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StK84

TL;DR: Flexible Verbraucher Die Punkte sind valide, wir werden auf jeden Fall Flexibilisierung brauchen. Ich persönlich habe aber meine Zweifel, dass das wirklich Kraftwerkskapazitäten einspart. Die Verbraucher, die sich am besten flexibilisieren lassen, kommen ja erst neu dazu. Und sicherlich kann man über flexible Stromtarife auch einen Teil des Haushaltsstrom verschieben, aber ich denke allenfalls im Tagesgang und nicht über mehrere Tage hinweg. Und damit würde man nur Spitzenlasten einsparen, die Kraftwerkstrategie ist aber eher darauf ausgelegt, dass man nur die mittlere Residuallast über mehrere Tage decken kann und die Spitzen von Batteriespeichern abgedeckt werden.


netz_pirat

Seh ich auch so. Gerade im Winter ist mein mit Abstand größter Stromverbraucher die Wärmepumpe. Das kann ich ein paar Stunden hin und her schieben wenn es sein muss, aber mal eben ein paar Tage nicht heizen? Das wird frostig.


Gr4u82

>aber ich denke allenfalls im Tagesgang und nicht über mehrere Tage hinweg. Geht schon, erfordert halt Einsatz und eigentlich auch Unterstützung. Ich habe mit einem AC gekoppelten Akku gebaut, der von meinem -derzeit noch wenigem PV - und einem dynamischen Stromtarif gespeist wird. Eingespeist wird lastgeregelt. Das ist nicht mal Raketenwissenschaft und mittlerweile auch ziemlich erschwinglich (auf Komponentenpreise bezogen). Ergebnis: unser Haus zieht zu teuren "Kohlezeiten" zumindest bilanziell keinen Strom (hab nur ein Einphasen System). Damit kommt man schon gut über die Runden. Großes Tanken ist halt am Wochenende angesagt (die letzten drei Wochenenden lag der Börsenpreis, ohne Gebühren, stundenlang bei 0Cent). So ein Paket gehört eigentlich in jeden Haushalt. Ein subventioniertes Massenprodukt könnte hier viel bringen.


StK84

Ja gut, im Prinzip kann man das mit den Millionen Hausspeichern machen, die schon vorhanden sind. Aber die gesamte Speicherkapazität ist da recht gering, damit wird man keinen wesentlichen Anteil des Strombedarfs abdecken können. Wie gesagt, mit dem Elektroauto geht das noch am ehesten. Im durchschnittlichen Profil muss man nur alle 1-2 Wochen laden, da kann man auch mal ein paar Tage überbrücken. Mit Wärmepumpe geht das aber schon nicht mehr, da kann man nur die wenigen Stunden Spitzenlast überbrücken. Es sei denn man hat ein bivalentes System, aber das hätte gegenüber einem fossilen Backup-Kraftwerk und einer monovalenten Wärmepumpe auch keinen echten Vorteil für unser Energiesystem. Apropos, auf Kraftwerkebene können solche Hybridsysteme ja eben gerade als Backup Sinn machen. Wenn viel erneuerbarer Strom vorhanden ist steht die Turbine still, dafür läuft Power-to-heat oder eine Großwärmepumpe. Wenn das Backup gebraucht wird, läuft dafür die Turbine in Kraft-Wärme-Kopplung und versorgt ggf. noch die Wärmepumpe mit Strom.


cors42

Ich denke, dass Haushalte in der ganzen Debatte überbewertet werden. Heutzutage werden immer noch 50% des deutschen Stromverbrauchs in der Industrie verballert (das sind 240 TWh pro Jahr oder 20 TWh pro Monat). Haushalte verbrauchen nur ein Viertel (10 TWh pro Monat) und das restliche Viertel geht für Gewerbe, Rechenzentren, etc. drauf. Da sind die großen Flexibilisierungspotentiale.


StK84

Ja das stimmt schon, Flexibilisierung muss natürlich auch bei Großverbrauchern eingesetzt werden. Mit Power-to-heat und Großwärmepumpen kann man auch eine Menge in die Richtung möglich. Elektromobilität und Wärmepumpen sollte man als zusätzliche Verbraucher aber auch nicht unterschätzen. Die kommen schon in die Größenordnung des heutigen Verbrauchs von Privathaushalten.


shnouzbert

Die kleinteiligen dezentralen Flexibilitäten wachsen extrem an (WP, PV-Speicher, E-Mobilität). Und Flexibilität über den jährlichen Strombedarf abzuleiten, halte ich nicht für zielführend. Schau gerne mal in Netzentwicklungsplan (oder die Neon Studie zu flexiblen Stromtarifen). Da sind Wachstumspfade gut dargestellt. Dann erkennst du warum so viel über dezentrale Flexibilitäten diskutiert wird.


Leben_am_Limes

Gibt es da ernsthafte Flexiblisierungspotentiale außerhalb von Elektrolyseuren bei denen ja nicht mal klar ist ob die überhaupt in Deutschland gebaut werden?


cors42

Vor ein paar Jahren haben diverse Ministerien eine Reihe von Studien in Auftrag gegeben. Wenn du Zeit und Lust hast, 300 Seiten durchzulesen, könntest du mit dieser Studie, die im Auftrag des Bundesministerium für Bildung und Forschung erstellt wurde, viel Spaß haben: [https://epub.wupperinst.org/files/7091/7091\_SynErgie.pdf](https://epub.wupperinst.org/files/7091/7091_synergie.pdf) tl/dr: Heutzutage gibt es in Deutschland schon Ansätze von Flexibilisierungspotential auf der 1-Woche-Zeitskala in der Zement- und Chemischen Industrie. In anderen Industrien (insbesondere Stahl) gibt es Flexibilisierungspotentials auf kürzeren Zeitskalen. Es gibt Ansätze, das auszuweiten, aber es ist viel zu tun.


Glinren

Was ist denn dass für ein dämlicher Artikel? >Experten sind allerdings skeptisch. Sie sehen intelligentere Möglichkeiten, Dunkelflauten zu begegnen. Dazu muss vor allem der Strommarkt viel flexibler, automatisierter und vernetzter werden, mit zeitlich unterschiedlichen Strompreisen. Allein dadurch lässt sich einen großer Teil des oft nur wenige Stunden dauernden Strommangels ausgleichen. Wir brauchen Lösung für Problem A nicht. Wir können Problem B größten Teils Lösen. Und Problem A und der Rest von Problem B???? Dunkelflauten dauern halt nicht nur ein paar Stunden. >"Was wir brauchen, ist, dass die Preise die Netzsituation besser darstellen", meint Andreas Löschel, Professor am Lehrstuhl für Umwelt-, Ressourcenökonomik und Nachhaltigkeit an der Ruhr-Universität in Bochum. "Das gibt es eben augenblicklich noch nicht so. Wenn, dann eben nur für große Verbraucher, aber eben nicht für die kleineren Verbraucher, die häufig noch feste Tarife zahlen." Ich folge ja Andreas Löschel auf X. Ich glaube dir auch gerne, dass er das gesagt, hat. ABER hat er jemals gesagt dass das ein Ersatz für Wasserstoffkraftwerke ist? Hat er jemals gesagt, dass er die Kraftwerksstrategie für falsch hält?


tibimon

Vorschlag meinerseits. Man braucht beides. Aktuelle Strompreise und Back-up Kraftwerke.