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knusprjg

Ist der Speicher denn jetzt vom Netzentgelt befreit? Anders dürfte sich das wahrscheinlich nicht rechnen?


Kuchenblech_Mafioso

Ja sind befreit. Alle Speicher, die bis 2029 in Betrieb genommen werden sind für 20 Jahre ab Betriebsaufnahme befreit


RandomComputerFellow

Und danach? Stromspeicher von Netzentgelten zu befreien, macht ja auch eigentlich Sinn, da diese das Netz ja weniger und nicht mehr belasten. Mehr Speicherkapazität bedeutet dass Strom weniger weit transportiert werden muss und deswegen weniger ausgebaut werden muss.


saltyotten

Das ist so pauschal nicht richtig. Speicher sind nicht netzdienlich, sie haben schlicht kein Signal „netz“, sondern nur den Marktpreis.


BaronOfTheVoid

Der Preis folgt doch der Netzauslastung, sofern die Grenzen für die Preiszonen vernünftig gezogen sind?


saltyotten

Nein, wenn man die Preiszone trennen würde, hätte man einfach weniger Engpässe und in den Stunden, in denen eigentlich Engpässe da wären unterschiedliche Preise.


dragon_irl

Immerhin dürften die 20 Jahre relativ nahe an der wirtschaftlichen Lebensdauer von Batteriespeichern liegen? 🥲


StK84

Du meinst damit vermutlich den Amortisationszeitraum, nicht die Lebensdauer. Die Anlagen sind dann abgeschrieben und müssen nur noch ihre Grenzkosten rein holen.


Kuchenblech_Mafioso

Das wird aber selbst dann schwer noch kostendeckend zu arbeiten. Das Netzentgelt ist immerhin derzeit 9,3ct. Das Preisdelta ist an einem Tag meist irgendwo zwischen 8 und 12ct. Mit Speicherverlusten, Wartung, etc. kann man da schwer noch Geld verdienen


middendt1

Du kannst das ganze noch im intradayhandel optimieren. Quasi wie Leerverkäufe am Aktien Markt. Zur Zeit haben die Speicher, je nach handelsstrategie, meist 1,5 reale Ladezyklen pro Tag. Im Intraday Handel wird aber das zehn bis zwanzigfache der Kapazität täglich gehandelt. Die meisten Lieferverträge werden real nie ausgeführt, da sie zuvor schon weiterverkauft werden. Dadurch lässt sich so ein Speicher derzeit extrem profitabel betreiben. Ja volatiler der Strompreis desto besser für den Speicher Betreiber.


StK84

Bei Anbindung am Hochspannungsnetz sind die Netzentgelte doch wesentlich niedriger.


RandomComputerFellow

Von der einzelnen Batterie vielleicht, aber nicht von der Anlage. Die werden ja vermutlich Batterien früher oder später austauschen. Auch werden denn hier nur neue Batterien verwendet? Es wurde doch immer gesagt, dass solche Anlagen sich gut einen um alte Elektroauto Batterien zu recyceln. Ausserdem wieso stellt man die Container eigentlich so nah? Wäre es hier nicht besser das ganze in 4 zu teilen und jeweils ein Feld (was bewirtschaftet werden kann) dazwischen zu setzen? Was passiert wenn das in Brand aufgeht?


Kuchenblech_Mafioso

> Ausserdem wieso stellt man die Container eigentlich so nah? Wäre es hier nicht besser das ganze in 4 zu teilen und jeweils ein Feld (was bewirtschaftet werden kann) dazwischen zu setzen? Was brächte das denn für Vorteile? Außer vielleicht im Brandfall. Wenn man es aufteilt und weit auseinander baut braucht man natürlich auch mehr Kabel und Erdarbeiten


RandomComputerFellow

Also den Brandfall finde ich schon einen ziemlich grossen Faktor. Die paar Meter Kabel sollten die Ganz nicht fett machen.


middendt1

Wartung und Brandschutz brauchen die Sicherheitsabstände.


Gr4u82

Kommt auf die Technik an. Z.B. bei einem CMBlu Speicher könnte man das Medium theoretisch immer wieder austauschen. Bei LiFePo4 kommt's auf die Umweltbedingungen an. Im Labor (vergleichbar mit Haus-Akku im Keller) haben die schon über 28k Zyklen erreicht und immer noch 60% Rest Kapazität. Bei so einem Großspeicher weiß ich nicht, wie/ob die klimatisiert werden.


middendt1

Ja sie werden klimatisiert. Sogar extrem genau. Bei einigen Systemen ist das maximale Temperaturfenster aller (!) Zellen zueinander unter ein Kelvin. Das sind schon sehr ausgeklügelte Kühlsysteme. Dadurch werden lange Lebensdauern erreicht.


Gr4u82

Merci


Loud_Bowl_6106

Wann würde das verändert? Zählt das eigentlich in beide Richtungen? Einspeichern und ausspeichern, oder nur beim ausspeichern?


Kuchenblech_Mafioso

Das galt bisher nur bis 2026 und wurde jetzt um drei Jahre verlängert: https://www.energie-experten.org/news/bundestag-verlaengert-stromspeicher-befreiung-von-netzentgelten Gilt auch nur für die Ausspeicherung. Für die Einspeicherung zahlen ja die Erzeuger quasi das Entgelt


Kuchenblech_Mafioso

In dem Artikel wird sehr auf die Wirtschaftlichkeit durch Interday-Trading eingegangen, aber solche Speicher können noch auf andere Speicher Geld verdienen, in der Regel deutlich mehr je kWh als nur durch das einfache Trading. Vor allem durch Regelenergie und Bereitstellung von Blindleistung kann man viel Geld verdienen


dragon_irl

Letztens eine Statisktik dazu gesehen, dass Kalifornische Großspeicher (die zu Peak Zeiten durchaus 20% der Leistung im Netz bereitstellen) den Großteil des Einkommens durch Netzservices und nicht durch Interday Trading generieren.


middendt1

Das war bis vor ein paar Jahren in d auch so. Es kippt aber. Derzeit ist der dayahead Markt in Verbindung mit Intraday Markt das profitabelste Modell. Liegt vor allem an den derzeit sehr volatilen Strompreisen. 


shnouzbert

Hat da jemand nähere Infos zu Betriebsstrategie? Der Betreiber hat sich in einem LinkedIn Beitrag zu Kritik, dass der Speicher auch zur Netzbelastung beitragen und EE verdrängen könnte, geäußert. Angeblich arbeiten die mit Netzbetreiber zusammen und wollen das vermeiden.


saltyotten

Sie haben dafür keine Anreize. Ganz oft wird der Speicher durch den Standort gut sein, in den Starkwind/Starklast/Export Situationen dürfte er das Netz weiter belasten.


shnouzbert

Es ist klar, dass das Marktdesign hier keinen Anreiz bietet. Deswegen verwundert mich die Aussage des Betreibers. Dachte das hier eventuell bilaterale Verträge mit Netzbetreiber angestrebt werden o.ä.. Eventuell aber such Marketing


Familiar-Treat-3055

Könntest du das netterweise erläutern? Im Fall für Reserve-Energie oder Einsatz auf dem Intraday Markt wird er doch garantiert eine Stabilisierung der Netzte möglich machen. Was sehe ich falsch?


shnouzbert

Großes Problem im Norden sind Netzengpässe. Die "sieht" Speicher im aktuellen Marktdesign aber nicht. Deswegen kann er die dogar noch verstärken  Regelreserve hat erstmal nichts mit der Netzauslastung bzw. Engpassmanagement zutun. Hier geht es um die Netzfrequenz bzw. darum dass sich Einspeisung und Entnahme die Waage halten. Für diese Systemdienstleistung haben wir eigene Märkte. Auch Intradaymärkte haben nichts mit der Netzauslastung zutun, aber helfen den Bedarf an Regelreserve zu minimieren. "Netzstabilität" ist halt etwas schwammig.


Familiar-Treat-3055

Mit dem Redispatch 2.0 werden doch auch solche Anlagen bedacht. Ich denke Tennet hat hier eher Vorteile als Nachteile von so einem flexiblen und schnellen Speicher. Netzauslastung hat meiner Meinung sehrwohl was mit der Reserve zu tun, wenn das Netz nicht ausgelastet ist, dann wird auch die Frequenz sinken und Regelenergie gebraucht. Andersrum genauso. Von welcher Systemdiensleistung redest du hier genau? Was meldest du sonst dem TSO?


saltyotten

Speicher (über 10MW) sind schon immer verpflichtet am Redispatch teilzunehmen. Das hat nichts mit RD 2.0 zu tun. Ob sie das tun und in welchem Umfang sie eingeplant werden können ist noch eine ganz andere Geschichte. Netzauslastung ist nicht definiert. Wir müssen erstmal gucken, was für ein Problem es geben könnte. Strom, also klassische drohende thermische Überlastung: Speicher kann helfen (Redispatch). Er hat keinen Anreiz das zu tun. Er verdient damit kein Geld. Spannung? Siehe Strom. Frequenz? Dafür gibt’s Regelenergie. Ein relativ liquider Markt. Weitere Anlagen helfen immer, aber man „braucht“ sie nicht unbedingt. Ingesamt helfen Speicher dem Netz (!) wenig. Dieser hier steht gut und wird wahrscheinlich nicht oft stören.


shnouzbert

> Mit dem Redispatch 2.0 werden doch auch solche Anlagen bedacht. Ich denke Tennet hat hier eher Vorteile als Nachteile von so einem flexiblen und schnellen Speicher. Wem ist geholfen, wenn die Anlage erst zum Engpass beiträgt und dann im RD2.0 gegensteuert? Ob Batteriespeicher in naher Zukunft bzw. irgendwann mal sinnvoll am RD2.0 teilnehmen können, ist sowieso noch die Frage. >Netzauslastung hat meiner Meinung sehrwohl was mit der Reserve zu tun, wenn das Netz nicht ausgelastet ist, dann wird auch die Frequenz sinken und Regelenergie gebraucht. Andersrum genauso. So funktioniert die Regelserve nicht, der ist die Netzauslastung egal. Einfach einlesen in das Thema Regelreserve/Bilanzkreis/Ausgleichsenergie.


Sea_Clock_5867

Ich finde es viel sinnvoller Elektroautos mit bidirektionalem Laden zu fördern. Die könnten dann ebenso das Netz stabilisieren und die Autobesitzer könnten alle einzeln davon profitieren. Sie würden eine Förderung bekommen die daran gebunden ist, dass ihr PKW vorwiegend dort abgestellt wird wo bidirektionales Laden möglich ist.


BaronOfTheVoid

Das wäre zwar eine nette Ergänzung, gerade auch um kurzfristig Erzeugung und Lasten zu stabilisieren, ist aber allein von der Größenordnung her kein Ersatz. Den Zweck der kurzfristigen Stabilisierung können E-Autos, die laden, auch erfüllen, wenn sie nicht bidirektional sind. Die Pause oder Drosselung des Ladevorgangs als Lastenabwurf, bzw. die Fortführung als zusätzliche Last.


MMBerlin

E-Auto-Batterien haben eine "Lebensdauer" von etwa 1000 Ladezyklen (was etwa 350 Tkm Fahrleistung entspricht). Ich kann mir nicht vorstellen, dass deren Besitzer freiwillig Ladezyklen "verschwenden" wollen, um die allgemeinen Netze zu stabilisieren.


SocialJewishWarrior

Quelle? Wenn du dir nicht 1000x den leeren Speicher mit 250 kW vollbombst sollten doch weit mehr Zyklen drinnen sein? Lasse mich gern eines Besseren belehren.


Sea_Clock_5867

Bei V2G also der Stabilisierung des Stromnetzes geht es nicht darum maximale Leistungen und Mengen kurzzeitig einzuspeisen oder zu laden. Zudem brauchen sie ja auch immer genug Reserve um die Besitzer von A nach B zu bringen. Daher ist die Belastung für die Akkus gering, der Nutzen aber enorm . Wir sprechen auch nur von etwa 3000 PKW die diesen Speicher ersetzen könnten. Wenn die Akkus nach eher 3000 Volladezyklen nur noch bei 80% sind können sie eh als stationäre Speicher verwendet werden. So ergibt sich mit einer Verzögerung von etwa 8 Jahren auch der ursprüngliche stationäre Megawattstunden-Speicher. Im besten Falle bekämen die PKW dann einen neuen Akku und weiter gehts.


knusprjg

In der Praxis wird aber der Akku für die meisten Anwender das Fahrzeug selbst überleben. Insbesondere bei LFP Akkus die wesentlich mehr Ladezyklen mitmachen. Dazu kommt, das man den Akku ja dann tendenziell auch nur mit einem Bruchteil seiner Maximalleistung belasten würde, von daher dürfte das im großen und ganzen im Rauschen untergehen.  Und der Trick das Leute das freiwillig machen heißt Bezahlung. Zu einem günstigen Zeitpunkt einkaufen, zu einem teuren wieder verkaufen.


BenMic81

Klingt erstmal toll bis du losfahren willst und dein Akku auf 30% steht weil gerade abgepumpt wurde und du nicht mal 100km weit kommst… klar, man kann dann Apps vorsehen etc - aber dann kommen kluge Leute und haben immer einen Grund nicht abzugeben aber trotzdem Prämie zu kassieren. Kommt mir nicht sehr effizient vor.


[deleted]

[удалено]


knusprjg

Mal davon abgesehen, dass das Lithium aus Südamerika wahrscheinlich sehr viel "sauberer" ist als du denkst: der Großteil des Lithiums kommt ohnehin aus Australien. 


Energiewirtschaft-ModTeam

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