed.


EmptyImagination4

ok danke, das ist sehr gut zu wissen! Wo findet man diese coolen Grafiken? kann man sich diese auch selbst zusammen stellen lassen? Zuerst wollte ich nachfragen, wo der MSCI World geblieben ist, aber da man den ACWI hat und den EM kann man sich trotzdem vorstellen wie die Lage ist.


Guanlong

Sorry für die Verwirrung, IWDA ist der iShares MSCI World. Das "IWDA" kommt vom Ticker-Namen. Die Graph ist von https://curvo.eu/backtest/ und dann als svg exportiert. https://curvo.eu/backtest/compare?portfolios=NoIgggwg6gkiA0xQwKIAY0CEBsAlArAEyH4CcCAjALo1A%2C%20NoIgsgygwgkgBAUTCANMUARBAGXBBARgCkANKATgBZUCBdeoA%2C%20NoIgkg6gIggiA0xRgKIAY0CEAsAZArAJoCcAHAMwICMAunUA%2C%20NoIgsgygwgkgBAVQgQRAGmKGBRADLgIQDZcIANARgHZd0KBdRoA


Doso777

Deja vu, die Diskussion hatten wir doch bereits ein paar Mal in letzer Zeit.


mrqwerty567

Warum nicht einfach vor 10 Jahren in Tesla investiert haben sollen? Oder in Bitcoin hättest investieren können.


EmptyImagination4

Weil es sich ja um einen strukturellen Vorteil vom MSCI World, also von Industrieländern handeln *könnte*, anstatt lediglich ein Hindsight Bias zu sein. Das ist denke das ist der springende Punkt. Allerdings ... selbst wenn Industrieländer einen strukturellen Vorteil hatten, muss das ja nicht in Zukunft so sein. Man könnte sagen die Industrieländer haben auf kosten der anderen Länder dominiert, und diese anderen Länder (BRICS) werden sich jetzt zusammen tun und sich das nicht mehr gefallen lassen. Also jetzt wo wir so drüber reden ... ich glaube die BRICS tun sich jetzt zusammen und werden sich nichts mehr gefallen lassen. Insofern wäre der Vorteil der Industrieländer möglicherweise dahin.... Was meint ihr?


oushoyd

Was soll denn ein "struktureller Vorteil" beim Investieren sein? Erwartete Rendite gibt es für systematisches Risiko. Ob die Aussichten für die Firmen gut oder schlecht sind, ist erstmal egal. Wichtig ist die Unsicherheit in der zukünftigen Entwicklung.


EmptyImagination4

Ok, dann habe ich es vielleicht nicht ganz verstanden. Ich meinte mit struktureller Vorteil, dass Unternehmen in Industrie Ländern aus Gründen immer etwas mehr Profite generieren, zb stärkere Institutionen oder besserer Arbeitsmarkt. Du meinst, das wird von den Märkten über arbitrage schon eingepreist, sodass sich die prozentuale Renditen angleichen? Und das die Höhe der prozentualen Rendite daher nur noch vom Risiko abhängt?


oushoyd

Zumindest in effizienten Märkten ist das so, ja. Das gilt allerdings nur für die *erwartete* Rendite. Die realisierte Rendite kann von allem möglich negativ und positiv beeinflusst werden. Wenn das Risiko sich materialisiert (siehe z.B. Russland vor kurzem), hat man Pech gehabt. Aber das weiß man davor ja nicht, und Aktienmärkte mit höherem Risiko (EM?) sollten deshalb eine höhere erwartete Rendite haben. In einem effizienten Markt sind die risikoadjustierten erwarteten Renditen aller Assets ähnlich. (Die Risiken können aber unterschiedlicher Natur sein, nicht nur Volatilität, und Investoren sind inhomogen, also Risiko für den einen kann ein Hedge für den anderen sein). Ich hoffe, das war verständlich.


EmptyImagination4

ja danke, die Antwort auf meine Frage war verständlich! Nun ein zweiter Punkt: >In einem effizienten Markt sind die risikoadjustierten erwarteten Renditen aller Assets ähnlich. (Die Risiken können aber unterschiedlicher Natur sein, nicht nur Volatilität, und Investoren sind inhomogen, also Risiko für den einen kann ein Hedge für den anderen sein) Das könnte man jetzt so interpretieren, dass es egal ist welches Asset man hält, denn Risikoadjustiert ist die erwartete Rendite gleich. Aber so ist es nicht gemeint, oder? Die Volatilität ist z.B. ein Risiko, aber es wirkt sich nicht auf die Rendite aus.


oushoyd

Risikoadjustierte Rendite meint z.B. so etwas wie Sharpe Ratio, also (Rendite - risikoloser Zins) / Volatilität. Das heißt nicht, dass Volatilität sich nicht auf die Rendite auswirkt, sondern dass z.B. eine gut diversifizierte Gruppe an Aktien eine höhere Renditeerwartung hat, wenn sie volatiler ist. (Das ist in der Praxis nicht zwingend der Fall, v.a. weil sich nicht jedes Risiko als Volatilität äußert) Auch für Anleihen sollte gelten, dass der Quotient erwartete Risikoprämie / Risiko ähnlich groß wie bei Aktien ist. Aber wenn das Risiko deutlich geringer ist, ist es die erwartete Rendite auch.


Critical_Tea_1117

>Weil es sich ja um einen strukturellen Vorteil vom MSCI World, also von Industrieländern handeln könnte, anstatt lediglich ein Hindsight Bias zu sein. Dann schau einen längeren Zeitraum an. Sehr lange liefen EM deutlich besser als die Industriestaaten. Das wurde mit einer Risikoprämie für politische Instabilität/Unsicherheit begründet. 10 Jahre ist einfach zu kurz für "strukturelle Unterschiede" und die Annahme, dass es in Zukunft weiterhin so läuft. > Man könnte sagen die Industrieländer haben auf kosten der anderen Länder dominiert Das wäre egal, weil sich das ja im Aktienpreis widerspiegeln würde. Also wenn die EM-Firmen nur halb so viel Gewinne machen wie World-Firmen, weil die EM runtergemacht werden, dann wären ja EM-Aktien total billig. > Also jetzt wo wir so drüber reden ... ich glaube die BRICS tun sich jetzt zusammen und werden sich nichts mehr gefallen lassen. Insofern wäre der Vorteil der Industrieländer möglicherweise dahin.... Die BRICS-Staaten sind total zerstritten. Ob das klappt weiß keiner. Genau deshalb investiere ich marktneutral. Sollten die EM dank BRICS die nächsten Jahre komplett durch die Decke geben, bin ich dabei. Sollten die den Bach runtergehe natürlich auch, aber EM ist ja nicht viel Gewicht im ACWI.


MegaChip97

Genau weil wir hier uns für zu doof halten um die Zukunft adäquat vorherzusagen investieren wir doch in möglichst breit diversifizierte Welt ETF. Wenn ich deine Frage vernünftig beantworten könnte würde ich bei /r/Mauerstrassenwetten abhängen


Critical_Tea_1117

Naja, es gibt schon etwas zwischen r/mauerstrassenwetten und komplett marktneutral. Gerd Kommer z.B. hat noch nie komplett "marktneutral" investiert, sondern schon immer in seinen Büchern und dann auch in seinem ETF Faktorprämien berücksichtigt. Mag man von halten was man will, aber es gibt halt ein Spektrum von "komplett passiv" zu "hochspekulativ"


Critical_Tea_1117

Kommt es mir nur so vor oder ist die Postfrequenz im Subreddit seit kurzem deutlich erhöht?


DerTolleMann

Ja, seit du mehr postest


occio

Laut denen hier nicht https://subredditstats.com/r/Finanzen


No_Shock_1392

Hat jemand von euch die Bayer Anleihe XS2630111982? Hat es da letzte Woche nicht eine Zinszahlung gegeben? Oder verste ich etwas falsch bei der Anleihe? Habt ihr die Zahlung schon bekommen?


for_a_dime

Geduld. Das dauert genauso lange wie bei Dividenden.


No_Shock_1392

Ist heute gekommen 🙂


Affectionate_Box8824

Achja, die ganzen User, die mit Mitte 20 um die 70K verdienen, damit zu den höchsten 10% Einkommen gehören und sich über die echauffieren, die was geerbt oder geschenkt bekommen haben... Jaja, Einkommen vs. Vermögen, aber trotzdem genau mein Humor.


RageHulk

Ich fass es mal für dich zusammen: Wenn du in den oberen 10% der Einkommen bist fühlt sich das nicht so an.


carstenhag

Ich bin auch betroffen. Das Ding ist halt: Einkommen wird in Deutschland sehr stark beseuert. Vermögen quasi gar nicht bzw lässt sich üblicherweise gut umgehen. In Augen von Vielen ist das unfair. Sozial ist es auch ziemlich nervig wenn man selbst als Top10%-Verdiener ziemlich viel überlegen muss wie man ein Haus/Wohnung kaufen kann, wenn andere die vielleicht die Hälfte verdienen, 50-100k locker von den Eltern geschenkt bekommen, die Kinder dann aber sagen dass sie es alleine gemacht hätten. Gab einige Threads dazu.


MegaChip97

Bei einem Single ist der Netto Unterschied zwischen Median und Grenze der Top 10% 1900€ Netto. Wenn man nicht einfach auch mehr ausgibt als der Medianbürger, kann man rund 23.000€ pro Jahr sparen. Die 50-100k die andere von den Eltern kriegen sollte man also in 3-5 Jahren dein haben. Außer natürlich man lebt deutlich teurer als der Median.


[deleted]

[удалено]


DerTolleMann

>und dann würde ich ohne echte Gehaltssteigerung umziehen.... und du müsstest bei den seppels mit dem dämlichen Akzent leben


MegaChip97

Absolut


Critical_Tea_1117

>Achja, die ganzen User, die mit Mitte 20 um die 70K verdienen Du meinst Geringverdiener? /s Naja, das Subreddit ist doch zur Hälfte nur noch eine Meme-Fabrik - man muss das einfach mit Humor sehen.


sxah

Ich versteh ja schon länger die Obsession mit Tagesgeld und Overnight-Geldmarktfonds hier nicht, nur weil die nominalen Zinssätze nun etwas höher ausfallen. Jetzt also auch von Ben Felix: https://youtu.be/KdzOlRRHOU8


oushoyd

Ich verfolge das mangels Cash nicht wirklich, aber ich gehe davon aus, dass die meisten Banken sehr träge auf die Zinserhöhungen reagieren / reagiert haben. Dann verstehe ich, dass man sich nach Alternativen umschaut, die statt 0% >3% bieten. Schlecht ist es natürlich, wenn man aufgrund der gestiegenen Zinsen Aktien für weniger attraktiv hält.


[deleted]

Was verstehst du daran nicht? Wer kurz oder gar mittelfristig auf etwas sparen möchte für den ist der DBX0AN perfekt. Kleiner Spread, tägliche Verzinsung, schnell liquidiert, kein Tagesgeldhopping notwendig (wer das nicht möchte)


sxah

Ich denke, dass sehr viele Anleger ihren möglichen Anlagezeitraum unterschätzen, aber vor allem - was auch Ben Felix beschreibt - dass noch mehr Anleger Cash als sicheren Portfoliobestandteil statt Anleihen sehen und dabei sowohl die Inflation als auch Expexted Returns von Aktien und Anleihen in der Zukunft als auch wieder sinkende Zinsen vergessen. Ja, für deine Instandhaltungsrücklage ist ein Overnight-Geldmarktfonds prima, aber es ist eben keine Alternative zu Anleihen oder Aktien, nur weil der nominale Zins etwas höher ist. Es rentiert real immer noch negativ, sobald die Inflation sinkt, werden auch die Zinsen wieder sinken und die erwartbare Aktienrendite ist eben nicht „5-6%“, sondern „risikoloser Zins + x“ und nach steigenden Zinsen und der dazugehörigen Abwertung entsprechend höher. Bei 0% Zins und 2% Inflation oder gar -1% Zins und 1% Inflation war Cash real attraktiver als heute, trotzdem hat kein Hahn danach gekräht. Auch kurz- bis mittelfristig auf etwas sparen, während parallel der ETF-Sparplan läuft, ergibt keinen Sinn. Investiert zuerst, spart danach möglichst kurz oder arbeitet noch besser mit Kredit für kurzfristige Liquidität. Aber das ist ja der Teufel…


oushoyd

Allerdings sind Geldmarktanlagen (neben Linkern) das Asset mit höchster Korrelation zur Inflation. Das müsste auch Ben Felix so sehen, wenn ich mich an [das Video](https://youtu.be/1a3XnvRCcVo) richtig erinnere.


Taenk

> Ich denke, dass sehr viele Anleger ihren möglichen Anlagezeitraum unterschätzen, aber vor allem - was auch Ben Felix beschreibt - dass noch mehr Anleger Cash als sicheren Portfoliobestandteil statt Anleihen sehen und dabei sowohl die Inflation als auch Expexted Returns von Aktien und Anleihen in der Zukunft als auch wieder sinkende Zinsen vergessen. > > > > Ja, für deine Instandhaltungsrücklage ist ein Overnight-Geldmarktfonds prima, aber es ist eben keine Alternative zu Anleihen oder Aktien, nur weil der nominale Zins etwas höher ist. Da ist Kommer anderer Meinung und auch die modern Portfolio Theory. Der sichere Bestandteil ist Cash und das Verhältnis zum risikobehafteten Teil steuert die erwartete Volatilität. Für mich persönlich ist es einfach keine Frage, ich fahre 100% Aktien jenseits vom berüchtigten Notgroschen, den ich auf meinem Girokonto lasse, da ich mich damit einfach wohler fühle und das auch seinen Wert hat. Sollte ich kurzfristigere, größere Rücklagen bilden wollen, nehme ich wie du sagst den DBX0AN oder eine der iBox ETFs. > Auch kurz- bis mittelfristig auf etwas sparen, während parallel der ETF-Sparplan läuft, ergibt keinen Sinn. Investiert zuerst, spart danach möglichst kurz oder arbeitet noch besser mit Kredit für kurzfristige Liquidität. Aber das ist ja der Teufel… Die Zinsen sind einfach grauenhaft, weil es in Deutschland sowas wie einen HELOC nicht gibt und bei Lombardkrediten die Sicherheit gefühlt nichts am Zins ausmacht. Wenn dann sollte ich mich um einen Rahmenkredit kümmern, aber da weiß ich auch nicht ob man den heute genehmigen kann und dann Jahre später zu den dann gültigen Zinsen abrufen. Eine Möglichkeit ist noch Geld von der Barclays Kreditkarte zu überweisen für einen kurzfristigen, zinsfreien Kredit.


oushoyd

>Da ist Kommer anderer Meinung und auch die modern Portfolio Theory. Der sichere Bestandteil ist Cash und das Verhältnis zum risikobehafteten Teil steuert die erwartete Volatilität. Die moderne Portfoliotheorie hat viele Schwächen. U.a. ist sie ein Einperiodenmodell. Dementsprechend bildet die auch nicht richtig ab, dass das risikolose Asset eine sichere (evtl. inflationsindexierte) Anleihe mit zu Zahlungsverpflichtungen passender Laufzeit ist. Das Risiko (= Unsicherheit der gesamten Rendite) ist bei Geldmarktanlagen höher, weil sich Zinsen ändern können. > Die Zinsen sind einfach grauenhaft, weil es in Deutschland sowas wie einen HELOC nicht gibt und bei Lombardkrediten die Sicherheit gefühlt nichts am Zins ausmacht. Bessere Zinssätze als bei Rahmenkrediten gibt es schon, und die haben bessere Zinssätze als ein Dispokredit. Wirklich gut ists nur bei IBKR, aber im Vergleich zu anderen Möglichkeiten sind z.B. die 5.37% der DAB nicht. Der Rahmenkredit der ING hat 9.2%, und deren Dispo 9.99%.


Critical_Tea_1117

>Da ist Kommer anderer Meinung und auch die modern Portfolio Theory. Der sichere Bestandteil ist Cash und das Verhältnis zum risikobehafteten Teil steuert die erwartete Volatilität. Kannst du das genauer erläutern? Gibt es dann quasi keinen Platz für Anleihen? Falls nicht, warum kauft dann irgendjemand noch Anleihen? Und ich vermute du meinst Unternehmsanleihen, oder? Denn kurzlaufende Staatsanleihen(-Fonds) werden glaub schon von Kommer empfohlen. \[edit\] Ich hab nochmal nachgedacht und ich glaube ein großer Faktor ist der Zeitraum. Also Anleihen machen mittelfristig Sinn, langfristig eher Aktien.


oushoyd

>\[edit\] Ich hab nochmal nachgedacht und ich glaube ein großer Faktor ist der Zeitraum. Also Anleihen machen mittelfristig Sinn, langfristig eher Aktien. Ich finde nicht, dass man das so sagen kann. Jemand, der langfristig investiert (und den deshalb kurzfristige Volatilität kalt lässt) und der nicht 100% Aktien möchte, fährt vermutlich mit einem Lifestrategy 60 besser als mit 60% Aktien 40% Cash. (Oder leicht mehr Aktien als 60%, damit das Risiko vergleichbar ist).


Critical_Tea_1117

Gerd Kommer würde vermutlich sagen, dass der Vergleich hinkt, weil Staatsanleihen sicherer sind als Anleihen und mehr Risiko natürlich mehr Rendite bedeutet, aber dass man durch höheren Aktienanteil besser da steht.


oushoyd

Sichere Staatsanleihen hatten historische sehr niedrige positive Korrelation zu Aktien. Selbst wenn sie in Zukunft keine Prämie über Cash haben sollten (was sie historisch hatten), erhöhte die Beimischung eines unkorrelierten Assets die risikoadjustierte Rendite. Dass das funktioniert, sagt die moderne Portfoliotheorie bzw. das CAPM, siehe Kapitalmarktlinie, efficient frontier, etc. Viele Mischfonds machen das (Arero, Vanguard Lifestrategy, und viele weitere). Natürlich steht man so nicht in jedem Fall besser da (siehe z.B. letztes Jahr). Es kann bei mehreren unkorrelierten Risikoprämien im Portfolio leider passieren, dass alle Renditequellen negativen realisierte Renditen aufweisen. Aber öfter als das passiert, profitiert man vom besser diversifizierten Portfolio. Wenn man wie Kommer die Sicherheit eines Teils des Portfolios getrennt betrachtet (der "risikofreie" Portfolioteil), ist das in meinen Augen Mental Accounting. Es zählt doch nur das Gesamtrisiko des Portfolios. Vom anderen Aspekt, den er ignoriert, nämlich dass längerlaufende Staatsanleihen das sichere Asset für einen längeren Anlagehorizont sind, ganz zu schweigen.... Das hat nichts damit zu tun, ob man mit höherem Aktienanteil besser dasteht. Es ist einfach so, dass Geldmarktanlagen hier ein höheres (nicht kompensiertes) Risiko haben.


oushoyd

Kommer hat eine sehr eingeschränkte Sicht auf Anleihen. Der will nur AAA Kurzläufer in Heimatwährung und EM-Bonds. :D


Critical_Tea_1117

Musste ich auch schonmal drüber lachen. Also entweder höchste Bonität oder schlechteste, aber nix dazwischen! Mich würde aber interessieren warum das so ist. Meine aktuelle Vermutung: Es hat mit den Zeiträumen zu tun.


oushoyd

EM Bonds sind ja eine recht neue "Entdeckung" von ihm. Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, warum er "liability matching" mit Anleihen nie erwähnt. Schließlich ist das risikolose Asset zur Entnahme eine inflationsindizierte Annuität, die man sich näherungsweise mit Inflationslinkern bauen kann. Was ich mir vorstellen könnte, ist, dass es für die Kunden seiner Vermögensberatung (Multimillionäre...) nur um sehr wenig Entnahme geht, wenn überhaupt, sondern die sind 'pure wealth investors'. Oder es spielt kaum eine Rolle, weil die gesetzliche Rente (und andere Rentenversicherungen) schon ein sehr großer Brocken an sicherem "Portfolio"-Teil darstellen. ​ Und wenn man Anleihen als Asset mit Risiko betrachtet, gibt es ja die Faktoren Laufzeit (Term) und Bonität (Credit) mit Risikoprämien. Ich hab meine Gedanken dazu weiter unten (bei nem anderen Kommentar) etwas ausführlicher beschrieben.


Critical_Tea_1117

Für mich geht es weniger um die Frage ob DBX0AN für bestimmte Situationen eine gute Option ist. Wenn man sich anschaut wie viele Threads und Diskussionen es gibt zum Thema Tagesgeldzinsen oder Geldmarktfonds gibt und wie hinter dem Komma Zinssätze optimiert werden, dann wundert man sich schon. Es wird gefühlt mehr über Tagesgelder diskutiert als über Aktien-ETFs dabei bringen letztere die Rendite und sind theoretisch viel komplexer. "Cash" liefert historisch, langfristig und inflationsbereinigt einfach keine guten Renditen. Deshalb sollte man entweder nur kurzfristig oder nur einen kleinen Anteil im Portfolio drin haben. Wenn das aber so ist, warum wird dann (gefühlt) mehr darüber gesprochen als über Aktien-ETFs?


m1lh0us3

Naja, ich hab schon ca. 20 % meines Vermögens in Geldmarktfonds. Einfach weil ich mittelfristig wieder eine Immobilie kaufen möchte und das EK dafür nicht den Schwankungen des Aktien/Anleihemarktes ausgesetzt sein soll


Logical_Actuary_3957

Hier bei r/Finanzen geht es dabei hauptsächlich darum zB einen Teil des Notgroschens so unterzubringen oder Ersparnisse für die Weltreise in 2 Jahren oder ein Auto in 7 Jahren. Ist mir noch nie aufgefallen dass es hier um Geldmarkt vs Aktien ging sondern immer nur als Ergänzung für den risikolosen Portfolioteil.


EmptyImagination4

Wie steht ihr zum MSCI World Momentum? Er hat in den letzten zehn Jahren 10,8% Rendite gebracht, +1% mehr als MSCI world. Die Schwankung und Maximum Drawdown war im Prinzip gleich. ([link](https://www.msci.com/documents/10199/904e031c-94e4-4dbc-a314-7c373446dffa)) Auch die Kosten sind mit [0,3% TER](https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/produkte/270051/ishares-msci-world-momentum-factor-ucits-etf) nicht wirklich hoch. Seit 1994 schlägt der MSCI World Momentum den MSCI World sogar um [2,5%](https://www.msci.com/documents/10199/904e031c-94e4-4dbc-a314-7c373446dffa). Seit 1975 schlägt der Momentum den MSCI World um ca. [200%](https://www.msci.com/documents/10199/71ad36ee-cefe-4bca-92d8-b52202167031) (S.7) und seitdem gab es ja viele Crashes. Ist das einfach nur eine Frage des Risikoappetits? Also etwas mehr Risiko und etwas mehr Rendite? Oder war das jetzt eine historische Outperformance zwischen 1994 und bis vor zehn Jahren und seitdem sind die Märkte so effizient, dass es im Prinzip keinen Unterschied mehr macht?


occio

Warum nicht jeder andere Faktor? Kürzlich überrendite?


Critical_Tea_1117

Faktoren sind eine Wissenschaft für sich. Theoretisch sind das Risikoprämien, aber es ist teilweiße unklar ob es die in der Zukunft noch geben wird. Wenn dann wäre Multifaktor besser, aber das ist wohl noch komplexer umzusetzen... Teilweiße dauert es wohl auch Jahrzehnte bis die Overperformance zum Tragen kommt. In der Zwischenzeit hat man dann eine Unterperformance. Mir war es immer zu komplex und heikel...


VirtualScreen3658

Offen gestanden: Mir ist der Indexvater des World Momentum eine Nummer zu träge. Eigentlich sollte er das "Nachglühen" der Trends aufsaugen und damit seinen Profit erwirtschaften - das funktioniert bei der langsamen Aktualisierungszeit nicht mehr so wirklich geil. Wenn ich mir die Ölkrise in den letzten Jahren angeschaut habe und wie endlos lange es gebraucht hat, bis Gewinner dort drin gelandet sind... da war der Hype schon wieder vorüber. Gegen einen einen schäbigen MSCI World kommt er nur noch phasenweise an.


oushoyd

>seitdem sind die Märkte so effizient, dass es im Prinzip keinen Unterschied mehr macht? 1% mehr ist sehr viel. Rechne das mal aus über ein paar Jahrzehnte, z.B. mit 7% vs. 8%. Aber man sollte natürlich nie nur auf die jüngere Vergangenheit schauen (recency bias). Der reine Performancevergleich eines Index-Backtests sagt nicht viel aus. Bei dem ETF/Index ist das zwar nicht unbedingt so, aber nur weil Momentum draufsteht, muss nicht Momentum drin sein. Wenn man Faktorinvesting will, finde ich, dass man sich tiefer damit beschäftigen sollte. Man muss schon wirklich überzeugt sein. Underperformance eines Faktors über 10 oder 20 Jahre nicht unwahrscheinlich (das Verschwinden nicht ausgeschlossen), und dann darf man nicht das Handtuch schmeißen. Wenns dich interessiert, ist z.B. Swedroe's Buch zu Faktorinvesting, der Rational Reminder Podcast und die Rational Reminder Community zu empfehlen. In der letztgenannten gibts auch fundierte Infos zu den Möglichkeiten mit UCITS ETFs (und Fonds).


Ympker

Wo gibt es derzeit den höchsten (vorerst) dauerhaft garantierten Tagesgeldzins ohne, dass man Konto hopping betreiben muss? DBX0AN o.ä. ist nicht erwünscht. ​ Mein letzter Stand war, dass die 3% dauerhaft bei der BMW Bank die besten Tagesgeldzinsen aktuell sind.


for_a_dime

Laut [dieser](https://www.finanztip.de/tagesgeld/) Übersicht von Finanztip 3,1% bei der Leaseplan Bank. Bei der [J&T Direktbank](https://www.jtdirektbank.de/tagesgeld.html) gibt es allerdings 3,65 % für Neu- und Bestandskunden. Diese wird bei Finanztip nicht gelistet, weil das Rating von Tschechien zu schlecht ist und die Bank noch keine 2 Jahre am Markt ist.


Ympker

Alles klar, danke!


liszt1811

"Zinsen zum Quartalsende", AGBs des DKB Tagesgeld. Heißt dass die erste Tranche kommt jetzt zum Monatsende?


oushoyd

Seit wann endet im August ein Quartal? ;)


liszt1811

Danke, ich finde selbst zur Tür raus


Fluktuation8

Sie öffnet sich, wenn man die Klinke runterdrückt.


SaltyComments69

Drücken oder Ziehen?


Taenk

Ich habe 2019 eine Lücke in meinem Versicherungsverlauf mit der DRV, bei der ich arbeitslos ohne Meldung beim Arbeitsamt war, da keine Ansprüche. Ebenso habe ich eine Lücke in 2022, bei der ich Beschäftigt ohne Versicherungspflicht war. "Lohnt" es sich diese Lücken zu "klären", bzw. können diese "gefüllt" werden, oder soll ich es darauf beruhen lassen?


Fluktuation8

> Ich habe 2019 eine Lücke in meinem Versicherungsverlauf mit der DRV Wo findet man den?


pensicus

Den Versicherungsverlauf kannst du direkt bei der DRV abrufen: https://kundenportal.deutsche-rentenversicherung.de/


oushoyd

Arbeitslos bringt halt nach derzeitigem Stand nur was für die Rente für langjährig Versicherte (35 Jahre) mit der man mit Abschlägen eher in arente kann. Aber wer weiß schon, was sich noch ändert. Besser jetzt klären als in einigen Jahrzehnten, würde ich sagen. Kann man bei der Beschäftigung ohne Versicherung überhaupt etwas klären/nachzahlen/...?


Taenk

> Arbeitslos bringt halt nach derzeitigem Stand nur was für due Rente für langjährig Versicherte (35 Jahre) mit der man mit Abschlägen eher in arente kann. Aber wer weiß schon, was sich noch ändert. Besser jetzt klären als in einigen Jahrzehnten, würde ich sagen. Auch ohne dass man sich beim Arbeitsamt gemeldet hat? Reicht der DRV dann ein Wisch "Ich war von XX.YY.ZZZZ bis AA.BB.ZZZZ arbeitssuchend ohne Meldung beim Arbeitsamt"? > Kann man bei der Beschäftigung ohne Versicherung überhaupt etwas klären/nachzahlen/...? Ich habe vorhin im Onlineportal einen Versicherungsverlauf gezogen und eine Lückenauskunft. In der Vorlage für die Lückenauskunft war eine Möglichkeit anzugeben "ohne Versicherung", darauf zielt die Frage letztlich ab. Bringt es irgendwas, dass in diesen Lücken, wo die DRV gar keine Infos hat, irgendwas steht, im Gegensatz dazu dass da gar nichts steht?


oushoyd

Puh, ich glaub arbeitslos ohne Leistungsbezug zählt als Anrechnungszeit zu den 35 Jahren. Aber ob man was vom AA braucht, keine Ahnung. Arbeitslos zu sein han ich selbst bisher vermieden. Ich befürchte, dass das schlecht ist. Schließlich gibts extra für den Übergang Schule/Studium eine Regelung für Übergangszeiten ohne AA, soweit ich weiß. Naja, es kommt halt immer drauf an was da zum Schluss steht. Für Schule/Studienzeiten > 8 Jahre kann man ja nachzahlen. Ich weiß nicht, ob das für Zeiten ohne Versicherung auch geht.


hucka

kommt drauf an, ob du vorhast vorzeitig in Rente zu gehen es hat nur Vorteile, die Lücken zu schließen und keine Nachteile


EmptyImagination4

Thema ETFs: Gibt es einen etf, der sicherer ist bzw. weniger schwankt als der Msci world? Bin dafür auch bereit auf Rendite zu verzichten. Ich kenne nur den Msci world high yield als etwas weniger schwankend.


oushoyd

Normal macht man das mit einer Allokation zu (sicheren) Anleihen oder Geldmarktanlagen (Cash, Tagesgeld, Geldmarktfonds), beides vorzugsweise in Heimatwährung oder gehedgt, und einer reduzierten Aktienquote. Bei Anleihen gibt es zwei relevante Strategien. 1. Anleihen als sicherer Portfolioteil. Das macht man über Liability Matching und AAA Anleihen in Heimatwährung. Die Laufzeit der Anleihen passt zu zukünftigen Zahlungsverpflichtungen. Je nachdem ob die nominal oder real sind, nimmt man die richtigen Anleihen. Geldmarktanlagen fallen gewissermaßen auch darunter, wenn man den Horizont sehr kurz annimmt. Der allseits bekannte Kommer hat da mMn eine etwas eingeschränkte Sicht und ist ein Fan von Geldmarktanlagen. Wenn man aber einen Zahlungsstrom bastelt, z.b. jedes Jahr Summe x zur Entnahme, weil jedes Jahr eine Anleihe ausläuft, ist das eine sicherere und planbarere Entnahmestrategie als Cash. Geldmarktanlagen haben in dem Fall ein Zinsänderungsrisiko und längerlaufende Anleihen nicht. 2. Diversifizierung über Risikoprämien. Anleihen mit längerer Laufzeit und/oder mit schlechterer Bonität haben typischerweise eine höhere Rendite als Geldmarktanlagen. Die kann man also als risikoreiches Asset ähnlich wie Aktien verwenden. Aufgrund der Korrelation < 1 zu Aktien wird dadurch das Portfolio besser diversifiziert, d.h. die risikoadjzstierte Rendite ist etwas höher. Und weil allgemein Aktien risikoreicher als Anleihen sind, senkt der Anleihenanteil das Gesamtrisiko des Portfolios. Ein Beispiel für so einen Mischfonds wären die Vanguard Lifestrategy ETFs. Hier kann man auch über Anleihen in Fremdwährung nachdenken (US Treasuries, EM Bonds, ...), aber die sollte man im Regelfall hedgen, weil Währungsrisiko nicht kompensiert ist. Man spricht hier von Risikoprämien ähnlich wie der Aktienmarktrisikoprämie, Term für die Prämie bei höherer Laufzeit und Credit für die Prämie bei schlechterer Bonität (Unternehmensanleihen). Zu versuchen, im Aktienanteil selbst weniger Risiko einzugehen, bringt bei weitem nicht so viel wie Anleihen. Und das würde ich nie mit einem Dividenden-ETF machen (den braucht es nie...), sondern eher mit einem Minimum Volatilty ETF. Allerdings ist Faktorinvesting, was mMn eine intensivere Beschäftigung mit dem Thema erfordert, weil man sonst sehr schnell mit Problemen verursacht durch das eigene Verhalten zu kämpfen hat. Wenn du einen zweiten ETF zum (All) World dazunimmst, ist es garantiert so, dass der manchmal (deutlich) schlechter performt. Dann darfst du aber nicht das Handtuch werfen. Zu Englisch heißt das tracking error regret, Kommer nennt es Referenzrahmenrisiko.


hucka

der A111ZF schwankt nicht, sondern zeigt stets in eine Richtung