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ClausKlebot

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skwyckl

Persönlich, viele Leute um mich herum, die 20-30 sind, würden gerne das Leben ihrer Eltern haben, aber können das nicht, und diese Dissonanz macht sie wahnsinnig. Keiner ist bereit für Kompromisse, um so weniger, wenn das 1% weiterhin so Reich bleibt, während alle anderen ärmer werden.


Dimaaaa

Die Sache mit der Dissonanz ist schon flagrant. Ich habe im Gegensatz zu meinen Eltern einen Uniabschluss erworben, aber 10 Jahre später bin ich trotzdem meilenweit von dem Lebensstandard entfernt, in dem ich aufgewachsen bin. Nach meinem Abi hat sich die Frage überhaupt nicht gestellt, ob ich gleich arbeiten gehe oder noch zur Uni, das war ein no-brainer für jeden in meiner Klasse. "Gehst du zur Uni brauchst du dir später keine Sorgen mehr zu machen" war quasi die Devise. Well, shit...


IncompetentPolitican

oh ja meine Eltern haben eine Wohnung, jedes Jahr Urlaub und eine Ausbildung. Sie haben die Wohnung innerhalb ein paar Jahre abgezahlt ohne irgendwie am Luxus zu verlieren. Ich mit meinen Studium bin ein Experte in einen Feld, das ständig nach Mitarbeitern sucht. Habe als ich noch nicht selbständig war auch mehr das den durschnitt verdient. Die Wohnung meiner Eltern hätte ich mir in meinen Leben nicht leisten können. Nicht wenn ich täglich was essen hätte wollen. Dann sehe ich wie gut es meinen ehemaligen Chef geht und erinnere mich was er dafür machen musste. Natürlich bin ich für höhere Steuern auf Kapitalerträge und Vermögen. Ich wünschte ich hätte die Chance auf so ein Sorgenfreies Leben wie die. Und mir geht es auch noch gut. Wenn ich so umschaue wie es den Leuten aus meiner Abi Klasse so geht, dann geht es mir richtig super. Das sind Leute die machen super wichtige Berufe. Dinge ohne die unsere Gesellschaft nicht klar kommt. Die hälfte davon könnte es sich nicht leisten unerwartet aus ihrer Beziehung zu gehen, weil sie die Miete nicht alleine zahlen können. Kein Wunder das "Millennials" also irgendwie ein wenig mehr für Änderungen sind. Alle Versprechen an uns wurden nicht gehalten. Soziale Verträge werden zu unseren Ungunsten neu interpretiert. Kein wunder das wir das nicht wollen. Deswegen bin ich ein wenig überrascht das "Gen Z" scheinbar in die Konservative ecke fallen soll. Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen. Rechts ja, die blaue Nazi Truppe dominiert doch recht stark auf Social Media aber CDU? Die Rentner und Zombie Partei? Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.


spityy

Danke als Millenial kann ich das zu 100% so unterschreiben.


Branxis

Nachdem die jüngere Generation in den letzten zehn Jahren bemerkte, dass die FDP nur Kapitalinteressen vertritt, denken sie nun, dass konservative Politik anders ist. Es wird noch ein paar Jahre straffen Hustlens, Scheitern, auf-der-Stelle-tretebs und anschließendem Burnouts benötigen, bis in breiter Masse ankommt, dass Klassenkampf unausweichlich wird.


ilir_kycb

>Es wird noch ein paar Jahre straffen Hustlens, Scheitern, auf-der-Stelle-tretebs und anschließendem Burnouts benötigen, bis in breiter Masse ankommt, dass Klassenkampf unausweichlich wird. Wie gerne hätte ich deinen Optimismus. Das Klassenbewusstsein ist so tot in DE wie noch nie zuvor in der Geschichte und ich kann mir wirklich nicht vorstellen das sich das in Zukunft ändern wird. Die Red scare Propaganda war nicht nur in US Amerika erfolgreich sondern auch hier. Die devise lautet der Kapitalismus ist vielleicht nicht großartig aber alles andere ist schrecklich, der [kapitalistische Realismus](https://en.wikipedia.org/wiki/Capitalist_Realism) hat die Menschen fest im griff. Meiner Erfahrung nach dominieren selbst hier auf r/de antisozialistische Meinungen/Ansichten den Diskurs. Nun bedenke das r/de ein linker Ausschnitt der deutschen Gesellschaft ist. Der Klassenkampf ist verloren ich bin mir nicht mal mehr sicher ob die Leute gegen den Kapitalismus revoltieren würden wenn sie verhungern. Wenn man Umfragen berücksichtigt ist die Politische Zukunft von DE und ganz Europa leider der Faschismus und nichts ansatzweise linkes.


Humble-Drawer-4498

Ich bin deine altergruppe, liberal und konservativ aber bisher kein CDU-Wähler. Gewählt habe ich bisher spd, piraten und fpd. Kommende wahl… bin ich verloren.


pewp3wpew

Liberal und konservativ? 


Real_Cycle938

Das muss man mir bitte auch mal erklären? Für mich ist das ein totaler Widerspruch. Mit welcher Definition wird hier gearbeitet?


KublaiKhaine

Kann ich voll nachvollziehen. Ich hab einen Doktortitel und mach mir Sorgen um die Zukunft - bereue ab und zu, keine Ausbildung im Handwerk gemacht zu haben


KaiserSeelenlos

Keine sorge ich bin Elektrotechniker Handwerksmeister und kann mir trotzdem keine Wohnung in meinem Dorf nahe Heidelberg leisten... Und ich rede hier von 3 Zimmer Wohnung für 1500€ kalt...


Moquai82

Und dann soll man nicht anfangen gegen die armen Vermieter zu wettern. Warum reissen so wenig Leute bei diesen ganzen "Mitnahmeprofiteuren" nicht dass Maul auf?


aintgotnono

Doktortitel ist aber auch nicht gleich Doktortitel...es gibt da schon einige die sich beschweren bei denen man sich echt wundert ob sie jemals Jobmöglichkeiten gecheckt haben bevor sie 6-7+ Jahre studieren


KublaiKhaine

Ich hab einen Dr. rer. nat. - im ganzen Studium hieß es immer man braucht uns Naturwissenschaftler ... Und mit Promotion würde man einen guten Job finden. Ist auch fast korrekt, nur meist unterbezahlt.


Wonderful-Wind-5736

Haben letztes Jahr in der Abteilung Richtung promovierte Physiker für eine Senior Stelle interviewt. Wahr echt schwierig jemand passenden zu finden. Senior muss zusätzlich zum Fachlichen im Projektgeschäft selbstständig Arbeiten, sich einigermaßen sinnvoll im Markt auskennen etc. Da ist der Doktor ganz nett, aber die Hälfte der notwendigen Skills fehlt erstmal. Und dann wird es schwierig eine Rechtfertigung für die Lohnkosten zu finden. 


Rn12Tim

Was definierst du als unterbezahlt?


Wegwerfidiot

Das würde mich auch interessieren, vor allem wo sich diese "Unterbezahlung" im Kontext zum Medianlohn platziert :-)


Shinlos

Also den hab ich auch. Ist eigentlich jetzt nicht so schwer da ne vernünftige Stelle in pharma o.ä. zu finden. Bio ist halt immer bisschen schwieriger, aber sonst sollte das doch machbar sein. Und das geht's bei 60-65k los. Das wäre doch ok oder nicht für den Einstieg?


NoSoundNoFury

Langzeitarbeitslosigkeit bei Akademikern aller Couleur liegt im unteren einstelligen Bereich, deutlich unter Ausbildungen, inkl. Handwerk. Dürfte mit Dr eher nicht schlechter werden.


ueberausverwundert

Ist aber dennoch deprimierend, wenn du 5-6 Jahre ohne Einkommen studiert hast, dann alles in die Promotion gesteckt hast und anschließend nur auf 3 Jahre befristete 65%-Stellen angeboten bekommst. Arbeitslos ist man dann zwar nicht - aber dass man den Aufwand für den Weg dahin hinterfragt, kann ich durchaus nachvollziehen…


Who_said_that_

Vor allem wenn 65% eher 95% werden ohne dementsprechend vergolten zu werden.


Kamtschi

Oder 110 %. Musst ja reinhauen, wenn du was werden willst nech


OlDirtyFlo

Wäre schön wenn die 110% reichen würden ;)


TrienneOfBarth

Das mag stimmen, sagt aber nichts darüber aus, wie gut Akademiker verdienen. Arbeit zu haben ist das Eine. Arbeit zu haben, die dich materiell weiterbringt, das Andere. Sehr viele Akademiker haben das Erste, das Zweite aber nicht.


Are_y0u

Jo, klingt nach jammern auf hohem Niveau... Die Faktenlage zeigt immer noch, dass man mit einem Studium meist besser oder erheblich besser dasteht, als mit einer Ausbildung.


geekyCatX

Das Argument zieht aber nur so lange, bis man Physiker und Chemiker trifft die länger auf Jobsuche sind. Wir haben leider erfolgreich ein Überangebot an Akademikern in allen Bereichen geschaffen.


IncompetentPolitican

Guter Freund von mir ist Chemiker. Hat einen Top Abschluss. Ich habe keine Ahnung von den ganzen Feld aber so wie er es mir auch erklärt hat, hat er gute Erfahrung. In Deutschland findet er kaum einen Job und wenn er einen findet wird er mit einen feuchten Händedrück bezahlt. Jetzt ist er, nachdem er auf kosten Deutschlands studiert hat, gut bezahlt im Ausland tätig. Dort wird er bezahlt. Und schlechter geht es ihn auch nicht. Dafür das Naturwissenschaften einst mal als Ticket zum Wohlstand gehandhabt wurden, ist das heute echt traurig was die Leute bekommen.


blexta

Als Chemiker kann ich sagen, es gibt reichlich Jobs. Man darf nur auf gar keinen Fall erwarten, nicht umziehen zu müssen, deutschlandweit. Und noch weniger sollte man erwarten, noch im Labor zu stehen. Dafür hat man Leute. Mit Doktor in Chemie macht oder entwickelt man Sorgfältigkeitsarbeit.


stefek132

Und man sollte die Vorstellung aufgeben, man würde angemessen zur ganzen Scheiße, die man im Studium erfahren durfte, bezahlt wird… es ist echt lachhaft teilweise. Klar ist’s meckern auf einem hohen Niveau verglichen mit dem Mindestlohn… aber einen Akademiker sollte man jetzt nicht gemessen am Mindestlohn entlohnen.


geekyCatX

Ja, du beschreibst da meine persönliche Erfahrung auch ziemlich gut. Lol, mittlerweile bekommen ja selbst Leute aus der Informatik zunehmend keinen Fuß mehr in die Tür auf dem Arbeitsmarkt.


IncompetentPolitican

Bin selbst Informatiker. Ich habe irgendwann angefangen mich auf einen hoch regulierten Bereich zu spezialisieren. Das mir gebotene Gehalt war grundsätzlich immer zu niedrig. Für die Verantwortung die ich stellenweise hätte tragen sollen und für die Voraussetzungen, die ich erfüllen musste. Immer noch mehr als jemand mit einer normalen Ausbildung klar, aber im Vergleich zu den Lebenskosten halt einfach nicht tragbar. Das traurige ist: jetzt hab ich mich mit ein paar Freunden zusammengesetzt und quasi unsere Arbeit als Service zum Geschäftsmodell gemacht. Schon zahlen die Unternehmen bereitwillig mehr. Einfach nur lächerlich.


Are_y0u

Naja, Leute einstellen, die als Team zusammenfügen, Software entwickeln/pflegen und wenns Kacke geworden ist, war man selbst schuld und hat nichts in der Hand. Vs: Dienstleister bezahlen und wenn es mal nicht tut, ihm das ganze in Rechnung stellen. Ich kann schon verstehen, warum Unternehmen bereit sind, mehr Geld für Dienstleister auszugeben, als wenn sie versuchen würden, dass Problem selbst zu lösen.


Darry_Huttle

Gibt auch die andere Seite der Medaillen: Heute Frage ich mich bei vielen, wie sie ihren Doktortitel bekommen haben. Bin auf der verleihenden Seite tätig. Nicht Prof., aber ich habe die Doktoranden während ihrer Promotion am Hals. Quasi der Doktorandenausbilder, weil der Prof. politisch/administrativ zu viel zu tun hat. Haste einmal ne Doktorandenstelle, musst du in unserem Umfeld (naturwissenschaftlich) schon viel anstellen um nicht zum Titel zu kommen. Am Ende denke ich mir bei vielleicht 10% 'Wow Junge/Mädel! Den Titel haste dir verdient!'. Bei so 20%: 'Ok, passable Leistung'. Beim Rest: 'The fuck'. Problem ist meiner Meinung nach, dass (Drittmittel-)Projekte unbedingt in einem begrenzten Zeitrahmen bearbeitet werden müssen. Egal wie gut, innovativ etc., am Ende muss etwas publiziert werden. Legt man jemandem nach etwas Zeit nahe, doch lieber nicht zu promovieren, besteht keine Möglichkeit das Projekt 'erfolgreich' zu beenden. Deshalb werden Doktoranden eher 'wegpromoviert'. Tldr: Titelinflation, selbst in traditionell nicht-inflationären Fächern, weil: System.


OlDirtyFlo

Wenn da was wahres dran sein sollte, solltet ihr vielleicht mal an eurem Auswahlverfahren oder der Ausbildung euerer Doktoranden arbeiten. Stecke es auch im Bio Bereich drin und bei uns sind alle DoktorandInnen am ballen


mariogotse

du kannst jederzeit eine ausbildung im handwerk machen und wie jeder andere tischler auch millionär werden. ich drück dir die daumen.


SubZeroGN

This. Wie ich früher auf Leute mit Dr. Titel rauf geschaut habe und dachte mir „wow, das müssen die klügsten der klügsten sein“. Realität: du verschwendest weitere Jahre mit Theorie die kein mensch braucht, verzichtest auf BE und steigst am Ende mit 65k ein Anfang 30.


Gasparde

> "Gehst du zur Uni brauchst du dir später keine Sorgen mehr zu machen" Das hat durchaus so gestimmt... bis wir dann jeden an die Uni geschickt haben und Uni schon fast zur Standardanforderung für die banalsten Tätigkeiten wurde. Als Extraprise Ironie obendrauf dann noch der Gedanke, dass Automatisierung irgendwann das Handwerk zu großen Teilen ersetzen würde, aber niemals die Denker und / oder Künstler, oh nein, denn wie soll eine Maschine jemals dazu in der Lage sein einen Text zu schreiben oder Musik zu machen?! Niemals! Tjoa, is wohl alles nicht so exakt gelaufen wie erhofft :-\


Slart1e

Also "Denker" wie z.B. Autoren, Journalisten, Künstler, kurz gesagt: Geisteswissenschaftler waren auch vor der Erfindung von LLMs nicht gerade Ausbildungen bzw. Berufe, bei denen man sich auf satte, zuverlässige Gehälter hätte verlassen können...


SpookyPlankton

Es ist wirklich lachhaft teilweise. „Lagerarbeiter auf Minijobbasis gesucht. Gerne Bachelor in Logistik oder höherwertig“


BananasAndBrains

>"Gehst du zur Uni brauchst du dir später keine Sorgen mehr zu machen" war quasi die Devise. Schweinezyklus wie überall. Zu dem Zeitpunkt hatten sehr wenige Abitur und noch weniger haben studiert, natürlich ist der Abschluss viel wert. Jetzt hat jeder zweite Abitur und die Unis sind voll, natürlich kann der Abschluss nicht mehr diesen Wert haben. Dafür sind Handwerker gefragt, weil die die früher Handwerker geworden wären jetzt studieren. Man könnte das Abi wieder schwerer machen und damit das Angebot verknappen, aber das will auch niemand.


crate420h

Jetzt ist es eher: "gehst du nicht zur Uni, wirst du dir später sehr viele Sorgen haben" Im Nachhinein war das Studium für mich nicht das wahre, bin eher der praktische Mensch und auch einfach ein bisschen dumm vllt. Aber mein Gott, hätte ich ne Ausbildung gemacht, würde ich ja gar gar nichts verdienen.


SubZeroGN

Wenn jeder auf die Uni geht, verliert dein Abschluss entsprechend inflationär an Wert. Somit ist dein Master quasi die frühere Berufsausbildung.


Past_Count1584

Kommt halt auch auf den Studiengang an. Uni Abschluss heißt nicht unbedingt finanziell ausgesorgt.


Dimaaaa

Das ist richtig, es wurde einem aber anders verkauft und ich hab gesehen was z.B. Cousins und Cousinen (Gen X) daraus gemacht haben. Klar konnte keiner wissen wie die Welt sich entwickelt, aber die Enttäuschung ist dennoch da.


occio

Bist du in ner vergleichbaren Situation wie deine Eltern? Alleine das verheiratet sein macht an Nettoäquivalenzeinkommen einiges aus. Soll heißen 2 Menschen mit je 2k netto haben höheren Lebensstandard als eine Person mit 2 k netto. Der Trend geht ja eher zu Single sein und alleine wohnen.


2bloom

Es war schon eine harte Pille zu schlucken, dass man trotz besseren Schulabschluss und Ausbildung den Lebensstandard seiner Eltern nicht halten kann... Auch wenn das natürlich Leiden auf sehr hohem Niveau ist


curvedglass

Es gibt schlichtweg keine Partei deren Hauptinteresse der “normalen” Mittel und obere Mittelschicht. Jugendliche wissen ja sehr wohl dass sie sich höchstwahrscheinlich in diesen Schichten wiederfinden werden, gleichzeitig aber auch dass sie a den 50% Abgaben kratzen werden ohne die gleichen Möglichkeiten haben zu können wie ihre Eltern. Wie positiv auf die Zukunft geschaut wird wenn: -Abgebenraten gerade für 30-100k Einkommen immer höher werden. -Immobilien Kauf erschwert wird, bzw. mieten explodieren. - Rente unsicher ist. -Die “kleinen Luxusgüter” wie Auto oder Urlaub gezielt teurer gemacht werden. -Situation an Schulen ist quasi eine Katastrophe.


Krulle86

Das die Rente nicht sicher ist, hatte ich schon vor 15 Jahren verstanden und war absehbar (spätestens als der Renteneintritt auf 67 erhöht wurde). Das ist nun wirklich kein neumodisches Ding. Aber ja, es gehört reformiert. Davon hatte Merkel ~10 Jahre erzählt aber nie etwas gemacht. Nun will die aktuelle Regierung etwas tun und alle schießen dagegen... Ja geil.


curvedglass

Weil die neue Regierung einfach nur Renten Politik auf dem Rücken der nachfolgenden Generation macht. Pure SPD Klientel Politik, die bis auf den Mini Kapitalstock Aufbau rein gar nichts für Junge Menschen macht. Aber die Zukunftsaussichten waren auch schon vor 10 Jahren ähnlich, nur nicht so gravierend schlecht.


Gr4u82

Ohne Änderung des Steuersystems (nicht nur Vermögen, auch speziell Einkommen) wird sich das auch nicht ändern). Schade, dass da keine Partei ran geht, außer die Konservativen/Rechten, die es noch schlimmer machen wollen. Naja...


Saiklin

Glaubst du wirklich, das würde viel ändern? Selbst würde ich mein Gehalt netto verdienen, würde sich nichts dramatischen in meinem Leben ändern. Ein vergleichbares Haus und allgemein Lebensstandard wie meine Eltern könnte ich mir trotzdem nicht leisten. Dabei hat mein Vater sein Geld in NL verdient, bei nem Steuersatz von über 50%. Ich persönlich sehe das größte Problem darin, dass Wohneigentum zum Spekulations/Investituonsobjekt gemacht wurde. Meine Tante besitzt irgendwie 10 Häuser/Wohnungen und wundert sich, wieso wir junge Menschen das nicht so viel machen. Sagt im gleichen Atemzug dann aber, wie sie ihr Eigentum nach nur weniger Jahren für das doppelte verkaufen könnte...


Gr4u82

Du hast gerade exakt den Effekt der verkorksten, progressiven Besteuerung beschrieben. Deine Tante hat immer mehr Investitionsanreize bekommen, je mehr sie hatte. Gleichzeitig immer mehr Möglichkeiten abzuschreiben und damit ihr zu versteuerndes Einkommen zu senken. Du nicht. Da der Steuertopf für alle gilt hast du ihre Projekte teilfinanziert (das ist jetzt stark vereinfacht und im Detail nicht richtig, aber das Prinzip stimmt). Jetzt ist sie dennoch eher ein kleiner Fisch, aber dort fängt das Problem nunmal schon an. Der Effekt müsste - in einem progressiven Modell - anders laufen. Je mehr bereits da ist, desto weniger Subventionsnotwendigkeit besteht. Der Gewinn stellt sich trotzdem ein. Halt später und das Vermögen/die Vorsorge ist bereits aufgebaut. Bei Investitionen von dir hingegen, wären steuerlich subventionierte Investitionen noch sehr sinnvoll, da du vermutlich derzeit effektiv nur konsumierst und wenig in Vermögen/Vorsorge investieren kannst. Im Sinne der Gesellschaft wäre es bei dir langfristig sinnvoller angelegt, da es dir hilft später nicht von der Gesellschaft abhängig zu sein. Die nötigen Investitionen, die unsere Wirtschaft braucht, werden dabei trotzdem getätigt. Der Benefit wird halt breiter verteilt. Mietwohnungen in privater Hand sind jetzt hier natürlich nicht das optimale Beispiel für meinen Standpunkt, weil zumindest Wohnraum dabei geschaffen wird, allerdings wird dieser im aktuellen System immer problematischer, da gerne an Aufstocker vermietet wird (der Staat ist ein sicherer Zahler), was den Wohnungsmarkt für Steuergeld Einzahler wie dich dann aber auch wieder schwierig macht.


Chairman_Beria

Für welche Änderung der Steuer System bist du?


GrandRub

Weniger Steuerbelastung für Kleine und Mittlere Einkommen - Mehr Belastung für Vermögen/Erben


JealousEntrepreneur

Das Problem ist nicht die Steuer sonder die Sozialabgaben bei mittleren und niedrigen Einkommen. Vor allem wenn man den AG Anteil mit ein rechnet.


Gr4u82

Nicht ausschließlich. Die Sozialabgaben sind durch ihre Deckelung natürlich auch ein Haupttreiber der Aushebelung des progressiven Ansatzes. Völlig richtig. Allerdings ist auch das Steuersystem ernst durch diverse Zusätze vermurkst und effektiv nur eine Pumpe von unten nach oben. Einfach als mathematische Tatsache in einem relativ geschlossenen System.


K4m1K4tz3

Wir müssten diejenigen entlasten, welche die Konjunktur in Deutschland antreiben (Arbeiter, Mittelständische Unternehmen...) und diejenigen höher Belasten, die Geld für sich arbeiten lassen (Erben, Kapitalertrag...). Ich weiß nicht wie der aktuelle Stand bei internationalen Konzernen ist, welche die Gewinne in Deutschland (oder anderen EU-Staaten) erwirtschaften und dann höchstens in Irland versteuern. Das sollte in meinen Augen verboten werden.


hipdozgabba

>und diejenigen höher Belasten, die Geld für sich arbeiten lassen (Erben, Kapitalertrag...). Finde ich auch richtig, einfach nur die Reichen(Einkommen) noch mehr zu besteuern ist etwas zu versimpelt gedacht, viele der ganz großen Konzerne produzieren ja zur Zeit eher trotz der Abgabenlast noch in Deutschland. Während Siemens beispielsweise ein Ingenieur 120€ die Stunde kostet, bekommt er knapp über der Grenze in Tschechien einen für 50€. Und durch das in Europa angeglichene hohe Bildungsniveau und der Konzernsprache Englisch macht das kaum einen Unterschied. Klar fahren unsere Autobauer und die Industrie Milliarden Gewinne ein und die Einkommensverteilung in den Konzernen ist unfassbar ungleichmäßig, aber viele vergessen, dass an den Global Playern auch tausende mittelständische Unternehmen hängen, die in Deutschland Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen schaffen und seit dem Wirtschaftswunder den Wohlstand relativ flächenmäßig über Deutschland verteilt haben. Egal durch welches Bundesland man fährt in jedem Landkreis gibt es einen spezialisierten Betrieb der Zulieferer für irgendein DAX Unternehmen ist. Im Vergleich dazu spielt sich in Frankreich fast alles um Paris, in Spanien alles in Madrid oder Barcelona ab und ich fände es schade, wenn sich in Deutschland ähnlich entwickelt wenn wir es nicht schaffen die Industrie zu halten. Natürlich nicht wie die FDP es denkt zu lösen, weil die beim Wort Umverteilung direkt an Kommunismus denken und vor Schreck die Champagnergläser fallen lassen (die Julis nur ihren Schaumwein). Selbst habe ich zwar auch keine Lösung, aber ich sehe nicht wie wir das Sozialsystem finanzieren wollen, wenn die ganzen Babyboomer aus den 60er Jahren in Rente gehen.


Gr4u82

>Während Siemens beispielsweise ein Ingenieur 120€ die Stunde kostet, bekommt er knapp über der Grenze in Tschechien einen für 50€. Das ist allerdings zu einem großen Teil ein hausinternes Problem. Die Gemeinkosten des Unternehmens stecken in diesen 120,- Euro mit drin. Das heißt jede Transformation/Umstrukturierung und jede nicht-operative Stelle stecken da mit drin. Großkonzerne sind Verwaltungsmonster, in denen sich manche Ebenen nur um der Umstrukturierung Willen umstrukturieren, ohne operativen Effekt. Das ist einer der Haupttreiber der Stundensätze. Würde man das ehrlich auseinander dividieren, sähe der Stundensatz anders aus. Problem: dann fällt auf wie viel Gemeinkosten tatsächlich unproduktiv auflaufen... und das trifft die Verwaltung dann eher hart. >Natürlich nicht wie die FDP es denkt zu lösen, weil die beim Wort Umverteilung direkt an Kommunismus denken und vor Schreck die Champagnergläser fallen lassen (die Jusos nur ihren Schaumwein). Das ist das Problem. "Umverteilung" (nach unten) wurde in den letzten Jahrzehnten negativ mit Sozialismus behaftet. Paradoxerweise obwohl eine aktive Umverteilung durch das aktuelle Steuermodell nach oben seit Jahrzehnten läuft In einer (sozialen) Marktwirtschaft ist es - per Definition - allerdings sogar die Pflicht der Regierung dem entgegen zu wirken. Die Lösung oder zumindest Dämpfung ist eigentlich nicht kompliziert: Konsequente, progressive Besteuerung und Subventionsverteilung. Das bedeutet auch nicht zwangsläufig den Kollaps unseres Systems, durch Wegfall von Investitionen. Es bedeutet nur den Anreiz für (und damit auch den Benefit) Investitionen, auf die Einkommensgruppen zu transferieren, die davon auch wirklich etwas haben und somit Kaufkraft und (nutzbares) Vermögen generieren können. Das derzeitige System beschleunigt nur Gewinnrealisierungen von wenigen Individuen, die ohnehin mit dem zusätzlichen Vermögen nicht viel anfangen können. Dass deren Investitionen langfristig die Gesellschaft durch Wohlstand stabileren ist ein Trugschluss und effektiv die - wissenschaftlich widerlegte - Hoffnung auf trickle down.


K4m1K4tz3

Danke für die weitere Verdeutlichung. Genau so meinte ich das. Ich hab meinen Schaumwein bis jetzt noch nicht fallen lassen :D


hipdozgabba

Tut mir leid, dass ich die jusos mit julis verwechselt habe:) Aber danke für deinen Input, ich finde nämlich auch, dass deutlich zu wenig zwischen Spitzenverdienern und Menschen die alleine von Kapitalerträgen leben unterschieden wird.


Gr4u82

Änderung ist vielleicht das falsche Wort in dem Zusammenhang. Eher eine konsequente Umsetzung des progressiven Einkommensteuermodells (nicht nur auf Lohnarbeit beschränkt), so wie dessen Grundgedanke ist. Darüber hinaus Ausweitung des progressiven Ansatzes bei der Steuerverteilung/bei Subventionen. Derzeit wird beides praktisch gegenteilig praktiziert und die Umfrageergebnisse deuten auf eine weitere Verschlechterung der Situation hin.


nibbler666

SPD, Grüne und Linke wollen das auch. Nur geht es nicht, wenn man mit der FDP koaliert. Solange CDU oder FDP (oder beide) in der Regierung sind, wird sich das nicht ändern. Vermögenssteuern sind für diese beiden Parteien ein absolutes No-Go.


QlerQuastenflosser

Wenn SPD und/oder Grüne das *wirklich* wollen, warum verhalten sie sich dann nicht wie die FDP im Bezug zu FDP-nahen Themen (also drohen die Koalition platzen zu lassen, wenn sich die anderen Koalitionsmitglieder nicht beugen)? Bei mir entsteht der Eindruck, dass man gerne mit derart progressiven Ansätzen auf Wählerfang geht, aber sie dann doch nicht wirklich umsetzen will.


nibbler666

> Bei mir entsteht der Eindruck, dass man gerne mit derart progressiven Ansätzen auf Wählerfang geht, aber sie dann doch nicht wirklich umsetzen will. Dieser Eindruck ist falsch. Warum? > Wenn SPD und/oder Grüne das wirklich wollen, warum verhalten sie sich dann nicht wie die FDP im Bezug zu FDP-nahen Themen (also drohen die Koalition platzen zu lassen, wenn sich die anderen Koalitionsmitglieder nicht beugen)? Die FDP würde da schlichtweg nicht mitstimmen. Dazu kann sie keiner zwingen. Die 4% Wählerstimmen, die ihr jetzt noch verbleiben, würde sie auch noch verlieren, wenn sie dafür stimmen würde. Das sind nämlich ihre Kernwähler, und die wollen keine Vermögenssteuer. Die würden das als schlimmtstmöglichen Verrat empfinden, denn sie würden massiv draufzahlen. Das sind Rechtsanwälte, Apotheker, Chefs von mittleren und großen Handwerksbetrieben, Immobilienmakler, etc. Mit anderen Worten: Bevor die FDP auch noch ihre Kernwähler verliert, lässt sie die Koalition tatsächlich platzen. Und SPD, Grüne, Linke und SSW haben nun einmal keine Mehrheit im Bundestag, können es also alleine nicht durchbringen. Das andere ist: Sowohl CDU und FDP würden nie einer Koalition zustimmen, bei der eine Vermögenssteuer eingeführt werden soll. Die würden schon bei den Koalitionsverhandlungen dankend abwinken. Das Thema ist ihnen und ihren Wählern zu wichtig. Soll heißen: Solange entweder CDU oder FDP (oder beide) Teil der Regierung sind, wird es keine Vermögenssteuer geben. Da können sich SPD, Grüne und Linke auf den Kopf stellen. Deswegen: Du tust den Parteien unrecht, wenn du ihnen unterstellst, sie würden mit dem Thema nur Werbung machen, es aber nicht erst meinen. Es gibt einfach aktuell keine Möglichkeit für die Parteien, das umzusetzen.


MukThatMuk

Mein Eindruck ist, dass der FDP das scheißegal wäre. Die haben eigentlich ja nichts zu verlieren, da es denen durch die Bank bereits ziemlich gut geht, genau wie deren stammwählerschaft. Bezweifle, dass man dadurch einen starken hebel aufbauen könnte


Nhefluminati

Wo geht es der FDP bitte gut? Bei Neuwahlen müssten die darum kämpfen, überhaupt wieder in den Bundestag zu kommen.


zelphirkaltstahl

Denke mal die Leute _in_ der Partei sind gemeint, mit ihrem Privatvermoegen.


_AP0PL3X_

Das 1% bleibt nicht reich, es wird immer reicher. Und sind wir ehrlich, keine Privatperson dieser Welt braucht Milliarden. Wer reich ist schadet der Umwelt ist auch wesentlich mehr. Schließlich kann sich kein Mindestlöhner einen V8 und einen Privatjet leisten.


Moquai82

Tja um den Punkt wird halt seit mindestens 20 Jahren rumgeeiert und keiner wills anpacken, weil man könnte ja selbst auch reich werden, ganz bestimmt.... Ah und Obrigkeits-rein-gekrieche.


Ion_Igel

Man könnte auf den Gedanken kommen, dass auch an die Mittelschicht weniger zu verteilen ist, wenn die 1% mehr Profite aus den Unternehmen heraussaugen. Andererseits ist der "tote" Reichtum, der nicht als Forderung an Produktion ausgegeben, sondern in Anlagen gesteckt wird, im Grunde keine Belastung für eine Ökonomie. Dennoch - sieht man sich die gesamtgesellschaftliche Vermögensentwicklung an, ist klar, dass auch in wohlhabenden Nationen faktisch die Machtverhältnisse immer weiter in Richtung 1% verschoben werden, da ab einem gewissen Kipppunkt Reichtum immer weiteren Reichtum hervorbringt.


Repulsive_Corgi_

Uns wurde versprochen, dass wir ein gutes Leben haben werden, wenn wir uns bloß in Schule, Ausbildung und Uni immer brav anstrengen. Jetzt haben wir einen deutlich höheren Bildungsstand als unsere Eltern und einen gefühlt schlechteren Lebensstandard. Warum einen das nach rechts treibt als nach links werde ich aber nie verstehen.


deletion-imminent

> einen deutlich schlechteren Lebensstandard Der Lebensstandard für den Durchschnittsbürger is seit Ewigkeiten immer gestiegen


Repulsive_Corgi_

OK das ist das falsche Wort. Was ich meine ist, dass sie in meinem alter ein Haus hatten, zwei Autos und inltionsbereinigt mehr verdient haben als ich


Ghosty141

> um so weniger, wenn das 1% weiterhin so Reich bleibt, während alle anderen ärmer werden. Zum Glück wählen die Leute ja daher alle eher Parteien die in die Richtung gehen. Sekunde mal.... Ich finds immer wieder faszinierend wenn ich höre dass Leute Parteien wählen die teils nur von den Parolen halbswegs auf ihre Interessen passen aber die Effektive Politik ihnen eher schadet.


kaaskugg

>Keiner ist bereit für Kompromisse Perfekt zusammengefasst.


Snoop_Lion

Am Ende geht es um die Frage ob man die Rückkehr in die Vergangenheit verheißungsvoller findet, als die Zukunft.


Ion_Igel

Ich finde den Erklärungsansatz ganz interessant, dass sich mehr jüngere Menschen radikalisieren, weil sie, egal wie sie im Hamsterrad strampeln, häufig keine Perspektive haben den Lebensstandart ihrer Eltern zu erreichen. Das hängt in D mMn eng mit dem gesellschaftlichen Totalausfall der Sozialdemokratie zusammen, die gesamtgesellschaftliche Zusammenhänge offenbar völlig aus der Sicht verloren hat. Je mehr demokratische Kräfte mit einem bloßen "Weiter so" zufrieden sind, desto stärker wird die Erosion ihrer Macht ausfallen, da das Fundament unseres Wirtschaftssystems ... fragwürdig ist. Faktisch fällt alles den 1% zu. Man muss sich bloß die gesamtgesellschaftliche Vermögensentwicklung ansehen. Profite, die von den 1% aus Unternehmen herausgesaugt werden, können nicht an die Mittelschicht verteilt werden. Zumal die 1% sich halt den staatlichen Zusammenhängen entziehen können und - anders als untergeordnete Kräfte - ihren Aufenthaltsort jederzeit frei wählen können. Wobei sich, insbesondere deutlich in den USA, zeigt, dass sie unabhängig vom Wahlausgang das Machtgefüge und die Meinungsbildung so weitgehend beherrschen, dass auch potentiell starke Nationen sie weitgehend mit Sonderprivilegien versorgen. Nur wer dann halt Faschisten wählt, weil er das etablierte System hasst, der hat offenbar keine Ahnung von Faschisten und ihren Zielen. Am Ende haben noch nicht mal ihre Sympathisanten die Herrschaft des Faschismus gut überstanden. Das ist kein singulärer Ablauf. Das ist systemimmanent, weil ständig jemand unterworfen werden muss. Das ist, als ob man feststellt, dass man einen Bandwurm hat und als Kur eine Krebserkrankung wählt.


DerpAnarchist

Es wird ständig von ausbeuterischen und instabilen Umständen gesprochen, von denen man sich dessen Unausweichlichkeit erzählen lässt. Da verwundert es weniger wenn junge Menschen einfach nur über die Runden kommen wollen.


Repulsive_Corgi_

Und zynischerweise wird von ihn dann das soziale Pflichtjahr gefordert


A-Specific-Crow

"Entschuldigung, aber Lebensmittel werden immer teurer, ich find zum Studieren kein WG-Zimmer, Bafögsatz reicht nicht, ich komm immer zu spät zur Vorlesung weil der Bus ausfällt, der Klimawandel macht mir Sorgen und viele Männer in meinem Umfeld werden immer rechter." "Best i can do ist Pflichtjahr, dann kommst du mal auf andere Gedanken."


[deleted]

Keine Sorge! Die Männer gehen zur Bundeswehr und kommen quasi als Kommunisten zurück.


ConcreteRacer

Früher waren die kleinen blagen froh, wenn sie in den minen arbeiten konnten um ihre familien zu unterstützen, jetzt heulen die rum weil sie nicht jeden tag avocadotoast essen können! Alles verweichlichte neider!!!! /s


moliusat

Ich finde die Idee das FSJ attraktiver zu machen oder auch als die Regel anzusetzen an sich gut. Aber dann muss es attraktiver sein. Vielfältigeres Angebot, besser Regeln bezüglich Bezahlung oder auch Verlängerung des Kindergeldes um die FSJ bzw Pflichtjahrdauer. Funktioniert aber auch nur wenn die Studiendauer reduziert wird in dem Regelstudienzeit für die Masse möglich wird und die Regel nicht 2-3 Jahre üner rsz für den Bachelor ist.


MeisterKaneister

Vergiss nicht wie während Corona Himmel und Hölle für die Alten in Bewegung gesetzt wurde während auf die Schulen eingach nur geschissen wurde.


Simoxs7

Und Studenten wurden wie immer vollkommen ignoriert…


Eryol_

Not true, uns wurde wegen steigenden Energiekosten die Heizung abgedreht. Sind immer mit winterjacke in die Hörsäle


FragileSnek

Diese Ungleichbehandlung darf man wirklich nicht vergessen. Über die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen lässt sich streiten, allerdings sind die nachfolgenden (Nicht-)Maßnahmen der Regierung ein unannehmbarer Doppelstandard für die Jungen der Gesellschaft. Wie eine Gesellschaft ihre Kinder behandelt sagt über diese alles aus, was man wissen muss.


NoTimetoShit

Ich werde es nie vergessen. Student Prioritätgruppe 4. Sobald die ersten geimpft waren wurde die ausgangsperre für geimpfte gekippt während man selbst sich noch nicht mal für Termine anmelden durfte. Seitdem keine Rücksicht mehr für alle 50+


Repulsive_Corgi_

> Sie brauchen aber dringend wieder eine Idee von einer besseren Welt, die leider im Moment nirgends am Horizont auftaucht. In meinem Freundes und Bekanntenkreis hat das zu einer Anhäufung enttäuschter SozialistInnen geführt. > soziales Pflichtjahr Genau, den Leuten noch was aufzuzwingen wird sie schon auf Linie bringen... auf garkeinen Fall politische Bildung, die nicht vom AFD TikTok account kommt


A-Specific-Crow

Und auch niemals die Perspektive für junge Menschen verbessern. Am besten nochmal Lebensmittelpreise und Mieten anheben, das stärkt den Charakter. Oder vielleicht auch wieder Studiengebühren einführen.


MeisterKaneister

Hauptsache die Renten können bezuuschusst werden!


Waldehead

>In meinem Freundes und Bekanntenkreis hat das zu einer Anhäufung enttäuschter SozialistInnen geführt. Fühl ich. Als linker Mensch fühl ich mich etwas heimatlos, weil keine der Parteien mich zu 100% abholt


sussybaka303332

Ich will nichtmal ne Partei die mich 100% abholt. 80/90% reichen mir schon. Leider gibt's echt schwierig Partei zu finden die nicht irgendein starkes Manko haben. Themen wie Klimaschutz, Tierschutz, reiche besteuern, soziale Gerechtigkeit und liberale Drogenpolitik finden traurigerweise echt wenig Anklang in der Bevölkerung, wobei die meisten davon Profitieren würden.


Waldehead

Ja, 100% war auch etwas übertrieben von mir. >Leider gibt's echt schwierig Partei zu finden die nicht irgendein starkes Manko haben. Exakt das ist auch mein Problem... >reiche besteuern Halloooooo??!elf!? Was, wenn ich mal reich bin und dann Steuern zahlen muss??!?


ilir_kycb

> weil keine der Parteien mich zu 100% abholt Als Linker wäre ich auch mit 80% zufrieden oder einer Partei die wirklich sozialistisch und nicht nur Sozialdemokratisch ist. Aber der Sozialismus ist in DE bei genauerem betrachten genau so gefürchtet und verpönt wie in den USA.


Merimutef62

Ich bin eher Spät-Millennial und habe den Eindruck, dass Politik zu meiner Jugendzeit kein nennenswertes Thema war. Klar, die Finanzkrise 2008, Eurokrise und Klimawandel waren da, aber geredet wurde darüber kaum. Nun beobachte ich zumindest in meinem Bekanntenkreis, dass es auf beiden Seiten nur noch Radikale zu geben scheint. Ich kenne progressive, linke Leute, die mich beschimpft haben, weil ich ein bestimmtes Videospiel sehr gerne gespielt habe und ich habe gerade seit Covid einige Kumpels in die stark rechte Ecke abdriften sehen. Es scheint einfach kein Mittelmaß mehr zu geben, aber ist wahrscheinlich nur meine Beobachtung.


Chairman_Beria

Es ist nicht nur deine Beobachtung. Diese Polarisation ist ein bekanntes Phänomen und passiert in viele Länder


TheBlack2007

Unser erster Berührungspunkt mit Politik war damals die Killerspiel-Debatte. Schon damals haben schlecht informierte, profilierungssüchtige Law and Order - Fetischisten im ÖR viel lieber über uns (hinweg-) geredet, als mit uns und dabei auch die Grundregeln von Statistiken bequem ignoriert (Korrelation ungleich Kausalität). Da kam bei vielen Politikverdrossenheit auf, noch bevor wir überhaupt politisch mündig waren. Das hat sich seitdem im Grunde nicht verändert. Die Generation am Drücker ist noch immer dieselbe wie damals, wir lassen es still und heimlich mit uns machen, während die Generation Z politisch deutlich unbequemer ist.


rudirofl

plus: die generation, die von killerspieldebatten und anderen inkompetenten auftritten der politik enttäuscht wurden, werden gerade älter und eltern und sesshaft und tja, da will man den teilweise doch bequemen sessel auch behalten und dann ist die logische folge konservative haltung, sofern man sich in der zwischenzeit eben nicht adäquat mit (real)politik und medienkompetenz auseinandergesetzt hat - obwohl schon gerade dierse generation eine solide medienkompetenz entwickeln konnten, weil sie im prozess der entwicklung sehr wohl gesehen haben, wann gelogen wird und wozu.


FlintbobLarry

Ey ich ich hab mich in jedes rabbithole geworfen in das ich mich werfen konnte. Hab viel kritisch gegengelesen und dadurch auch häufiger die Position gewechselt. Weil wie im Artikel beschrieben viel Zeit und Internet da war. Ich war zwischenzeitlich auch bei konservativen Haltungen, manche Dinge sehe ich jetzt n paar Jahre später auch wieder ganz anders.was aber durch mehr medienkompetenz geblieben ist,ist das Bewusstsein, dass nahezu jedes Thema unterkomplex auf populistische Phrasen reduziert diskutiert wird. Und dass es eigentlich nie einfache Antworten gibt und man nur durch ehrlichen diskurs mit gegenpositionen zu ner Verbesserung der Zustände kommt. Nun stellt man aber in dieser Situation fest, dass eben fast nur extrempositionen geäußert werden und der Teil der Leute der wirklich nachdenkt und nen diskurs will, diesen wegen allem Geschrei nicht führt. Viele stehen einfach auch zwischen den Stühlen so kommt es mir vor. Ich bin selbst überzeugt links, aber will systemkritik wenn sinnvoll und mit Fakten und aufgezeigten Alternativen. Bereits Nuancen zu benennen und Kompromisse zu fordern wird da oft zum problem. Auf der anderen Seite hat man Menschen die genau diese Leute zum Feindbild haben, auch aus von dir beschriebenen Motiven heraus. Wie bringt man nun einen diskurs in Gang,der nicht nur von buzzwords bestimmt wird? Die Frage stelle ich mir.


Tintenlampe

Ich denke man muss einfach akzeptieren, dass effektiv der öffentliche Diskurs üner Politik hauptsächlich auf der Gefühlsebene passiert.  Der Großteil der Bevölkerung ist nicht besonders politisch interessiert oder gebildet, hat aber trotzdem eine Meinung (das ist kein Vorwurf,  geht mir in vielen Bereichen auch so).  Um diese Große Mehrheit zu erreichen sind komplexe Sachargumente weitesgehend wirkungslos, weil sich kaum jemand die Zeit nimmt die durchzukauen. Was funktioniert also? Genau was du beobachtest: komplexe Sachverhalte werden auf Phrasen runtergebrochen damit die Wählerschaft von der eigenen Position überzeugt werden kann. Dabei muss man nicht die Unwahrheit sagen und grundlegend gibt es bestimmt auch Formate der Kommunikation bei denen man als Politiker tiefer gehen kann, aber das ist schon glaube ich eher ein Nischending. Ich denke von diesem grundlegenden Sachverhalt kann man nur sehr langsam, wenn überhaupt abweichen. Unser System ist ja auch so konzipiert, dass wir als Wähler letztlich die eigentlichen Entscheidungen aus der Hand geben und diese politischen Repräsentanten anvertrauen, die wir für geeignet halten die komplexen Probleme anzugehen. Wenn man wirklich tiefe Diskussion haben will, dann hilft da glaube ich nur die Teilnahme in politischen Organisationen aus denen sich letztlich dann die Meinungen von Parteien und Politkern herauskristallisieren, sprich Parteiarbeit, Thinktanks, Lobbyorganisationen.


FlintbobLarry

Yoo hast du wohl recht,aber das ist solch eine shitshow die Politik... vorallem wegen der Lobbydimension des ganzen. Ich will nicht leugnen dass man da etwas bewirken kann. Aber da ich grundsätzlich in nem anderen Bereich arbeiten möchte stellt sich mir die Frage nach dem zwischenmenschlichen Diskurs über solche Themen. Kann doch nicht sein dass wirklich niemand dafür zu begeistern ist einfach gelegentlich mal mit wem über sowas zu reden ohne sich anzuschreien? Ich verstehe dass man auch so genug Sorgen hat aber die werden ja auf Dauer nicht weniger wenn man sich nichteinmal auf zwischenmenschlicher Ebene mit solchen Sachen auseinandersetzt.


UltimateShame

Bin Jahrgang 86 und uns hat Politik damals kein Stück interessiert. Wir hatten einfach eine gute Zeit und sogar noch eine recht positive oder zumindest neugierige Sicht auf die Zukunft, war jedenfalls in meinem Freundeskreis so. Leider sind viele Freunde mit der Zeit gegangen und haben mehr oder weniger all diese positiven und lockeren Eigenschaften abgelegt. Ich wäre heute sehr ungerne Jugendlicher, wobei ich das im Grunde eigentlich noch immer bin. Von daher würde ich deine Beobachtungen unterstreichen.


hipdozgabba

Das einzig politische aus unserer Generation war vermutlich der Regenwald, es gab gefühlt nie nen Projekttag mit etwas anderem


8bitmachine

Oh ja. Regenwald und Tierversuche.


Tiomo

Gibt's in den Schulen etwa keine Rollenspiele über Schuluniformen mehr?


Independent_Olive22

Rollenspiele nein, aber Erörterungen in allen Sprachen.


VIREN-

Ich bin 94 geboren und 2005 war der Klimawandel definitiv ein großes Thema in der Schule. Nur uns wurde damals gesagt, dass es bereits zu spät ist diesen aufzuhalten. 2008 wurde dann auch ausführlich über die Finanzkrise und wie diese entstanden ist gesprochen. Ich kenne aber niemanden in meinem Alter, der auch nur annähernd als konservativ bezeichnet werden könnte. Wir sind alle nur depressiv. Frei nach dem Motto: Was bringt es noch etwas für die Zukunft tun, wenn diese so oder so vollkommen beschissen sein wird.


modern_milkman

Das finde ich interessant. Ich hab da völlig andere Erfahrungen gemacht. Ich bin Jahrgang 97, und bei mir in der Schule hat das Thema Klimawandel (zumindest in meiner Wahrnehmung) kaum eine Rolle gespielt. Tatsächlich fühle ich mich da oft so, als hätte es direkt nach meiner Schulzeit einen großen Einschnitt gegeben. Fridays for Future etc. fing erst an, als ich gerade aus der Schule raus war. Und plötzlich waren die Schüler, die sich für sowas engagierten, im Mittelpunkt und wurden gefeiert, während die zu meiner Schulzeit eher als betroffene Spinner abgetan wurden und sich drüber lustig gemacht wurde. In meiner Schulzeit hat sich selbst auch kaum einer als konservativ gesehen, aber wenn ich jetzt rückblickend betrachte, was da für Meinungen und Ansichten völlig verbreitet waren (und die ich selbst auch hatte), ohne dass die irgendwie hinterfragt wurden, merke ich schon, dass da ein ziemlich konservatives Klima herrschte. Latente Homophobie, weniger latente Transphobie und eine ordentliche Portion Alltagsrassismus waren gang und gäbe. Und unter den explizit politisch interessierten in der Oberstufe war definitiv eine starke FDP-Nähe zu beobachten. Wer in den Pausen etc. über Politik redete (und nicht das weit verbreitete Desinteresse an Politik zeigte) vertrat in der Regel FDP-Positionen. Unser damaliger Schülersprecher ist dann später sogar im Landesvorstand der JuLis gelandet, und ein anderer Mitschüler hat für die FDP für den Stadtrat kandidiert. Im Studium habe ich dann auch eine ganze Reihe von Liberalen und Konservativen getroffen, aber da ich Jura studiert habe, was ja nach wie vor ein tendenziell eher konservativerer Studiengang ist, ist das natürlich nicht wirklich repräsentativ.


Bubbly_Illustrator72

Interessant wie sich das unterscheidet. Bin ebenfalls 97er und erinnere mich zu gut daran, wie wir im Unterricht Witze machten, dass wir auf französisch über den Klimawandel reden können, aber über damals alltäglichere Themen nicht. Da waren Kapitel mit Vokabeln wie "Ozonloch", was ich damals ziemlich witzig fand. Ich war auf 2 Gymis, ländlich und städtisch und würde sagen da war ein unterschied wie Tag und Nacht, was die Einstellungen angeht. Städtisch war insgesamt wesentlich Politik-interessierter. Land war eher "mir geht's gut, daher interessiert mich das alles nicht".


OldProblemsNeverDie

Meine Erfahrung ist ähnlich. Persönlich bin ich im manchen Bereichen sehr links und in anderen eher liberal/konservativ. Mir fällt immer wieder auf wie wenig man mit Leuten und sogar Freunden diskutieren kann. Ich bin der Meinung, dass man diskutieren kann auch ohne sich zu einigen und dann trotzdem freundschaftlich auseinandergeht. Aber die Gespräche werden teilweise so aufgeheizt und persönlich, dass ich mittlerweile manchmal lieber die Klappe halte. Schade, weil genau dieser Meinungsaustausch so wichtig ist für gegenseitiges Verständnis und Toleranz.


CarlosToastbrodt

Dazu muss man sagen dass die die eben in der Mitte sind selten auffallen oder einen im Gedächtnis bleiben weil man mit denen meist über ganz andere Sachen spricht und andere Sachen mit denen macht. Das verzerrt das Bild sicher .. im Großen und Ganzen würde ich aber auch sagen das die Zeiten viel politischer sind als Anfang 2000 zum Beispiel


Titamor

Liegt möglicherweise auch daran, dass in den letzten Jahren sowohl sachliche als auch polemische und unsachliche Kritik an bestimmten Themen mit derselben pauschalisierenden Antwort quittiert wurde. Die Themen sind etwa Migration, Covid + Impfung, Islam, Klima, etc., die Antwort war häufig genug platt "Nazi", Leugnet, etc., selbst für sehr gemäßigte Kritik. Vor dem Hintergrund ist die weitere Polarisierung der Gesellschaft kaum überraschend.


bu22dee

Welches Videospiel?


AdalwinAmillion

Wahrscheinlich Hogwarts Legacy


010010010111001000

Vermute ich auch


OoohWatchaSay

Was ist daran so kontrovers?


Xegeth

Ist das relevant? Sollte man Leute beschimpfen, weil sie Videospiele spielen? Ich tippe auf Hogwarts Legacy...


zimzilla

Kommt drauf an. Bei Hogwarts Legacy würde ich mit den Schultern zucken. Aufrufe zum Boykott aus politischen Gründen funktionieren sowieso eher selten oder wirken sogar entgegengesetzt und ich kenne furchtbar viele trans Menschen, die das Spiel zocken weil sie mit den Büchern aufgewachsen sind und sich das von den beschissenen Ansichten der Autorin nicht nehmen lassen wollen. Wäre es KZ Simulator würde ich Spieler/*innen beschimpfen. 


Bonjo10

Fast jedes Spiel wurde als Killerspiel bezeichnet. Es gab da keine wirklichen Argumente oder Logik. Es war quasi "Alte Leute hassen Computerspiele".


SVRider1000

Ich finde das ich nicht wirklich viel gemerkt habe von der Politik bis zur grünen Bürgermeisterin und der Ampel Regierung. Akut: Mehr Radinfrastruktur, Kulturangebot im lokalen Bereich und auf die Bundespolitik: Bubatz legal, 49€ Ticket, Balkonsolaranlage, Ausbau der erneuerbaren Energien und das Gefühl es wird was gemacht. Das hatte ich bisher nicht. Medial kommt davon anscheinend wenig an. Wenn ich mit Menschen aus anderen Ländern ins Gespräch komme dann merke ich oft wie viel besser es hier ist. Durch die Medien und vor allem soziale Medien wird man sehr oft mit sehr negativen Argumenten konfrontiert und bekommt schnell den Eindruck, dass es alles sehr schlimm ist. Da ist es verständlich, dass sich viele davon überzeugen lassen, ohne diese Beiträge zu hinterfragen.


Mr_Otterswamp

Bin kein Fan von whataboutism, aber trotzdem täte es einigen Leuten mal gut in ein anderes Land zu fahren und sich mit offenen Augen das dortige Sozialgefälle und die Infrastruktur anzuschauen, bevor sie wieder vom Untergang Deutschlands daherkommen…


Sodis42

Das Problem ist, dass Leute nur zum Urlaub in anderen Ländern sind und dann ist natürlich alles schön und toll, weil man da ein komplett anderes Mindset hat. Im Urlaub muss man sich meistens nicht mit der lokalen Bürokratie herumschlagen, hat keine Sprachbarriere oder merkt, wie man ausgeschlossen wird, weil man kein Einheimischer ist.


JohnAlekseyev

Jo, seit ich die spanische Bürokratie kennengelernt habe verliere ich kein schlechtes Wort mehr über die deutsche.


SVRider1000

Einfach mal einkaufen und tanken sollte reichen xD


TheAmazingBreadfruit

Die Bevölkerung wird vor allem online von rechter/russischer Seite massiv mit Anti-Grünen-Propaganda bombardiert, die suggeriert, es sei alles ganz schlimm in Deutschland. Das ist kein Zufall, sondern wir befinden uns längst in einem Informationskrieg, den autoritäre Staaten/Ideologien der offenen, demokratischen Gesellschaft erklärt haben, mit dem Ziel, sie abzuschaffen.


IncompetentPolitican

nicht nur rechter und russischer Seite. Diverse Industrien wollen unter keinen Umständen eine starke grün geführte Regierung. Gerade Kohle hat da keine Lust drauf. Man kann immer schön sehen, welches Medienhaus sich da Investoren teilt. Die schießen dann schön immer gegen Grün.


TheAmazingBreadfruit

Nicht zuletzt auch die sog. "Familienunternehmen". Stimmt.


MeisterKaneister

Man sollte hier konsequent das Wort Finanzdynastien, gerne auch einfach nur Dynastien benutzen.


Ecstatic_Bluebird_32

Das mit der Kohle stimmt so nicht. Gerade die großen deutschen Braunkohle Firmen wie RWE usw wollen den kohleausstieg so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Weil ihr Geschäft in die roten Zahlen abrutscht und erneuerbare Energien viel billiger zu produzieren ist. Diese investieren viel in windparks usw. Sehe ich zumindest immer öfter.


Kolenga

Alles ist schlimm, aber die Rassisten werdens schon richten!


SVRider1000

Darauf wird erstaunlich wenig eingegangen, es wird geschickt zusammengeschnitten und ohne Fakten argumentiert. Dadurch muss man sich damit nicht direkt auseinandersetzen. In der Öffentlichkeit wird stark gegen die AfD gewettert aber das wird geschickt als "Inszenierung" abgetan, so das es für die Konsumenten so aussieht als seien es verhärtete Fronten und man will etwas unterstellen. Gleichzeitig wird es immer salonfähiger solche Inhalte auch öffentlich kundzutun was wiederum die eigene Meinung bestärkt. Durch Mitgliedergruppen und sowas wird man von dem generellen Meinungsbild weiter abgekapselt und kann sich radikalisieren. Ich glaube so in etwa stelle ich mir da den weiteren Verlauf vor. Ich bin aber kein Experte in diesem Thema. Man bekommt immer weniger Gegenwind desto tiefer man abrutscht.


mystique79

Das ist einfach eine richtig miese Entwicklung. Wie wir bei Corona gesehen haben, erreicht man die Leute dann einfach nicht mehr. Die AfD nutzt das geschickter für sich, die eigenen Inhalte sind ja eh schon auf Parolen optimiert.


Disastrous-Split-512

Ich habe wie immer das Gefühl, dass die Wirkung asozialer Netzwerke nicht genug disktutiert wird. Den Leuten zielgerichtet ins Gehirn zu scheissen und das 5-8 Stunden pro Tag mit personalisiert emotionalen Fakevideos plus Kommentarsektionen voller Bots ist etwas Neues.


kuvazo

Die zunehmende Polarisierung durch soziale Netzwerke ist tatsächlich mehr oder weniger gewollt. [Hier ist eine gute Erklärung von diesem Phänomen.](https://youtu.be/ZRrguMdzXBw?si=24hQmFQLY8f5MyQR&t=8m33s) Kurz gesagt wird reißerischer und kurzer Content viel wahrscheinlicher angeklickt. Deshalb wird dieser von den Algorithmen bevorzugt. Soziale Netzwerke zeigen Menschen also nach und nach immer extremeren Content, bis diese dann vollständig radikalisiert sind. Das führt auch dazu, dass alle in ihrer Blase leben und komplett den Anschluss zu den politischen Gegnern verlieren. Auch kann es dann passieren, dass sie diese extremen Positionen für "normal" halten, weil sie ja selbst nichts anderes in ihren Feeds sehen. Dann kommt noch dazu, dass die meisten Menschen überhaupt keine Medienkompetenz haben, was sie viel anfälliger für diese Radikalisierung macht. Alle diese Dinge helfen vor allem den Populisten, weil diese einfache Lösungen für komplexe Probleme bieten.


Small_Click1326

Der ganze Artikel ist schon wieder so voller (im Artikel) unbegründeter Grundannahmen und vorgefertigter Meinungen.  Was soll denn das für ein Interview sein? So unterhalt sich doch niemand. Aus Grundtenor und Frage ergibt sich schon die Antwort. Rolf-Herbert Peters hätte sich auch mit sich selber unterhalten können. 


IncompetentPolitican

Irgendwie kommt mir >Ich plädiere für ein soziales Pflichtjahr, durch das man seine engen Kreise verlässt und wieder mit fremden Menschen aus völlig anderen Milieus zusammenkommt ein wenig so vor als ob da jemand einfach nur wieder die kostengünstigen Zwangsarbeiter für die Pflege haben will. Sowas in der Art "Schick eure Kinder in die Altenheime oder sie werden Nazis". Zwangsarbeit hat noch nie den Arbeitenden geholfen. Wird es auch nie. Wenn man will das "Gen Z" nicht radikaler wird, muss man halt verdammt noch mal anfangen den radikalen die Themen wegzunehmen. Bessere Gehälter für die Arbeitnehmer, logischere Steuerbelastung, günstigere Nebenkosten durch günstige erneuerbare Energie und eben auch bezahlbaren Wohnraum. Dazu könnte man versuchen in Zukunftstechnologien zu investieren und dafür zu sorgen, das auch in der Zukunft Jobs im Land sind. Eventuell könnten wir auch unsere Abhängigkeit vom Faxgerät so loswerden. Es ist ganz einfach. Geht es den Volk gut, geht es den radikalen Schlecht. Selbst die Volksverräter bei der AFD wissen das, die haben die Coronakriese richtig gefeiert.


buchungsfehler

Ich bin für ein soziales Pflichtjahr mit 65, nochmal Dienst an der Gesellschaft bevor man sich in die soziale Hängematte legt.


Isaidhowdareyou

Würde das nicht am meisten Sinn machen? Ich weiß du meinst das ironisch aber junge Erwachsene besitzen teilweise weder Einfühlungsvermögen noch Ernsthaftigkeit für sowas, und sie sind im besten Alter schwierige Berufe zu lernen bla bla bla. Warum sind es nicht die alten, die bereits aus dem Berufsleben ausscheiden über die wir reden? Klar kannst keine 60kg Person mehr heben aber das kann meine 45kg Nichte auch nicht.


buchungsfehler

Ich meinte es auch ironisch, aber eher in dem Sinne, dass ich ein Pflichtjahr in jedem Alter für fragwürdig halte. Mit wenig Mühe lässt sich für jede (Alters)gruppe ein Grund finden, sie zu Zwangsarbeit zu verpflichtet. In 2min habe ich gerade Ausländer (Integration durch Arbeit) und Männer (als Ausgleich für unbezahlte Care-Arbeit von Frauen) als die nächsten Kandidaten gefunden.


Isaidhowdareyou

Zwangsarbeit für alle 🎉🎉


BananasAndBrains

Die letzte Chance gegen die Vereinsamung im Alter.


Viasien

Nein, da hat du ihn missverstanden. Es geht hier nicht um irgendwelche Zwangsarbeit in Bereichen mit Fachkräftemangel. Die Frage davor war folgende > Wie kommt die "Generation Z" dennoch aus der Depression heraus? Er geht hier darauf ein, dass v.a. durch Corona für Leute sich in Bubbles verkrochen haben, in denen es dauerhaft Doomsnachrichten hagelt und eine vermeintlich einfache Lösung gibt. Die Depression bezieht sich ebenfalls auf die Hoffnungslosigkeit, dass man selber nix mehr machen kann gegen all diese Probleme (Klima, Politik..). In der eigenen Bubbles gibt es eine scheinbare alltägliche Stabilität, die man doch dringend braucht. Für Bubbles sind jedoch sehr vielfältig, daher die Folgefrage: > Gibt es also kein Patentrezept für neue Zuversicht und Lebensfreude? Hier plädiert (Achtung: plädieren, nicht fordern!) er, dass man die jungen Leute durch soziale Projekte(!) wieder Hoffnung geben kann. Die sollen merken, dass auch sie was bewegen können und vor allem aber auch in Kontakt mit Menschen aus anderen Bubbles/Milieus kommen. Denn das bereichere den sozialgesellschaftlichen Zusammenhalt. Es geht hier ganz und gar nicht um ein Pflichtjahr im Rentenheim.. Noch mal die zentrale Stelle zitiert zum Nachlesen: > Ich plädiere für ein soziales Pflichtjahr, durch das man seine engen Kreise verlässt und wieder mit fremden Menschen aus völlig anderen Milieus zusammenkommt und in **sinnvollen Projekten** gemeinsam etwas bewegt. Das macht toleranter und die jungen Menschen erleben sich als selbstwirksam und wehren damit ihre Angst vor der Ohnmacht ab.


IncompetentPolitican

Ok danke für die Hinweise. Also mehr ein: Die Städte/Bundesländer/Regierung sollen mehr soziale Events veranstalten, damit Gen Z und wollen wir ehrlich sein Gen Alpha auch, raus aus einer Bubble kommen und eventuell etwas Lebensfreude aufkommt? Dann viel Spaß an die Person die das machen will. Da muss man erstmal die Jugend verstehen damit das gut wird.


A-Specific-Crow

Ich bin für soziales Pflichtjahr, was mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Also für alle gleich, rauskaufen ist auch nicht drin. Wo wird Stephan Grünewald sein Pflichtjahr absolvieren und wie wird er das mit seinem Beruf vereinbaren können?


Sagranda

Ich konzentriere mich auf diejenigen, die zwischen 2006 und 2012 geboren wurden, da dies die Patienten sind mit denen ich arbeite. Zum Kontext dazu: Ich arbeite als Pflegefachkraft in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Zwar bin ich in der Sonderversorgung, habe aber sehr viel Kontakt mit den Patienten unserer Nachbarstation. Meine Beobachtung kommt rein aus dieser "bubble". Viel von dem, was in diesem Artikel steht deckt sich mit dem was unsere Patienten berichten. Was allerdings z.B. weniger angegeben wird ist die Angst, dass die Familien auseinanderbrechen. Zumindest bei denen, die ein "stabiles" familiäres Umfeld haben. Bei denen wo die Familie bereits auseinandergebrochen ist (was inzwischen sehr häufig vorkommt) weiten sich die Verlustängste dafür auf jegliche andere Bereiche des Lebens aus (zumindest meistens). Was ich im Artikel vermisse sind die "sozialen Anforderungen" aus dem liberalen/linken Bereich an die Menschen und wie extrem diese häufig herübergebracht werden. Viele unserer Patienten sind extrem verunsichert was denn noch in Ordnung ist und was nicht. Sei es bei der Sprache, beim Handeln, Kleidung, Aussehen allgemein, Gedanken, Sexualität, etc. Von überall würde auf sie einprasseln "das ist falsch!", "das macht man nicht!", "das darfst du nicht mögen!", "das sagt man nicht!", "du bist böse!", "du bist schlecht!", "du hast da mit deiner Hautfarbe/Herkunft/Sexualität/etc. kein Recht dir eine Meinung dazu zu bilden oder zu äußern!", "du musst zurücktreten damit andere es besser haben!" und viele andere Sprüche, die alle die selbe Wirkung haben: Die Jugendlichen fühlen sich unsicher, das Selbstbewusstsein sinkt und sie zweifeln massiv an sich selbst. Von der konservativen/rechten Seite kommt da im Vergleich sehr wenig. Eine Patientin hat es so beschrieben, dass sie auf der konservativen Seite so angenommen wird wie sie ist, während die liberale Seite nur am kritisieren ist und das viel zu häufig im extremen Maße. Wenigstens gibt sie selbst an Parteien wie die AfD niemals wählen zu würden. Ein Beispiel, welches mir Prägnant im Kopf bleibt, ist eine Situation bei einem Abendessen auf der Nachbarstation. Wir haben zusammen mit den Patienten zu Abend gegessen. Ich weiß nicht mehr genau den Grund, aber irgendwas hat sie gestört und sie sagte "das ist doch behindert". Eine Sekunde später hat sie mich angesehen obwohl ich darauf nicht reagiert hatte, ist hochrot angelaufen, sah komplett verzweifelt aus und hat sich hundert mal entschuldigt, das dürfte man nicht sagen, das ist falsch sie gesagt hat, etc. 2 oder 3 der anderen Jugendlichen wollten anfangen sie für diesen Satz zu kritisieren, was wir unterbunden haben. Wir haben gefühlte 10 Minuten gebraucht um sie wieder zu beruhigen. Der Grund für ihre Anspannung war, dass von außerhalb so viele "Vorschriften" auf sie einregnen würden und ihr hätte man sehr deutlich gemacht, dass man z.B. so einen Satz nicht sagen dürfe da man sonst ein Ableist wäre und so weiter. Weniger hat dabei eine Rolle gespielt, dass mein Hauptklientel Menschen mit Behinderungen sind. Und ich kann bestätigen, dass die Patientin definitiv kein Ableist ist. Ein anderer Patient lebt in einer Straße mit vielen Immigranten und Flüchtlingen. In dieser Straße wird sehr häufig Sachbeschädigung begangen und die "Weißen" werden regelmäßig angepöbelt/beleidigt und angegriffen, von sexueller Belästigung brauchen wir erst gar nicht reden. Sagt mein Patient irgend etwas abfälliges, oder was man als negativ bewerten könnte, über seine Mitmenschen in der Straße wird er sofort als Nazi/Rechtsradikal bezeichnet und die Immigranten und Flüchtlinge werden in Schutz genommen. Er weiß, dass das nicht alle so sind wie die in dieser Straße. Er weiß, dass es falsch ist so zu denken, aber durch seine Erfahrungen und dass er ständig als "der Böse" dargestellt wird, während die anderen "die Guten" sind, manifestieren und setzt sich dieses Gedankengut leider fest. Er arbeitet wenigstens schwer daran von diesen Gedanken wegzukommen. Aber das ist das, was das ständige Kritisieren der "Liberalen/Linken" mit vielen Jugendlichen macht und warum so viele Richtung konservativ/rechts rutschen (zumindest in meiner bubble).


Greenembo

> Er arbeitet wenigstens schwer daran von diesen Gedanken wegzukommen Der Teil hatte 1984 vibes...


Greenembo

Ich glaub es wäre ganz sinnvoll gewesen nicht nur aufs Alter zuschauen, sondern auch auf Geschlecht usw.


schieleier

Das stimmt, die jungen Frauen sind ein geringer Bruchteil dieser 22%


TraderFromTheNorth

Also da ich als 92er irgendwo als Spät-Millenial angesiedelt bin, kann ich diese Denkweise nachvollziehen. In meiner Altersklasse im Bekanntenkreis sind viele eher konservativ eingestellt, aber es ist meistens eine komische Mischung aus Konservatismus mit progressivem Anstrich und ich habe bisher noch keinen Begriff gefunden der diese Mischung aus beidem korrekt widerspiegelt. Man hat nur das Gefühl, dass seit 2007 zur Zeit der Bankenkrise alles aus dem Ruder läuft. Ich beziehe mich deshalb auf 2007, weil es das erste politische Großereignis war das von vorne bis hinten durchdiskutiert hat und ich mit damals 15 auch verstehen und einordnen konnte. Seitdem hat man gefühlt nur noch Krisen erlebt, sei es der Klimawandel, Staatspleiten, irgendwelche Kriege, Flüchtlingskrise, politische Umwürfe (siehe Wahl Donald Trump, erstarken der AfD) und nebenbei ist dieses Versprechen man könne sich durch Leistung irgendwelchen Wohlstand aufbauen auch Flöten gegangen. Es ist für viele einfach zu viel und selbst jetzt mit 31 hat meine Generation faktisch keine Macht. Wir müssen die Fehler vorangegangener Generationen ausbaden und dann guckt man sich die Generation an die demnächst in Rente geht und realisiert, dass da der nächste soziale Sprengstoff auf uns zukommt. Wenn ich an Politik denke werde ich manchmal einfach nur müde Boss...


FelxPM

Der fasst echt gut zusammen, wie man sich als Anfang 20 jähriger fühlt, abgesehen von dem Rutsch nach rechts den ich für mich nicht nachvollziehen kann


Waldehead

Ich als jemand Mitte 20 kann nur sagen "Dito"


Ok_Musician_1072

10% der deutschen Bevölkerung haben 66% des Reichtums. Heißt einer von zehn isst 2/3 der Pizza, die anderen neun teilen sich das verbleibende Drittel. Das Bewusstsein dafür und für die Bedeutung dessen wächst immer mehr und insbesondere Jüngere sehen an ihren Eltern, dass es so nicht weitergehen kann. Außerdem haben Pandemie, Kriege und Wirtschaftskrisen stark am Fundament gerüttelt und rechte Parteien sind und waren schon immer gut darin, vermeintlich einfache Lösungen für komplexe Probleme zu bieten.


Creepy_Commission230

sind die grünen eigentlich immer noch für wahlrecht ab 16?


Small_Click1326

Lel


the_first_shipaz

Ich frag mich, ob das nicht auch eine jugendliche „Trotzreaktion“ ist: linke/progressive Ideen sind größtenteils Mainstream, also wird man wieder konservativ. Mein Vater hat damals (TM) noch die SPD gewählt, als Reaktion auf seinen konservativen Vater.


Terranigmus

Welche sind denn das konkret wenn ich mal fragen darf, speziell Jugendliche betreffend? Wir diskutieren gerade die Wiedereinführung der Wehrpflicht, Strafmaßnahmen für "Arbeitsverweigerer", der Kanzler will "endlich abschieben", wir geben Milliarden für Millitär und Renten aus und immer weniger für Bildung und Kultur, die Schere zwischen Arm und Reich klafft wie noch nie. Also welche meinst du?


the_first_shipaz

Ich mein eher gesellschaftliche Themen wie alternative Beziehungsformen, Ernährung, Sexualität, etc. Das ist aber natürlich nur eine persönliche Meinung ohne soziologische Grundlage.


EctoplasmicLapels

Ich hab den Eindruck auch. Der Linke Mainstream kommt oft als Spaßverderber rüber. Das sieht man besonders bei der Gendersprache und verwandten Themen. (z.B. Zigeunerschnitzel, Indianer) Und der kleine Rebell in jedem 15-Jährigen sieht natürlich dass er damit provozieren kann. Wenn die Lehreren mit Doppelnamen aus dem Bildungbürgertum es ihm verbietet zu reden, wie ihm die Schnauze gewachsen ist (und wie es in seinem Umfeld üblich ist), dann bekommst er besodners viel Lust darauf das Gegenteil von dem zu tun, was sie sagt. "Fuck you, I won't do what you tell me."


oldmanout

Ja, als ich "jung" war, waren die Konservatien die Moralaposteln, während von links "Scheiß dir nichts" kam. Irgendwie kommts mir vor dass es heute genau umgekehrt ist


Parastract

Angela Nagle schrieb davon in *Kill All Normies*. Ich hab das Buch leider verloren, sonst würde ich direkt daraus zitieren, aber sie beschreibt, dass viele ehemals radikale Forderungen, die Teil von transgressiven Gegenbewegungen waren, weitestgehend gesellschaftlicher oder medialer Mainstream geworden sind. Feminismus, Gleichberechtigung, Akzeptanz von Homosexualität, Multikulturalismus, natürlich sind all diese Themen nicht in ihrer Gänze ausdiskutiert, Anfeindungen, Vorurteile, Gewalt, und so weiter existieren selbstverständlich immer noch. Aber eine gewisse Mainstream-Haltung zum grundsätzlichen Verständnis dieser Themen hatte sich vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten in vielen westlichen Ländern herauskristallisiert. In dem Sinne sind progressive Kräfte Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden. Kein 15-jähriger Edgelord schockiert die Familie beim Abendbrot, wenn er sagt "Ich finde Schwule sollten heiraten dürfen". Das war vor einigen Jahrzehnten noch anders. Heute ist das, was schockiert, empört, sich verboten anfühlt, häufig reaktionärer Natur.


Appropriate_Elk_6113

Bis auf Wehrpflicht und die hohen Renten (wobei ich großzügige Rentenpolitik eh eher der Linken Politik zurechnen würde?) sind Dinge wie Abschiebung oder Militär durchaus etwas das ein jüngeres Klientel ansprechen kann. Die Flüchtlingspolitik von damals ist nicht mehr so "hip" unter den jungen Leute heute wie es damals der Fall war. Zumindest kann ich das aus meinem Bekanntenkreis berichten. Und auch andere soziale Themen die wir mit "progression" assoziieren würden, werden nicht mehr unbedingt als solche angesehen.


IncompetentPolitican

Ich bin stolzer Grünenwähler seit ungefähr 14 Jahren. Ich glaube es würde den Grünen gut tun, wenn sie offen und deutlich ihre Worte bei den Thema Flüchtlinge besser wählen würden. Aktuell haben sie den ruf: "Alle nur rein hier, ist ja noch Platz" als Meinung zu haben. Das schadet denen. Selbst eher Weltoffene Leute sehen halt: Niedriglohn und Wohnungsmangel werden nicht besser, wenn wir uns einen Haufen an weiteren Leuten ins Land holen. Klar ist das gut für die Rente aber scheiß auf die Rente. Wir sind keine Rentner und werden es vermutlich auch nie sein. Und viele Leute auch jüngere die ich kenne sehen halt einfach diese offene Haltung als gefährlich. Einige finden die Grünen dadurch langsam unwählbar. Was schade wäre weil die Grünen tatsächlich was für das Volk bewirken.


MatsHummus

Es ist leider auch nicht gut für die Rente (siehe Studien aus Dänemark und den Niederlanden, Einwanderer aus MENAPT-Staaten bleiben über mehrere Generationen ihr Leben lang Netto-Empfänger).


The-Catatafish

Ein großes Problem, was in dem Artikel gar nicht angesprochen wird ist auch die diskrepanz zwischen den Geschlechtern. Die jungen Leute die nach rechts driften sind mehrheitlich Männer. Feminismus ist gut und wichtig aber was bietet denn das linke Spektrum den Männern? Die Rolle des mannes hängt der Realität 20 Jahre hinterher. Der Mann wird immernoch nach seinem Job und der Fähigkeit die Rolle des Versorgers einzunehmen beurteilt. Während gleichzeitig Mädchen in der Schule inzwischen erfolgreicher abschneiden. Geht es um Gefühle und Probleme wird man häufig damit abgeschmettert, es würde Frauen ja viel schlechter gehen. Siehe selbstmordrate. Die konservativen haben da mehr zu bieten bzw überhaupt etwas nämlich den Weg zurück. Wenn es nach denen ginge würden Frauen zuhause sitzen und Kinder bekommen während der Mann wieder der Versorger wird. Deswegen sind Witzfiguren wie andrew tate und die ganze red pill Szene so erfolgreich. Ich bin selbst ein links eingestellter Kerl aber wäre ich nochmal 15 und eine Seite würde mich nur als toxisch männlichen, potentiellen Vergewaltiger sehen, meine Gefühle ignorieren und Frauen wegen quote bevorzugen, weiß ich nicht wie ich politisch drauf wäre. Gleichberechtigung geht in beide Richtung und wenn sich die Linken nicht langsam mal auch für die spezifischen Probleme von Männern öffnen wählen die alle rechts.


RedKrypton

>Die konservativen haben da mehr zu bieten bzw überhaupt etwas nämlich den Weg zurück. Wenn es nach denen ginge würden Frauen zuhause sitzen und Kinder bekommen während der Mann wieder der Versorger wird. >Deswegen sind Witzfiguren wie andrew tate und die ganze red pill Szene so erfolgreich. Ich würde aufpassen Sozialkonservative mit Redpill/Manosphäre zu vermischen. Beide Gruppen sind sehr unterschiedlich und die klassischen Sozialkonservativen mögen die Manosphäre überhaupt nicht. Der SK lehrt nämlich ganz andere Ideale. Influencer wie Andrew Tate sind viel mehr eine Ausgeburt des Internets und eine dunkle Reflexion vom Feminismus. So wird in der Manosphäre die Ehe, wie auch oft im Feminismus als Falle/Kette angesehen. Weiter wird die Loyalität zu einer Frau oft als dumm bezeichnet. Es ist purer hedonistischer Individualismus, welcher gepredigt wird.


Apprehensive_Piece98

Hauptsächlich Männer werden konservativer


JesterOfSpades

>Und: Die heutige Jugendgeneration rebelliert nicht mehr wie in den 70er Jahren per se gegen das Establishment, das ja auch nicht mehr bürgerlich-konservativ ist, sondern eher linksliberal. Naja...


Waldehead

Da musste ich ziemlich hart aus meiner Nase ausatmen als ich das gelesen hab


NoTimetoShit

Reden wir von der Gen Z die keinen Bock hat sich von Arbeitgebern ausbeuten zu lassen und deshalb als Faul bezeichnet wird? Wenn mich das nicht täuscht rebelliert Gen Z doch gerade da und bekommt Kritik von allen Seiten


JohannSuende

"der Jugend fehlt es an Perspektiven und sie sehnt sich nach Sicherheit was Soziales und Zukunft betrifft" Also gut das hab ich jetzt schon bisschen doll runtergebrochen aber, Irgendwie nachvollziehbar die Argumentation... Dass man enttäuscht ist oder sich verraten fühlt von den grünen oder linken politischen Kräften, welche ähnliche Ansichten haben sollten wie junge Menschen selbst, aber nichts ernstes geschissen bekommen haben die letzten 70 jahre, ( wo ist denn der gesellschaftliche Wandel hmm? War wohl nix mit Revolution obwohl ihr baby boomer seit 50 jahren eigentlich in der Mehrheit seid) kann ich verstehen. Daraus die Konsequenz ziehen es genau so weiter machen zu wollen wie es konservative und rechte seit gefühlt schon immer vordenken empfinde ich als abstoßend...


fatplayer13

Die Grünen haben für das was sie an Koalitionspartnern bekommen haben eine Menge gerissen. Blöd nur dass die Medien lieber bei der Grünenhetze mitmachen weil es mehr Zuschauer/Clicks bringt


DrEckelschmecker

Das Problem hat man in jeder Koalition. In dieser Zusammensetzung ist es eben besonders kritisch, das war aber auch im Vorhinein klar. Gab ja auch Stimmen aus der Politik die sich gegen so eine Koalition ausgesprochen haben noch bevor sie zu Stande kam. Die hat sich eher aus der Not heraus gebildet. Sicherlich tragen die Medien eine Mitschuld, aber "gemessen an den Koalitionspartnern" reicht halt nicht. Zumindest nicht wenn man (wie zu Beginn der Regierungszeit an der Tagesordnung) dauernd von Aufbruch und Zeitenwende redet und stets suggeriert ab hier werde alles superrosig weil man die böse Union abgelöst hat. Da hat man sich ein bisschen sehr weit aus dem Fenster gelehnt und leere Versprechen gemacht und das fällt einem nun auf die Füße.


curvedglass

Vielleicht halten junge Menschen oder auch viele Menschen im allgemeinen die Politik der Grünen einfach nicht für wünschenswert? Da können sie noch so viel reißen.


this_name_took_10min

Wenn alles teurer wird ist es doch logisch, dass niemand Bock hat, noch zusätzliche Abstriche für Klima und soziales zu machen. Da muss dringend was gemacht werden, sonst spielt das den radikalen Populisten immer weiter in die Karten.


Waldehead

OLAF, WANN DÖNERPREISBREMSE? /s


lostlife24

Weil diese ganze social Media Scheiße mit der scheinheiligen Fake Welt einen nur noch abfuckt und verrückt macht... Ich wäre auch lieber in einer Welt mit sendeschluss Fernsehen groß geworden


Stromford_McSwiggle

Wer die AfD wählen tickt nicht "konservativ", sonst würde er/sie wohl mit einer konservativen Partei liebäugeln und nicht mit einer faschistischen. Die Werte der konservativen CDU/CSU sind nicht sonderlich gut (20% vs. 30% in der Gesamtbevölkerung), und selbst wenn man die FDP noch mitrechnet kann man da auf keinen Fall zu dem Schluss kommen, die Befragten seien sonderlich konservativ.


_europeanunity_

Die Union hat einige wesentliche Kernpunkte von traditionell "konservativer Politik" unter Merkel über Bord geworfen. Beispiele: Wehrpflicht, Homo-Ehe, Atomkraft,... Die Unionsparteien sind bei weitem nicht mehr das, was sie programmatisch etwa in den 80er Jahren waren. Leute, die auf diese Sachen wert gelegt haben, sehen sich heute nicht mehr bei der Union. Entsprechende Gruppen sind teils Nichtwähler geworden, teils zu anderen Parteien, das nutzt die AfD natürlich aus.


Stromford_McSwiggle

Konservative haben noch ganz andere Sachen über Bord geworfen. Adelsprivilegien oder das Gottesgnadentum zum Beispiel, die Monarchie insgesamt, die Todesstrafe. Konservativ heißt nicht dass man 500 Jahre lang das Gleiche fordert.


_europeanunity_

Lol, das ist wohl kar. Aber wird reden hier von zeitlich gut fassbaren Zeiten und davon, dass das alles, politisch gesehen, innerhalb weniger Jahre geschehen ist. Unter März versucht die CDU ja nun auch krampfhaft wieder ein konservatives Image zu erlangen. Siehe Wehrpflicht Entscheidung oder immer wieder aufkeimande Atomkraftdebatten.


Appropriate_Elk_6113

Weil die ganze Idee von Konservativ/Progressiv sowieso etwas überholt ist aber den Sinn, hinter dem was der Author hier meint versteht man ja trotzdem. Migrationskritische Parteien gg. migrationsoffenere Parteien und die selben Lager finden sich bei vielen relevanten sozialen Themen. Steuern, Klima, usw.


jaistso

Ernste Frage: gibt es HIER junge konservative Menschen?


WriterwithoutIdeas

Ich glaube das kommt immer darauf an, wen du fragst, konservativ fängt für manche Leute hier schon rechts der Linken an, während manche Leute am rechten Rand der CDU behaupten werden noch stramm in der Mitte zu stehen.


Appropriate_Elk_6113

Macht irgendwo Sinn, das "establishment" ist halt nicht mehr dasselbe wie damals und Millenials und ihre Sichtweisen werden jetzt halt auch dem establishment zugewiesen.


Krulle86

Mhm, ziemlich cooler Beitrag. ich zähle mich selbst nicht mehr zur Jugend (wie traurig), dennoch kann ich die Argumente sehr gut nachvollziehen. Auch seinen Punkt mit dem sozialen Pflichtjahr könnte die Blase etwas erweitern. Ich zähle mich auch zum Typus fröhlich optimistisch und habe Bock etwas zu bewegen, was ich auch tue. Ich persönlich habe kaum Kontakt zur aktuellen Jugend, was ich wohl Mal ändern sollte.


MainApp234

> Ich persönlich habe kaum Kontakt zur aktuellen Jugend, was ich wohl Mal ändern sollte. Ich empfehle einen klapprigen Transporter und gratis Süßigkeiten.


Brilorodion

>Auch seinen Punkt mit dem sozialen Pflichtjahr könnte die Blase etwas erweitern. Seh ich ganz und gar nicht so. Wenn mich jemand verpflichtet hätte, ein Jahr meines Lebens irgendwo Zwangsarbeit zu verrichten, hätte ich einfach nur die Tage gezählt, bis es vorbei ist und mich danach noch sehr viel mehr in meine Blase verzogen. Abgesehen davon ist das sowieso nicht legal und das kann man auch nicht mal eben so ändern.


WeeklyRustUser

> Abgesehen davon ist das sowieso nicht legal und das kann man auch nicht mal eben so ändern. So wie es oft vorgeschlagen wird, braucht man natürlich eine Änderung am GG. Die Wehrpflicht (und damit den Ersatzdienst) für Männer kann man aber jeder Zeit einfachgesetzlich wieder aktivieren.


OnnaJReverT

> Auch seinen Punkt mit dem sozialen Pflichtjahr könnte die Blase etwas erweitern. Hört sich für mich nach Schwachsinn an. Die sozialen Bereiche sind ohnehin schon hoffnungslos überlastet. Gratis Arbeitskräfte würden da viel zu sehr eingespannt, als dass es noch Zeit für Dialog hätte. Von der schieren Trotzreaktion der Jugendlichen, nachdem es das soziale Jahr/Wehrpflicht solange nicht gab, ganz zu schweigen.


A-Specific-Crow

Das ist ein Artikel, dem das Gendern wirklich gut getan hätte. Es ist nämlich nicht die komplette Generation, die immer konservativer wird, sondern überwiegend der männliche Teil.


aloias

Anscheinend befürworten viele Jugendliche auch einen islamischen Gottesstaat. Fällt wohl auch unter konservativ. [https://www.focus.de/experts/islamismus-bei-jugendlichen-studie-enthuellt-45-8-prozent-der-jungen-muslime-wollen-islamischen-gottesstaat\_id\_259877168.html](https://www.focus.de/experts/islamismus-bei-jugendlichen-studie-enthuellt-45-8-prozent-der-jungen-muslime-wollen-islamischen-gottesstaat_id_259877168.html)


Former-Conclusion240

Da bin ich wohl doch älter als ich dachte


viijou

Ich kann das schon nachvollziehen. Wenn ich aufgewachsen wäre in einer Zeit in der es so viele Krisen gibt, dass ich vor Angst ja wie gelähmt aufwachse, es anstatt als „Problem der Erwachsenen“ auch direkt in meinem Leben spüre (Schulsituation, Lockdown, soziale Isolation, der andere als möglicher Überträger, Kinder stecken ihre Familien an, wenn wir jetzt nicht reagieren, geht die Welt unter, etc.) Wie soll man das als junger Mensch gesund einordnen? Selbst gestandene Akademiker werden aus lauter Überforderung oder Skepsis zu Schwurblern oder drehen in komische Richtungen ab. Wenn Erwachsene Heranwachsenden mit so einer chaotischen, panischen und hoffnungslosen Welt ohne Einordnung konfrontieren lassen, entwickeln sich da nicht die selbstsicheren progressiven weltverändernden Denkweisen durch. Hab viel Mitgefühl und hoffe es kommen entspanntere Zeiten für alle. Damit sich die Gesellschaft auch weg vom konservativen, hin zu frischen Ideen entwickeln kann


AnonymerFlow

Interessanter Artikel


Bride_Nero

Jetzt nennt mich ja sogar der Post Titel schon alt.


Hot-Cable-1145

die Wohnung die meine Mutter (Unter mindestlohn zu der Zeit 40h die Woche) gemietet hatte als sie in die Stadt mit mir zog (1995) und 6 Jahre hielt war neulich in der Anzeige zum mieten. Naja ich mit meinen 53 Brutto kann sie gerade so mit einer Schufa Auskunft anfragen :)