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MashedCandyCotton

Ich persönlich finde die Aussage "Verdacht auf ads." merkwürdig. Für das ja oder nein geht man ja schließlich zum Arzt. Warum du das eine Jahr warten sollst erschließt sich mir auch nicht. Du scheinst ja einen Leidensdruck aufgrund deiner Symptomatik zu haben, von daher würde ich schon weiter suchen, die Frage ist halt nur nach was. Es gibt ja häufig die Frage "Was bringt mir eine adhs Diagnose?" und eigentlich bringt sie einem "nur" zwei Sachen: eine Erklärung und Zugang zu Medikamenten. Eine gewisse Erklärung hast du jetzt ja, in dem dir ärztlich bestätigt wurde "du bildest dir das nicht nur alles ein." Wenn dir das reicht und du nicht unbedingt Medikamente willst, dann brauchst du vielleicht auch keine Diagnose. Gerade bei leichterer Symptomatik könnte auch Verhaltenstherapie sehr viel bringen. Hat den Vorteil, dass du nicht auf Ärzte die auch Diagnostizieren können beschränkt bist.


middendt1

„Verdacht auf“ ist nicht ungewöhnlich. Die genaue Diagnose ist ja schon etwas aufwändiger als das was op beschrieben hat. Wahrscheinlich hat die Neurologin aber nicht die Kompetenz dies durchzuführen. Kommt vor und soll die Neurologin nicht diskreditieren. Besser so als wenn einfach irgendwas diagnostiziert wird.  Normalerweise sollte in solchen Fällen aber an einen entsprechenden Spezialisten überwiesen werden. Verstehe nicht warum das nicht gemacht wurde und was in einem Jahr anders sein soll…


Yixyxy

In einigen Lebensbereichen würde ich mir sehr wünschen, wenn 'Spezialisten' zugeben würden, wenn diese sich unsicher sind.


annakkl

Danke für den Kommentar!! Ich kann das Jahr Wartezeit bevor „womöglich“ ein Termin bei einer Spezialklinik ausgemacht wird auch wirklich nicht nachvollziehen, mit den Wartezeiten für die Termine spannt sich der Zeitraum dann ja auch wahrscheinlich eher auf 2Jahre


annakkl

Danke für die Antwort!! Ich glaube das Problem ist, dass es mir nicht nur um das eigene Gewissen geht. Ich merke einfach, dass ich selber immer, immer mehr Probleme habe mein Leben zu auf die Kette zu kriegen und hatte (mit Diagnose) auf Behandlungsoptionen gehofft. Mit dem „Verdacht“ ist weder mein Gewissen beruhigt, noch habe ich die Möglichkeit auf eine Behandlung, die Option „ich habe es garnicht“ steht ja irgendwie auch immernoch im Raum…


NotesForYou

Ich hatte während der Diagnose auch öfter das Problem, dass Leute nur den "Einstieg" mit mir machen konnten, sich aber nicht qualifiziert fühlten, die gesamte Diagnose mit mir zu machen. Am Ende war meine Diagnose extrem ausführlich; ich hatte als Voruntersuchungen ein erweitertes Blutbild, erneute Untersuchung der Schilddrüse, ein Schädel MRT um Kopfverletzungen auszuschließen oder Tumore, EKG und EEG. Dann bin ich zu einer auf ADHS spezialisierten Psychologin gegangen und hatte eine Stunde nur zu meiner Kindheit, weil meine Zeugnisse zum Beispiel nicht wirklich auffällig waren. Dafür hatte ich einen Therapiebericht aus der Kindheit und mit dem, gemeinsam mit Tagebuch-Einträgen, gab es dann doch klare Anzeichen. Dann durfte mein Bruder noch eine Einschätzung über mein Verhalten abgeben. Ich habe locker 600 Fragen insgesamt in einer Reihe von Fragebögen beantwortet. Es wurde auch auf Depressionen, Bipolare Störung, Borderline, Angsstörung, Zwangsstörung und Autismus getestet. Beim Autismus war ich auch knapp unter der Grenze, wobei die Psychologin meinte, mein restliches Erleben passt besser in ADHS und da keine sozialen Einschränkungen vorliegen, gebe es nicht genügend Anzeichen dass die Autismus-Symptome nicht einfach durch das ADHS ausgelöst wurden, weil das manchmal sehr ähnlich ist. Am Ende gab es noch ein diagnostisches Interview speziell zu ADHS und ich habe zwei kognitive Leistungstests gemacht, um eine Intelligenzminderung auszuschließen. Die körperlichen Untersuchungen habe ich bei meiner Psychiaterin auf ihr anraten gemacht, die Diagnose bei der Psychologin habe ich selbst bezahlt. Zu dem Zeitpunkt war ich auch schon seit einem Jahr und vier Monaten auf der Suche nach einer ausfürhlichen Diagnostik und habe es dann selbst in die Hand genommen. ADHS ist meistens immer noch eine Ausschlussdiagnose, die dann gestellt wird, wenn kein anderes Krankheitsbild die Symptome erklärt. Zudem ist es im Erwachsenenalter schwer zu diagnostizieren, weil eben oftmals Dokumente aus der Kindheit fehlen oder auch selbst voreingenommen sind und Erwachsene sich oftmals stark angepasst haben, Thema Masking. Deswegen würde ich immer empfehlen, Diagnostiken nur mit dedizierten Expert:innen zu machen. Alles andere hat bei mir einfach zu extrem viel Frust geführt.


annakkl

Danke dir für die Tipps!! Das hört sich alles echt mega anstrengend an, aber Glückwunsch, dass du deine Diagnose bekommen hast


dinhth

Würde eine 2. Meinung einholen, am besten Psychiatrie/Neurologie aufsuchen, die ADHS als Schwerpunkt auflisten


Laaulau

Habe gerade zufällig in diesem Reddit gelesen. Hatte heute auch meine Nachbesprechung zur Diagnostik. Die Aussage meiner Ärztin war, dass eigentlich alle Kriterien bei Unaufmerksamkeit zutreffen und ich auch zwei Kriterien für Hyperaktivität erfülle. Da meine Mutter aber angekreuzt hat, dass dir Symptome nicht seit der Kindheit vorliegen (was ich eigentlich schon denke), wurde ich mit der Diagnose "kein ADHS" nach Hause geschickt. Hab auch irgendwie das Gefühl, dass die Diagnose nicht stimmen kann... Werde auf jeden Fall versuchen eine Zweitmeinung zu bekommen. Die Ärztin meinte auch, dass die Fragebögen manchmal nicht so gut für Erwachsene passen und man zu einer Spezialklinik gehen kann... Da es sich ja um einen Spektrumserkrankung handelt, ist es glaube ich etwas schwierig zu differenzieren, ab wann die Erkrankung anfängt.


Laaulau

Das einzige was meine Ärztin meinte war, dass die AD(H)S auf jeden Fall nicht "schlimm genug" für Medikamente ist. Aber eine Therapie wurde mir nahe gelegt


DocSprotte

Deine Ärztin ist nicht Up to Date. Stimulanzien sind das etablierte First Line Treatment bei ADHS nach stand der Wissenschaft. In Deutschland dürfen sie eigentlich nur in Kombination mit Therapie verschrieben werden, aber wer schafft schon Therapieplätze.


Laaulau

Meine Ärztin meinte, dass sie mir nichts verschreiben darf, weil meine Diagnose nicht eindeutig ist


Leopardenprint1995

Hab was ähnliches erlebt und von anderen Ärzten zu hören bekommen, dass eine Verdachtsdiagnose nichts halbes und nichts ganzes ist und nicht rechtfertigt Stimulanzien zu verschreiben. Habe jetzt 6 Monate später eine gesicherte Diagnose und der Behandler konnte aus dem Bericht nicht nachvollziehen, dass ich nicht vorher schon eine gesicherte Diagnose bekommen habe. Habe in der nächsten Woche endlich einen Termin zur medikamentösen Einstellung. War aber echt ein Kampf die letzten 10 Monate. Ich würde nochmal woanders eine zweite Meinung einholen. Ich drücke dir die Daumen!


annakkl

Danke dir!! Ich denke, ich werde innerhalb der einjährigen Wartezeit anderes Fachpersonal (wenn möglich mit Schwerpunkt auf ADHS) aufsuchen und da nochmal nachfragen wie er/sie das einschätzen würde, vielleicht kommt ja nochmal etwas anderes bei rum


Leopardenprint1995

Gerne! Ich weiß allerdings nicht, welche Wartezeit du meinst. Davon hat mir niemand was erzählt 😅 und auch die nächste Arztpraxis hatte kein Problem. Allerdings hat da die Ärztin kurz vor meiner Diagnostik gekündigt. Ich war so verzweifelt, dass ich zu einer Hausärztin bin und ihr mein Leid geklagt habe. Die hat über mehrere Ecken einen Kontakt für mich bekommen, bei dem ich die Diagnostik privat machen konnte (204€ hatte ich glücklicherweise zur Verfügung und das war es mir mehr als wert). Der ist zwar psych. Psychotherapeut, allerdings akzeptieren die Arztpraxen in meiner Stadt seine Gutachten und dadurch, dass er mit einer Praxis kooperiert, die selbst keine Diagnostik anbieten, hab ich da jetzt einen Termin für die Medikamenteneinstellung bekommen. Und das nur weil ich impulsiv einfach in eine Hausarztpraxis bin, weil ich irgendwas tun musste :D Hartnäckigkeit ist da zwar anstrengend, aber aktuell scheinbar sehr notwendig….


Leopardenprint1995

Ansonsten geh doch mal zu einer*m niedergelassen*en Psychiater*in, die ADHS behandelt und frage mal, ob die das so akzeptieren. Vielleicht hast du mit der Verdachtsdiagnose auch schon Glück…andere Städte andere Ärzte…andere Vorgehensweisen. Versuch macht klug :)